Themenheft Selbsthilfe
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Das Selbstival 2018<br />
Die Theken der Foodtrucks sind für Rollstuhlfahrende<br />
zu hoch, zuvorkommende Bedienungen helfen.<br />
Ausgelegte Wege erleichtern das Begehen und Befahren des Kopfsteinpflasters.<br />
Fotos: Franziska Möbius<br />
Barrieren beseitigen<br />
Folgendes haben wir umgesetzt:<br />
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Alles Schriftliche zum Selbstival von Flyer<br />
über Plakate, die Homepage und das<br />
Anmeldeformular waren als barrierefreie<br />
Dokumente erstellt und somit für<br />
seh behinderte und blinde Menschen mit<br />
einem Screenreader lesbar.<br />
■■<br />
Auf das Kopfsteinpflaster auf dem<br />
Jakobsplatz wurden Wege aus einem gut<br />
begeh- und befahrbaren Boden gelegt.<br />
■■<br />
Vor der Bühne wurde für höreingeschränkte<br />
Menschen eine Induktionsschleife<br />
verlegt und der Bereich entsprechend<br />
gekennzeichnet.<br />
■■<br />
Ein Team von Gebärdensprachdolmetscherinnen<br />
war den gesamten Tag anwesend<br />
und hat sowohl die Wortbeiträge als auch<br />
die Auftritte der Musiker*innen übersetzt,<br />
sodass gehörlose Menschen das Bühnenprogramm<br />
miterleben konnten.<br />
■■<br />
Ein Bereich in unmittelbarer Nähe des<br />
Jakobsplatzes wurde für Behindertenparkplätze<br />
abgesperrt und gekennzeichnet.<br />
■■<br />
Zusätzliche barrierefreie Toiletten wurden<br />
aufgestellt.<br />
■■<br />
Alle Dienstleister*innen z. B. aus den<br />
Foodtrucks wurden instruiert, besonders<br />
auf Menschen mit Einschränkungen zu<br />
achten und wo nötig Unterstützung<br />
anzubieten.<br />
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<strong>Selbsthilfe</strong>gruppen bekamen bei Bedarf<br />
einen Pavillon oder Sonnenschirme gestellt.<br />
■■<br />
Fast alle Angebote und Aktionen der<br />
<strong>Selbsthilfe</strong>gruppen waren barrierefrei.<br />
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Viele ehrenamtliche Helfer*innen haben<br />
ihre Unterstützung angeboten.<br />
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Trinknäpfe mit Wasser für die Assistenzhunde<br />
standen bereit.<br />
Das Selbstival sollte ein Festival werden, bei<br />
dem sich die <strong>Selbsthilfe</strong>gruppen in Mittelfranken<br />
feiern und mit der Freude, die aus dem<br />
gemeinsamen Tun entsteht, vor allem auch<br />
junge Menschen anstecken. Unser Ziel war es,<br />
Vorurteile der <strong>Selbsthilfe</strong> gegenüber abzubauen<br />
und die vielen Möglichkeiten aufzuzeigen,<br />
die der Zusammenschluss in einer <strong>Selbsthilfe</strong>gruppe<br />
bietet. Dabei war es uns ein selbstverständliches<br />
Anliegen, dass Menschen mit und<br />
ohne Behinderung gleichermaßen dabei sein<br />
und mitmachen können. Eine vollkommene<br />
Barrierefreiheit haben wir nicht erreicht und<br />
ein paar Dinge mussten wir noch lernen,<br />
z. B. dass Palettentische nicht für Rollstuhlfahrende<br />
geeignet sind (da haben wir kurzerhand<br />
noch ein paar Bierzelttische aufgestellt)<br />
und dass Kabelbrücken zwar der Sicherheit<br />
dienen, aber im Weg liegen.<br />
Trotzdem haben wir mit Sensibilität und<br />
gegenseitiger Unterstützung ein barrierearmes<br />
Festival veranstaltet, das unsere Erwartungen<br />
übertroffen hat: Gehörlose Menschen<br />
unterhielten sich inmitten der tanzenden<br />
Menge und tanzten mit, rollstuhlfahrende<br />
Menschen bewegten sich mühelos von einer<br />
Aktion zur nächsten. Am Abend tanzte ein junges<br />
Paar mit Down-Syndrom zusammen mit<br />
anderen und Leila Akinyi auf der Bühne und<br />
wir waren begeistert davon, wie „normal“<br />
Inklusion doch sein kann.<br />
Corinna Reumschüssel<br />
https://kiss-mfr.de<br />
Der Paritätische in Bayern 21