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MOZ_Sonderbeilage_Anpfiff_08_2020

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6<br />

ANPFIFF<br />

„Zuschauer sind erlaubt“<br />

Im Gespräch Sieghard Richter, Präsident des FSV Union Fürstenwalde, berichtet über das Hygiene-Konzept,<br />

das Fans bei den Heimspielen in der Regionalliga Nordost ermöglicht. Zudem erklärt er seine weiteren Ziele.<br />

Seit fast genau neun Monaten<br />

ist er nun im Amt. Sieghard<br />

Richter, der die Nachfolge<br />

von Hans-Ulrich Hengst<br />

antrat, hat sich inzwischen eingearbeitet,<br />

viel Zeit und Herzblut<br />

investiert, und er versucht,<br />

mit seinen Vorstandskollegen<br />

den Verein auch in Corona-Zeiten<br />

gut über die Runden zu bringen.<br />

ROLAND HANKE sprach mit<br />

dem Ruheständler im Unruhe-<br />

Stand aus Fürstenwalde über die<br />

aktuelle Lage und seine Ziele.<br />

Herr Richter, die neue Saison<br />

ist gestartet. Das erste Heimspiel<br />

in der Regionalliga Nordost<br />

steht am 26. August gegen<br />

Carl-Zeiss Jena an. Dürfen da<br />

und bei den übrigen Heimspielen<br />

Zuschauer in die Bonava-Arena?<br />

Ja, wir haben ein Hygiene-Konzept<br />

erstellt, dem das Gesundheitsamt<br />

des Landkreises Oder-<br />

Spree in Beeskow zugestimmt<br />

hat. Demnach dürfen insgesamt<br />

bis zu 1000 Leute im Stadion sein<br />

– inklusive aller Spieler, Trainer,<br />

Betreuer, Ordner, Kassierer,<br />

Versorger, Medienvertreter und<br />

Funktionäre.<br />

Worauf müssen die Zuschauer<br />

achten?<br />

Im gesamten Friesenstadion<br />

herrscht Maskenpflicht, der sogenannte<br />

Mund-Nasen-Schutz<br />

muss bereits beim Betreten der<br />

Anlage getragen werden – auch<br />

beim Einlass und auf dem Weg<br />

zum Sitz- oder Stehplatz. Dort<br />

kann die Maske abgenommen<br />

werden, muss aber wieder aufgesetzt<br />

werden, wenn man sich etwas<br />

zu Essen oder Trinken holt,<br />

Präsident Sieghard Richter vor der überdachten Haupttribüne in der Bonava-Arena.<br />

generell sich wieder in der Anlage<br />

bewegt. Der Mindestabstand<br />

von 1,50 Meter ist unbedingt einzuhalten.<br />

Die verfügbaren Zuschauerplätze<br />

sind markiert. Zudem<br />

sollten die Besucher beim<br />

Einlass etwas mehr Zeit einplanen,<br />

denn da müssen die Kontaktdaten<br />

angegeben werden.<br />

Ganz schön kompliziert. Glauben<br />

Sie, dass trotzdem viele Zuschauer<br />

kommen?<br />

Das hoffe ich doch. Schließlich<br />

spielt unsere Mannschaft in der<br />

vierten Liga und in der Bonava-<br />

Arena gegen attraktive Kontrahenten.<br />

Das Team ist trotz der<br />

vielen Ab- und Zugänge auf einem<br />

guten Weg, eine starke Einheit<br />

zu werden. Das ist natürlich<br />

vor allem der hervorragenden Arbeit<br />

unseres Trainer- und Betreuerstabs<br />

um Matthias Maucksch<br />

und Nico Hinz zu verdanken.<br />

Es sind bereits erste Früchte zu<br />

sehen, aber es gibt auch noch<br />

viel zu tun.<br />

Immer 90 Minuten volle Power<br />

Foto: Roland Hanke<br />

Letzteres trifft auch auf das<br />

Umfeld zu. Der Verein hat die<br />

Lizenz für die Saison vom Nordostdeutschen<br />

Fußball-Verband<br />

nur unter Auflagen bekommen.<br />

Welche sind das?<br />

Das Wichtigste ist das Flutlicht,<br />

das bis zum 31. Dezember fertig<br />

sein muss. Wenn nicht, wird<br />

uns die Zulassung für die Regionalliga<br />

entzogen. Bis zur Fertigstellung<br />

müssen wir eine vertragliche<br />

Zusicherung für ein<br />

Regionalliga-taugliches Ausweichstadion<br />

vorlegen – wegen<br />

der zu erwartenden Abendspiele.<br />

Bisher stehen nur die Fundamente.<br />

Wir haben jetzt mit einer<br />

Firma einen Vertrag zur Errichtung<br />

der Masten geschlossen<br />

und hoffen, dass wir termingerecht<br />

fertig werden. Unterstützung<br />

haben wir auch von der<br />

Stadt Fürstenwalde bekommen<br />

im Rahmen eines rückzahlbaren<br />

Zuschusses, wofür ich mich<br />

bedanken möchte, auch bei den<br />

Abgeordneten. Das gilt ebenfalls<br />

für die Sponsoren, die uns<br />

trotz der Corona-Krise weiter die<br />

Stange halten.<br />

Ingo Wunderlich Der Kapitän ist der dienstälteste Spieler beim Viertligisten von der Spree.<br />

