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Position beziehen. Standpunkte zur Nachhaltigkeit. Der Linde ...

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80 | 81 <strong>Linde</strong> Corporate Responsibility Report Märkte<br />

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Die Wasserstoff­Wertschöpfungskette<br />

Fossile Energie<br />

(Erdgas)<br />

Erneuerbare<br />

Energie<br />

<strong>Linde</strong> Kernkompetenzen<br />

Wasserstofferzeugung/<br />

­verflüssigung<br />

Wasserstoffspeicherung<br />

Sicherheit<br />

Mit der Ausweitung der Nutzung von Wasserstoff auf die unmittelbare<br />

Nähe des privaten Verbrauchers, beispielsweise als Treibstoff im Fahrzeugverkehr,<br />

gewinnen Sicherheitsaspekte an Bedeutung. Wasserstoff<br />

muss auch vom ungeschulten Nicht­Fachmann ohne Risiken leicht beherrschbar<br />

sein.<br />

Diesen Beweis hat die Wasserstofftechnik im Alltag in vielen Pilotprojekten<br />

bereits erfolgreich erbracht. Wir haben einen wesentlichen<br />

Beitrag dazu geleistet, dass Wasserstoff schon heute nicht nur sicher<br />

und zuverlässig, sondern auch wirtschaftlich und bequem zu handhaben<br />

ist. Mit der weltweit größten öffentlichen Wasserstofftankstelle, die<br />

im November 2004 im Rahmen des „Clean Energy Partnership“­Programms<br />

in Berlin eröffnet wurde, stellen wir unter Beweis, dass Wasserstoff<br />

auch im Alltag unkompliziert einzusetzen ist. <strong>Linde</strong> liefert<br />

nicht nur den flüssigen Wasserstoff, sondern auch die gesamte Wasserstofftankstellentechnik,<br />

die es erlaubt, die Betankung mit flüssigem<br />

und gasförmigem Wasserstoff parallel <strong>zur</strong> herkömmlichen Benzinbetankung<br />

anzubieten.<br />

Saubere Zukunft mit Wasserstoff<br />

Aufgrund des unregelmäßigen Leistungsprofils regenerativer Energie<br />

ist, <strong>zur</strong> Deckung von Bedarfsspitzen, langfristig eine Form der Speicherung<br />

erforderlich, die eine bedarfsgerechte Energieversorgung<br />

jederzeit gewährleistet. Über herkömmliche Stromnetze bedürfte es<br />

der Bereitstellung einer ständigen Überkapazität, die bei regenerativer<br />

Energieversorgung nach derzeitigem Stand der Technik nicht<br />

erreichbar ist. Die Wandlung und Speicherung regenerativer Energie<br />

in Form von Wasserstoff kann diese Lücke schließen: Sie ermöglicht<br />

die Abdeckung von Bedarfsspitzen bei gleichzeitig kleiner dimensionierten<br />

Kraftwerken. Das Ergebnis wäre ein deutlich emissionsreduzierter<br />

Energiekreislauf.<br />

Wasserstofflogistik<br />

Wasserstoffbetankung<br />

Verbrennungsmotoren<br />

Brennstoffzellen<br />

Als führendes Industriegasunternehmen engagiert sich <strong>Linde</strong> in den Kernkompetenzbereichen,<br />

um das Potenzial des Wasserstoffs als zukunftsträchtige Technologie<br />

mittel- und langfristig vollständig nutzbar zu machen.<br />

Vision „Wasserstoffgesellschaft“<br />

Für eine reine „Wasserstoffgesellschaft“ ist das langfristige Ziel die<br />

ausschließliche Produktion von Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen.<br />

