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Leserbrief

Natürlicher Mundschutz

Naseweis(heiten) für Mundatmer

Dr. Hubertus von Treuenfels

Vor lauter Alarmismus um Abstand, Abschirmung und

Abstinenz zum Schutz vor Corona von außen kommt

die Abwehr von innen viel zu kurz: die Erhaltung und

Stärkung der eigenen Gesundheit. Diese ist nämlich

auch durch die weit verbreitete Mundatmung gefährdet. Deshalb

könnte das Motto „Gesund beginnt im Mund“ nicht aktueller

und naheliegender sein. Denn gegen das unmittelbare

Risiko des Inhalierens von Erregern über den Mund direkt in

die Lungen helfen Schutzmasken nur bedingt. Der natürliche

Mundschutz durch Mundschluss und Nasenatmung dagegen

führt viel weiter.

Über die verschlungenen Gänge der Nasenräume konfrontieren

wir die Viren und anderes Ungeziefer gleich 2-mal mit unserer

biologischen Barriere. Nicht nur, dass die Eindringlinge

an Härchen und Schleimhäuten leichter hängen bleiben, ihre

längere und engere Passage bietet dem nasalen Abschirm- und

Nachrichtendienst die Gelegenheit, spezifische Abwehrzellen

in Stellung zu bringen und rechtzeitig eine Immunisierung

einzuleiten. Mit entsprechenden Verhaltenstipps, einfachen

Hilfsmitteln und Methoden können wir die Nase vorn haben

und so unser Ansteckungsrisiko noch weiter minimieren.

Wehret den Anfängen: Das Mund- und Nasenmilieu, die schützenden

Pforten unseres Wirtshauses sind nicht nur zu pflegen,

sondern auch angemessen zu öffnen bzw. zu schließen. Denn

besonders beim Sprechen kann man von seinem Gegenüber

gefährliche Partikel angehaucht bekommen, die um so leichter

und schneller inhaliert werden, wie beim Lungenzug eines

Rauchers, wenn man durch den Mund atmet. Wenigen ist bekannt,

dass die Mundatmung als Ruheatmung und chronische

Dauergewohnheit Störanfälligkeiten und Krankheiten begünstigen

oder verstärken kann. Halten wir aber im wahrsten Sinne

des Wortes immer den Mund, sobald uns jemand aus der Nähe

anspricht oder gar ein wenig anspuckt, indem wir durch die

Nase atmen, können uns sogar Nies- oder Hustenattacken anderer

weniger gefährden. Auf der anderen Seite halten wir uns

durch die eigenen ruckartigen Stöße beim Niesen und Husten

so manche Erreger, auch Viren, vom Leib. Wenn wir nur wenige

zurückbehalten, sind sie nützlich für unsere Immunisierung,

reichen aber ggf. nicht für eine bedrohliche Erkrankung.

Im Laufe der Evolution hat sich die Nasenatmung als Grundund

Ruheatmung deshalb so bewährt und durchgesetzt, weil

sie unsere überempfindlichen und lebensnotwendigen Lungenbläschen

hauptsächlich vor Austrocknung, Schmutz, Giften und

Ungeziefer bewahrt. Damit vermindert sie erheblich das Risiko,

sich eine Lungenentzündung, nicht nur über das Corona-Virus,

einzufangen. Hinzu kommt, dass die Nasenatmung erwiesenermaßen

mehr Atemtiefe mit sich bringt, die wiederum mit einer

ausgiebigeren Be- und Entlüftung bei größerem Atemvolumen

einhergeht. Deshalb sind atemfördernde Bewegungen an der

frischen Luft von so unschätzbarem Wert für Körper, Seele und

Geist.

Wie alle unbewussten und unwillkürlichen Gewohnheiten lässt

sich auch die Mundatmung nicht ohne Weiteres abstellen.

Ein verblüffend einfaches wie nützliches Hilfsmittel kann ein

Zahnstocher oder eine Büroklammer sein, die man zum üben

alleine zu Hause zwischen den Lippen hält. Außer Haus und

unter Menschen lässt sich die Mundatmung ebenso einfach wie

wirksam austricksen: durch einen Knopf, eine Bohne o. Ä. Es

reicht schon, sie hinter der Unterlippe zu tragen, um sich zu

erinnern: Mund zu! Mundatmer, die die ungewohnte Nasenatmung

überfordert, sodass sie sie nicht lange durchhalten,

können diese auf die kritischen Momente näherer Kontakte beschränken.

Natürlich gelingt alles umso besser durch regelmäßiges

Üben und Naseputzen.

Systemische Orale Medizin · 9. Jahrgang 2/2020 31

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