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EPP 5-6.2020

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BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

basierte Ökosysteme, um die Gesamtanlageneffektivität OEE, die<br />

Fehlerstatistik (MTBF, MTTR) sowie die mittelfristige Prozessstabilität<br />

über die ermittelten Fähigkeitskennwerte zu ermitteln. Eine derartige<br />

Schlüsselkomponente ist der Schunk EGL Parallelgreifer, ein<br />

smartes Standardgreifmodul mit serienmäßig integrierten Funktionen,<br />

einer zertifizierten Profinet-Schnittstelle und integrierter Elektronik<br />

mit variablem Hub und einer zwischen 50 N und 600 N einstellbaren<br />

Greifkraft. Als Inline-Messsystem nutzt der intelligente<br />

Greifer beim sogenannten „Smart Gripping“ seine exponierte Position<br />

unmittelbar am Werkstück zur Datengewinnung und wertet diese<br />

mithilfe der in den Greifer integrierten Edge-Technologie umgehend<br />

aus. Jeder einzelne Prozessschritt kann detailliert überwacht<br />

und beispielsweise an die Anlagensteuerung, an das übergeordnete<br />

ERP-System, aber auch an Analyse-Datenbanken und Cloud-Lösungen<br />

weitergegeben werden. Auf diese Weise ist der smarte Greifer<br />

in der Lage, systematisch Informationen über das gegriffene Bauteil,<br />

den Prozess und auch über die Komponenten zu erfassen, zu<br />

verarbeiten und entsprechende Reaktionen auszuführen. Er ermöglicht<br />

damit eine Closed-Loop Qualitätskontrolle und die unmittelbare<br />

Überwachung des Produktionsprozesses im Fertigungstakt.<br />

Beim Smart Gripping vermessen, identifizieren und überwachen intelligente<br />

Schunk Greifer Bauteile sowie den laufenden Produktionsprozess.<br />

Proaktive Trenderkennung<br />

Vor allem die fortlaufende Echtzeit-Bestimmung der langfristigen<br />

Prozessfähigkeit Cpk zur proaktiven Trenderkennung und Fehlerdiagnose<br />

hat sich mit dem Greifer bewährt. Eingeleitete Regelkorrekturen<br />

greifen bereits vor dem Erreichen der Spezifikationsgrenzen und<br />

erlauben eine erheblich stabilere Prozessführung. Im Rahmen einer<br />

Sensorfusion können mehrere Sensoren parallel eingesetzt und deren<br />

Messwerte verknüpfend analysiert werden, um aktuelle Systemzustände<br />

der Greifer sowie der Zugriffssituation zu bewerten.<br />

So ist es möglich, Greifobjekte zu unterscheiden, aber auch Störungen<br />

im Produktionsablauf zu erkennen, beispielsweise differierende<br />

Rohstoffqualitäten, verschleißende Werkzeuge, Toleranzabweichungen<br />

oder Materialengpässe.<br />

Foto: Schunk<br />

Über die eingebaute Sensorik erfasst der smarte Werkzeughalter Schunk iTendo<br />

Beschleunigungen und Vibrationen unmittelbar am Werkstück und übergibt die<br />

Daten an die Steuerung der Werkzeugmaschine.<br />

Über die Prozessanalyse in Echtzeit ist darüber hinaus eine Trendbewertung<br />

und deren umgehende Einbeziehung in die Qualitätsregelung<br />

des Fertigungsflusses möglich, etwa auf der Basis von Fähigkeitskennwerten.<br />

Über Korrelationsanalysen gelingt es, auch komplexe<br />

Zusammenhänge schneller zu erfassen und kompliziertere<br />

Fehlerbilder zu eliminieren.<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Künftig, so die Pläne der Schunk GmbH & Co. KG, sollen sich Aufgabenstellungen<br />

für die Steuerung der gesamten kinematischen Kette,<br />

bestehend aus Roboter und Greifer, sowie das Monitoring ihrer<br />

Funktion automatisieren lassen, ohne dass Schritt für Schritt programmiert<br />

oder Schwellenwerte gesetzt und fortlaufend angepasst<br />

werden müssen. Der Schlüssel für dieses autonome Greifen ist der<br />

Einsatz von Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) sowie die<br />

Nutzung unterschiedlicher Sensoren. So werden in einer Pilotanwendung<br />

Methoden kognitiver Intelligenz eingesetzt, um zufällig<br />

angeordnete Teile über eine Kamera zu identifizieren und sie dann<br />

autonom aus einer Transportbox zu greifen und ihrem Bearbeitungsprozess<br />

zuzuführen. Gleichzeitig werden Abweichungen vom üblichen<br />

Geschehen – so genannte „Anomalien“ – und Trends, wie beispielsweise<br />

das Driften relevanter Prozessparameter, gelernt und<br />

schärfen die im Greifer realisierten Diagnoseinstrumente, ohne dass<br />

es zu Betriebsunterbrechungen oder einem überbordenden Trainingsbedarf<br />

bei der Systemeinrichtung kommt. Der Greifer, so das<br />

Ziel, wird also nicht nur greifen, sondern die komplette Greifplanung<br />

übernehmen, den Gesamtprozess sensorisch überwachen und fortlaufend<br />

analysieren. Hierbei ergänzen sich Edge- und Cloud-Computing<br />

auf vorteilhafte Weise gegenseitig.<br />

www.schunk.com<br />

kurz & bündig<br />

Der Schlüssel für autonomes Greifen ist der Einsatz von Methoden<br />

der Künstlichen Intelligenz (KI) sowie die Nutzung unterschiedlicher<br />

Sensoren, wie der sensorische Werkzeughalter, ausgestattet mit<br />

Sensor, Akku und Sendeeinheit, zeigt.<br />

Foto: Schunk<br />

44 <strong>EPP</strong> Mai/Juni 2020

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