Thema Feuer: Heisse Variationen - Credit Suisse eMagazine ...
Thema Feuer: Heisse Variationen - Credit Suisse eMagazine ...
Thema Feuer: Heisse Variationen - Credit Suisse eMagazine ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Württemberg rund ein Drittel des Bestandes<br />
an deutschen Investitionen in der Schweiz aus<br />
und ist fast dreimal so klein wie der Investitionsstrom<br />
aus der Schweiz.<br />
Aus einer Befragung von schweizerischen<br />
und deutschen Unternehmen geht hervor, dass<br />
Firmen, die überhaupt keine Geschäftsbeziehungen<br />
jenseits der Grenze pflegen, deutlich<br />
in der Minderheit sind (Box Seite 42). Von<br />
den befragten Schweizer Firmen gaben zwei<br />
Drittel, von den deutschen sogar 85 Prozent<br />
an, grenzüberschreitende Aktivitäten zu unterhalten.<br />
Deutsche Unternehmen pflegen nicht<br />
nur allgemein, sondern auch mit dem Schweizer<br />
Nachbarn intensivere Aussenbeziehungen.<br />
In Baden-Württemberg findet man doppelt so<br />
häufig wie in der Schweiz Unternehmen, die<br />
Beziehungen zum Nachbarland unterhalten.<br />
Diese enge Verzahnung findet jedoch keine<br />
Ent sprechung beim Anteil der Firmen, die den<br />
benachbarten Markt mit einer eigenen Niederlassung<br />
bearbeiten. Nur 9 Prozent der<br />
baden-württembergischen Firmen mit Beziehun<br />
gen in die Schweiz tun dies mit einer eigenen<br />
Niederlassung, auf Schweizer Seite sind<br />
es 10 Prozent.<br />
Befragt nach der Absicht, die grenzüberschreitenden<br />
Aktivitäten mit dem direkten<br />
Nachbarn auszubauen, zeigen sich sowohl<br />
Schweizer wie auch deutsche Unternehmen<br />
grundsätzlich optimistisch; mindestens zwei<br />
Drittel hegen Ausbaupläne. Die deutschen<br />
Unternehmen lassen jedoch eine grössere<br />
Bereitschaft erkennen. Die Schweizer Firmen<br />
legen hier eine gewisse Zurückhaltung an den<br />
Tag, die noch grösser ausfällt, wenn nur die<br />
Firmen befragt werden, die noch keine solchen<br />
Aktivitäten unterhalten (Grafik Seite 42). Nur<br />
gerade 9 Prozent der antwortenden Schweizer<br />
Firmen haben überhaupt entsprechende<br />
Absichten und volle 66 Prozent sind nicht<br />
daran interessiert, Beziehungen aufzunehmen.<br />
Dagegen können sich 33 Prozent der deutschen<br />
Firmen in Zukunft einen solchen Schritt<br />
vorstellen und nur 35 Prozent lehnen einen<br />
solchen ab. Die bekannte Zweiteilung der<br />
Schweizer Wirtschaft in einen hochkompe titiven<br />
Exportsektor und eine nach innen gewandte<br />
und teil weise geschützte Binnenwirtschaft<br />
könnte ein Grund dafür sein, wieso die<br />
deutschen Unternehmen im Öffnungsprozess<br />
weiter fortge schrit ten scheinen.<br />
Schweizer EU-Abstinenz ärgert Deutsche<br />
Als wichtigste Hemmnisse für grenzüberschreitende<br />
Geschäftsbeziehungen werden<br />
fehlende Informationen respektive hohe Kos-<br />
ten zur Informationsgewinnung, Zollgebühren<br />
und -formalitäten sowie bürokratischer Aufwand<br />
genannt. Für deutsche Unternehmen ist<br />
zudem die Nichtmitgliedschaft der Schweiz in<br />
der EU ein Ärgernis. Die Rolle dieser Hemmnisse<br />
fällt jedoch insgesamt kleiner aus als<br />
erwartet.<br />
Nicht nur Wirtschaft, auch Kultur lockt<br />
Grenzüberschreitende Verflechtungen betreffen<br />
nicht nur Waren-, Personal- oder Kapi talströme,<br />
sondern auch die Bereiche Tourismus,<br />
Kultur und Bildung. Für die Schweiz im Allgemeinen<br />
und für den Wirtschaftsraum Zürich<br />
im Speziellen sind deutsche Gäste sehr wichtig.<br />
Aus dem Nachbarland im Norden stammen<br />
so viele Touristen wie aus allen ande ren<br />
europäischen Ländern zusammen, Tendenz<br />
steigend. Im vergangenen Jahr verzeichnete<br />
