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D a f B r u c k e D a F B r u c k e 16 AGPA - Chile Die Euphorie über gute Zusammenarbeit zwischen Ministerium, PASCH und staatlichen Schulen, darf jedoch nicht über strukturelle Probleme wie Lehrermangel und unzureichende Lehrerausbildung hinwegtäuschen. Bezüglich des Lehrermangels versucht PASCH mit Hilfe von „Kulturweit- Freiwilligen” die Schulen zu unterstützen, um die unter der enormen Stundenzahl und Klassengröße leidenden Lehrer etwas zu entlasten. Der neue internationale Freiwilligendienst „Kulturweit” des Auswärtigen Amtes soll jungen Menschen zwischen 18 und 26 Jahren die Möglichkeit geben, sich in der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik zu engagieren. Es macht auch Hoffnung, dass am Goethe-Institut zunehmend Bewerbungen von äußerst qualifizierten Lehrern eintreffen. Es gibt sie wohl doch noch, die Deutschlehrer, die aufgrund des Rückgangs des Deutschunterrichts in den letzten Jahren umgesattelt haben. Ein wieder erstarkter chilenischer Deutschlehrerverband (AGPA) ist ein weiterer Beweis für die Aufbruchstimmen, die jetzt gemeinsam vom MINE- DUC, der deutschen Botschaft, dem Goethe- Institut, dem Lehrbildungsinstitut (LBI), der Universidad Metropolitana de Ciencias de Educación und anderen Universitäten genutzt werden muss, um eine qualitativ ansprechende und für junge Menschen attraktive Deutschlehrerausbildung im Sekundarbereich zu gewährleisten. Schüler gehen auf die weite Reise Das Völkerverbindende ist wohl das große Geheimnis für den Erfolg des Projekts. Treffen beispielsweise Jugendliche aus Chile und Bolivien in Berlin, Frankfurt oder Heidelberg gleichaltrige aus Australien, Russland, Finnland, Italien (um nur einige Länder zu nennen) findet ein interkultureller Austausch statt und ein Lernen über andere Nationen, wofür Firmen später oft viel Geld ausgeben. Sehr spannend fand ich die Berichte der Stipendiaten bei ihrer Rückkehr. Sie hatten nicht nur Deutschland kennengelernt, sondern sich auch intensiv mit ihren Kurskameraden über deren Lebensstil, Schulalltag, deren Wünsche und Ziele ausgetauscht. So sind die Jugendkurse, in denen im Januar insgesamt 28 Jugendliche aus den drei bolivianischen und vier chilenischen Schulen Deutsch lernten, viel mehr als nur ein Sprachkurs. Sie öffnen einen Zugang zum interkulturellem Austausch und oftmals zu der überraschenden Erkenntnis, dass in Deutschland im Januar eben nur das Klima kalt ist, aber die Menschen sehr herzlich, dass sehr wenige Leute in Lederhosen anzutreffen sind und auch das vermeintlich typisch deutsche Liedgut schon lange von Tokyo Hotel, Rammstein und den Toten Hosen übertönt wird. Die Stipendiaten berichteten mir Dinge, die mir in Deutschland nie aufgefallen sind: etwa, dass sich die Busse beim Halt zur Ausstiegsseite hin neigen. Andere Erfahrungen konnte ich dagegen teilen, wie etwa die Faszination über die Pünktlichkeit der öffentlichen Verkehrsmittel, die allerdings oft getrübt wird durch die Tatsache, dass man die eine oder andere Straßenbahn ziehen lassen muss, da man noch mit dem Studieren der verschiedenen Tarifzonen beschäftigt ist. Mit größter Begeisterung erzählten die Schüler von den Sprachkursen. Durch die vielen Methodenwechsel, didaktische Spielen und die Gruppendynamik verflog die Zeit im Nu und niemand sehnte den Pausengong herbei. So nahmen die Kursteilnehmer die Erkenntnis mit, dass man eine Sprache tatsächlich sprechend lernen kann in Interaktion mit den Klassenkameraden und mit Selbstbeteiligung am Unterrichtsprozess. Nach den drei Wochen kam den südamerika ischen Stipendiaten in Deutschland kaum noch etwas Spanisch vor und der Abschied fiel allen schwer. Die gewonnenen internationalen Freundschaften werden weiterhin intensiv gepflegt. Auch in diesem Jahr werden insgesamt 1530 Schüler aus aller Welt an den Jugendkursen im Sommer bzw. Winter teilnehmen. Sie haben den Vorteil, dass sie schon von ihren Vorgängern etwas auf das große Abenteuer vorbereitet werden können, und ihre Eltern nach den ersten reibungslos abgelaufenen Jugendkursen nicht mehr so sehr um ihre Sprösslinge bangen, wenn sie sich auf die 14.000 km lange Reise machen.
