Gruess Gott - Herbst 2020
Wenn die Welt Kopf steht - Das Magazin über Gott und die Welt
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»Vor 30 Jahren war das<br />
Innviertel ein industrielles<br />
Notstandsgebiet, heute ist<br />
es eine Wachstumsregion.<br />
Das spiegelt sich auch in<br />
Wohlstand und Zufriedenheit<br />
der Menschen wider.«<br />
Robert Machtlinger, CEO von FACC<br />
löcherten Zylinderhälfte aus Karbonfasern<br />
stehen und Robert Machtlinger bittet uns,<br />
den Kopf dort hineinzustecken. Und plötzlich<br />
ist es ganz still. Das betriebsame Werkeln<br />
in der Halle rückt in weite Ferne.<br />
„Genau das treibt uns seit jeher an“,<br />
sagt Machtlinger, „innovative Dinge zu<br />
entwickeln, die die Luftfahrt verbessern –<br />
und letztlich das Leben der Menschen.“<br />
Der Ring aus Karbon ist eine Ummantelung<br />
für Flugzeugtriebwerke. Durch die spezielle<br />
Bearbeitung können sie bis zu 60 Prozent<br />
leiser gemacht werden. Er ist überzeugt,<br />
dass Mobilität ein Grundbedürfnis der<br />
Menschen ist. Wie es auch in Zukunft gestillt<br />
werden kann, ohne dass es auf Kosten<br />
der Umwelt geht, sieht er als Kernfrage<br />
seines Unternehmens.<br />
Doch derzeit muss sich Robert Machtlinger<br />
mit ganz anderen Fragen beschäftigen.<br />
Durch die Corona-Krise sind im ersten Halbjahr<br />
<strong>2020</strong> die meisten Flugzeuge am Boden<br />
geblieben. Bei FACC hat das für viel Kopfzerbrechen<br />
gesorgt. Es sind aber nicht nur<br />
wirtschaftliche Erwägungen, die Machtlinger<br />
umtreiben. Schon in der Vergangenheit<br />
versuchte das Unternehmen, etwas zur positiven<br />
Entwicklung der Region beizutragen.<br />
So setzte sich FACC dafür ein, dass in Ried<br />
eine HTL für Maschinenbau entstand – die<br />
Werkstätten stellte das Unternehmen zur<br />
Verfügung. Die Corona-Krise hat die Frage<br />
nach dem richtigen, menschengerechten<br />
Handeln noch einmal zugespitzt. Während<br />
für die FACC-Belegschaft bis Ende Septem-<br />
Mittendrin. Auch<br />
ein internationaler<br />
Konzern muss in<br />
der Region verwurzelt<br />
sein und ihr<br />
etwas zurückgeben<br />
können, findet<br />
FACC-CEO Robert<br />
Machtlinger.<br />
ber Kurzarbeit beantragt wurde, beschloss<br />
das Management, auf 20 Prozent seiner<br />
Netto-Bezüge zu verzichten, und zahlt in<br />
einen Härtefonds für Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter ein. Als Vorstand eines börsennotierten<br />
Unternehmens muss Machtlinger<br />
aber auch Interessen der Aktionäre berücksichtigen<br />
– die Entscheidung, für 2019 die<br />
Dividende nicht auszuschütten, sondern als<br />
Zukunftskapital im Unternehmen zu belassen,<br />
stieß auch beim chinesischen FACC-<br />
Mehrheitseigentümer auf Zustimmung.<br />
Auch wenn sich das Unternehmen in<br />
Zukunft kleiner aufstellen muss – Robert<br />
Machtlinger ist überzeugt, dass es weiterhin<br />
eine wichtige Rolle in der Region erfüllen<br />
kann. „Vor 30 Jahren war das Innviertel ein<br />
industrielles Notstandsgebiet, heute ist es<br />
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