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Untersuchungen zur Wirkung von Biotin auf die Klauenhornqualität ...

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Aus der Klinik für kleine Klauentiere und forensische Medizin und<br />

Ambulatorischen Klinik<br />

der Tierärztlichen Hochschule Hannover<br />

<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Wirkung</strong> <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Klauenhornqualität</strong> <strong>von</strong> wachsenden Schweinen<br />

INAUGURAL-DISSERTATION<br />

Zur Erlangung des Grades einer<br />

Doktorin der Veterinärmedizin<br />

(Dr. med. vet.)<br />

durch <strong>die</strong> Tierärztliche Hochschule Hannover<br />

Vorgelegt <strong>von</strong><br />

Michaela Timmer (geb. Osteresch)<br />

aus Sögel<br />

Hannover 2004


Wissenschaftliche Betreuung: Univ.-Prof. Dr. K.-H. Waldmann<br />

1. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. K.-H. Waldmann<br />

2. Gutachter: PD Dr. J. Seedorf<br />

Tag der mündlichen Prüfung: 25.11.2004<br />

Angefertigt mit finanzieller Unterstützung der Firma DSM, ehemals Roche Vitamine GmbH.


Meiner Familie, insbesondere dem Andenken<br />

meines Vaters, Wilhelm Osteresch,<br />

und<br />

meinem Ehemann Ludger gewidmet


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung....................................................................................................................... 15<br />

2. Literaturübersicht ........................................................................................................ 17<br />

2.1. Erkrankungen des Bewegungsapparates 17<br />

2.1.1. Ursachen und Bedeutung <strong>von</strong> Klauenerkrankungen 18<br />

2.1.1.1. Möglichkeiten der Intervention bzw. Prophylaxe <strong>von</strong><br />

haltungsbedingten Klauenerkrankungen 20<br />

2.2. Anatomische Grundlagen 22<br />

2.2.1. Makroskopische Anatomie 22<br />

2.2.2. Mikroskopische Anatomie 25<br />

2.2.2.1. Subkutis und Corium der Klaue 25<br />

2.2.2.2. Epidermis 26<br />

2.2.2.2.1. Epidermaler Klauenschuh 26<br />

2.3. Verhornung 30<br />

2.4. Hornqualität 32<br />

2.4.1. Endogene Einflussfaktoren 32<br />

2.4.1.1. Architektur des Hornzellverbandes 33<br />

2.4.1.2. Intrazelluläre Faktoren 36<br />

2.4.1.3. Interzelluläre Faktoren 37<br />

2.4.2. Exogene Einflussfaktoren 37<br />

2.5. Hornhärte 39<br />

2.5.1. Methoden der Hornhärtebestimmung 39<br />

2.5.2. Klauenhornhärte beim Schwein 40<br />

2.6. <strong>Biotin</strong> 41<br />

2.6.1. Geschichte 42<br />

2.6.2. Chemie 42<br />

2.6.3. Biochemie 43<br />

2.6.3.1. Funktion als prosthetische Gruppe 43<br />

2.6.3.2. Coenzym unabhängige Funktionen 44<br />

2.6.4. Vorkommen, Bioverfügbarkeit und Bedarf 45<br />

2.6.5. Pharmakologische Aspekte 47<br />

2.6.6. <strong>Biotin</strong>mangel 47<br />

2.6.7. Plasmabiotinkonzentration 50<br />

2.6.8. <strong>Biotin</strong>supplementierung bei verschiedenen Tieren 50<br />

2.6.8.1. Rind 50<br />

2.6.8.2. Pferd 51<br />

2.6.8.3. Hund, Katze, Mensch 51<br />

2.6.8.4. Schwein 52<br />

3. Material und Methoden ............................................................................................... 54<br />

3.1. Versuchsanordnung 54<br />

3.1.1. Versuchsbetrieb 54<br />

3.1.2. Versuchsdesign 58<br />

3.2. Klinisch-makroskopische Klauenuntersuchung 61


3.3. Messung der Klauenhornhärte 69<br />

3.4. Lichtmikroskopische Untersuchung 73<br />

3.4.1. Gewinnung der Klauenhornproben 73<br />

3.4.2. Herstellung histologischen Präparate 75<br />

3.4.2.1. Einbettung der Hornproben 75<br />

3.4.2.2. Anfertigung der Schnitte 76<br />

3.4.2.3. Färbung der Schnitte 76<br />

3.4.3. Histometrische <strong>Untersuchungen</strong> 77<br />

3.5. Begleitende <strong>Untersuchungen</strong> 78<br />

3.5.1. Milchproben 78<br />

3.5.2. Blutproben 78<br />

3.5.3. Futterproben 79<br />

3.6. Statistische Methoden 79<br />

4. Ergebnisse......................................................................................................................82<br />

4.1. Klinisch-makroskopische <strong>Untersuchungen</strong> 82<br />

4.1.1. Ergebnisse der klinisch-makroskopischen Untersuchung der weiblichen<br />

Nachzucht 82<br />

4.1.2. Ergebnisse der klinisch-makroskopischen Untersuchung der Sauen 103<br />

4.2. Hornhärte 110<br />

4.2.1. Messergebnisse mit dem Gerät nach Shore A 110<br />

4.2.2. Messergebnisse mit dem Gerät nach Shore C 112<br />

4.2.3. Messergebnisse mit dem Gerät nach Shore D 114<br />

4.2.3.1. Messergebnisse der weiblichen Nachzucht 114<br />

4.2.3.2. Messergebnisse der Sauen 120<br />

4.3. Histologische Untersuchung 121<br />

4.3.1. Vor Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung 122<br />

4.3.2. Während des Versuchszeitraums 123<br />

4.4. Plasmabiotinspiegel 124<br />

4.4.1. Vor Versuchsbeginn 124<br />

4.4.2. Während des Versuchszeitraumes 125<br />

4.5. Berechnungen der Korrelationen 128<br />

4.6. <strong>Biotin</strong>gehalt im Futter 130<br />

4.7. Milchproben 131<br />

4.7.1. Vor Versuchsbeginn 131<br />

4.7.2. Während des Versuchs 131<br />

4.8. Produktionsdaten und Stallbodenbeschaffenheit 133<br />

5. Diskussion.................................................................................................................... 134<br />

5.1. Versuchs<strong>auf</strong>bau und Methodik 134<br />

5.2. Diskussion der Ergebnisse 139<br />

5.2.1. Klinische Befunde 139<br />

5.2.2. Härtemessung 145<br />

5.2.3. Histologie 149<br />

5.2.4. Begleitende <strong>Untersuchungen</strong> 151<br />

6. Schlussfolgerungen ..................................................................................................... 155


7. Zusammenfassung ...................................................................................................... 157<br />

8. Summary...................................................................................................................... 159<br />

9. Literaturverzeichnis ................................................................................................... 161<br />

10. Anhang......................................................................................................................... 188


Abkürzungsverzeichnis<br />

ACC Acetyl-CoA-Carboxylase<br />

Ba - So Riss Ballen Sohlen Riss<br />

Balau Zerklüftetes Ballenhorn Außen<br />

Balin Zerklüftetes Ballenhorn Innen<br />

BBP I biotinbindendes Protein I<br />

BBP II biotinbindendes Protein II<br />

bzw. beziehungsweise<br />

ca. circa<br />

cGMP zyklisches Guanosinmonophosphat<br />

CO2 Kohlendioxid<br />

CoA Coenzym A<br />

DNA Desoxyribonucleinsäure<br />

EBE Essigsäure-N-butylester<br />

G1 Gruppe 1<br />

G2 Gruppe 2<br />

G3 Gruppe 3<br />

G4 Gruppe 4<br />

G5 Gruppe 5<br />

HaSoAu Hämatom Sohle Außen<br />

HaSoIn Hämatom Sohle Innen<br />

HS Sohle Hinterklaue<br />

HWD dorsale Wand Hinterklaue<br />

HWS seitliche Wand Hinterklaue<br />

inkl. inklusive<br />

JS Jungsau<br />

kD Kilodalton<br />

LD50 Letale Dosis 50<br />

LT Lebenstag<br />

LW Lebenswoche<br />

MCC 3-Methylcrotonyl-CoA-Carboxylase


MCG membrane coating granules<br />

MCM membrane coating material<br />

MMA Mastitis-Metritis-Agalaktie<br />

N Newton<br />

n Anzahl<br />

Nr. Nummer<br />

ORS- Zellen Outer Root Sheath – Zellen<br />

PAS Periodic-acid-Schiff<br />

PC Pyruvat-Carboxylase<br />

PCC Propionyl-CoA-Carboxylase<br />

RNS Ribonucleinsäure<br />

Sojaextr. Schrot Sojaextraktionsschrot<br />

u. und<br />

ungl. ungleich<br />

usw. und so weiter<br />

VS Sohle Vorderklaue<br />

VWD dorsale Wand Vorderklaue<br />

VWS seitliche Wand Vorderklaue<br />

WL – Riss Weiße Linie Riss<br />

z. B. zum Beispiel<br />

z. T. zum Teil<br />

Ztpkt. Zeitpunkt


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Schematische Darstellung der zeitlichen Abfolge der<br />

Ferkeluntersuchungen....................................................................................... 60<br />

Abbildung 2: Schematische Darstellung der zeitlichen Abfolge der<br />

Sauenuntersuchungen ....................................................................................... 61<br />

Abbildung 3: Untersuchung der Ferkel im Abferkelstall ....................................................... 62<br />

Abbildung 4: Untersuchung der weiblichen Nachzucht nach dem Absetzen mit Hilfe<br />

eines Krans ....................................................................................................... 63<br />

Abbildung 5: Ferkel, an der Außenklaue mittelgradig „Hämatom Wand“, an der Innen-<br />

und Außenklaue geringgradig „Kronsaumverletzung“ .................................... 66<br />

Abbildung 6: Läuferschwein, an der Außenklaue mittelgradig „Spalte Wand“ und<br />

geringgradig „Zerklüftetes Ballenhorn“ ........................................................... 66<br />

Abbildung 7: Läuferschwein, an der Außenklaue mittelgradig „Weiße Linie Riss“ und<br />

geringgradig „Zerklüftetes Ballenhorn“ ........................................................... 67<br />

Abbildung 8: Ferkel 1. Lebenswoche, mittel- bis hochgradig „Hämatom Sohle“ ................. 67<br />

Abbildung 9: Ferkelklaue, an der Außenklaue mittelgradig „Hämatom Sohle“ und<br />

geringgradig „Weiße Linie Riss“; an der Innenklaue geringgradig<br />

„Hämatom Sohle“............................................................................................. 68<br />

Abbildung 10: Ferkelklaue, an der Außenklaue mittelgradig „Hämatom Sohle“ und<br />

geringgradig „Zerklüftetes Ballenhorn“; an der Innenklaue geringgradig<br />

„Hämatom Sohle“ und mittelgradig „Zerklüftetes Ballenhorn“....................... 68<br />

Abbildung 11: Shore D Prüfgerät der Firma Zwick/Roell mit montierter Positionierhilfe...... 70<br />

Abbildung 12: Messpunkte für <strong>die</strong> Bestimmung der Hornhärte.............................................. 70<br />

Abbildung 13: Lokalisationen der Hornprobenentnahmen ..................................................... 74<br />

Abbildung 14: Mittelwerte mit Standardabweichungen der einzelnen Gruppen im<br />

jeweiligen Alter für das Merkmal „Kronsaumverletzung Hinten“................... 84<br />

Abbildung 15: Mittelwerte mit Standardabweichungen der einzelnen Gruppen im<br />

jeweiligen Alter für das Merkmal „Hämatom Wand Hinten“.......................... 87<br />

Abbildung 16: Mittelwerte mit Standardabweichungen der einzelnen Gruppen im<br />

jeweiligen Alter für das Merkmal „Hornkluft Hinten“ .................................... 90


Abbildung 17: Mittelwerte mit Standardabweichungen der einzelnen Gruppen im<br />

jeweiligen Alter für das Merkmal „Spalte Wand Außen“................................ 93<br />

Abbildung 18: Mittelwerte mit Standardabweichungen der einzelnen Gruppen im<br />

jeweiligen Alter für das Merkmal „Weiße Linie Riss Außen“......................... 95<br />

Abbildung 19: Mittelwerte mit Standardabweichungen der einzelnen Gruppen im<br />

jeweiligen Alter für das Merkmal „Hämatom Sohle Vorn“ ............................. 98<br />

Abbildung 20: Darstellung der Mittelwerte mit den Standardabweichungen der<br />

einzelnen Gruppen im jeweiligen Alter für das Merkmal „Zerklüftetes<br />

Ballenhorn Innen“........................................................................................... 101<br />

Abbildung 21: Darstellung der Mittelwerte mit den Standardabweichungen der<br />

einzelnen Gruppen im jeweiligen Alter für das Merkmal „Zerklüftetes<br />

Ballenhorn Außen“......................................................................................... 102<br />

Abbildung 22: Mittelwerte mit Standardabweichungen zu den einzelnen<br />

Untersuchungszeitpunkten der Sauen für das Merkmal „Hornkluft<br />

Hinten“............................................................................................................ 105<br />

Abbildung 23: Mittelwerte mit Standardabweichungen zu den einzelnen<br />

Untersuchungszeitpunkten der Sauen für das Merkmal „Spalte Wand<br />

Außen“............................................................................................................ 106<br />

Abbildung 24: Mittelwerte mit Standardabweichungen zu den einzelnen<br />

Untersuchungszeitpunkten der Sauen für das Merkmal „Ballen Sohlen<br />

Riss Außen“.................................................................................................... 107<br />

Abbildung 25: Mittelwerte mit Standardabweichungen zu den einzelnen<br />

Untersuchungszeitpunkten der Sauen für das Merkmal „Zerklüftetes<br />

Ballenhorn Vorn“ ........................................................................................... 108<br />

Abbildung 26: Mittelwerte mit Standardabweichungen zu den einzelnen<br />

Untersuchungszeitpunkten der Sauen für das Merkmal „Zerklüftetes<br />

Ballenhorn Hinten“......................................................................................... 109<br />

Abbildung 27: Klauenhornhärte nach Shore A in der seitlichen Wand der<br />

Vordergliedmaße (VWS)................................................................................ 111<br />

Abbildung 28: Klauenhornhärte nach Shore A in der seitlichen Wand der<br />

Hintergliedmaße (HWS)................................................................................. 111


Abbildung 29: Klauenhornhärte nach Shore C für <strong>die</strong> einzelnen Gruppen in der vierten<br />

Lebenswoche .................................................................................................. 113<br />

Abbildung 30: Klauenhornhärte nach Shore D für <strong>die</strong> einzelnen Gruppen am 80.<br />

Lebenstag........................................................................................................ 115<br />

Abbildung 31: Klauenhornhärte nach Shore D für <strong>die</strong> einzelnen Gruppen am 120.<br />

Lebenstag........................................................................................................ 116<br />

Abbildung 32: Klauenhornhärte nach Shore D für <strong>die</strong> einzelnen Gruppen am 160.<br />

Lebenstag........................................................................................................ 117<br />

Abbildung 33: Sohlenhorn vor Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung, Tierprobennr.: 11,<br />

10fache Objektivvergrößerung, PAS – Reaktion nach McMANUS.............. 121<br />

Abbildung 34: Außenzone des Kronhorns etwa sechs Monate nach Beginn der<br />

<strong>Biotin</strong>supplementierung, Tierprobennr.: 35, 10fache<br />

Objektivvergrößerung, PAS – Reaktion nach McMANUS............................ 122<br />

Abbildung 35: Markanteile im Kronhorn ............................................................................... 123<br />

Abbildung 36: Markanteile im Sohlenhorn ............................................................................ 124<br />

Abbildung 37: Plasmabiotingehalte der einzelnen Gruppen im Alter der zweiten<br />

Lebenswoche, n=Anzahl der Proben.............................................................. 126<br />

Abbildung 38: Plasmabiotingehalte der einzelnen Gruppen im Alter <strong>von</strong> 160<br />

Lebenstagen, n=Anzahl der Proben................................................................ 127<br />

Abbildung 39: Plasmabiotingehalte nach verschieden langer <strong>Biotin</strong>supplementierung der<br />

Sauen, n=Anzahl der Proben .......................................................................... 127<br />

Abbildung 40: <strong>Biotin</strong>gehalt in der Sauenmilch nach unterschiedlich langer<br />

Supplementierung........................................................................................... 132<br />

Abbildung 41: Untersuchungsprotokoll Blatt 01.................................................................... 188<br />

Abbildung 42: Untersuchungsprotokoll Blatt 02.................................................................... 189<br />

Abbildung 43: Untersuchungsprotokoll Blatt 03.................................................................... 190<br />

Abbildung 44: Untersuchungsprotokoll Blatt 04.................................................................... 191<br />

Abbildung 45: Untersuchungsprotokoll Blatt 05.................................................................... 192<br />

Abbildung 46: Spülflüssigkeit ................................................................................................ 193<br />

Abbildung 47: PAS-Reaktion nach McManus ....................................................................... 194


Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Mittlere Röhrchenzahl/mm 2 der Kronepidermis <strong>von</strong> Vorder- und<br />

Seitenwand des distalen Teils der Hornwand an den Hinterklauen <strong>von</strong> 24<br />

neun Monate alten Mastschweinen der Deutschen Landrasse (KASTNER<br />

1976)................................................................................................................. 35<br />

Tabelle 2: Mittlere Röhrchenzahl/mm 2 in Kron-, Sohlen- und Ballenhorn der linken<br />

lateralen Hauptklaue des Hinterfußes <strong>von</strong> 10 Mastschweinen mit einer<br />

Körpermasse <strong>von</strong> 100 kg (GEYER 1980) ........................................................ 35<br />

Tabelle 3: Anteil der Marksubstanz in % des Gesamthornes im Kron-, Sohlen- und<br />

Ballenhorn der linken lateralen Hauptklaue des Hinterfußes <strong>von</strong> 10<br />

Mastschweinen mit einer Körpermasse <strong>von</strong> 100 kg (GEYER 1980)............... 35<br />

Tabelle 4: Mittlere Röhrchenzahlen/mm 2 an fünf verschiedenen Lokalisationen<br />

(HÄRTEL 1985)............................................................................................... 36<br />

Tabelle 5: Mittlere Flächenanteile des Markes in % an fünf verschiedenen<br />

Lokalisationen (HÄRTEL 1985)...................................................................... 36<br />

Tabelle 6: Mittelwerte der Härtegrade an verschiedenen Lokalisationen in vier<br />

Aufstallungen (V. D. SCHULENBURG 1985)................................................ 41<br />

Tabelle 7: Futterzusammensetzung: Deklarierte Futterkomponenten............................... 56<br />

Tabelle 8: Futterzusammensetzung: Deklarierte Inhaltsstoffe .......................................... 57<br />

Tabelle 9: Abl<strong>auf</strong> der Einbettung in kaltpolymerisierenden Kunststoff........................... 76<br />

Tabelle 10: Gruppenvergleiche, Tukey-Test, „Kronsaumverletzung“................................ 85<br />

Tabelle 11: Gruppenvergleiche, Tukey Test, „Hämatom Wand“........................................ 88<br />

Tabelle 12: Gruppenvergleich, Tukey Test, „Hornkluft“.................................................... 91<br />

Tabelle 13: Gruppenvergleiche, Tukey Test, „Spalte Wand“ ............................................. 94<br />

Tabelle 14: Zusammenstellung der Ergebnisse des Tukey Tests, „Weiße Linie Riss“...... 96<br />

Tabelle 15: Gruppenvergleiche, Tukey Test, „Hämatom Sohle“ ........................................ 99<br />

Tabelle 16: Gruppenvergleiche, Tukey Test, „Zerklüftetes Ballenhorn“.......................... 103<br />

Tabelle 17: Vergleich der Klauenläsionen der Sauen zu verschiedenen Zeitpunkten,<br />

Least squares means ....................................................................................... 109<br />

Tabelle 18: Vergleich der Hornhärte an den vorderen Klauen der verschiedenen<br />

Gruppen zu unterschiedlichen Zeitpunkten, Tukey Test................................ 119


Tabelle 19: Vergleich der Hornhärte an den hinteren Klauen der verschiedenen<br />

Gruppen zu unterschiedlichen Zeitpunkten, Tukey-Test ............................... 120<br />

Tabelle 20: Plasmabiotinbestimmung vor Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung............... 125<br />

Tabelle 21: Korrelationen zwischen Plasmabiotingehalt und Verletzungen „Hämatom<br />

Sohle“ an der Innen- und Außenklaue (HaSoIn, HaSoAu) sowie<br />

„Zerklüftetes Ballenhorn“ an der Innen- und Außenklaue (Balin; Balau);<br />

in der zweiten Lebenswoche........................................................................... 129<br />

Tabelle 22: Korrelationen zwischen Plasmabiotingehalt und Hornhärtewerten in der<br />

Sohle und in der Seitenwand sowie den Verletzungen „Hämatom Sohle“<br />

an der Innen- und Außenklaue (HaSoIn, HaSoAu) und „Zerklüftetes<br />

Ballenhorn“ an der Innen- und Außenklaue (Balin; Balau);im Alter <strong>von</strong><br />

vier Monaten................................................................................................... 129<br />

Tabelle 23: Futteranalysen <strong>auf</strong> <strong>Biotin</strong>gehalt...................................................................... 130<br />

Tabelle 24: Untersuchung der Milchproben <strong>auf</strong> <strong>Biotin</strong> vor Supplementierung ................ 131<br />

Tabelle 25: <strong>Biotin</strong>gehalte der Milchproben aus den verschiedenen Gruppen................... 132<br />

Tabelle 26: Anzahl Tiere in den verschiedenen Gruppen ................................................. 195<br />

Tabelle 27: Index „Kronsaumverletzung“......................................................................... 196<br />

Tabelle 28: Index „Hämatom Wand“ ................................................................................ 197<br />

Tabelle 29: Index „Hornkluft“........................................................................................... 198<br />

Tabelle 30: Index „Spalte Wand“ ...................................................................................... 199<br />

Tabelle 31: Index „Weiße Linie Riss“............................................................................... 200<br />

Tabelle 32: Index „Ballen Sohlen Riss“ ............................................................................ 201<br />

Tabelle 33: Index „Hämatom Sohle“................................................................................. 202<br />

Tabelle 34: Index „Zerklüftetes Ballenhorn“ .................................................................... 203<br />

Tabelle 35: Härte nach Shore D......................................................................................... 204<br />

Tabelle 36: Klinische <strong>Untersuchungen</strong> der Sauen............................................................. 205<br />

Tabelle 37: Markanteil und Röhrchenzahlen im Sohlen- und Kronhorn nach<br />

verschieden langer <strong>Biotin</strong>supplementierung .................................................. 206


1. EINLEITUNG<br />

Bewegungsstörungen führen sowohl bei Zucht- als auch bei Mastschweinen durch einge-<br />

schränkte Nutzung, Leistungsminderung oder Todesfälle zu wirtschaftlichen Einbußen<br />

(JØRGENSEN 2000; LOOSER 2001). Insbesondere Klauenerkrankungen können zu Bewe-<br />

gungsstörungen führen (DEWEY et al. 1993; LAHRMANN u. PLONAIT 2001). Darüber<br />

hinaus beeinträchtigen Klauenerkrankungen erheblich das Wohlbefinden der Tiere.<br />

Voruntersuchungen bei einer großen deutschen Zuchtorganisation haben ergeben, dass patho-<br />

logische Veränderungen an den Klauen zu Ausfällen bei der Eigenleistungsprüfung und Ver-<br />

kürzung der Nutzungsdauer der Tiere führen. Im Rahmen <strong>die</strong>ser Untersuchung wurde<br />

festgestellt, dass <strong>die</strong> ersten morphologischen Veränderungen bereits während der Säugezeit<br />

<strong>auf</strong>treten I .<br />

Viele Klauenläsionen sind <strong>die</strong> Folge einer schlechten <strong>Klauenhornqualität</strong>. Ein entscheidender<br />

Faktor in der Prophylaxe ist daher <strong>die</strong> Verbesserung der Hornqualität. Diese Verbesserung<br />

wird unter anderem durch züchterische Ansätze und verbesserte Haltungsbedingungen ange-<br />

strebt. Daneben ist eine Beeinflussung der Hornqualität durch Ernährungsfaktoren in den<br />

Mittelpunkt des Interesses gerückt. Das in der Literatur immer wieder als Haut-, Haar- und<br />

Nagelvitamin bezeichnete <strong>Biotin</strong> zeigte in zahlreichen Stu<strong>die</strong>n, vor allem über den Pferdehuf,<br />

<strong>die</strong> Rinder- und Schweineklaue sowie in jüngster Zeit auch über den menschlichen Finger-<br />

nagel therapeutischen Nutzen.<br />

Die letzten Untersuchungsergebnisse <strong>zur</strong> <strong>Wirkung</strong> <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> bei Schweinen liegen bereits<br />

mehr als 20 Jahre <strong>zur</strong>ück. In <strong>die</strong>ser Zeit ist <strong>die</strong> Leistung der Zucht- und Mastschweine stark<br />

angestiegen, so dass unter Umständen der Bedarf an <strong>Biotin</strong> durch <strong>die</strong> heute üblichen Futter-<br />

supplementierungen nicht mehr gedeckt ist.<br />

Eine aktuelle Untersuchung möglicher Klauenveränderungen sowie der Klauenhornhärte<br />

unter dem Gesichtspunkt der Verbesserung durch <strong>Biotin</strong>supplementierung bei wachsenden<br />

Schweinen fehlt. In <strong>die</strong>ser Arbeit wird erstmals <strong>die</strong> klinische Klauenuntersuchung biotin-<br />

supplementierter Tiere kombiniert mit einer Klauenhornhärtemessung am lebenden, nicht<br />

narkotisierten Tier und der lichtmikroskopischen Untersuchung <strong>von</strong> Hornproben. Dabei sollte<br />

I laut persönlicher Mitteilung <strong>von</strong> Herrn Dr. Peter Heller, BHZP, 10. Januar 2003<br />

15


unter anderem <strong>die</strong> Frage beantwortet werden, ob eine unterschiedlich lange, während der<br />

Gravidität begonnene, in hoher Dosierung erfolgende, tägliche Supplementierung mit <strong>Biotin</strong><br />

Einfluss <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauengesundheit sowie <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauenhornhärte der behandelten Sauen<br />

selbst sowie deren Nachkommen hat.<br />

16


2. LITERATURÜBERSICHT<br />

2.1. Erkrankungen des Bewegungsapparates<br />

Erkrankungen bzw. Veränderungen des Bewegungsapparates gehen unter Umständen mit<br />

Bewegungsstörungen einher. Dadurch führen sie sowohl bei Zucht- als auch bei Mast-<br />

schweinen durch eingeschränkte Nutzung, Leistungsminderung oder Todesfälle zu wirt-<br />

schaftlichen Einbußen (JØRGENSEN 2000; LOOSER 2001). Häufig werden <strong>die</strong> vielfältigen<br />

Probleme <strong>von</strong> Tierzüchtern unter dem Oberbegriff „Fundamentprobleme“ zusammengefasst<br />

(HILGERS u. HÜHN 2003). Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Erkrankungen oder<br />

Fehlfunktionen des knöchernen Skeletts sowie seiner begleitenden Strukturen.<br />

In der Analyse der Nutzungsdauer <strong>von</strong> Sauen aus der Zucht- und Vermehrerstufe <strong>von</strong><br />

MÜLLER (1997) trugen <strong>die</strong> „Fundamentprobleme“ mit 12,7% <strong>zur</strong> Gesamtausscheidungsrate<br />

bei. Neben den Ursachen „Fruchtbarkeitsprobleme“ (22%), „Alter“ (19,3%) und „Sonstiges“<br />

(20,4%) waren <strong>die</strong> „Fundamentprobleme“ eine der häufigsten Abgangsursachen. Bei einer<br />

weiteren Untersuchung in Dänemark lag der Anteil <strong>von</strong> „Fundamentproblemen“ als Ab-<br />

gangsursache <strong>von</strong> Zuchtsauen bei 28,5% (CHRISTENSEN et al. 1995). KRONEMAN et al.<br />

(1993) stellten in ihren <strong>Untersuchungen</strong> fest, dass <strong>die</strong> Lahmheitsprävalenz <strong>von</strong> Sauen<br />

während ihrer ersten Trächtigkeit bei 86% lag.<br />

Auch an Mastschweinen konnten bei systematischen <strong>Untersuchungen</strong> an Schlachthöfen in<br />

England <strong>von</strong> PENNY et al. (1963) eine Vielzahl <strong>von</strong> Klauen- und Beinschäden festgestellt<br />

werden. Es wurden über 3000 Tiere untersucht. Ca. 65% des Tiergutes waren <strong>von</strong> Schäden<br />

betroffen, wobei am häufigsten Erosionen im Ballenbereich der Klauen gefunden wurden. Im<br />

Rahmen der Schlachthofstu<strong>die</strong>n <strong>von</strong> MOUTTOTOU et al. (1999 b), <strong>die</strong> sich mit dem Einfluss<br />

des Stallbodentyps <strong>auf</strong> Klauenveränderungen befassten, wurden Klauenveränderungen mit<br />

einer Häufigkeit <strong>von</strong> 93,8% nachgewiesen. Die Untersuchung <strong>von</strong> 264 noch nicht abgesetzten<br />

Ferkeln in 13 verschiedenen Betrieben ergab ein Auftreten <strong>von</strong> Sohlenhämatomen bei 50%<br />

der Ferkel (MOUTTOTOU et al. 1999 a). In der Prüfung <strong>auf</strong> Mastleistung und Schlachtkör-<br />

perwert der Landesanstalt für Schweinezucht in Forchheim erreichte <strong>die</strong> Ausfallursache<br />

17


„Skelettschäden“ für <strong>die</strong> Rasse Pietrain mit 38,5% (Anteil der einzelnen Ausfallursache an<br />

den Gesamtausfällen) den höchsten Wert (LOOSER 2001).<br />

2.1.1. Ursachen und Bedeutung <strong>von</strong> Klauenerkrankungen<br />

Klauenerkrankungen können durch unterschiedliche Ursachen hervorgerufen werden.<br />

Infektionen, z. B. mit dem Virus der Maul- und Klauenseuche, dem Virus der Bläschen-<br />

krankheit oder mit Staphylococcus hyicus (nässendes Ekzem), haben unter Umständen Klau-<br />

enveränderungen <strong>zur</strong> Folge (PLONAIT 2001). Vergiftungen mit Selen können bei<br />

protrahiertem Verl<strong>auf</strong> eine Ablösung des Hornschuhes hervorrufen (WENDT u.<br />

BICKHARDT 2001). Auch ein Mangel an <strong>Biotin</strong> löst Klauenveränderungen aus. Es werden<br />

dabei neben dermalen Prozessen Rissbildungen der Klauen mit Blutungen in der Lederhaut,<br />

Wand- und Kronsaumdefekte beschrieben (CUNHA et al. 1946; LEHRER et al. 1952;<br />

GLÄTTLI et al. 1975). Veränderte Klauenformen, Spreizklauen, deutlich kleinere Innen-<br />

klauen sowie über- bzw. unterzählige Zehenendglieder sind erblich bedingte Klauendefekte<br />

(BLAHA u. PRANGE 1975). Diese <strong>auf</strong>geführten Klauenerkrankungen zählen zu den nicht<br />

mit der Haltung in Zusammenhang stehenden Veränderungen.<br />

Haltungsbedingte Klauenerkrankungen entstehen pathogenetisch <strong>auf</strong> zwei unterschiedlichen<br />

Wegen: mangelhafte oder übermäßige Abrasion. Daneben tragen schadhafte Böden oder nicht<br />

den Klauen angepasste Aufstallungen <strong>zur</strong> Entwicklung <strong>von</strong> Klauenerkrankungen bei.<br />

Mangelhafte Abrasion führt <strong>zur</strong> Stallklauenbildung (DEWEY 1999; LAHRMANN u.<br />

PLONAIT 2001). Durch Wachstum des Hornschuhes und gleichzeitiger bewegungsarmer<br />

Haltung oder durch längere Haltung <strong>auf</strong> eingestreuten Böden, bzw. Tiefstreu, kann es im Ex-<br />

tremfall zu einer schnabelartigen Verlängerung der Hauptzehen und Afterklauen kommen.<br />

Durch den zunehmend spitzer werdenden Winkel zwischen dem vorderen Wandhorn und der<br />

Sohlenfläche verlagert sich das Gewicht des Tieres <strong>von</strong> der harten Sohlenfläche <strong>auf</strong> das<br />

Ballenhorn. Diese vermehrte Ballenbelastung kann infolge <strong>von</strong> Lederhautquetschungen und<br />

Hornspaltenbildung <strong>zur</strong> Lahmheit führen und reaktive Ballenwucherungen sowie Panaritien<br />

auslösen (LAHRMANN u. PLONAIT 2001).<br />

Durch übermäßige Abrasion können Tragrand, Sohle und Ballen so weit abgenutzt werden,<br />

dass <strong>die</strong> Lederhaut gereizt wird oder teilweise freiliegt. Die Klauenstellung wird steiler und<br />

<strong>die</strong> Fußungsfläche kleiner. Es können perforierende Hornschuhverletzungen, Quetschungen<br />

18


der Lederhaut, Panaritien und infolge dessen eine hochgradige Stützbeinlahmheit entstehen.<br />

Häufig ergibt sich <strong>die</strong>ses Problem bei erstmaliger Belegung einstreuloser Ställe mit planbe-<br />

festigten Betonflächen, aber auch bei älteren, durch Hochdruckreiniger <strong>auf</strong>gerauten Beton-<br />

flächen (LAHRMANN u. PLONAIT 2001).<br />

Neben <strong>die</strong>sen Ursachen können <strong>die</strong> Klauen auch durch schadhafte Böden bzw. durch eine<br />

nicht den Klauen angepasste Aufstallung verletzt werden. Es entstehen Quetschungen und<br />

Verletzungen an Sohle, Ballen, Wand und Kronsaum. Aus Quetschungen im Sohlenbereich<br />

entwickeln sich schmerzhafte mit Blutungen einhergehende Lederhautentzündungen, Podo-<br />

dermatitis haemorrhagica (LAHRMANN u. PLONAIT 2001). Durch chronische Reizung<br />

bildet sich überschießend zerklüftetes Ballenhorn (WIEBUSCH 1976). Dieses kann durch<br />

Nekrosen zerfallen oder am Übergang <strong>zur</strong> Sohle einreißen (LAHRMANN u. PLONAIT<br />

2001).<br />

Durch mechanische Belastungen entstehen so genannte Hornspalten. Sie gehen vom Tragrand<br />

aus und treten häufig kaudolateral an der Außenklaue, nahe dem Übergang zum Ballen <strong>auf</strong><br />

(GEYER 1979; MOUTTOTOU et al. 1997). Reichen <strong>die</strong> Hornspalten bis <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Lederhaut,<br />

kann <strong>die</strong>s zu Infektionen und Lahmheiten führen (GEYER 1979). Parallel zum Kronsaum<br />

bzw. quer <strong>zur</strong> Verl<strong>auf</strong>srichtung der Hornröhrchen verl<strong>auf</strong>ende Zusammenhangstrennungen<br />

werden als Hornklüfte bezeichnet (MEYER 1985) und entstehen häufig durch Einsinken der<br />

Klauen in zu weite Spalten (GEYER 1979).<br />

Alle haltungsbedingten Klauenveränderungen werden sowohl durch eine feuchte Aufstallung<br />

als auch durch <strong>Biotin</strong>mangel begünstigt. Nässe erweicht das Klauenhorn und <strong>Biotin</strong>mangel<br />

vermindert <strong>die</strong> <strong>Klauenhornqualität</strong>, beides setzt <strong>die</strong> Widerstandsfähigkeit des Hornes gegen-<br />

über mechanischen Insulten herab (GLÄTTLI et al. 1975; ALBARANO 1993, DEWEY<br />

1999).<br />

Die Klauenrehe, Pododermatitis aseptica diffusa, ist eine mit hochgradiger Lahmheit einher-<br />

gehende Entzündung der Klauen- und Sohlenlederhaut. Sie kann sowohl haltungsbedingt als<br />

so genannte Belastungsrehe als auch in Form einer toxischen Rehe im Rahmen eines<br />

schweren MMA-Syndroms <strong>auf</strong>treten. Man unterscheidet akute und chronische Formen der<br />

Klauenrehe. In schweren Fällen löst sich <strong>die</strong> Lederhaut weitgehend <strong>von</strong> der Wand und der<br />

Sohle, und es kommt <strong>zur</strong> Senkung der Klauenspitze im Hornschuh. Milde Formen können<br />

19


ausheilen, jedoch bildet sich qualitativ minderwertiges Horn, das zu Klauenschäden und –<br />

infektionen prädisponiert (LAHRMANN u. PLONAIT 2001).<br />

2.1.1.1. Möglichkeiten der Intervention bzw. Prophylaxe <strong>von</strong> haltungsbedingten<br />

Klauenerkrankungen<br />

Eine zu geringe Abnutzung des Klauenhornes und <strong>die</strong> damit verbundene Stallklauenbildung<br />

kann man in gewissen Grenzen durch einen bei Rindern üblichen Klauenschneider korrigie-<br />

ren. Nur in Narkose können z. B. mit Hilfe eines Winkel- bzw. Bandschleifgerätes weitere<br />

Klauenpflegemaßnahmen durchgeführt werden. Sollten jedoch in Beständen gehäuft Stall-<br />

klauen <strong>auf</strong>treten, so sind <strong>die</strong> Haltungsbedingungen zu überprüfen. Unter Umständen haben<br />

<strong>die</strong> Tiere nicht ausreichend Bewegung <strong>auf</strong> rauen Böden (LAHRMANN u. PLONAIT 2001).<br />

Ist <strong>die</strong> Lederhaut durch eine übermäßige Abrasion gereizt, bzw. liegt sie sogar teilweise frei,<br />

sollte <strong>zur</strong> kurzfristigen Entlastung mit pumpfähigen Material (Sägespäne, Häcksel) einge-<br />

streut werden (DANNENBERG et al. 1987; LAHRMANN u. PLONAIT 2001). Entstehen <strong>die</strong><br />

Klauenverletzungen durch schadhafte Böden, so müssen <strong>die</strong>se ausgebessert oder ersetzt wer-<br />

den. Infizierte Klauenverletzungen, <strong>die</strong> sich zu einem eitrig-nekrotisierenden Prozess ent-<br />

wickelt haben, sollten unter Narkose behandelt werden. Dabei werden <strong>die</strong> veränderten Be-<br />

zirke der Klauenlederhaut mit einem Rinnenmesser freigelegt, es ist <strong>auf</strong> einen flachen Über-<br />

gang zu den verbleibenden Wandteilen zu achten. Mit Hilfe einer Knopfsonde ist <strong>die</strong> Aus-<br />

breitung des Prozesses in der Tiefe zu prüfen. Ist ein tiefes Panaritium, eine Pododermatitis<br />

articulare et ossale, entstanden, so muss bei älteren Tieren <strong>die</strong> Klaue amputiert werden. Diese<br />

Klauenamputation ist jedoch nur bei wertvollen Zuchttieren, <strong>die</strong> <strong>zur</strong> Schonung der<br />

verbleibenden Klaue einzeln <strong>auf</strong> Einstreu gehalten werden, wirtschaftlich (LAHRMANN u.<br />

PLONAIT 2001).<br />

Treten bei jungen Schweinen gehäuft Klauenwandschäden sowie Sohlen- und Ballenläsionen<br />

<strong>auf</strong>, weist <strong>die</strong>s <strong>auf</strong> schwere Mängel an den Spaltenböden, Kotstufen und dergleichen hin. Die<br />

Spaltbreite, Gratbildung und Kantenabnutzung sollten überprüft werden (LAHRMANN u.<br />

PLONAIT 2001).<br />

Besonders Quetschwunden am Kronsaum, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> Kotrosten bei tiefem Einsinken der Klauen<br />

durch ein quetschend-schneidendes Trauma an den Balkenkanten oder Lochrändern ent-<br />

stehen, sind laut GEYER (1979) schmerzhaft, da sie meist bis tief in <strong>die</strong> Lederhaut vordrin-<br />

20


gen. Gerade im Bereich der kritischen Spaltenweite oder Lochgröße tritt <strong>die</strong>se Verletzung <strong>auf</strong>.<br />

Die Kotroste müssen in ihrer Spaltenweite oder Lochgröße der Klauengröße so angepasst<br />

sein, dass keine Kronsaumverletzungen und keine Zerrungen an der Ballen-Wand-Grenze<br />

möglich sind. Gleichzeitig sollen sie aber für den Kot gut durchlässig sein (GEYER 1979).<br />

WEBB et al. (1984) stellten dar, dass Verletzungen an den Klauen auch entstehen konnten,<br />

wenn <strong>die</strong> Auftrittsfläche zu klein war. In <strong>die</strong>sen Fällen überstieg der durchschnittliche<br />

