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ERGSTE . . . UND WIR! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2010<br />

Der 25000 Stolperstein liegt in <strong>Ergste</strong><br />

von F.-W. Vogt Günter Dennig verlegte ihn <strong>im</strong> August<br />

Anneliese Wehrenpfennig †<br />

Vor ein paar Jahren kam „<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong>“ die<br />

Idee für die fehlenden Stolpersteine Geld zu<br />

überweisen. Die <strong>im</strong> Mai verstorbene 87 jährige<br />

Anneliese Wehrenpfennig war bereit,<br />

<strong>im</strong> Gedenken an Ihre Tante Ida Ovelgönner,<br />

52<br />

2 Stolpersteine vor dem Haus damals Unterdorfstrasse<br />

verlegen zu lassen. Die beiden<br />

Henriette <strong>und</strong> Rosalie Sternhe<strong>im</strong> die beide<br />

in Treblinka ermordet wurden, waren Weißnäherinnen.<br />

Sie gingen bei dem Bauern Ovelgönner<br />

ein <strong>und</strong> aus wie übrigens in vielen<br />

<strong>Ergste</strong>r Familien. Anneliese Wehrenpfennig<br />

1923 geboren besuchte oft Ihre Großmutter<br />

Emilie geborene Dickhut die auf dem Alten<br />

Teil des Hofes lebte. Ihre Tante Ida führte<br />

Ihrem Bruder Fritz Ovelgönner beide nicht<br />

verheiratet den Haushalt <strong>und</strong> Hof. Ida <strong>und</strong><br />

