"bruno." (2020)
Das Jahresmagazin der Giordano-Bruno-Stiftung (Ausgabe 2020)
Das Jahresmagazin der Giordano-Bruno-Stiftung (Ausgabe 2020)
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PROFILE
MENSCHEN,
ETWAS
BEWEG(T)EN
HORST MARSCHALL
Ebenfalls neu im Beirat der gbs ist seit Anfang 2020 der Geowissenschaftler
Horst Marschall. Der Berufung vorangegangen war ein
„peinliches Verhör“, zu dem Marschall, geschäftsführender
Direktor des Instituts für Geowissenschaften an der Universität
Frankfurt, gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon nach
dessen Artikel „Der Klimawandel aus Sicht des evolutionären
Humanismus“ eingeladen hatte. Im Verlauf des ausführlichen
Gesprächs in Marschalls Büro, an dem drei weitere Fachwissenschaftler*innen
beteiligt waren, klärten sich die vermeintlichen
Differenzen schnell auf und es entwickelte sich eine lebhafte
Diskussion über die Stellung des Menschen in der Natur und die
Unterschiede zwischen „Klimaneutralität“ und „Klimaeffektivität“.
Im Anschluss an das Gespräch bot Marschall an, die Arbeit der gbs
und des HAI mit seiner Expertise als Geowissenschaftler zu unterstützen.
Horst Marschall wurde in der Vergangenheit mehr fach
ausgezeichnet, u. a. mit dem Paul-Ramdohr-Preis der Deutschen
Mineralogischen Gesellschaft, dem Marie-Curie-Forschungsstipendium
der Europäischen Union sowie dem Ruprecht-Karls-
Preis der Universität Heidelberg. Er ist Mitbegründer und
Co-Direktor des Frankfurt Isotope & Element Research Center
(FIERCE), eines der führenden Labore zur Altersbestimmung
von Gesteinen in Europa. Im Rahmen seiner Erforschung der
Entwicklung der Erdkruste, des Erdmantels und der Plattentektonik
war er bereits auf allen sieben Kontinenten unterwegs,
einschließlich einer zweimonatigen Tour mit dem Zelt durch
die Antarktis.
MICHAEL
SCHMIDT-
SALOMON
Für seine Arbeiten zum evolutionären Huma nismus
und zur Verteidigung der offenen Gesellschaft wurde
Michael Schmidt-Salomon (Philosoph und Vorstandssprecher
der Giordano-Bruno-Stiftung) im November
2019 der Ehrendoktortitel der TU Liberec (Tschechien)
verliehen. Die Auszeichnung erfolgte im Rahmen
einer Festveranstaltung zum Gedenken an die
„Samtene Revolution“, die 30 Jahre zuvor in der
Tschechoslowakei stattgefunden hatte. Zugleich
erinnerte die feierliche Zeremonie, die im vollen
Ornat vorgenommen wurde, an den Aufstand
tschechischer Studenten gegen die deutsche
Besatzungsmacht im November 1939, der von den
Nationalsozialisten blutig niedergeschlagen wurde.
Universitätsrektor Miroslav Brzezina erklärte in
seiner Ansprache, Michael Schmidt-Salomon
repräsentiere ein völlig anderes Deutschland:
humanistisch, weltoffen, aufgeklärt und zukunftsorientiert.
Im Nachhinein meinte Schmidt-Salomon,
er freue sich über die Auszeichnung vor allem
deshalb, weil sie zeige, dass neben seinen eigenen
Schriften allmählich auch die Aktivitäten der
Giordano-Bruno-Stiftung international beachtet
würden. Er persönlich würde es allerdings vorziehen,
nicht als „Herr Dr. phil. Dr. h. c. Schmidt-Salomon“
angeredet zu werden, „Michael“ bleibe auch in
Zukunft völlig ausreichend ...
2020 23