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SOM-2_2020

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Wissenschaft

Langzeitfasten

vs. Intervallfasten

Für wen ist welches Konzept optimal?

Dr. med. Rainer Stange

Verschiedene Schulen und Praktiken des Fastens beanspruchen seit mindestens 100 Jahren

therapeutische wie präventivmedizinische Wirkungen bis hin zur Lebenszeitverlängerung.

ln der mitteleuropäischen Naturheilkunde konnte das medizinisch indizierte und begleitete

Fasten so als essenzieller Bestandteil verankert werden, bei vielen Autoren mit dem hohen

Anspruch des Heilfastens. Fasten wurde stets traditionell gegenüber den Reduktionsdiäten

abgegrenzt.

Durch neuere Entwicklungen fiel zumindest das sogenannte

intermittierende Fasten unter die zahlreichen Varianten

der kalorischen Restriktion. Die tierexperimentelle

und später auch Humanforschung einiger US-amerikanischer

Gruppen weist seit etwa 15 Jahren auf biopositive Wirkungen

auch kurzzeitiger, bis hinunter zu wiederkehrender, 14

Stunden pro Tag währender Energieabstinenz. Dieser Beitrag

klärt verschiedene Begrifflichkeiten und skizziert die wichtigsten

derzeitig bekannten Resultate des Fastens auf Metabolismus

und Signaltransduktionswege. In einigen Modellen war es

möglich, als Zytoprotektion insbesondere neuroprotektive wie

krebsverhindernde Effekte nachzuweisen.

Langlebigkeitsforschung und Fasten

Die überwiegend in den USA betriebene Grundlagenforschung

zur Lebenserwartung zahlreicher Spezies (vom Einzeller bis

zum Schimpansen) hat sich in den letzten beiden Dekaden

neben der Qualität der Ernährung besonders auf die Energieaufnahme

konzentriert. Eine Unterschreitung der dauerhaften

Energieaufnahme unter das für jedes höhere Lebewesen sich

spontan einstellende „ad libitum“-Niveau (AL) wird als kalorische

Restriktion bezeichnet (calorie, resp. caloric restriction,

kurz: CR, bzw. seltener synonym gebraucht dietary restiction,

kurz: DR). In den vielfältigen Realisierungen dieses Konzeptes

22 Systemische Orale Medizin · 9. Jahrgang 2/2020

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