altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Ausgabe Juli/August 2020
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Angelique Knebel hilft Kindern in Uganda<br />
„Vermisse das luxuriöse Leben nicht“<br />
Schongau / Kampala | Uganda ist<br />
eines der ärmsten Länder der Welt.<br />
Ein Großteil der dortigen Bevölkerung<br />
verdient weniger als zwei<br />
Euro am Tag – die Wahrscheinlichkeit,<br />
bereits als junger Mensch<br />
auf die schiefe Bahn zu geraten,<br />
ist riesig. „Selbst Kinder, die in<br />
<strong>den</strong> ärmlichen Gegen<strong>den</strong> Ugandas<br />
aufwachsen, haben <strong>den</strong> Berufswunsch,<br />
Gangster zu wer<strong>den</strong>“, sagt<br />
Angelique Knebel. Die 23-jährige<br />
Schongauerin engagiert sich seit<br />
vier Jahren <strong>für</strong> das UNICEF-Hilfsprojekt<br />
„For every Child“. Dazu<br />
gekommen ist sie aus mehreren<br />
Grün<strong>den</strong>: Einmal konnte sie sich<br />
über einen Freund <strong>für</strong> Afrika-Hilfe<br />
begeistern – er engagierte sich<br />
<strong>für</strong> ein Hilfsprojekt in Tansania,<br />
unterrichtete dort in Schulen. Andererseits<br />
war Angelique Knebel<br />
ihr gelernter Beruf zur Industriekauffrau<br />
zu eintönig, „weshalb ich<br />
unbedingt nochmals etwas anderes<br />
machen wollte“. Nach einem<br />
kurzen Anruf und einem darauffolgen<strong>den</strong><br />
Vorstellungsgespräch bei<br />
UNICEF in München stand <strong>für</strong> sie<br />
schnell fest: „<strong>Das</strong>s ich unbedingt<br />
nach Afrika möchte, da mich dieser<br />
Kontinent ohnehin seit klein auf<br />
Angelique Knebel kümmert sich um hilfsbedürftige Kinder in Uganda.<br />
interessiert.“ Um Visum und Aufenthaltsgenehmigung<br />
kümmerte<br />
sich UNICEF, um die <strong>für</strong> die Einreise<br />
erforderliche Gelbfieberimpfung<br />
Angelique Knebel selbst. Keine drei<br />
Monate später saß sie im Flieger.<br />
Seither lebt sie die meiste Zeit im<br />
Jahr in Kampala, der Hauptstadt<br />
Ugandas mit mehr als 1,5 Millionen<br />
Einwohnern.<br />
Erst Schule, dann<br />
Sprachkurs oder Tanz<br />
Die Hauptaufgabe von Angelique<br />
Knebel: Kinderbetreuung. Bereits<br />
am frühen Morgen begleitet sie<br />
mehrere Jungs und Mädels auf<br />
dem Weg zur Schule, unterstützt<br />
sie anschließend auch während<br />
des Unterrichts und hilft nach<br />
Schulschluss beim Erledigen der<br />
Hausaufgaben. Zwei der überwiegend<br />
Sechs- bis 14-Jährigen unterstützt<br />
sie intensiver, hilft unter anderem<br />
deren Eltern beim Kochen.<br />
Sind die Jüngsten versorgt, besucht<br />
Angelique Knebel regelmäßig mit<br />
Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />
(16 bis 20) eine Tanzschule,<br />
um so die Kultur Ugandas besser<br />
kennenzulernen. Dazu gehört auch<br />
Bunte Farben an <strong>den</strong> Wän<strong>den</strong> der Schule sorgen <strong>für</strong> bessere Laune.<br />
ein Sprachkurs in „Swaheli“ –<br />
neben Englisch die Amtssprache<br />
Ugandas.<br />
Falls an dem einen oder anderen<br />
Abend mal nichts Konkretes auf<br />
dem Programm steht, trifft sich<br />
Angelique Knebel mit anderen<br />
UNICEF-Helfern in <strong>den</strong> Bars von<br />
Kampala, tauscht Erfahrungen aus<br />
und plaudert auch mal über Privates.<br />
Kurzum: Es gibt immer was zu<br />
tun. „Und obwohl meine Tagesabläufe<br />
recht gleichmäßig aufgebaut<br />
sind, ist kein Tag wie der andere,<br />
immer wieder aufs Neue speziell<br />
und aufregend.“ Zum Alltagsausgleich<br />
geht Angelique Knebel zwei,<br />
drei Mal die Woche Joggen. In aller<br />
Herrgottsfrüh, „weil es sonst zu<br />
heiß wäre“. In Uganda herrschen<br />
das ganze Jahr über Tagestemperaturen<br />
zwischen 22 und 30 Grad Celsius,<br />
wobei es speziell im <strong>Juli</strong> und<br />
<strong>August</strong> wenig bis gar nicht regnet.<br />
Messerattacke in<br />
zwielichtigem Viertel<br />
Nach vier Jahren UNICEF-Hilfe hat<br />
sich Angelique Knebel bestens<br />
eingelebt am anderen Ende der<br />
Welt, kann sich momentan gar<br />
nichts anderes mehr vorstellen.<br />
„<strong>Das</strong> luxuriöse Leben in Deutschland<br />
vermisse ich nicht“, obwohl<br />
die Armut in Uganda nach wie