Fußungsflächendruck <strong>die</strong> Widerstandskraft des Klauenhornes.<br />

Eine feuchte Stallbodenoberfläche übt einen negativen Einfluss <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauengesundheit aus.<br />

MEYER (1985) stellte bei feuchter Stallitbodenhaltung eine signifikante Zunahme <strong>von</strong><br />

Klauenhornspalten gegenüber der trockenen Aufstallungsform fest. Es ist <strong>auf</strong> trockene Ober-<br />

flächen oder bei Stroh<strong>auf</strong>stallung <strong>auf</strong> trockene Einstreu zu achten.<br />

Zusätzlich werden durch Unruhe unter den Schweinen Gliedmaßenschäden begünstigt. Daher<br />

sollten eine Überbelegung der Buchten und Ställe, Haltung in zu großen Gruppen, unzu-<br />

reichende Anzahl <strong>von</strong> Fressplätzen, häufige Tierumsetzungen mit Zusammenstellen <strong>von</strong><br />

neuen Gruppen, ungeeignete Transportbedingungen, roher Umgang mit den Schweinen usw.<br />

vermieden werden (DANNENBERG et al. 1987).<br />

Gleichzeitig sollte <strong>die</strong> Fütterung überprüft werden, da unter anderem ein <strong>Biotin</strong>mangel Klau-<br />

enveränderungen begünstigt (GEYER et al. 1981) und <strong>die</strong> Bioverfügbarkeit <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> in den<br />

Futtermitteln sehr unterschiedlich ist (FRIGG 1976; ANDERSON et al. 1978). Aufgrund des-<br />

sen wird ein Dauerzusatz <strong>von</strong> 0,2 mg <strong>Biotin</strong> pro kg Alleinfutter für Sauen empfohlen. In<br />

Problembeständen mit einer schlechten <strong>Klauenhornqualität</strong> wird zu einer kontinuierlichen<br />

Supplementierung <strong>von</strong> 1 mg <strong>Biotin</strong> pro kg Alleinfutter geraten (CLOSE u. COLE 2000).<br />

Auch Zink übt Einfluss <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Klauenhornqualität</strong> aus. Ein Zinkmangel führt zu einer<br />

ungenügenden Verhornung und vorzeitigem Zerfall der Hornzellen der Haut, es entsteht <strong>die</strong><br />

Parakeratose (PLONAIT 2001). Die Supplementierung <strong>von</strong> Stieren mit organischen<br />

Zinkverbindungen ergab eine positive Beeinflussung der <strong>Klauenhornqualität</strong> (STERN 2000).<br />

Bei einer Zinkergänzung ist <strong>auf</strong> den gesetzlichen Grenzwert <strong>von</strong> 150 mg Zink pro kg Futter<br />

zu achten.<br />

21


2.2. Anatomische Grundlagen<br />

2.2.1. Makroskopische Anatomie<br />

Die Zehenendorgane Huf, Klaue und Kralle bestehen nach ZIETZSCHMANN (1913) aus<br />

dem unbehaarten Hautüberzug und aus allen <strong>von</strong> ihm umschlossenen Anteilen des Stützappa-<br />

rates. Die Stützteile werden vom Klauenbein, Phalanx III, dem distalen Teil des Kronbeins,<br />

Phalanx II, dem Strahlbein, Sesamum ungulae, dem straffen und dem elastischen Bandapparat<br />

sowie der Endsehne des gemeinsamen Zehenstreckers und der des tiefen Zehenbeugers inkl.<br />

des Schleimbeutels, der Bursa podotrochlearis, gebildet. Der unbehaarte Hautüberzug wird<br />

einerseits in Schichten und andererseits in Segmente gegliedert (WIEBUSCH 1976).<br />

GEYER (1979) teilt <strong>die</strong> Klauenhaut in <strong>die</strong> Segmente Saum (Limbus), Krone (Corona), Wand<br />

(Paries), Sohle (Solea) und Ballen (Torus) ein, wobei jedes Segment aus den drei Schichten<br />

Unterhaut (Subkutis), Lederhaut (Corium) und Oberhaut (Epidermis) <strong>auf</strong>gebaut ist.<br />

Das Saumsegment liegt proximal dorsal und an den Seiten der Klaue. Darunter befindet sich<br />

das Kronsegment und in der distalen Klauenhälfte das Wandsegment. Die Sohle ist in der<br />

Sohlen- oder Fußungsfläche der Klauen apikal und abaxial erkennbar. Sie besteht aus dem<br />

apikalen Sohlenkörper und dem schmalen abaxialen Sohlenschenkel (GEYER 1979). Das<br />

Ballensegment ist durch seine dicke Subkutis an der Schweineklaue stark distal vorgewölbt<br />

und nimmt mehr als <strong>die</strong> hintere Hälfte der Fußungsfläche ein. Dieses mächtige Ballenpolster<br />

besteht überwiegend aus Fettgewebe (WIEBUSCH 1976). Im Vergleich zum Hauswieder-<br />

käuer wird das Schwein dennoch als „Kurzballer“ bezeichnet (HABERMEHL 1996). Nach<br />

distal ist der Ballen des Schweines <strong>zur</strong> Ballenspitze ausgezogen, der plantare bzw. palmare<br />

Bereich des Ballens wird als Ballenbasis bezeichnet. Im proximalen Teil geht das Ballenseg-<br />

ment in das Saumsegment über (GEYER 1979).<br />

Die Unterhaut, Subkutis bzw. Tela subcutanea, ist an bestimmten Stellen zu einem Kissen<br />

oder Polster umgestaltet, andernorts wird sie zum Periost der Endphalange (HABERMEHL<br />

1996).<br />

An der Klauenlederhaut, Corium ungulae unterscheidet man ebenfalls <strong>die</strong> fünf Segmente<br />

Saum, Krone, Wand, Sohle und Ballen (WIEBUSCH 1976). Die Lederhaut trägt einen sehr<br />

stark entwickelten und modifizierten Papillarkörper (HABERMEHL 1996). Der Papillarkör-<br />

per ist beim Schwein im Saum-, Kron-, Sohlen- und Ballensegment zottenförmig und im<br />

22


Wandsegment leisten- bzw. blättchenförmig (WIEBUSCH 1976). Die Lederhaut des Saumes<br />

trägt schlankere, größere und längere Zotten als <strong>die</strong> ihrer benachbarten Haut (HABERMEHL<br />

1996). Die als Fertilbett der Klauenplatte bezeichnete Lederhaut des Kronsegmentes liegt<br />

zwischen dem Saumband und der Wandlederhaut. Nach proximal wird sie durch <strong>die</strong> meist<br />

wenig deutliche Kronpfalzrinne begrenzt (WIEBUSCH 1976). Durch eine stärkere Entwick-<br />

lung des Kronkissens im Bereich der Außenwand ist <strong>die</strong>ser Teil mehr gewölbt<br />

(HABERMEHL 1996). Nach distal ist <strong>die</strong> Abgrenzung <strong>zur</strong> Wandlederhaut dorsal und seitlich<br />

markant, während sie palmar bzw. plantar etwas verwischt (WIEBUSCH 1976). Die Kronle-<br />

derhaut hat zahlreiche feine Zotten, <strong>die</strong> im Übergangsbereich <strong>zur</strong> Wandlederhaut an ihren<br />

Basen zu niedrigen Leisten ausgezogen sind (GEYER 1979; HABERMEHL 1996). Nach<br />

WIEBUSCH (1976) sind ihre Papillen viel feiner als <strong>die</strong> der übrigen papillentragenden Seg-<br />

mente. Mit dem Übergang <strong>zur</strong> Wandlederhaut, das Sterilbett der Platte, wachsen <strong>die</strong> feinen<br />

Leistchen zu Lamellen aus, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> ganze Länge <strong>die</strong>ses Segment durchziehen und nur aus<br />

Primärblättchen bestehen (HABERMEHL 1996). Distal biegt <strong>die</strong> Wandlederhaut im Bereich<br />

der Trachten sohlenwärts um. Aus dem freien Rand der Lamellen entspringen feine, lange<br />

Zotten, und dort, wo <strong>die</strong> Lamellen <strong>zur</strong> Sohlenlederhaut umbiegen, gehen sie in eine Reihe<br />

plumper Endzotten über (WIEBUSCH 1976; HABERMEHL 1996). Ziemlich dicke und lange<br />

Zotten liegen in der Sohlenperipherie, zentral sind <strong>die</strong> Zotten der Sohle relativ kurz und fein<br />

(GEYER 1979). Die Ballenlederhaut besitzt Zotten <strong>von</strong> unterschiedlicher Höhe, <strong>die</strong> z. T. <strong>die</strong><br />

der Sohlenlederhaut übertrifft. Sie sind hier, ebenso wie in der Sohle, nicht in Reihen ange-<br />

ordnet. Die Höhe der Zotten nimmt in proximaler Richtung ab, so dass der bei der Fußung<br />

direkt belastete und daher stark verhornte Teil des Ballensegmentes wesentlich längere Pa-<br />

pillen besitzt als der weniger belastete Übergangsbereich <strong>zur</strong> behaarten Haut (HABERMEHL<br />

1996).<br />

Der epidermale Hornschuh der Schweineklaue wird <strong>von</strong> der Platte, der Sohle und dem Ballen<br />

gebildet (HABERMEHL 1996). Er bildet ein Schutz- und Stützorgan. Sein Innenrelief ent-<br />

spricht der Oberflächengestalt der Lederhaut, man spricht <strong>von</strong> Matrize und Patrize<br />

(WIEBUSCH 1976).<br />

Als Klauenplatte wird <strong>die</strong> kräftige, seitlich zusammengebogene Hornwand bezeichnet<br />

(HABERMEHL 1996). Ihre Hornmassen werden vom Saum-, Kron- und Wandsegment gebil-<br />

det, <strong>von</strong> denen der größte Teil aus Kronhorn besteht (GEYER 1979). Man unterscheidet an<br />

23


ihr einen steilen Rückenteil, Margo dorsalis, und zwei Seitenteile. Die schwach konkave<br />

Zwischenklauenfläche und <strong>die</strong> konvexe Außenfläche stellen das axiale und abaxiale Seitenteil<br />

der Klauenplatte dar (GEYER 1979; HABERMEHL 1996). Die Klauenhöhe nimmt vom<br />

Rückenteil zum hinteren Abschnitt der beiden Seitenflächen, auch als Trachtenteil bezeichnet,<br />

stetig ab (HABERMEHL 1996). Die Hornwanddicke nimmt <strong>von</strong> proximal nach distal zu, und<br />

über dem Klauenrücken ist sie dicker als an den Seitenteilen (GEYER 1979). Die Horn-<br />

röhrchen der äußeren Schichten der Wand werden proximal gebildet, <strong>die</strong> weiter distal ent-<br />

standenen Röhrchen bilden <strong>die</strong> inneren Schichten (GEYER 1979).<br />

An der distalen Hälfte der Innenfläche der Klauenplatte sind hohe Hornleisten vorhanden,<br />

<strong>die</strong>se alternieren mit den Lamellen der Wandlederhaut. Die distalen Lamellenenden und deren<br />

Zöttchen sind vom Röhrchenhorn der so genannten Terminallagen umgeben. Das Epithel der<br />

Wandepidermis bildet nur geringe Mengen an Zellen, <strong>die</strong> sich als Übergangs- oder<br />

Gleitschicht mit der Platte nach distal verlagern und dort an der Sohlenfläche der Klaue als<br />

weiße Zone zum Vorschein kommen (HABERMEHL 1996). Neben der Aufgabe als Gleit-<br />

schicht <strong>die</strong>nt <strong>die</strong> Wandepidermis der Verankerung der Platte (HABERMEHL 1996). Das<br />

Saumsegment produziert locker strukturierte Hornmassen, <strong>die</strong> etwa 5 mm weit distal reichen.<br />

Die Hornröhrchen der Platte werden vom Epithel der Kronepidermis gebildet (HABERMEHL<br />

1996).<br />

Laut GEYER (1979) bildet das Sohlenhorn den apikalen und abaxialen Teil der Fußungs-<br />

fläche, <strong>die</strong>ser ist ziemlich eben. Es besitzt eine weißliche oder schwach gelbliche Farbe und<br />

ist hart. Das Sohlenhorn leitet in das Ballenhorn über. Es ist morphologisch eine klare Tren-<br />

nung zwischen Ballen- und Sohlensegment möglich, da der Ballenwulst abrupt endet<br />

(HABERMEHL 1996). GEYER (1979) bezeichnet <strong>die</strong>se Grenzlinie als<br />

Ballen-Sohlen-Grenze. Auch an der seitlichen Hornwand erfolgt ein plötzlicher Übergang<br />

zum seitlichen Ballen, der Margo collateralis plantaris bzw. palmaris oder kurz Ballen-<br />

Wandgrenze genannt wird (GEYER 1979).<br />

Das Ballenhorn ist apikal besonders dick, es wird gegen plantar bzw. palmar und seitlich<br />

dünner (GEYER 1979). Nach HABERMEHL (1996) wird das Ballenhorn nach plantar bzw.<br />

palmar breiter und am Grund des Zwischenklauenspaltes verschmelzen <strong>die</strong> Ballen beider<br />

Hauptklauen miteinander und setzen sich proximal in <strong>die</strong> allgemeine Decke fort. Die weiche<br />

24


Konsistenz des Ballenhornes ist charakteristisch, dadurch unterscheidet es sich deutlich vom<br />

Sohlen- und Kronhorn (WIEBUSCH 1976; GEYER 1979).<br />

2.2.2. Mikroskopische Anatomie<br />

2.2.2.1. Subkutis und Corium der Klaue<br />

An <strong>die</strong>ser Stelle werden nur einige ausgewählte Details der histologischen Verhältnisse <strong>von</strong><br />

Corium und Subkutis erwähnt.<br />

Die Klauenunterhaut, Subkutis bzw. Tela subcutanea ungulae, überzieht <strong>die</strong> zentralen Stütz-<br />

teile und weist an den fünf Segmenten eine unterschiedliche starke Entwicklung <strong>auf</strong>. Ebenso<br />

wie beim Rind formt <strong>die</strong> Subkutis im Bereich der Krone, Tela subcutanea coronae, ein nur<br />

schwach gewölbtes Kronpolster (WIEBUSCH 1976; HABERMEHL 1996). Nach<br />

WIEBUSCH (1976) ist beim Schwein ein umfangreiches Ballenkissen, Tela subcutanea tori,<br />

ausgebildet. Es besteht hauptsächlich aus elastischen Fasern, <strong>die</strong> zusammen mit retikulärem<br />

Bindegewebssträngen ein weiträumiges Netzwerk bilden, deren Zwischenräume mit Fettge-<br />

webe ausgefüllt sind. Nicht selten besteht <strong>die</strong> mächtige Subkutis des Ballens aus zwei Lagen<br />

(WIEBUSCH 1976). Das Ballenkissen wirkt federnd-elastisch und stoßbrechend bei der Be-<br />

lastung der Klauen.<br />

Im Bereich des Wand- und Sohlensegmentes stellt <strong>die</strong> Unterhaut einen Teil des Periosts des<br />

Klauenbeins dar. Es verbindet <strong>die</strong> Lederhaut sehr fest mit den zentralen Stützteilen<br />

(HABERMEHL 1996). In <strong>die</strong>sen Segmenten besteht <strong>die</strong> Subkutis aus relativ zellarmen<br />

straffen Bindegewebszügen, <strong>die</strong> in das Klauenbein hineinziehen (WIEBUSCH 1976).<br />

Die Klauenlederhaut, Corium ungulae, liegt der Klauenunterhaut <strong>auf</strong> und bildet mit ihr sowie<br />

den zentralen Stützteilen <strong>die</strong> Klauenpatrize, <strong>die</strong> ein charakteristisches Oberflächenrelief be-<br />

sitzt (HABERMEHL 1996). Das Stratum papillare mit seinem zotten- bzw. leistenförmigen<br />

Papillarkörper steht in inniger Verbindung mit der Epidermis (WIEBUSCH 1976). Neben<br />

mechanischen erfüllt der Papillarkörper auch nutritive Aufgaben (KÜNZEL 1990). Die<br />

Klauenlederhaut beinhaltet eine Fülle <strong>von</strong> Blutgefäßen, <strong>die</strong> in einem Netzwerk <strong>von</strong> Bindege-<br />

webe und elastischen Fasern ein regelrechtes Geflecht bilden (WIEBUSCH 1976).<br />

25


Gleichzeitig übernehmen <strong>die</strong> Zehenendorgane auch sensible Funktionen, deren morpho-<br />

logisches Korrelat ein hoher Gehalt an sensiblen Mechanorezeptoren und Nervenfasern<br />

ist (LIEBICH 1993).<br />

2.2.2.2. Epidermis<br />

Die Epidermis der Haut schützt den Organismus vor mechanischen, thermischen, chemischen<br />

und biologischen Schädigungen (KÜNZEL 1990; LIEBICH 1993). Sie besteht aus einen<br />

mehrschichtigen Plattenepithel, welches regional je nach Belastung unterschiedlich verhornt<br />

(LIEBICH 1993). Trotz der strukturell unterschiedlichen Ausbildung liegt ein einheitliches<br />

Grundprinzip vor. Nach LIEBICH (1993) setzt sich <strong>die</strong> Epidermis <strong>von</strong> außen nach innen aus<br />

dem Stratum corneum, dem Stratum lucidum, dem Stratum granulosum, dem Stratum spino-<br />

sum und dem Stratum basale zusammen.<br />

Das Stratum basale wird zusammen mit dem Stratum spinosum auch als Stratum germinati-<br />

vum bezeichnet. In <strong>die</strong>ser basalen Keimschicht erfolgt durch mitotische Zellteilungen eine<br />

kontinuierliche Erneuerung der Keratinozyten (LIEBICH 1993). Im Stratum granulosum setzt<br />

<strong>die</strong> Verhornung ein, <strong>die</strong> Zellorganellen degenerieren. Der Kern zerfällt in Fragmente, <strong>die</strong><br />

Membransysteme der Zelle dehydrieren und verdichten sich (KÜNZEL 1990; LIEBICH<br />

1993). Zwischen dem Stratum granulosum und dem Stratum corneum befindet sich eine<br />

Schicht aus stark abgeplatteten, unvollständig verhornten Zellen, das Stratum lucidum<br />

(KÜNZEL 1990). Es ist <strong>auf</strong>grund seiner Strukturlosigkeit schwer vom Stratum corneum ab-<br />

zugrenzen. Das Stratum corneum besteht aus abgestorbenen dehydrierten Zellen, deren Zu-<br />

sammenhalt in den äußersten Lagen geringer ist, so dass sie ständig abschilfern (KÜNZEL<br />

1990). Im Gegensatz zu LIEBICH (1993) bezeichnet KÜNZEL (1990) nur das Stratum basale<br />

als Stratum germinativum, gleichzeitig benennt er das Stratum spinosum und das Stratum<br />

granulosum als zweiteiliges Stratum intermedium.<br />

2.2.2.2.1. Epidermaler Klauenschuh<br />

Das Zehenendorgan ist gekennzeichnet durch eine massive Zunahme des epidermalen Anteils<br />

der Haut und gleichzeitiger nachhaltiger Verhornung (LIEBICH 1993). Durch <strong>die</strong> erhöhte<br />

mechanische Belastung differenziert sich das Stratum papillare. Nach LIEBICH (1993) <strong>die</strong>nt<br />

<strong>die</strong>se Umgestaltung in eng gestellte Papillarzotten bzw. –blätter im wesentlichen der Er-<br />

26


höhung der Stabilität des Hornes durch <strong>die</strong> Entwicklung eines Röhrchenhornes bzw. eines<br />

Blättchenhornes. An der Spitze einer Papille gehen in begrenzter Zahl Keratinozyten rasch in<br />

Verhornung über, lösen sich <strong>von</strong> der Papille und bilden als weichere Hornabschnitte das Mark<br />

des Röhrchenhornes, auch als suprapapilläres Horn bezeichnet. Die seitlichen Wandflächen<br />

einer Papille bilden in großer Zahl hornreiche Keratinozyten, <strong>die</strong> sich fest zusammenfügen,<br />

nach außen verlagern und um das suprapapilläre Horn <strong>die</strong> Rinde eines Röhrchens formen<br />

(LIEBICH 1993). Dieses peripapilläre Horn ist <strong>auf</strong>grund des hohen Grades der Keratinisie-<br />

rung und der Dichte der Desmosomen entscheidend für <strong>die</strong> Stabilität des Hornes verant-<br />

wortlich (GEYER 1980; LIEBICH 1993; HABERMEHL 1996). Die Hornzellen der<br />

Röhrchenrinde sind zwiebelschalen- oder schuppenähnlich um das Röhrchenmark angeordnet<br />

(GEYER 1980). Zwischen den Papillen durch einebnendes Wachstum gebildetes Horn wird<br />

als interpapilläres Horn oder Zwischenröhrchenhorn bezeichnet (GEYER 1980; KÜNZEL<br />

1990). Der Übergang zwischen Röhrchenrinde und dem Zwischenröhrchenhorn erfolgt<br />

fließend, so dass eine exakte Abgrenzung im allgemeinen nicht möglich ist (GEYER 1980;<br />

DIERKS-MEYER 1985; HÄRTEL 1985). Im Gegensatz dazu sieht KASTNER (1976) bei<br />

den meisten Hornröhrchen eine deutliche Abgrenzung zum Zwischenröhrchenhorn.<br />

Der mikroskopische Aufbau des Klauenhornes beim Schwein stimmt prinzipiell mit dem<br />

anderer Tierarten überein (KASTNER 1976). Eine wesentliche Übereinstimmung besteht<br />

nach WIEBUSCH (1976) und GEYER (1980) mit entsprechenden Verhältnissen beim Rind.<br />

Laut GEYER (1980) ist ein Stratum granulosum nur im Saumsegment und im plantaren Teil<br />

des Ballensegmentes nachzuweisen, <strong>die</strong>s entspricht in etwa den Untersuchungsergebnissen<br />

<strong>von</strong> WIEBUSCH (1976). Nach KOVACS und SOMOGYVARI (1974) erfolgt <strong>die</strong><br />

Verhornung auch im Kron- und Sohlenhorn über ein Stratum granulosum.<br />

Die Zellen des Stratum basale sind an der Basis der Papillen zylindrisch, im Bereich der Pa-<br />

pillenspitze stark abgeplattet (GEYER 1980). Im Stratum spinosum sind <strong>die</strong> Zellen ebenfalls<br />

abgeplattet und lassen sich über der Papillenspitze kaum <strong>von</strong> den Zellen des Stratum basale<br />

unterscheiden (GEYER 1980). Wie <strong>von</strong> WILKENS (1963) für das Rind beschrieben, ist in<br />

der Klaue des Schweines ebenfalls <strong>die</strong> platte, pfannkuchenähnliche Zelle <strong>die</strong> im Stratum<br />

corneum am häufigsten vorkommende Zelle. Diese pfannkuchenähnlichen Hornzellen mit<br />

großen Seitenflächen und einem scharfen, unregelmäßig ausgezackten Rand sind am Aufbau<br />

der Röhrchenrinde, des Zwischenröhrchenhornes sowie der Hornschichten ohne Röhrchen-<br />

27


struktur beteiligt (GEYER 1980). Nach GEYER (1980) sind in den tiefen Schichten des<br />

Stratum corneum <strong>die</strong> meisten Zellen kernhaltig, jedoch befinden sich in den außen oder distal<br />

liegenden Hornschichten immer einige Zellen mit pyknotischen Kernen.<br />

Die einzelnen Segmente des epidermalen Hornschuhs besitzen eine spezielle Mikromorpho-<br />

logie, <strong>auf</strong> <strong>die</strong> im Folgenden eingegangen wird.<br />

Saumepidermis<br />

Laut GEYER (1980) ist <strong>die</strong> Saumepidermis ein etwa 8 mm breites Band, das distal <strong>die</strong> Kron-<br />

epidermis in einer Breite <strong>von</strong> ungefähr 4 mm bedeckt. Die Verhornung erfolgt über ein mehr-<br />

schichtiges Stratum granulosum. Das Stratum spinosum ist ebenfalls mehrschichtig. Erst<br />

distal sind vor allem in der Innenzone des dem Kronhorn anliegenden Saumhornes Röhrchen<br />

ausgebildet. Diese sind meistens im Querschnitt queroval, <strong>die</strong> übrigen sind rundlich. Der<br />

Markraum ist, verglichen mit dem Markraum der Kronhornröhrchen, wesentlich weiter. In<br />

den oberflächlichen Schichten des Saumhornes sind <strong>die</strong> Röhrchenstrukturen nur noch selten<br />

zu erkennen. Oberflächlich sind oft zahlreiche Hohlräume vorhanden, <strong>die</strong> wahrscheinlich <strong>die</strong><br />

Folge <strong>von</strong> Austrocknungsvorgängen sind (GEYER 1980).<br />

Kronepidermis<br />

Im Kronsegment geht das hohe Stratum spinosum unmittelbar in das Stratum corneum über.<br />

Es treten zahlreiche stark abgeplattete Röhrchen mit einem ovalen, parallel <strong>zur</strong> Oberfläche<br />

verl<strong>auf</strong>enden Querschnitt <strong>auf</strong>. Nur unmittelbar an das Stratum spinosum angrenzend sind im<br />

Stratum corneum einige Röhrchen mit rundlichem Querschnitt vorhanden (GEYER 1980).<br />

Nach GEYER (1980) sind im gesamten Kronsegment zahlreiche, relativ kleine Röhrchen pro<br />

Flächeneinheit vorhanden, <strong>die</strong> an vielen Stellen, insbesondere im inneren Teil des Kron-<br />

hornes, eine Anordnung in radiär ausgerichteten Reihen erkennen lassen. Zu <strong>die</strong>sem Ergebnis<br />

kommt auch DIERKS-MEYER (1985). Gleichzeitig ergaben sich in ihren <strong>Untersuchungen</strong><br />

keine Anhaltspunkte, <strong>die</strong> eine Einteilung des Kronhornes in drei verschiedene Zonen recht-<br />

fertigten. Im Gegensatz dazu teilte KASTNER (1976) das Kronhorn in eine Innen-, eine<br />

Mittel- und eine Außenzone ein, unter anderem <strong>auf</strong>grund der Form und Größe der Röhrchen.<br />

GEYER (1980) konnte <strong>die</strong>se Zonen lichtmikroskopisch nicht klar unterteilen.<br />

28


Wandepidermis<br />

Die Wandepidermis im engeren Sinne ist <strong>die</strong> dritte und innerste Schicht der Hufplatte, der <strong>die</strong><br />

Aufgabe der flächenhaften Verbindung mit der Unterlage, der Wandlederhaut, zukommt<br />

(ZIETZSCHMANN 1918). Die Epidermis ist nach innen zu blättchenförmig und ungefiedert<br />

(WIEBUSCH 1976).<br />

An der Basis und seitlich der Lederhautblättchen sind <strong>die</strong> Zellen des Stratum basale der<br />

Wandepidermis hochprismatisch. Über dem freien Rand der Blättchen sind sie jedoch<br />

niedriger und meist kubisch (GEYER 1980). Mit dem Zwischenhorn der inneren Zone sowie<br />

untereinander sind <strong>die</strong> Hornblättchen wirbelartig verzahnt (KASTNER 1976). Als Kappen-<br />

horn werden <strong>von</strong> GEYER (1980) <strong>die</strong> über dem freien Rand der Lederhautblättchen aus dem<br />

Stratum spinosum hervorgehenden platten Hornzellen bezeichnet, <strong>die</strong>se sind bogenförmig<br />

parallel zum freien Rand der Lederhautblättchen geschichtet. Nach KASTNER (1976) ent-<br />

stehen <strong>die</strong>se kappenartigen Gebilde, <strong>die</strong> beim Schwein in ausgeprägter Form vorhanden sind,<br />

durch eine vermehrte Zellproduktion <strong>von</strong> dem <strong>auf</strong> dem First der Coriumblättchen liegenden<br />

Stratum germinativum. Über den Zotten am Distalrand der Lederhautblättchen bildet <strong>die</strong> Epi-<br />

dermis des Wandsegmentes röhrchenförmiges Horn (GEYER 1980). Auf <strong>die</strong>ses Röhrchen-<br />

horn wies auch KASTNER (1976) hin. Es schiebt sich gemeinsam mit dem<br />

Zwischenröhrchenhorn zwischen <strong>die</strong> Hornblättchen ein und wird zusammen mit <strong>die</strong>sem als<br />

Terminallagenhorn bezeichnet (GEYER 1980).<br />

Sohlenepidermis<br />

Nach GEYER (1980) verl<strong>auf</strong>en <strong>die</strong> Hornröhrchen im Bereich der Sohle <strong>von</strong> kaudal und<br />

proximal nach kranial und distal. Er beschrieb zwischen den Längsachsen der Zotten und den<br />

anschließenden Hornröhrchen einen Knick im Bereich der Zottenspitzen, so dass im Sohlen-<br />

körper vor der Ballenspitze <strong>die</strong> Sohlenröhrchen einen Winkel <strong>zur</strong> Fußungsfläche <strong>von</strong> etwa<br />

35° bildeten. In den <strong>Untersuchungen</strong> <strong>von</strong> KASTNER (1976) traten runde<br />

Röhrchenquerschnitte bei parallel <strong>zur</strong> Fußungsfläche gelegtem Anschnitt <strong>auf</strong>. Sie folgerte<br />

daraus einen senkrechten Verl<strong>auf</strong> der Röhrchen <strong>zur</strong> Fußungsfläche. Zu ähnlichen Ergebnissen<br />

kamen auch DIERKS-MEYER (1985) und HÄRTEL (1985).<br />

Rundliche Querschnitte besitzen <strong>die</strong> Röhrchen vor allem in Nähe des Wandsegmentes. Vor<br />

der Ballenspitze kommen neben rundlichen, zahlreiche ovale Röhrchen vor, <strong>die</strong> dorsoplantar<br />

29


abgeplattet sind. Lateromedial abgeplattete Röhrchen treten im Sohlenschenkel <strong>auf</strong> (GEYER<br />

1980). Sie sind nicht in Reihen angeordnet und weisen einen großen Markraum mit einem<br />

stärkeren Röhrchenmantel <strong>auf</strong> als <strong>die</strong> Röhrchen in der Kronepidermis (KASTNER 1976;<br />

DIERKS-MEYER 1985). Die Markräume <strong>von</strong> unmittelbar nebeneinander liegenden<br />

Röhrchen sind häufig unterschiedlich weit (GEYER 1980; DIERKS-MEYER 1985).<br />

Ballenepidermis<br />

Im Ballensegment bilden <strong>die</strong> Hornröhrchen an der Ballenspitze mit der Fußungsfläche einen<br />

Winkel <strong>von</strong> etwa 50° (GEYER 1980). Ihre Markräume sind deutlich weiter als <strong>die</strong>jenigen der<br />

benachbarten Sohlenhornröhrchen. Der Querschnitt ist im allgemeinen rundlich (GEYER<br />

1980). Durch <strong>die</strong> vielen Röhrchen mit weitem Markraum und durch <strong>die</strong> relativ großen Horn-<br />

zellen sowie das teilweise vorhandene Stratum granulosum hat das Ballenhorn nach GEYER<br />

(1980) gewisse Ähnlichkeit mit dem Saumhorn. Die Untersuchungsergebnisse <strong>von</strong> HÄRTEL<br />

(1985) entsprachen den Ausführungen <strong>von</strong> GEYER (1980). Zusätzlich konnte sie jedoch<br />

Doppelröhrchen nachweisen, wie sie sonst beim Pferd in der Kronepidermis beschrieben<br />

wurden (BRUHNKE 1931).<br />

2.3. Verhornung<br />

Die Verhornung ist eine spezifische Form der Differenzierung <strong>von</strong> Epithelzellen und stellt<br />

den letzten Schritt einer Serie morphologischer und biochemischer Veränderungen dar, <strong>die</strong><br />

zeitlich und räumlich koordiniert sind. Dieser Differenzierungsprozess erfolgt in einem<br />

organisierten Gewebe, in dem morphologisch unterscheidbare Zellen (Basal-, Spinosa-,<br />

Granulosa- und Hornzellen) in Schichten übereinander angeordnet sind (MATOLTSY 1975;<br />

DALE et al. 1993). Ausgehend <strong>von</strong> der proliferierenden Basalzelle bis hin zu den kernlosen<br />

Zellen des Stratum corneum kommt es dabei zu verschiedenen Synthese- und<br />

Transformationsleistungen der Zellen (MATOLTSY 1976). Anhand struktureller und histo-<br />

chemischer Charakteristika wird <strong>die</strong> Verhornung in der Epidermis der Haut und der<br />

Zehenendorgane in einen weichen und einen harten Verhornungstyp eingeteilt. Strukturelles<br />

Hauptkriterium ist das Vorhandensein bzw. Fehlen eines Stratum granulosum (KORTE<br />

1987). Dieses ist gekennzeichnet durch das Auftreten zahlreicher grobscholliger und stark<br />

30


asophiler Keratohyalingranula und wird beim weichen Verhornungstyp <strong>von</strong> den Epidermis-<br />

zellen durchl<strong>auf</strong>en (LARSSON et al. 1956). Beispielhaft für weiches Horn nach <strong>die</strong>ser Ein-<br />

teilung ist das Horn im proximalen Abschnitt des Ballens der Schweineklaue (GEYER 1980).<br />

Voraussetzung für <strong>die</strong> Verhornung ist <strong>die</strong> Keratinisierung, <strong>die</strong> Bildung <strong>von</strong> spezifischen Syn-<br />

theseprodukten durch fortschreitende Differenzierung spezialisierter Zellen, <strong>die</strong> auch in nicht<br />

verhornenden Epithelien vorkommt und daher nicht mit der Verhornung gleichgesetzt werden<br />

sollte (KÜNZEL 1990).<br />

Die verhornende Epidermiszelle synthetisiert unter anderem das membrane coating material<br />

(MCM), welches bei der Verhornung in den Interzellularspalt ausgeschleust wird. In den<br />

epithelialen Spinosazellen befindet es sich in submikroskopisch kleinen kugelförmigen bis<br />

rundlich-ovalen membrane coating granules (MCG) (MATOLTSY u. PARAKKAL 1965).<br />

Diese besitzen eine dreilagige Hüllmembran und eine lamelläre Binnenstruktur (MATOLTSY<br />

1966; LANDMANN 1988). Diese Binnenstruktur besteht aus Phospholipidlamellen, Enzy-<br />

men und feinkörnigen Glykoproteinen (MÜLLING 1993). Gebildet werden <strong>die</strong> MCG in den<br />

lebenden, keratinisierenden Epidermiszellen des unteren Stratum spinosum (HAYWARD<br />

1979). In den oberen Spinosa- bis Granulosazellschichten konzentrieren sich <strong>die</strong> MCG beson-<br />

ders am distalen Zellpol, wo sie sich unter der Zellmembran <strong>auf</strong>reihen (MÜLLING u.<br />

BUDRAS 1998). In <strong>die</strong>sem Bereich geben sie ihren Inhalt - das MCM - durch Exozytose in<br />

den Interzellularspalt ab (MÜLLING 1993). Das MCM wird auch unter den Begriffen inter-<br />

cellular cementing substance (MÜLLING et al. 1999), Kittsubstanz (BUDRAS u.<br />

BRAGULLA 1991) und Interzellularkitt (MÜLLING u. BUDRAS 1998) geführt und <strong>von</strong><br />

vielen Autoren mit dem Mörtel einer Ziegelsteinmauer verglichen (MÜLLING et al. 1999).<br />

Die wichtigsten Funktionen <strong>die</strong>ses Materials bestehen in der festen mechanischen Verbindung<br />

der Zellen untereinander durch Glykoproteine (BUDRAS u. BRAGULLA 1991), dem Aufbau<br />

einer Permeabilitätsbarriere durch Lipide (LANDMANN 1988), der Desquamation sowie<br />

dem Abbau <strong>von</strong> Zellorganellen und Desmosomen durch <strong>die</strong> Enzyme (BUDRAS u. SEIDEL<br />

1992). Für <strong>die</strong> Stabilität der Zellverbindungen ist nicht nur <strong>die</strong> qualitative Zusammensetzung<br />

des Kittes entscheidend, sondern auch seine Menge und <strong>die</strong> Verankerung über Zellad-<br />

häsionsmoleküle in der Zellmembran (MÜLLING u. BRAGULLA 1997).<br />

Im Anschluss an <strong>die</strong> Ausschleusung des MCM kennzeichnen <strong>die</strong> Synthese und Verknüpfung<br />

<strong>von</strong> Proteinen <strong>zur</strong> Verstärkung der Zellmembran (cellular envelope) und der Abbau der Zell-<br />

31


organellen <strong>die</strong> terminale Differenzierung und somit <strong>die</strong> eigentliche Verhornung der Epithel-<br />

zelle (BUDRAS et al.1989).<br />

2.4. Hornqualität<br />

Gute Hornqualität ist charakterisiert durch <strong>die</strong> Erfüllung optischer, struktureller und mechani-<br />

scher Eigenschaften des Hornes (REILLY u. KEMPSON 1992). Nach der Definition <strong>von</strong><br />

REILLY und KEMPSON (1992) gewährleistet eine gute Hornqualität, dass das Horn seine<br />

jeweilige Funktion voll erfüllen kann, wohingegen Horn <strong>von</strong> schlechter Qualität seine Funk-<br />

tion nicht mehr erfüllen kann und somit eine strukturelle und funktionelle Schwachstelle dar-<br />

stellt.<br />

Dabei nehmen sowohl endogene als auch exogene Faktoren Einfluss <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Hornqualität.<br />

2.4.1. Endogene Einflussfaktoren<br />

Zu den endogenen Einflussfaktoren zählt unter anderem <strong>die</strong> genetische Disposition des<br />

Tieres. JOSSEK (1991) und ZENKER (1991) belegten in ihren Arbeiten den Zusammenhang<br />

zwischen Vererbung und Hornqualität durch den Nachweis bestimmter Hufprobleme in ein-<br />

zelnen Lipizzanerlinien.<br />

Die Versorgung der verhornenden Zellen mit Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen ist<br />

ein weiterer endogener Einflussfaktor. Die hohe Stoffwechselleistung der verhornenden<br />

Zellen bei der Synthese <strong>von</strong> Keratinen und Interzellularkitt ist abhängig <strong>von</strong> einer ausreichen-<br />

den Energieversorgung und in großem Maße <strong>von</strong> einem ausgewogenen Angebot <strong>von</strong><br />

Bausteinen für <strong>die</strong> spezifischen Syntheseleistungen, z. B. schwefelhaltigen Aminosäuren,<br />

Mineralstoffen und Spurenelementen (EKFALCK et al. 1985; EKFALCK 1990).<br />

Darüber hinaus wird <strong>die</strong> Hornqualität durch <strong>die</strong> Struktur der Epidermis beziehungsweise des<br />

<strong>von</strong> ihr gebildeten Hornes bestimmt. Diese strukturellen Faktoren können in drei Gruppen<br />

unterteilt werden (MÜLLING 1993; PELLMANN et al. 1993):<br />

1. Architektur des Hornzellverbandes<br />

2. Intrazelluläre Faktoren<br />

3. Interzelluläre Faktoren<br />

32


2.4.1.1. Architektur des Hornzellverbandes<br />

Die Klauenepidermis liegt der Lederhaut unmittelbar <strong>auf</strong>. Sie setzt sich analog zu <strong>die</strong>ser, da<br />

sie der Negativabdruck des Koriums ist, aus Saum-, Kron-, Wand-. Sohlen- und Ballenhorn<br />

zusammen (GEYER 1979). Der Aufbau des Papillarkörpers ist mit Ausnahme des Wandseg-<br />

ments - dort ist er blättchenförmig - zottenförmig. Dies bedingt den ausschließlich röhrchen-<br />

bzw. blättchenförmigen Bau des Klauenhorns (KASTNER 1976). Zwischen den Röhrchen<br />

oder Blättchen liegt das Zwischenepithel (WIEBUSCH 1976), das auch als Zwischen-<br />

röhrchenhorn bezeichnet wird.<br />

Die Anordnung der Hornzellen in Zwischenröhrchenhorn und Hornröhrchen bestimmt <strong>die</strong><br />

Hornqualität über Anzahl, Größe und Aufbau der Hornröhrchen in den einzelnen Segmenten.<br />

Die Hornröhrchen bestehen aus Mark und Rinde und werden vom Zwischenröhrchenhorn<br />

umgeben. Die Zellen der Röhrchenrinde begrenzen das Mark zwiebelschalenähnlich. Sie<br />

gehen schrittweise, ohne exakte Abgrenzung in <strong>die</strong> Zellen des Zwischenröhrchenhornes über<br />

