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ANPFIFF<br />
Das ist er, der verjüngte Kader des Fußball-Oberligisten Victora Seelow.<br />
Foto: Udo Plate<br />
Rasselbande vor kniffliger Mission<br />
Victoria Seelow Die MOL-Hauptstädter haben als erklärtes Ziel einzig und allein den Klassenerhalt<br />
in der Oberliga Nord. Trainer Peter Flaig läutet mit dem nochmals verjüngtem Kader eine neue Ära ein.<br />
Wachablösung bei Victoria<br />
Seelow: Mit der<br />
Institution Sebastian<br />
Jankowski, Jefgenie Kosmacovs<br />
sowie Piotr Rymar und Pavel<br />
Noga verlor der Oberligist<br />
immerhin vier wichtige Stammspieler,<br />
die das Gesicht der<br />
Mannschaft über Jahre prägten.<br />
Sechs der sieben Neuzugänge<br />
kommen indes aus dem Jugendbereich<br />
oder aber aus klassentieferen<br />
Klubs und werden sich in<br />
der Liga erst einmal akklimatisieren<br />
müssen. Ergo könnte die anstehende<br />
Spielzeit durchaus zu<br />
einer Reise ins Ungewisse für die<br />
Fußballer von Victoria Seelow<br />
werden, auch da die MOL-Kreisstädter<br />
mit dem Umbruch und<br />
der konsequenten Verjüngungskur<br />
der Mannschaft eine neue<br />
Ära einläuten.<br />
Als Trainer fungiert weiterhin<br />
Peter Flaig, der, unterstützt<br />
von Matthias Schade (Co-Trainer)<br />
sowie Pavels Dorosovs, die<br />
sportlichen Fäden in den Händen<br />
hält. Für die Koordination<br />
ist Jens Gundlach als Teamleiter<br />
verantwortlich. Eines haben<br />
alle Beteiligten bei der Victoria<br />
gemeinsam – nämlich die magische<br />
Zahl 14. Eben diesen 14.<br />
Rick<br />
Drews<br />
fällt über<br />
Monate aus<br />
Rang nimmt die Fußball-Rasselbande<br />
aus der Kreisstadt in<br />
der Spielzeit <strong>2020</strong>/2021 ins Visier.<br />
Das Erreichen der „14“ im<br />
Abschlussklassement in rund<br />
zehn Monaten würde bedeuten<br />
der Klassenerhalt wäre gepackt<br />
– vorausgesetzt aus der Regionalliga<br />
würde keine Brandenburger<br />
Mannschaft absteigen. Denn<br />
dann könnte sich die Zahl der<br />
Oberliga-Absteiger nochmals erhöhen.<br />
Nicht nur Übungsleiter Flaig<br />
ist sich darüber im Klaren, dass<br />
die Oberliga-Elf vor einer ganz,<br />
ganz schwierigen Spielzeit steht.<br />
Vielmehr wohnt wohl jedem, der<br />
die Mannschaft kennt, diese Erkenntnis<br />
inne. Sie ist nämlich<br />
jung – sehr jung. Das Durchschnittsalter<br />
der Victorianer beträgt<br />
20 Jahre.<br />
„Wie ich es auch drehe und<br />
wende, mir ist natürlich klar,<br />
dass wir zum Kreis der Abstiegskandidaten<br />
zählen. Die meisten<br />
Klubs in der Oberliga arbeiten<br />
unter semiprofessionellen Bedingungen<br />
und wir sind der wohl<br />
letzte reine Amateurverein, der<br />
mit dreimaligem Training auskommen<br />
muss. Wir müssen es<br />
schaffen, drei Teams im Endklassement<br />
hinter uns zu lassen. Dafür<br />
müssen wir in jeder Partie<br />
bis ans Limit und darüber hinaus<br />
gehen“, gibt Flaig seiner jugendlichen<br />
Rasselbande die Zielstellung<br />
vor.<br />
Der Abgang von Klub-Institution<br />
und Leithammel Sebastian<br />
Jankowski vermag den Elan der<br />
jungen Elf nicht wirklich verhindern.<br />
Vielleicht wird sogar umgekehrt<br />
ein Schuh draus. Ohne den<br />
vermeintlich unverzichtbaren<br />
Polen setzt manch junger Spieler<br />
vielleicht das letzte bisschen<br />
Motivation mehr frei. „Eventuell<br />
ist es ein Vorteil, wenn der alte<br />
Sack nicht mehr dabei ist“, hatte<br />
der 39-jährige Jankowski scherzend<br />
prognostiziert.<br />
„Die jungen Spieler brauchen<br />
noch Zeit. Wir werden sie ihnen<br />
geben, aber sie müssen sie<br />
sich auch selber geben. Wir können<br />
nicht erwarten, dass sie den<br />
Sprung in den Seniorenbereich,<br />
dazu in der Oberliga, von jetzt<br />
auf gleich schaffen. Die Youngster<br />
müssen sich die körperliche<br />
Fix an<br />
höhere<br />
Belastung<br />
gewöhnen<br />
Fitness holen und sich an die<br />
Umstellung mit der verbundenen<br />
höheren Belastung gewöhnen“,<br />
erwartet Flaig von seinen<br />
Schützlingen dennoch eine stetige<br />
Entwicklung.<br />
Mit dem Verlauf der Sommer-<br />
Vorbereitung war Flaig indes insgesamt<br />
zufrieden, obwohl der<br />
erste Dämpfer nicht allzu lange<br />
auf sich warten ließ. Bereits im<br />
dritten Vorbereitungsspiel erlitt<br />
ausgerechnet Rick Drews, einer<br />
seiner Schlüsselspieler einen<br />
Kreuzbandriss, Knorpel- sowie<br />
Meniskusschaden im rechten<br />
Knie. Für den stets freundlich<br />
daherkommenden Frankfurter<br />
ist die Saison bereits beendet,<br />
ehe sie für den etatmäßigen Kapitän<br />
richtig begonnen hatten.<br />
„Das ist natürlich bitter, denn<br />
Rick gehört zu den wenigen Eckpfeilern<br />
im Team, die wir nicht<br />
ersetzen können. Zumal wir mit<br />
Simeon Apostolow und meinen<br />
Filius Lennard noch zwei Rekonvaleszenten<br />
aus der vergangenen<br />
Spielzeit zu verkraften haben.<br />
Aber alles jammern hilft nicht,<br />
wir müssen nach vorn schauen“,<br />
meint Flaig, der zusammen mit<br />
seinem Trainerteam unzählige<br />
Gespräche mit den Spielern<br />
führt, um ihnen für die anstehenden<br />
Aufgaben Mut zu machen.<br />
„Es macht Spaß mit ihnen<br />
zu arbeiten und die Jungs haben<br />
sich wissbegierig präsentiert und<br />
hervorragend mitgezogen. Aber<br />
ab und an müssen wir ihnen natürlich<br />
auch einmal in den Allerwertesten<br />
treten“, meint Seelows<br />
hünenhafter Cheftrainer mit einem<br />
Augenzwingern. UDO PLATE