08.10.2020 Aufrufe

ocean7 6/2020

Charter Special. Das Chartern in Zeiten von Corona. Charteragenturen berichten über ihre Erfahrungen und wie sie 2021 meistern möchten. Peloponnes. Griechenland, wie wir es lieben: Reviertipps rund um die Halbinsel von Segelblogger Markus Silbergasser. Nördliche Sporaden. Idyllische Buchten, überschaubare Distanzen: mit Familie und Katamaran in der Ägäis. Skiathos. Landgang mit spannenden Entdeckungen ab dem Hotel Skiathos Palace. Spirit 111. Außen Holz, innen grüne Hochtechnologie: eine Superyacht als Vorbild an Nachhaltigkeit. Nerea NY24. Tender de luxe: Ein Superyacht-Konzentrat, das auf vernünftigen Dimensionen so viel Stil, Klasse und Nutzen bietet wie sonst nur weitaus größere Boote. Die Gärtner des Riffs. Bunt, vielfältig und hungrig: Seepapageien sind die Putzfische im Korallenriff.

Charter Special. Das Chartern in Zeiten von Corona. Charteragenturen berichten über ihre Erfahrungen und wie sie 2021 meistern möchten.
Peloponnes. Griechenland, wie wir es lieben: Reviertipps rund um die Halbinsel von Segelblogger Markus Silbergasser.
Nördliche Sporaden. Idyllische Buchten, überschaubare Distanzen: mit Familie und Katamaran in der Ägäis.
Skiathos. Landgang mit spannenden Entdeckungen ab dem Hotel Skiathos Palace.
Spirit 111. Außen Holz, innen grüne Hochtechnologie: eine Superyacht als Vorbild an Nachhaltigkeit. Nerea NY24. Tender de luxe: Ein Superyacht-Konzentrat, das auf vernünftigen Dimensionen so viel Stil, Klasse und Nutzen bietet wie sonst nur weitaus größere Boote.
Die Gärtner des Riffs. Bunt, vielfältig und hungrig: Seepapageien sind die Putzfische im Korallenriff.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

In den Wind gesprochen<br />

Goodbye – per Yacht? Teil 1<br />

Manchmal haben die ja ganz prima Ideen im deutschsprachigen kostenlosen Privatfernsehen. Wobei:<br />

„Kostenlos“ ist es nicht ganz, denn die dazwischengeschaltete Werbung müssen wir schon über uns ergehen<br />

lassen. Oder man zeichnet alles auf und überspringt mit ein paar Tastendrücken die Commercials. So mach’<br />

ich es und dann bleibt der Inhalt – und der ist z. B. bei „Goodbye Deutschland“ oft richtig spannend.<br />

Die simple Idee: Ein Fernsehteam<br />

begleitet Aussteiger,<br />

die die Nase von daheim voll<br />

haben, auf ihrem Weg ins Ausland<br />

und besucht die Leutchen auch<br />

dort in der Ferne in regelmäßigen<br />

Abständen, filmt deren Schicksal,<br />

ohne, so weit ersichtlich, Schicksal<br />

zu spielen.<br />

Das Aufschlussreiche dara – wenn<br />

auch fast immer enttäuschend – ist<br />

der Umstand, dass das Unternehmen<br />

„Goodbye“ meistens schief<br />

geht. Mal sind es die Behörden, die<br />

die erforderlichen Aufenthaltsgenehmigungen<br />

nicht rausrücken,<br />

oder die quengeligen Kinder, mal<br />

das Klima oder die schlechten Geschäftslagen,<br />

mal die anderweitige<br />

Orientierung des Ehemannes oder<br />

der unternehmungslustigen Ehefrau.<br />

Vordergündig gesehen! Tatsächlich<br />

aber spielt in allen Fällen das<br />

liebe Geld die entscheidende Rolle.<br />

Segler, zukünftige Weltumsegler,<br />

spielten bei dieser TV-Serie bis jetzt<br />

keine Rolle. Obwohl uns das am<br />

meisten interessieren sollte. Denn<br />

irgendwie ist der Background bei<br />

einer geplanten Weltumsegelung<br />

BOBBY SCHENK<br />

ist Weltumsegler,<br />

Navigations-Experte<br />

und Buchautor.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Finanzieller Schiffbruch<br />

