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<strong>AGPA</strong> - Chile<br />
Der argentinische Deutschlehrerverband organisiert regelmäßig für<br />
seine Mitglieder und Mitglieder aus anderen Deutschlehrerverbänden<br />
im Ausland eine Fortbildung. Der Tagungsort ist das von der Arbeitsgemeinschaft<br />
deutscher Schulen getragene Schullandheim in der Ortschaft<br />
Verónica ca. 160 km von der Stadt Buenos Aires entfernt.<br />
KOOPERATIVES LERNEN<br />
Rudolf Kemmer<br />
„Immer wieder werden heute in den verschiedensten<br />
Arbeitszusammenhängen Kompetenzen<br />
verlangt, die den erfolgreichen<br />
Umgang in sozialen Kleingruppen betonen.<br />
Team- oder Gruppenfähigkeit ist zu einer<br />
vielzitierten Schlüsselqualifikation geworden,<br />
die die Wirtschaft unmissverständlich<br />
einfordert.” (Margit Weidner 2006, 8)<br />
Die Aufforderung des Lehrers „diese Aufgabe<br />
löst ihr in Gruppenarbeit”, reicht sicher<br />
nicht aus, dass Schüler die oben geforderte<br />
Schlüsselkompetenz erlangen. Norm Green,<br />
der Gründer des „Kooperativen Lernens”<br />
entwickelte diese Methode in Kanada als<br />
Praktiker. Er erkannte, dass Schüler das Zusammenarbeiten<br />
erlernen müssen, um im<br />
Team erfolgreich arbeiten und lernen zu können.<br />
So werden die sozialen Prozesse beim<br />
kooperativen Lernen besonders geachtet<br />
und gefördert.<br />
„Der Entwicklung von der losen Gruppe<br />
zum ‘echten Team’ mit erkennbarer Identität<br />
kommt hohe Bedeutung zu. Durch vielfältige<br />
Maßnahmen und Aktivitäten wird die Eigenverantwortlichkeit<br />
für die Gruppenprozesse<br />
angebahnt und ausgebaut.” (Margit Weidner<br />
2006, 29) Norm Green entwickelte fünf<br />
Basiselemente des kooperativen Lernens:<br />
Face to face Interaktion<br />
„Die Gruppenmitglieder sind sich räumlich<br />
nahe und kommunizieren auf eine Weise, die<br />
kontinuierlichen Fortschritt fördert.” (Norm<br />
Green, Kathy Green 2007, 76)<br />
Erlernen grundlegender sozialer<br />
Fertigkeiten für die Zusammenarbeit<br />
im Team (social skills)<br />
„Interaktionsformen, die dazu beitragen,<br />
dass die Gruppenprozesse gedeihlich verlaufen<br />
(z.B. sich melden, sich gegenseitig ermutigen,<br />
einander zuhören, Hilfe anbieten, sich<br />
gegenseitig loben).” (Margit Weidner, 35)<br />
Persönliche Verantwortung<br />
„Jedes Gruppenmitglied fühlt sich sowohl<br />
für die eigenen als auch die Gruppen-Lernprozesse<br />
verantwortlich und trägt tatkräftig<br />
zur Vollendung dieser Aufgabe bei.” (Margit<br />
Weidner, 35)<br />
Positive gegenseitige Abhängigkeit<br />
„Alle Mitglieder einer Gruppe fühlen sich<br />
verbunden durch das Hinarbeiten auf ein<br />
gemeinsames Ziel. Die Gruppe insgesamt<br />
ist nur erfolgreich, wenn jeder einzelne dazu<br />
beiträgt.” (Margit Weidner, 35)<br />
Bewertung (processing)<br />
„Die Gruppenmitglieder reflektieren und<br />
bewerten ihre gemeinsamen Anstrengungen,<br />
um ihre kooperativen Kompetenzen und ihre<br />
Arbeitsstrategien stetig zu vebessern.” (Margit<br />
Weidner 2006, 35)<br />
Anhand praktischer Aufgaben und Übungen<br />
lernten die Teilnehmer/Innen diese 5<br />
Basiselemente kennen und erlebten, wie<br />
Gruppenprozesse gezielt geübt werden<br />
können. Sie erkannten, dass dieser Lernform<br />
ein Verständnis zu Grunde liegt, das<br />
darauf abzielt „Schülern zu helfen, ihr eige-<br />
nes Wissen und Können aktiv zu erwerben,<br />
während sie kooperativ mit Klassenkameraden<br />
arbeiten.” (Norm Green, Kathy Green<br />
2007, 98) Die Lehrkraft übernimmt verstärkt<br />
die Rolle des Organisators und Moderators<br />
sozialer Prozesse. Sie achtet darauf, dass<br />
anhand exemplarischer und bedeutsamer<br />
Unterrichtsinhalte gelernt wird. Sie ist sich<br />
bewusst, dass sich nicht alle Lerninhalte<br />
für eine Bearbeitung im kooperativen Gruppenzusammenhang<br />
eignen, <strong>sondern</strong> dass<br />
nur eine richtige Mischung (aus Einzelarbeit,<br />
Klassenunterricht und kooperativen Gruppenunterricht)<br />
zum Erfolg führen kann. (vgl.<br />
Margit Weidner 2006, 95)<br />
Literatur<br />
Norm Green, Kathy Green: Kooperative<br />
Lernen mi Klassenraum und mi Kollegium.<br />
Das Trainingsbuch, Seelze-Velber 2007 3.<br />
Auflage<br />
Margit Weidner: Kooperatives Lernen mi<br />
Unterricht. Das Arbeitsbuch, Seelze-Velber<br />
2006 3. Auflage<br />
D a f B r u c k e D a F B r u c k e<br />
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