impressum - L&R Sozialforschung
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7.1 Struktur der Leiharbeitsverhältnisse<br />
Leiharbeit ist in vielen Fällen kein temporäres Phänomen für die betroffenen ArbeitnehmerInnen,<br />
sondern ist oft durch jahrelange Erwerbszusammenhänge gekennzeichnet.<br />
Die vorliegenden Daten zeigen bei fast zwei Drittel (62%) der im Jahr 2008 LeiharbeiterInnen<br />
bereits frühere Anknüpfungspunkte, bei immerhin 40% ist der Einstieg in<br />
die Leiharbeit vier Jahre und länger zurück liegend (siehe Tabelle 25). Interessant ist,<br />
dass hierbei genderspezifische Unterschiede deutlich zutage treten. So sind unter den<br />
Männern weitaus häufiger langjährige Karrieren als LeiharbeiterIn zu finden als im Falle<br />
der Frauen. So liegt der Einstieg bei rund 67% der Männer, aber nur bei rund 47%<br />
der Frauen mehr als ein Jahr zurück. Ein Einstieg vor 10 Jahren und länger ist bei immerhin<br />
rund 17% der männlichen Leiharbeiter gegeben, hingegen bei nur 4% der weiblichen<br />
Leiharbeiterinnen.<br />
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass bei jenen Personen mit längerjährigen<br />
Karrieren als LeiharbeiterIn zum weitaus größten Teil auch die Leiharbeit<br />
das hauptsächliche Erwerbseinkommen dargestellt hat. Wieder gilt dies eher für Männer,<br />
bezeichnen doch rund 78% der langjährigen männlichen Leiharbeiter die Leiharbeit<br />
als Haupterwerbsquelle, im Falle der Frauen ist der Anteil mit rund 57% deutlich<br />
niedriger, aber dennoch kann auf Basis dieser Daten das Phänomen der Verfestigung<br />
atypischer Erwerbsverhältnisse nachgewiesen werden.<br />
Eine Unterbrechung des Beschäftigungsverhältnisses bei einem Überlasserbetrieb mit<br />
späterer Rückkehr zum selben Arbeitgeber ist durchaus üblich in der Branche. Immerhin<br />
19% der Befragten berichteten von dieser Praxis, hierunter etwas häufig Männer<br />
(21%) als Frauen (14%), etwas häufiger ältere LeiharbeiterInnen ab 50 Jahren (28%)<br />
als Jugendliche (21%) und etwas häufiger Personen im Haupterwerbsalter (16-17%)<br />
als andere Altersgruppen. Vermehrt betrifft dies auch Personen mit Einsätzen im Feld<br />
von Gewerbe, Handwerk und Dienstleistungen (Bau, Maler, Lackierer), sowie Tourismus<br />
(Gastronomie), somit Bereiche, welche eine starke saisonale Komponente aufweisen<br />
(siehe Tabelle 34). Interessant ist aber, dass LeiharbeiterInnen mit Einsatzfeldern<br />
im Bereich der Industrie nicht überdurchschnittlich häufig bei ein- und demselben<br />
Überlasserbetrieb wiederholt tätig sind.<br />
Analysen von Längsschnittdaten aller Leiharbeitsverhältnisse der Jahre 1997 bis 2008<br />
erhärten die These, dass Unterbrechungen des Dienstverhältnisses eine übliche Praxis<br />
darstellen (und somit Stehzeiten eingespart werden können). Den Ergebnissen zufolge<br />
sind 37% aller Leiharbeitsverhältnisse dem Typ der Wiederanstellung zuzuordnen, bei<br />
63% liegt ein Dienstgeberwechsel vor (siehe Tabelle 167). Männer sind mit 38% etwas<br />
häufiger als Frauen mit 32% von Wiederanstellungen betroffen, Ältere deutlich häufiger<br />
als Jüngere (siehe Tabelle 168). Nicht überraschend ist weiters, dass kürzere Anstellungen<br />
um einiges häufiger dem Typ der Wiederanstellung zuzuordnen sind als Beschäftigungsverhältnisse<br />
mit mehr als 6 Monaten (siehe Tabelle 169)<br />
Eine Analyse der Branchen, in welchen die LeiharbeiterInnen zum Einsatz kommen,<br />
belegt eine Konzentration auf einige wenige Bereiche. So sind rund 77% der LeiharbeiterInnen<br />
in den Feldern Gewerbe/Handwerk/Dienstleistung, Industrie und Transport/Verkehr/Telekommunikation<br />
im Einsatz (siehe Tabelle 7 und Tabelle 56 bis<br />
Tabelle 58).<br />
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