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MOZ_Sonderbeilage_Anpfiff_08_2020

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AUGUST <strong>2020</strong> 5<br />

Ein bisschen Nostalgie spielt mit<br />

Regionalliga Gleich sechs Vereine, die 1990/91 die letzte Saison der DDR-Oberliga bestritten haben,<br />

treffen in der Nordost-Staffel aufeinander. Sieben Mannschaften wiederum kommen aus Berlin.<br />

Es liest sich ein wenig wie<br />

das Who is who des DDR-<br />

Fußballs: Mit dem dem FC<br />

Carl Zeiss Jena, dem 1. FC Lok<br />

Leipzig, dem Chemnitzer FC,<br />

Chemie Leipzig, Energie Cottbus<br />

und dem BFC Dynamo tummelt<br />

sich ein halbes Dutzend Mannschaften<br />

in der vom Nordostdeutschen<br />

Fußballverband organisierten<br />

4. Liga, das vor genau<br />

30 Jahren in die unwiderruflich<br />

letzte Oberliga-Spielzeit gegangen<br />

war.<br />

Es gibt<br />

keinen<br />

wirklichen<br />

Favoriten.<br />

Sie alle eint also, dass sie<br />

schon bessere Zeiten erlebt<br />

haben. Andererseits haben es<br />

sich Vereine wie der FC Victoria<br />

Frankfurt, der FC Eisenhüttenstadt<br />

und Stahl Brandenburg<br />

längst in den Niederungen des<br />

Amateurfußballs in Brandenburg<br />

bequem gemacht.<br />

Kompliziert ist die Lage in<br />

Chemnitz. Der angeschlagene<br />

Verein, wegen der um einen Treffer<br />

schlechteren Tordifferenz gegenüber<br />

dem FSV Zwickau aus<br />

Liga 3 zurückgekehrt, hat jetzt<br />

einen eigenen Insolvenzplan aufgestellt.<br />

Bei einer Spendenaktion<br />

waren knapp 540 000 Euro zusammengekommen.<br />

Auch der<br />

frühere Nationalmannschafts-<br />

Kapitän Michael Ballack hatte<br />

seinen Heimatverein unterstützt,<br />

40 handsignierte Original-Trikots<br />

Wohin führt der Weg? Armin Causevic, Sportdirektor des Chemnitzer FC. Noch immer läuft das<br />

Insolvenzverfahren beim Drittliga-Absteiger.<br />

Foto: imago-images<br />

Immer wieder sind die Spielklassen<br />

unterhalb der 2. Bundesliga<br />

umstrukturiert worden.<br />

Seit der Saison 2012/13<br />

gibt es fünf Regionalligen, die<br />

die vierthöchste Spielklasse im<br />

deutschen Fußball und formell<br />

zugleich die höchste Amateurspielklasse<br />

bilden.<br />

Sechsmal stieg seither der<br />

Meister der Regionalliga Nordost<br />

in die 3. Liga auf: RB Leipzig<br />

(2012/13), 1. FC Magdeburg<br />

(14/15), FSV Zwickau (15/16),<br />

FC Carl Zeiss Jena (16/17),<br />

Energie Cottbus (17/18 – jeweils<br />

als Sieger in Relegationsspielen)<br />

sowie der Chemnitzer<br />

FC (Direktaufstieg). Die TSG<br />

Neustrelitz (2013/14) und zuletzt<br />

der 1. FC Lok Leipzig scheiterten<br />

in der Relegation.<br />

In der abgebrochenen Saison<br />

gab es keine Absteiger. Chemnitz<br />

und Jena stiegen aber<br />

aus Liga 3 auf, Tennis Borussia<br />

und der FSV Luckenwalde<br />

aus der Oberliga auf, so dass<br />

20 Mannschaften in die Spielzeit<br />

<strong>2020</strong>/21 gehen. KB<br />

Einen neuen Verantwortlichen<br />

auf der Bank hat auch der 1. FC<br />

Lok Leipzig: Almedin Civa kennt<br />

die Liga aus seiner Zeit beim SV<br />

Babelsberg. Der Tabellenerste<br />

der Vorsaison hat seinen Kader<br />

kräftig durchgemischt (21 Abgänge!).<br />

Viele Spieler abgegeben<br />

hat auch Carl Zeiss Jena. Es<br />

bleibt abzuwarten, wie der Verein<br />

den Abstieg aus der 3. Liga<br />

verarbeitet hat.<br />

Die Berliner Streitmacht wird<br />

angeführt von der VSG Altglienicke,<br />

in der Vorsaison aufgrund<br />

der Quotientenregel gegenüber<br />

Lok Leipzig an der Aufstiegs-Relegation<br />

gescheitert. Die Mannschaft<br />

des prominenten Trainergespanns<br />

Karsten Heine/Torsten<br />

Mattuschka wird von der Konkurrenz<br />

ganz weit oben eingestuft.<br />

Trotz oder gerade wegen<br />

zahlreicher Ab- und Zugänge<br />

scheinen die Ostberliner sogar<br />

noch stärker geworden zu sein.<br />

Die übrigen hauptstädtischen<br />

Vereine sind Hertha BSC II, SV<br />

Lichtenberg 47, Tennis Borussia,<br />

der BAK, der FC Viktoria und der<br />

BFC Dynamo. KAI BEIßER<br />

Tel.: 03362 - 88 40 0<br />

Haus am Peetzsee<br />

Fr.-Engels-Str.26 · 15537 Grünheide (Mark)<br />

Traditionsverein: Der 1. FC Lokomotive Leipzig wurde am 20. Januar<br />

1966 gegründet und gilt als Nachfolger des dreimaligen Deutschen<br />

Meisters VfB Leipzig. Die Probstheidaer tragen ihre Heimspiele im<br />

Bruno-Plache-Stadion aus, mit dessen Bau vor genau 100 Jahren<br />

begonnen worden war.<br />

Foto: dpa/Jan Woitas<br />

aus seiner aktiven Zeit beim FC<br />

Bayern München, dem FC Chelsea,<br />

Bayer Leverkusen sowie der<br />

DFB-Auswahl für eine Auktion<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Sportlich gehören die Chemnitzer<br />

aber zu den Favoriten<br />

auf den Meistertitel, weil Leistungsträger<br />

wie Paul Milde, der<br />

einst zur Aufstiegsmannschaft<br />

des FSV Union Fürstenwalde gehört<br />

hatte, trotz der angespannten<br />

finanziellen Situation gehalten<br />

werden konnten.<br />

Für den FC Energie Cottbus<br />

gehört es zum Selbstverständnis,<br />

in der Liga oben mitzuspielen.<br />

Mehr noch, die Lausitzer<br />

sehen sich eigentlich als Drittligisten,<br />

was den Druck auf die<br />

Mannschaft, den neuen Trainer<br />

Sebastian Abt und den Sportlichen<br />

Leiter Sebastian König allerdings<br />

auch erhöht.

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