Stahlreport 2020.06
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Messen<br />
und Märkte<br />
Berichte<br />
Situation der Metallindustrie vor Corona<br />
Stabile Ausgangslage<br />
Auch die Metallindustrie ist in der Corona-Krise von eingefrorenen oder sogar stornierten Aufträgen<br />
und daraus resultierender Kurzarbeit betroffen. Die Auskunftei Creditsafe hat in einer Analyse nun<br />
ermittelt, wie stabil diese Branche vor Beginn der Covid-19-Pandemie aufgestellt war. Ergebnis: Die<br />
Metallindustrie weist vergleichsweise gute Kennzahlen auf und steht in der angespannten wirtschaftlichen<br />
Situation auf stabileren Beinen.<br />
[ Kontakt]<br />
Creditsafe<br />
Deutschland GmbH<br />
10317 Berlin<br />
+49 30 473929000<br />
www.creditsafede.com<br />
Risiko-Indikatoren<br />
Branchenübergreifend verfügen mehr als 36 % aller<br />
deutschen Unternehmen Creditsafe zufolge über eine<br />
unzureichende Liquidität. In der Metallindustrie ist der<br />
Anteil von Firmen mit geringer Liquidität demnach etwas<br />
geringer und liegt bei 28 %. In Deutschland steht diese<br />
Branche somit vergleichsweise gut da.<br />
Die Verfügbarkeit von genügend Zahlungsmitteln sei<br />
in der aktuellen Situation zu einer der bedeutendsten Größen<br />
zur Unternehmenssteuerung, aber auch der Bewertung<br />
der ökonomischen „Gesundheit“ einer Branche geworden.<br />
Zuviel Liquidität führt durch den gegenwärtigen Niedrigzins<br />
dazu, dass das Vermögen schrumpft. Eine zu niedrige<br />
Liquidität erhöht dagegen das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit.<br />
Ausfallrisiko vergleichsweise niedrig<br />
Als ein maßgeblicher Faktor zur Bewertung der wirtschaftlichen<br />
Stabilität gilt die Wahrscheinlichkeit, mit der ein<br />
Unternehmen innerhalb der nächsten zwölf Monate Insolvenz<br />
anmelden muss. Die Ausfallwahrscheinlichkeit liegt<br />
in der Metallindustrie bei 0,83 % – deutlich niedriger als<br />
im branchenübergreifenden Durchschnitt von 1,35 %,<br />
ermittelte Creditsafe. Im Vergleich mit anderen Industrien<br />
steht der Metallsektor demnach gut dar.<br />
Als ein sehr hohes Risiko gilt eine Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
von mehr als 3 %. Rund 7,5 % der Unternehmen<br />
in der Metallindustrie weisen einen solchen<br />
oder höheren Wert auf und gehören damit zur Risiko-<br />
Unzureichende<br />
Liquidität<br />
Metallindustrie Branchenübergreifend<br />
28 % 36 %<br />
Geringe<br />
Eigenkapitalquot<br />
Metallindustrie Branchenübergreifend<br />
29 % 30 %<br />
gruppe. Etwa 0,3 % der Firmen dieser Branche kommen<br />
sogar auf eine besonders hohe Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
von mehr als 10 %.<br />
„Die Metallindustrie in Deutschland<br />
steht auf vergleichsweise<br />
sicheren Beinen.“<br />
Doch auch hier sieht Creditsage die Metallindustrie im<br />
Vergleich gut aufgestellt: Der Anteil dieser „Hochrisikogruppe“<br />
liege branchenübergreifend bei 1 % und ist somit<br />
deutlich größer.<br />
Metallindustrie besser aufgestellt als viele andere<br />
Die Auswertung von Creditsafe zeigt, dass die Metallindustrie<br />
in Deutschland auf vergleichsweise sicheren Beinen<br />
steht. Als Grund dafür führt die Auskunftei einen vergleichsweise<br />
hohen Anteil älterer Unternehmen an: Mehr<br />
als 70 % aller Unternehmen sind in dieser Branche älter<br />
als zehn Jahre, der Anteil an Firmen, die jünger als fünf<br />
Jahre sind, ist mit 10 % dementsprechend gering. Zum<br />
Vergleich: In Deutschland sind im Durchschnitt 56 % der<br />
Firmen älter als zehn Jahre und mehr als 20 % jünger als<br />
fünf Jahre.<br />
Es sei jedoch zu erwarten, dass die Pandemie auch an<br />
der Metallbranche nicht spurlos vorbeigehen wird. Die<br />
Angaben der Liquidität, Eigenkapitalquote sowie die statistische<br />
Ausfallwahrscheinlichkeit entstammen der Zeit<br />
vor Corona und orientieren sich somit an wirtschaftlichen<br />
Normalbedingungen. Gleichzeitig spiegelten diese Indikatoren<br />
aber die Voraussetzung der Unternehmen und<br />
Branchen wider, mit denen die Krise überstanden werden<br />
muss.<br />
Der Effekt durch die Pandemie lasse sich – auch bedingt<br />
durch staatliche Eingriffe – noch nicht objektiv und durch<br />
Daten fundiert bestätigen sowie vorhersagen. Die nächsten<br />
Monate werden zeigen, inwiefern die gute Ausgangsposition<br />
dazu beigetragen hat und wie glimpflich die Metallindustrie<br />
durch die Krise kommt, so Creditsafe.<br />
Grafik: Creditsafe<br />
Durchschnittliches<br />
AusfaIIrisiko<br />
Metallindustrie Branchenübergreifend<br />
0,9 % 1,4 %<br />
Hohes<br />
Ausfallrisiko<br />
Metallindustrie Branchenübergreifend<br />
7,5 % 13 %<br />
Über die Erhebung<br />
In die Auswertung flossen unter anderem die Liquidität,<br />
Eigenkapitalquote und das Ausfallrisiko der Unternehmen<br />
aus der Metallbranche ein. Creditsafe griff dazu auf veröffentlichte<br />
Unternehmensbilanzen von fast 40.000 Betrieben<br />
aus der Metallerzeugung und -verarbeitung zurück<br />
und hat diese mit den Daten der über drei Millionen deutschen<br />
Unternehmen aller Branchen verglichen. 2<br />
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