(GEYER 1980).<br />

Die Zellen des Röhrchenmarks entstehen suprapapillär und verhornen nur unvollständig. Sie<br />

unterliegen einem kontinuierlichen Zerfall, so dass in distalen Röhrchenabschnitten nur noch<br />

eine amorphe, PAS-positive und stark azidophile Masse erkennbar ist (FÜRST 1992;<br />

MÜLLING 1993). Diese Masse ist ein Konglomerat aus Kernfragmenten, Organellenresten,<br />

sowie Gykogen und Lipidtröpfchen mit dazwischen liegenden Lakunen aus Interzellularkitt<br />

(MÜLLING 1993). Hohlräume können durch Herausfallen des Marks aus dem Röhrchen-<br />

inneren entstehen (FÜRST 1992). Die peripapillären Epidermiszellen verhornen zu den we-<br />

sentlich widerstandsfähigeren flachen Rindenzellen, <strong>die</strong> sich schalenartig in konzentrischen<br />

Lagen um das Mark legen (FÜRST 1992). Über Zellfortsätze sind <strong>die</strong> Hornzellen miteinander<br />

verzahnt. Der Bau der Hornröhrchen hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Tannenzapfen,<br />

dessen Spitze allerdings nach proximal schaut und dessen Schuppen schräg <strong>von</strong> der Spindel<br />

abgehen (GEYER 1980).<br />

Die Zahl der Röhrchen pro Flächeneinheit ist nach DIETZ et al. (1970), KASTNER (1976)<br />

und DIETZ und PRIETZ (1980) ein Maß für <strong>die</strong> Belastbarkeit und damit für <strong>die</strong> Qualität des<br />

Hornes. Entscheidend für <strong>die</strong> Widerstandsfähigkeit ist daneben der Quotient aus Röhrchen-<br />

mark und Röhrchenrinde (DIETZ et al. 1970; DIETZ u. PRIETZ 1980), bzw. das Verhältnis<br />

<strong>von</strong> Röhrchen- zu Zwischenröhrchenhorn (BUDRAS u. HUSKAMP 1995).<br />

33


Huf- und Klauenhorn schlechter Qualität ist durch Mikrorisse und erweiterte Markräume ge-<br />

kennzeichnet (ZENKER 1991; SCHMID 1995).<br />

In der Kronepidermis der Schweineklaue enthielt <strong>die</strong> Seitenwand gemäß KASTNER (1976)<br />

weniger Röhrchen pro Flächeneinheit als <strong>die</strong> Vorderwand. Sie unterteilte anhand ihrer Unter-<br />

suchungen das Kronsegment in eine Außen-, Mittel- und Innenzone. In Tabelle 1 sind <strong>die</strong><br />

Ergebnisse der Röhrchenauszählung in der Kronepidermis am Beispiel der Hinterklauen <strong>von</strong><br />

24 neun Monate alten, weiblichen und männlichen Mastschweinen der Deutschen Landrasse<br />

dargestellt.<br />

In der Sohlenepidermis der Hinterklaue der Mastschweine traten laut KASTNER (1976) im<br />

Mittel 30 ± 4 Röhrchen pro mm 2 <strong>auf</strong>.<br />

Im Kronsegment am Klauenrücken zählte GEYER (1980) ungefähr 100 Röhrchen pro mm 2 .<br />

Er führte seine <strong>Untersuchungen</strong> an mehreren Lokalisationen der lateralen Hauptklaue des<br />

linken Hinterfußes <strong>von</strong> 10 Mastschweinen mit einer Körpermasse <strong>von</strong> 100 kg durch. Neben<br />

der Zählung der Hornröhrchen bestimmte er den Anteil der Marksubstanz am Gesamthorn, da<br />

sich in seiner Untersuchung <strong>die</strong> Röhrchenrinde beim Schwein lediglich gegen das Mark nicht<br />

aber gegen das Zwischenröhrchenhorn abhob. Seine Ergebnisse sind in folgenden Tabellen<br />

(Tab. 2, 3) zusammengefasst.<br />

HÄRTEL (1985) untersuchte an je vier Klauen <strong>von</strong> 15 Mastschweinen der Deutschen Land-<br />

rasse <strong>die</strong> Röhrchenzahl/mm 2 und den prozentualen Flächenanteil des Röhrchenmarkes am<br />

Gesamthorn. In den äußeren Zonen der Wandhornbereiche lagen <strong>die</strong> Röhrchenzahlen<br />

zwischen 110 und 130 Röhrchen/mm 2 . Nach innen nahmen sie kontinuierlich ab (Tab. 4). Der<br />

prozentuale Flächenanteil des Markes am Gesamthorn schwankte in den äußeren Wandhorn-<br />

abschnitte bzw. im Sohlen- und Ballenhorn zwischen 2% und 5% (Tab. 5).<br />

34


Tabelle 1: Mittlere Röhrchenzahl/mm 2 der Kronepidermis <strong>von</strong> Vorder- und Seitenwand<br />

des distalen Teils der Hornwand an den Hinterklauen <strong>von</strong> 24 neun Monate<br />

alten Mastschweinen der Deutschen Landrasse (KASTNER 1976)<br />

Außenzone Mittelzone Innenzone<br />

Vorderwand 116 ±16 91 ±16 98 ±15<br />

Seitenwand 111 ±16 83 ±13 94 ±14<br />

Tabelle 2: Mittlere Röhrchenzahl/mm 2 in Kron-, Sohlen- und Ballenhorn der linken<br />

lateralen Hauptklaue des Hinterfußes <strong>von</strong> 10 Mastschweinen mit einer<br />

Körpermasse <strong>von</strong> 100 kg (GEYER 1980)<br />

Entnahmestelle Röhrchenzahl/mm²<br />

Kronsegment am Klauenrücken gesamte Hornschicht<br />

105 ±16<br />

äußeres Viertel<br />

123 ±23<br />

Kronsegment im Trachtenbereich gesamte Hornschicht<br />

80 ±15<br />

äußeres Viertel<br />

93 ±12<br />

Sohle gesamte Hornschicht<br />

42 ±11<br />

Ballen plantar gesamte Hornschicht<br />

25 ±5<br />

Ballenspitze gesamte Hornschicht<br />

16 ±4<br />

Tabelle 3: Anteil der Marksubstanz in % des Gesamthornes im Kron-, Sohlen- und<br />

Ballenhorn der linken lateralen Hauptklaue des Hinterfußes <strong>von</strong> 10<br />

Mastschweinen mit einer Körpermasse <strong>von</strong> 100 kg (GEYER 1980)<br />

Entnahmestelle Anteil des Markes (in %)<br />

Kronsegment am Klauenrücken gesamte Hornschicht<br />

3,6 ±0,9<br />

äußeres Viertel<br />

3,6 ±0,7<br />

Kronsegment im Trachtenbereich gesamte Hornschicht<br />

3,6 ±0,8<br />

äußeres Viertel<br />

3,7 ±0,7<br />

Sohle gesamte Hornschicht<br />

3,2 ±1,0<br />

Ballen plantar gesamte Hornschicht<br />

3,2 ±0,7<br />

Ballenspitze gesamte Hornschicht<br />

2,8 ±0,7<br />

35


Tabelle 4: Mittlere Röhrchenzahlen/mm 2 an fünf verschiedenen Lokalisationen<br />

(HÄRTEL 1985)<br />

Entnahmestelle Röhrchenzahl / mm²<br />

Krone außen 132 ± 21<br />

Krone innen 49 ± 13<br />

Spitze außen 130 ± 23<br />

Spitze innen 57 ± 11<br />

Trachte außen 114 ± 17<br />

Trachte innen 28 ± 12<br />

Sohle 22 ± 4<br />

Ballen 11 ± 2<br />

Tabelle 5: Mittlere Flächenanteile des Markes in % an fünf verschiedenen Lokalisationen<br />

(HÄRTEL 1985)<br />

Entnahmestelle Anteil des Markes (in %)<br />

Krone außen 3,8 ± 1,1<br />

Krone innen 2,3 ± 0,8<br />

Spitze außen 5,0 ± 1,4<br />

Spitze innen 2,7 ± 0,9<br />

Trachte außen 3,1 ± 0,9<br />

Trachte innen 1,1 ± 0,6<br />

Sohle 3,7 ± 1,4<br />

Ballen 2,0 ± 0,4<br />

2.4.1.2. Intrazelluläre Faktoren<br />

Zu den intrazellulären Faktoren gehören einerseits <strong>die</strong> filamentären und amorphen Kera-<br />

tinproteine einschließlich des Keratohyalins und andererseits <strong>die</strong> Zytoarchitektur der Horn-<br />

zelle. Die Menge und das Mischungsverhältnis der Keratinproteine bestimmen über<br />

Eigenschaften der Hornzelle, wie zum Beispiel ihr Wasserbindungsvermögen (BERTRAM u.<br />

GOSLINE 1987). Die chemischen Bindungen (SH- und SS-Gruppen) nehmen ebenfalls Ein-<br />

fluss <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Eigenschaften der Zelle (PELLMANN et al. 1993).<br />

Darüber hinaus beeinflusst <strong>die</strong> Architektur der einzelnen Hornzelle <strong>die</strong> Hornqualität.<br />

Spongiöse Zellen des weichelastischen Horns enthalten flüssigkeitsgefüllte Hohlräume<br />

zwischen den Keratinmassen, <strong>die</strong> wahrscheinlich den Wassergehalt des Horns beeinflussen<br />

(MÜLLING et al. 1994). Die Marmorierung ist durch Unterschiede in der Elektronendichte<br />

der Keratinmassen ein Ausdruck unterschiedlich starker Aggregation der Keratinproteine,<br />

36


ferner gilt <strong>die</strong> Felderung der Zelle als strukturelles Äquivalent des Gehaltes an<br />

Organellenresten, Lipiden und Glykogen (MÜLLING 1993).<br />

2.4.1.3. Interzelluläre Faktoren<br />

Der Interzellularkitt als interzellulärer Faktor bestimmt durch seine Zusammensetzung sowie<br />

durch seine Menge und Verteilung in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Weite des Interzellularspaltes <strong>die</strong><br />

mechanischen Eigenschaften der Hornzellverbindung und damit auch <strong>die</strong> Hornqualität<br />

(MÜLLING et al. 1994). Um <strong>die</strong> Bedeutung des Interzellularkittes oder des membrane<br />

coating material (MCM) für <strong>die</strong> Hornqualität zu veranschaulichen, wird der Hornzellverband<br />

mit einer Ziegelsteinmauer verglichen. Die Hornzellen werden durch das MCM miteinander<br />

verbunden wie Ziegelsteine durch den Mörtel (LANDMANN 1988; BUDRAS u.<br />

BRAGULLA 1991).<br />

Der Interzellularkitt ist das einzige bekannte Sekretionsprodukt der verhornenden Epidermis-<br />

zellen (WOLFF u. WOLFF-SCHREINER 1976). Seine Synthese beginnt im Stratum<br />

spinosum (LANDMANN 1980) und ist erkennbar am Auftreten spezifischer Organellen, den<br />

membrane coating granules (MCGs) (MATOLTSY u. PARAKKAL 1965). Im L<strong>auf</strong>e der<br />

fortschreitenden Differenzierung der Zellen sammelt sich eine steigende Anzahl <strong>von</strong> MCGs<br />

unterhalb der apikalen Zellmembran an (HAYWARD 1979), <strong>die</strong> bei Erreichen der<br />

Verhornungsgrenze ihren Inhalt mittels Exozytose in den Interzellularraum ausschleusen<br />

(LANDMANN 1980).<br />

Der Interzellularkitt besteht aus Proteinen, Kohlenhydraten, Lipiden und Enzymen. Die feste<br />

mechanische Verbindung der Zellen untereinander entsteht durch Glykoproteine (MÜLLING<br />

u. BUDRAS 1998), durch Lipide wird eine Permeabilitätsbarriere <strong>auf</strong>gebaut (LANDMANN<br />

1988), und Enzyme sorgen für <strong>die</strong> Desquamation und den Abbau <strong>von</strong> Zellorganellen und<br />

Desmosomen (BUDRAS u. BRAGULLA 1991).<br />

2.4.2. Exogene Einflussfaktoren<br />

Neben den oben beschriebenen endogenen Einflussfaktoren wird <strong>die</strong> Klauengesundheit und<br />

<strong>die</strong> Beschaffenheit des Klauenhornes am lebenden Tier <strong>von</strong> verschiedensten Umweltfaktoren<br />

beeinflusst.<br />

37


Einer <strong>die</strong>ser Einflussfaktoren ist je nach Form der Aufstallung <strong>die</strong> Feuchtigkeit des Bodens<br />

bzw. der Einstreu. In einer Untersuchung <strong>von</strong> DIERKS-MEYER (1985) wurden 16 männliche<br />

kastrierte Mastschweine der Deutschen Landrasse während der Mastperiode <strong>auf</strong><br />

nicht-eingestreutem sowie eingestreutem Stallitboden unter verschiedenen Feuchtigkeitsgra-<br />

den gehalten. Nach der Schlachtung erfolgten am Klauenhorn histometrische Unter-<br />

suchungen, Wasser- und Aschegehaltsbestimmung sowie <strong>die</strong> Bestimmung der Hornhärte. Bei<br />

feuchter Aufstallung zeigte das Klauenspitzenhorn eine Tendenz <strong>zur</strong> Ablösung, <strong>die</strong> Zahl der<br />

Röhrchen pro mm² im Ballenhorn sank, der Wassergehalt des Horns nahm vor allem im<br />

Ballenhorn zu, und der Aschegehalt im Wandhorn stieg bei feucht eingestreuter Haltung an.<br />

Des Weiteren war bei feuchter Aufstallung sowohl das Hornwachstum als auch der Hornab-<br />

rieb geringer (MEYER 1985). Nach PENNY et al. (1965) konnten nasse und schmutzige Be-<br />

dingungen <strong>zur</strong> Erweichung der Klauen führen und somit eine erhöhte Anfälligkeit für<br />

Verletzungen, insbesondere für Hornrisse, bewirken.<br />

ALBARANO (1993) untersuchte den Einfluss <strong>von</strong> Kot und Harn <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauen <strong>von</strong> Rindern<br />

und Schweinen. Nach einer Einwirkungszeit <strong>von</strong> fünf Wochen war <strong>die</strong> Zugfestigkeit und <strong>die</strong><br />

Härte der Hornproben signifikant erniedrigt.<br />

Die Beschaffenheit der Stallbodenoberfläche ist ein weiterer Umweltfaktor, der Einfluss <strong>auf</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Klauenhornqualität</strong> nimmt. Als Folge der Haltung <strong>auf</strong> stark abrasiven Böden kann es zu<br />

einem Missverhältnis zwischen Wachstum und Abrieb des Klauenhorns und somit nach<br />

BOLLWAHN und LAMPE (1980) zu einer Beeinträchtigung der Klauengesundheit kommen.<br />

Unter anderem gelten raue Fußbodenoberflächen als Ursache für <strong>die</strong> Entstehung <strong>von</strong> Klauen-<br />

rissen (PENNY et al. 1965; BLAHA u. PRANGE 1975; GEYER 1979). GEYER (1979) beo-<br />

bachtete bereits 16 Stunden nach der Geburt bei Ferkeln, <strong>die</strong> in einstreulosen<br />

Abferkelbuchten mit Massivboden gehalten wurden, Blutungen im Ballenbereich. MEYER<br />

(1985) zeigte in seiner Untersuchung, dass <strong>die</strong> Klauengesundheit bei Stroh<strong>auf</strong>stallung besser<br />

war als bei Massivbodenhaltung.<br />

38


2.5. Hornhärte<br />

2.5.1. Methoden der Hornhärtebestimmung<br />

Die Bestimmung der Hornhärte ist eine Möglichkeit der Qualitätsbeurteilung des Horns<br />

(FUCHS 1976). HOFBAUER (1946) definierte <strong>die</strong> Härte eines Körpers als den Widerstand,<br />

den ein Körper dem Eindringen eines anderen entgegensetzt.<br />

In zahlreichen <strong>Untersuchungen</strong> wurden <strong>zur</strong> Bestimmung der Hornhärte Prüfgeräte eingesetzt,<br />

<strong>die</strong> in der industriellen Materialprüfung <strong>zur</strong> Bestimmung der Härte <strong>von</strong> Kunststoff- und<br />

Gummiproben verwendet werden.<br />

WEBB et al. (1984) maßen <strong>die</strong> Hornhärte <strong>von</strong> zuvor tiefgefrorenen Schweineklauen nach<br />

Shore A und Shore D. VON DER SCHULENBURG (1984; 1985) ermittelte <strong>die</strong> Hornhärte<br />

nach Shore D an narkotisierten, lebenden Schweinen. DISTL und SCHMID (1994) nutzten<br />

ebenfalls das Gerät nach Shore D. Bei der Bestimmung der Hornhärte an Rinderklauen wurde<br />

<strong>von</strong> LEUENBERGER et al. (1978) und HOCHSTETTER (1998) das Gummiprüfgerät nach<br />

Shore C verwendet. FROHNES (1999) bestimmte mit ihm <strong>die</strong> Hufhornhärte an zuge-<br />

schnittenen Prüfkörpern.<br />

Bei Bestimmung der Härte nach Shore wird <strong>die</strong> Eindringtiefe des Eindringkörpers unter der<br />

<strong>Wirkung</strong> der Prüfkraft gemessen. Beim Gerät nach Shore A ist der Eindringkörper ein Kegel-<br />

stumpf mit einem Öffnungswinkel <strong>von</strong> 35°. Die Prüfgesamtkraft beträgt 8,065 N und der<br />

Messgrößenbereich liegt zwischen 10 und 90 Shore A (ANONYM 1998). Das Prüfgerät nach<br />

Shore D besitzt einen kegelförmigen Eindringkörper mit einem Öffnungswinkel <strong>von</strong> 30°. Bei<br />

<strong>die</strong>sem Model beträgt <strong>die</strong> Prüfgesamtkraft 44,5 N. Der Messgrößenbereich liegt zwischen 30<br />

und 90 Shore D (ANONYM 1998). Bei dem Verfahren nach Shore C ist der Eindringkörper<br />

ein Kegelstumpf mit einem Öffnungswinkel <strong>von</strong> 35°, <strong>die</strong> Prüfgesamtkraft ist genauso stark<br />

wie bei dem Verfahren nach Shore D (ASTM D 2240).<br />

MÜLLING (1993) wendete das Härteprüfverfahren Kugeldruckhärte an. Bei <strong>die</strong>sem Ver-<br />

fahren wird <strong>die</strong> um <strong>die</strong> Prüfgeräte<strong>auf</strong>biegung korrigierte Eindringtiefe gemessen.<br />

Neben <strong>die</strong>sen Verfahren <strong>zur</strong> Bestimmung der Hornhärte wurde in anderen <strong>Untersuchungen</strong><br />

<strong>die</strong> Abriebfestigkeit des Horns bestimmt (PIETSCH u. SCHAUER 1970).<br />

39


2.5.2. Klauenhornhärte beim Schwein<br />

Im Zusammenhang mit der Klauenhornbeschaffenheit beim Schwein schrieb GEYER (1979),<br />

dass <strong>die</strong> weiche Konsistenz des Ballenhorns im Gegensatz zum harten Sohlen- und Kronhorn<br />

charakteristisch sei. Seines Erachtens nach könnten <strong>die</strong>se Unterschiede <strong>auf</strong> der geringeren<br />

Anzahl <strong>von</strong> Hornröhrchen pro Flächeneinheit im Ballenhorn basieren.<br />

KOVACS und SZILAGYI (1974) fanden im weichen Ballenhorn des Schweines höhere<br />

Phosphor-, im Sohlen- und Wandhorn dagegen höhere Kalziumgehalte. Sie sahen <strong>die</strong> Härte<br />

des Hornes vom Kalzium – Phosphor – Quotienten beeinflusst.<br />

Messungen der Hornhärte mit Verfahren nach Shore A bzw. Shore D wurden <strong>von</strong> WEBB<br />

et al. (1984) durchgeführt. An insgesamt acht Lokalisationen der Wand, der Sohle, des<br />

Ballens sowie der Afterklauen prüften sie <strong>die</strong> Härte, um den Einfluss <strong>von</strong> biotinsupple-<br />

mentiertem Futter zu untersuchen. Die Tiere wurden mit einem durchschnittlichen Gewicht<br />

<strong>von</strong> 117,8 kg geschlachtet und <strong>die</strong> Klauen nach Entnahme tiefgefroren. Zusätzliche <strong>Biotin</strong>-<br />

gaben erhöhten <strong>die</strong> Hornhärte in der Mitte der lateralen Seitenwand der Klaue signifikant,<br />

nicht jedoch <strong>die</strong> Hornhärte des Klauenrückens. Die Härte des Ballenhorns nahm bei biotin-<br />

supplementiertem Futter ab. Die Autoren sahen <strong>die</strong> mögliche Ursache hierfür in der unter-<br />

schiedlichen Keratinzusammensetzung des harten Wand- und weichen Ballenhornes sowie im<br />

Vorhandensein eines bindegewebigen Polsters unter dem Ballenhorn, das <strong>die</strong> geringe Härte<br />

des Ballenhorns unterstützte.<br />

VON DER SCHULENBURG (1984; 1985) führte am Klauenhorn Härtemessungen nach<br />

Shore D durch, dabei maß sie bei 16 Schweinen an jeder Klaue jeweils an acht Punkten in der<br />

Klauenwand sowie an zwei Messpunkten in der Sohle. Die Tiere wurden zuvor in vier ver-<br />

schieden feuchten Aufstallungen gehalten. Das härteste Wandhorn besaßen <strong>die</strong> Schweine der<br />

trocken eingestreuten Bucht, <strong>die</strong>se Tiere verfügten darüber hinaus über sehr hartes Sohlen-<br />

horn. Hohe Sohlen- und Wandhornhärte zeigten auch <strong>die</strong> Klauen der <strong>auf</strong> feuchtem Stallit ge-<br />

haltenen Tiere. Im Gegensatz dazu wiesen <strong>die</strong> <strong>auf</strong> feuchtem Stroh stehenden Schweine das<br />

weichste Klauenhorn <strong>auf</strong>. Jedoch hatten sie nur wenige Hornalterationen, so dass laut Autorin<br />

nicht allein <strong>die</strong> Härte des Klauenhornes als Qualitätsparameter herangezogen werden sollte.<br />

Die genauen Messergebnisse sind in Tabelle 6 zusammengestellt.<br />

40


Tabelle 6: Mittelwerte der Härtegrade an verschiedenen Lokalisationen in vier<br />

Aufstallungen (V. D. SCHULENBURG 1985)<br />

Lokalisation<br />

Mittelwert Sohle<br />

Mittelwert Wand<br />

Sohle<br />

Wand dorsal<br />

Wand lateral<br />

Wand kaudal<br />

Bucht Stallit trocken Stallit feucht Stroh trocken Stroh feucht<br />

1. 50 47 45 36<br />

2. 44 41 41 36<br />

46,8 ± 5,7 44,1 ± 6,4 43,2 ± 5,7 35,9 ± 7,6<br />

3. 59 60 66 62<br />

4. 68 67 71 65<br />

5. 67 67 68 64<br />

6. 57 56 60 58<br />

7. 64 63 68 63<br />

8. 64 63 65 60<br />

9. 47 44 50 47<br />

10. 48 47 51 46<br />

59,3 ± 8,1 58,38 ± 8,75 62,38 ± 7,98 58,13 ± 7,51<br />

Auch ALBARANO (1993) schlussfolgerte, dass <strong>die</strong> Klauenhornhärte nicht als alleiniger<br />

Qualitätsparameter genommen werden könne. Er untersuchte den Einfluss der Umgebung <strong>auf</strong><br />

<strong>die</strong> Zugfestigkeit und Härte des Klauenhorns <strong>von</strong> Rind und Schwein. Aus seiner Versuchs-<br />

reihe ging hervor, dass hartes Horn mit hohen Shore D Werten brüchig sein konnte, und<br />

solche Hornproben im Reißversuch geringe Zugfestigkeitswerte <strong>auf</strong>wiesen. Gleichzeitig legte<br />

er dar, dass <strong>die</strong> Hornhärte stark <strong>von</strong> der Umgebungsfeuchtigkeit abhängig war.<br />

In einer dänischen Untersuchung wurde <strong>die</strong> Klauenhornhärte an Klauen <strong>von</strong> Schlachtschwei-<br />

nen mit dem Verfahren nach Shore D bestimmt. In der Mitte der lateralen Seitenwand der<br />

Außenklaue betrug <strong>die</strong> Härte am Vorderfuß 60,2 und am Hinterfuß 59,5 Shore D. Die Ergeb-<br />

nisse der Sohlenfläche lagen bei 53 Shore D am Vorderfuß und 49,6 Shore D am Hinterfuß<br />

(JǾRGENSEN 2002).<br />

2.6. <strong>Biotin</strong><br />

<strong>Biotin</strong> wird in der Literatur häufig als Haut-, Haar- und Nagelvitamin bezeichnet (BITSCH u.<br />

BARTEL 1994). In zahlreichen klinischen Stu<strong>die</strong>n, vor allem für den Pferdehuf, aber auch für<br />

<strong>die</strong> Schweine- und Rinderklaue, konnte ein therapeutischer Nutzen bezüglich der Hornquali-<br />

tät belegt werden (BROOKS et al. 1977; BRYANT et al. 1985 a, c; BUFFA et al. 1992;<br />

FITZGERALD et al. 2000).<br />

41


Im Folgenden werden <strong>die</strong> Kenntnisse über <strong>die</strong> Chemie und Biochemie sowie <strong>die</strong> in der Litera-<br />

tur beschriebenen <strong>Wirkung</strong>en des <strong>Biotin</strong>s dargestellt.<br />

2.6.1. Geschichte<br />

Bereits um <strong>die</strong> Jahrhundertwende machte Steinitz Beobachtungen über <strong>die</strong> toxische <strong>Wirkung</strong><br />

roher Eier, <strong>die</strong> sich unter anderem durch Hautläsionen ausdrückte. Darüber hinaus berichtete<br />

er über <strong>die</strong> Heilung <strong>die</strong>ser Hautläsionen durch Behandlung mit einem hitzestabilen Faktor aus<br />

Hefe oder Leber. Diesen Faktor nannte man Vitamin H (Haut) (FRIEDRICH 1987).<br />

1901 entdeckte WILDIERS, dass für das Wachstum <strong>von</strong> bestimmten Hefen ein Stoff essen-<br />

tiell war, den er „Bios“ nannte. In den folgenden 30 Jahren erwies sich Bios als eine Mi-<br />

schung verschiedener bedeutungsvoller Faktoren. Miller trennte 1924 <strong>die</strong>se Mischung in<br />

Bios I, Bios IIa und Bios IIb (COOK u. EASTER 1991).<br />

BOAS fand 1927 einen Wuchsstoff, den Faktor X, der das Auftreten <strong>von</strong> Dermatosen und<br />

Haarausfall bei Ratten, <strong>die</strong> mit rohem Eiweiß gefüttert wurden, verhindern konnte.<br />

1936 wurde <strong>von</strong> KÖGL und TÖNNIS aus 1000 Eigelben erstmals <strong>Biotin</strong> isoliert.<br />

<strong>Biotin</strong> erwies sich bald als identisch mit einer Reihe anders genannter essentieller Faktoren,<br />

unter anderem mit Bios IIb, Vitamin H und Faktor X (GYÖRGY 1939).<br />

1942 klärte Du Vigneaud <strong>die</strong> Struktur des <strong>Biotin</strong>s <strong>auf</strong>. Bald nach der chemischen Erforschung<br />

erkannte man, dass <strong>Biotin</strong> am biochemischen Carboxyltransfer teilnimmt (FRIEDRICH<br />

1987).<br />

Ein Verfahren <strong>zur</strong> industriellen stereoselektiven Synthese <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> wurde 1949 <strong>von</strong> Gold-<br />

berg und Sternbach entwickelt (BITSCH u. BARTEL 1994).<br />

2.6.2. Chemie<br />

<strong>Biotin</strong> zählt zu der Gruppe der wasserlöslichen Vitamine (ENSMINGER 1994). Chemisch<br />

handelt es sich um eine (+)-cis-Hexahydro-2-Keto/Oxo-1H-Thieno-(3,4)-Imidazol-4-<br />

Valeriansäure (HARRIS 1968; BÄSSLER 1989) mit der Summenformel C10H16O3N2S<br />

(BONJOUR 1991).<br />

Formal ist <strong>Biotin</strong> eine heterozyklische Verbindung (SCHENK u. KOLB 1990) aus Harnstoff<br />

und einem substituierten Thiophanring (LÖFFLER u. PETRIDES 1998). Aufgrund dreier<br />

asymmetrischer C-Atome sind acht optisch aktive Stereoisomere möglich (GYÖRGY u.<br />

42


LANGER 1968). Von <strong>die</strong>sen Formen zeigt das d-(+)-<strong>Biotin</strong> <strong>die</strong> mit Abstand größte biolo-<br />

gische Aktivität (WHITEHEAD 1988; COOPER 1993).<br />

Das farblose, geruchlose, kristalline freie <strong>Biotin</strong> hat einen Schmelzpunkt <strong>von</strong> 230 bis 232°C<br />

(BONJOUR 1991; ENSMINGER 1994) und ist in organischen Lösungsmitteln unlöslich,<br />

während es in verdünnten Laugen und heißem Wasser gut löslich ist (GYÖRGY u. LANGER<br />

1968).<br />

2.6.3. Biochemie<br />

2.6.3.1. Funktion als prosthetische Gruppe<br />

<strong>Biotin</strong> hat <strong>die</strong> Aufgabe, als Coenzym oder prosthetische Gruppe in Carboxylasen CO2 aus<br />

Bicarbonat zu binden und <strong>auf</strong> <strong>die</strong> zu carboxylierenden Substrate zu übertragen (KNAPPE<br />

et al. 1961; LÖFFLER u. PETRIDES 1998).<br />

Von den bekannten biotinabhängigen Enzymen haben bei den höheren Tieren vier<br />

Carboxylasen eine Bedeutung: <strong>die</strong> Pyruvat-Carboxylase, <strong>die</strong> Acetyl-CoA-Carboxylase, <strong>die</strong><br />

Propionyl-CoA-Carboxylase und <strong>die</strong> 3-Methylcrotonyl-CoA-Carboxylase (GYÖRGY u.<br />

LANGER 1968; BÄSSLER 1989).<br />

Eine ausführliche Zusammenfassung der biotinabhängigen Enzyme wurde <strong>von</strong> MOSS und<br />

LANE (1971) veröffentlicht, so dass sich <strong>die</strong> hier nachfolgenden Ausführungen <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

grundlegenden Reaktionen der genannten Enzyme beschränken.<br />

Die ATP-abhängige Pyruvat-Carboxylase (PC) katalysiert intramitochondrial <strong>die</strong> Umwand-<br />

lung <strong>von</strong> Pyruvat zu Oxalacetat. Oxalacetat ist Zwischenprodukt in der Synthese <strong>von</strong><br />

Phosphoenolpyruvat und in der Folge Glukose. Die PC ist somit ein Schlüsselenzym der<br />

Glukoneogenese und katalysiert eine der so genannten anaplerotischen Reaktionen im Inter-<br />

mediärstoffwechsel (STRYER 1991; LÖFFLER u. PETRIDES 1998).<br />

Die zytosolische Acetyl-CoA-Carboxylase (ACC) carboxyliert Acetyl-CoA zu Malonyl-CoA<br />

und stellt <strong>die</strong> Startreaktion <strong>zur</strong> de novo Synthese langkettiger Fettsäuren dar (COOK u.<br />

EASTER 1991). Diese Carboxylierung ist der geschwindigkeitsbestimmende Schritt, und<br />

somit ist ACC ein Schlüsselenzym der Lipogenese (COOPER 1993).<br />

Zur Umwandlung <strong>von</strong> Propionyl-CoA aus dem Abbau ungeradzahliger Fettsäuren und ver-<br />

zweigter Aminosäuren zu Methylmalonyl-CoA im Propionsäuremetabolismus in den Mito-<br />

43


chondrien wirkt <strong>die</strong> Propionyl-CoA-Carboxylase (PCC) katalytisch (FRIEDRICH 1987). Im<br />

weiteren Verl<strong>auf</strong> werden Succinyl-CoA und schließlich Oxalacetat gebildet, das als<br />

Zwischenprodukt in den Citratzyklus oder in <strong>die</strong> Glukoneogenese eingeht (COOPER 1993).<br />

Die 3-Methylcrotonyl-CoA-Carboxylase (MCC) <strong>die</strong>nt dem Abbau der verzweigten,<br />

ketogenen Aminosäure Leucin, indem sie <strong>die</strong> ATP-abhängige Reaktion <strong>von</strong> 3-<br />

Methylcrotonyl-CoA zu 3-Methylglutaconyl-CoA katalysiert (FRIEDRICH 1987).<br />

Endprodukte <strong>die</strong>ses Abbaus sind Acetyl-CoA und Acetoacetat (BONJOUR 1991; COOPER<br />

1993).<br />

2.6.3.2. Coenzym unabhängige Funktionen<br />

Biochemische Funktionen <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong>, <strong>die</strong> nicht mit seiner Funktion als prosthetische Gruppe<br />

der oben genannten Enzyme erklärbar sind, werden als <strong>Wirkung</strong> des Vitamins <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Pro-<br />

teinbiosynthese diskutiert.<br />

So scheint beispielsweise <strong>die</strong> Synthese der biotinbindenden Proteine (BBP I u. II) des Huhnes<br />

vom Plasmabiotinspiegel abzuhängen, denn das für den Transport <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> in das Eigelb<br />

zuständige BBP II trat erst ab einem bestimmten <strong>Biotin</strong>gehalt des Futters <strong>auf</strong> (WHITE u.<br />

WHITEHEAD 1987). Daneben führte <strong>die</strong> Verabreichung <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> an Ratten mit <strong>Biotin</strong>-<br />

mangel zu einem verstärkten Einbau <strong>von</strong> Aminosäuren in Proteine <strong>von</strong> Leber, Pankreas,<br />

Darmschleimhaut und Haut (BOECKX u. DAKISHNAMURTI 1974).<br />

Der Mechanismus, über den <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Proteinsynthese wirkt, ist noch nicht vollständig<br />

geklärt, mehrere Befunde weisen allerdings dar<strong>auf</strong> hin, dass <strong>Biotin</strong> eine hormonähnliche Wir-<br />

kung <strong>auf</strong> Zellen haben könnte. Die Aktivität der Guanylatzyklase in Leber, Niere, Kolon,<br />

Kleinhirn und Herz <strong>von</strong> Ratten sowie in kultivierten Rattenleberzellen wurde durch pharma-<br />

kologische Dosen <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> gesteigert (VESELY 1982; VESELY et al. 1984). SPENCE und<br />

KOUDELKA (1984) zeigten, dass der Zusatz <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> zu kultivierten Rattenhepatozyten<br />

den Gehalt an cyclo-GMP <strong>auf</strong> das Dreifache innerhalb einer Stunde erhöhte. Ca. sechs Stun-<br />

den nach <strong>Biotin</strong>zusatz nahm <strong>die</strong> Aktivität der Glukokinase vierfach zu. Gleichzeitig wiesen<br />

sie einen Anstieg translatierbarer Glukokinase-RNS nach.<br />

Bei biotindefizienten HeLa-Zellen und Fibroblasten bewirkte eine physiologische <strong>Biotin</strong>kon-<br />

zentration im Medium eine Verdoppelung der Guanylatzyklaseaktivität und einen Anstieg des<br />

intrazellulären cGMPs, was an eine hormoninduzierte „second-messenger“-Signalübertragung<br />

44


erinnert. Die Aktivität der RNS-Polymerase erhöhte sich, wenn den Zellen pharmakologische<br />

Dosen <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> zugeführt wurden (SINGH u. DAKISHNAMURTI 1988).<br />

Ein hormonähnlicher Effekt <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> wurde <strong>auf</strong>grund der Beobachtung, dass <strong>Biotin</strong> in vitro<br />

eine induzierende <strong>Wirkung</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Synthese bestimmter Zytokeratine in Epidermiszellen<br />

hatte, auch in der Haut vermutet (FRITSCHE 1990). Bei erhöhten <strong>Biotin</strong>konzentrationen<br />

nahm <strong>die</strong> Expression der 65-67 kD Zytokeratingruppe zu, und das unter Kontrollbedingungen<br />

nicht nachweisbare 56,5 kD Zytokeratin wurde sichtbar. Beide galten als Marker für <strong>die</strong> epi-<br />

dermale Differenzierung und <strong>die</strong> Verhornung, woraus man folgerte, dass <strong>Biotin</strong> in pharma-<br />

kologischer Dosis <strong>die</strong> Differenzierung der Epidermiszellen stimulierte (FRITSCHE et al.<br />

1991).<br />

Weitere in-vitro-Versuche mit pharmakologischen <strong>Biotin</strong>konzentrationen im Kulturmedium<br />

wurden an organotypischen epithelialen Zellkulturen aus Zellen der äußeren Haarwurzel-<br />

scheide (Outer Root Sheath- oder ORS-Zellen) <strong>von</strong> Schweinen und Rindern durchgeführt<br />

(SARASIN 1994). Biochemisch hatte <strong>die</strong> <strong>Biotin</strong>behandlung eine gesteigerte<br />

DNA-Replikation <strong>zur</strong> Folge und beeinflusste <strong>die</strong> Bildung spezifischer Keratine. In <strong>die</strong>sen<br />

Zellkulturen wurden größere Mengen <strong>von</strong> 48 kD, 56 kD und 56,5 kD Keratinen gemessen.<br />

2.6.4. Vorkommen, Bioverfügbarkeit und Bedarf<br />

<strong>Biotin</strong> kommt in Lebensmitteln tierischer, pflanzlicher und mikrobieller Herkunft vor<br />

(FETTMANN 1995). Besonders reich an <strong>Biotin</strong> sind Leber, Niere, Eigelb, Hefen und Soja-<br />

bohnen (FRIEDRICH 1987; BITSCH u. BARTEL 1994). Allerdings ist <strong>die</strong> Bioverfügbarkeit<br />

<strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> in den einzelnen Futtermitteln für den tierischen Organismus sehr unterschiedlich<br />

(FRIGG 1976, 1984; ANDERSON et al. 1978). Die Bioverfügbarkeit wurde mittels eines<br />

„chick growth assay“ bestimmt. Der <strong>Biotin</strong>gehalt <strong>von</strong> Mais wurde als niedrig angegeben<br />

(45 µg/kg), war jedoch offenbar vollständig verfügbar. Dagegen sollte <strong>Biotin</strong> in Milokorn,<br />

Gerste und Hafer nur zu 20 bis 30% verfügbar sein, und das <strong>Biotin</strong> im Weizen war in dem<br />

Versuch kaum bzw. gar nicht verfügbar (FRIGG 1976).<br />

MISIR und BLAIR (1988) untersuchten <strong>die</strong> <strong>Biotin</strong>verfügbarkeit mit Hilfe <strong>von</strong> abgesetzten<br />

Ferkeln. Die größte Verfügbarkeit zeigte sich ebenfalls bei Mais mit 101,2%. Im Gegensatz<br />

zu den Untersuchungsergebnissen im Kükenwachstumsassay konnten MISIR und BLAIR<br />

45


(1988) eine <strong>Biotin</strong>verfügbarkeit im Weizen <strong>von</strong> 33,3% nachweisen. Diese höhere <strong>Biotin</strong>ver-<br />

fügbarkeit in Weizen bestätigten KOPINSKI et al. (1989 d) nicht.<br />

Als Ursache einer schlechten Verfügbarkeit werden nicht spaltbare chemische oder physi-<br />

kalische Bindungen vermutet.<br />

Im Dickdarm <strong>von</strong> Mensch und Tier wird <strong>Biotin</strong> <strong>von</strong> der dort ansässigen Flora synthetisiert<br />

(FRIEDRICH 1987; SAUER et al. 1988; ENSMINGER 1994). Sowohl für das Huhn<br />

(COATES et al. 1968) als auch für Pferd (LEU 1987), Mensch (DAKISHNAMURTI u.<br />

CHAUHAN 1989) und Schwein (KOPINSKI et al. 1989 e; MOSENTHIN et al. 1990) konnte<br />

gezeigt werden, dass der Beitrag <strong>von</strong> mikrobiell erzeugtem <strong>Biotin</strong> für <strong>die</strong> Bedarfsdeckung des<br />

Wirtes eher unbedeutend ist. Obwohl <strong>Biotin</strong> endogen produziert wird, erfolgt nur eine sehr<br />

geringe Resorption im Dickdarm (WHITEHEAD 1988). Hauptresorptionsort ist bei allen<br />

Tieren der vordere Dünndarm, in dem, nach proteolytischem Abbau und Spaltung durch <strong>die</strong><br />

