Hänicher Bote | September-Ausgabe 2020
Hänicher Bote | September-Ausgabe 2020 mit den gewerblichen Sonderthemen "Steuern & Recht" sowie "Fahrzeugwelt"
Hänicher Bote | September-Ausgabe 2020
mit den gewerblichen Sonderthemen "Steuern & Recht" sowie "Fahrzeugwelt"
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Hänicher Bote
Bote
10 16. September 2020
(Möhlau/HäBo/db). Wie wird
man eigentlich Feuerwehrmann?
Das ist die Frage, die sich einem
bei Peter Freiherr von Geyso sofort
stellt. Schließlich beherrscht
die Feuerwehr beim neuernannten
Kreisbrandmeister des Landkreises
Wittenberg einen Großteil seines
Lebens. Das Interesse wurde
frühzeitig rein zufällig geweckt,
berichtet von Geyso rückblickend.
Aus dem Fenster seines Kinderzimmers
in der Feuerwehrstadt Karben,
dort stammt er auch her, konnte er
auf das Gerätehaus der Feuerwehr
schauen.
Da hier die Brandschützer mit der
Sirene auf dem Dach – wie jetzt
auch in Gräfenhainichen wieder
– alarmiert wurden, konnte er das
Ausrücken der Fahrzeuge hautnah
verfolgen. So war auch schnell das
erste Interesse an der Arbeit der Floriansjünger
geweckt.
Aber als Kind habe er sich wie
die meisten seiner Altersgenossen
überall mal ausprobiert. So beim
Fußball, dem Tischtennis oder im
Schützenverein, in dem mit dem
Luftgewehr und Kleinkaliberwaffen
geschossen wurde. Bei den Musikinstrumenten
versuchte er sich an
Posaune und Querflöte. „Das sicherlich
sehr zum Leidwesen meiner Eltern,
denn die mussten ja zu Hause
immer die Übungsstunden über sich
ergehen lassen“, berichtet er mit einem
Schmunzeln.
Den Fußball stufte er dann irgendwann
vor allem wegen seiner langen
Fahrten als zu anstrengend ein. Da
war das Interesse dann schnell weg,
genau wie im Tischtennis trotz eines
errungenen Landesmeistertitels.
Anders bei den Petrijüngern: „Hier
hat alles recht gut
funktioniert und
so bin ich im Alter
von neun Jahren
in der Feuerwehr
Von der Kinderfeuerwehr zum Kreisbrandmeister
„Unter vier Augen“ heute mit Peter Freiherr von Geyso
Ich kann sagen, in
meinem Leben fast
nur Glück gehabt zu
haben.
Peter von Geyso ist als Kreisbrandmeister Chef aller Feuerwehrleute im Landkreis Wittenberg.
hängen geblieben“,
erinnert sich
von Geyso.
Feuerwehr habe
Spaß gemacht,
man war schick
gekleidet, habe etwas
erlebt.
Dann kam der erste herbe Einschnitt
in seinem Leben. Die Eltern
beschlossen von Karben in Hessen
nach Rödgen bei Zörbig zu ziehen.
„Mit 13 Jahren war das für mich
eine Katastrophe“, beschreibt von
Geyso und erklärte was sich in seinem
Kopf abspielte: „Die Kumpels,
das gewohnte Umfeld verlieren und
die Schule wechseln, für mich einfach
unvorstellbar. Ich kenne da keinen,
was will ich da.“
Der nächste Wohnortwechsel seiner
Eltern nach Möhlau sollte ihn
schließlich selbst, wenn auch mit
Umwegen, in Möhlau heimisch werden
lassen.
Vorher aber zog es ihn im Alter von
18 Jahren in die
Ferne. Mit dem
Peter von Geyso
Abitur in der Tasche
ging er zur
Bundeswehr. Hier
erlernte er den Beruf
des Kommunikationselektronikers,
fortführende
Studiengänge sollten
folgen. Nach
zwölf Jahren Armeedienst,
mittlerweile in Holzdorf
stationiert, zog er die Uniform wieder
aus, um einem Angebot aus der
Wirtschaft zu folgen. „Es war insgesamt
eine schöne Zeit beim Bund
und ich kann sagen, in meinem Leben
fast nur Glück gehabt zu haben“.
Mittlerweile rückte auch in seiner
neuen Heimat Möhlau die Arbeit in
der Feuerwehr, in der er seit Sommer
1998 aktiv mitarbeitete, mehr
und mehr in den Vordergrund. Seit
2002 in der Funktion des stellvertretenden
Wehrleiters von Möhlau
übernahm er 2011 auch noch
die Position des stellvertretenden
Stadtwehrleiters Gräfenhainichens.
Ganz frisch hinzugekommen ist im
Juni nun noch die Ernennung zum
Kreisbrandmeister des Landkreises
Wittenberg, ein ehrenamtliches Engagement
von Montag bis Montag.
Es gibt aber neben den zwei großen
Eckpfeilern Arbeit und Feuerwehr
auch noch einen dritten im Leben
des verheirateten Familienvaters.
Das ist die Familie mit einer sehr
verständnisvollen Frau an seiner
Seite.
„Sie hat volles Verständnis, aber ab
und zu kommt die Forderung nach
dem Eckpfeiler Familie. Schließlich
gibt es auch noch etwas anderes im
Leben, aber man macht einfach das
gern, was Spaß macht“, gesteht von
Geyso.
Übrigens: Seine Frau hat er über die
Feuerwehr kennen gelernt. Wider
Erwarten haben die beiden 11 und
14 Jahre alten Kinder kein Interesse
für die Feuerwehr. „Sie engagieren
sich in der Wasserwacht, machen
Foto: (HäBo) Bebber
also dort etwas Ehrenamtliches“,
berichtet von Geyso voller Stolz.
Auf die abschließende Frage, ob er
denn alles in seinem Leben wieder
so machen würde wie bisher, antwortet
er ohne zu überlegen: „Nein,
bei einigen Dingen würde ich schon
nachdenken. Ich würde zum Beispiel
in der Schule nicht so bequem
sein wie ich es war“.
Kurz gefragt!
Lieblingsessen:
Kasseler mit Kartoffelpüree und
Sauerkraut
Lieblingsrestaurants:
Kartoffelhaus Wittenberg „Zum
Schwarzen Bär“
Lieblingsurlaubsort:
Saalbach-Hinterglemm (Österreich)
Lebensmotto:
„So oft wie möglich lachen, das
Leben ist schon ernst genug“
Drei Personen, mit denen Sie gern
einmal zu Abend essen würden:
• Thomas Gottschalk
• Wolfgang Schäuble (Leiter der
Branddirektion München)
• Gregor Gysi
i