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Thema Feuer: Heisse Variationen - Credit Suisse eMagazine ...

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Auch der Zufall kann eine Rolle spielen. Baumann bemerkte eines<br />

Abends, Pommes frites essend, dass die Kartoffelstäbchen auf dem<br />

Backpapier Abdrücke hinterlassen hatten, ja, dass sie gar als solche<br />

erkennbar waren. Sie hatte eine weitere zündende Idee. Heute schmücken<br />

Backpapiercollagen die Wände ihres Ateliers.<br />

Bis anhin hat die Luzernerin ausschliesslich mit ungefärbten Stoffen<br />

experimentiert. Dass sich dies bald ändern könnte, darauf weisen<br />

die vielen Gewürzmuster im Küchenschrank des Ateliers hin. Abgepackt<br />

in durchsichtige Säckchen, wie es sie auf Märkten zu kaufen<br />

gibt, sind die einen französisch beschriftet, andere mit japanischen<br />

Schriftzeichen versehen. Nebst dunkelblauem Lapislazuli findet sich<br />

gelber Safran, Eicheln, Kurkuma, Baumnussschalen oder getrocknete<br />

Cochenilleläuse. Ein besonders kräftiges Rot bekäme man mit Benibana,<br />

einem in Japan beliebten Färbemittel. « Finanziell gesehen lohnt<br />

CREDIT SUISSE<br />

Bulletin_4.05<br />

Textilkunst <strong>Feuer</strong> 19<br />

«Bei meiner Arbeit mit dem <strong>Feuer</strong> geht es auch darum, Grenzen auszuloten. Ein Zuviel hat die Zerstörung des Materials zur Folge.»<br />

es sich natürlich nicht, die Stoffe selbst einzufärben. Aber es macht<br />

mir Spass, von Anfang bis zum Ende alles zu machen. Teilweise webe<br />

ich die Stoffe sogar selbst.»<br />

Die Sprache und persönliche Erlebnisse haben Barbara Baumann<br />

auf die Idee gebracht, mit <strong>Feuer</strong> zu experimentieren. Und diese Faktoren<br />

inspirieren sie immer von neuem. Dies sei auch naheliegend, «denn<br />

Text stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Gewebe; beide Wörter<br />

bezeichnen also dasselbe.» Oder man denke an all die Wendungen,<br />

die Textiles beinhalten: «der rote Faden», «sich in Lügen verstricken»,<br />

«es Gnusch im Fadezeinli». «Ich habe eine ganze Sammlung davon.»<br />

In Japan werden beschriebene Papierbogen zerschnitten und ineinander<br />

verflochten, was sozusagen ein doppeltes Gewebe ergibt. Ein Projekt<br />

im Kontext von Sprache und Textil ist ihr Traum. Bis dahin wird sie<br />

weiterzeuseln, ihr inneres <strong>Feuer</strong> lodert weiter.

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