13.10.2020 Aufrufe

Bahnsport aktuell Ausgabe 10/2020

Hallo zusammen, der Oktober ist da! Und wir begrüßen Sie herz- lich zu unserer neuesten Ausgabe. Was ist das nur für eine Saison? Was ist das nur für ein Jahr? Lange haben wir warten müssen, aber zumindest ist sie doch noch angerollt, die Saison 2020. Und wir dürfen aktuell zumindest doch noch etwas Methanol schnuppern in die- sem Jahr...

Hallo zusammen,
der Oktober ist da! Und wir begrüßen Sie herz-
lich zu unserer neuesten Ausgabe.
Was ist das nur für eine Saison? Was ist das nur
für ein Jahr? Lange haben wir warten müssen,
aber zumindest ist sie doch noch angerollt, die
Saison 2020. Und wir dürfen aktuell zumindest
doch noch etwas Methanol schnuppern in die-
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Weltmeister Jerzy Szczakiel verstorben<br />

Am 1. September verstarb der erste polnische Speedway-Weltmeister Jerzy<br />

Szczakiel nach langer, schwerer Krankheit einem Krankenhaus in Opole.<br />

Der Pole wurde am 28. Januar 1949 in Grudzice, heute ein Stadtteil von<br />

Opole, geboren. Kein Wunder also, dass er seine ersten Runden auf der<br />

Bahn von Kolejarz (Eisenbahner)<br />

Opole drehte und dann<br />

dem Verein seine ganze sportliche<br />

Laufbahn über treu<br />

blieb. 1967 gab Szczakiel sein<br />

Ligadebüt. Im Heimmatch gegen<br />

das Team von Stal Torun<br />

erzielte der damals 18-Jährige<br />

3 Punkte. Bald wurde der junge<br />

Fahrer zu einer der Hauptstützen<br />

des schlesischen<br />

Zweitligisten und stieg 1969<br />

mit Kolejarz in die 1. Liga auf.<br />

Seine guten Leistungen blieben<br />

nicht unbemerkt und führten<br />

dazu, dass Szczakiel Mitglied<br />

der Nationalmannschaft<br />

wurde. 1970 nominierte man<br />

ihn für das Speedway-WM-Finale<br />

in Wroclaw als Reservist,<br />

aber er kam im Olympia-Stadion nicht zum Einsatz. In der darauf folgenden<br />

Saison feierte Szczakiel seinen ersten großen internationalen Erfolg.<br />

Im Best-Pairs-Finale in Rybnik holte er mit Andrzej Wyglenda die Goldmedaille.<br />

Das polnische Duo erkämpfte ein makelloses Punktemaximum und<br />

beide Fahrer kamen auf jeweils 15 Zähler. Im 15. Heat schlugen die Polen<br />

dabei das hochfavorisierte Team aus Neuseeland, Ivan Mauger und Barry<br />

Briggs, mit einem 5:1. In der Einzel-WM war Szczakiel ebenfalls erfolgreich.<br />

Nach einem 2. Platz im Konti-Semifinale in Gorzow wurde der<br />

Speedway-Pilot im Kontinentalfinale im tschechischen Slany Vierter und<br />

zog ins Europafinale im Wembley-Stadion ein, wo er mit 7 Zählern den 7.<br />

Platz belegte und als einziger Pole das Weltfinale erreichte. Im Ullevi-Stadion<br />

in Göteborg zahlte Szczakiel Lehrgeld, blieb ohne Punkte und belegte<br />

den letzten Rang. Im nächsten Jahr qualifizierte er sich fürs Kontifinale<br />

im sowjetischen Tscherkessk, konnte jedoch dort verletzungsbedingt<br />

nicht antreten.<br />

Und dann kam das Jahr 1973. Der polnische Verband war Organisator des<br />

Einzel-Weltfinals und durfte fünf Fahrer für das Rennen in Chorzow nomi-<br />

nieren. Zunächst hatte man Szczakiel als Rennteilnehmer nicht in Betracht<br />

gezogen, doch dann verletzte sich Cieslak und der Fahrer von Kolejarz<br />

bekam seine Chance. Und er nutzte sie! Szczakiel galt vor dem Finale<br />

als krasser Außenseiter. Zum Favoritenkreis gehörten Mauger, Michanek,<br />

Olsen und die Polen Jancarz, Plech, sowie Waloszek. Aber nicht sie, sondern<br />