Sie sind jetzt neun Monate im<br />

Amt. Wie fällt ihre Bilanz nach<br />

einem dreiviertel Jahr aus?<br />

Es ist viel Arbeit, aber es macht<br />

mir auch großen Spaß, einen Verein<br />

mit mehr als 350 Mitgliedern<br />

zu führen. Ich habe früher selbst<br />

in Fürstenwalde Fußball gespielt<br />

und brenne für diesen Sport.<br />

Deshalb habe ich die schwere<br />

Aufgabe auch übernommen.<br />

Welche Ziele haben Sie?<br />

Durch die Corona-Pandemie ist<br />

einiges unterbrochen worden.<br />

Wir hoffen, dass keine zweite<br />

Welle kommt und wir den Neustart<br />

erfolgreich meistern. Wir<br />

werden weiter daran arbeiten,<br />

die Struktur im Vorstand und im<br />

Verein zu verbessern. Auch im<br />

und um das Stadion herum gibt<br />

es noch viel zu tun. So wollen<br />

wir gemeinsam mit der Stadt die<br />

Parkplatzsituation verbessern,<br />

ein Wildzaun ist zu errichten<br />

und das Sozialgebäude mit seinen<br />

Einrichtungen in Ordnung<br />

zu bringen. Im Herbst soll wieder<br />

ein Wirtschaftsrat im Verein<br />

installiert werden. Zudem<br />

wollen wir die Anzahl der Zuschauer<br />

und Fans erhöhen sowie<br />

die Nähe zu ihnen verbessern.<br />

Ein erster Schritt dazu ist<br />

unser Kummerkasten direkt am<br />

Eingang des Gebäudes, wo jeder<br />

kritische Hinweise geben<br />

kann. Und ein großer Traum ist<br />

die Errichtung eines Kunstrasenplatzes.<br />

Der wäre vor allem<br />

für unsere große Nachwuchsabteilung<br />

enorm wichtig, die für<br />

240 Kinder- und Jugendliche<br />

neben dem Hobby-Fußball auch<br />

immer mehr leistungssportliche<br />

Orientierung bietet.<br />

Fußball ist seine Leidenschaft,<br />

auch im Alter von 34 Jahren. Damit<br />

ist er nicht nur der älteste,<br />

sondern auch der dienstälteste<br />

Spieler in der aktuellen Regionalliga-Mannschaft<br />

der Fürstenwalder.<br />

Die Rede ist von Ingo<br />

Wunderlich. Er absolviert seine<br />

fünfte Saison in Folge beim FSV<br />

Union, die zweite dabei als Kapitän.<br />

Inzwischen hat der Berliner<br />

107 Punktspiele für die Domstädter<br />

bestritten – ebenfalls die<br />

meisten im Team.<br />

Sein Markenzeichen ist, wenn<br />

er auf dem Platz steht, von der<br />

ersten bis zur letzten Minute<br />

volle Power zu gehen. „Davon<br />

lebt mein Spiel, denn ich kann<br />

gar nicht anders, das habe ich<br />

mir schon zu Beginn meiner<br />

Fußballzeit im Alter von sechs<br />

Jahren angeeignet und immer<br />

weiter gepflegt“, sagt Wunderlich,<br />

der mit seiner Lebensgefährtin<br />

Katrin sowie den Töchtern<br />

Luisa (12) und Alina (18)<br />

in Köpenick in der Nähe des<br />

S-Bahnhofs und der Alten Försterei<br />

wohnt.<br />

Anfang beim 1. FC Union<br />

In Letzterer hatte er auch seine<br />

sportliche Karriere begonnen,<br />

durchlief dort die Nachwuchsstationen<br />

und spielte bei den<br />

Männern des 1. FC Union Berlin,<br />

ehe er in der Winterpause 20<strong>08</strong><br />

zur TSG Neustrelitz wechselte<br />

Ingo Wunderlich, Kapitän des<br />

FSV Union Foto: Roland Hanke<br />

und dort siebeneinhalb Jahre<br />

blieb. Nach einer halben Saison<br />

beim Berliner AK kam dann im<br />

Januar 2016 der Schritt zum FSV<br />

Union. Unter Trainer Matthias<br />

Maucksch, der große Stücke auf<br />

Wunderlich hält, gelang in jener<br />

Saison gleich der Aufstieg in die<br />

Regionalliga Nordost.<br />

„Ich fühle ich mich wohl in<br />

Fürstenwalde. Nicht nur sportlich<br />

hat sich der Verein in den<br />

vergangenen Jahren Schritt für<br />

Schritt nach oben entwickelt,<br />

auch im Umfeld und im Stadion“,<br />

sagt der rechte Verteidiger,<br />

der jeden Zweikampf gewinnen<br />

will und es liebt, über den<br />

Flügel nach vorn zu stürmen und<br />

Flanken zu schlagen, „die dann<br />

hoffentlich erfolgreich verwertet<br />

werden. An Toren beteiligt zu<br />

sein ist immer schön.“ Er will als<br />

Kapitän mit Einsatz vorangehen<br />

und Vorbild sein.<br />

Zum Glück ist er von großen<br />

Verletzungen verschont geblieben.<br />

„Doch der Körper meldet<br />

sich in meinem Alter schon ab<br />

und zu. Deshalb schaue ich von<br />

Jahr zu Jahr“, erklärt Wunderlich,<br />

der täglich mit dem Zug<br />

nach Fürstenwalde fährt und mit<br />

Fußweg rund eine Stunde unterwegs<br />

ist. „Es ist entspannt in der<br />

Bahn, da komme ich auch mal<br />

zum Lesen.“ Neben dem eigenen<br />

Agieren auf dem Platz schaut<br />

der gelernte Versicherungskaufmann<br />

„allen Fußball im Fernsehen,<br />

wenn die Zeit es erlaubt“.<br />

Ansonsten liebt er es, seine freie<br />

Zeit mit der Familie im eigenen<br />

Kleingarten zu verbringen. „Da<br />

gibt es genug zu tun.“ RH

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