EPP 5-6.2020
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die kolb Cleaning Technology übergab der Stadt Willich<br />
zehn Desinfektionsspender aus eigener Fertigung.<br />
Krise macht erfinderisch<br />
Die kolb Cleaning Technology GmbH machte<br />
der Stadt Willich zehn Desinfektionsspender<br />
aus eigener Fertigung zum Geschenk – Produkte,<br />
von dem das Unternehmen zuvor nicht<br />
wusste, dass es sie jemals herstellen würde.<br />
Um ihren Mitarbeitenden den drohenden<br />
Schritt in die Kurzarbeit zu ersparen, entschied<br />
man sich, sein Know-how in Maschinenbau und<br />
Chemie zur Herstellung von Desinfektionstechnik<br />
einzusetzen. Noch über das folgende Wochenende<br />
initiierte Georg Pollmann, verantwortlich<br />
für den Entwicklungsbereich, eine Marktanalyse,<br />
zeichnete die ersten Entwürfe für Desinfektionsständer<br />
und setzte sich montags mit<br />
seiner Konstruktionsabteilung zusammen. Kurzarbeit<br />
war zu diesem Zeitpunkt bereits kein Thema<br />
mehr. Im Gegenteil, man holte sogar Leute<br />
Foto: kolb Cleaning Technology<br />
aus dem Urlaub zurück. Am Ende der Woche<br />
gingen bereits die ersten Prototypen in den<br />
Test. Nur weitere sieben Tage später stand ein<br />
komplettes Produktangebot aus sieben Modellen,<br />
war ein eigener Produktionsbereich eingerichtet,<br />
ging eine eigene Internetseite mit Bestellfunktion,<br />
waren die notwendigen Produktunterlagen<br />
und Datenblätter fertig und die ersten<br />
Bestellungen bereits auf dem Tisch.<br />
Seit dem 4. Mai werden Desinfektionsständer,<br />
Wandhalter und das dazugehörige Desinfektionsmittel<br />
überall dorthin geliefert, wo<br />
Publikumsverkehr herrscht. Allerdings hatten<br />
die Willicher bei der Herstellung der neuen<br />
Produkte mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen.<br />
„Der Weltmarkt ist quasi leergefegt, was<br />
Spendermodule oder Pumpspender betrifft.<br />
Vor allem solche, die man durch einen Hebel<br />
mit dem Ellenbogen bedienen kann, sind<br />
z. Zt. gar nicht oder nur zu völlig überhöhten<br />
Preisen zu bekommen,“ sagt Christian Ortmann.<br />
Selbst Pfennigartikel, wie genormte<br />
1-Liter Euroflaschen aus PVC hatten entweder<br />
Lieferprognosen „so um die Weihnachtstage“<br />
oder wurden zu Mondpreisen angeboten.<br />
„Unsere Leute im Einkauf vollbringen im<br />
NEWS + HIGHLIGHTS<br />
Moment zwar wahre Wunderdinge, aber<br />
trotzdem müssen auch wir oft zu teuer Material<br />
einkaufen, um lieferfähig zu bleiben.“ Bei<br />
den eigenen Verkaufspreisen stellt man sich<br />
dann aber bewusst gegen diesen Trend.<br />
Georg Pollmann: „Unsere Desinfektionsprodukte<br />
sind so kalkuliert, dass wir hier keinen<br />
Gewinn machen. Unser Nutzen dabei ist die<br />
kostendeckende Auslastung der Arbeitsplätze.<br />
Außerdem sind wir alle extrem motiviert<br />
und engagiert, weil wir mit diesen Produkten<br />
unseren kleinen Beitrag zur Eindämmung der<br />
Pandemie auch hier bei uns am Standort leisten<br />
können.“ Das Kerngeschäft laufe daneben<br />
natürlich weiter. Auch hier ist man optimistisch,<br />
dass sich die Lage wieder entspannt, zumal<br />
in Südostasien, einem der Hauptabsatzmärkte<br />
des Unternehmens, die Pandemie ihren<br />
Höhepunkt offensichtlich überschritten<br />
hat. Christian Ortmann: „Natürlich ist niemand<br />
wirklich glücklich mit der jetzigen Situation,<br />
aber wir haben uns organisatorisch und<br />
wirtschaftlich ganz gut darauf eingerichtet –<br />
Business als Corosual, wie wir sagen.“<br />
www.kolb-ct.com<br />
Etablierung von kollaborierenden Roboter für mehr Automatisierung<br />
