MEDIAkompakt Ausgabe 28
Die Zeitung des Studiengangs Mediapublishing an der Hochschule der Medien Stuttgart - www.mediapublishing.org
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6 EARTH
mediakompakt
Hacker – vereint euch!
Im größten Hackathon aller Zeiten wurden Lösungen zur Bekämpfung
der Corona-Pandemie gefunden. Zwei erfolgreiche
Teams gewähren einen Einblick in ihr Projekt und ihren Ausblick
auf „Morgen“. Darunter ein Student der Hochschule der Medien.
VON MAJA RUBINSTEIN
An einem März-Wochenende, innerhalb
von nur 48 Stunden, haben
mehr als 28 000 Menschen aus ganz
Deutschland 1500 technische Lösungen
gegen die Corona-Krise und deren
Folgen entwickelt. Das alles fand im Rahmen des
größten Hackathons aller Zeiten statt. Der
#WirVsVirus Hackathon wurde von der Bundesregierung
und dem Digitalrat unterstützt und bot
allen Teilnehmern technische und organisatorische
Unterstützung, wie auch ein Umsetzungsprogramm
für die 150 besten Teams. Direkt unter
den ersten 20 Gewinnerteams, die von dem Jury-
Auswahlprozess als besonders relevant und
vielversprechend bewertet wurden, ist das Machbarschaftsteam.
Machbarschaft hat eine App entwickelt, die es
hilfsbedürftigen Menschen erleichtern soll, Unterstützung
bei den täglichen Besorgungen zu bekommen.
Nach einem Telefonat mit dem eigens
dafür entwickelten Bot, stellt dieser Aufträge mit
Einkaufslisten in die App. Die Aufträge können
anschließend von den App-Nutzern, die ihren
Nachbarn etwas Gutes tun wollen, übernommen
werden. Die durch die Corona-Pandemie drastischer
gewordene Versorgungsnotlage soll somit
bekämpft werden.
Das bereits 50-köpfige Team, Tendenz steigend,
arbeitet seit dem Hackathon täglich an der
Weiterentwicklung, um die App so schnell wie
möglich der Allgemeinheit zur Verfügung stellen
zu können. Lisa Davidenko (22) ist für das Content
Marketing zuständig,
beim Fundraising tätig und
sieht in dem großen Zeitaufwand
kein Problem. „Weil das
(virtuelle) Arbeiten im Team
Spaß macht und ein guter
Zweck dahintersteckt.“ Jedoch
muss man bedenken, die
meisten Mitglieder arbeiten
Vollzeit und haben weitere
Verpflichtungen. Außerdem
war die Unterstützung der
Bundesregierung in den ersten
drei Monaten lediglich auf Know-How und Experten-Vermittlung
beschränkt, bis endlich im Juni
die ersten finanziellen Hilfen kamen. Um Hotline-Kosten
und Marketing-Kampagnen finanzieren
zu können, musste das Fundraising-Team
andere Wege finden.
An Dang (24), Wirtschaftsinformatik-Absolvent
der Hochschule der Medien, hat ebenfalls
während des Hackathons die Initiative ergriffen.
Mit seiner Gruppe hat er eine Homepage entwickelt,
die Fake-News entlarven soll. Wohlgemerkt
– parallel zu seiner Master-Thesis. Für ihn war die
Teilnahme am größten Hackathon aller Zeiten
eine angenehme Abwechslung zur Thesis. Die
Entwicklung soll vor allem die „Infodemie“ bekämpfen
und auch nach Corona Menschen vor
falschen Nachrichten beschützen. Außerdem hat
die Arbeit des Teams einen Datensatz an deutschen
Fake-News erstellt, der für zukünftige
Grundlagenforschungen von
großem Nutzen sein könnte.
Auch wenn das Corona-
Faktencheck-Team nicht Teil
des Umsetzungsprogramms
geworden ist, konnten sie
durch den Hackathon eine
Reichweite aufbauen, Kontakte
knüpfen und die Unterstützung
des IBM-Startup-Programms
sowie weiteren
Unternehmen sichern. „Für
uns steht fest, dass wir dieses
Herzensprojekt weiterführen möchten, um das
Bewusstsein über die Corona-Zeit hinaus für Fakenews
zu schärfen“, sagt An Dang. Durch das Studium
an der HdM habe er sich für das Projekt gewappnet
gefühlt. Vor allem eines habe ihm das
Studium gelehrt: Initiative ergreifen!
Dank Machbarschaft, Faktencheck und den
anderen 1498 Errungenschaften des Hackathons
kann mit einem positiven Blick auf Morgen und
auf das Ende der Pandemie geschaut werden. Lisa
von Machbarschaft sieht sogar positive Folgen der
Krise: „Ich glaube, dass wir gerade mit Corona die
Chance bekommen haben in uns zu gehen und
gelernt haben zu verstehen, was dann doch das
Wichtigste im Leben ist. In dem Fall Zusammenhalt,
Gesundheit und Respekt für andere Leute
und andere Situationen. Ich glaube, oder ich hoffe,
dass wir in Zukunft die Chance bekommen das
auch weiter anzuwenden.“
Bild: Vuong Ngo, privat