Darm-(Pankreas-) <strong>Biotin</strong>idase, freies <strong>Biotin</strong> durch Diffusion und aktiven Transport <strong>auf</strong>ge-<br />

nommen wird (BITSCH u. BARTEL 1994).<br />

Im Gegensatz zu <strong>die</strong>sen Ergebnissen wiesen BARTH et al. (1986) eine 50 bis 60%ige Re-<br />

sorption <strong>von</strong> infun<strong>die</strong>rtem <strong>Biotin</strong> durch <strong>die</strong> Mukosa des Dickdarmes nach. Sie gingen da<strong>von</strong><br />

aus, dass <strong>die</strong>se beträchtliche Resorption entscheidend <strong>zur</strong> Deckung des <strong>Biotin</strong>bedarfs bei-<br />

tragen könne. Dies galt unter der Voraussetzung, dass bakteriell synthetisiertes <strong>Biotin</strong> eine<br />

gleich hohe Bioverfügbarkeit wie das in <strong>die</strong>sen Versuchen infun<strong>die</strong>rte <strong>Biotin</strong> besäße.<br />

Aufgrund <strong>von</strong> fehlenden exakten Informationen <strong>zur</strong> Verfügbarkeit <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> in den ver-<br />

schiedenen Futtermitteln sowie über mögliche Interaktionen zwischen <strong>Biotin</strong> und anderen<br />

Nährstoffen ist es bislang schwierig, genaue Angaben über den Mindestbedarf an <strong>Biotin</strong> bei<br />

Schweinen zu machen (WHITEHEAD 1988). In der Literatur werden <strong>auf</strong>grund <strong>von</strong> Praxis-<br />

und Institutsversuchen Empfehlungen für <strong>Biotin</strong>supplementierungen in praxisüblichen<br />

Schweinerationen gegeben, um eine normale Entwicklung und gute Leistungen sicher-<br />

zustellen. Der AGRICULTURAL RESEARCH COUNCIL (1981) vertritt <strong>die</strong> Meinung, dass<br />

praxisübliche Schweinefutter ausreichende Mengen an natürlichem <strong>Biotin</strong> enthalten. Der<br />

NATIONAL RESEARCH COUNCIL (1998) empfiehlt im Futter <strong>von</strong> wachsenden Schweinen<br />

einen <strong>Biotin</strong>gehalt <strong>von</strong> 0,05 mg/kg Futter und im Sauenfutter <strong>von</strong> 0,2 mg/kg Futter.<br />

46


2.6.5. Pharmakologische Aspekte<br />

Im Tierversuch hatte <strong>Biotin</strong> nur eine geringe Toxizität, <strong>die</strong> je nach Spezies und Applikation-<br />

sort Schwankungen unterlag. Bei oraler Aufnahme lag <strong>die</strong> akute Toxizität (LD 50) bei Maus,<br />

Ratte und Katze bei > 350 mg/kg KGW (BITSCH u. BARTEL 1994).<br />

Über den Transport <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> im Blut findet sich in der Literatur Widersprüchliches.<br />

BITSCH und BARTEL (1994) vermuteten eine unspezifische Bindung <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> an Plas-<br />

maproteine, wie Albumin und α- und β-Globuline. MOCK und MALIK (1992) gaben den<br />

Anteil an freiem <strong>Biotin</strong> im Blut mit 81% an, indessen waren laut BÄSSLER et al. (1992) 80%<br />

des <strong>Biotin</strong>s im Plasma gebunden. CHAUHAN und DAKISHNAMURTI (1988) sahen in der<br />

<strong>Biotin</strong>idase das Hauptträgerprotein für <strong>Biotin</strong> im Plasma.<br />

Die Eliminationshalbwertzeit nach peroraler <strong>Biotin</strong>gabe betrug beim Schwein 7,2 Stunden<br />

(KOPINSKI et al. 1989 e). Zur Erhaltung eines bestimmten Blutspiegels war <strong>die</strong> regelmäßige<br />

Eingabe des Vitamins wenigstens einmal täglich erforderlich.<br />

Bei externer <strong>Biotin</strong>zufuhr wurden nicht resorbierte <strong>Biotin</strong>mengen über <strong>die</strong> Faeces ausge-<br />

schieden, während resorbierte <strong>Biotin</strong>mengen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Speicherkapazität des Organismus über-<br />

schritten, mit dem Urin eliminiert wurden (BONJOUR 1991; BAKER 1995).<br />

<strong>Biotin</strong> war plazentagängig und ging in <strong>die</strong> Milch über (BITSCH u. BARTEL 1994). PULS<br />

(1994) gab den Gehalt in der Sauenmilch bei adäquater <strong>Biotin</strong>versorgung mit 40 – 70 µg/l<br />

fettfreier Milch an.<br />

2.6.6. <strong>Biotin</strong>mangel<br />

<strong>Untersuchungen</strong> an verschiedenen Säugerspezies zeigten, dass <strong>Biotin</strong> für <strong>die</strong> Entwicklung und<br />

Gesunderhaltung des Nervensystems sowie für Haut, Haar, Pfoten, Hufen und Klauen erfor-<br />

derlich ist und gleichzeitig <strong>die</strong> Reproduktionsleistung beeinflusst (CAREY u. MORRIS 1975;<br />

GREER et al. 1991; ZENKER 1991; WÄSE et al. 1997).<br />

<strong>Biotin</strong>mangel konnte experimentell erzeugt werden, indem man dem Futter rohes Eiweiß zu-<br />

setzte, welches Avidin enthielt, ein Protein mit spezifischen biotinbindenden Eigenschaften<br />

(CUNHA et al. 1946; GLÄTTLI et al. 1975; GEYER et al. 1984). Der Avidin-<strong>Biotin</strong>-<br />

Komplex war sehr stabil und konnte im Gastrointestinaltrakt weder proteolytisch noch durch<br />

Säurehydrolyse <strong>auf</strong>gespaltet werden. Mittels Hitzeeinwirkung (100°C) wurde Avidin inakti-<br />

viert (BITSCH u. BARTEL 1994). Durch Fütterung einer biotinfreien Diät konnte ebenfalls<br />

47


ein Mangel erzeugt werden (FRIGG u. TORHORST 1980; GEYER et al. 1981; KOPINSKI<br />

et al. 1989 a). Unter Feldbedingungen trat <strong>Biotin</strong>mangel <strong>auf</strong>, wenn das im Futter <strong>auf</strong>tretende<br />

<strong>Biotin</strong> nährstoffmässig nicht oder nur schlecht verwertbar war (FRIGG 1984), oder <strong>die</strong> Futter-<br />

<strong>auf</strong>nahme und dadurch <strong>die</strong> <strong>Biotin</strong><strong>auf</strong>nahme infolge immer besserer Futterverwertung der<br />

Tiere gesenkt wurde (WHITEHEAD 1988). Am besten wurden <strong>die</strong> Mangelerscheinungen bei<br />

Ratten, Geflügel und Schweinen untersucht. Neben Symptomen, wie Wachstumsdepression<br />

(KOPINSKI et al. 1989 a; FETTMANN 1995), schlechte Fruchtbarkeit (BROOKS et al.<br />

1977; SIMMINS u. BROOKS 1983; TRIBBLE et al. 1984; MISIR u. BLAIR 1986 b;<br />

BRYANT et al. 1985 b; BÄSSLER et al. 1992) und neuromuskulären Störungen (BONJOUR<br />

1977), traten vor allem charakteristische Veränderungen an Haut, Hautanhangsorganen und<br />

Hautmodifikationen <strong>auf</strong>, deren klinisches und histologisches Bild und biochemische<br />

Reaktionen im folgenden Abschnitt kurz zusammengefasst werden.<br />

Die klinischen Symptome des <strong>Biotin</strong>mangels bei Schweinen umfassten Alopezie, trockene,<br />

schuppige Haut mit bräunlichem Exsudat, Querfurchen der Zunge, spastische Erscheinungen<br />

der Hinterbeine, Erosionen des Klauenballens, starke Brüchigkeit des Ballen- und Klauen-<br />

horns sowie niedrige Plasmabiotinspiegel (CUNHA et al. 1946; LEHRER et al. 1952;<br />

GLÄTTLI et al. 1975; BROOKS et al. 1977; BROOKS u. SIMMINS 1980; GEYER et al.<br />

1981; DE JONG u. SYTSEMA 1983; MISIR u. BLAIR 1986 a, b). Bei abgesetzten Ferkeln<br />

entstanden <strong>die</strong> <strong>auf</strong>fälligsten Veränderungen nach acht bis zehn Wochen <strong>Biotin</strong>man-<br />

gelernährung. Charakteristische Befunde waren Alopezie, Pustelbildung der Haut und <strong>die</strong><br />

Bildung <strong>von</strong> schwacher, spröder und krustiger Hornsubstanz in umschriebenen Bezirken der<br />

dorsalen und lateralen Klauenseiten (GEYER et al. 1981).<br />

Die Symptome des <strong>Biotin</strong>mangels bei Ratten begannen nach wenigen Wochen und wurden<br />

als „egg white injury“ zusammengefasst. Dieses Syndrom zeichnete sich durch Dermatitis,<br />

Haarausfall und neuromuskuläre Unregelmäßigkeiten aus (FRIEDRICH 1987). Die Derma-<br />

titis war fortschreitend und vom seborrhoischen Typ mit Alopezie, <strong>die</strong> zuerst <strong>auf</strong> Schnauzen-<br />

und Augenregion konzentriert war und sich dann <strong>auf</strong> den ganzen Körper ausbreitete. Im<br />

weiteren Verl<strong>auf</strong> bildeten sich braune, adhärente Schuppen, und es entwickelte sich eine ex-<br />

foliative Dermatitis (GYÖRGY u. LANGER 1968). Bei Hunden und Katzen traten ähnliche<br />

Mangelsymptome wie bei Ratten beschrieben <strong>auf</strong> (GLÄTTLI et al. 1975; CAREY u.<br />

MORRIS 1977; PASTOOR et al. 1991).<br />

48


Bei Hühnern waren <strong>die</strong> Fußballen und <strong>die</strong> Unterseite der Zehen besonders stark betroffen<br />

(WÄSE et al. 1997). Die Haut war trocken und schuppig, es kam zu abnormen Papillen-<br />

wachstum gefolgt <strong>von</strong> Riss- und Krustenbildung. Im weiteren Verl<strong>auf</strong> breiteten sich <strong>die</strong><br />

Hautläsionen auch <strong>auf</strong> Schnabelwinkel, Augenlider und Kloake aus (FRIGG u. TORHORST<br />

1980).<br />

Histologische Veränderungen bei <strong>Biotin</strong>mangel waren Hyper- und Parakeratose<br />

(GLÄTTLI et al. 1975; FRIGG u. TORHORST 1980), Akanthose (GLÄTTLI et al. 1975),<br />

epidermale Hyperplasie (FRIGG u. TORHORST 1980) und Nekrosen <strong>von</strong> Epithelzellen bei<br />

anscheinend unveränderten basalen Zellschichten (GEYER et al. 1981, 1984). Die gesamte<br />

Epidermis erschien <strong>auf</strong>gelockert, in einigen Bezirken kam es <strong>zur</strong> Dissoziation <strong>von</strong> Zellen, <strong>die</strong><br />

Ausreifung zum Stratum spinosum war unvollständig (GLÄTTLI et al. 1975). Zellverbände<br />

lösten sich schuppenartig und hatten nur noch eine dünne Verbindung zum Stratum corneum<br />

(GEYER et al. 1981). An den Klauen <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong>mangelschweinen lagen <strong>die</strong> Nekrosen in den<br />

peripheren Hornschichten, <strong>die</strong> Hornröhrchen des Kronhornes waren erweitert und mit<br />

pyknotischen Kernresten angefüllt (GEYER et al. 1981). Die Membrantransportvorgänge<br />

schienen gestört zu sein, da <strong>die</strong> Aktivität der ATPase im Stratum spinosum abnahm<br />

(GEYER et al. 1984).<br />

Bei Kälbern verschwand durch <strong>Biotin</strong>mangel im Klauenhorn <strong>die</strong> Verhornungsgrenze, und im<br />

Ballenbereich fehlte das Stratum granulosum (MÜLLING et al. 1999).<br />

Biochemische Reaktionen <strong>auf</strong> einen <strong>Biotin</strong>mangel waren zunächst <strong>die</strong> Abnahme der <strong>Biotin</strong>-<br />

enzym-Aktivitäten (CAREY u. MORRIS 1977), <strong>die</strong>s wirkte sich <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Stoffwechselprozesse aus, an denen sie beteiligt waren. Bei Ratten reduzierte sich <strong>die</strong><br />

Aktivität der PCC rasch, während <strong>die</strong> Aktivität der ACC nur etwa <strong>zur</strong> Hälfte reduziert war<br />

(FRIEDRICH 1987; PROUD et al. 1990). PROUD et al. (1990) beschrieben erhebliche<br />

Abweichungen der Lipidzusammensetzung in der Haut <strong>von</strong> Mangeltieren. Neben einer<br />

Abnahme des absoluten Fettgehaltes um 70% veränderte sich auch das Fettsäuremuster im<br />

Vergleich zu den Kontrolltieren. Hauptsächlich sank der Gehalt an langkettigen Fettsäuren,<br />

darunter auch <strong>die</strong> essentielle Linolsäure. Eine veränderte Lipidzusammensetzung als Folge<br />

eines <strong>Biotin</strong>mangels wurde auch für andere Organe, wie z. B. der Leber, beschrieben<br />

(KRAMER et al. 1984). WÄSE et al. (1997) vermuteten darüber hinaus eine Veränderung in<br />

der Zusammensetzung des Interzellularkittes in der Epidermis. HOCHSTETTER (1998)<br />

49


konnte durch <strong>Biotin</strong>supplementierung <strong>die</strong> Interzellularsubstanz in ihrer Zusammensetzung<br />

beeinflussen.<br />

2.6.7. Plasmabiotinkonzentration<br />

Die Plasmabiotinkonzentration kann ein hilfreicher Parameter <strong>zur</strong> Bewertung des <strong>Biotin</strong>status<br />

eines Bestandes sein. Beim Huhn (FRIGG et al. 1973), beim Pferd (LEU 1987; JOSSECK<br />

1991) und beim Schwein (GLÄTTLI et al. 1975; BROOKS et al. 1977; BRYANT et al.<br />

1985 b, c; MISIR u. BLAIR 1986 b; SIMMINS u. BROOKS 1983) steht der <strong>Biotin</strong>spiegel des<br />

Blutes in Beziehung <strong>zur</strong> <strong>Biotin</strong><strong>auf</strong>nahme. Allerdings sind auch individuelle Variationen zu<br />

beobachten (BROOKS 1982; BRYANT et al. 1985 c). Aus <strong>die</strong>sem Grunde ist es notwendig,<br />

<strong>von</strong> mehreren Tieren eines Bestandes <strong>die</strong> Plasmabiotinkonzentration zu bestimmen, um den<br />

<strong>Biotin</strong>status beurteilen zu können (KORNEGAY 1986).<br />

MISIR et al. (1986) vermuteten einen <strong>Biotin</strong>mangel bei einer Plasmabiotinkonzentration <strong>von</strong><br />

weniger als 400 ng/l. Nach ihren <strong>Untersuchungen</strong> ist der <strong>Biotin</strong>status einer Sauenherde erst<br />

adäquat, wenn der <strong>Biotin</strong>level größer als 700 ng/l ist.<br />

2.6.8. <strong>Biotin</strong>supplementierung bei verschiedenen Tieren<br />

2.6.8.1. Rind<br />

Eine Verbesserung der Hornqualität der Rinderklaue und eine Reduktion <strong>von</strong> Klauenläsionen<br />

durch tägliche Zufütterung <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> über einen längeren Zeitraum dokumentierten DISTL<br />

und SCHMID (1994), SCHMID (1995), HOCHSTETTER (1998) und HEDGES et al. (2001).<br />

Die Härte und <strong>die</strong> Zugfestigkeit erhöhte sich im Verl<strong>auf</strong> der <strong>Biotin</strong>behandlung (SCHMID<br />

1995).<br />

KOLLER (1998) untersuchte den Einfluss <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> den Heilungsverl<strong>auf</strong> <strong>von</strong> Klauenge-<br />

schwüren beim Rind und kam zu dem Ergebnis, dass nicht <strong>die</strong> Geschwindigkeit der Hornbil-<br />

dung wohl aber <strong>die</strong> Qualität des neu gebildeten Horns verbessert wurde. EGGERS (2001)<br />

konnte <strong>die</strong>ses Ergebnis nicht bestätigen. Ihre Untersuchung lies keine statistisch signifikante<br />

Aussage über einen Einfluss <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Wundheilung zu. Auch <strong>die</strong> <strong>Biotin</strong>supplemen-<br />

tierung im Feldversuch <strong>von</strong> HUNKELER (1996) zeigte keine verbesserte Wundheilung, je-<br />

50


doch verkürzte sich bei hochgradigen Klauenläsionen <strong>die</strong> durchschnittliche Dauer der Über-<br />

hornung in der mit <strong>Biotin</strong> supplementierten Gruppe um 10 Tage.<br />

ZIMMERLY und WEISS (2001) stellten unter <strong>Biotin</strong>supplementierung zu Beginn der Lak-<br />

tation eine Zunahme der täglichen Milchproduktion fest.<br />

2.6.8.2. Pferd<br />

COMBEN et al. (1983) führten eine Fallstu<strong>die</strong> bei fünf Pferden mit langwierigen Huf-<br />

problemen durch. Die Tiere verfügten über eine schlechte Hufqualität mit weichem,<br />

bröckeligem Horn, niedrigen Trachten, zahlreichen Tragrandausbrüchen und empfindlichen<br />

Sohlen. Die Tiere wurden sechs bis zwölf Monate über das Futter behandelt. In allen Fällen<br />

wurde eine Besserung der Hufqualität beobachtet, mit stärkeren Hufwänden, festeren Trag-<br />

rändern, glatter Hufoberfläche und verbessertem Halt der Hufeisen. In vielen anderen Unter-<br />

suchungen wurde ebenfalls eine deutliche Verbesserung der Hufhornqualität durch<br />

<strong>Biotin</strong>supplementierung <strong>von</strong> 10 bis 30 mg <strong>Biotin</strong>/Tier und Tag erreicht (WINTZER 1986;<br />

LEU 1987; GEYER u. BUDRAS 1989; ZENKER 1991; JOSSECK 1991; GEYER u.<br />

SCHULZE 1994; ZENKER et al. 1995). BUFFA et al. (1992) erfassten eine Steigerung der<br />

Wachstumsraten.<br />

In der Untersuchung <strong>von</strong> LEU (1987) blieb <strong>die</strong> Quantität des neu gebildeten Hufhorns <strong>von</strong><br />

der <strong>Biotin</strong>zufuhr unbeeinflusst. Im Vergleich zum Versuchsanfang verbesserte sich bei allen<br />

mit <strong>Biotin</strong> behandelten Pferden der histologische Befund, und es wurden deutlich höhere<br />

Werte für <strong>die</strong> Zerreißfestigkeit gemessen. Eine Erhöhung der Zerreißfestigkeit durch <strong>Biotin</strong>-<br />

supplementierung wurde in weiteren <strong>Untersuchungen</strong> bestätigt (ZENKER 1991; GEYER u.<br />

SCHULZE 1994).<br />

2.6.8.3. Hund, Katze, Mensch<br />

Der Einsatz <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> hat sich auch bei Erkrankungen <strong>von</strong> Haut und Haarkleid bei Klein-<br />

tieren sowie in der Therapie brüchiger Fingernägel beim Menschen bewährt.<br />

Hunden, <strong>die</strong> an Erkrankungen <strong>von</strong> Haut und Haarkleid litten, wurde über drei bis fünf<br />

Wochen 5 mg <strong>Biotin</strong>/10 kg Körpergewicht täglich verabreicht. In 91% der Fälle zeigte sich<br />

eine Besserung bzw. ein Verschwinden der Symptome (FRIGG et al. 1989). In einer weiteren<br />

51


Stu<strong>die</strong> sprachen Katzen mit Ekzemen, Dermatitis und Alopezie <strong>auf</strong> eine Therapie mit dem<br />

Vitamin an (WHITEHEAD 1988).<br />

In der Humanmedizin wird <strong>Biotin</strong> vielseitig eingesetzt, wobei zwischen einer Supplementie-<br />

rungstherapie <strong>von</strong> Mangelerscheinungen, einer Langzeittherapie bei kongenitalen Defekten<br />

im <strong>Biotin</strong>-Stoffwechsel und einer Therapie unabhängig <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong>-Mangelzuständen <strong>zur</strong><br />

Ausnutzung eigenständiger pharmakologischer Effekte unterschieden wird (BITSCH u.<br />

BARTEL 1994). In der Literatur sind zahlreiche positive Einflüsse <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> Haut,<br />

Nägel und Haare beschrieben. FLOERSHEIM (1989) erzielte bei Patienten mit<br />

Nagelbrüchigkeit durch tägliche Einnahme <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> in hohen Dosen eine Verbesserung des<br />

Nagelzustandes. Gleichzeitig trat als Nebenbefund ein kräftigerer Haarwuchs bzw. eine<br />

Verminderung des Haarausfalls <strong>auf</strong>. COLOMBO et al. (1990) erreichten ebenfalls eine<br />

Verbesserung bzw. Heilung bei Patienten mit Onychoschisis (Auflösung der Zementsubstanz<br />

zwischen den Hornlamellen der Nagelplatte). Parallel stellten sie eine verbesserte<br />

Oberflächenbeschaffenheit und eine Zunahme der Nageldicke nach <strong>Biotin</strong>gaben fest.<br />

Im Anschluss einer Datenbankrecherche über Arzneistoffe <strong>zur</strong> Nageltherapie bezeichnete<br />

SCHMIDT (1993) <strong>Biotin</strong> als Mittel der Wahl bei Nagelbrüchigkeit.<br />

In vitro bewirkte <strong>Biotin</strong> eine Zunahme jener Zytokeratine, <strong>die</strong> bei der terminalen Differenzie-<br />

rung <strong>von</strong> Epidermiszellen in vivo gebildet werden (FRITSCHE 1990; FRITSCHE et al.<br />

1991).<br />

2.6.8.4. Schwein<br />

Aufgrund der Veröffentlichungen verschiedener Praxisfälle, <strong>die</strong> Ähnlichkeiten mit <strong>Biotin</strong>-<br />

mangelerscheinungen <strong>auf</strong>wiesen und <strong>auf</strong> <strong>Biotin</strong>zulagen ansprachen, (CUNHA et al. 1968;<br />

COMBEN 1978; HALAMA 1979) nahm in den Jahren 1968 bis 1979 das Interesse an der<br />

zusätzlichen <strong>Biotin</strong>versorgung des Schweines zu. In der Folge fanden in verschiedenen<br />

Ländern kontrollierte Versuche und weitere Feldstu<strong>die</strong>n an Sauen statt. Viele Ergebnisse<br />

<strong>die</strong>ser Versuche wiesen dar<strong>auf</strong> hin, dass Klauenerkrankungen bei wachsenden Jung- und<br />

Zuchtsauen in Stallhaltung zwar nicht gänzlich verhindert, jedoch durch <strong>Biotin</strong>zusatz zum<br />

Futter eingeschränkt werden können (BROOKS et al. 1977; COMBEN 1978; TRIEBEL u.<br />

LOBSIGER 1979; BROOKS u. SIMMINS 1980; PENNY et al. 1980; MONEY u.<br />

LAUGHTON 1981; DE JONG u. SYTSEMA 1983; BRYANT et al. 1985 c).<br />

52


Dagegen zeigten Stu<strong>die</strong>n <strong>von</strong> GRANDHI und STRAIN (1980), HAMILTON und VEUM<br />

(1984), LEWIS et al. (1991) und WATKINS et al. (1991), dass sich <strong>die</strong> Häufigkeit <strong>von</strong><br />

Klauenerkrankungen durch <strong>Biotin</strong>supplementierungen nicht veränderten.<br />

<strong>Biotin</strong> hatte keinen Einfluss <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Bildungsrate des Klauenhornes oder seine Abnutzung<br />

(JOHNSTON u. PENNY 1989).<br />

Es erhöhte <strong>die</strong> Druckfestigkeit der Seitenwand der Schweinklaue. Demgegenüber schien <strong>die</strong><br />

Härte des vorderen Klauenrandes unbeeinflusst, und im Ballenbereich nahm <strong>die</strong> Hornhärte<br />

nach <strong>Biotin</strong>zufütterung sogar ab (WEBB et al. 1984).<br />

KEMPSON et al. (1989) berichteten, dass <strong>Biotin</strong> <strong>die</strong> Hornstruktur der Schweineklaue<br />

veränderte. Die Dichte der Hornröhrchen im mittleren Kronhorn war demnach um 50% höher<br />

als bei den Kontrolltieren, <strong>die</strong> einzelnen Hornröhrchen waren klarer strukturiert und <strong>die</strong> Ver-<br />

bindungen zwischen den Hornzellen enger.<br />

Positive Effekte <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong>zulagen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Wurfgröße, <strong>die</strong> Konzeptionsrate oder den Zeit-<br />

raum zwischen Absetzen und nächstem Östrus <strong>von</strong> Sauen ergaben sich in einigen weiteren<br />

<strong>Untersuchungen</strong> (BROOKS et al. 1977; EASTER et al. 1979; HALAMA 1979; PENNY et al.<br />

1981; SIMMINS u. BROOKS 1983; TRIBBLE et al. 1983; BRYANT et al. 1985 b). LEWIS<br />

et al. (1991) beobachteten einen signifikant größeren Wurf am 21. Laktationstag.<br />

53


3. MATERIAL UND METHODEN<br />

3.1. Versuchsanordnung<br />

3.1.1. Versuchsbetrieb<br />

Die <strong>Untersuchungen</strong> wurden in einer Nukleusherde einer Deutschen Zuchtorganisation in<br />

Norddeutschland an Tieren der Linie 03 durchgeführt. Die Linie 03 hatte ihren Ursprung in<br />

der Rasse Deutsches Edelschwein. Der Bestand setzte sich aus 240 Zuchtsauen und ca.<br />

50 Remonten aus der weiblichen Nachzucht, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> dem Betrieb bis zu einem Alter <strong>von</strong> etwa<br />

170 bis 190 Lebenstagen <strong>auf</strong>gezogen wurde, zusammen. Durchschnittlich befanden sich<br />

340 Saugferkel, 430 Absetzferkel, 140 Vor<strong>auf</strong>zuchtläufer und 240 End<strong>auf</strong>zuchttiere in dem<br />

Betrieb.<br />

Die Abferkelungen fanden im Wochenrhythmus statt. Die Säugezeit betrug im Mittel<br />

25 Tage. Nach dem Absetzen wurden <strong>die</strong> Sauen in das mit Stroh eingestreute Deckzentrum<br />

umgestallt. Von dort kamen sie nach dem Belegen in planbefestigte Kastenstände, in denen<br />

sie ca. bis zum 35. Trächtigkeitstag verblieben. Anschließend wurden sie in den Wartestall<br />

mit Abruffütterung und Teilspaltenboden aus Beton eingestallt. Die Buchten im Wartestall<br />

boten 25 bis 30 Tieren Platz. Etwa am 105. Trächtigkeitstag wurden <strong>die</strong> Sauen in <strong>die</strong><br />

Abferkelabteile verbracht. Die Buchten verfügten über eine Grundfläche <strong>von</strong> 2 m * 2,5 m. In<br />

den Abferkelbuchten war der vordere Standbereich der Sauen gefliest, im hinteren<br />

Standbereich lag <strong>auf</strong> ca. 1 m 2 Tenderfootboden, der Aktivbereich der Ferkel war mit<br />

Kunststoffrosten ausgelegt. Je nach Bedarf wurde im hinteren Standbereich der Sauen eine<br />

Gummimatte befestigt, um geschwächten, standunsicheren Tieren das Aufstehen zu<br />

erleichtern und <strong>die</strong> Gefahr des Ausgleitens zu verringern. Der Betrieb verfügte über sechs<br />

Abferkelabteile mit jeweils zwölf Abferkelbuchten. Von den Abteilen unterschieden sich <strong>die</strong><br />

Abferkelabteile 1 und 2. In beiden Abteilen wurde der vordere Standbereich der Sauen mit<br />

roten, glatten Klinkerfliesen aus gebranntem Ton ausgelegt, in den restlichen Abteilen lagen<br />

im vorderen Standbereich graue Tonfliesen mit Oberflächenrelief. Im Abferkelabteil 1 befand<br />

sich eine Bucht ohne Tenderfootboden.<br />

54


Die Ferkel wurden nach dem Absetzen in Flatdecks umgestallt. Dort existierten verschiedene<br />

Fußbodengestaltungen, und <strong>die</strong> Buchten besaßen unterschiedliche Grundflächen. In allen<br />

Abteilen lag im Freßplatzbereich Betonspaltenboden, <strong>die</strong>ser nahm bei einem Großteil der<br />

Buchten ca. ein Drittel der Fläche ein, in den restlichen Buchten war der Flächenanteil<br />

deutlich geringer. In den größeren Flatdeckbuchten lag <strong>auf</strong> einer anteilsmäßig kleinen Fläche<br />

ein Dreikantstahlmetallgitterrost. In einigen wenigen Buchten waren <strong>auf</strong> einer Teilfläche in<br />

Kunststoff eingefasste Betonspalten verlegt, darüber hinaus waren <strong>die</strong>se Buchten mit einem<br />

planbefestigten Betonstreifen in der Größe <strong>von</strong> ca. 4 m * 0,3 m ausgestattet. In allen Buchten<br />

war <strong>die</strong> restliche Fläche mit Kunststoffrosten ausgelegt. Aufgrund der deutlichen<br />

Unterschiede in der Größe der Buchten variierte <strong>die</strong> Anzahl der untergebrachten Ferkel<br />

zwischen 10 und 40 Tieren.<br />

Etwa am 60. Lebenstag wurden <strong>die</strong> Läufer in <strong>die</strong> Vor<strong>auf</strong>zuchtställe eingestallt. Die Buchten<br />

waren mit Vollspaltenboden aus Beton ausgelegt und wurden in der Regel mit neun Tieren<br />

belegt. Zwischen dem 80. bis 90. Lebenstag wurden <strong>die</strong> Tiere in <strong>die</strong> End<strong>auf</strong>zucht umgestallt,<br />

wobei <strong>die</strong> Gruppen dabei sowohl in der Zusammensetzung als auch in der Tierzahl konstant<br />

blieben. In den Mastabteilen waren <strong>die</strong> Buchten wie in der Vor<strong>auf</strong>zucht mit Vollspaltenboden<br />

aus Beton versehen. Im Alter <strong>von</strong> 170 bis 190 Lebenstagen verließen <strong>die</strong> Tiere den Bestand.<br />

Auf dem Betrieb wurden sechs verschiedene Futtersorten eingesetzt. Die Sauen erhielten in<br />

der Trächtigkeit das Futter ZT mit einem Energiegehalt <strong>von</strong> 11,8 MJ/kg Futter. Es beinhaltete<br />

nach Deklaration einen <strong>Biotin</strong>gehalt <strong>von</strong> 200 µg/kg Futter. Da<strong>von</strong> bekamen <strong>die</strong> Sauen je nach<br />

Alter, Trächtigkeitsstadium und Kondition zwischen 2,5 und 3,5 kg pro Tag. Nach der Ab-<br />

ferkelung wurde ein spezielles Laktationsfutter, Z-Lac/Hefe, gefüttert. Dieses hatte einen<br />

Energiegehalt <strong>von</strong> 13 MJ/kg Futter und nach Deklaration einen <strong>Biotin</strong>gehalt <strong>von</strong><br />

250 µg/kg Futter. Bei den säugenden Sauen erfolgte <strong>die</strong> Fütterung zweimal am Tag, dabei<br />

bekam jede Sau täglich 1 kg plus 0,5 kg je Ferkel <strong>von</strong> dem Futter. Zusätzlich wurde <strong>die</strong><br />

Kondition der Tiere regelmäßig geprüft und gegebenenfalls <strong>die</strong> Futterzuteilung entsprechend<br />

angepasst.<br />

Die Saugferkel wurden im Abferkelstall mit dem Futter Super-Früh angefüttert. Der Energie-<br />

gehalt lag bei 14,6 MJ/kg Futter. Anschließend bekamen <strong>die</strong> Ferkel das Ferkel<strong>auf</strong>zuchtfutter,<br />

F + Säure A/F, mit 13,4 MJ/kg Futter und 250 µg <strong>Biotin</strong>/kg Futter laut Deklaration. Während<br />

der Vor<strong>auf</strong>zucht wurde das Futter FK 13 mit einem Energiegehalt <strong>von</strong> 13 MJ/kg Futter ver-<br />

55


wendet. In der End<strong>auf</strong>zucht erhielten <strong>die</strong> Tiere JS-EAZ 11,6, <strong>die</strong>ses beinhaltete 11,6 MJ/kg<br />

und 300 µg <strong>Biotin</strong>/kg Futter. Die Aufzuchttiere wurden in jeder Altersstufe tagesrationiert<br />

ad libitum gefüttert. Eine detaillierte Auflistung der verwendeten Futtersorten und ihre<br />

jeweilige Deklaration ist in den folgenden Tabellen <strong>auf</strong>geführt (Tab. 7, 8).<br />

Tabelle 7: Futterzusammensetzung: Deklarierte Futterkomponenten<br />

Ferkel-<br />

Frühstarter<br />

Ferkel<strong>auf</strong>zuchtfutter<br />

56<br />

Vor<strong>auf</strong>zuchtfutter<br />

End<strong>auf</strong>zuchtfutter<br />

Sauenfutter<br />

Energie (ME): 14,6 MJ 13,4 MJ 13,0 MJ 11,6 MJ 11,8 MJ 13,0 MJ<br />

Verwendung:<br />

SaugferkelAbsetzferkel<br />

JS JS Sauen Sauen<br />

Produktname:<br />

ZZ-Futter ZT Z-<br />

Lac/Hefe<br />

Super-<br />

Früh<br />

F+Säure<br />

A/F<br />

FK 13<br />

Deklarierte Futterkomponenten:<br />

Energieträger:<br />

Gerste<br />

38,0 42,0 40,0 59,0 61,5<br />

Weizen<br />

31,5 31,0 6,8 14,0<br />

Triticale<br />

8,0<br />

Sojaöl, roh<br />

Eiweißträger:<br />

2,0 1,0 0,90 1,0 1,5<br />

Soja-ES<br />

19,0 20,5 16,9 11,0 16,0<br />

Süßmolkenpulver<br />

2,5<br />

Sojabohnen<br />

2,5<br />

BM-Bierhefe 60 : 40<br />

4,0<br />

Malzkeime<br />

Rohfaserträger:<br />

5,0<br />

Weizenkleie<br />

2,0 13,0 8,0<br />

Trockenschnitzel<br />

7,0<br />

Haferschälkleie<br />

Vormischungen und Zusatzstoffträger<br />

10,6 6,0<br />

Vormischung<br />

JS=Jungsau<br />

4,50 3,50 3,20 3,00 3,00


Tabelle 8: Futterzusammensetzung: Deklarierte Inhaltsstoffe<br />

Ferkel-<br />

Frühstarter<br />

Ferkel<strong>auf</strong>zuchtfutter<br />

57<br />

Vor<strong>auf</strong>zuchtfutter<br />

End<strong>auf</strong>zuchtfutter<br />

Sauenfutter<br />

Energie (ME): 14,6 MJ 13,4 MJ 13,0 MJ 11,6 MJ 11,8 MJ 13,0 MJ<br />

Verwendung:<br />

SaugferkelAbsetzferkel<br />

JS JS Sauen Sauen<br />

Produktname:<br />

Deklarierte Inhaltsstoffe:<br />

Rohnährstoffe:<br />

Super-<br />

Früh<br />

F+Säure<br />

A/F<br />

FK 13 ZZ-Futter ZT Z-<br />

Lac/Hefe<br />

Rohprotein % 19,0 18,0 17,5 16,0 15,0 16,9<br />

Rohfett % 7,2 5,2 3,3 3,0 3,5 4,1<br />

Rohfaser % 3,6 4,4 5,0 8,0 8,0 5,4<br />

Rohasche<br />

Aminosäuren:<br />

% 5,5 4,9 6,0 6,0 6,0 5,4<br />

Lysin<br />

Mineralstoffe:<br />

% 1,45 1,25 1,10 0,90 0,70 0,97<br />

Calcium % 0,63 0,78 0,78 0,80 0,70 0,85<br />

Phosphor % 0,53 0,62 0,60 0,60 0,55 0,65<br />

Phytase FTU 500 500 500<br />

Natrium % 0,20 0,20 0,20 0,21 0,20 0,24<br />

Vitamine, Spurenelemente u. andere Zusatzstoffe:<br />

Vitamin A i.E. 25.000 20.000 20.000 16.000 12.000 16.000<br />

Vitamin D3 i.E. 2.000 2.000 2.000 1.600 1.200 1.600<br />

Vitamin E mg 120 120 100 80 80 100<br />

Vitamin K3 mg 2,6<br />

Vitamin C mg 100 0<br />

Vitamin B1 mg 1,93<br />

Vitamin B2 mg 5,78<br />

Vitamin B6 mg 3,85<br />

Vitamin B12 µg 29<br />

<strong>Biotin</strong> µg 250 250 50 300 200 250<br />

Folsäure mg 1,47<br />

Niacin mg 24<br />

Pantothensäure mg 14<br />

Kupfer mg 160 160 160 25 20 25<br />

Eisen mg 340 220 220 150 120 150<br />

Zink mg 220 220 220 150 120 150<br />

Selen mg 0,45 0,45 0,45 0,40 0,32 0,40<br />

JS=Jungsau


3.1.2. Versuchsdesign<br />

Im Rahmen des Versuches sollte der Einfluss <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Klauenhornqualität</strong> beim<br />

wachsenden Schwein untersucht werden.<br />

Anfang April 2003 wurde parallel in den Futtersorten ZT, Z-Lac/Hefe, Super-Früh und<br />

F + Säure A/F <strong>Biotin</strong> in einer Dosierung <strong>von</strong> 2000 µg/kg Futter eingemischt. 60 Tage später<br />

erfolgte <strong>die</strong> <strong>Biotin</strong>supplementierung der restlichen Futtersorten in gleicher Dosierung. Den<br />

Futtermitteln wurde über einen Zeitraum <strong>von</strong> 12 Monaten <strong>Biotin</strong> in <strong>die</strong>ser Konzentration zu-<br />

gesetzt. Zur Anwendung kam das Zusatz-Futtermittel ROVIMIX © H-2 der Firma DSM mit<br />

einem <strong>Biotin</strong>anteil <strong>von</strong> 2%. Die Einmischung erfolgte durch den Futtermittelhersteller.<br />

Zu Beginn des Versuches wurden fünf Sauengruppen zu je acht Tieren gebildet. Die Sauen<br />

der einzelnen Gruppen befanden sich jeweils im gleichen Trächtigkeitsstadium. Die Abfer-<br />

kelungen der Sauengruppen erfolgte gestaffelt im Abstand <strong>von</strong> ca. vier Wochen. Dadurch<br />

ergab sich eine unterschiedlich lange intrauterine Einwirkungszeit des <strong>Biotin</strong>s <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Früchte.<br />

Die Verabreichung des biotinsupplementierten Futters begann mit der Abferkelung der Sauen<br />

aus der Gruppe 1.<br />

Die gesamte weibliche Nachzucht der zu <strong>die</strong>sen Gruppen gehörenden Sauen wurde fortlau-<br />

fend untersucht (Abb. 1). Die <strong>Untersuchungen</strong> beinhalteten vielfältige Messgrößen und Para-<br />

meter, <strong>auf</strong> <strong>die</strong> im Folgenden eingegangen wird. Daneben wurden nach der Abferkelung<br />

Milchproben gesammelt, deren Gehalt an <strong>Biotin</strong> überprüft wurde. In der ersten, zweiten und<br />

vierten Lebenswoche sowie am 80., 120. und 160. Lebenstag wurden <strong>die</strong> Klauen der Ferkel<br />

bzw. Zuchtläufer klinisch-makroskopisch untersucht. Im Rahmen des routinemäßigen<br />

diagnostischen Programms der Zuchtorganisation werden im Alter <strong>von</strong> zwei Wochen und am<br />

160. Lebenstag Blutproben entnommen, in einigen <strong>die</strong>ser Proben wurde zusätzlich der <strong>Biotin</strong>-<br />

gehalt bestimmt. Bei den <strong>Untersuchungen</strong> im Alter <strong>von</strong> zwei Wochen wurde <strong>die</strong> Klauenhorn-<br />

härte mit Hilfe des Gerätes nach Shore A gemessen, im Alter <strong>von</strong> vier Wochen mit dem Gerät<br />

nach Shore C. Im Alter <strong>von</strong> 80, 120 und 160 Lebenstagen kam das Gerät nach Shore D zum<br />

Einsatz. Eine Übersicht der Untersuchungsabfolge der weiblichen Ferkel bzw. Läufer ist in<br />

