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Leo September / Oktober 2020

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FILM<br />

DVD/VOD<br />

„Die glitzernden Garnelen“<br />

Der in Frankreich entstandene Kinofilm von Cédric Le Gallo und<br />

Maxime Govare ist eine tragische, lustige, nachdenkliche und<br />

auch einfach mal abstrus komische, mit allen Klischees, die es so<br />

gibt, spielende und aufräumende Produktion, die das Herz wärmt<br />

und auch die Lachmuskeln strapaziert.<br />

FOTOS: SALZGEBER<br />

Erzählt wird die Geschichte<br />

von Vize-Schwimmweltmeister<br />

Matthias Le Goff, einem<br />

Schwimmsportler, der von einem<br />

schwulen Reporter in einem Live-<br />

Interview in die Ecke gedrängt<br />

und beleidigt wird – und sich<br />

homophob wehrt. Vor laufender<br />

Kamera. Der Aufschrei ist groß<br />

und seine Karriere ist erst mal<br />

beendet – außer er nutzt die<br />

Chance, um sich vom Vorwurf der<br />

Homophobie reinzuwaschen: Er<br />

soll ein schwules Wasserballteam,<br />

die glitzernden Garnelen, für die<br />

Gay Games in Kroatien trainieren.<br />

Widerwillig startet er das Projekt,<br />

das ihn schon an den ersten<br />

Tagen mit allem konfrontiert,<br />

was er sich wohl genau so<br />

vorgestellt hat: Die Schwulen<br />

sind sexsüchtige Sportler, die<br />

eher auf ihre Figur als auf ihre<br />

spielerische Leistung achten, und<br />

die Lesben sind grobe Wesen, die<br />

einem Angst machen (und die<br />

Schwulen lästern sexistisch über<br />

diese Sportlerinnen. Und sagen<br />

auch noch, sie dürfen das ...).<br />

Nur Matthias’ Tochter ist hellauf<br />

begeistert von ihm in seiner<br />

neuen Rolle. Und dann geht es<br />

auch schon auf in Richtung Kroatien.<br />

Eine Busreise, auf der nicht<br />

nur ein tätowiertes A*schloch<br />

präsentiert wird ... Zudem ein Trip,<br />

der zusammenschweißt, der aber<br />

auch mit einem Todesfall endet.<br />

Der Film allerdings nicht, dessen<br />

Ende ist eine Hymne auf das<br />

Leben, ein Tanz zu Bonnie Tyler in<br />

einer Kirche. *rä<br />

www.salzgeber.de<br />

DVD<br />

Alles Gute,<br />

Flash Gordon!<br />

Zum 40. Geburtstag kommt der<br />

discoide Science-Fiction-Film „Flash<br />

Gordon“ nun in 4K Ultra HD neu auf den<br />

Markt.<br />

Der Film beginnt im Jahr 1980, der<br />

Footballspieler und Superhero Flash<br />

Gordon wird, in einem Flugzeug sitzend,<br />

Zeuge, wie die Sonne verschwindet. Und<br />

auch der Mond ist aus seiner Umlaufbahn<br />

gedrängt worden und droht auf die Erde<br />

zu fallen. Schuld daran ist der böse Kaiser<br />

Ming vom Planeten Mongo, der dort mit<br />

seiner Tochter Aura herrscht und Lust<br />

hatte, wieder einmal Trubel im Universum<br />

zu verursachen. Alle tausend Jahre will<br />

Ming, der an farbenprächtig inszenierte<br />

Mongolen- und Chinesenkaiser erinnert,<br />

an ihm aufgefallenen Planeten seine Kräfte<br />

ausprobieren, um dann zu entscheiden,<br />

wie er mit den Bewohnern dieser Welten<br />

umgeht.<br />

Die Erde ist in Gefahr, die Wissenschaft<br />

verzweifelt, jetzt muss der wasserstoffblonde<br />

Flash ran, denn der sieht nicht nur<br />

aus wie ein Pornostar, er kann es auch mit<br />

außerirdischen Supermächten aufnehmen.<br />

Zuerst bumst, Pardon, kracht er aber<br />

mit seinem Flugzeug bei zwei drolligen<br />

Wissenschaftlern in den Wintergarten. Der<br />

eine vermeintlich böse, der andere eher<br />

liebenswert queer (und wird vom scheinbar<br />

Bösen namens Hans Zarkov ermordet).<br />

Durch eine List nimmt Hans Flash und<br />

seine ständig aufgedrehte Begleiterin mit<br />

ins All, mit in den Kampf gegen das Böse.<br />

Bester Dialog im Kerker:<br />

„Du siehst großartig aus.“ „Das ist das<br />

Augen-Make-up.“ (schluchz)<br />

Der Film ist eine knallige Neuauflage<br />

der Science-Fiction-Serie aus den<br />

1930ern, voller heteronormativer und<br />

anderer Stereotypen, unglaublich trashiger<br />

Effekte, etwas Sexismus (Reiseleiterin<br />

Dale Arden ist immer auf die Hilfe starker<br />

Männer angewiesen und wird als Kätzchen<br />

bezeichnet ...), einer guten Portion<br />

Homoerotik, einer Prise Space Disco und<br />

mit dem weltbekannten Titellied von<br />

Queen. Ein großer und fast ungetrübter<br />

Spaß, auch wenn man mitunter nicht weiß,<br />

ob man lachen oder weinen soll. Filmstart<br />

in Deutschland war 1981, damals lobten der<br />

Spiegel und die FAZ den Film etwa für seine<br />

herzerfrischende Naivität. Dem schließen<br />

wir uns an.<br />

Zu den klasse Extras gehört unter anderem<br />

die neue Dokumentation „Lost in Space:<br />

Nic Roeg’s Flash Gordon“. *rä<br />

FOTO: STUDIOCANAL

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