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Leo September / Oktober 2020

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GESUNDHEIT<br />

INTERVIEW<br />

OLIVER SECHTING:<br />

Zwänge im Alltag<br />

Ein Bilderbuch über Ängste und<br />

Zwänge und ihre Überwindung.<br />

Ein wichtiges Buch, denn manche<br />

Zwänge begleiten einen Menschen<br />

von Kindesbeinen an. Wir telefonierten<br />

mit dem Autor.<br />

Warum hast du dieses Buch<br />

geschrieben?<br />

Das Thema beschäftigt mich seit meiner<br />

Kindheit, es taucht ja auch in meiner<br />

Autobiografie und in einem Film von mir<br />

auf. In Deutschland gab es noch kein<br />

Kinderbuch über das Thema, die Idee,<br />

ein Buch darüber zu schreiben, kam mir<br />

letztes Jahr. Da habe ich mich dann mit<br />

meiner Schwägerin zusammengesetzt,<br />

die Illustratorin ist, und gefragt, ob sie sich<br />

vorstellen könne, bei so etwas mitzuarbeiten.<br />

Sie war gleich Feuer und Flamme, und<br />

so ging es los.<br />

Wer genau ist deine Zielgruppe: die<br />

Eltern oder interessierte Kinder?<br />

Die Kinder. Aber das Buch ist ab sechs<br />

Jahren, ein Alter, da wird Kindern ja auch<br />

oft noch vorgelesen. Es ist also auch für<br />

Erwachsene. Viele wissen über dieses<br />

Thema nicht so viel, es ist noch nicht so<br />

in der Gesellschaft angekommen wie zum<br />

Beispiel das Thema Depressionen. Es gibt<br />

Hintergrundinformationen, es kann auch<br />

helfen, Zwangsstörungen zu entdecken.<br />

Man muss nicht gleich in Panik verfallen,<br />

PSYCHOLOGIE<br />

„Echt? Du wirkst gar nicht schwul!“<br />

Hand aufs Herz: Viele von uns sind<br />

(leider) immer noch erleichtert,<br />

wenn sie hören, dass man ja nie darauf<br />

gekommen wäre, dass sie schwul sind.<br />

Heteronormative Stereotypen beherrschen<br />

eben auch noch unsere Köpfe. Wir<br />

wollen immer noch möglichst „normal“<br />

und nicht „schrill“ sein. Um es eigentlich<br />

wem recht zu machen?<br />

Den Mitmenschen, die uns nicht in der<br />

Öffentlichkeit küssen sehen wollen,<br />

den Menschen, die unsere natürliche<br />

Veranlagung als unnatürlich empfinden,<br />

den Wesen, die aus dem Zusammenhang<br />

gerissene Zitate religiöser Schriften wie<br />

Gewehrkugeln aufs Selbstwertgefühl<br />

feuern. Und auch innerhalb der Community<br />

geizt man nicht mit allen Arten<br />

von Shaming. „Ich bin ja nicht so tuntig<br />

wie der, oder?“, „Oje, muss der hier so<br />

rumkreischen?“, „Wer von euch beiden ist<br />

denn die Frau?“ und „Scheiße, da kommt<br />

xy, der ist mir echt zu peinlich tagsüber“<br />

...<br />

Natürlich kann man die Stimme eines<br />

Gesprächspartners als zu laut empfinden,<br />

das Parfüm zu aufdringlich, die<br />

Klamotten abscheulich. ABER der Grund,<br />

dass andere einen mit dem/der sehen,<br />

darf nicht der Grund für Ablehnung sein.<br />

Jeder ist schön und perfekt, so wie er/sie<br />

eben ist.<br />

Julius Thesing nimmt sich in seinem<br />

Buch „You don’t look gay – eine<br />

Auseinandersetzung mit homophober<br />

Diskriminierung“ solcher Situationen

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