SOM-2_2020
Auf allen Ebenen gesunden
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Wissenschaft
Abb. 13: Entzündungsfreie periimplantäre Mukosa um zweiteiliges
verschraubbares Zirkonoxidimplantat (ZERAMEX XT)
in regio 36
Abb. 14: Histologie der periimplantären Mukosa um Zirkonoxidimplantat
ohne Entzündungsreaktion
taurationen, gelangen Metallionen in zum Teil hohen Konzentrationen
in den Speichel [47].
Diese können toxische Schleimhautreaktionen hervorrufen
oder bei bestehender allergischer Sensibilisierung auch in geringerer
Konzentration parodontale/periimplantäre Entzündungsreaktionen
verursachen. Dabei muss die Entzündungsreaktion
nicht, wie häufig angenommen, auf die Kontaktstelle begrenzt
sein. Über die verteilende Funktion des Speichels werden auch
andere Schleimhautbereiche des Mundraumes erreicht. Bei
derartigen Material-induzierten Entzündungsreaktionen spielen
zusätzlich parodontopathogene Erreger eine katalysierende
Rolle. Hiervon sind Patienten mit erhöhtem genetischen Entzündungsgrad
stärker betroffen.
Fazit
Die Periimplantitis stellt ein pathogenetisch komplexes Krankheitsbild
dar und hat in Abhängigkeit von der individuellen genetischen
Suszeptibilität neben lokalen auch systemische Auswirkungen.
Sie weist gewisse Ähnlichkeiten mit einer Parodontitis
auf, unterscheidet sich allerdings in der taxonomischen Biofilmzusammensetzung
und ist zusätzlich durch Fremdkörperreaktionen
auf das Implantatmaterial mitbestimmt. Patienten mit einer
Parodontitisanamnese tragen ein genetisch höheres Risiko auch
an einer Periimplantitis zu erkranken. Eine präimplantologische
Risikodiagnostik bei entsprechend disponierten Patienten ermöglicht
ein differenziertes Implantat-prothetisches Vorgehen
mit dem Ziel der Vermeidung einer Periimplantitisentwicklung.
Für eine Frühdiagnostik und ein Therapiemonitoring stehen
heute Labor-Biomarker wie Calprotectin oder die aMMP-8-Bestimmung
aus dem Sulcusfluid zur Verfügung, um antientzündliche
Maßnahmen frühzeitig einzuleiten und in ihrer Effizienz zu
kontrollieren [48, 49]. Eine an den Patienten angepasste Überwachung
in definierten Zeitintervallen ist aufgrund individueller
Risikobelastung unabdingbar.
Erstveröffentlichung in DENTALE IMPLANTOLOGIE, September 2018, 298–305
Autorin
Dr. med. dent.
Elisabeth Jacobi-Gresser
1972–1977 Studium der Zahnmedizin an der Johannes-
Gutenberg-Universität, Mainz
1977–1980 wissenschaftliche Autorin
Mitarbeiterin an der ZMK-
Klinik der Johannes-Gutenberg-Universität
in Mainz und Ausbildung zur Oralchirurgin
(Prof. Dr. Dr. P. Tesch)
1978 Beginn der operativen Tätigkeit in der Implantologie
1982 Gründung der Praxisgemeinschaft mit
Dr. Peter Gresser
1998 Heilpraktikererlaubnis
1999 Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie
2004 Praxismerkmal Homöopathie LZK-RLP
2009 Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft
für UmweltZahnmedizin
2010 Tätigkeitsschwerpunkt UmweltZahnmedizin
2014–2018 wissenschaftliche Leitung des Curriculums
„Integrative Zahnmedizin“ bei der Landeszahnärztekammer
Rheinland-Pfalz
2018 Praxisübergabe und seither tätig in GP Dres.
Igiel, Knierim und Kollegen
Referententätigkeit national und international, Dozententätigkeit
in Curricula; Praxisstudien und Publikationen in
wissenschaftlichen Journalen (peer-reviewed)
Interessenkonflikt:
Die Autorin erklärt, dass kein Interessenkonflikt im
Sinne der Richtlinien des International Committee of
Medical Journal Editors besteht.
Systemische Orale Medizin · 9. Jahrgang 2/2020 11