Schon heute wird in Pilotprojekten der Grundstein hierfür<br />

gelegt. Ein Beispiel hierfür ist die oben beschriebene „Clean Energy<br />

Partnership“­Wasserstofftankstelle in Berlin. Dort wird der gasförmige<br />

Wasserstoff mit Hilfe eines On­Site­Elektrolyseurs aus zertifiziertem<br />

„grünem“ Strom direkt vor Ort produziert. Sollte die Ablösung der fossilen<br />

Primärenergielieferanten Kohle, Öl und Gas eines Tages gelungen<br />

sein, könnte ein so genannter Null­Emissionen­Kreislauf beispielsweise<br />

folgendermaßen aussehen: Mit Hilfe von Windenergie wandelt<br />

die Elektrolyse Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff um. Kommt dieser<br />

Wasserstoff in einer Brennstoffzelle zum Einsatz, entstehen bei der<br />

Erzeugung von elektrischer Energie lediglich Wasser und Wasserdampf<br />

als „Abfallprodukte“.<br />

Auch heute schon kann Wasserstoff im Automobilbau eine umweltfreundliche<br />

Alternative zu herkömmlichen Energieträgern sein. So<br />

ergab eine von dem Autokonzern General Motors (GM) im Jahr 2002<br />

veröffentlichte Studie, dass Brennstoffzellenfahrzeuge, die mit Druckgas­Wasserstoff<br />

aus reformiertem Erdgas fahren, deutlich geringere<br />

Treibhausgas­Emissionen verursachen als Fahrzeuge mit Benzin­ und<br />

Dieselmotoren.<br />

Unser Engagement<br />

Neben der Entwicklung neuer Wasserstoffanwendungen beteiligt<br />

sich <strong>Linde</strong> aktiv an Pilot­ und Partnerschaftsprojekten, die von der<br />

Errichtung einer Infrastruktur <strong>zur</strong> Wasserstoffversorgung bis hin <strong>zur</strong><br />

Entwicklung EU­weiter Standards für Wasserstoffanwendungen reichen.<br />

Besonders hervorzuheben ist die bereits genannte Initiative<br />

Clean Energy Partnership, in der elf Industriepartner mit Unterstützung<br />

der Bundesregierung den schrittweisen Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur<br />

vorantreiben. Ebenfalls beteiligt ist <strong>Linde</strong> im Rhein­<br />

Main­Gebiet am Projekt „Zero Regio“, in dessen Rahmen am Standort<br />

Frankfurt Höchst bis Ende 2005 eine weitere Wasserstofftankstelle<br />

München, Deutschland<br />

Entwicklung bedeutet, Technologien weiter zu denken. Und sie konkret anzuwenden. Die Wasserstofftechnologie hat enormes Potenzial.<br />

Ein gutes Beispiel ist unser emissionsfreier Gabelstapler mit Brennstoffzelle am Flughafen München. Die Betriebsdauer beträgt bis zu zehn<br />

Stunden, die zwei Wasserstofftanks sind in fünf Minuten betankt, und die Fahr­ und Hubeigenschaften sind sogar noch besser als beim mit<br />

Batterie betriebenen Modell.<br />

entstehen soll. Außerdem sind wir im Rahmen des 6. EU­Rahmenprogramms<br />

<strong>zur</strong> nachhaltigen Entwicklung unter anderem auch für das<br />

Projekt „HyWays“ aktiv und entwickeln gemeinsam mit Partnern eine<br />

europäische Strategie für eine Wasserstoffenergie­Roadmap.<br />

Darüber hinaus sind wir in verschiedenen Gremien der Europäischen<br />

Kommission vertreten und engagieren uns in der weltweiten<br />

International Partnership for Hydrogen Economy (IPHE). <strong>Linde</strong> gehört<br />

