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Identitäten Erinnern und Vergessen - Lindauer Psychotherapiewochen

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Programm<br />

Programmübersicht Sonntag, 25. April 2010<br />

25. - 30. April 2010: <strong>Erinnern</strong> <strong>und</strong> <strong>Vergessen</strong><br />

Unsere Erinnerungen an bestimmte Erfahrungen sind im hohen Maße variabel, verändern sich<br />

leicht durch die jeweils vorherrschenden Emotionen <strong>und</strong> der mit ihnen verb<strong>und</strong>enen Bedeutung<br />

<strong>und</strong> können sich jederzeit neuen Gegebenheiten anpassen. Wir können auch vergessen, um ande-<br />

res besser zu erinnern. Das Gedächtnis verbindet Einzelheiten zu einem Ganzen <strong>und</strong> entscheidet<br />

unter anderem darüber, wie vergangene Ereignisse die Zukunft beeinfl ussen. Das Gedächtnis kann<br />

verstanden werden als die biologische Speicherung von Erfahrungen, die als Erinnerungen aktiv<br />

rekonstruiert <strong>und</strong> auch vergessen werden können.<br />

Die heutigen Forschungen zum Gedächtnis, zum <strong>Erinnern</strong> <strong>und</strong> <strong>Vergessen</strong> faszinieren die Naturwis-<br />

senschaften <strong>und</strong> die Kulturwissenschaften, <strong>und</strong> so werden wir das Thema auch aus diesen verschie-<br />

denen Perspektiven beleuchten. Jedes Gefühl für uns selbst <strong>und</strong> für andere, die Fähigkeit, über uns<br />

<strong>und</strong> über unsere Beziehungen zu anderen nachzudenken <strong>und</strong> sie in Worte zu fassen - wir verdan-<br />

ken alles unserem Gedächtnis <strong>und</strong> der Möglichkeit zu erinnern <strong>und</strong> zu vergessen. Wir Menschen<br />

sind aber auch Erinnerung: individuell in Form autobiografi scher Erinnerungen, kulturell im Sinne<br />

eines kollektiven Gedächtnisses, das unser Gewordensein als jeweilige Gesellschaft <strong>und</strong> die<br />

Auseinandersetzung mit diesem Gewordensein regelt.<br />

Psychodynamisch gesehen haben wir es mit einer unbewussten Dimension der Erinnerung zu tun.<br />

In der Psychotherapie setzen wir uns mit jenen Aspekten der Vergangenheit auseinander, die un-<br />

sere Gegenwart <strong>und</strong> unsere Zukunft in einer schwierigen Weise beeinfl ussen <strong>und</strong> die wir nicht<br />

vergessen können. Im therapeutischen Gespräch werden Erinnerungen in Form von Erzählungen<br />

über die eigene Geschichte gemeinsam konstruiert <strong>und</strong> durchgearbeitet <strong>und</strong> damit ergibt sich die<br />

Möglichkeit, zu vergessen, was man vergessen kann, um die Zukunft in einer freieren, offeneren<br />

Form antizipieren zu können. Andererseits: das einzige Mittel gegen das <strong>Vergessen</strong> ist die Erinne-<br />

rung. Auch wenn wir heute immer mehr wissen über das <strong>Erinnern</strong> <strong>und</strong> das <strong>Vergessen</strong> - es bleibt<br />

doch immer geheimnisvoll <strong>und</strong> ein zentrales Thema für die Psychotherapie.<br />

18.30 Uhr Inselhalle<br />

Begrüßung <strong>und</strong> Eröffnung der Tagung<br />

R. Kost 3. Vorsitzender der Vereinigung für psychotherapeutische<br />

Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung e.V.<br />

P. Meier to Bernd-Seidl Oberbürgermeisterin der Stadt Lindau<br />

M. Cierpka - V. Kast Wissenschaftliche Leitung der <strong>Lindauer</strong> <strong>Psychotherapiewochen</strong><br />

anschließend Eröffnungsvortrag<br />

H. Welzer „Gedächtnis <strong>und</strong> soziale Identität“

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