man in der Limmatstadt eine Zunahme deutscher<br />
Touristen von 13,5 Prozent, was einem<br />
doppelt so starken Wachstum entspricht wie<br />
der Durchschnitt aller Übernachtungen.<br />
Weniger bekannt als die Herkunft der Touristen<br />
ist die Frage nach der Reichweite der<br />
hiesigen Kulturinstitute. Die Ausstrahlung der<br />
Kulturhäuser von Zürich und Luzern reicht weit<br />
über die Kantonsgrenzen hinaus; die Kulturinstitute<br />
zeigen sogar über die Landesgrenzen<br />
hinweg Wirkung. Als Imageträger leisten die<br />
Flaggschiffe der Kulturszene einen namhaften<br />
Beitrag zur Vermarktung und zum Bekanntheitsgrad<br />
des Wirtschaftsraums Zürich im<br />
Aus land, eilt vielen grossen Metropolen doch<br />
der Ruf ihrer Kultur institute voraus. Gemäss<br />
Umfragen stammen etwa 5 bis 20 Prozent der<br />
Besucher von drei der wichtigsten Zürcher<br />
Kultur institute – Opernhaus, Schauspielhaus<br />
und Kunsthaus – aus dem Ausland. Von diesen<br />
rund 80 000 Besuchern im Jahr kommen<br />
gemäss eigenen Schätzungen rund 40 000<br />
aus Deutschland, insbesondere aus dem grenznahen<br />
Raum. Ein hoher Wahrnehmungsgrad<br />
der Zürcher Kulturhäuser ist bis weit in die<br />
Landkreise Konstanz, Waldshut, Lörrach und<br />
den Schwarzwald-Baar-Kreis sowie in den<br />
urbanen Regionen bis München, Stuttgart<br />
und Karlsruhe feststellbar. <<br />
Die Studie «Standortmonitoring Wirtschaftsraum<br />
Zürich 2005» ist bei <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> Economic<br />
Research, Postfach 1, 8070 Zürich,<br />
oder im Internet (https://entry4.credit-suisse.<br />
ch/csfs/research/p/d/de/publikationen/<br />
pub_regionalstudien.jsp?cchck=1) erhältlich.<br />
Thomas Gossner<br />
Geschäftsführer der Internationalen<br />
Bodenseekonferenz IBK<br />
«Die IBK wird noch lange nicht überfl üssig<br />
werden»<br />
CREDIT SUISSE<br />
Bulletin_4.05<br />
Wirtschaftsraum Zürich Wirtschaft 43<br />
Welche grenzübergreifenden Themen<br />
werden in der Internationalen Bodenseekonferenz<br />
zurzeit besonders diskutiert?<br />
Der Bereich Umwelt ist ein sehr bedeutsamer<br />
Faktor der Zusammenarbeit.<br />
Hier wurden neue Themen angesprochen:<br />
Luftqualität und neue Umwelttechnologien.<br />
Aber auch das <strong>Thema</strong> Verkehr ist ein<br />
Daueranliegen und wir haben die nach haltige<br />
Entwicklung in den Mittelpunkt<br />
gerückt, indem wir zahlreiche Anlaufstellen<br />
rund um den See geschaffen haben.<br />
Was ist für sie der Wert der IBK?<br />
Die IBK ist ein überschaubares, institutionelles<br />
und informelles Netzwerk mit<br />
einer etablierten Zusammenarbeit und<br />
kongruen ten Interessenlagen ihrer Mitglieder,<br />
der Kantone Zürich, Schaffhausen,<br />
Thurgau, St. Gallen, beider Appenzell<br />
sowie Liechten stein, dem österreichischen<br />
Bundesland Vorarlberg und der umliegenden<br />
deutschen Landkreise von Baden-<br />
Würt temberg und Bayern. Es herrscht eine<br />
grosse Offen heit im Austausch und<br />
die Zusam men arbeit ist unkompliziert. Die<br />
gemeinsame Basis und das gemeinsame<br />
Interesse sind stets erkennbar.<br />
Auf welchen Gebieten wollen Sie<br />
die Zusammenarbeit noch stärker vorantreiben?<br />
Das Zusammenwachsen der Länder ist<br />
eine positive Entwicklung, welche die Ziele<br />
der IBK begünstigt, sie aber nicht überfl<br />
üssig machen wird. Im Bereich Tourismus<br />
und Raumordnung besteht zum Beispiel<br />
eine Lücke, die von der IBK nicht<br />
abgedeck t wird. Zum <strong>Thema</strong> Tourismus<br />
wird derzeit eine Arbeitsgruppe einberufen,<br />
die Raumordnung wurde teilweise in die<br />
IBK integriert. Sie sehen, es gibt noch viel<br />
zu tun! cw