die beiden Sternhe<strong>im</strong>s Mädchen hatten sich<br />

angefre<strong>und</strong>et.<br />

In Gedenken daran wurden die Steine verlegt.<br />

Stolperstein für Julian Banas<br />

von Roswitha Bliese<br />

Der Förderverein für die Städtepartnerschaft<br />

Schwerte Nowy Sacz hat anlässlich seines<br />

20-jährigen Bestehens für den polnischen<br />

Zwangsarbeiter Julian Banas vor dem Rathaus<br />

in Schwerte einen Stolperstein verlegen lassen.<br />

An diesem wurde am Montag, dem 23.<br />

August 2010 gemeinsam mit den Gästen aus<br />

Nowy Sacz <strong>und</strong> Herrn Bürgermeister Heinrich<br />

Böckelühr ein Blumengebinde niedergelegt.<br />

(Nach einer halben St<strong>und</strong>e waren die Blumen<br />

verschw<strong>und</strong>en.) Wer war Julian Banas: geboren<br />

wurde er am 16. Februar 1914 in Bukowa<br />

/ Sandomierz in Polen, er war verheiratet,<br />

wann er als Zwangsarbeiter nach <strong>Ergste</strong> kam<br />

um auf einem Bauernhof zu arbeiten konnte<br />

bisher nicht ermittelt werden. Bis vor gar nicht<br />

langer Zeit konnte mir niemand in <strong>Ergste</strong> den<br />

Namen nennen. Ich habe jahrelang <strong>im</strong>mer<br />

wieder versucht ihn zu erfahren. Der Zufall,<br />

<strong>hier</strong> an Anruf von der Universität Tübingen,<br />

hat mir dann zu seinem Namen verholfen. Im<br />

Oktober 1941 wurde Julian Banas gemeinsam<br />

mit dem Pflichtjahrsmädchen Josefa S. wegen<br />

„pol. Umgang mit Deutschen bzw Polen“ verhaftet<br />

<strong>und</strong> am 18. Oktober 1941 durch den<br />

Gendarmeriewachtmeister He<strong>im</strong>ann aus Villigt<br />

in die Steinwache in Dortm<strong>und</strong> gebracht.<br />

Josefa hat dort bis <strong>zum</strong> 23. Dezember 1941<br />

eingesessen <strong>und</strong> wurde dann von dem Gestapomann<br />

Monzel abgeholt <strong>und</strong> zu ihren Eltern<br />

nach Gelsenkirchen gebracht. Julian Banas<br />

wurde am 03. April 1942 von Dortm<strong>und</strong> in<br />

das Polizei-Gefängnis Herne verlegt (das war<br />

üblich, wenn die Steinwache zu voll war).<br />

Irgendwann vor der Hinrichtung ist J. Banas<br />

dann wieder nach Dortm<strong>und</strong> gebracht worden,<br />

wann lässt sich nicht feststellen da die<br />

Unterlagen fehlen. Von Dortm<strong>und</strong> aus ist<br />

seine Hinrichtung in <strong>Ergste</strong> vorbreitet worden.<br />

Zu der Hinrichtung am 27.07.1942 wurden<br />

alle Zwangsarbeiter aus der Umgebung<br />

gebracht, sie mußten nach dem Tod von J.<br />

Banas am Galgen vorbeigehen. Das Gelände<br />

<strong>im</strong> <strong>Ergste</strong>r Wald (Wietloh) war weiträumig<br />

abgesperrt, damit die Zivilbevölkerung keinen<br />

Zutritt hatte. J. Banas ist in Dortm<strong>und</strong> eingeäschert<br />

worden <strong>und</strong> die Urne unter der Nr. 17<br />

auf Feld 4 beigesetzt. In der Originalsterbeurk<strong>und</strong>e<br />

vom Standesamt Dortm<strong>und</strong> steht als<br />

Todesursache „Herzversagen“. Als Wohn- <strong>und</strong><br />

Sterbeort wird Dortm<strong>und</strong> Steinstr. 48 angegeben.<br />

Wer Dortm<strong>und</strong> nicht kennt, kann unter<br />

dieser Adresse nicht das berüchtigte Gestapo-<br />

Gefängnis „Steinwache“ vermuten. Auch auf<br />

Günter Denning be<strong>im</strong> pflastern<br />

Koordiniert hatten dieses, Claudia Becker -<br />

Haggeney, Christine, Niklas <strong>und</strong> Roswitha<br />

Bliese, die gleichzeitig auch für Ella Sternhe<strong>im</strong><br />

<strong>und</strong> Toni Kettler geborene Sternhe<strong>im</strong>.<br />

einer zweiten Sterbeurk<strong>und</strong>e auf dem Jahr<br />

1946, die be<strong>im</strong> Internationalen Suchdienst<br />

in Bad Arolsen liegt, ist die Adresse „Steinstr.“<br />

angegeben. Das LKA hat zu Beginn der<br />

Untersuchungen 1961 bei den Standesämtern<br />

in der gesamten Schwerter Umgebung<br />

nach der Sterbeurk<strong>und</strong>e gesucht, bis man in<br />

Dortm<strong>und</strong> fündig wurde. Ab 1961 hat das LKA<br />

ein Verfahren gegen die Gestapo Dortm<strong>und</strong><br />

angestrengt, das am 24.01.1962 eingestellt<br />

wurde mit der Begründung: „wegen fehlenden<br />

Unrechtsbewusstseins der Handelnden“.<br />

Das umfangreiche Aktenmaterial habe ich <strong>im</strong><br />

Staatsarchiv Münster eingesehen. Es gibt auch<br />

noch eine Akte vom 08.12.1964 des Generalstaatsanwalts<br />

be<strong>im</strong> Kammergericht Berlin<br />

Signatur B Rep. 057-01, Nr. 110 Blatt 15, die<br />

ich allerdings nicht eingesehen habe. Unsere<br />

Fre<strong>und</strong>e in Nowy Sacz haben versucht, zu<br />

erfahren, ob es in Bukowa noch Familienangehörige<br />

von Julian Banas gibt. Da es <strong>zum</strong>indes<br />

zwei Orte mit dem Namen gibt, ist das nicht<br />

so einfach. Eine Antwort auf die Anfrage<br />

ist bisher in Nowy Sacz nicht angekommen.<br />

Quellen<br />

1. IST/Archiv/Gefangenenbücher des Polizeigefängnis<br />

Dortm<strong>und</strong> Ord. 1722, Seite 122<br />

2. Schwerterzeitung vom 22.10.1941<br />

3. Staatsarchiv Münster Akte der Staatsanwaltschaft<br />

Dortm<strong>und</strong> über ein Nachkriegsverfahren<br />

AZ 10 JsH462

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