Die Hilpert electronics AG hat mit dem taiwanesischen<br />
Roboterhersteller Techman Robot<br />
Inc. einen neuen Produktlieferanten aufgenommen.<br />
Mit diesem Schritt erweitert die<br />
Schweizer Vertriebsorganisation in der Elektronikindustrie<br />
das Produktportfolio um den<br />
Bereich Robotik. Erstes Ziel ist es, die kollaborierenden<br />
Roboter in der Schweizer Elektronikfertigung<br />
zu etablieren. Weitere Industriesparten<br />
werden dann im Zuge des Sommers<br />
folgen.<br />
„Als Hilpert AG arbeiten wir konsequent an<br />
einer Zukunftsausrichtung, die klar die Herausforderungen<br />
der Elektronikindustrie in<br />
der Schweiz in den kommenden Jahren im<br />
Auge hat“, erklärt Geschäftsführer Raphael<br />
Burkart. Abgeleitet aus dieser Ausrichtung,<br />
war die Aufnahme einer kollaborierenden Roboterlösung<br />
in das Produktportfolio der logische<br />
Schritt. „Wir sehen den Bedarf nach einer<br />
stärkeren, intelligenten und effektiven<br />
Automatisierung in der Elektronikfertigung,<br />
die unsere Kunden für verschiedenste Aufgaben<br />
flexibel einsetzen können. Daher freuen<br />
wir uns, dass wir mit Techman Robot einen<br />
führenden Partner gewinnen konnten“, führt<br />
Burkart weiter aus.<br />
Hilpert bietet 4 Roboter in zwei Kategorien<br />
an. Bei den Systemen TM 5–700 und –900<br />
handelt es sich um kleinere Roboter, mit ei-<br />
ner Reichweite von 700 mm, bzw. 900 mm<br />
und einer Traglast von 4 und 6 kg. Mit dem<br />
TM 12 und TM 14 sind zwei weitere Roboter<br />
im Portfolio, die Reichweiten von bis zu<br />
1.300 mm und eine Traglast von bis zu 14 kg<br />
ermöglichen. Alle Roboter sind mit einem integrierten<br />
Kamerasystem ausgestattet zuir<br />
Erkennung ihrer Position, um Koordinaten<br />
selbst einzustellen und visuelle Aufgaben zu<br />
erledigen. Auch können alle Systeme mobil<br />
innerhalb einer Fertigung an unterschiedlichen<br />
Positionen eingesetzt werden. Dazu<br />
werden die Roboter auf einen Transportwagen<br />
montiert und zu ihren jeweiligen Arbeitspositionen<br />
gefahren. Dank der flexiblen Integration<br />
von Greifern und Peripheriegeräten<br />
unterschiedlichster Hersteller können die kollaborierenden<br />
Roboter für unterschiedliche<br />
Anwendungen eingesetzt werden. Mittels<br />
der Plug & Play-Software können durch die<br />
integrierten Hardware-Schnittstellen weitere<br />
Werkzeuge leicht integriert werden. Mit der<br />
Roboterprogrammiersoftware TMflow werden<br />
die jeweiligen Aufgaben des Roboters<br />
definiert. Durch die Drag-and-Drop-Handhabung<br />
lassen sich die Einzelschritte der Aufgabe<br />
leicht und intuitiv zusammenstellen.<br />
„Für diese Roboter sehen wir ein breites Anwendungsfeld<br />
in der Elektronikindustrie“, so<br />
Ralf Jentscher, Sales Manager und Berater<br />
Foto: Hilpert<br />
Klebstoffanwendung mittels Roboter.<br />
Robotic des Vertriebsunternehmen. So kann<br />
der Roboter mittels eines Greifers Baugruppen<br />
in ESD-Verpackungen legen, größere<br />
THT-Bauteile und Stecker in Leiterplatten einsetzen<br />
oder auch mit Saugsystemen Baugruppen<br />
in Testsysteme einlegen und herausnehmen.<br />
Aber auch aktive Produktionsschritte<br />
sind möglich. Mit einem Schraubwerkzeug<br />
können beispielsweise Gehäuseschrauben<br />
festgedreht werden, mit einem Lötkolben<br />
Bauteile gelötet oder mittels eines Dispensers<br />
Klebstoffe oder Dichtungen appliziert<br />
werden. „Je nach Werkzeug sind vielfältige<br />
Aufgaben umsetzbar. Hier beraten wir unsere<br />
Kunden gerne“, führt Jentscher weiter aus.<br />
www.hilpert.ch<br />
<strong>EPP</strong> Mai/Juni 2020 11