Nach ihrer Rückkehr plauderten die Stipendiaten aus der Pestalozzi-Schule in Sucre bis spät in den Abend über ihre aufregenden Erlebnisse in Heidelberg. Robinson und Rapper an den PASCH-Schulen Nach der vorwiegend konzeptionellen Arbeit des ersten Jahres kommen auf uns vier Experten 2009 mehr kreative und pädagogische Aufgaben zu. Neben der pädagogischen Betreuung der Schulen, sind wir in der glücklichen Lage, den Schülern den Zugang zur deutschen Sprache auch über kulturelle Veranstaltungen zu ermöglichen. So war die Tournee des Figurentheaters „Seebühne Hiddensee” ein großer Erfolg, auch wenn sie nicht in voller Besetzung spielen konnten, da zwei Kokosnüsse, welche im Stück Robinson Crusoe die wilden Inselbewohner verkörpern sollten, bei der Einreise vom chilenischen Zoll einbehalten wurden. Neben dem Robinson-Stück brachte die Seebühne die kleinste Bühne der Welt mit nach Chile: einen Geigenkasten auf dem La Fontaines Fabel „Die Grille” die jungen Zuschauer verzauberte. Auch das Figurentheater erlebte Superlative: Mit fast 500 Zuschauern im Teatro Municipal in Talagante haben sie einen neuen persönlichen Zuschauerrekord aufgestellt. Im Juni tourten Bates, Kronstädta und Loco Green, drei Musiker verschiedener Stilrichtungen, durch Bolivien und Chile um im Rahmen des Projekts „Deine Stimme” an den PASCH-Schulen den Schülern den Zugang zur deutschen Sprache über Rhythmus und Rap-Poesie zu erleichtern. Am Ende des Workshops, in denen Schüler ihre eigenen Songtexte schreiben und mit den Künstlern vertonen konnten, stand am Abend ein großes Konzert auf dem Programm. Auf der Tour mit den Musikern lernte ich nicht nur einige coole Hiphop-Moves sondern kam auch zu einem neuen Künstlernamen. Da ich die Musiker so mütterlich betreut und ihnen die Organisation und Kommunikation an den Schulen erleichtert hatte, tauften sie mich „Paschamama”. Ende des Jahres werden die besten Beiträge auf einer CD zusammengefasst und der Gewinner jedes Teilnehmerlandes zu einer Aufnahme in ein Tonstudio nach Deutschland eingeladen. Bolivianische und chilenische Schüler von PASCH-Schulen können noch bis Mitte November ihren Beitrag an www.goethe.de/deine-stimme einsenden . Vielleicht findet Deutschland auch auf diese Weise einen neuen Superstar. Der Puppenspieler Karl Huck zaubert La Fontanes Fabel „Die Grille” aus seinem Geigenkasten. AGPA - Chile Oxi landet in den PASCH-Schulen Neben der Ausstattung der Unterrichtsräume mit funktionellen Schulmöbeln, Medien und Unterrichtsmaterialien stellte sich natürlich auch die Frage nach den schülergerechten Lehrwerken. Einige Schulen konnten bereits auf bewährte Lehrwerke verweisen, an den meisten Schulen wurden jedoch zum ersten Mal kurstragende Materialien eingeführt. Gegen Ende des Jahres kommt auf das PASCH- Team und die PASCH-Lehrer die Phase der Curriculumserarbeitung zu. Eine Aufgabe, die vor allem an Schulen von großer Bedeutung ist, welche Deutsch im Lehrplan implementieren wie dem Instituto Nacional in Santiago und dem Liceo Politécnico de San Nicolás. Während sich die Schulen im Media-Bereich für verschiedene Lehrwerke entschieden haben, fiel die Wahl im Primarbereich einhellig auf „Oxi & Ilse”. Oxi ein Außerirdischer und der Erdling Ilse, die dem blauen Alien die Integration auf unserem Planeten erleichtert, sind Geschöpfe der Lehrbuchautorinnen Verena Bielefeld und María José Colomer. Das liebevoll illustrierte Lesebuch, umfangreiche Lehrerhandreichungen und eine Schatzkiste, übervoll mit didaktischen Spielen, haben mit dazu beigetragen, dass aus dem oft lehrerzentrierten Unterricht ein interaktives Miteinander wurde. D a f B r u c k e D a F B r u c k e 17
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