Abbildung 1 zusammengestellt.<br />

Aufgrund fehlender Silokapazitäten konnten keine Kontrolltiere im Versuchsbetrieb gehalten<br />

werden, daher wurde vor Beginn der <strong>Biotin</strong>einmischung der Ausgangsstatus im Bestand in<br />

Anlehnung an das Versuchprogramm ermittelt. Entsprechend dem Versuchsprogramm wur-<br />

58


den <strong>die</strong> Klauen <strong>von</strong> jeweils 30 Tieren im Alter <strong>von</strong> zwei Wochen, am 80., am 120. und am<br />

160. Lebenstag untersucht. Darüber hinaus wurden vor Beginn der Supplementierung in<br />

Milch- und Blutproben <strong>die</strong> <strong>Biotin</strong>gehalte bestimmt.<br />

Im Abferkelstall wurden vor Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung etwa 40 Sauen untersucht.<br />

Fünf und zehn Monate nach Beginn der <strong>Biotin</strong>substiution erfolgten in den Abferkelabteilen<br />

wiederum bei ungefähr 40 Sauen <strong>Untersuchungen</strong>. Neben der klinisch-makroskopischen<br />

Untersuchung wurde <strong>die</strong> Klauenhornhärte der Außenklaue an der rechten Hintergliedmaße<br />

mit dem Gerät nach Shore D bestimmt. Der <strong>Biotin</strong>gehalt in den routinemäßig <strong>von</strong> Sauen ent-<br />

nommenen Blutproben wurde alle drei Monate überprüft (Abb. 2).<br />

Vor Beginn des <strong>Biotin</strong>einsatzes wurden <strong>auf</strong> dem Schlachthof <strong>von</strong> etwa zehn ausselektierten<br />

Jungsauen im Alter zwischen 170 und 190 Lebenstagen <strong>die</strong> Klauen der linken Vorder- und<br />

Hintergliedmaße entnommen. Diese Entnahme wurde bei ausselektierten Jungsauen, <strong>die</strong> sechs<br />

bzw. zwölf Monate mit <strong>Biotin</strong> supplementiert wurden, wiederholt. Die Klauen wurden vor<br />

dem Brühen abgetrennt und für eine histologische Untersuchung fixiert und <strong>auf</strong>bewahrt.<br />

Von allen Futtermittellieferungen wurden Rückstellproben gewonnen; regelmäßig wurde in<br />

einigen Proben der <strong>Biotin</strong>gehalt bestimmt.<br />

59


Abbildung 1: Schematische Darstellung der zeitlichen Abfolge der Ferkeluntersuchungen<br />

60


<strong>Biotin</strong>einsatz und Untersuchungstermine Sauen<br />

Beginn<br />

<strong>Biotin</strong>einsatz<br />

3.Monat 6. Monat<br />

Milchuntersuchung<br />

Blutprobenuntersuchung<br />

Klinische Untersuchung und Messung der Klauenhornhärte<br />

61<br />

9. Monat<br />

5. Monat 10. Monat<br />

12. Monat<br />

Abbildung 2: Schematische Darstellung der zeitlichen Abfolge der Sauenuntersuchungen<br />

3.2. Klinisch-makroskopische Klauenuntersuchung<br />

Während der <strong>Untersuchungen</strong> in der ersten, zweiten und vierten Lebenswoche wurden <strong>die</strong><br />

Ferkel <strong>von</strong> einer Hilfsperson fixiert (Abb. 3). Diese <strong>Untersuchungen</strong> bis zum Alter <strong>von</strong> vier<br />

Wochen fanden im Abferkelstall statt. Eine Ausnahme bildeten <strong>die</strong> Ferkel der Gruppe 1. Aus<br />

organisatorischen Gründen wurden sie bereits im Alter <strong>von</strong> 21 Lebenstagen abgesetzt,<br />

deshalb erfolgte ihre Untersuchung im Alter <strong>von</strong> vier Wochen im Flatdeck. Bei den<br />

<strong>Untersuchungen</strong> im höheren Lebensalter wurden <strong>die</strong> Tiere mit Hilfe einer Matte in einen Kran<br />

eingehängt (Abb. 4). Diese Maßnahme erwies sich als <strong>die</strong> Sicherste für <strong>die</strong> beteiligten<br />

Personen und Tiere, sie ermöglichte eine zügigere Untersuchung, und sie beunruhigte dadurch<br />

<strong>die</strong> Schweine lediglich geringfügig. Im Gegensatz dazu wurde bei der Untersuchung der<br />

Klauenfußungsfläche der Sauen im Abferkelstall kein weiteres Hilfsmittel eingesetzt. Die<br />

Untersuchung fand nach dem Niederlegen der Sauen statt. Dadurch konnte dem Entstehen


<strong>von</strong> unnötigem Stress und Unruhe für <strong>die</strong> Tiere entgegengewirkt werden. Nach feuchter<br />

Säuberung der Klauen wurde ihr Zustand mit Hilfe einer Lichtquelle untersucht und dabei<br />

dem im Untersuchungsprotokoll <strong>auf</strong>geführten Schema gefolgt (Abb. 41-45, Anhang). Der<br />

Schweregrad der dort <strong>auf</strong>geführten Veränderungen bzw. Verletzungen wurde beurteilt und<br />

den Kategorien ohne besonderen Befund, geringgradig verändert, mittelgradig verändert und<br />

hochgradig verändert zugeordnet. Die Einteilung der Alterationen lehnt sich an <strong>die</strong> <strong>von</strong><br />

BROOKS et al. (1977) und <strong>von</strong> KRONEMAN et al. (1993) an.<br />

Abbildung 3: Untersuchung der Ferkel im Abferkelstall<br />

62


Abbildung 4: Untersuchung der weiblichen Nachzucht nach dem Absetzen mit Hilfe eines<br />

Krans<br />

Definitionen der verschiedenen Klauenalterationen<br />

Kronsaumverletzungen:<br />

Zu Kronsaumverletzungen zählen Abschürfungen und Quetschwunden im Bereich des Kron-<br />

saums, wobei nach GEYER (1979) unter Kronsaum der Kronrand und dessen nähere Umge-<br />

bung <strong>von</strong> Saumsegment und behaarter Haut zu verstehen ist.<br />

63


Kronsaumentzündung:<br />

Die Kronsaumentzündungen sind Folgen einer Gewebsschädigung im Bereich des Kron-<br />

saums, <strong>die</strong> durch vier Merkmale einer akuten Entzündung gekennzeichnet sind (Schwellung,<br />

Schmerz, Wärme, Rötung). Aus <strong>die</strong>sen, auch als oberflächliche Panaritien bezeichneten Ent-<br />

zündungen, können sich tief greifende, eitrig-nekrotisierende Prozesse entwickeln.<br />

Hämatom Wand:<br />

Die Alteration Hämatom Wand ist eine durch Quetschungen entstandene Pododermatitis<br />

haemorrhagica im Bereich der Klauenwand.<br />

Hornkluft:<br />

Die Kluften des Wandhorns stellen spaltförmige, quer <strong>zur</strong> Verl<strong>auf</strong>srichtung der Hornröhrchen<br />

gerichtete Zusammenhangstrennungen dar.<br />

Spalte Wand:<br />

Zu <strong>die</strong>ser Alteration zählen alle Zusammenhangstrennungen, <strong>die</strong> längs <strong>zur</strong> Verl<strong>auf</strong>srichtung<br />

der Hornröhrchen gerichtet sind und in der Klauenhornwand liegen. Sie gehen meist vom<br />

Tragrand aus, nur vereinzelnd haben sie ihren Ursprung im Bereich des Kronsaums.<br />

Weiße Linie Riss:<br />

Zu den Weiße Linie Rissen zählen Verletzungen, Risse und größere Zusammenhangstrennun-<br />

gen der Fußungsfläche, <strong>die</strong> der Weißen Linie folgen.<br />

Ballen-Sohlen Riss:<br />

Zusammenhangstrennungen unterschiedlicher Größe, <strong>die</strong> an der Grenze vom Ballen <strong>zur</strong> Sohle<br />

liegen und sich evtl. bis <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Ballen-Seitenwandverbindung ausbreiten, zählen hierzu.<br />

64


Hämatom Sohle:<br />

Die Veränderung Hämatom Sohle ist eine durch Quetschungen entstandene Pododermatitis<br />

haemorrhagica, zu der sowohl Hämatome im Sohlen- als auch im Ballensegment gerechnet<br />

werden.<br />

Zerklüftetes Ballenhorn:<br />

Die Zerklüftungen des Ballenhorns sind unregelmäßige Zusammenhangstrennungen und Sub-<br />

stanzverluste unterschiedlicher Größe, denen keine eindeutige Verl<strong>auf</strong>srichtung zugeordnet<br />

werden kann und <strong>die</strong> einen Großteil des Ballens betreffen können. Durch chronische Reizung<br />

bildet sich überschießend zerklüftetes Ballenhorn.<br />

Abschälung Sohle:<br />

Zu <strong>die</strong>ser Alteration zählen flächenhafte Substanzverluste durch Abschürfungen,<br />

Abschilferungen oder Aufrauen im Bereich der Sohle.<br />

Zur Veranschaulichung sind <strong>auf</strong> den folgenden Fotos einige der Verletzungen abgebildet<br />

(Abb. 5-10).<br />

An den Klauen wurde das Vorhandensein <strong>die</strong>ser Alterationen geprüft, und sie wurden ent-<br />

sprechend ihrer Länge, Ausbreitung, Tiefe und Anzahl beurteilt. Das für <strong>die</strong> klinisch-<br />

makroskopische Untersuchung der Sauen und Ferkel verwendete Untersuchungsprotokoll ist<br />

im Anhang (Abb. 41-45) <strong>auf</strong>geführt.<br />

65


Abbildung 5: Ferkel, an der Außenklaue mittelgradig „Hämatom Wand“, an der Innen- und<br />

Außenklaue geringgradig „Kronsaumverletzung“<br />

Abbildung 6: Läuferschwein, an der Außenklaue mittelgradig „Spalte Wand“ und<br />

geringgradig „Zerklüftetes Ballenhorn“<br />

66


Abbildung 7: Läuferschwein, an der Außenklaue mittelgradig „Weiße Linie Riss“ und<br />

geringgradig „Zerklüftetes Ballenhorn“<br />

Abbildung 8: Ferkel 1. Lebenswoche, mittel- bis hochgradig „Hämatom Sohle“<br />

67


Abbildung 9: Ferkelklaue, an der Außenklaue mittelgradig „Hämatom Sohle“ und<br />

geringgradig „Weiße Linie Riss“; an der Innenklaue geringgradig „Hämatom<br />

Sohle“<br />

Abbildung 10: Ferkelklaue, an der Außenklaue mittelgradig „Hämatom Sohle“ und<br />

geringgradig „Zerklüftetes Ballenhorn“; an der Innenklaue geringgradig<br />

„Hämatom Sohle“ und mittelgradig „Zerklüftetes Ballenhorn“<br />

68


3.3. Messung der Klauenhornhärte<br />

Die Klauenhornhärte wurde mit dem Verfahren nach Shore A, C bzw. D bestimmt. Diese<br />

Verfahren beinhalten <strong>die</strong> Messung der Eindringtiefe eines Eindringkörpers unter <strong>Wirkung</strong> der<br />

Prüfkraft und Haltezeit.<br />

Da <strong>die</strong> Klauen der Ferkel im Alter <strong>von</strong> einer Woche den Messgeräten eine zu geringe Auf-<br />

lagefläche geboten haben, wurde erst bei der Untersuchung im Alter <strong>von</strong> zwei Wochen mit<br />

der Messung der Klauenhornhärte begonnen. Vor der Messung wurde mit einem Spachtel der<br />

den Klauen teilweise anhaftende Schmutz trocken entfernt, anschließend wurde <strong>die</strong> Hornhärte<br />

mit Shore Prüfgeräten der Firma Zwick/Roell, Ulm, gemessen (Abb. 11).<br />

Die Härte des Klauenhornes wurde bei der weiblichen Nachzucht an je drei verschiedenen<br />

Messpunkten der Außenklaue der rechten Vorder- und Hintergliedmaße bestimmt. Der erste<br />

Messpunkt befand sich im Bereich des Margo dorsalis. Der zweite Messpunkt lag <strong>auf</strong> einer<br />

<strong>von</strong> der Fußungsfläche etwa senkrecht nach proximal zum dorsalen Rand des Hornschuhs<br />

verl<strong>auf</strong>enden Line in der seitlichen, abaxialen Wand der Klauen (Abb. 12). Beide Messpunkte<br />

befanden sich in gleicher Entfernung zum Klauenrand, dabei variierte <strong>die</strong> Entfernung je nach<br />

Altersstufe. Um <strong>die</strong> Bestimmung des Messpunktes zu vereinfachen, wurde an dem Gerät nach<br />

Shore D ein selbst entwickelter Abstandhalter angebracht (Abb. 12). Der dritte Messpunkt<br />

befand sich im apikalen Drittel der Sohle. Die Messpunkte sind in Abbildung 12 dargestellt.<br />

Pro Lokalisation und Untersuchungstermin wurden drei Messungen an jedem Messpunkt<br />

durchgeführt, um zuverlässigere Messwerte zu erhalten. Aus den Ergebnissen der drei<br />

einzelnen Messungen wurde ein Mittelwert gebildet. Die Geräte wurden mit konstantem<br />

Druck <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Hornoberfläche <strong>auf</strong>gebracht, dabei sorgte eine Feder im Prüfgerät für eine kon-<br />

stante Anpresskraft. Jedes Gerät war mit einem Schleppzeiger ausgestattet, und es wurde<br />

jeweils der Höchstwert abgelesen. Die Messungen wurden an allen Terminen <strong>von</strong> der<br />

gleichen Person durchgeführt.<br />

69


Abbildung 11: Shore D Prüfgerät der Firma Zwick/Roell mit montierter Positionierhilfe<br />

Messpunkt<br />

Klauenrücken<br />

Messpunkt<br />

Seitenwand<br />

Abbildung 12: Messpunkte für <strong>die</strong> Bestimmung der Hornhärte<br />

70<br />

Messpunkt<br />

Sohle


Je nach Alter der Tiere wurden unterschiedliche Shore Prüfgeräte verwendet. Im Folgenden<br />

sind <strong>die</strong> Besonderheiten in den Untersuchungsgängen der einzelnen Altersstufen der<br />

weiblichen Nachzucht und der Sauen dargestellt.<br />

Messung in der zweiten Lebenswoche:<br />

Bei der Untersuchung im Alter <strong>von</strong> zwei Wochen wurde das Prüfgerät nach Shore A einge-<br />

setzt. Der Eindringkörper des Gerätes ist ein Kegelstumpf mit einem Öffnungswinkel <strong>von</strong><br />

35°. Die Prüfgesamtkraft, bzw. <strong>die</strong> Federkraft, beträgt 8,065 N, und der Messgrößenbereich<br />

liegt zwischen 10 und 90 Shore A. In jeder Gruppe wurde <strong>die</strong> Härte durchschnittlich an drei<br />

weiblichen Ferkeln pro Wurf untersucht. Waren mehr als drei weibliche Ferkel pro Sau gebo-<br />

ren, so wurden anhand der Sauenkarten <strong>die</strong> zu untersuchenden Ferkel zufällig ausgesucht.<br />

Aufgrund des hohen Ballenkissens und der als Auflagefläche für das Prüfgerät zu kleinen<br />

Sohlenfläche wurde <strong>von</strong> der Messung der Sohlenhornhärte abgesehen. Die beiden anderen<br />

Messpunkte lagen <strong>auf</strong> halber Höhe der Klauenwand.<br />

Vor Beginn der Messungen wurden <strong>die</strong> Klauen trocken gereinigt und <strong>die</strong> Messpunkte mit<br />

einem Stift markiert. Eine Hilfsperson fixierte <strong>die</strong> Tiere während der Untersuchung (Abb. 3).<br />

Messung in der vierten Lebenswoche:<br />

Bei den Ferkeln in <strong>die</strong>ser Altersstufe wurde das Gerät nach Shore C eingesetzt. Bei <strong>die</strong>sem<br />

Verfahren beträgt <strong>die</strong> Prüfgesamtkraft 44,5 N, der Eindringkörper ist ein Kegelstumpf mit<br />

einem Öffnungswinkel <strong>von</strong> 35°, und der Messgrößenbereich liegt zwischen 10 und<br />

90 Shore C. Das Prüfverfahren nach Shore C erwies sich in <strong>die</strong>ser Altersstufe als angebracht,<br />

da <strong>auf</strong>grund der zunehmenden Klauenhornhärte das Gerät nach Shore A keine genauen Mes-<br />

sungen zuließ, während das Gerät nach Shore D Verletzungen am Hornschuh verursachte.<br />

Die Hornhärte wurde an den drei Messpunkten nach trockener Reinigung und vorausgehender<br />

Markierung der Punkte bestimmt. Die Punkte in der abaxialen Seitenwand und am Klauenrü-<br />

cken lagen <strong>auf</strong> etwa halber Höhe der Klauenwand. Die Fixierung der Tiere erfolgte durch eine<br />

Hilfsperson.<br />

Messung am 80. Lebenstag:<br />

Für <strong>die</strong> Untersuchung in <strong>die</strong>ser Altersklasse wurde das Härteprüfgerät nach Shore D einge-<br />

71


setzt. Dieses Gerät besitzt einen kegelförmigen Eindringkörper mit einem Öffnungswinkel<br />

<strong>von</strong> 30°. Die Prüfgesamtkraft beträgt 44,5 N. Der Messgrößenbereich erstreckt sich <strong>von</strong> 30<br />

bis 90 Shore D. Die Tiere wurden <strong>zur</strong> Fixierung mit Hilfe einer Matte in einen Kran gehängt<br />

(Abb. 4). In den jeweiligen Gruppen wurde <strong>die</strong> Klauenhornhärte der rechten Vorder- und<br />

Hintergliedmaße aller Zuchtläufer bestimmt. Die Messpunkte im Bereich des Klauenrückens<br />

und in der abaxialen Seitenwand lagen in einer <strong>von</strong> dem Rand der Fußungsfläche aus ge-<br />

messenen Entfernung <strong>von</strong> 8 mm. Die beiden Messpunkte lagen somit etwa <strong>auf</strong> der Höhe des<br />

Überganges vom unteren zum mittleren Drittel des Wandhornes.<br />

Messung am 120. Lebenstag:<br />

Zur Untersuchung der Klauenhornhärte in <strong>die</strong>sem Alter wurde bei gleichartiger Fixierung der<br />

Tiere ebenfalls das Verfahren nach Shore D eingesetzt. Die Entfernung der Messpunkte vom<br />

Rand der Fußungsfläche in der abaxialen Wand und dem Rückenteil der Außenklauen betrug<br />

11 mm.<br />

Messung am 160. Lebenstag:<br />

Der Abl<strong>auf</strong> der Untersuchung in <strong>die</strong>ser Altersklasse entsprach dem der beiden vorher-<br />

gehenden Termine. Es wurde das Gerät nach Shore D genutzt. Die beiden im Wandsegment<br />

liegenden Messpunkte hatten einen Abstand zum Rand der Fußungsfläche <strong>von</strong> 13 mm.<br />

Untersuchung der Sauen:<br />

Vor der <strong>Biotin</strong>einmischung sowie etwa fünf und zehn Monate nach Beginn der Fütterung<br />

biotinversetzten Futters wurden <strong>die</strong> Hornhärten der Außenklauen der rechten Hinterglied-<br />

maßen gemessen. Die <strong>Untersuchungen</strong> wurden an den Sauen durchgeführt, <strong>die</strong> sich zum<br />

jeweiligen Untersuchungstermin im Abferkelstall befanden (Abb. 2). Die Messung erfolgte<br />

mit dem Gerät nach Shore D an den drei beschriebenen Messpunkten. Die Punkte im Margo<br />

dorsalis und in der seitlichen Wand lagen in einer Entfernung <strong>von</strong> 15 mm zum Rand der<br />

Fußungsfläche. Von einer Härtemessung der Außenklaue der rechten Vordergliedmaße wurde<br />

<strong>auf</strong>grund der sich beim Messversuch entwickelnden Unruhe abgesehen. Es erfolgte keine<br />

weitere Fixierung der Tiere.<br />

72


3.4. Lichtmikroskopische Untersuchung<br />

3.4.1. Gewinnung der Klauenhornproben<br />

Die Klauenhornproben <strong>von</strong> ausselektierten Jungsauen mit einem Alter <strong>von</strong> 170 bis<br />

190 Lebenstagen wurden <strong>auf</strong> einem Schlachthof in der Umgebung des Versuchsbetriebes ge-<br />

wonnen. Aus verschiedenen Gründen, wie zum Beispiel Stellungsfehler im Fundament, er-<br />

füllten <strong>die</strong>se Jungsauen nicht <strong>die</strong> Vorgaben der Zuchtorganisation und wurden ausselektiert.<br />

Die Klauen des linken Vorder- und Hinterfußes wurden an vier Terminen <strong>auf</strong> dem Schlacht-<br />

hof gesammelt. Anlässlich der zwei Termine Ende März und Anfang April 2003 wurden ins-<br />

gesamt 10 Tiere beprobt, <strong>die</strong> kein <strong>Biotin</strong> erhalten hatten. Die Einmischung <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> in das<br />

End<strong>auf</strong>zuchtfutter begann erst Mitte Mai, so dass garantiert war, dass <strong>die</strong>se Tiere bis <strong>zur</strong><br />

Schlachtung kein zusätzliches <strong>Biotin</strong> erhalten hatten. Ende August 2003 wurden <strong>von</strong><br />

10 weiteren Tieren <strong>die</strong> Klauen gewonnen. Diese Tiere hatten über fünf Monate eine<br />

<strong>Biotin</strong>zulage <strong>von</strong> 2000 µg/kg Futter erhalten. Die letzte Probennahme <strong>auf</strong> dem Schlachthof<br />

<strong>von</strong> 10 ausselektierten Jungsauen erfolgte Mitte Februar 2004. Diese Jungsauen wurden<br />

bereits im Uterus über <strong>die</strong> Plazenta mit zusätzlichem <strong>Biotin</strong> versorgt.<br />

Das Absetzen der Klauen im Fesselgelenk erfolgte unmittelbar nach dem Betäuben und Aus-<br />

bluten der Tiere. Um <strong>die</strong> histologische Struktur des Horns nicht zu beeinflussen, wurden <strong>die</strong><br />

Klauen dem Brühvorgang nicht ausgesetzt. Direkt nach der Entnahme wurden <strong>die</strong> Klauen in<br />

gekennzeichneten Behältern verpackt und anschließend gekühlt zum Institut für Pathologie<br />

der Tierärztlichen Hochschule Hannover gebracht. Dort wurde am gleichen Tag <strong>die</strong> Außen-<br />

klaue des Fußes etwa in der Medianen sagital mit einer feinen Bandsäge eingeschnitten, um<br />

ein besseres Eindringen der Fixans (10%iges Formalin) zu gewährleisten. Die Klauen wurden<br />

in Fixierlösung bis <strong>zur</strong> weiteren Verarbeitung <strong>auf</strong>bewahrt.<br />

Etwa vier Wochen nach der letzten Probenentnahme wurden an zwei Lokalisationen im<br />

abaxialen Teil der angeschnittenen Außenklaue Proben für <strong>die</strong> histologische Untersuchung<br />

entnommen. Die erste Gewebeprobe (A) stammte aus der Hornwand im Bereich des Klauen-<br />

rückens (Abb. 13). Mit Hilfe einer Säge wurde <strong>die</strong> Schnittebene an der Grenze zwischen<br />

Kron- und Wandsegment quer <strong>zur</strong> Verl<strong>auf</strong>srichtung der Röhrchen angelegt. Der Übergang<br />

vom Kron- zum Wandsegment war an der Anschnittsfläche der Außenklaue gut erkennbar,<br />

und der Röhrchenverl<strong>auf</strong> war mit Hilfe einer Lichtquelle als Streifung des Horns sichtbar.<br />

73


Aus dem Klauenhorn samt den darunter liegenden Schichten und Anteilen des Stützapparates<br />

wurde ein tortenstückähnliches ca. 3 mm hohes Präparat zugeschnitten.<br />

Für <strong>die</strong> Entnahme der zweiten Probe (B) wurden wiederum mit Hilfe einer Säge alle<br />

Schichten der Klaue inklusive des knöchernen Anteiles durchtrennt (Abb. 13). Die Schnitt-<br />

ebene wurde im Bereich des Sohlenhorns in Höhe der apikalen Ballenhornspitze, sowohl <strong>zur</strong><br />

Fußungsfläche als auch <strong>zur</strong> Sagitalebene senkrecht, angelegt. Vor Beginn des Zuschneidens<br />

wurde mit Hilfe eines Geodreiecks <strong>die</strong> Schnittebene ausgemessen und mit einem Bleistift<br />

markiert. Das entstandene quaderförmiges Präparat hatte eine Größe <strong>von</strong> etwa<br />

6 mm * 4 mm * 3 mm.<br />

Schnittebene<br />

Probe A<br />

Abbildung 13: Lokalisationen der Hornprobenentnahmen<br />

74<br />

Schnittebene<br />

Probe B


Die zugetrimmten Gewebeproben wurden in Einbettkapseln (Fa. Labonord, Mönchen-<br />

Gladbach) verbracht. Dabei wurde <strong>die</strong> gewünschte Anschnittsfläche nach unten gelegt. Die<br />

Proben der nicht mit <strong>Biotin</strong> supplementierten Jungsauen und <strong>die</strong> der im August ge-<br />

schlachteten Jungsauen wurden in Kunststoffkapseln eingelegt. Dagegen wurden <strong>die</strong> Proben<br />

aus Februar 2004 in Metallkapseln eingeschlossen. Die Kunststoffkapseln wurden direkt mit<br />

einem Bleistift gekennzeichnet, den Metallkapseln wurde ein Stück Photopapier mit der ent-<br />

sprechenden Nummer beigefügt. Der Wechsel zu den Metallkapseln wurde durchgeführt, um<br />

mögliche Interaktionen zwischen den Kunststoffkapseln und dem kaltpolymerisierenden<br />

Kunststoff zu verhindern und <strong>die</strong> Einbettung somit zu verbessern.<br />

3.4.2. Herstellung histologischen Präparate<br />

3.4.2.1. Einbettung der Hornproben<br />

Alle nachfolgend detailliert <strong>auf</strong>geführten Arbeitsschritte wurden bei 4°C und ständiger Bewe-<br />

gung der Flüssigkeiten <strong>auf</strong> einem Magnetrührer vorgenommen.<br />

Vor Beginn der Einbettung wurden <strong>die</strong> Hornproben in 0,1 mmol/l Cacodylatpuffer (pH 7,2)<br />

mit 3% Saccharose über 20 Stunden gespült (genaue Angaben <strong>zur</strong> Herstellung der Spül-<br />

flüssigkeit im Anhang in Abb. 46). Anschließend erfolgte eine achtstündige Entwässerung der<br />

Präparate in einer <strong>auf</strong>steigenden Alkoholreihe. Mit Beginn der Entwässerung wurden <strong>die</strong><br />

Proben bis zum Polymerisieren des Kunststoffes in jeder neuen Lösung unter Verwendung<br />

der Wasserstrahlpumpe etwa fünf Minuten bei maximal 200 mbar entgast.<br />

Die Einbettung der Hornproben erfolgte in Hydroxyethylmethacrylat (Technovit ® 7100,<br />

Fa. Kulzer, Wehrheim) und wurde gemäß den Empfehlungen der Herstellungsfirma durchge-<br />

führt. Nach der Entwässerung begann <strong>die</strong> Präinfiltration in einer Lösung, <strong>die</strong> zu gleichen<br />

Teilen aus 96%igem Ethanol und Technovit ® 7100 Basislösung bestand. Nach ca. 16 Stunden<br />

wurde <strong>die</strong> Präinfiltrationslösung gegen das Infiltrationsmedium ausgetauscht. Zur Herstellung<br />

der Infiltrationslösung wurde in je 100 ml Technovit ® 7100 Basislösung 1 g Technovit ®<br />

7100 Härter I gelöst. Die Dauer der Infiltration betrug 48 Stunden. Im Anschluss daran<br />

wurden für <strong>die</strong> Polymerisation 30 ml einer Vorbereitungslösung, <strong>die</strong> in ihrer Zusammen-<br />

setzung dem Infiltrationsmedium entsprach, mit 1,7 ml Technovit ® 7100 Härter II gemischt.<br />

Mit <strong>die</strong>ser Lösung wurden <strong>die</strong> Präparate dann einzeln in entsprechenden Plastikformen einge-<br />

75


ettet. Um eine gleichmäßige Aushärtung zu erreichen, wurden <strong>die</strong> Präparate zu Beginn bei<br />

4°C für ca. drei Stunden <strong>auf</strong>bewahrt. Die weitere Polymerisation erfolgte über 48 Stunden bei<br />

Raumtemperatur. Abschließend wurden <strong>die</strong> Proben mit Technovit ® 3040 <strong>auf</strong>geblockt und <strong>die</strong><br />

Plastikformen entfernt.<br />

Der Abl<strong>auf</strong> der Einbettung ist in Tabelle 9 zusammengefasst.<br />

Tabelle 9: Abl<strong>auf</strong> der Einbettung in kaltpolymerisierenden Kunststoff<br />

Aktion<br />

Dauer in Stunden<br />

1. Tag Zuschneiden und Spülen der fixierten Proben<br />

ca. 20<br />

2. Tag Spülen in 30 %iger Alkohollösung<br />

1<br />

Spülen in 50 %iger Alkohollösung<br />

2<br />

Spülen in 70 %iger Alkohollösung<br />

2<br />

Spülen in 96 %iger Alkohollösung<br />

1<br />

Spülen in 96 %iger Alkohollösung<br />

2<br />

Präinfiltration<br />

16<br />

3. Tag Infiltration<br />

48<br />

5 Tag<br />

Einbettung<br />

Polymerisation bei 4°C<br />

3<br />

Polymerisation bei Raumtemperatur<br />

ca. 48<br />

8. Tag Aufblocken und Entfernen der Plastikform<br />

0,5<br />

3.4.2.2. Anfertigung der Schnitte<br />

Mit einem Rotationsmikrotom (Fa Reichert-Jung, Heidelberg) wurden <strong>von</strong> den Blöcken 1 bis<br />

3 µm dicke Schnitte hergestellt. Diese Schnitte wurden in einem ca. 45°C warmen Wasserbad<br />

unter Zusatz <strong>von</strong> Aceton gestreckt. Nach dem Aufziehen <strong>auf</strong> Superfrost ® Objektträgern<br />

trockneten <strong>die</strong> Präparate <strong>auf</strong> einer ca. 50°C warmen Heizplatte. Nach der Trocknung wurden<br />

<strong>die</strong> Schnitte bis <strong>zur</strong> Färbung bei etwa 35°C im Brutschrank <strong>auf</strong>bewahrt.<br />

3.4.2.3. Färbung der Schnitte<br />

Die Färbung der Kunststoffschnitte erfolgte mit der PAS-Reaktion nach McMANUS, <strong>die</strong><br />

Glykoproteine und Glykolipide darstellt. PAS-positive Strukturen wurden purpurrot, schwach<br />

positive hellrosa und PAS-negative farblos dargestellt. Im Rahmen <strong>die</strong>ses Versuches wurde<br />

keine Abgrenzung <strong>von</strong> Glykogen durch eine vor der eigentlichen Färbung erfolgenden Inku-<br />

76


ation mit Diastase durchgeführt. Das Färbeprotokoll der PAS-Reaktion ist im Anhang einge-<br />

fügt (Abb. 47).<br />

3.4.3. Histometrische <strong>Untersuchungen</strong><br />

Zur Bestimmung der Röhrchenzahl pro mm 2 Fläche sowie des prozentualen Anteiles des<br />

Röhrchenmarks an der gesamten Hornsubstanz wurden histometrische <strong>Untersuchungen</strong> der<br />

Hornproben durchgeführt. Es wurden beide Lokalisationen der Hintergliedmaße <strong>von</strong> allen<br />

Tieren untersucht.<br />

Mit Hilfe eines Fotomikroskops (Zeiss Axiophot) wurden <strong>von</strong> den einzelnen Schnitten<br />

mehrere digitale Fotos <strong>auf</strong>genommen. Die Aufnahmen wurden mit 10facher Objektivver-<br />

größerung angefertigt. Von der Lokalisation im Kronhorn entstanden je drei Bilder <strong>von</strong> der<br />

Außenzone und drei Bilder <strong>von</strong> der Innenzone. Vom Sohlenhorn wurden je Schnitt drei<br />

Bilder gefertigt. Beim Fotografieren wurde dar<strong>auf</strong> geachtet, dass <strong>die</strong> Bilder sich nicht<br />

überschnitten. Anschließend wurden <strong>die</strong> Fotos unter Verwendung des Computerprogramms<br />

analySIS ® bearbeitet. Zu Beginn wurde mit Hilfe eines Rahmens in jedem Bild ein „room of<br />

interest“ festgelegt. Die Originalfläche innerhalb <strong>die</strong>ses Rahmens wurde vom Programm<br />

berechnet und lag im Mittel bei etwa 0,35 mm 2 . Anschließend wurden alle Markräume und<br />

Markraumanteile, <strong>die</strong> sich innerhalb des Rahmens befanden, mit der Maus durch Umfahren<br />

markiert. Die Originalgröße <strong>die</strong>ser markierten Flächen wurde unter Verwendung des<br />

Computerprogramms berechnet. Danach wurden <strong>die</strong> ermittelten Daten mit Excel2000 ®<br />

weiterbearbeitet. Durch Ad<strong>die</strong>ren der Rahmenflächen eines Schnittes und Zählen der in<br />

<strong>die</strong>sen Rahmen markierten Flächen konnten <strong>die</strong> Röhrchenzahlen pro mm 2 Fläche für das<br />

Kron- und Sohlenhorn der einzelnen Tiere berechnet werden.<br />

Dar<strong>auf</strong> folgend wurde der prozentuale Anteil des Röhrchenmarks am Gesamthorn bestimmt,<br />

indem zunächst <strong>die</strong> Summe der markierten Flächen innerhalb der Rahmen gebildet und dann<br />

ins Verhältnis mit den gesamten Rahmenflächen pro Schnitt gesetzt wurde. Beispielsweise<br />

wurden an der Lokalisation Sohlenhorn <strong>die</strong> Rahmenflächen der drei Bilder ad<strong>die</strong>rt und<br />

anschließend <strong>die</strong> Summe der mit der Maus markierten Markanteile <strong>die</strong>ser drei Bilder er-<br />

mittelt. Danach wurde das Ergebnis der Markraumaddition mit 100 multipliziert und durch<br />

<strong>die</strong> Summe der sich innerhalb der Rahmen befindlichen Fläche divi<strong>die</strong>rt.<br />

77


Es ergibt sich folgende Formel:<br />

3.5. Begleitende <strong>Untersuchungen</strong><br />

3.5.1. Milchproben<br />

Im Rahmen der routinemäßigen Geburtsüberwachung wurden direkt nach dem Ende der Ab-<br />

ferkelung <strong>die</strong> Milchproben entnommen. Beprobt wurden alle Sauen, <strong>die</strong> einer Unter-<br />

suchungsgruppe zugeordnet waren. Zusätzlich wurden vor Beginn der<br />

<strong>Biotin</strong>supplementierung Milchproben <strong>von</strong> zufällig ausgewählten Sauen entnommen. Von<br />

jeder Sau wurden zwischen 10 und 20 ml Milch gesammelt und sofort nach der Entnahme<br />

eingefroren.<br />

Stichprobenartig wurde der <strong>Biotin</strong>gehalt aus den gewonnenen Proben bestimmt. Der Gehalt<br />

an <strong>Biotin</strong> wurde mikrobiologisch unter Verwendung des Lactobacillus plantarum ermittelt.<br />

Diese Untersuchung führte das Labor der Firma ROCHE nach internem Laborstandard durch.<br />

3.5.2. Blutproben<br />

Markanteil am Gesamthorn =<br />

Im Rahmen des routinemäßigen diagnostischen Programms der Zuchtorganisation werden<br />

regelmäßig Blutproben <strong>von</strong> Ferkeln, Läufern und Sauen entnommen. Auch hier wurde stich-<br />

probenartig aus dem Untersuchungsmaterial der <strong>Biotin</strong>gehalt bestimmt. Dafür benötigte das<br />

Labor der Firma ROCHE ca. 2 ml Blutplasma. In mit EDTA ausgestatteten Röhrchen wurden<br />

<strong>von</strong> Ferkeln im Alter <strong>von</strong> zwei Wochen, <strong>von</strong> Zuchtschweinen am 160. Lebenstag und <strong>von</strong><br />

Sauen Blutproben entnommen. Anschließend wurden <strong>die</strong> Proben 15 Minuten mit 5000 g<br />

zentrifugiert und das dabei gewonnene Plasma eingefroren.<br />

Die Untersuchung erfolgte, wie <strong>die</strong> Milchprobenuntersuchung, mikrobiologisch unter Ver-<br />

wendung des Testorganismus Lactobacillus plantarum.<br />

78<br />

Markräume * 100<br />

_______________<br />

3 * Fläche


3.5.3. Futterproben<br />

Bei allen Lieferung wurden <strong>von</strong> jeder Futtersorte zwei Rückstellproben à 1000 g mit gesen-<br />

det. Die einzelnen Proben waren in Plastiktüten abgefüllt, verplombt und gekennzeichnet. Die<br />

Proben wurden regelmäßig vom Betrieb abgeholt und in der Kühlzelle der Zuchtorganisation<br />

gesammelt. Untersucht wurden Proben aus dem Zeitraum vor Versuchsbeginn und Proben aus<br />

den Monaten Mai, August und November 2003 sowie Februar 2004.<br />

Der <strong>Biotin</strong>gehalt der Futterproben wurde im Labor der Firma ROCHE untersucht. Ein Teil<br />

der Proben wurde mit einer HPLC-Methode analysiert, <strong>die</strong> restlichen Proben wurden mikro-<br />

biologisch untersucht.<br />

3.6. Statistische Methoden<br />

Erst <strong>die</strong> Umwandlung der klinisch-makroskopischen Untersuchungsbefunde in ordinale<br />

Messwerte erlaubte ihre statistische Auswertung. Die Ausprägungsgrade der einzeln beurteil-<br />

ten Klauenveränderungen wurden indiziert. Dabei wurden den Graden jeweils eine Zahl <strong>von</strong><br />

null bis drei zugeordnet.<br />

Beurteilungsindex:<br />

„ohne besonderen Befund“ = 0<br />

„geringgradig verändert“ = 1<br />

„mittelgradig verändert“ = 2<br />

„hochgradig verändert“ = 3<br />

Um <strong>die</strong> Berechnungen zu vereinfachen, wurden Merkmale über mehrere Lokalisationen zu-<br />

sammengefasst. Für jedes Tier wurden aus den vorhandenen Daten <strong>die</strong> entsprechenden Mit-<br />

telwerte errechnet, <strong>die</strong> dann als neu gebildetes Merkmal weiterverwendet wurden. Beispiels-<br />

weise ist hier <strong>die</strong> Klauenhornveränderung „Zerklüftetes Ballenhorn“ beschrieben. Diese Ver-<br />

änderung wurde bei jedem Tier an jeder Innen- und Außenklaue beurteilt. Folglich erhielt<br />

jedes Tier acht einzelne Beurteilungen für <strong>die</strong>se Veränderung. Die Läsion “Zerklüftetes<br />

Ballenhorn“ verhielt sich jeweils an den Innen- und Außenklauen ähnlich, folglich wurden <strong>die</strong><br />

Beurteilungen der Lokalisationen entsprechend zusammengefasst. Es wurde aus den vier<br />

79


Beurteilungen der Innenklauen ein Mittelwert als neues Merkmal berechnet und aus den vier<br />

Beurteilungen der Außenklauen ein Mittelwert als zweites neues Merkmal gebildet. Diese<br />

zwei Merkmale wurden „Zerklüftetes Ballenhorn Innen“ und „Zerklüftetes Ballenhorn<br />

Außen“ benannt.<br />

Mit Hilfe <strong>von</strong> Excel2000 ® erfolgten Berechnungen der deskriptiven Statistik. In den einzel-<br />

nen Ferkelgruppen wurden <strong>die</strong> Mittelwerte der Merkmale mit Standardabweichungen für <strong>die</strong><br />

jeweiligen Untersuchungsalter berechnet. Diese Berechnungen erfolgten ebenso mit den<br />

Werten der Klauenhornhärtemessungen und mit den bei den Sauen erhobenen Daten.<br />

Eine weiterführende statistische Auswertung wurde mit den Prozeduren des Programm-<br />

paketes SAS ® durchgeführt. Ziel der Analysen war das Aufspüren <strong>von</strong> signifikanten Unter-<br />

schieden. Zu Beginn der Analysen wurden <strong>die</strong> Verteilungen der Daten anhand <strong>von</strong><br />

