10.07.2020 Aufrufe

EPP 5-6.2020

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Neuentwickelte Maschine mit Induktion.<br />

Foto: Optimel<br />

Musteranwendung für Verguß.<br />

Foto: Optimel<br />

Die Gesamtzykluszeit ist dank relativ kurzer Kühlzeiten beim LPM<br />

recht niedrig: zwischen 10 und 50 Sekunden vom Schließen des<br />

Werkzeugs bis zur vollständigen Abkühlung. Das Ergebnis überzeugt<br />

langfristig: Polyamide sind Hochleistungs-Schmelzklebstoffe.<br />

Es sind die Klebeeigenschaften des Materials, die zuverlässig abdichten,<br />

die Haftung erfolgt physikalisch.<br />

Vergusswerkzeug: Das Herzstück jedes<br />

LPM-Projekts<br />

Beim Low Pressure Moulding – von der Einzelanfertigung bis zur<br />

Serienproduktion – kommen grundsätzlich immer Vergusswerk -<br />

zeuge zum Einsatz: Das zu schützende Bauteil wird in ein eigens für<br />

dieses Projekt entwickeltes Vergusswerkzeug eingelegt und darin<br />

mit dem Vergussmaterial ummantelt. Je nach Projekt unterscheiden<br />

sich das Vergussmaterial und die übrigen Parameter wie Temperatur,<br />

Druck, Zykluszeit etc. So wird das Bauteil vollständig oder nur zu<br />

Teilen ummantelt.<br />

Diese Werkzeuge werden – je nach Anforderung – aus Aluminium<br />

oder Stahl gefertigt. Aluminium trumpft mit kürzeren Bearbeitungszeiten<br />

in der spanenden Herstellung und einer guten Wärmeleit -<br />

fähigkeit. Stahl ist sinnvoll, wenn spezielle Einlegeteile erhöhte Anforderungen<br />

an das Werkzeugmaterial für die Vergusskavitäten mit<br />

sich bringen. Das ist auch der Fall, wenn Schieber oder andere mechanische<br />

Auswerfer zum Einsatz kommen.<br />

Vergussmaterialien<br />

Im Low Pressure Moulding kommen überwiegend amorphe thermoplastische<br />

Polyamide zum Einsatz. Sie verbinden ein günstiges Viskositätsspektrum<br />

mit einem breiten Anwendungstemperaturbereich von<br />

–50 bis 150 °C. Bei speziellen Anwendungen kommen außerdem thermoplastische<br />

Polyolefine zum Einsatz: wenn mit den bevorzugten Polyamiden<br />

auf den verwendeten Substraten (beispielsweise vernetztem<br />

Polyethylen) keine ausreichende Haftung zu erzielen ist. Wo sinnvoll<br />

und notwendig, lassen sich beide Materialien auch kombinieren. Das<br />

Polyolefin übernimmt dann meist die Funktion eines Haftvermittlers.<br />

Das danach aufgebrachte Polyamid sorgt dafür, dass die geforderten<br />

Endeigenschaften erfüllt werden.<br />

Alternativ kommen in manchen Projekten auch spezielle Materialien<br />

zur Beschichtung der Vergusskavitäten zum Einsatz. So erreicht man<br />

eine deutlich verbesserte Entformbarkeit, beziehungsweise erlaubt<br />

eine Teilbeschichtung eine gezielt gesteuerte Entformung. Das ermöglicht<br />

zum Beispiel, dass beim Öffnen des Vergusswerkzeugs<br />

das Teil sicher in der gewünschten Werkzeughälfte verbleibt. Dies<br />

führt in den meisten Fällen zu einer besseren Prozesssteuerung,<br />

unter anderem bei integrierten Vergussstationen in verknüpften Produktionsstraßen.<br />

Große Entwicklungen beim Produktionsequipment<br />

Über die Jahre entwickelten Ingenieure das Produktionsequipment<br />

für Low Pressure Moulding sehr effektiv weiter. Durch verschiedene<br />

Prozesse hinsichtlich Geometrie und Größe verbesserten sie die<br />

Tankgeräte deutlich. Außerdem kommen seit einigen Jahren auch<br />

spezielle HotMelt-Extruder zum Einsatz. Sie erlauben es, die Vergussmaterialien<br />

sehr schnell und bedarfsgerecht aufzuschmelzen.<br />

Das verhindert, dass die Makromoleküle des Klebstoffs auseinanderbrechen<br />

(„vercracken“), wenn er längere Zeit bei Verarbeitungstemperatur<br />

vorgehalten werden muss.<br />

Eine weitere entscheidende Entwicklung hat im Bereich der Anlagensteuerung<br />

und Flexibilität im Anschluss der Aufschmelzeinheiten<br />

stattgefunden. Durch den Einsatz spezieller Profibussysteme<br />

und eigener SPS in den Aufschmelzeinheiten und dank optimierter<br />

Verknüpfungen und Schnittstellen ist es heute möglich, unterschiedliche<br />

Aufschmelzeinheiten mit verschiedenen Vergussanlagen zu<br />

verbinden.<br />

Intelligente Lösung spart Zeit und Geld<br />

Eine entsprechend ausgerüstete Aufschmelzeinheit wird an die Vergussanlage<br />

angeschlossen. Die Steuerung erkennt die Art und den<br />

jeweiligen Typ automatisch und lädt das entsprechende spezifische<br />

Steuerungsprogramm. Vor allem Anwender, die mehrere verschiedene<br />

Anlagen für unterschiedliche Projekte nutzen, profitieren hier<br />

von einer enormen Zeitersparnis: Bei der Produktion können sie geänderte<br />

Anforderungen sofort umsetzen, ohne das Anlagenequipment<br />

austauschen zu müssen.<br />

Außerdem bieten moderne Steuerungen umfangreiche Möglichkeiten<br />

für individuelle Programmanpassungen, wie für die Prozessüberwachungen,<br />

Datenerfassung oder Eingliederung in ein übergeordnetes<br />

Steuerungs-System.<br />

><br />

<strong>EPP</strong> Mai/Juni 2020 35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!