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Position beziehen. Standpunkte zur Nachhaltigkeit. Der Linde ...

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78 | 79 <strong>Linde</strong> Corporate Responsibility Report Märkte<br />

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13°<br />

<strong>Linde</strong> ist seit Jahren führend im Bereich Wasserstofftechnologien. Hintergrund aller Initiativen<br />

ist das absehbare Ende der fossilen Energiereserven. Dem Wasserstoff wird nach Einschätzung<br />

vieler Experten als universell verfügbarem und umweltfreundlichem Energieträger in der Zukunft<br />

eine immer höhere Bedeutung zukommen. Heute reichen die Anwendungen bereits von der<br />

Halbleiterproduktion bis hin <strong>zur</strong> Petrochemie.<br />

Task Force „CO2 Capture and Transport“ der Technical Group des Carbon<br />

Sequestration Leadership Forum (CSFL), einer internationalen<br />

Organisation, an der sich auch die US­Regierung über das Depart­<br />

ment of Energy beteiligt. Die folgenden Projekte geben einen kurzen<br />

Überblick über unser weiteres Forschungsengagement in diesem<br />

Bereich.<br />

COORETEC<br />

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit aufgelegten<br />

COORETEC­Programms (CO2­Reduktions­Technologien in fossil<br />

befeuerten Kraftwerken) beteiligt sich die <strong>Linde</strong> AG an den beiden<br />

Verbundprojekten OXYCOAL­AC und COORIVA.<br />

OXYCOAL­AC beschäftigt sich mit der Entwicklung eines CO2­emissionsfreien<br />

Kohleverbrennungsprozesses <strong>zur</strong> Stromerzeugung.<br />

COORIVA, ein Verbundprojekt der TU Bergakademie Freiberg, der<br />

<strong>Linde</strong> AG und weiterer Industriepartner hat Machbarkeitsuntersuchungen<br />

für ein so genanntes IGCC­Referenzkraftwerk (Kombikraftwerk mit<br />

integrierter Kohlevergasung) ab 2015 für Braun­ und Steinkohle bei<br />

gleichzeitiger CO2­Rückhaltung zum Ziel.<br />

CO2­Abtrennung bei Synthesegas­ und Wasserstofferzeugung<br />

Bei einem durch die Bundesregierung geförderten Projekt <strong>zur</strong> Wasserstoff­<br />

und Brennstoffzellenforschung beschäftigt sich <strong>Linde</strong> zusammen<br />

mit Partnern mit der Anlagenentwicklung für die Erzeugung von Synthesegas<br />

und Wasserstoff mit O2­ionenleitenden Keramikmembranen<br />

unter besonderer Berücksichtigung der CO2­Abtrennung.<br />

6. EU­Rahmenprogramm <strong>zur</strong> nachhaltigen Entwicklung<br />

<strong>Linde</strong> beteiligt sich zudem an der Umsetzung des 6. EU­Rahmenprogramms<br />

<strong>zur</strong> nachhaltigen Entwicklung. Hier ist <strong>Linde</strong> in den beiden<br />

Projekten „ENCAP“ (Enhanced Capture of CO2) und „CHRISGAS“ (Clean<br />

Hydrogen Rich Synthesis Gas) engagiert.<br />

Zielsetzung von ENCAP beispielsweise ist die Entwicklung so<br />

genannter Pre­Combustion­Technologien, durch die der Kohlendioxidausstoß<br />

von Kraftwerken erheblich reduziert werden soll.<br />

An dem bis Frühjahr 2009 laufenden Projekt sind 33 industrielle<br />

Partner sowie zahlreiche Universitäten und renommierte Forschungseinrichtungen<br />

beteiligt. Das Gesamtbudget des Projektes beträgt 22<br />

Millionen Euro, wovon rund die Hälfte aus Fördermitteln stammt. <strong>Linde</strong><br />

