MEDIAkompakt Ausgabe 28
Die Zeitung des Studiengangs Mediapublishing an der Hochschule der Medien Stuttgart - www.mediapublishing.org
Die Zeitung des Studiengangs Mediapublishing an der Hochschule der Medien Stuttgart - www.mediapublishing.org
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
28 LIFE
mediakompakt
Bild: Unsplash
Nur ein Abenteuer entfernt
Koffer packen, schnell Pflanzen gießen, Katze beim Nachbarn abgeben,
nichts wie los in den Flieger ans Meer. So oder so ähnlich läuft die
Urlaubszeit jedes Jahr aufs Neue ab – außer dieses Jahr.
VON ALICIA KAUFMANN
Vielen kam die Corona-Krise bei der alljährlichen
Urlaubsplanung in die Quere.
Reisen wurden abgesagt oder konnten
nicht geplant werden. Lange Zeit
war unsicher, ob und wie eine Auszeit
in diesem Jahr überhaupt stattfinden kann. Die
wenigen, mittlerweile wieder für Touristen geöffneten,
Reiseziele sind weitgehend ausgebucht
und überfüllt. Immer noch gibt es Reisewarnungen,
die viele davon abhalten dürften, wegzufahren.
Frust macht sich breit, weil eine Erholung
vom Alltag und der Krise auszubleiben scheint.
Doch was macht einen Urlaub eigentlich zum
Urlaub? Laut der Dudenredaktion versteht man
darunter „dienst- oder arbeitsfreie Tage, die der
Erholung dienen“. Aha. Es geht also eigentlich
nicht darum, so weit wie möglich zu verreisen,
sondern auszuspannen. Und dennoch zieht es
uns immer wieder in die Ferne. Ein grundlegendes
Reisemotiv ist laut Tourismusforscherin Dr.
Kristiane Klemm von der Universität Berlin die
„Differenzerfahrung“. Mit einer Reise wollen wir
einen Kontrast zur täglichen Routine schaffen
und dabei den Kopf frei bekommen, also einen
„Tapetenwechsel“ machen.
Zusätzlich habe jeder individuelle Wünsche,
die ihn oder sie in die Ferne ziehen. Häufig zähle
dazu das Motiv „sich selbst finden“. Wir streben
nach Freiheit und Glück und suchen in unserem
Urlaub nach Traumwelten, die häufig eigens für
die Erholung erschaffen wurden, wie Wellnessund
Luxushotels. Außerdem reisen viele, um neue
Kulturen kennen zu lernen, Sprachen zu lernen
und ihren kulinarischen Horizont zu erweitern.
Nicht zu unterschätzen ist zudem der soziale
Zwang. Social-Media-Grüße aus fernen Ländern
und von atemberaubenden Orten zeigen Freunden
und der Familie, dass wir dazu gehören. So
ernten wir Bewunderung und Komplimente für
Orte, an denen wir gewesen sind.
Doch lässt sich ein Urlaub unter den Aspekten
nicht auch direkt vor der Haustüre umsetzen?
Reicht das unmittelbare, nahe Umfeld nicht für
einen Ausbruch aus dem Alltag und die Möglichkeit
der Selbstfindung? Genau damit beschäftigt