Histogrammen geprüft. Anschließend wurde mit den bei der weiblichen Nachzucht erhobenen<br />

Daten der klinisch-makroskopischen <strong>Untersuchungen</strong> und der Klauenhornhärtemessungen<br />

nach Shore D eine zweifaktorielle Varianzanalyse für gemischte Modelle durchgeführt. In<br />

<strong>die</strong>sem Berechnungsmodell war unabhängiger Faktor <strong>die</strong> Gruppe, und <strong>die</strong> verschiedenen Un-<br />

tersuchungsalter stellten den Faktor mit den Messwiederholungen dar. Die Berechnungen<br />

wurden unter Verwendung des F-Testes, des Tukey-Tests und des Einstichproben-t-Tests<br />

durchgeführt.<br />

Die Tukey-Tests zeigten bei einer Überschreitungswahrscheinlichkeit <strong>von</strong> p < 0,05 signifi-<br />

kante Unterschiede an. Die Ergebnisse des F-Testes und des Einstichproben-t-Tests wurden<br />

als gering signifikant bezeichnet, wenn sie eine Überschreitungswahrscheinlichkeit <strong>von</strong><br />

p < 0,05 ergaben, als signifikant, wenn sie eine Überschreitungswahrscheinlichkeit <strong>von</strong><br />

p < 0,01, und als hochsignifikant, wenn sie eine Überschreitungswahrscheinlichkeit <strong>von</strong><br />

p < 0,001 ergaben. Es wurden <strong>die</strong> Merkmale analysiert, <strong>die</strong> bereits in der deskriptiven Statis-<br />

tik <strong>auf</strong>fällig waren. Stellte sich <strong>die</strong> Ausprägung eines Merkmals als sehr gering dar, so wurde<br />

<strong>auf</strong> eine weitergehende Analyse verzichtet. Die Prüfung der Daten aus den Klauenhornhärte-<br />

messungen nach Shore C, aus den klinisch-makroskopischen <strong>Untersuchungen</strong> der Sauen und<br />

aus den histometrischen <strong>Untersuchungen</strong> erfolgte mit Hilfe einer einfaktoriellen Varianzana-<br />

lyse für unabhängige Stichproben.<br />

In einem weiteren Analyseansatz wurden Korrelationen zwischen verschiedenen klinisch-<br />

makroskopischen Merkmalen, Merkmalen (Messpunkte) der Härtemessung sowie dem Plas-<br />

80


mabiotingehalt berechnet. Diese Analysen wurden getrennt nach dem Alter für <strong>die</strong> zweite<br />

Lebenswoche und dem 160. Lebenstag durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse der Milch- und Futteruntersuchungen wurden nur deskriptiv dargestellt. Von<br />

einer weiterführenden statistischen Betrachtung wurde <strong>auf</strong>grund der geringen Zahl an Unter-<br />

suchungsergebnissen abgesehen.<br />

81


4. ERGEBNISSE<br />

4.1. Klinisch-makroskopische <strong>Untersuchungen</strong><br />

4.1.1. Ergebnisse der klinisch-makroskopischen Untersuchung der weiblichen Nachzucht<br />

Vor Beginn der statistischen Analyse wurden <strong>die</strong> Verteilungen der Residuen für <strong>die</strong> einzelnen<br />

Merkmale anhand <strong>von</strong> Histogrammen beurteilt. Im weiteren Verl<strong>auf</strong> der statistischen Ana-<br />

lysen wurde <strong>von</strong> einer annähernden Normalverteilung der Werte ausgegangen. Die weiter-<br />

gehende statistische Analyse der einzelnen Merkmale ergab unter anderem, dass <strong>die</strong><br />

Gruppenunterschiede altersabhängig und gleichzeitig <strong>die</strong> Altersunterschiede gruppenabhängig<br />

waren. Im Folgenden werden <strong>die</strong> interessantesten Ergebnisse der einzelnen Klauenverände-<br />

rungen aus den Analysen dargestellt. Die Tiere, <strong>die</strong> vor Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung<br />

untersucht wurden, werden als Nullgruppe bezeichnet. Die dar<strong>auf</strong> untersuchten Tiere wurden<br />

entsprechend ihres Abferkeldatums in <strong>die</strong> Gruppen 1 bis 5 eingeteilt.<br />

Im Anhang sind <strong>die</strong> Mittelwerte und Standardabweichungen der erfassten Merkmale in den<br />

Tabellen 27 bis 34 einsehbar. Darüber hinaus sind im Anhang in Tabelle 26 <strong>die</strong> Anzahlen der<br />

jeweils untersuchten Tiere <strong>auf</strong>gelistet.<br />

Verletzung des Kronsaums<br />

Aus den an den Vordergliedmaßen erhobenen Werten wurde für jedes Tier ein Mittelwert<br />

berechnet, der als Merkmal „Kronsaum Verletzung Vorn“ bezeichnet wurde. Gleiches gilt für<br />

<strong>die</strong> Hintergliedmaße, dort wurde das Merkmal als „Kronsaumverletzung Hinten“ benannt; in<br />

Abbildung 14 sind <strong>die</strong> Mittelwerte und Standardabweichungen <strong>die</strong>ses Merkmals dargestellt.<br />

(Tab. 27, Anhang).<br />

Die statistische Analyse des Merkmals „Kronsaumverletzung Vorn“ ergibt signifikante<br />

Gruppenunterschiede im Alter <strong>von</strong> vier Wochen, am 80. und 160. Lebenstag. Unter Verwen-<br />

dung des Tukey-Tests lassen sich im Untersuchungsalter <strong>von</strong> 80 und 160 Lebenstagen<br />

signifikante Unterschiede zwischen der Nullgruppe und den Gruppen 2, 3, 4 und 5 darstellen.<br />

82


In <strong>die</strong>sen beiden Altersstufen ist der Wert der Nullgruppe signifikant höher (Tab. 10 und 27,<br />

Anhang).<br />

Das Merkmal „Kronsaumverletzung Hinten“ weist im Vergleich der Gruppenmittel in jedem<br />

Untersuchungsalter signifikante Unterschiede <strong>auf</strong>. Im Alter <strong>von</strong> vier Wochen (p


Abbildung 14: Mittelwerte mit Standardabweichungen der einzelnen Gruppen im jeweiligen<br />

Alter für das Merkmal „Kronsaumverletzung Hinten“<br />

84


Tabelle 10: Gruppenvergleiche, Tukey-Test, „Kronsaumverletzung“<br />

Gruppen-<br />

Kronsaumentzündung<br />

Entzündungen des Kronsaums wurden nur in sehr wenigen Fällen beobachtet, so dass sich<br />

eine weitere statistische Bearbeitung <strong>die</strong>ser Daten nicht als sinnvoll erwiesen hat.<br />

Hämatom Wand<br />

Innerhalb der Gruppen wurden für jedes Tier <strong>die</strong> Beurteilungen der vier Lokalisationen an<br />

den Vordergliedmaßen zusammengefasst und das Merkmal „Hämatom Wand Vorn“ gebildet.<br />

Mit den an den Hintergliedmaßen erhobenen Werten wurde gleichermaßen verfahren und der<br />

Mittelwert des als „Hämatom Wand Hinten“ bezeichneten Merkmals berechnet. Für das<br />

Merkmal „Hämatom Wand Hinten“ sind <strong>die</strong> Mittelwerte mit Standardabweichungen in<br />

Abbildung 15 dargestellt. Bei beiden Merkmalen steigen <strong>die</strong> Mittelwerte mit zunehmenden<br />

Alter an (Tab. 28, Anhang).<br />

Kronsaumverletzung vorn<br />

vergleich<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

3<br />

4<br />

5<br />

4<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

* *<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

3 5<br />

4 5<br />

Signifikanz: * p


Die Ergebnisse des F-Tests zeigen hochsignifikante Unterschiede der Gruppenmittelwerte des<br />

Merkmals „Hämatom Wand Hinten“ am 80., 120. und 160. Lebenstag (p


Abbildung 15: Mittelwerte mit Standardabweichungen der einzelnen Gruppen im jeweiligen<br />

Alter für das Merkmal „Hämatom Wand Hinten“<br />

87


Tabelle 11: Gruppenvergleiche, Tukey Test, „Hämatom Wand“<br />

Gruppenvergleich<br />

Hornkluft<br />

Die an den einzelnen Lokalisationen erhobenen Daten für <strong>die</strong> Veränderung „Hornkluft“<br />

wurden zusammengefasst. Für jedes Tier wurden zwei Merkmale gebildet. Aus den Werten<br />

der Vordergliedmaßen wurde ein Mittelwert berechnet und als Merkmal „Hornkluft Vorn“<br />

bezeichnet. Der zweite Mittelwert wurde aus den Werten der Hintergliedmaßen gewonnen<br />

und als Merkmal „Hornkluft Hinten“ benannt. Von den Ergebnissen der deskriptiven Statistik<br />

sind <strong>die</strong> Mittelwerte mit Standardabweichungen für das Merkmal „Hornkluft Hinten“ in<br />

Abbildung 16 dargestellt.<br />

Bei näherer Betrachtung des Merkmals „Hornkluft Vorn“ ergibt der F-Test einen hochsignifi-<br />

kanten Unterschied der Gruppenmittel im Alter <strong>von</strong> 160 Lebenstagen (p


Alter <strong>von</strong> 160 Lebenstagen besteht nach dem Tukey-Test ein signifikanter Unterschied<br />

zwischen der Nullgruppe und den Gruppen 2, 3 und 5 (Tab. 12 und Abb. 16). Daneben<br />

ergeben sich in <strong>die</strong>ser Altersstufe bei dem Vergleich der Least Squares Mittelwerte auch sig-<br />

nifikante Unterschiede der Nullgruppe zu den Gruppen 1 (p=0,0067) und 4 (p=0,0231). Die<br />

Mittelwerte im Alter <strong>von</strong> zwei Wochen sind in der Nullgruppe und in den Gruppen 2 bis 5<br />

signifikant niedriger als <strong>die</strong> jeweiligen Mittelwerte im Alter <strong>von</strong> 80, 120 und<br />

160 Lebenstagen.<br />

89


Abbildung 16: Mittelwerte mit Standardabweichungen der einzelnen Gruppen im jeweiligen<br />

Alter für das Merkmal „Hornkluft Hinten“<br />

90


Tabelle 12: Gruppenvergleich, Tukey Test, „Hornkluft“<br />

Gruppen-<br />

Spalte Wand<br />

Um <strong>die</strong> Analyse <strong>die</strong>ser Veränderung zu vereinfachen, wurden einerseits <strong>die</strong> an den Innen-<br />

klauen und andererseits <strong>die</strong> an den Außenklauen erhobenen Daten zu jeweils einem neuen<br />

Merkmal durch Berechnung der Mittelwerte zusammengeführt. Die beiden Merkmale wurden<br />

als „Spalte Wand Innen“ und „Spalte Wand Außen“ bezeichnet. Nach Berechnung der de-<br />

skriptiven Statistik stellten sich <strong>die</strong> Ausprägungen des Merkmals „Spalte Wand Innen“ als<br />

sehr gering dar, es wurde <strong>auf</strong> eine weiterführende statistische Analyse <strong>die</strong>ser Daten verzichtet<br />

(Tab. 30, Anhang).<br />

Die Mittelwerte und Standardabweichungen der einzelnen Gruppen für das Merkmal „Spalte<br />

Wand Außen“ wurden analysiert und sind in Abbildung 17 zusammengefasst. Im Alter <strong>von</strong><br />

120 und 160 Lebenstagen unterscheiden sich <strong>die</strong> Gruppenmittel hochsignifikant (p


Die Mittelwerte der Nullgruppe und der Gruppen 1 bis 5 unterscheiden sich signifikant im<br />

Vergleich der Altersklasse zweite Lebenswoche mit der Altersklasse 120. bzw.<br />

160. Lebenstag.<br />

92


Abbildung 17: Mittelwerte mit Standardabweichungen der einzelnen Gruppen im jeweiligen<br />

Alter für das Merkmal „Spalte Wand Außen“<br />

93


Tabelle 13: Gruppenvergleiche, Tukey Test, „Spalte Wand“<br />

Weiße Linie Riss<br />

Die an den Lokalisationen der Innenklauen erhobenen Werte wurden zu dem Merkmal<br />

„Weiße Linie Riss Innen“ zusammengefasst. Aus den Werten der Außenklauen wurde das<br />

Merkmal „Weiße Linie Riss Außen“ gebildet. Die Daten des Merkmals „Weiße Linie Riss<br />

Innen“ wurden in der Altersstufe 160. Lebenstag weitergehend statistisch analysiert. Die<br />

Analyse unter Verwendung des Tukey Tests ergibt in <strong>die</strong>ser Altersstufe einen im Vergleich<br />

mit den Werten der Gruppen 1 bis 5 signifikant höheren Mittelwert der Nullgruppe (Tab. 31,<br />

Anhang).<br />

Gruppenvergleich<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

2<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

1 3<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

4<br />

5<br />

3<br />

4<br />

*<br />

*<br />

*<br />

2 5<br />

3<br />

3<br />

4<br />

4<br />

5<br />

5<br />

*<br />

*<br />

Signifikanz: * p


Abbildung 18: Mittelwerte mit Standardabweichungen der einzelnen Gruppen im jeweiligen<br />

Alter für das Merkmal „Weiße Linie Riss Außen“<br />

95


Tabelle 14: Zusammenstellung der Ergebnisse des Tukey Tests, „Weiße Linie Riss“<br />

Ballen Sohlen Riss<br />

Aus den an den Innenklauen erhobenen Werten wurde ein Mittelwert berechnet und als<br />

„Ballen Sohlen Riss Innen“ bezeichnet. Die Ausprägungen <strong>die</strong>ses Merkmals waren in allen<br />

Altersklassen und Gruppen sehr gering; es wurde <strong>von</strong> einer weiteren statistischen Analyse<br />

abgesehen.<br />

Die Daten der Außenklauen wurden ebenso als gemeinsamer Mittelwert gerechnet, der als<br />

„Ballen Sohlen Riss Außen“ benannt wurde. Die Ausprägungen <strong>die</strong>ses Merkmals waren<br />

ebenfalls sehr gering und wiesen kaum Veränderungen <strong>auf</strong>. Lediglich <strong>die</strong> Daten aus der Al-<br />

tersstufe 160. Lebenstag zeigten Änderungen der Gruppenmittelwerte, <strong>die</strong> im Rahmen einer<br />

weitergehenden statistischen Analyse ausgewertet wurden. Die Untersuchung in <strong>die</strong>sem Alter<br />

ergab einen signifikant höheren Wert der Nullgruppe im Vergleich zu den Resultaten der<br />

Gruppen 1 bis 5 (Tab.32, Anhang).<br />

Hämatom Sohle<br />

Weiße Linie Riss Außen<br />

Gruppenvergleich<br />

1. LW 2. LW 4. LW 80.LT 120.LT 160. LT<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

2<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

1 3<br />

1 4<br />

1 5<br />

2 3<br />

2 4<br />

2 5<br />

3 4<br />

3 5<br />

4 5<br />

Signifikanz: * p


den Tieren im Alter bis <strong>zur</strong> vierten Lebenswoche sehr hoch und nahmen dann bis zum<br />

160. Lebenstag ab (Abb. 19; Tab. 33, Anhang).<br />

Die Gruppenmittel des „Hämatom Sohle Vorn“ unterscheiden sich hochsignifikant in den<br />

ersten vier Altersklassen. Diese Signifikanzen beruhen in der ersten, zweiten und vierten Le-<br />

benswoche hauptsächlich <strong>auf</strong> <strong>die</strong> höhere Ausprägung <strong>die</strong>ses Merkmals in den Gruppen 2, 3<br />

und 4 im Vergleich mit den Gruppen 1 und 5 bzw. in der zweiten Lebenswoche auch im Ver-<br />

gleich mit der Nullgruppe. Dagegen ist am 80. Lebenstag der Mittelwert der Gruppe 2 signifi-<br />

kant niedriger als <strong>die</strong> Werte der Gruppen 1 und 4 sowie der Nullgruppe (Tab. 33). Die<br />

einzelnen Ergebnisse des Tukey-Tests sind in Tabelle 15 zusammengestellt. Der hochsignifi-<br />

kante Einfluss des Alters zeigt sich unter anderem im Vergleich der Mittelwerte aus der<br />

zweiten Lebenswoche mit den entsprechenden Werten im Alter der vierten Lebenswoche, des<br />

80., 120. und 160. Lebenstages. In allen Gruppen ist <strong>die</strong> Abnahme der Werte signifikant.<br />

Die Ausprägungen des Merkmals „Hämatom Sohle Hinten“ verhalten sich im Vergleich der<br />

Gruppen in den einzelnen Altersklassen zu denen des „Hämatom Sohle Vorn“ ähnlich. In der<br />

zweiten Lebenswoche zeichnet sich <strong>die</strong> Nullgruppe durch einen deutlich niedrigeren Mittel-<br />

wert im Vergleich mit den übrigen Gruppen aus. Daneben ist in <strong>die</strong>ser Altersstufe <strong>die</strong> Aus-<br />

prägung <strong>die</strong>ses Merkmals in der Gruppe 5 signifikant niedriger als <strong>die</strong> Ausprägungen in den<br />

Gruppen 2, 3 und 4 (Abb. 19; Tab. 15). Der t-Test ergibt für <strong>die</strong> Gruppen 1 bis 5 signifikante<br />

Unterschiede für den Vergleich der zweiten mit der vierten Lebenswoche sowie für <strong>die</strong> Ver-<br />

gleiche der zweiten Lebenswoche mit dem 80., 120. und 160. Lebenstag.<br />

97


Abbildung 19: Mittelwerte mit Standardabweichungen der einzelnen Gruppen im jeweiligen<br />

Alter für das Merkmal „Hämatom Sohle Vorn“<br />

98


Tabelle 15: Gruppenvergleiche, Tukey Test, „Hämatom Sohle“<br />

Gruppenvergleich<br />

Zerklüftetes Ballenhorn<br />

Bei <strong>die</strong>ser Veränderung wurde aus den Werten der Innenklauen das Merkmal „Zerklüftetes<br />

Ballenhorn Innen“ berechnet. Die Beurteilungen der Außenklauen wurden zum Merkmal<br />

„Zerklüftetes Ballenhorn Außen“ zusammengefasst. In den folgenden Abbildungen<br />

(Abb. 20, 21) sind <strong>die</strong> Mittelwerte mit Standardabweichungen für <strong>die</strong> einzelnen Gruppen dar-<br />

gestellt.<br />

Bei beiden Merkmalen bestehen signifikante Unterschiede der Gruppenmittel in den Alters-<br />

klassen zweite und vierte Lebenswoche sowie 80., 120. und 160. Lebenstag. Auffällig sind in<br />

der zweiten Lebenswoche <strong>die</strong> niedrigen Werte der Nullgruppe, sowohl für <strong>die</strong> Innen- als auch<br />

für <strong>die</strong> Außenklauen. Im Vergleich mit den anderen Gruppen sind sie signifikant geringer. Im<br />

Alter <strong>von</strong> 80, 120 und 160 Lebenstagen sind <strong>die</strong> Werte der Nullgruppe dagegen für beide<br />

Merkmale signifikant höher als <strong>die</strong> entsprechenden Werte der Gruppen 1 bis 5. Daneben er-<br />

gibt <strong>die</strong> statistische Analyse beider Merkmale im Alter <strong>von</strong> zwei Wochen signifikante Unter-<br />

schiede zwischen der Gruppe 5 und den Gruppen 1 bis 4, im Alter <strong>von</strong> vier Wochen zwischen<br />

der Gruppe 5 und den Gruppen 1 bis 3 und im Alter <strong>von</strong> 80 Lebenstagen zwischen der<br />

Gruppe 5 und der Gruppe 1. In allen Fällen ist der Wert der Gruppe 5 signifikant niedriger<br />

(Tab. 16 und 34, Anhang).<br />

Hämatom Sohle Vorn<br />

Hämatom Sohle Hinten<br />

1.LW 2. LW 4. LW 80.LT 120.LT 160. LT 1. LW 2. LW 4. LW 80.LT 120.LT 160. LT<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

* *<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3<br />

3<br />

4<br />

5<br />

4<br />

* * *<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

3<br />

4<br />

5<br />

5<br />

*<br />

* *<br />

*<br />

*<br />

Signifikanz: * p


Der Alterseinfluss zeigt sich in den signifikant geringeren Mittelwerten der Gruppen 1 bis 5<br />

in den Altersklassen 80., 120. und 160. Lebenstag im Vergleich mit den Werten der zweiten<br />

Lebenswoche. Der Wert der Nullgruppe verhält sich gegensätzlich, er ist in der zweiten Le-<br />

benswoche signifikant niedriger. Diese Ergebnisse gelten wiederum für <strong>die</strong> Innen- als auch<br />

Außenklauen (Abb. 20, 21).<br />

100


Abbildung 20: Darstellung der Mittelwerte mit den Standardabweichungen der einzelnen<br />

Gruppen im jeweiligen Alter für das Merkmal „Zerklüftetes Ballenhorn Innen“<br />

101


Abbildung 21: Darstellung der Mittelwerte mit den Standardabweichungen der einzelnen<br />

Gruppen im jeweiligen Alter für das Merkmal „Zerklüftetes Ballenhorn<br />

Außen“<br />

102


Tabelle 16: Gruppenvergleiche, Tukey Test, „Zerklüftetes Ballenhorn“<br />

Gruppenvergleich<br />

Abschälung Sohle<br />

Zerklüftetes Ballenhorn Innen<br />

Zerklüftetes Ballenhorn Außen<br />

1. LW 2. LW 4. LW 80.LT 120.LT 160. LT 1. LW 2. LW 4. LW 80.LT 120.LT 160. LT<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

3<br />

4<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

2<br />

3<br />

3<br />

4<br />

5<br />

4<br />

5<br />

5<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

Signifikanz: * p


In Tabelle 36 im Anhang sind <strong>die</strong> Mittelwerte und Standardabweichungen der verschiedenen<br />

Merkmale zu den jeweiligen Untersuchungszeitpunkten dargestellt.<br />

Hämatom Wand<br />

Aus den Werten der Lokalisationen der Vordergliedmaßen wurde ein Mittelwert gebildet und<br />

als Merkmal „Hämatom Wand Vorn“ bezeichnet. Mit den Daten der Hintergliedmaßen wurde<br />

identisch verfahren und das „Hämatom Wand Hinten“ berechnet.<br />

Die Analyse des Merkmals „Hämatom Wand Vorn“ zeigt signifikante Unterschiede zwischen<br />

den drei Zeitpunkten (Tab. 17 und 36, Anhang). Die Ausprägung des Merkmals vor Beginn<br />

der <strong>Biotin</strong>supplementierung ist hochsignifikant bzw. signifikant niedriger als nach<br />

fünf (p


Index<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

n=Anzahl<br />

Ztpkt=Zeitpunkt<br />

Abbildung 22: Mittelwerte mit Standardabweichungen zu den einzelnen<br />

Untersuchungszeitpunkten der Sauen für das Merkmal „Hornkluft Hinten“<br />

Spalte Wand<br />

Die Werte der Innenklauen wurden zu dem Merkmal „Spalte Wand Innen“ zusammengefasst.<br />

Aus den Werten der Außenklauen wurde das Merkmal „Spalte Wand Außen“ berechnet. In<br />

Auszügen sind <strong>die</strong> Ergebnisse der statistischen Analyse in Abbildung 23 demonstriert. Die<br />

weiteren Berechnungen wurden nur mit den Werten „Spalte Wand Außen“ durchgeführt. Die<br />

Ausprägungen des Merkmals „Spalte Wand Innen“ waren sehr gering und es wurde <strong>auf</strong> eine<br />

statistische Analyse <strong>die</strong>ser Daten verzichtet.<br />

Hornkluft Hinten<br />

n=46 n=45 n=39<br />

Ztpkt 1 Ztpkt 2 Ztpkt 3<br />

Untersuchungszeitpunkt<br />

Das Ergebnis der einfaktoriellen Varianzanalyse weist einen signifikanten Einfluss der Zeit<br />

<strong>auf</strong> das Merkmal <strong>auf</strong>. Die Werte des Untersuchungszeitpunktes 1 sind im Vergleich mit den<br />

Werten der beiden folgenden <strong>Untersuchungen</strong> signifikant höher (Abb. 23; Tab. 36, Anhang).<br />

105


Index<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

n=Anzahl<br />

Ztpkt=Zeitpunkt<br />

Abbildung 23: Mittelwerte mit Standardabweichungen zu den einzelnen<br />

Untersuchungszeitpunkten der Sauen für das Merkmal „Spalte Wand Außen“<br />

Weiße Linie Riss<br />

Diese Klauenveränderung trat an den Innenklauen in sehr geringer Ausprägung <strong>auf</strong>, Analysen<br />

mit den erhobenen Werten wurden nicht durchgeführt.<br />

Das Merkmal „Weiße Linie Riss Außen“ stellt den Mittelwert der Untersuchungsergebnisse<br />

der vier Außenklauen dar. Zwischen den Befunden der verschiedenen Untersuchungszeit-<br />

punkten bestehen signifikante Unterschiede (Tab. 17). Die Ausprägung des Merkmals ist zum<br />

Untersuchungszeitpunkt 2 am größten (Tab. 36, Anhang).<br />

Ballen Sohlen Riss<br />

Spalte Wand Außen<br />

n=46 n=45 n=39<br />

Ztpkt 1 Ztpkt 2<br />

Untersuchungszeitpunkt<br />

Ztpkt 3<br />

Ebenso wie bei der Klauenveränderung „Spalte Wand“ wurden bei dem „Ballen Sohlen Riss“<br />

jeweils <strong>die</strong> Werte der Innen- und Außenklauen zu den neuen Merkmalen „Ballen Sohlen Riss<br />

Innen“ und „Ballen Sohlen Riss Außen“ zusammengefasst (Tab. 36, Anhang).<br />

106<br />

a<br />

b<br />

a: p


An den Innenklauen kamen Zusammenhangstrennungen an der Ballen-Sohlen-Grenze selten<br />

vor, <strong>auf</strong> eine weitere statistische Bearbeitung <strong>die</strong>ser Daten wurde verzichtet. Die Ausprägun-<br />

gen des Merkmals „Ballen Sohlen Riss Außen“ waren deutlich zeitabhängig. Der Wert zum<br />

Untersuchungszeitpunkt 1 war hochsignifikant größer als <strong>die</strong> beiden folgenden Werte,<br />

daneben bestand zwischen den Untersuchungszeitpunkten 2 und 3 ein signifikanter Unter-<br />

schied (Abb. 24; Tab. 17).<br />

Index<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

n=Anzahl<br />

Ztpkt=Zeitpunkt<br />

Abbildung 24: Mittelwerte mit Standardabweichungen zu den einzelnen<br />

Untersuchungszeitpunkten der Sauen für das Merkmal „Ballen Sohlen Riss<br />

Außen“<br />

Zerklüftetes Ballenhorn<br />

Ballen Sohlen Riss Außen<br />

n=46 n=45 n=39<br />

Ztpkt 1 Ztpkt 2 Ztpkt 3<br />

Untersuchungszeitpunkt<br />

Bei <strong>die</strong>ser Veränderung wurden zum Einen <strong>die</strong> an den Hintergliedmaßen erhobenen Werte zu<br />

dem Merkmal, „Zerklüftetes Ballenhorn Hinten“, zusammengefasst und zum Anderen wurden<br />

aus den Werten der Vordergliedmaßen das Merkmal „Zerklüftetes Ballenhorn Vorn“ gebildet<br />

(Abb. 25, 26). Die Ausbildung <strong>von</strong> zerklüftetem Ballenhorn war deutlich zeitabhängig. Das<br />

Merkmal „Zerklüftetes Ballenhorn Hinten“ ist zum Untersuchungszeitpunkt 1 signifikant<br />

bzw. hochsignifikant stärker ausgeprägt als zu den zwei folgenden Zeitpunkten.<br />

107<br />

b<br />

b, c<br />

b: p


Die Gegenüberstellung der Mittelwerte der Vordergliedmaßen ergibt sowohl zwischen den<br />

Zeitpunkten 1 und 2 als auch zwischen den Zeitpunkten 1 und 3 signifikante Unterschiede<br />

(Abb. 25; Tab. 36, Anhang).<br />

Index<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

n=Anzahl<br />

Ztpkt=Zeitpunkt<br />

Zerklüftetes Ballenhorn Vorn<br />

n=46 n=45 n=39<br />

Ztpkt 1 Ztpkt 2 Ztpkt 3<br />

Untersuchungszeitpunkt<br />

Abbildung 25: Mittelwerte mit Standardabweichungen zu den einzelnen<br />

Untersuchungszeitpunkten der Sauen für das Merkmal „Zerklüftetes<br />

Ballenhorn Vorn“<br />

108<br />

a a<br />

a: p


Index<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

n=Anzahl<br />

Ztpkt=Zeitpunkt<br />

Abbildung 26: Mittelwerte mit Standardabweichungen zu den einzelnen<br />

Untersuchungszeitpunkten der Sauen für das Merkmal „Zerklüftetes<br />

Ballenhorn Hinten“<br />

Die Ausprägungen der Merkmale Kronsaumentzündung, Kronsaumverletzung, Hämatom<br />

Sohle und Abschälung Sohle waren an allen Lokalisationen sehr gering, deshalb wurde <strong>von</strong><br />

weiteren statistische Berechnungen abgesehen.<br />

Zerklüftetes Ballenhorn Hinten<br />

n=46 n=45 n=39<br />

Ztpkt 1 Ztpkt 2<br />

Untersuchungszeitpunkt<br />

Ztpkt 3<br />

Tabelle 17: Vergleich der Klauenläsionen der Sauen zu verschiedenen Zeitpunkten, Least<br />

squares means<br />

Hämatom Wand Vorn<br />

Zeitpunkt 1<br />

Zeitpunkt 2<br />

Zeitpunkt 3<br />

Weisse Linie Riss Aussen<br />

Zeitpunkt 1<br />

Zeitpunkt 2<br />

Zeitpunkt 3<br />

*** p


4.2. Hornhärte<br />

Die Ergebnisse der Messungen sind normalverteilt. Die Messergebnisse der Härtemessung<br />

nach Shore D sind in Tabelle 35 im Anhang <strong>auf</strong>geführt.<br />

4.2.1. Messergebnisse mit dem Gerät nach Shore A<br />

Das Verfahren der Härtemessung nach Shore A wurde bei den Ferkeln in der zweiten Le-<br />

benswoche eingesetzt. Es wurde <strong>die</strong> Hornhärte der Seitenwand und des Klauenrückens<br />

sowohl der rechten Vorder- als auch der rechten Hintergliedmaße bestimmt. Die Ergebnisse<br />

der Messungen am Klauenrücken lagen allesamt zwischen 90 und 100 Shore A. Laut<br />

Hersteller liegt der zuverlässige Messgrößenbereich <strong>die</strong>ses Gerätes zwischen 10 und<br />

90 Shore A. Aus <strong>die</strong>sem Grunde wurden <strong>die</strong> am Klauenrücken gewonnenen Daten nicht<br />

weiter verwendet.<br />

Die an den Seitenwänden ermittelten Ergebnisse sind in Abbildungen 27 und 28 dargestellt.<br />

Der Härtewert der Nullgruppe unterscheidet sich am Vorderfuß signifikant <strong>von</strong> den Werten<br />

der Gruppen 1 bis 4. Am Hinterfuß sind <strong>die</strong> Unterschiede zu den Gruppen 2 bis 4 hochsignifi-<br />

kant und zu den Gruppen 1 und 5 signifikant. Die in der Nullgruppe gemessenen Werte sind<br />

größer als <strong>die</strong> entsprechenden Werte der übrigen Gruppen.<br />

110


Shore A Wert<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

n=Anzahl<br />

Messung nach Shore A, VWS<br />

n=29 n=32 n=24 n=23 n=24 n=23<br />

0 1 2 3 4 5<br />

Gruppe<br />

Abbildung 27: Klauenhornhärte nach Shore A in der seitlichen Wand der Vordergliedmaße<br />

(VWS)<br />

Shore A Wert<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

n=Anzahl<br />

Messung nach Shore A, HWS<br />

n=29 n=32 n=24 n=23 n=24 n=23<br />

0 1 2 3 4 5<br />

Gruppe<br />

Abbildung 28: Klauenhornhärte nach Shore A in der seitlichen Wand der Hintergliedmaße<br />

(HWS)<br />

111


4.2.2. Messergebnisse mit dem Gerät nach Shore C<br />

Im Alter <strong>von</strong> vier Wochen wurde <strong>die</strong> Klauenhornhärte mit dem Gerät nach Shore C bestimmt.<br />

Die Ergebnisse <strong>die</strong>ser Messungen sind in Abbildung 29 zusammengefasst.<br />

Im Folgenden werden auszugsweise <strong>die</strong> Ergebnisse der Vergleiche der Gruppenmittel be-<br />

schrieben. Die Messergebnisse der Gruppen unterscheiden sich an den Messpunkten in der<br />

Seitenwand des Vorderfußes (VWS) und im Klauenrücken des Hinterfußes (HWD) nicht sig-<br />

nifikant. In der Sohle des Vorderfußes (VS) ist der Messwert der Gruppe 2 signifikant höher<br />

als <strong>die</strong> Werte der Gruppen 1 (p=0,0007), 3 (p=0,0035), 4 (p=0,0345) und 5 (p=0,0003). Am<br />

Messpunkt in der Seitenwand des Hinterfußes (HWS) bestehen zwischen dem Wert der<br />

Gruppe 1 und den Werten der Gruppen 2 und 5 sowie zwischen dem Wert der Gruppe 4 und<br />

den Werten der Gruppen 2 und 5 signifikante Unterschiede (Abb. 29). Am Klauenrücken des<br />

Vorderfußes (VWD) ist das Ergebnis der Gruppe 1 gering signifikant niedriger als <strong>die</strong> Werte<br />

der Gruppen 3 (p=0,0116), 4 (p=0,0402) und 5 (p=0,0145) (Abb. 29).<br />

Hochsignifikant sind <strong>die</strong> Unterschiede am Messpunkt in der Sohle der Hintergliedmaße (HS)<br />

zwischen der Gruppe 1 und den Gruppen 2 bis 5 (p


Abbildung 29: Klauenhornhärte nach Shore C für <strong>die</strong> einzelnen Gruppen in der vierten<br />

Lebenswoche<br />

113


4.2.3. Messergebnisse mit dem Gerät nach Shore D<br />

4.2.3.1. Messergebnisse der weiblichen Nachzucht<br />

Die Hornhärte wurde bei den Tieren im Alter <strong>von</strong> 80, 120 und 160 Lebenstagen mit dem Ver-<br />

fahren nach Shore D bestimmt. Die Messwerte sind hochsignifikant altersabhängig. In jeder<br />

Gruppe nimmt mit zunehmendem Alter <strong>die</strong> Hornhärte signifikant zu.<br />

Im Folgenden werden <strong>die</strong> wichtigsten Ergebnisse der statistischen Analyse für <strong>die</strong> einzelnen<br />

Messpunkte getrennt dargestellt. Die Mittelwerte mit Standardabweichungen sind in den Ab-<br />

bildungen 30 bis 32 veranschaulicht.<br />

Messung im Klauenrücken des Vorderfußes (VWD)<br />

An <strong>die</strong>sem Messpunkt bestehen zwischen den Gruppen signifikante Unterschiede in den Al-<br />

tersklassen 80. und 120. Lebenstag. Die Verhältnisse zwischen den Messwerten der Gruppen<br />

sind in den verschiedenen Altersstufen nicht einheitlich. Im Alter <strong>von</strong> 80 Lebenstagen ist das<br />

Messergebnis der Gruppe 1 am Höchsten. Es unterscheidet sich im Tukey Test signifikant<br />

<strong>von</strong> den Ergebnissen der Gruppen 2 und 3. Dagegen ist in der Altersklasse 120. Lebenstag das<br />

Ergebnis der Gruppe 1 am Niedrigsten und das Ergebnis der Nullgruppe am Höchsten<br />

(Abb. 30-32; Tab. 35, Anhang). In Tabelle 18 sind <strong>die</strong> signifikanten Gruppenunterschiede<br />

zusammengefasst.<br />

114


Abbildung 30: Klauenhornhärte nach Shore D für <strong>die</strong> einzelnen Gruppen am 80. Lebenstag<br />

115


Abbildung 31: Klauenhornhärte nach Shore D für <strong>die</strong> einzelnen Gruppen am 120. Lebenstag<br />

116


Abbildung 32: Klauenhornhärte nach Shore D für <strong>die</strong> einzelnen Gruppen am 160. Lebenstag<br />

117


Messung in der seitlichen Wand des Vorderfußes (VWS)<br />

Die Härtemessung in der seitlichen Klauenwand des Vorderfußes (VWS) im Alter <strong>von</strong> 80 und<br />

120 Lebenstagen ergab zwischen den einzelnen Gruppen signifikant unterschiedliche Werte.<br />

Im Vergleich der Gruppen besitzt <strong>die</strong> Nullgruppe im Alter <strong>von</strong> 80 Lebenstagen den<br />

niedrigsten Härtewert des Klauenhorns. Er unterscheidet sich signifikant <strong>von</strong> den Werten der<br />

Gruppen 4 und 5. Im Alter <strong>von</strong> 120 Lebenstagen bestehen signifikante Unterschiede zwischen<br />

der Gruppe 4 und den Gruppen 1, 2, 3 und 5 (Tab. 18, 35, Anhang; Abb. 30-32).<br />

Messung in der Sohle des Vorderfußes (VS)<br />

In allen drei Altersklassen bestehen zwischen den Gruppen hochsignifikante Unterschiede.<br />

Die Nullgruppe verfügt im Alter <strong>von</strong> 80 Lebenstagen über eine signifikant niedrigere Horn-<br />

härte als <strong>die</strong> Gruppen 1 bis 5. Den höchsten Messwert weist in <strong>die</strong>sem Alter <strong>die</strong> Gruppe 5 <strong>auf</strong>.<br />

Die Nullgruppe besitzt im Alter <strong>von</strong> 120 Lebenstagen einen signifikant niedrigeren Wert als<br />

<strong>die</strong> Gruppe 4, und im Alter <strong>von</strong> 160 Lebenstagen ist ihre Hornhärte signifikant niedriger als<br />

<strong>die</strong> der Gruppen 2, 3 und 5 (Abb. 30-32; Tab.35, Anhang). Die signifikanten Gruppenunter-<br />

schiede sind in Tabelle 18 dargestellt.<br />

Messung im Klauenrücken des Hinterfußes (HWD)<br />

Die Untersuchungsergebnisse vom 80. (p=0,0003) und 120. (p


der Gruppe 5 bestehen jedoch keine signifikanten Unterschiede (Abb. 30-32; Tab. 19 und 35,<br />

Anhang).<br />

Messung in der Sohle des Hinterfußes (HS)<br />

In jeder der drei Altersklassen weisen <strong>die</strong> Messergebnisse der Gruppen hochsignifikante Un-<br />

terschiede <strong>auf</strong>. Die Nullgruppe besitzt in jedem Untersuchungsalter weicheres Horn als <strong>die</strong><br />

Gruppen 3, 4 und 5 <strong>auf</strong> (Tab. 19). Die Werte der Gruppe 1 sind den Werten der Nullgruppe<br />

ähnlich, sie weisen im Alter <strong>von</strong> 80 und 120 Lebenstagen signifikante Unterschiede zu den<br />

Gruppen 4 und 5 <strong>auf</strong>. Die signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen sind in Tabelle<br />