Engineering beteiligt sich an den beiden Unterprojekten „Process and<br />

Power Systems“ und „High­Temperature Oxygen Generation of Power<br />

Cycles“.<br />

Wasserstofftechnologien<br />

<strong>Linde</strong> steht als führender Anbieter von technischen Gasen und als<br />

weltweit größter Anbieter von Wasserstoffanlagen seit Jahren technologisch<br />

an der Spitze, wenn es um die Entwicklung der zukunftsweisenden<br />

Wasserstofftechnologien geht. Hintergrund aller Initiativen<br />

ist das absehbare Ende der fossilen Energiereserven. Dem Wasserstoff<br />

wird nach Einschätzung vieler Experten als universell verfügbarem<br />

und umweltfreundlichem Energieträger in der Zukunft eine immer<br />

höhere Bedeutung im Energiemix zukommen.<br />

Wasserstoff als Energieträger ist schon seit mehr als 200 Jahren<br />

bekannt, industriell genutzt wird er in großem Stil seit etwa 70 Jahren.<br />

In der Forschung dient er in flüssiger Form bei minus 253° Celsius <strong>zur</strong><br />

Erzeugung von tiefen Temperaturen. Das Mitte des 19. Jahrhunderts in<br />

Europa verwendete Stadtgas bestand zu 50 Prozent aus Wasserstoff,<br />

und in der Raumfahrt setzte man von Beginn an auf Wasserstoff als<br />

Raketentreibstoff, da in einem Kilogramm soviel Energie enthalten<br />

ist wie in 3,5 Kilogramm Öl.<br />

Wasserstoff in der Anwendung<br />

Heute reicht die Palette der Anwendungen von der Halbleiterproduktion<br />

bis <strong>zur</strong> Petrochemie und streift viele andere Nutzungsbereiche.<br />

In der chemischen Industrie findet Wasserstoff beispielsweise für<br />

die Erzeugung von Ethylen und Methanol Verwendung sowie für die<br />

Erzeugung von Ammoniak, einem Vorprodukt für die Herstellung von<br />

Düngemitteln. Etwa 75 Prozent der jährlichen Wasserstoffproduktion<br />

Pioniergeist<br />

Berlin, Deutschland<br />

Wasserstoff ist eine Zukunftsenergie für globale Märkte. Wir schaffen Verbindungen. Wir finden neue Anwendungsmöglichkeiten für den<br />

Energieträger Wasserstoff. In Berlin hat <strong>Linde</strong> gemeinsam mit Unternehmen aus der Mineralöl­ und Automobilindustrie die weltweit größte<br />

öffentliche Wasserstofftankstelle in Betrieb genommen. Eindrucksvoll demonstriert sie die Alltagstauglichkeit des sauberen Energieträgers,<br />

der die Automobilindustrie schon bald revolutionieren wird.<br />

von derzeit 600 bis 700 Milliarden Kubikmetern entfällt auf die Chemie,<br />

Petrochemie­ und Stahlindustrie sowie die Halbleiterproduktion.<br />

Speziell Erdölraffinerien haben einen wachsenden Bedarf an Wasserstoff<br />

für die im Kapitel „Umweltschutz und Sicherheit“ (siehe S. 34)<br />

bereits beschriebene Entschwefelung von Kraftstoffen, resultierend<br />

aus einer immer strengeren Umweltgesetzgebung. Moderne Verbrennungsmotoren<br />

können durch schwefelarmes Benzin effizienter arbeiten,<br />

verbrauchen weniger Kraftstoff und stoßen weniger Schadstoffe aus.<br />

Die Verwendung von Wasserstoff als Kraftstoff der Zukunft für<br />

die Automobilindustrie macht <strong>zur</strong>zeit einen noch sehr geringen Anteil<br />

an unserem Umsatz aus. Allerdings sehen wir hier langfristig ein großes<br />

Wachstumspotenzial. <strong>Linde</strong> erforscht und entwickelt speziell im<br />