Jerzy Szczakiel fuhr am 2. September 1973 im Slaski-Stadion das<br />

Rennen seines Lebens. Nach drei Durchgängen war der damals 24-Jährige<br />

noch ungeschlagen, während Mauger im achten Lauf nicht nur hinter dem<br />

Polen ins Ziel kam, sondern sich auch noch Waloszek beugen musste. Im<br />

15. Heat ließ Szczakiel seinen ersten Punkt liegen, als er hinter Chlynovski<br />

Zweiter wurde. Und auch im letzten Durchgang musste sich der Schlesier<br />

erneut geschlagen geben. Diesmal war es Olsen, der damit ein Stechen<br />

um den Weltmeistertitel zwischen Szczakiel und Mauger erzwungen hatte.<br />

Das Duell um Gold war seltsam. Referee Georg Traunspurger ließ das<br />

Band hochschnellen, obwohl der Neuseeländer noch nicht ganz startbereit<br />

war. Der Pole übernahm die Führung, Mauger kam jedoch immer näher<br />

heran. Statt auf eine gute Gelegenheit zu warten, griff der Titelverteidiger<br />

in der zweiten Runde innen an, flog dabei über das Hinterrad von<br />

Szczakiel und stürzte in der Kurve. Unverständlicherweise brach der<br />

Schiedsrichter den Lauf nicht ab. Mauger lag am Zaun, mehrere Personen<br />

versuchten ihm zu helfen, Szczakiel drehte unter dem ohrenbetäubenden<br />

Riesenjubel seine Runden und über hunderttausend polnische Fans waren<br />

völlig aus dem Häuschen. Ihr Landsmann hatte die Goldmedaille gewonnen!<br />

Später konnte der Pole nicht mal mehr annähernd an seinen Erfolg von<br />

Chorzow anknüpfen. Verschiedene Verletzungen warfen ihn immer wieder<br />

zurück. Aber eine WM-Medaille gewann er noch. 1974 holte Szczakiel<br />

im Team-WM-Finale in Chorzow mit Zenon Plech, Andrzej Jurczynski, Jan<br />

Mucha und Andrzej Tkocz Bronze.<br />

In Polen war der Sportler aus Opole weniger erfolgreich. 1970 holte er mit<br />

dem Team von Kolejarz die Bronzemedaille. Viermal qualifizierte er sich<br />

für die Einzelmeisterschaft und gewann 1971 in Rybnik die Silbermedaille.<br />

In der gleichen Saison belegte Szczakiel im Goldhelm den 3. Gesamtrang<br />

und wurde ein Jahr später Junioren-Vizemeister.<br />

1979 beschloss der Pole, nach einer schweren Rückenverletzung seine<br />

Karriere zu beenden. Danach arbeitete er unter anderem als Trainer und<br />

organisierte seit 2002 in Opole Speedwayrennen für Nachwuchsfahrer.<br />

Ein Kreisel in Opole trägt schon seit einigen Jahren seinen Namen.<br />

Ruhe in Frieden, lieber „Eda“. Noch zu Lebzeiten wurdest du zur Legende.<br />

• Text u. Foto: Georg Dobes<br />

+<br />

Auch Sie können mit einer kleinen Spende auf nachfolgend<br />

genanntes Konto helfen sowie spendenbedürftige<br />

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„<strong>Bahnsport</strong>-<strong>aktuell</strong>-Unfallkonto“ • Raiffeisenbank Rodenbach • IBAN DE28 5066 3699 0000 0495 57<br />

Oktober '20 BAHNSPORT AKTUELL 5

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