ferner dem Vorstand des Deutschen Wasserstoff­ und Brennstoffzellen­<br />

Verbands (DWV) und der National Hydrogen Association (NHA) der<br />

USA an und arbeitet zusammen mit zahlreichen anderen Unternehmen<br />

fortlaufend daran, dass Wasserstoff als umweltfreundlicher Energieträger<br />

der Zukunft stärker wahrgenommen wird.<br />

Mit dem International Hydrogen Day erhöhen wir das Interesse<br />

einer breiten Öffentlichkeit am Energieträger Wasserstoff (siehe auch<br />

S. 64). Im Rahmen des International Hydrogen Day 2005 in Berlin hat<br />

<strong>Linde</strong> eine Initiative ins Leben gerufen, die den mittelfristigen Aufbau<br />

einer Wasserstoffinfrastruktur in Europa zum Ziel hat. Die wirtschaftliche<br />

Machbarkeit dieses „European Hydrogen Highway“ belegt eine<br />

von <strong>Linde</strong> in Auftrag gegebene Expertenstudie. Die Veranstaltungsreihe<br />

soll weiter fortgesetzt werden.<br />

Synergien – <strong>Der</strong> Brennstoffzellenstapler<br />

Unsere Tochtergesellschaft STILL, Hamburg, erprobt derzeit in einem<br />

Feldversuch am Münchener Flughafen den Praxiseinsatz eines wasserstoffbetriebenen<br />

Gabelstaplers. <strong>Der</strong> Staplereinsatz stellt die zweite<br />

Phase eines mehrjährigen Projektes der ARGEMUC (Arbeitsgemeinschaft<br />

Münchner Flughafen) dar. Dort werden Wasserstoff­Infrastrukturen<br />

und verschiedene Fahrzeuggattungen im praktischen Betrieb<br />

getestet.<br />

Das Modell R60 ist ein seriennaher Elektrostapler, der von STILL,<br />

<strong>Linde</strong> Gas und dem Brennstoffzellenspezialisten Proton Motor GmbH,<br />

Starnberg, für den Wasserstoffbetrieb umgebaut wurde. Bereits heute<br />

lässt sich sagen, dass die Brennstoffzellenlösungen im Vergleich<br />

<strong>zur</strong> üblichen Batterie beim Gabelstapler einige Vorteile aufweisen.<br />

Lösungen<br />

12°<br />

So reicht zum Beispiel fünfminütiges Betanken anstelle eines Batteriewechsels<br />

oder einer Batterieaufladung (Dauer sechs bis zehn<br />

Stunden). Zudem kann das Nachtanken zu jeder Zeit bei beliebigem<br />

Füllstand des Tanks erfolgen. Im direkten Vergleich zum batteriebetriebenen<br />

Stapler sind zudem die Fahrleistungen und das Fahrverhalten<br />

besser. <strong>Der</strong> Wasserstoffstapler erfüllt hohe Sicherheitsstandards und<br />

ist auch in Hallenbereichen – wo sich der fehlende Schadstoffausstoß<br />

besonders positiv auswirkt – uneingeschränkt einsetzbar. Darüber<br />

hinaus liegt der Wirkungsgrad der Brennstoffzelle mit rund 60 Prozent<br />

deutlich über dem eines modernen Verbrennungsmotors (bis zu 40<br />

Prozent).<br />

Am Ende des bis zum Jahre 2007 laufenden Probebetriebs – mit<br />

dem wir in Europa eine Vorreiterrolle einnehmen – erwarten wir auch<br />

Aufschlüsse über die Lebensdauer der Kraftquelle, des Brennstoffzellen­Stapels,<br />

die zunächst mit rund 20.000 Stunden kalkuliert wurde.<br />

Zum Vergleich: Moderne Pkw­Motoren haben eine durchschnittliche<br />

Lebensdauer von etwa 3.000 bis 4.000 Stunden.<br />

Zurzeit beginnen wir mit Unterstützung der kürzlich gegründeten<br />

Landesinitiative Wasserstoff in Hamburg einen weiteren Praxistest.<br />

Ob und wann der Brennstoffzellenstapler in die Serienfertigung gehen<br />

wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. Bei den ersten Fahrzeugen<br />

wird es sich voraussichtlich um Hybridfahrzeuge handeln.<br />

48°

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