19 <strong>auf</strong>gelistet (Abb. 30-32; Tab. 35, Anhang).<br />

Tabelle 18: Vergleich der Hornhärte an den vorderen Klauen der verschiedenen Gruppen<br />

zu unterschiedlichen Zeitpunkten, Tukey Test<br />

Gruppenvergleiche mit signifikanten Unterschieden (p < 0,05)<br />

VWD<br />

80. LT 120. LT 160. LT<br />

Gruppe Gruppe Gruppe Gruppe Gruppe Gruppe<br />

0 2 0 1<br />

1 2 0 2<br />

1 3 1 3<br />

2 3 1 4<br />

2 4 1 5<br />

2 5 2 3<br />

2 4<br />

2 5<br />

VWS<br />

80. LT 120. LT<br />

160. LT<br />

0 4 1 4<br />

0 5 2 4<br />

2 4 3 4<br />

3 4 4 5<br />

VS<br />

80. LT 120. LT 160. LT<br />

0 1 0 1 0 2<br />

0 2 0 4 0 3<br />

0 3 1 3 0 5<br />

0 4 1 4 1 2<br />

0 5 1 5 1 3<br />

1 5 2 3 1 5<br />

2 4 2 4 3 4<br />

2 5 2 5<br />

3<br />

VWD = dorsale Wand Vorderfuß<br />

VWS = seitliche Wand Vorderfuß<br />

VS = Sohle Vorderfuß<br />

LT = Lebenstag<br />

5<br />

119


Tabelle 19: Vergleich der Hornhärte an den hinteren Klauen der verschiedenen Gruppen<br />

zu unterschiedlichen Zeitpunkten, Tukey-Test<br />

Gruppenvergleiche mit signifikanten Unterschieden (p < 0,05)<br />

HWD<br />

80. LT 120. LT<br />

160. LT<br />

Gruppe Gruppe Gruppe Gruppe Gruppe Gruppe<br />

0 1 0 1<br />

1 2 0 2<br />

1 3 1 3<br />

1 4<br />

2 4<br />

HWS<br />

80. LT 120. LT<br />

160. LT<br />

0 3 0 3 0 3<br />

0 4 0 4 3 5<br />

0 5 0 5<br />

1 4 1 5<br />

2 3<br />

2 4<br />

2 5<br />

HS<br />

80. LT 120. LT 160. LT<br />

0 1 0 3 0 2<br />

0 2 0 4 0 3<br />

0 3 0 5 0 4<br />

0 4 1 3 0 5<br />

0 5 1 4 1 3<br />

1 4 1 5 2 3<br />

1 5 2 3 3 4<br />

2 4 2 4 3 5<br />

2<br />

HWD = dorsale Wand Hinterfuß<br />

HWS = seitliche Wand Hinterfuß<br />

HS = Sohle Hinterfuß<br />

LT = Lebenstag<br />

5 2 5<br />

4.2.3.2. Messergebnisse der Sauen<br />

Die Ergebnisse der Hornhärtemessung der Sauen weisen nicht <strong>auf</strong> eine Beeinflussung durch<br />

<strong>die</strong> <strong>Biotin</strong>supplementierung hin. Daher wurde <strong>auf</strong> eine weitergehende statistische Analyse<br />

<strong>die</strong>ser Werte verzichtet. Die Mittelwerte der drei Messpunkte mit Standardabweichungen sind<br />

in Tabelle 36 („Klinische <strong>Untersuchungen</strong> der Sauen“, im Anhang) zusammengestellt.<br />

120


4.3. Histologische Untersuchung<br />

Im Rahmen der histologischen <strong>Untersuchungen</strong> der <strong>auf</strong> dem Schlachthof entnommenen<br />

Klauen wurden <strong>die</strong> Röhrchenzahl pro Fläche und der Markanteil am Gesamthorn bestimmt<br />

(Abb. 33-34).<br />

Abbildung 33: Sohlenhorn vor Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung, Tierprobennr.: 11,<br />

10fache Objektivvergrößerung, PAS – Reaktion nach McMANUS<br />

121<br />

Markraum<br />

100µm


Abbildung 34: Außenzone des Kronhorns etwa sechs Monate nach Beginn der<br />

<strong>Biotin</strong>supplementierung, Tierprobennr.: 35, 10fache Objektivvergrößerung,<br />

PAS – Reaktion nach McMANUS<br />

4.3.1. Vor Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung<br />

Die Röhrchenzahl pro mm² in den Präparaten aus dem Kronhorn der Klaue beträgt im Mittel<br />

105,33 mit einer Standardabweichung <strong>von</strong> 18,14. Es kann eine Zweiteilung in eine Außen-<br />

und eine Innenzone beobachtet werden. Die Anzahl der Hornröhrchen in der Innenzone liegt<br />

bei 88 ±17,8 Röhrchen pro mm² und in der Außenzone bei 122 ±21,6 Röhrchen pro mm². In<br />

den aus der Sohle stammenden Präparaten werden 36,77 (±6,5) Röhrchen pro mm² gezählt.<br />

Der Markanteil am Gesamthorn hat im Kronhorn eine Größe <strong>von</strong> 4,09% (±1,19) und im<br />

Sohlenhorn <strong>von</strong> 3,31% (±1,59) (Tab. 37, Anhang).<br />

Die Ergebnisse zum Markanteil sind in den Abbildungen 35 und 36 zusammengestellt.<br />

122<br />

Hornröhrchen<br />

100µm


4.3.2. Während des Versuchszeitraums<br />

Etwa fünf Monate nach Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung beträgt <strong>die</strong> durchschnittliche<br />

Röhrchenzahl pro mm² im Kronhorn 106,94 (±11,25) und im Sohlenhorn 37,83 (±5,91). Der<br />

Markanteil des Kronhorns liegt bei 5,37% (±1,20). Im Bereich der Sohle nimmt er 4,63%<br />

(±1,29) der Fläche ein.<br />

Elf Monate nach Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung liegt <strong>die</strong> Röhrchenzahl pro mm² im<br />

Kronhorn bei 104,32 (±9,02). Im Sohlenhorn sind im Mittel 34,43 (±5,72) Röhrchen pro mm²<br />

vorhanden. Das Kronhorn besitzt einen Markanteil <strong>von</strong> 4,63% (±0,44). Der Markanteil des<br />

Sohlenhorns beträgt 3,22% (±1,24) (Abb. 35, 36; Tab. 37, Anhang).<br />

Die Varianzanalyse ergibt einen gering signifikanten Unterschied für den Markanteil des<br />

Kronhorns. Der Markanteil vor Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung ist im Vergleich mit dem<br />

Anteil fünf Monate nach Beginn der Supplementierung signifikant kleiner (p=0,0108).<br />

Prozentanteil Mark am<br />

Gesamthorn<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Anteil Mark am Gesamthorn Krone<br />

n=10 Tiere n=10 Tiere n=8 Tiere<br />

0 Monate 6 Monate 12 Monate<br />

d: p


Prozentanteil Mark am<br />

Gesamthorn<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Abbildung 36: Markanteile im Sohlenhorn<br />

4.4. Plasmabiotinspiegel<br />

4.4.1. Vor Versuchsbeginn<br />

Anteil Mark am Gesamthorn in der Sohle<br />

n=9 Tiere n=9 Tiere n=10 Tiere<br />

0 Monate 6 Monate<br />

Dauer <strong>Biotin</strong>gabe<br />

12 Monate<br />

Vor Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung wurden <strong>von</strong> Sauen, Jungsauen im Alter <strong>von</strong><br />

160 Lebenstagen und Ferkeln in der zweiten Lebenswoche Plasmaproben gesammelt und ein-<br />

gefroren. Es wurden <strong>die</strong> <strong>Biotin</strong>gehalte in Proben <strong>von</strong> zehn Sauen, neun Jungsauen und<br />

zehn Ferkeln bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 20 <strong>auf</strong>gelistet.<br />

124


Tabelle 20: Plasmabiotinbestimmung vor Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung<br />

Sau Gehalt (ng/l) Jungsau Gehalt (ng/l) Ferkel Gehalt (ng/l)<br />

122 1850 L 2 1200 F 5 630<br />

138 770 L 4 1490 F 6 820<br />

139 1040 L 6 1300 F 9 1800<br />

169 810 L 12 1580 F 13 860<br />

200 1140 L 15 1420 F 14 650<br />

330 840 L 20 1360 F 19 590<br />

332 910 L 23 1530 F 22 760<br />

371 830 L 26 1580 F 26 380<br />

526 900 L 28 1720 F 27 560<br />

472 990 F 28 370<br />

Mittelwert 1008 Mittelwert 1464,44 Mittelwert 742,00<br />

Standardabweichung<br />

4.4.2. Während des Versuchszeitraumes<br />

In den Plasmaproben, <strong>die</strong> nach Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung <strong>von</strong> den Ferkeln ge-<br />

wonnen wurden, lag der <strong>Biotin</strong>gehalt im Vergleich mit der Ausgangslage hochsignifikant<br />

(p


Die Plasmabiotinwerte steigen bei den Sauen nach Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung hoch-<br />

signifikant an (Abb. 39). Etwa sechs Monate nach Beginn des Versuchs sind im Plasma im<br />

Vergleich mit der Ausgangssituation eine etwa sechsfach höhere <strong>Biotin</strong>konzentration nach-<br />

weisbar. Die Unterschiede zwischen dem Ausgangswert und den Werten drei, sechs, neun<br />

und zwölf Monate nach Beginn der Supplementierung sind hochsignifikant (p


Plasmabiotinwert ng/l<br />

18000<br />

15000<br />

12000<br />

9000<br />

6000<br />

3000<br />

0<br />

Plasmabiotinwerte im Alter <strong>von</strong> 160 Lebenstagen<br />

n=9 n=5 n=5 n=5 n=5 n=5<br />

Null-gruppe Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4 Gruppe 5<br />

Abbildung 38: Plasmabiotingehalte der einzelnen Gruppen im Alter <strong>von</strong> 160 Lebenstagen,<br />

n=Anzahl der Proben<br />

Plasmabiotingehalt (ng/ l)<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

Plasmabiotinwerte (Sauen)<br />

Nullprobe 3 Monate<br />

<strong>Biotin</strong><br />

Abbildung 39: Plasmabiotingehalte nach verschieden langer <strong>Biotin</strong>supplementierung der<br />

Sauen, n=Anzahl der Proben<br />

127<br />

6 Monate<br />

<strong>Biotin</strong><br />

9 Monate<br />

<strong>Biotin</strong><br />

12 Monate<br />

<strong>Biotin</strong><br />

n=10 n=10 n=5 n=5 n=19


4.5. Berechnungen der Korrelationen<br />

Abschließend wurden zwischen verschiedenen Merkmalen <strong>die</strong> Korrelationskoeffizienten be-<br />

stimmt und deren Signifikanz berechnet. Von den Daten, <strong>die</strong> in der Altersstufe zweite Le-<br />

benswoche erhoben wurden, wurden <strong>die</strong> Korrelationskoeffizienten zwischen dem<br />

Plasmabiotingehalt und verschiedenen klinischen Merkmalen berechnet. Die Ergebnisse sind<br />

in Tabelle 21 dargestellt. Von den Werten, <strong>die</strong> im Alter <strong>von</strong> 160 Lebenstagen ermittelt<br />

wurden, flossen neben den klinischen Merkmalen <strong>die</strong> in der Sohle und in der Seitenwand<br />

gemessenen Hornhärtewerte des Vorder- und Hinterfußes mit in <strong>die</strong> Korrelationsbe-<br />

rechnungen ein. Die Ergebnisse sind in Tabelle 22 ersichtlich.<br />

Die Berechnungen mit den in der zweiten Lebenswoche erhobenen klinischen Befunden zei-<br />

gen hochsignifikante Korrelationen. Das Merkmal „Hämatom Sohle Innen“ korreliert mit den<br />

Merkmalen „Hämatom Sohle Außen“, „Zerklüftetes Ballenhorn Innen“ und „Zerklüftetes<br />

Ballenhorn Außen“. Daneben korreliert das Merkmal „Hämatom Sohle Außen“ mit den<br />

Merkmalen „Zerklüftetes Ballenhorn Innen“ und „Zerklüftetes Ballenhorn Außen“, und das<br />

Merkmal „Zerklüftetes Ballenhorn Innen“ korreliert mit „Zerklüftetes Ballenhorn Außen“<br />

(Tab. 21).<br />

In der Alterstufe 160. Lebenstag sind besonders <strong>die</strong> statistisch gering signifikanten<br />

Korrelationen zwischen den Plasmabiotingehalten und den am Hinterfuß in der Sohle bzw. in<br />

der Seitenwand gemessenen Härtewerten interessant. Ebenso bemerkenswert ist <strong>die</strong> signifi-<br />

kante Korrelation zwischen den Plasmabiotingehalten und den Befunden für das Merkmal<br />

„Zerklüftetes Ballenhorn Außen“. Die Plasmabiotingehalte und <strong>die</strong> Beurteilungen für das<br />

Merkmal „Zerklüftetes Ballenhorn Innen“ korrelieren gering signifikant (Tab. 22).<br />

128


Tabelle 21: Korrelationen zwischen Plasmabiotingehalt und Verletzungen „Hämatom<br />

Sohle“ an der Innen- und Außenklaue (HaSoIn, HaSoAu) sowie „Zerklüftetes<br />

Ballenhorn“ an der Innen- und Außenklaue (Balin; Balau); in der zweiten<br />

Lebenswoche<br />

Korrelationskoeffizienten im Alter <strong>von</strong> zwei Wochen<br />

<strong>Biotin</strong> im<br />

Plasma<br />

HaSoIn HaSoAu Balin Balau<br />

<strong>Biotin</strong><br />

Plasma<br />

im Koeffizient 1,000 0,045 0,210 0,176 0,260<br />

HaSoIn<br />

Koeffizient 0,045 1,000 0,596<br />

***<br />

0,596<br />

***<br />

0,581<br />

***<br />

HaSoAu<br />

Koeffizient 0,210 0,596<br />

***<br />

1,000 0,621<br />

***<br />

0,651<br />

***<br />

Balin<br />

Koeffizient 0,176 0,596<br />

***<br />

0,621<br />

***<br />

1,000 0,859<br />

***<br />

Balau<br />

Koeffizient 0,260 0,581<br />

***<br />

0,651<br />

***<br />

0,859<br />

***<br />

1,000<br />

Signifikanz: *** p


4.6. <strong>Biotin</strong>gehalt im Futter<br />

In Tabelle 23 sind <strong>die</strong> Ergebnisse der Futteranalysen zusammengestellt. Die Proben aus dem<br />

Zeitraum vom 10.01. bis 14.03.2003 wurden vor Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung ent-<br />

nommen. Nach Beginn der Supplementierung war eine Zunahme der <strong>Biotin</strong>gehalte in den<br />

einzelnen Futtersorten nachweisbar. Es wurde nur in der Hälfte der Proben <strong>Biotin</strong>gehalte <strong>von</strong><br />

2000 µg oder mehr pro kg Futter erreicht.<br />

Tabelle 23: Futteranalysen <strong>auf</strong> <strong>Biotin</strong>gehalt<br />

Futtersorte<br />

Entnahmedatum<br />

Gehalt an <strong>Biotin</strong> in µg/kg Futter<br />

HPLC Mikrobiologisch<br />

Super Früh 10.01.2003 517<br />

Ferkel<strong>auf</strong>zuchtfutter 14.03.2003 457<br />

Vor<strong>auf</strong>zuchtfutter FK 13 14.03.2003 62<br />

End<strong>auf</strong>zuchtfutter 07.03.2003 472<br />

Sauenfutter ZT 07.03.2003 128<br />

Sauenfutter Z-lac 07.03.2003 172<br />

Super Früh 28.03.2003 1690<br />

Ferkel<strong>auf</strong>zuchtfutter 30.04.2003 1760<br />

Vor<strong>auf</strong>zuchtfutter FK 13 09.05.2003 1020<br />

End<strong>auf</strong>zuchtfutter 16.05.2003 2020<br />

Sauenfutter ZT 02.05.2003 1700<br />

Sauenfutter Z-lac 30.04.2003 1560<br />

Super Früh 11.07.2003 1870<br />

Ferkel<strong>auf</strong>zuchtfutter 11.07.2003 2230<br />

Vor<strong>auf</strong>zuchtfutter FK 13 04.08.2003 2080<br />

End<strong>auf</strong>zuchtfutter 08.08.2003 2470<br />

Sauenfutter ZT 08.08.2003 1220<br />

Sauenfutter Z-lac 25.07.2003 1860<br />

Super Früh 17.11.2003 2280<br />

Ferkel<strong>auf</strong>zuchtfutter 07.11.2003 2420<br />

Vor<strong>auf</strong>zuchtfutter FK 13 24.11.2003 1800<br />

End<strong>auf</strong>zuchtfutter 24.11.2003 2030<br />

Sauenfutter ZT 17.11.2003 2510<br />

Sauenfutter Z-lac 17.11.2003 1970<br />

Super Früh 06.02.2004 2290<br />

Ferkel<strong>auf</strong>zuchtfutter 30.01.2004 1730<br />

Vor<strong>auf</strong>zuchtfutter FK 13 30.01.2004 2020<br />

End<strong>auf</strong>zuchtfutter 06.02.2004 1330<br />

Sauenfutter ZT 06.02.2004 2250<br />

Sauenfutter Z-lac 30.01.2004 2130<br />

130


4.7. Milchproben<br />

4.7.1. Vor Versuchsbeginn<br />

In acht Milchproben aus der Zeit vor Beginn der Supplementierung wurde der Gehalt an<br />

<strong>Biotin</strong> bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 24 zusammengestellt. Im Mittel lag der<br />

<strong>Biotin</strong>gehalt bei 9,225 µg/kg fettfreier Milch.<br />

Tabelle 24: Untersuchung der Milchproben <strong>auf</strong> <strong>Biotin</strong> vor Supplementierung<br />

Sau Datum B iotinge halt µg/kg fe ttfre ie M ilch<br />

396 12.03.2003 15,3<br />

524 17.03.2003 4,3<br />

118 17.03.2003 11,7<br />

549 20.03.2003 0<br />

125 23.03.2003 8,3<br />

147 23.03.2003 11,6<br />

121 31.03.2003 12,5<br />

119 02.04.2003 10,1<br />

4.7.2. Während des Versuchs<br />

Nach Beginn der Substitution wurden <strong>von</strong> jeder Gruppe drei Milchproben <strong>auf</strong> ihren <strong>Biotin</strong>-<br />

gehalt untersucht. Die Supplementierung begann nach der Abferkelung der Sauen der<br />

Gruppe 1. Die Milchprobenentnahme erfolgte im Rahmen der Geburtsüberwachung wurfnah,<br />

somit hatten <strong>die</strong>se Sauen kein bzw. kaum zusätzliches <strong>Biotin</strong> zum Zeitpunkt der Probenent-<br />

nahme <strong>auf</strong>genommen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 25 dargestellt. Aufgrund der geringen<br />

Zahl der untersuchten Proben wurde <strong>auf</strong> eine statistische Analyse der Resultate verzichtet.<br />

Die Mittelwerte sind in Abbildung 40 <strong>auf</strong>geführt.<br />

131


<strong>Biotin</strong>gehalt der Milch in µg/kg<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

<strong>Biotin</strong>gehalt der Sauenmilch<br />

n=8 n=3 n=3 n=3 n=3 n=3<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4 Gruppe 5<br />

Abbildung 40: <strong>Biotin</strong>gehalt in der Sauenmilch nach unterschiedlich langer Supplementierung<br />

Tabelle 25: <strong>Biotin</strong>gehalte der Milchproben aus den verschiedenen Gruppen<br />

Sau Datum Gruppe Biogehalt Milch µg/kg<br />

555 03.04.2003 1 14,8<br />

122 03.04.2003 1 13,3<br />

441 04.04.2003 1 10,3<br />

405 24.04.2003 2 114<br />

585 25.04.2003 2 75,9<br />

134 25.04.2003 2 51,1<br />

430 22.05.2003 3 27,6<br />

305 22.05.2003 3 106<br />

171 23.05.2003 3 72<br />

336 18.06.2003 4 177<br />

163 20.06.2003 4 104<br />

181 21.06.2003 4 94,5<br />

204 09.07.2003 5 171<br />

526 10.07.2003 5 110<br />

337 13.07.2003 5 11,6<br />

132<br />

n=Anzahl


4.8. Produktionsdaten und Stallbodenbeschaffenheit<br />

Der Vergleich der Produktionsdaten der Zeiträume 01.04.2002 bis 31.03.2003 und<br />

01.04.2003 bis 31.03.2004 (nach <strong>Biotin</strong>supplementierung) ergibt folgendes Bild.<br />

Der Anteil der umrauschenden Sauen war gleich bleibend bei 6,5%. Die Abferkelquote war<br />

<strong>von</strong> 84,9% <strong>auf</strong> 87,3% gestiegen, gleichzeitig hatte <strong>die</strong> Zahl der lebend geborenen Ferkel pro<br />

Wurf <strong>von</strong> 10,1 <strong>auf</strong> 10,6 zugenommen. Pro Sau und Jahr ergab sich eine Zunahme <strong>von</strong><br />

1,4 lebend geborenen Ferkeln (Anstieg <strong>von</strong> 23,7 <strong>auf</strong> 25,1).<br />

Der Absetz-Beleg-Zeitraum war <strong>von</strong> 6,4 <strong>auf</strong> 5,3 Tage gesunken, es wurde im Versuchszeit-<br />

raum ein Ferkel pro Sau und Wurf mehr abgesetzt, so dass insgesamt <strong>die</strong> Zahl der pro Sau<br />

und Jahr abgesetzten Ferkel <strong>von</strong> 20,7 <strong>auf</strong> 21,7 stieg.<br />

Beim Vergleich der Sauenabgänge der beiden Zeiträume fällt einerseits eine Abnahme der<br />

gesamten Abgänge <strong>von</strong> 207 zu 181 <strong>auf</strong>, andererseits sank <strong>die</strong> Anzahl der Sauen, <strong>die</strong> mit dem<br />

Abgangscode „Beinschäden, lahm“ abgegangen sind <strong>von</strong> 32% <strong>auf</strong> 26%.<br />

Die Rauigkeit der Fußböden wurde im Rahmen <strong>die</strong>ses Versuchs nicht gemessen, jedoch<br />

wiesen <strong>die</strong> Böden einige makroskopische Mängel <strong>auf</strong>, <strong>die</strong> im Folgenden beschrieben werden.<br />

In den Abferkelbuchten bestanden unterschiedlich große Spalten zwischen den nachträglich<br />

eingelegten Tenderfootböden und den Kunststoffrosten. Gleichzeitig hoben sich <strong>die</strong> Kunst-<br />

stoffroste teilweise wellenartig ab, und der Tenderfootboden bot den Sauen bei Nässe<br />

keinerlei Halt.<br />

Im Flatdeck waren Ausbrüche in den Betonspalten und vergrößerte Abstände zwischen den<br />

Rosten zu finden. Ebenso bestanden in den Betonspalten der Vormast- und der End<strong>auf</strong>zucht-<br />

buchten Ausbrüche. Die Betonspalten der Wartestallbuchten wiesen ebenfalls Ausbrüche <strong>auf</strong>,<br />

und zum Teil waren Höhenunterschiede zwischen den Spaltenplatten erkennbar.<br />

Trotz der beschriebenen Mängel war der Zustand der Stallböden in dem Versuchbetrieb im<br />

Vergleich mit herkömmlichen Ställen als gut zu bezeichnen.<br />

133


5. DISKUSSION<br />

Das breite Spektrum der Untersuchungsparameter erbrachte eine Vielfalt an Ergebnissen.<br />

Diese werden im Folgenden zu einer Gesamtbewertung hinsichtlich des Einflusses <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong><br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Klauenhornqualität</strong> zusammengefügt. Vorab werden wesentliche methodische<br />

Aspekte rekapituliert und kritisch beurteilt.<br />

5.1. Versuchs<strong>auf</strong>bau und Methodik<br />

Vorauszustellen ist, dass unter Feldbedingungen <strong>die</strong> Haltung <strong>von</strong> Tieren unter absolut gleich<br />

bleibenden Einflüssen über einen Zeitraum <strong>von</strong> einem Jahr kaum möglich ist. Deshalb sollten<br />

<strong>die</strong> aus <strong>die</strong>sen <strong>Untersuchungen</strong> gewonnenen Ergebnisse nicht der Verallgemeinerung <strong>die</strong>nen,<br />

sondern durch weiterführende <strong>Untersuchungen</strong> untermauert werden.<br />

In <strong>die</strong>sem Feldversuch wurde der Einfluss <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauengesundheit und <strong>die</strong> Klau-<br />

enhornhärte geprüft. Dabei wurde <strong>Biotin</strong> über den gesamten Versuchszeitraum in einer Kon-<br />

zentration <strong>von</strong> 2000 µg/kg Futter in alle Futtermittel eingemischt. Die übliche Dosierung <strong>von</strong><br />

<strong>Biotin</strong>zusätzen in den verschiedenen Futtermitteln liegt zwischen 200 und 300 µg/kg Futter<br />

(CLOSE u. COLE 2000). In <strong>die</strong>ser Versuchsreihe wurde <strong>die</strong> besonders hohe <strong>Biotin</strong>kon-<br />

zentration aus mehreren Gründen gewählt. Bis heute gibt es keine wissenschaftlich abge-<br />

sicherten Erkenntnisse über den genauen <strong>Biotin</strong>bedarf bei Schweinen (CHRISTENSEN 1980;<br />

CLOSE u. COLE 2000). Daneben sind <strong>die</strong> modernen Schweinerassen <strong>auf</strong>grund gezielter<br />

Zuchtprogramme wesentlich frohwüchsiger als zu der Zeit, aus der <strong>die</strong> Empfehlungen unter<br />

anderem des ARC (1981) stammen (WHITTEMORE et al. 2001). Die Futterverwertung der<br />

Tiere hat sich deutlich verbessert, mit der Folge, dass <strong>die</strong> Tageszunahmen gestiegen sind,<br />

während <strong>die</strong> tägliche Futter<strong>auf</strong>nahme keine entsprechende Erhöhung <strong>auf</strong>weist. Des Weiteren<br />

wurde in der Untersuchung <strong>von</strong> FRITSCHE (1990) beobachtet, dass <strong>Biotin</strong> in pharmakolo-<br />

gischer Konzentration <strong>die</strong> Differenzierung der Epidermiszellen stimulierte. Diese <strong>Wirkung</strong><br />

war unabhängig vom <strong>Biotin</strong>status und wirkte <strong>auf</strong> alle Keratinstrukturen (FRITSCHE 1990).<br />

Darüber hinaus werden in der naturheilkundlichen Praxis sehr hohe <strong>Biotin</strong>dosierungen erfolg-<br />

reich <strong>zur</strong> orthomolekularen <strong>Biotin</strong>therapie eingesetzt (BITSCH u. BARTEL 1994).<br />

Aufgrund fehlender Silokapazitäten war es während der Versuchsphase nicht möglich,<br />

parallel eine nicht mit <strong>Biotin</strong> supplementierte Kontrollgruppe <strong>auf</strong> dem Betrieb zu halten.<br />

Daher wurden vor Beginn der Supplementierung Gruppen <strong>von</strong> Ferkeln, Läufern, Jungsauen<br />

und Sauen untersucht, um einen Vergleich der späteren Untersuchungsergebnisse mit der<br />

134


Ausgangslage durchführen zu können. Dabei wurde unterstellt, dass <strong>die</strong> jahreszeitlichen<br />

Klimaschwankungen in dem modernen Sauenstall minimal ausfallen.<br />

Im Versuchsverl<strong>auf</strong> wurden <strong>die</strong> Klauengesundheit in regelmäßig durchgeführten klinisch-<br />

makroskopischen <strong>Untersuchungen</strong> überprüft und dokumentiert sowie <strong>die</strong> Klauenhornhärte<br />

bestimmt. Der Schwerpunkt <strong>die</strong>ses Versuch lag in der Untersuchung der weiblichen Nach-<br />

zucht. Es sollte unter anderem <strong>die</strong> Frage geklärt werden, ob in der Gravidität supplementiertes<br />

<strong>Biotin</strong> einen Einfluss <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauengesundheit der Früchte hat. In vorangegangenen Versu-<br />

chen wurden mitunter <strong>von</strong> MONEY und LAUGHTON (1981), SIMMINS und BROOKS<br />

(1983) und BRYANT et al. (1985 a, b, c) <strong>die</strong> Einflüsse <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauengesundheit<br />

<strong>von</strong> abgesetzten Ferkeln, wachsenden Jungsauen und Sauen sowie <strong>die</strong> Einflüsse <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

täglichen Gewichtszunahmen und <strong>die</strong> Fruchtbarkeit der Tiere untersucht. Laut BRYANT et<br />

al. (1985 b, c) kann <strong>die</strong> Plazenta <strong>Biotin</strong> speichern und zum Fetus transportieren, somit war <strong>die</strong><br />

zusätzliche <strong>Biotin</strong>versorgung der Früchte während der Gravidität gegeben. Daneben zeigte<br />

sich in den Versuchen <strong>von</strong> BRYANT et al. (1985 b, c) ein dreifacher Anstieg der <strong>Biotin</strong>kon-<br />

zentration in der Milch, so dass auch nach der Abferkelung eine <strong>Biotin</strong>supplementierung der<br />

Ferkel sicher war.<br />

Die im Untersuchungsprotokoll <strong>auf</strong>geführten Veränderungen sind angelehnt an Einteilungen<br />

<strong>von</strong> Klauenverletzungen aus der Literatur (BROOKS et al. 1977; GEYER 1979; MEYER<br />

1985; KRONEMAN et al. 1993). Alle <strong>Untersuchungen</strong> wurden <strong>von</strong> ein und derselben Person<br />

durchgeführt, und jede im Protokoll <strong>auf</strong>geführte Veränderung wurde einzeln beurteilt. Der<br />

hohe Stichprobenumfang sollte <strong>die</strong> Irrtumswahrscheinlichkeit gering halten. Gleichzeitig war<br />

anzunehmen, dass sich <strong>auf</strong>grund der hohen Untersuchungsfrequenz und der Beurteilungen<br />

durch stets derselben Person eine gewisse Standardisierung der Bewertungen ergab. Wären<br />

alle Beurteilungen <strong>von</strong> zwei Personen unabhängig <strong>von</strong>einander durchgeführt worden, so hätte<br />

der Einfluss der subjektiven Beurteilung <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Versuchsergebnisse weiter gesenkt werden<br />

können. Durch eine solche Maßnahme wäre der personelle Aufwand beträchtlich gestiegen,<br />

was <strong>zur</strong> Folge gehabt hätte, dass der Stichprobenumfang entsprechend geringer ausgefallen<br />

wäre. Ein solches Vorgehen hätte <strong>die</strong> Irrtumswahrscheinlichkeit nicht verringert. Die Unter-<br />

suchung selbst verursachte den Versuchstieren Stress, der sicherlich einen negativen Einfluss<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauengesundheit besaß. Diesem Stress waren <strong>die</strong> supplementierten Schweine im<br />

Gegensatz zu den nicht supplementierten Tieren mehrfach ausgesetzt. Durch den be-<br />

schriebenen Untersuchungsabl<strong>auf</strong> wurde versucht <strong>die</strong> Stressbelastung der Schweine möglichst<br />

gering zu halten.<br />

135


Für <strong>die</strong> getrennte Beurteilung der einzelnen Klauenhornveränderungen sprachen unter<br />

anderem <strong>die</strong> Untersuchungsergebnisse <strong>von</strong> PENNY et al. (1980) und BRYANT et al. (1985 a,<br />

c). Die Ergebnisse ihrer Versuchsreihen ergaben unterschiedlich deutliche Verbesserungen<br />

der einzelnen Klauenhornalterationen im Verl<strong>auf</strong> einer <strong>Biotin</strong>supplementierung. DE JONG<br />

und SYTSEMA (1983) bildeten im Rahmen ihrer <strong>Untersuchungen</strong> für jede Klaue einen<br />

Klauenverletzungs-Score. Dieser Wert nahm über <strong>die</strong> Versuchsdauer ab, er ließ jedoch keine<br />

Rückschlüsse <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Verbesserungen der einzelnen Veränderungen zu.<br />

Die Tiere in der Versuchsreihe <strong>von</strong> DE JONG und SYTSEMA (1983) wurden für <strong>die</strong> Unter-<br />

suchungen se<strong>die</strong>rt. Im Rahmen der hier vorliegenden Untersuchung wurde <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Verabreichung <strong>von</strong> beruhigend wirkenden Medikamenten verzichtet. Die Tiere ließen sich<br />

mit Hilfe der angewandten Maßnahmen <strong>zur</strong> Fixierung zügig untersuchen und <strong>die</strong> dabei ent-<br />

standene Unruhe war gering. Im Abferkelstall wurde <strong>auf</strong> eine zusätzliche Fixierung der Sauen<br />

verzichtet, <strong>die</strong> Untersuchung der Sohlenflächen erfolgte nach dem Ablegen der Tiere. Insbe-<br />

sondere bei Jungsauen erforderte <strong>die</strong>se Art der Untersuchung viel Zeit und Geduld. Manipu-<br />

lationen an den Vordergliedmaßen beunruhigten <strong>die</strong> Sauen und führten häufig zum Aufstehen<br />

der Tiere, aus <strong>die</strong>sem Grunde wurde <strong>die</strong> Hornhärte ausschließlich an der rechten Hinter-<br />

gliedmaße bestimmt.<br />

Die Messung der Hornhärte bei der weiblichen Nachzucht erfolgte mit mobilen Geräten aus<br />

der Kunststoffindustrie an verschiedenen Messpunkten der rechten Vorder- und Hinterglied-<br />

maße. Dabei wurden je nach Alter unterschiedliche Verfahren angewandt. Bei <strong>die</strong>sem Vor-<br />

gehen ist zu berücksichtigen, dass <strong>die</strong> Ergebnisse der jeweiligen Messverfahren nicht<br />

miteinander vergleichbar sind. Es existiert kein Umrechnungsfaktor, mit dessen Hilfe z. B.<br />

ein Shore A Härtewert in einen Shore C Wert umgerechnet werden könnte. In einem Vorver-<br />

such zeigte sich, dass <strong>die</strong> Wiederholbarkeiten bei Messungen durch verschiedene Untersucher<br />

gering sind, aber wiederholte Messungen an jedem Messort durch <strong>die</strong>selbe Person <strong>die</strong> Aussa-<br />

gekraft verbessern. Um Messfehler so gering wie möglich zu halten und einen möglichen Ein-<br />

fluss <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauenhornhärte nicht zu verschleiern, wurden alle Messungen <strong>von</strong><br />

derselben Person durchgeführt. Darüber hinaus wurde <strong>die</strong> Klauenhornhärte an jedem Mess-<br />

punkt mit drei direkt nacheinander stattfindende Messungen bestimmt. Aus den Einzelergeb-<br />

nissen wurde ein Mittelwert berechnet, der in <strong>die</strong> weiteren statistischen Auswertungen<br />

einging.<br />

Im Alter <strong>von</strong> zwei Wochen wurde <strong>die</strong> Methode nach Shore A angewandt. WEBB et al. (1984)<br />

bestimmten mit der gleichen Methode <strong>die</strong> Klauenhornhärte <strong>von</strong> Schlachthoftieren. In <strong>die</strong>ser<br />

Altersstufe entfiel <strong>die</strong> Bestimmung der Hornhärte im Bereich der Sohle, da <strong>die</strong> Auflagefläche<br />

136


für das Messgerät zu gering war. Im Verl<strong>auf</strong> des hier durchgeführten Versuchs stellte sich<br />

heraus, dass <strong>die</strong> in der Wand des Klauenrückens ermittelten Werte außerhalb des vom Her-<br />

steller angegebenen Messgrößenbereichs lagen. Lediglich <strong>die</strong> Werte in der Seitenwand ent-<br />

sprachen <strong>die</strong>sen Empfehlungen. Der Einsatz eines anderen Verfahrens nach Shore war in<br />

<strong>die</strong>ser Altersstufe nicht möglich, da <strong>die</strong> Klauen durch <strong>die</strong> Geräte nach Shore C und Shore D<br />

infolge der größeren Eindringkraft des Messstempels Verletzungen da<strong>von</strong>getragen hätten.<br />

Da das Verfahren nach Shore A <strong>zur</strong> Bestimmung der Hornhärte bereits bei den Saugferkeln<br />

an seine Grenzen stieß, wurde bei den vier Wochen alten Tieren das Gerät nach Shore C ein-<br />

gesetzt. Dieses Gerät misst <strong>die</strong> Härte mit einer höheren Prüfgesamtkraft als das Shore A<br />

Gerät. Bislang wurde <strong>die</strong>ses Verfahren nach Shore C hauptsächlich bei Rindern <strong>zur</strong><br />

Bestimmung der Klauenhornhärte genutzt (LEUENBERGER et al. 1978; HOCHSTETTER<br />

1998). Aufgrund des spitzen Eindringkörpers des Verfahrens nach Shore D und der damit<br />

einhergehenden Verletzungsgefahr des Klauenhorns, konnte <strong>die</strong>ses Verfahren erst bei den<br />

Tieren im Alter <strong>von</strong> 80 Lebenstagen zum Einsatz kommen. Der Wechsel zu der Methode nach<br />

Shore D ist in der Vergleichbarkeit der erzielten Ergebnisse mit Werten aus der Literatur be-<br />

gründet. VON DER SCHULENBERG (1985), DIERKS-MEYER (1985), ALBARANO<br />

(1993) und JǾRGENSEN (2002) untersuchten in verschiedenen Versuchsansätzen <strong>die</strong> Klau-<br />

enhornhärte an Schweinen mit dem Verfahren nach Shore D.<br />

Neben den hier angesprochenen Untersuchungsmethoden wurden im Rahmen des Versuchs-<br />

plans Plasma-, Milch- und Futterproben gesammelt und untersucht.<br />

In den Versuchen <strong>von</strong> KOPINSKI et al. (1989 e) erreichte der Plasmabiotinspiegel<br />

90 Minuten nach der Fütterung <strong>von</strong> 400 µg <strong>Biotin</strong> pro Tier sein Maximum, <strong>die</strong> Autoren er-<br />

mittelten eine Halbwertzeit <strong>von</strong> etwa 7,2 Stunden. Bei einer intramuskulären <strong>Biotin</strong>verabrei-<br />

chung erlangte <strong>die</strong> Plasmabiotinkonzentration je nach Injektionsdosis nach vier bzw. sechs<br />

Stunden ihr Maximum (BRYANT et al. 1990). Indem in der vorliegenden Untersuchung <strong>die</strong><br />

Blutentnahmen bei den Sauen immer morgens etwa eine Stunde nach dem Ende der Fütterung<br />

stattfanden, wurde versucht, <strong>die</strong> Schwankungen des <strong>Biotin</strong>spiegels im Blutplasma <strong>auf</strong>grund<br />

<strong>von</strong> Resorption und Elimination möglichst gering zu halten. Bei den Tieren im Abferkelstall<br />

und in den Kastenständen war <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se Weise der Abstand zwischen der ersten Fütterung des<br />

Tages und der Blutprobenentnahme etwa gleich. Bei den Sauen in den Buchten mit Abruf-<br />

fütterung, den Ferkeln sowie den tagesrationiert ad libitum gefütterten Jungsauen war der<br />

Abstand <strong>zur</strong> letzten Fütterung nicht zu steuern. Dennoch war <strong>von</strong> relativ konstanten Abstän-<br />

den <strong>zur</strong> letzten Fütterung auszugehen, da <strong>die</strong> <strong>Untersuchungen</strong> immer <strong>zur</strong> gleichen Tageszeit<br />

stattfanden und damit an einem gleich bleibenden Punkt im Tagesrhythmus der Tiere lagen.<br />

137


Es wird vermutet, dass der Plasmabiotinspiegel bei zweimaliger täglicher Fütterung nur ge-<br />

ringen Schwankungen unterliegt (KORNEGAY 1986).<br />

Die Milchprobenentnahme erfolgte im Rahmen der Geburtsüberwachung. Wie bei den<br />

Futterproben <strong>die</strong>nte <strong>die</strong> Milchprobenuntersuchung <strong>zur</strong> Überprüfung und Sicherstellung der<br />

<strong>Biotin</strong>versorgung bei den Versuchstieren.<br />

Von ausselektierten Jungsauen wurden <strong>auf</strong> dem Schlachthof <strong>die</strong> Vorder- und Hinterklauen der<br />

linken Gliedmaßen für eine histologische Untersuchung <strong>von</strong> Hornproben gesammelt. Es<br />

wurde sich für <strong>die</strong> Klauen der linken Körperhälfte entschieden, um zu vermeiden, dass sich an<br />

den Klauen Artefakte der Härtemessungen befanden. Das Ausmessen der Markflächen und<br />

<strong>die</strong> Zählung der Hornröhrchen pro Fläche waren umfangreiche und zeit<strong>auf</strong>wendige Untersu-<br />

chungen, so dass sich <strong>die</strong> Analyse <strong>auf</strong> <strong>die</strong> hinteren Gliedmaßen beschränkte. Die Vorderfüße<br />

wurden <strong>auf</strong>bewahrt, um im Zweifelsfall <strong>auf</strong> eine größere Probenmenge <strong>zur</strong>ück greifen zu<br />

können.<br />

Die Hornprobenentnahme erfolgte an zwei Stellen in der Außenklaue. Im Bereich des Klau-<br />

enrückens wurde <strong>die</strong> Schnittebene der bei GEYER (1980) beschriebenen Probenentnahme<br />

nachempfunden. Daneben wurde angestrebt das Zuschneiden der zweiten Entnahmestelle in<br />

der Sohle durch <strong>die</strong> gewählten Anhaltspunkte wiederholbar zu machen. Die Umsetzung <strong>die</strong>ses<br />

Vorhabens ist <strong>auf</strong>grund des Einflusses der individuellen Entwicklung des Hornschuhs in<br />

