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MOZ_Sonderbeilage_Anpfiff_08_2020

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AUGUST <strong>2020</strong> 21<br />

Noch immer im Fußball unterwegs<br />

Urgestein Harry Rath war ein Vierteljahrhundert Trainer in Eisenhüttenstadt und ist nach wie vor im Verein aktiv.<br />

Es ist wahrlich keine Übertreibung,<br />

Harry Rath als<br />

lebende Legende und Urgestein<br />

des Eisenhüttenstädter<br />

Fußballs zu bezeichnen. Der<br />

gebürtige Eberswalder war von<br />

1992 bis 2017 – also ein Vierteljahrhundert<br />

– Trainer des EFC<br />

Stahl. Der einstige DDR-Oberliga-<br />

Spieler betreute das Team unter<br />

anderem in der damals drittklassigen<br />

Ober- und später Regionalliga.<br />

Doch das ist lange her.<br />

Mittlerweile ist aus dem EFC<br />

Stahl der FC Eisenhüttenstadt geworden,<br />

seit der Verein 2016 mit<br />

der SG Aufbau und dem 1. FC<br />

Fürstenberg fusionierte. Das Stadion<br />

der Hüttenwerker, in dem<br />

nach der Wende noch ein Europapokalspiel<br />

gegen Galatasaray<br />

Istanbul stattfand, heißt nunmehr<br />

ganz nüchtern Sportanlage<br />

Waldstraße.<br />

Mit 64<br />

ist er bei<br />

fast jedem<br />

Training<br />

mit dabei.<br />

Harry Rath zeigt im Februar gegen Preussen Eberswalde, dass er als Sportlicher Leiter des FCE am Ball nichts verlernt hat. Es war das bis<br />

dato letzte Pflichtheimspiel der Stahlstädter. Zum Saisonauftakt geht es erneut gegen die Barnimer.<br />

Foto: Michael Benk<br />

Doch Harry Rath ist seinem<br />

Verein treu geblieben. Wenn auch<br />

nicht mehr als Trainer der ersten<br />

Mannschaft, so ist er als Sportlicher<br />

Leiter dennoch tagtäglich<br />

mit Fußball beschäftigt. „Ich versuche,<br />

die Männer-Mannschaften<br />

zu koordinieren. Das ist vom<br />

Zeitaufwand her nicht viel anders<br />

als vorher. Ich bin auch<br />

bei fast jedem Training dabei<br />

– zum Leidwesen meiner Frau.<br />

Aber ich fühle mich noch nicht<br />

in der Lage, dass ich 24 Stunden<br />

zuhause sein möchte“, erzählt<br />

der mittlerweile 64-Jährige, der<br />

noch halbtags in der Werft arbeiten<br />

geht.<br />

Nach insgesamt zehn Knieund<br />

drei Achillessehnen-Operationen<br />

kann er dem runden Leder<br />

allerdings nicht mehr nachjagen.<br />

„Das ist schade, aber immerhin;<br />

Fußball-Tennis geht noch.“ Nebenbei<br />

trainiert Rath die Ü 50<br />

des FCE und agiert dort bei den<br />

Heimspielen als Schiedsrichter.<br />

„Und ich stehe Gewehr bei<br />

Fuß, wenn unser Männer-Trainer<br />

Andreas Schmidt mal wegen<br />

Urlaub oder aus anderen Gründen<br />

ausfällt.“<br />

Die sportliche Situation seines<br />

Vereins sieht er kritisch. „Ich<br />

kann nur das Gleiche sagen wie<br />

in den Jahren zuvor: Unser Potenzial<br />

müsste ausreichen, um<br />

eine sorgenfreie Saison zu spielen.<br />

Aber auch wenn ich mittlerweile<br />

verstanden habe, dass es<br />

für die Spieler heutzutage noch<br />

viele andere Dinge neben dem<br />

Fußball gibt, kann ich die Einstellung<br />

mancher Akteure nicht<br />

verstehen. Wenn mein Wellensittich<br />

eine Feder verliert, muss ich<br />

nicht gleich zum Tierarzt rennen.<br />

Hier müssen einige an ihrer Einstellung<br />

arbeiten. Wir hatten früher<br />

auch Schichtarbeiter, dann<br />

müssen die eben auch mal vormittags<br />

trainieren“, nimmt Harry<br />

Rath wie gewohnt kein Blatt vor<br />

den Mund.<br />

Er sieht die gesamte Entwicklung<br />

im Amateur-Fußball mit gemischten<br />

Gefühlen. „Das Niveau<br />

in der Brandenburgliga ist in den<br />

Kritik<br />

an der<br />

Entwicklung<br />

im Amateur-<br />

Fußball.<br />

letzten Jahren sicherlich nicht<br />

besser geworden. Viele Mannschaften<br />

haben ähnliche Probleme<br />

wie wir. Früher hatte auch<br />

ein Landesligist mal die Chance,<br />

den Landespokal zu gewinnen.<br />

Heute machen das die Regionalligisten<br />

unter sich aus. Die Schere<br />

zwischen den Amateuren und<br />

den Profis wird immer größer.“<br />

In der neuen Saison sieht<br />

Harry Rath den MSV Neuruppin<br />

in der Favoritenrolle. „Auch<br />

dem 1. FC Frankfurt traue ich<br />

mehr zu, als er zuletzt gezeigt<br />

hat. Und für uns hoffe ich auf<br />

ein sorgenfreies Jahr, unsere Zugänge<br />

haben viel Potenzial“, gibt<br />

sich der Sportliche Leiter optimistisch.<br />

HUBERTUS RÖßLER<br />

Brandenburgliga<br />

Da es keine Absteiger gab,<br />

wird die Saison mit 17 Mannschaften<br />

gespielt:<br />

MSV Neuruppin, Oranienburger<br />

FC Eintracht, SV Altlüdersdorf,<br />

FSV Bernau, 1. FC<br />

Frankfurt, SV Falkensee-Finkenkrug,<br />

Grün-Weiß Lübben,<br />

Frankonia Wernsdorf,<br />

Eintracht Miersdorf/Zeuthen,<br />

Werderaner FC Viktoria,<br />

TSG Einheit Bernau, SV<br />

Zehdenick, TuS Sachsenhausen,<br />

FC Eisenhüttenstadt,<br />

Preussen Eberswalde, Blau-<br />

Weiß Petershagen-Eggersdorf,<br />

Union Klosterfelde

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