eines Weltumseglers?<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

ähnlich: Wir wollen weg! Wir wollen<br />

es besser haben als die arbeitende<br />

Bevölkerung daheim. Wir wollen<br />

segeln, segeln und nochmals segeln<br />

und die Sorgen zu Hause lassen.<br />

Kein Zweifel, all das gibt uns eine<br />

Weltumsegelung reichlich – und<br />

diese Tatsache verführt viele, das<br />

weiß ich aus unzähligen (gezählten)<br />

Mails, über einen kleinen Umstand<br />

hinwegzusehen, der dann alles zum<br />

Scheitern bringt. Wenn den Träumern<br />

nicht schon vorher ein Licht<br />

aufgeht: Es sind die Finanzen.<br />

Wenn sie beim Träumen sind,<br />

ahnen sie zwar, dass diese eine Rolle<br />

spielen werden, ziehen aber nicht<br />

rechtzeitig die Konsequenz daraus.<br />

Nämlich die Idee von der Weltumsegelung,<br />

vom Ausstieg „nur“ für ein<br />

paar Jahre, rechtzeitig zu begraben.<br />

FISCHE UND KOKOSNÜSSE<br />

Da sieht man zwar ein, dass man<br />

nur das Geld zum Losfahren hat,<br />

aber wozu hat man denn zwei gesunde<br />

Hände und eine Handwerkerausbildung,<br />

wenn man unterwegs<br />

nicht das notwendige Geld für<br />

die Weiterfahrt durch Arbeit heranschaffen<br />

kann? Oder man kann<br />

zahlende Gäste mitnehmen, der<br />

Erlös reicht dann schon bis zum<br />

nächsten Kontinent.<br />

Oder man arbeitet an anderen<br />

Yachten, da gibt es viele wohlsituierte<br />

Pensionisten mit regelmäßigem<br />

Geldfluss von zu Hause, die sicher<br />

lieber faulenzen wollen als in den<br />

Tropen unter der Yacht den Farbkübel<br />

rühren oder das gifitige Antifouling<br />

schleifen. Und wenn alle Stricke<br />

reißen, dann kann man sich immer<br />

noch auf einer Südseeinsel temporär<br />

niederlassen und im nahegelegenen<br />

Resort „leichte Management ­<br />

aufgaben“ übernehmen.<br />

Überhaupt: Geld ist ja nicht so<br />

wichtig, denn woanders ist ja alles<br />

viel billiger. Und wenn gar nichts<br />

mehr klappt, dann ernährt man sich<br />

eben von Fischen und Kokosnüssen.<br />

Welch deprimierender Gedanke!<br />

JA, MAN KANN<br />

Besser gesagt, man konnte (!) so unterwegs<br />

seinen Lebensunterhalt finanzieren.<br />

Aber das war gestern, ja<br />

vorgestern. Unruhe unter Träumern<br />

hat zum Beispiel Wolfgang Hausners<br />

Formel vom Lebensstil verbreitet,<br />

wonach das Leben auf einer Yacht<br />

rund um die Welt, speziell in der<br />

Südsee, durchaus mit „one dollar,<br />

one day“ zu finanzieren sei.<br />

Das war vor fünfzig Jahren, die<br />

Ankerplätze waren leer und die<br />

Einheimischen warteten geradezu<br />

auf die netten, hochwillkommenen<br />

Yachtleute mit Geschenken wie<br />

Lippenstift oder gelegentlich sogar<br />

eine Flasche Rum.<br />

Das war die Zeit, als man in den<br />

Weltumsegelbüchern noch die Formulierung<br />

von der „ersten Yacht<br />

überhaupt in dieser Bucht“ fand.<br />

Es war aber auch schon die Zeit,<br />

als in einem Segelbuch zwei extrem<br />

sparsame Weltumsegler als Kokosnuss-Diebe<br />

gebrandmarkt wurden.<br />

Und heute? Kann heute jemand<br />

seine Reise um die Welt unterwegs<br />

durch zwischenzeitliches Arbeiten<br />

finanzieren? Sind die Einheimischen<br />

immer noch so nette Leute wie damals<br />

und Yachties nach wie vor begehrte<br />

Gäste bzw. gegebenenfalls erwünschte<br />

Arbeitskräfte? Das verrate<br />

ich Ihnen gerne ausführlich in<br />

der nächsten Ausgabe.<br />

<br />

10 6/<strong>2020</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!