altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Ausgabe Juli/August 2020
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Milbenstopp<br />
biologisch wirksam durch Auszüge der<br />
Ölessenzen von Zitrone, Lavendel und Eukalyptus<br />
Zum 100-Jährigen wurde<br />
dieses Gruppenbild gemacht —<br />
dann kam Corona.<br />
Herzliche Gratulation<br />
10 Jahre<br />
und vielen Dank <strong>für</strong> die<br />
gute Zusammenarbeit mit<br />
Herrn Peter Ostenrieder<br />
an Regelmäßiges bin<strong>den</strong>. Deshalb<br />
hofft Franz Linder auf einen engagierten<br />
Nachfolger. Der 61-Jährige<br />
wird heuer nach 27 (!) Jahren als<br />
Vorstandsvorsitzender des Hohenfurcher<br />
Trachtenvereins aufhören.<br />
Länger war nur Sepp Kohler in diesem<br />
ehrenwerten Amt tätig – neun<br />
Jahre vor Beginn und 20 Jahre<br />
nach Ende des Zweiten Weltkriegs.<br />
„Er hat <strong>den</strong> Krieg und die Gefangenschaft<br />
überlebt, weil er als gelernter<br />
Hufschmied ein geachteter<br />
Mann war“, sagt an dieser Stelle<br />
Johann Nepomuk alias Hans Linder,<br />
der Vater von Franz Linder, der<br />
ebenfalls stolze 24 Jahre Vorsitzender<br />
des Vereins war, heuer seinen<br />
90. Geburtstag feiert und in Trachtlerkreisen<br />
bekannt ist als „Sei gegrüßt“.<br />
Seine Art des „Willkommen<br />
heißen“ hat sich derart stark in der<br />
Trachtenszene manifestiert, dass<br />
die Hohenfurcher sogar ihr Gautrachtenfest<br />
mit dem Slogan „Sei<br />
gegrüßt“ beworben hatten. „<strong>Das</strong><br />
Gautrachtenfest zum 100-jährigen<br />
Vereinsjubiläum, im Jahr meines<br />
90ers, wäre natürlich eine schöne<br />
Sache gewesen“, sagt Hans Linder,<br />
der aufgrund des geplatzten<br />
Traumes trotzdem nicht traurig ist,<br />
stattdessen lieber ein paar nette<br />
Anekdoten von früher erzählt.<br />
In <strong>den</strong> Saustall<br />
gesperrt<br />
Zum Beispiel die aus 1976, als<br />
der Maibaum nach dem B17-Bau<br />
erstmals nicht im Unter-, sondern<br />
Oberdorf aufgestellt wurde. Die<br />
Winde, mit <strong>den</strong>en die Trachtler<br />
<strong>den</strong> 30-Meter-Baum aufrichteten<br />
wollten, hatte ausgelassen.<br />
Die Schwalben, die nur als Attrappe<br />
<strong>für</strong>s Zeitungsfoto alibimäßig<br />
– man wollte ein Aufstellen<br />
von Hand vorgaukeln – unter <strong>den</strong><br />
Baum gehalten wur<strong>den</strong>, sind unter<br />
der Stammeslast zusammengebrochen.<br />
Ebenso der Maibaum<br />
selbst – sechs Meter von der Spitze<br />
gemessen. Beim Abtransport der<br />
Maibaumspitze brach Linder sich<br />
„Gott sei Dank nur“ einen Zeh, die<br />
anderen Vereinskamera<strong>den</strong><br />
blieben unverletzt. Allerdings war<br />
die Schmach des stümperhaften<br />
Aufstellversuchs derart groß,<br />
dass die Trachtler noch in der<br />
darauffolgen<strong>den</strong> Nacht <strong>den</strong> abgebrochenen<br />
Baum mit Stahlrohr<br />
und Kugelspitze präparierten –<br />
und bis zum nächsten Morgen sicher<br />
aufstellten.<br />
Weniger gefährlich, da<strong>für</strong> fast noch<br />
peinlicher, war einst der Versuch,<br />
<strong>den</strong> Kinsauer Maibaum zu stehlen.<br />
Ein Maulwurf hatte die Hohenfurcher<br />
im Vorfeld verraten, weshalb<br />
die Kinsauer bestens vorbereitet<br />
waren auf <strong>den</strong> „Besuch“ der<br />
Schwalbenstoaner. Sie packten<br />
Martl Westermeier, damals als Fahrer<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Klau auserkoren, und<br />
sperrten ihn in einen Saustall —<br />
so lange, bis die Hohenfurcher<br />
<strong>den</strong> Forderungen der Kinsauer zustimmten:<br />
50 Liter Freibier und eine<br />
deftige Brotzeit. Auch unvergessen:<br />
Die Plattler-Proben im Winter, die<br />
früher im Saal des Gasthauses Negele<br />
stattfan<strong>den</strong>. Dort war es so<br />
Die Aktivengruppe (oben) beim „Laubentanz“.<br />
kalt, dass der damalige Musikant –<br />
kein Witz – mit Fäustlingen Ziach<br />
spielte.<br />
Heute proben die Hohenfurcher<br />
Plattlergruppen im wohltemperierten<br />
Pfarrheim. Preisplatteln,<br />
Gaufest-Teilnahme, Alm- oder<br />
Kirchweihfest, Gauwallfahrt, Bin<strong>den</strong><br />
und Verkaufen von Palm- und<br />
Kräuterbüschel – die Liste alljährlicher<br />
Aktivitäten ist noch viel länger.<br />
Ob in absehbarer Zeit doch noch die<br />
Umsetzung eines weiteren Gaufestes<br />
dazukommt? „Frühestens 2023,<br />
da die Lechgautrachtenfeste die<br />
kommen<strong>den</strong> zwei Jahre bereits<br />
an Seestall und Epfach vergeben<br />
sind“, sagt Franz Linder, der etwas<br />
hin- und hergerissen ist in Sachen<br />
„Jubiläum nachholen“. Einerseits<br />
wäre es ein tolles Festwochenende<br />
<strong>für</strong> Hohenfurch und Umgebung.<br />
Andererseits passt die Ausrichtung<br />
eines Gautrachtenfestes nicht<br />
wirklich zum dann 103. Geburtstag.<br />
Bis dahin hätten die Vereinsverantwortlichen<br />
je<strong>den</strong>falls Zeit, eine<br />
Lücke in ihrer Chronik zu schließen.<br />
Zwar wissen sie seit jeher, dass der<br />
Name „D’Schwalbenstoaner“ von<br />
einer früheren Trinkwasserquelle<br />
stammt – die Quelle am Schwalbenstein<br />
an der Lechhalde südöstlich<br />
von Hohenfurch. Wann und<br />
warum dieses „Lustige“ aus dem<br />
Vereinsnamen verschwand, weiß<br />
bis heute jedoch niemand. Nicht<br />
mal Johann Nepomuk Linder, das<br />
leibhaftige Vereinslexikon der Hohenfurcher<br />
Trachtler.<br />
js<br />
juli / august <strong>2020</strong> | 65<br />
Klimazone<br />
Komfortzone<br />
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