Bereich Fahrzeugtank­ und Tankstellensysteme innovative Technologien<br />

für die Nutzung von Wasserstoff als Energieträger. Wir sind darüber<br />

hinaus ein wesentlicher Treiber im Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur<br />

und arbeiten hierbei eng mit führenden Automobilherstellern<br />

zusammen (siehe auch „Vision Wasserstoffgesellschaft“ auf S. 80).<br />

Wasserstoff spielt jedoch nicht nur als umweltfreundlicher Kraftstoff<br />

für Fahrzeuge eine Rolle. Vielmehr eröffnet sich eine hohe Anzahl<br />

unterschiedlicher Nischenmärkte überall dort, wo gespeicherte<br />

Energie benötigt wird. Diese Nischenmärkte spielen in der Einführung<br />

und Etablierung von Wasserstoffenergie in die Gesellschaft eine wichtige<br />

Rolle. Ein solcher zukunftsträchtiger Markt ist beispielsweise die<br />

Anwendung von wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen <strong>zur</strong> unterbrechungsfreien<br />

Stromversorgung von Mobilfunksendemasten. <strong>Linde</strong><br />

treibt diese neue Technologie seit dem Jahr 2004 gemeinsam mit dem<br />

Brennstoffspezialisten P21 GmbH aus Brunnthal bei München voran.<br />

Ende 2005 sollen entsprechend kostengünstige Brennstoffzellen <strong>zur</strong><br />

Verfügung stehen. <strong>Linde</strong> kooperiert auch mit anderen Brennstoffzellenherstellern<br />

und arbeitet mit ihnen in gemeinsamen Projekten in<br />

verschiedenen Anwendungsbereichen der Brennstoffzelle.<br />

Produktion<br />

Wasserstoff kann auf sehr unterschiedlichen Wegen gewonnen werden.<br />

Die derzeit effizienteste Form stellt die Dampf­Reformierung<br />

(Steamreforming) dar. Bei diesem Verfahren wird Erdgas mit Hilfe<br />

von Wasserdampf bei einer Temperatur von circa 800° Celsius in Wasserstoff<br />

und Kohlendioxid umgewandelt. <strong>Der</strong> Wirkungsgrad liegt hier<br />

bei 70 bis 80 Prozent. <strong>Der</strong> Produktionsprozess von Wasserstoff aus<br />

Kohle und Erdöl verläuft ähnlich. Ungefähr 40 Prozent des weltweit<br />

produzierten Wasserstoffs entstehen als Nebenprodukt chemischer<br />

Synthesen und in Raffinerien.<br />

Eine weitere, aber <strong>zur</strong>zeit noch seltener genutzte Möglichkeit der<br />

Wasserstoffgewinnung ist die Vergärung und Vergasung von Biomasse.<br />

Über die von uns geförderte Erzeugung von Biowasserstoff durch<br />

Mikroalgen haben wir im Kapitel „Menschen“ auf S. 64 berichtet.<br />

Eine sehr interessante Form der Herstellung ist auch die Elektrolyse,<br />

vorausgesetzt sie verläuft unter Einsatz von regenerativ erzeugter<br />

Elektrizität. Ausgangsbasis ist dabei Wasser, das mittels elektrischer<br />

Energie in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt wird.<br />

Distribution und Logistik<br />

Distribution und Logistik spielen beim Aufbau einer Infrastruktur für die<br />

breite Anwendung von Wasserstoff als Energieträger eine zentrale Rolle.<br />

Wasserstoff eröffnet auf Grund seiner unterschiedlichen Herstellungs­<br />

und Speichermethoden sowohl die Möglichkeit der zentralen<br />

Produktion mit anschließender Distribution als auch die dezentrale<br />

Produktion in On­Site­Steamreformern oder On­Site­Elektrolyseuren.<br />

Grundsätzlich kann Wasserstoff sowohl flüssig als auch gasförmig<br />

transportiert werden.<br />

Die Methoden reichen von einzelnen Flaschen über Tankversorgungen<br />

bis hin zu Pipelineversorgungssystemen (Druckgas). <strong>Linde</strong> ist<br />

dabei weltweit das einzige Unternehmen, das die gesamte Distributionskette<br />

sowohl für flüssigen als auch für gasförmigen Wasserstoff<br />

anbietet. So betreibt <strong>Linde</strong> beispielsweise am Chemie­ und Industriestandort<br />

Leuna das modernste Wasserstoff­Pipelinenetz in Europa mit<br />

einer Gesamtlänge von über 100 Kilometern.<br />

52°

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