EPP 5-6.2020
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Der Kunde profitiert dabei vom umfassenden Know-how aus über<br />
60 Jahren Unternehmensgeschichte und der enormen Flexibilität<br />
des Thüringer Mittelständlers. „Wenn es beim Kunden brennt, sind<br />
wir in der Lage, in der Fertigung innerhalb von 15 Minuten von einem<br />
Produkt aufs andere zu wechseln“, sagt Torsten Friedrich. „Unsere<br />
Firmenstruktur mit extrem kurzen Wegen macht das möglich.“<br />
State of the Art-Produktion mit Selektivlötanlage<br />
Entscheidend für die erfolgreiche künftige Unternehmensentwicklung<br />
ist eine weitere Optimierung und Modernisierung der Produktionsprozesse.<br />
Dies wurde ermöglicht durch die Investition in eine<br />
Selektivlötanlage Versaflow 4/55. „Im THT-Bereich haben wir noch<br />
eine Wellenlötanlage ETS 330 – auch von Ersa – im Einsatz. Mit der<br />
gestiegenen Produktvielfalt und den heutigen Anforderungen an<br />
Nachverfolgbarkeit und Lötqualität stieß die Anlage jedoch an ihre<br />
Grenzen“, erläutert Fertigungsleiter Jörg Neumann. Baugruppen mit<br />
engen Pin-Abständen kamen vermehrt mit Lötbrücken aus der Wellenanlage.<br />
Auch die fehlende Traceability-Schnittstelle wurde mehr<br />
und mehr problematisch. Denn die Kunden des Thüringer Unternehmens<br />
fertigen zunehmend gemäß den hohen Qualitätsstandards<br />
der Automobilindustrie, wo die Rückverfolgbarkeit einzelner Komponenten<br />
zwingende Anforderung an Zulieferer ist. Diese gilt mittlerweile<br />
verstärkt auch im Bereich der Ladetechnik für den Non-Automotive-Fahrzeugbau.<br />
Das Unternehmen fertigt keine Großserien,<br />
vielmehr ist das Tagesgeschäft geprägt von hoher Produktvarianz<br />
mit kleinen und mittleren Serien von 200 Stück bis 10.000 oder<br />
20.000 Stück pro Jahr. Häufige Produktwechsel und Mischproduktion<br />
sind demnach an der Tagesordnung.<br />
Ausschlaggebend für den Umstieg von Wellen- auf Selektivlöt-Technologie<br />
waren die deutlich gesteigerte Lötqualität und Produktivität<br />
sowie die Beibehaltung der Taktzeit. Bereits die allerersten Lötversuche<br />
im Ersa Applikations-Center erreichten eine Taktzeit von 2:45<br />
Minuten, schon recht nah an den geforderten zwei Minuten. Nach<br />
Optimierung von Verfahrwegen und optimaler Aufteilung der Lötaufgaben<br />
auf die einzelnen Löttiegel erreicht die Versaflow 4/55 – bei<br />
MEG ausgestattet mit zwei Versaflex Lötmodulen – diese Vorgabe<br />
heute im täglichen Betrieb ohne Probleme.<br />
Foto: Ersa<br />
Ladetechnik für den Spezial-Fahrzeugbau:<br />
250 verschiedene Ladegeräte unter anderem<br />
für Gabelstapler, Hubwagen und Aufsitz -<br />
reinigungsgeräte sind bei MEG im Portfolio.<br />
Individuelle Lötstellenprogrammierung mit<br />
CAD-Assistent 4.0<br />
In der Regel warteten bisher drei, vier Produkte vor der ETS auf die<br />
Bearbeitung, denn an den sieben Bestückarbeitsplätzen wird mehr<br />
als ein Produkt bestückt. Um Ausfallzeiten aufgrund von Produktwechseln<br />
zu minimieren, wurde für Baugruppen mit ähnlichen Anforderungen<br />
daher ein gemeinsames Lötprogramm für den Wellenlötprozess<br />
erstellt, mit dem die Produkte dann gelötet wurden. Es<br />
galt, den besten Kompromiss für Flussmittelauftrag, Wellendruck<br />
und Lötzeit zu finden. Dank der individuellen Lötstellenprogrammierung<br />
der Selektivlöttechnik lassen sich diese Parameter bei der<br />
Selektivlötanlage im Programmeditor CAD-Assistent 4.0 für jede<br />
Baugruppe und jede einzelne THT-Lötstelle optimal setzen.<br />
Ein enormer Vorteil bei der neuesten MEG-Produktgeneration, wo<br />
kleine Bauteile mit engen Rastern zum Einsatz kommen. Brückenbildung,<br />
unvollständige oder fehlende Durchstiege sind nun kein<br />
Thema mehr – ein großer Schritt hin zur Null-Fehler-Produktion. Die<br />
einzelnen Lötprogramme starten automatisch anhand des Produktcodes<br />
auf der Leiterplatte. Rüstzeiten zwischen den einzelnen<br />
Produktwechseln sind minimal oder entfallen. Ein reibungsloser<br />
und verzögerungsfreier Mischbetrieb wurde so mit dem Versaflow<br />
Selektivlötsystem realisiert.<br />
Durch die Selektivlötanlage entfallen zudem die teuren Lötmasken,<br />
die für die Bearbeitung doppelseitig bestückter Leiterplatten im Wellenlötprozess<br />
erforderlich sind. Sie decken die zuvor im Reflow-Ofen<br />
gelöteten SMD-Bauteile auf der Leiterplattenunterseite ab, damit<br />
diese nicht mit der Lötwelle in Kontakt kommen und so wieder aufgeschmolzen<br />
und von der Platine gespült werden. Die Kosten liegen<br />
hier pro Lötmaske zwischen 500 und 600 Euro.<br />
Einfache Programmerstellung im Editor CAD-Assistent 4 anhand eines Fotos der<br />
Leiterplatte. Durch das unabhängige Achssystem im Versaflex Lötmodul werden<br />
die Pin-Reihen stets in der optimalen Richtung gelötet.<br />
Foto: Ersa<br />
• Firmengründung: 1. April 1960<br />
• Anzahl Beschäftigte: 150, 2 Standorte<br />
• Portfolio: Hochvolt-Ladetechnik, DC/DC-Konverter,<br />
AC/DC-Konverter, Batteriecontroller, Leistungsmodule,<br />
Spannungswandler<br />
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<strong>EPP</strong> Mai/Juni 2020 25