Frage zu stellen. Bei Betrachtung der Ergebnisse ist nicht sicher, ob jedes Hornröhrchen in<br />

der Sohle im gleichen Winkel angeschnitten wurde.<br />

Im Rahmen der histologischen <strong>Untersuchungen</strong> wurde der Markanteil und <strong>die</strong> Röhrchenzahl<br />

pro Fläche bestimmt. Um <strong>die</strong> Struktur des Klauenhorns für <strong>die</strong>se Untersuchung möglichst im<br />

Original zu erhalten, wurde eine Einbettung in Kunststoff gewählt. Diese Methode wurde<br />

unter anderem <strong>von</strong> MÜLLING (1993) und HOCHSTETTER (1998) erfolgreich angewandt.<br />

Vor der Einbettung wurde <strong>auf</strong> eine Entkalkung der Knochenanteile verzichtet, da da<strong>von</strong> aus-<br />

zugehen war, dass eine derartige Maßnahme <strong>die</strong> Struktur des Klauenhorns verändert. Nach<br />

telefonischer Absprache mit der Firma HERAEUS KULZER erfolgte <strong>die</strong> Einbettung nach<br />

ihren Empfehlungen. Die unterlassene Entkalkung verursachte bereits beim Zuschneiden<br />

Probleme, da zu große Knochenanteile im Präparat das Schneiden der Blöcke erschwerten. Es<br />

entstanden teilweise Mikrorisse in den Schnitten, <strong>die</strong> beim anschließenden Trocknen zum<br />

Abblättern der Schnitte vom Objektträger führten. Andere Schnitte, insbesondere aus der Lo-<br />

kalisation im Kronhorn, wellten sich im Verl<strong>auf</strong> der Trocknung <strong>auf</strong>. In der Folge mussten <strong>von</strong><br />

jedem Block eine größere Anzahl Schnitte <strong>auf</strong> beschichtete Objektträger <strong>auf</strong>gezogen werden.<br />

Es erwies sich als vorteilhaft, <strong>die</strong> Präparate sehr dünn zuzuschneiden. Dennoch ließen sich<br />

138


<strong>von</strong> einigen wenigen Blöcken keine <strong>auf</strong> Objektträgern <strong>auf</strong>gezogenen Schnitte gewinnen.<br />

Ähnliche Probleme sind in den Arbeiten <strong>von</strong> DIERKS-MEYER (1985) und HÄRTEL (1985)<br />

beschrieben. WALZ (1979) und HÄRTEL (1985) führten das Aufwellen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> hohe Eigen-<br />

spannung des Horns <strong>zur</strong>ück. Um <strong>die</strong>ses Problem zu verringern, gebrauchten sie mit Gelatine<br />

beschichtete Objektträger, in dem hier vorliegenden Versuch wurden Superfrost ® -Objekt-<br />

träger genutzt.<br />

In Vorversuchen wurden <strong>die</strong> Schnittpräparate mit unterschiedlichen Methoden gefärbt. Neben<br />

der Hämalaun-Eosin-Phloxin-Färbung wurde bei einigen Präparaten <strong>die</strong> Methylenblau-A<strong>zur</strong>-<br />

II-Fuchsin-Färbung eingesetzt. Beide Methoden wurden entsprechend den Empfehlungen <strong>von</strong><br />

DIERKS-MEYER (1985) durchgeführt. Die kontrastreichsten Ergebnisse konnten jedoch mit<br />

der PAS-Reaktion nach McMANUS erzielt werden, so dass im weiteren Verl<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Schnitte<br />

mit Hilfe <strong>die</strong>ser Methode gefärbt wurden.<br />

Bei der Herstellung histologischer Präparate aus Huf- und Klauenhorn entstehen auch immer<br />

artifizielle Zusammenhangstrennungen (HOCHSTETTER 1998), <strong>die</strong> nicht oder nur schwer<br />

<strong>von</strong> den intra vitam entstandenen Rissen zu unterscheiden sind. Aus <strong>die</strong>sem Grunde erfolgte<br />

keine spezielle lichtmikroskopische Untersuchung, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> eine Beurteilung pathologischer<br />

Veränderungen abzielte. Diese Form der Untersuchung <strong>von</strong> Hornproben biotinsupplemen-<br />

tierter Tiere, deren Schwerpunkt in der Untersuchung der Architektur des Hornzellverbandes<br />

und in der Beurteilung pathologischer Veränderungen des Horns in Form <strong>von</strong> Mikrorissen<br />

und erweiterten Markräumen lag, wurde bereits in verschiedenen Versuchen durchgeführt<br />

(LEU 1987; ZENKER 1991; SCHMID 1995). Stattdessen wurde in <strong>die</strong>sem Fall <strong>die</strong> histolo-<br />

gischen <strong>Untersuchungen</strong> der Proben nach histometrischen Gesichtspunkten ausgeführt.<br />

5.2. Diskussion der Ergebnisse<br />

5.2.1. Klinische Befunde<br />

Die klinischen Befunde erfordern eine getrennte Betrachtung der verschiedenen Klauenlä-<br />

sionen. Im Folgenden werden <strong>die</strong> Besonderheiten der verschiedenen Läsionen besprochen<br />

und ihre Bedeutung für <strong>die</strong> Zielsetzung des Versuchs diskutiert.<br />

Von den an der weiblichen Nachzucht erhobenen klinischen Befunden wurden <strong>die</strong> Ver-<br />

letzungen „Spalte Wand“, „Weiße Linie Riss“, „Ballen Sohlen Riss“ und „Zerklüftetes<br />

Ballenhorn“ getrennt jeweils über <strong>die</strong> Innen- und Außenklauen abgehandelt. Die<br />

Veränderungen „Kronsaumverletzung“, „Hämatom Wand“, „Hornkluft“ und „Hämatom<br />

139


Sohle“ wurden getrennt jeweils nach Vorder- und Hinterklauen dargelegt. Im Rahmen der<br />

Ergebnissauswertung wurden <strong>die</strong> vor Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung erhobenen Befunde<br />

mit den Untersuchungsergebnissen der zu den Gruppen 1 bis 5 gehörenden Tiere verglichen.<br />

Im Vergleich verbesserte sich im Alter <strong>von</strong> 160 Lebenstagen <strong>die</strong> Veränderung „Kronsaum-<br />

verletzung“ unter der <strong>Biotin</strong>supplementierung sowohl an den Vorder- als auch an den Hinter-<br />

gliedmaßen signifikant. Daneben waren im Alter <strong>von</strong> ein bis zwei Wochen <strong>die</strong> Ausprägungen<br />

<strong>von</strong> Kronsaumverletzungen an den Hintergliedmaßen bei den Tieren der Gruppe 5 geringer<br />

als bei den Tieren der Gruppe 1. Dieses Ergebnis steht im Einklang mit den Befunden <strong>von</strong><br />

GLÄTTLI (1975), er stellte unter <strong>Biotin</strong>mangel eine deutliche Zunahme <strong>von</strong> blutenden Kron-<br />

saumverletzungen bei Schweinen fest. Diese Verbesserung kann demnach mit einem Einfluss<br />

<strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> in Verbindung gebracht werden. Gleichzeitig weisen im Alter <strong>von</strong> vier Wochen<br />

<strong>die</strong> im Gruppenvergleich schlechteren Befunde der Gruppe 1 <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Einflussfaktoren<br />

Stallboden und Management hin. Die Tiere der Gruppe 1 wurden mit durchschnittlich<br />

21 Lebenstagen abgesetzt und befanden sich bei der Untersuchung im Alter <strong>von</strong> vier Wochen<br />

bereits im Flatdeck. Wahrscheinlich waren <strong>die</strong> Ferkel zum Einen, wie <strong>von</strong> GEYER (1979)<br />

beschrieben, vermehrt mit ihren Klauen in <strong>die</strong> noch zu weiten Spalten geraten, zum Anderen<br />

resultierte <strong>die</strong> vermehrte Verletzung in <strong>die</strong>sem empfindlichen Bereich sicherlich aus der<br />

Unruhe durch <strong>die</strong> neue Zusammenstellung der Tiergruppen (DANNENBERG et al.1987).<br />

Das durch mechanische Insulte, wie z. B. Quetschung der Klauenhornwand, entstehende<br />

„Hämatom Wand“ zeigte sowohl an den Vorder- als auch an den Hintergliedmaßen mit zu-<br />

nehmendem Alter der Tiere einen ansteigenden Schweregrad. Bei dem Vergleich der Gruppen<br />

im Alter <strong>von</strong> 80, 120 und 160 Lebenstagen wies <strong>die</strong> Nullgruppe an den Hintergliedmaßen<br />

einen signifikant höheren Wert <strong>auf</strong>, <strong>die</strong>s bedeutet, dass ihre Klauen wesentlich stärker <strong>von</strong><br />

Hämatomen in der Wand betroffen waren als <strong>die</strong> Klauen der anderen Gruppen. Dieser Befund<br />

wird durch den Versuch <strong>von</strong> HOCHSTETTER (1998) unterstrichen, in <strong>die</strong>sem verringerten<br />

sich unter anderem <strong>die</strong> blutigen Imbibitionen an den Klauen <strong>von</strong> biotinsupplementierten<br />

Rindern.<br />

Ebenso wie <strong>die</strong> Verletzung „Hämatom Wand“ trat <strong>die</strong> Verletzung „Hornkluft“ mit zu-<br />

nehmendem Alter verstärkt <strong>auf</strong>. Dabei waren im Alter <strong>von</strong> 160 Lebenstagen <strong>die</strong> Klauen der<br />

Vorder- und Hintergliedmaßen der Nullgruppe deutlich stärker <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser Verletzung be-<br />

troffen, als <strong>die</strong> Klauen der Versuchsgruppen.<br />

Die Klauenhornalterationen „Spalte Wand“, „Weiße Linie Riss“ und „Ballen Sohlen Riss“<br />

ließen sich erst mit zunehmendem Alter beobachten. Entsprechend der Gewichtsverteilung<br />

zwischen der Innen- und Außenklaue waren <strong>die</strong> Außenklauen <strong>von</strong> <strong>die</strong>sen Verletzungen<br />

140


wesentlich deutlicher betroffen. PENNY et al. (1963), GONÇALVES (1981) und<br />

KRONEMAN et al. (1993) stellten in ihren Versuchsreihen ähnliche Ergebnisse bezüglich<br />

der Verteilungen derartiger Verletzungen fest. Die Ausprägungen der Klauenhornspalten bzw.<br />

-risse waren bei den Tieren der Nullgruppe deutlich stärker als bei den biotinsupplementierten<br />

Tieren.<br />

Bei dem Vergleich der Befunde aus der Zeit vor der <strong>Biotin</strong>supplementierung mit den im<br />

Verl<strong>auf</strong> der Supplementierung erhobenen Befunde waren <strong>die</strong> deutlichsten Verbesserungen bei<br />

der Klauenhornalteration „Zerklüftetes Ballenhorn“ zu beobachten. Sowohl an den Vorder-<br />

als auch an den Hintergliedmaßen war das Ballenhorn bei den Tieren der Gruppen 1 bis 5 im<br />

Alter <strong>von</strong> 80, 120 und 160 Lebenstagen deutlich unversehrter als das Ballenhorn der nicht<br />

supplementierten Tiere in den entsprechenden Alterstufen. Die Korrelationen zwischen der<br />

Plasmabiotinbestimmung und den für <strong>die</strong>se Verletzung erhobenen Befunde waren im Alter<br />

<strong>von</strong> 160 Lebenstagen sowohl für <strong>die</strong> Werte der Außen- als auch für <strong>die</strong> der Innenklaue signi-<br />

fikant. Dieses Ergebnis spricht für einen klaren Einfluss <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Ballenhornge-<br />

sundheit. Zudem befand sich im Alter <strong>von</strong> zwei und vier Wochen das Ballenhorn an den<br />

Innen- und Außenklauen der Tiere der Gruppe 5 in einem bedeutend besseren Zustand als das<br />

Ballenhorn der Tiere Gruppen 1, 2 und 3. Darüber hinaus fällt am 80. Lebenstag der Ver-<br />

gleich zwischen Gruppe 1 und 5 ebenfalls zugunsten der Gruppe 5 aus. Diese Beobachtung<br />

kann als Hinweis <strong>auf</strong> den Einfluss der verschieden langen Einwirkungszeit <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Früchte während der Gravidität und der Zeit danach gesehen werden. Im Vergleich der<br />

Klauengesundheit zeigten <strong>die</strong> einzelnen Gruppen bis zu einem Alter <strong>von</strong> 80 Lebenstagen<br />

Unterschiede, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> einen Einfluss der unterschiedlich langen intrauterinen Einwirkung <strong>von</strong><br />

<strong>Biotin</strong> hindeuten. In den späteren Lebensphasen waren <strong>die</strong> Unterschiede zwischen den<br />

einzelnen Gruppen gering, bzw. wechselnd. Die Beobachtung der verbesserten Klauenge-<br />

sundheit in der Gruppe 5 wird durch <strong>die</strong> Aussage <strong>von</strong> MISIR und BLAIR (1986 b), dass eine<br />

Verbesserung der Klauengesundheit mit der Dauer der <strong>Biotin</strong>supplementierung zusammen-<br />

hängt, unterstrichen. Allerdings deutet sich durch <strong>die</strong> fehlenden Unterschiede zwischen den<br />

Gruppen 1 bis 5 in den späteren Altersstufen an, dass <strong>die</strong> Klauengesundheit nicht alleinig<br />

durch eine <strong>Biotin</strong>supplementierung beeinflusst ist. Die Versorgung mit <strong>Biotin</strong> und dessen<br />

Bedeutung für <strong>die</strong> Klauengesundheit darf daher nicht überbewertet werden.<br />

Eine besondere Stellung nimmt <strong>die</strong> Veränderung „Hämatom Sohle“ ein, sie entstand bereits in<br />

der ersten Lebenswoche und war in <strong>die</strong>ser Zeit <strong>die</strong> schwerwiegendste Klauenhornverände-<br />

rung. Das häufige Auftreten der Sohlenhämatome im Alter <strong>von</strong> einer Woche wurde auch <strong>von</strong><br />

MOUTTOTOU et al. (1999 a) und STEINBERG (2001) beobachtet. In beiden Untersuchun-<br />

141


gen stellte sich ein Zusammenhang zwischen der Häufigkeit <strong>die</strong>ser Erkrankung und der Auf-<br />

stallungsart dar. STEINBERG (2001) schätzte das Erkrankungsrisiko bei Haltung der Tiere<br />

<strong>auf</strong> Spaltenböden im Vergleich <strong>zur</strong> Haltung <strong>auf</strong> planbefestigten Böden mit Einstreu als drei-<br />

mal höher ein. Basierend <strong>auf</strong> ihren Ergebnissen vermutete sie, dass <strong>die</strong>se Läsion <strong>auf</strong>grund<br />

ihres produktionsabschnittsweisen Auftretens als prädisponierender Faktor für andere Glied-<br />

maßenerkrankungen ohne Bedeutung ist. In der hier durchgeführten Versuchsreihe traten <strong>die</strong><br />

Sohlenhämatome nach dem Absetzen ebenfalls in den Hintergrund. Dennoch war im Alter<br />

<strong>von</strong> zwei Wochen eine hochsignifikante Korrelation zwischen den Verletzungen „Hämatom<br />

Sohle“ und „Zerklüftetes Ballenhorn“ nachweisbar, so dass dem „Hämatom Sohle“ eine<br />

größere Bedeutung bezüglich evtl. folgender Gliedmaßenerkrankungen zugestanden werden<br />

sollte. Insbesondere bei schlechten Aufstallungsbedingungen können Sohlenhämatome einen<br />

prädisponierenden Faktor für weitergehende Klauenkrankheiten darstellen.<br />

Verschiedene Beobachtungen sprechen jedoch dafür, dass <strong>die</strong> Klauenhornverletzung „Häma-<br />

tom Sohle“ nicht durch eine <strong>Biotin</strong>supplementierung beeinflussbar ist. Zum Einen ließen sich<br />

zwischen dem Plasmabiotingehalt und den Merkmalen „Hämatom Sohle Innen“ sowie „Hä-<br />

matom Sohle Außen“ keine signifikanten Korrelationen nachweisen. Zum Anderen waren im<br />

Alter <strong>von</strong> zwei Wochen <strong>die</strong> an den Klauen der Nullgruppe erhobenen Befunde deutlich besser<br />

als <strong>die</strong> der restlichen Ferkel.<br />

Ein ähnliches Ergebnis zugunsten der Nullgruppe wurde im Alter <strong>von</strong> zwei Wochen für <strong>die</strong><br />

Beurteilungen des Kriteriums „Zerklüftetes Ballenhorn“ beobachtet. Dieser Sachverhalt be-<br />

ruht sicherlich <strong>auf</strong> verschiedenen Ursachen. Unter anderem ist hier wichtig, zu berück-<br />

sichtigen, dass bei der Untersuchung der Nullgruppe nicht wie im Versuch <strong>die</strong> gesamten<br />

weiblichen Ferkel eines Wurfs untersucht wurden, sondern randomisiert <strong>von</strong><br />

10 verschiedenen Sauen 30 weibliche Ferkel in <strong>die</strong> Untersuchung eingingen. Dieses<br />

Vorgehen könnte unter Umständen dazu geführt haben, dass Ferkel eines Wurfs, <strong>die</strong><br />

hochgradige Hämatome in der Sohle bzw. hochgradig zerklüftetes Ballenhorn <strong>auf</strong>wiesen,<br />

nicht beurteilt wurden. Als weiterer Grund für <strong>die</strong> guten Ergebnisse der Nullgruppe im Alter<br />

<strong>von</strong> zwei Wochen kann eine gewisse Unerfahrenheit bei der Beurteilung der Veränderungen<br />

vermutet werden. Die Untersuchung <strong>die</strong>ser Ferkel war eine der ersten im Versuchsplan,<br />

folglich kann es durch <strong>die</strong> anfangs bestehende Unerfahrenheit in der Beurteilung der<br />

Veränderungen möglicherweise zu einer wohlwolleneren Bewertung der Verletzungen<br />

gekommen sein. Dennoch ist in <strong>die</strong>ser Altersklasse der Einfluss <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Entstehung<br />

<strong>von</strong> Hämatomen in der Sohle im Vergleich mit dem Einfluss der Art des Stallbodens <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se<br />

142


Veränderung als gering anzusehen. Ansonsten hätte der Unterschied zwischen den Resultaten<br />

der Gruppe 1 und denen der Gruppe 5 deutlich größer sein müssen.<br />

Im Rahmen der klinisch-makroskopischen <strong>Untersuchungen</strong> der Sauen zeigten sich im Ver-<br />

gleich mit der Ausgangslage für eine geringe Anzahl <strong>von</strong> Merkmalen eine Verbesserung. Die<br />

Befunde der Merkmale „Spalte Wand Außen“, „Ballen Sohlen Riss Außen“, „Zerklüftetes<br />

Ballenhorn Vorn“ und „Zerklüftetes Ballenhorn Hinten“ verbesserten sich während der<br />

<strong>Biotin</strong>supplementierung.<br />

Insgesamt deuten <strong>die</strong> hier beschriebenen Unterschiede zwischen den an den nicht mit <strong>Biotin</strong><br />

supplementierten Tieren erhobenen Befunde und den Resultaten der biotinsupplementierten<br />

Tiere <strong>auf</strong> einen Einfluss <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauengesundheit <strong>von</strong> Schweinen hin. Sie<br />

bestätigen <strong>die</strong> Ergebnisse vorangegangener <strong>Untersuchungen</strong> beim Schwein (BROOKS et al.<br />

1977; MONEY u. LAUGHTON 1981; DE JONG u. SYTSEMA 1983; BRYANT et al. 1985<br />

a, b, c), Pferd (COMBEN et al. 1984; LEU 1987; JOSSECK 1991) und Rind (DISTL u.<br />

SCHMID 1994; HOCHSTETTER 1998), in denen eine Langzeitverabreichung <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> das<br />

Vorkommen und den Schweregrad <strong>von</strong> Klauen- bzw. Hufläsionen verminderte. Insbesondere<br />

eine starke Verbesserung des Ballenhornzustandes bei Schweinen wird <strong>von</strong> anderen Autoren<br />

(PENNY et al. 1980; DE JONG u. SYTSEMA 1983) beschrieben. In <strong>die</strong>sen beiden Versuchs-<br />

reihen wurden ebenfalls sehr hohe <strong>Biotin</strong>konzentrationen <strong>von</strong> 1160 bis 2320 µg <strong>Biotin</strong>/kg<br />

Futter gewählt. Jedoch trat nicht in allen Versuchsreihen eine Verbesserung der Klauenge-<br />

sundheit <strong>von</strong> Schweinen unter <strong>Biotin</strong>supplementierung <strong>auf</strong>. GRANDHI und STRAIN (1980)<br />

sowie HAMILTON und VEUM (1984) berichteten, dass sich <strong>die</strong> Häufigkeit <strong>von</strong> Klauener-<br />

krankungen nach <strong>Biotin</strong>supplementierungen in gebräuchlichen Futtermitteln nicht veränderte.<br />

Entsprechend <strong>die</strong>ser an Schweinen erhobenen Resultate ließen sich ebenfalls bei Rindern in<br />

mehreren Versuchsreihen keine Effekte nachweisen. Unter anderem stellte SCHMID (1995)<br />

an den Hintergliedmaßen <strong>von</strong> Rindern im Bereich des Ballenhorns keine Verbesserungen der<br />

Beschaffenheit fest. Dieser Umstand könnte mit der hohen Feuchtigkeit, der gerade <strong>die</strong><br />

Klauen der Hintergliedmaßen <strong>von</strong> Rindern in Anbindehaltung ausgesetzt sind, in Zusammen-<br />

hang stehen. MEYER (1985) beobachtete in seiner Versuchsreihe, <strong>die</strong> sich unter anderem mit<br />

dem Einfluss der Aufstallung <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauengesundheit befasste, ebenfalls einen Zusammen-<br />

hang zwischen Feuchtigkeit und Häufigkeit <strong>von</strong> Ballenerosionen an den Klauen <strong>von</strong> Mast-<br />

schweinen. In seiner Untersuchung traten bei feuchter Stroh<strong>auf</strong>stallung vermehrt<br />

Ballenerosionen <strong>auf</strong>.<br />

In den verschiedenen vorhergehenden <strong>Untersuchungen</strong> wurde mit Hilfe <strong>von</strong> makroskopisch-<br />

klinischen <strong>Untersuchungen</strong> im Bestand bis hin <strong>zur</strong> Anwendung molekularbiologischer Me-<br />

143


thoden versucht, den Einfluss und <strong>die</strong> <strong>Wirkung</strong>sweise <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> Hornstrukturen sowie<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> einzelne Zelle zu untersuchen und zu erklären.<br />

Auf molekularbiologischer Ebene waren nach <strong>Biotin</strong>zulagen unterschiedliche Effekte im<br />

Stoffwechsel der Zelle nachweisbar (SPENCE u. KOUDELKA 1984; FRITSCHE 1990;<br />

SARASIN 1994). Unter anderem zeigte sich ein Einfluss <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> den Fettstoffwechsel<br />

in einer Versuchreihe <strong>von</strong> KRAMER et al. (1984), in <strong>die</strong>sen Versuchen an Ratten veränderte<br />

sich unter <strong>Biotin</strong>mangel das Fettsäuremuster der Phosphorlipide in der Leber.<br />

Die in der Literatur beschriebenen <strong>Wirkung</strong>en des <strong>Biotin</strong>s betreffen hauptsächlich Strukturen,<br />

<strong>die</strong> nach MÜLLING (1993) am Aufbau des Horns beteiligt sind und damit Einfluss <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Hornqualität haben. Von vielen Autoren werden sie in <strong>die</strong> drei Gruppen „Intrazelluläre Fakto-<br />

ren“, „Interzelluläre Faktoren“ und „Architektur des Hornzellverbandes“ eingeteilt<br />

(PELLMANN et al. 1993).<br />

Es wurden Effekte <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> den Zellstoffwechsel nachgewiesen, durch <strong>die</strong> sich in der<br />

Folge ein Einfluss <strong>auf</strong> <strong>die</strong> oben angeführten Faktorengruppen ergibt. Vermutlich basieren <strong>auf</strong><br />

<strong>die</strong>sen Zusammenhängen in dem hier durchgeführten Versuch <strong>die</strong> verbesserten Befunde für<br />

<strong>die</strong> klinischen Merkmale. Es lies sich im Verl<strong>auf</strong> <strong>die</strong>ser Versuchsreihe eine deutlich bessere<br />

Klauengesundheit beobachten. HOCHSTETTER (1998) vermutete, dass <strong>die</strong> positive <strong>Wirkung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Hornqualität in der Art und Weise der Ernährung der Epidermiszellen im<br />

Klauenhorn begründet liegt. An der Klaue erfolgt <strong>die</strong> Ernährung der Epidermiszellen<br />

ausschließlich durch Diffusion. Durch <strong>die</strong>sen Umstand kann es <strong>auf</strong>grund eines sinkenden<br />

Konzentrationsgefälles schnell zu einer Unterversorgung der Epidermis kommen. Eine er-<br />

höhte <strong>Biotin</strong>supplementierung würde über ein erhöhtes Konzentrationsgefälle zwischen den<br />

Lederhautgefäßen und Epidermiszellen <strong>zur</strong> Prophylaxe oder Beseitigung solcher Mangelzu-<br />

stände beitragen.<br />

Neben dem anscheinenden Einfluss der <strong>Biotin</strong>supplementierung existieren weitere Faktoren<br />

mit Bedeutung für <strong>die</strong> Klauengesundheit und Hornqualität.<br />

Die in <strong>die</strong>sem Versuch beobachteten stärkeren Ausprägungen der verschiedenen Klauenhorn-<br />

alterationen mit zunehmendem Alter entsprechen den Resultaten <strong>von</strong> PENNY et al. (1963),<br />

WIEBUSCH (1976) und MEYER (1985). Mit zunehmendem Alter steigt das Körpergewicht;<br />

während sich <strong>die</strong> Körpermasse vervierfacht, vergrößert sich <strong>die</strong> Fußungsfläche nur <strong>auf</strong> das<br />

Doppelte. GEYER (1979) berechnete eine dreimalige Verdoppelung der Belastung pro<br />

Flächeneinheit in dem Zeitraum <strong>von</strong> der Geburt bis zum Alter <strong>von</strong> sechs Monaten. In <strong>die</strong>ser<br />

erhöhten Belastung der Fußungsfläche mit steigendem Alter scheint <strong>die</strong> zunehmende Altera-<br />

tionshäufigkeit begründet zu sein. Laut GEYER (1979) treten Zusammenhangstrennungen vor<br />

144


allem an jenen Stellen <strong>auf</strong>, an denen harte und weiche Hornmassen zusammentreffen, in<br />

seinen Versuchsreihen schwerpunktmäßig an der abaxialen Ballen-Wand Grenze. In dem hier<br />

dargelegtem Versuch war mit zunehmenden Alter ein deutliches Ansteigen der „Spalte<br />

Wand“ zu erkennen. Zu <strong>die</strong>ser Veränderung zählten dabei auch Zusammenhangstrennungen<br />

im Bereich der Ballen-Wand Grenze, so dass <strong>die</strong> Befunde vergleichbar sind. Neben der er-<br />

höhten Belastung der Klauen durch <strong>die</strong> Gewichtsentwicklung, werden sie zusätzlich durch<br />

das mehrfache Umstallen und Neugruppieren der Tiere stark beansprucht. Diese Faktoren<br />

wirken sich negativ <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauengesundheit aus, gleiches beschreiben DANNENBERG<br />

et al. (1987). Insbesondere <strong>auf</strong>grund der im Vergleich mit der weiblichen Nachzucht lediglich<br />

geringen Verbesserung des Klauengesundheit der Sauen, wird der negative Einfluss des<br />

häufigen Umstallens und der Neugruppierungen der Tiere deutlich. DE JONG und<br />

SYTSEMA (1983) sowie JOSSECK (1991) beschreiben darüber hinaus einen genetischen<br />

Einfluss <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauengesundheit.<br />

Letztlich lassen <strong>die</strong> Ergebnisse der klinischen Untersuchung den Schluss zu, dass eine<br />

tägliche Zufütterung <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> beim Schwein einen positiven Einfluss <strong>auf</strong> das Vorkommen<br />

und den Schweregrad verschiedener Klauenläsionen hat, <strong>die</strong>ser stellt jedoch nur einen Bau-<br />

stein in einem multifaktoriellen Geschehen dar. Betrachtet man unter anderem <strong>die</strong> an den<br />

einzelnen Klauen eines Tieres erhobenen klinisch-makroskopischen Befunde bezüglich eines<br />

Merkmales, so stellen sich <strong>die</strong>se in den seltensten Fällen einheitlich dar. Wäre <strong>Biotin</strong> der<br />

alleinige Einflussfaktor <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauengesundheit, so müsste das jeweilige Merkmal an allen<br />

Klauen in gleicher Ausprägung <strong>auf</strong>treten. Des Weiteren deuten fehlende Veränderungen bzw.<br />

Verschlechterungen einzelner Klauenläsionen im Versuchsverl<strong>auf</strong>, wie z. B. bei der<br />

Verletzung der Weißen Linie an den Außenklauen der Sauen, ebenfalls <strong>auf</strong> das Vorhanden-<br />

sein weiterer Einflussfaktoren hin.<br />

5.2.2. Härtemessung<br />

In mehreren Versuchsreihen wurde <strong>die</strong> Klauen- bzw. Hufhornhärte mit verschiedenen Verfah-<br />

ren nach Shore bestimmt (WEBB et al. 1984; DIERKS-MEYER 1985; BONGARTZ 2001).<br />

Einige <strong>die</strong>ser Versuche <strong>die</strong>nten dabei der Überprüfung eines möglichen Einflusses einer<br />

<strong>Biotin</strong>supplementierung <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Hornhärte (WEBB et al. 1984; BUFFA et al. 1992; SCHMID<br />

1995). WEBB et al. (1984) wiesen an den Klauen <strong>von</strong> biotinsupplementierten Schweinen in<br />

der seitlichen Hornwand einen signifikant höheren Härtewert nach als an den Klauen der<br />

Kontrollgruppentiere. In ihrem Versuch bestimmten sie <strong>die</strong> Hornhärte sowohl mit den Ver-<br />

fahren nach Shore A als auch nach Shore D. In der hier durchgeführten Versuchsreihe wurden<br />

145


altersabhängig <strong>die</strong> Verfahren nach Shore A, Shore C und Shore D angewendet. In der zweiten<br />

Lebenswoche nahm der Messwert in der seitlichen Hornwand der Klauen der mit <strong>Biotin</strong><br />

supplementierten Ferkel ab, <strong>die</strong>ses Resultat entspricht nicht dem <strong>von</strong> WEBB et al. (1984)<br />

beschriebenen Verl<strong>auf</strong>. Die Ursache der Abnahme der Hornhärte liegt unter Umständen in der<br />

Durchführung der hier angewandten Messmethode. Bei der Beschreibung der Messverfahren<br />

nach Shore wird vom Hersteller angegeben, dass <strong>die</strong> Dicke des Prüfkörpers mindestens 6 mm<br />

betragen sollte. Die Dicke des Klauenhorns der Ferkel erreichte <strong>die</strong>sen Wert nicht, so dass<br />

möglicherweise in <strong>die</strong>ser Alterstufe nicht allein das Klauenhorn, sondern vielleicht der direkt<br />

darunter liegende Knochen <strong>die</strong> Härte mitbestimmte. Wenn dem so wäre, könnte sich <strong>die</strong> Ab-<br />

nahme der Shore A Härte in der Seitenwand durch eine Zunahme der Hornmassen erklären.<br />

Dies würde wiederum den Ergebnissen <strong>von</strong> FRITSCHE (1990) und SARASIN (1994) ent-<br />

sprechen, <strong>die</strong> in ihren Versuchen ein stimuliertes Wachstum der Zellen unter pharmakolo-<br />

gischen <strong>Biotin</strong>konzentrationen im Nährmedium feststellten. Letztendlich lässt sich jedoch<br />

festhalten, dass <strong>die</strong> Messung der Klauenhornhärte bei Schweinen mit dem Verfahren nach<br />

Shore A keine gesicherten Resultate ergibt. Folglich ist mit seiner Hilfe nicht einwandfrei ein<br />

denkbarer Einfluss der <strong>Biotin</strong>supplementierung <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauenhornhärte nachweisbar.<br />

Von den Ergebnissen der Härtemessung nach Shore C im Alter der <strong>von</strong> vier Wochen stechen<br />

insbesondere <strong>die</strong> in der Sohle des Hinterfußes ermittelten Messwerte hervor. Der an den<br />

Tieren der Gruppe 1 gemessene Wert war hochsignifikant niedriger als <strong>die</strong> Werte der übrigen<br />

Gruppen. Aufgrund der Tatsache, dass <strong>die</strong> Mütter <strong>die</strong>ser Ferkelgruppe erst mit der Abfer-<br />

kelung zusätzlich <strong>Biotin</strong> erhalten hatten, könnte <strong>die</strong>se Beobachtung für einen Einfluss <strong>von</strong><br />

<strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Hornhärte sprechen. Demgegenüber beobachteten WEBB et al. (1984) an den<br />

Schweineklauen und SCHMID (1995) in seinem an Rindern durchgeführten Versuch keine<br />

Veränderungen der Sohlenhornhärte im Verl<strong>auf</strong> einer <strong>Biotin</strong>supplementierung. Parallel zu<br />

den <strong>von</strong> SCHMID (1995) beschriebenen Verteilungen der Messwerte waren <strong>die</strong> Streuungen<br />

der Härtewerte in der Sohle etwas größer als an den übrigen Messpunkten der Klauen. Er<br />

führte <strong>die</strong>s <strong>auf</strong> <strong>die</strong> starke Beeinflussung der Hornhärte durch Milieueinflüsse <strong>auf</strong>grund <strong>von</strong><br />

Kot und Urin <strong>zur</strong>ück.<br />

Ab dem 80. Lebenstag wurde <strong>die</strong> Hornhärte mit dem Verfahren nach Shore D bestimmt. An<br />

Schweinen wurde <strong>die</strong>se Methode unter anderem <strong>von</strong> VON DER SCHULENBURG (1985)<br />

und JǾRGENSEN (2002) angewendet. In der seitlichen Wand des Vorderfußes war <strong>die</strong><br />

Klauenhornhärte der Nullgruppe im Alter <strong>von</strong> 80 Lebenstagen signifikant niedriger als <strong>die</strong><br />

Hornhärte der Gruppen 4 und 5. In der seitlichen Wand am Hinterfuß besaß <strong>die</strong> Nullgruppe<br />

im Alter <strong>von</strong> 80 und 120 Lebenstagen im Vergleich mit den übrigen Gruppen <strong>die</strong> geringste<br />

146


Hornhärte, das Resultat der Nullgruppe war in beiden Altersstufen signifikant niedriger als<br />

<strong>die</strong> Ergebnisse der Gruppen 3 bis 5. Diese Befunde entsprechen den Ergebnissen <strong>von</strong><br />

WEBB et al. (1984), sie ermittelten ebenfalls eine Zunahme der Hornhärte nach einer Lang-<br />

zeitsupplementierung <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> in der seitlichen Hornwand. In dem hier durchgeführten<br />

Versuch war im Alter <strong>von</strong> 160 Lebenstagen am Messpunkt in der Seitenwand keine ent-<br />

sprechende Zunahme der Hornhärte mehr nachweisbar.<br />

Die Ergebnisse der Härtemessungen in der Sohle waren in der Nullgruppe im Alter <strong>von</strong><br />

80 Lebenstagen sowohl am Vorder- als auch am Hinterfuß signifikant niedriger als <strong>die</strong> ent-<br />

sprechenden Werte der Gruppen 1 bis 5. Im Alter <strong>von</strong> 120 und 160 Lebenstagen wiesen <strong>die</strong><br />

Resultate der Nullgruppe ebenfalls niedrige Werte im Vergleich der Gruppen <strong>auf</strong>.<br />

Insbesondere an den Hintergliedmaßen zeigte <strong>die</strong> Nullgruppe bei den Gegenüberstellungen<br />

mit den Gruppen 3 bis 5 immer weicheres Sohlenhorn.<br />

Die Korrelationen zwischen dem Plasmabiotingehalt und den Hornhärteergebnissen der Sei-<br />

tenwand sowie der Sohle des Hinterfußes waren signifikant. Diese Resultate weisen <strong>auf</strong> Wir-<br />

kungen <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauenhornhärte des Sohlen- und des Seitenwandhorns hin.<br />

Vermutlich werden sie durch <strong>die</strong> beschriebenen Einflüsse <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> den Protein- und<br />

Fettstoffwechsel ausgelöst (KRAMER et al. 1984; FRITSCHE 1990; SARASIN 1994;<br />

HOCHSTETTER 1998). Interessant sind in <strong>die</strong>sem Zusammenhang <strong>die</strong> Beobachtungen, dass<br />

sich das Zytokeratinmuster <strong>von</strong> Zellen unter pharmakologischen <strong>Biotin</strong>konzentrationen<br />

änderte (FRITSCHE 1990) und dass sich im Rahmen einer <strong>Biotin</strong>supplementierung der Inter-<br />

zellularkitt homogener darstellte (HOCHSTETTER 1998). Die Hauptfunktion des<br />

Interzellularkitts im Horn besteht in der Herstellung einer festen Verbindung zwischen den<br />

Hornzellen (BUDRAS u. SEIDEL 1992; MÜLLING 1993; ANTHAUER 1996). In der<br />

äußeren Haut wird <strong>die</strong> Funktion als semipermeable Barriere als Haupt<strong>auf</strong>gabe des MCM´s<br />

beschrieben (LANDMANN 1988). In abgewandelter Form erfüllt auch der Interzellularkitt<br />

<strong>die</strong>se Aufgabe gemäß MÜLLING (1993) und ANTHAUER (1996) im Huf- und Klauenhorn.<br />

Der Lipidanteil der Interzellularsubstanz ermöglicht dabei eine regulierende Eigenschaft <strong>auf</strong><br />

den Wassergehalt (LANDMANN 1988). Laut BERTRAM und GOSLINE (1987) wirken <strong>die</strong><br />

Keratinfilamente und <strong>die</strong> keratinfilamentassoziierten Proteine regulierend <strong>auf</strong> den intrazellu-<br />

lären Wassergehalt. Folglich existieren im Horn einerseits Strukturen, <strong>die</strong> eine Barriere gegen<br />

Wasserverluste bilden und andererseits Strukturen, <strong>die</strong> eine Wasserspeicherfunktion erfüllen.<br />

Diese Strukturen scheinen durch <strong>Biotin</strong> beeinflussbar zu sein (FRITSCHE 1990; PROUD et<br />

al. 1990; WÄSE et al. 1997; HOCHSTETTER 1998). Demzufolge wären <strong>die</strong> <strong>von</strong> ihnen er-<br />

füllten Funktionen ebenso durch <strong>Biotin</strong> beeinflusst. Diese Funktionen regulieren <strong>die</strong> Material-<br />

147


eigenschaften des gesamten Hornzellverbandes und bestimmen somit <strong>die</strong><br />

Widerstandsfähigkeit gegenüber Umwelteinflüsse (MÜLLING 1993). ALBARANO (1993)<br />

beobachtete in seinen Versuchsreihen eine Zunahme der Klauenhornhärte bei steigendem<br />

Trockensubstanzgehalt und eine Abnahme der Klauenhornhärtewerte nach Einwirkung <strong>von</strong><br />

Harn bzw. eines Harn-Kotgemisches über fünf Wochen.<br />

Die in <strong>die</strong>sem Versuch ermittelten Befunde lassen nach Betrachtung der Ergebnisse und<br />

Schlussfolgerungen vorhergehender Versuchsreihen unter Umständen folgende Erklärungen<br />

zu. Durch <strong>die</strong> <strong>Biotin</strong>supplementierung veränderten sich <strong>die</strong> Materialeigenschaften des<br />

Klauenhorns. Die Barrierefunktion und damit der Schutz vor Hyperhydratation wurde durch<br />

<strong>die</strong> <strong>Biotin</strong>zulage verbessert. In der Folge erweichte <strong>die</strong> im Stall vorhandene Feuchtigkeit das<br />

Horn der supplementierten Tiere weniger als das Horn der nicht supplementierten Tiere. Bei<br />

der bestehenden Haltung <strong>auf</strong> Betonspaltenböden könnte sich <strong>die</strong>se <strong>Wirkung</strong> schwerpunkt-<br />

mäßig an der Klauensohle bemerkbar gemacht haben, so dass sich insbesondere <strong>die</strong> Hornhärte<br />

in der Sohle erhöhte.<br />

Auch WEBB et al. (1984) beschreiben eine Zunahme der Hornhärte, <strong>die</strong> jedoch im Vergleich<br />

mit dem hier vorliegenden Versuch in einem anderen Segment des epidermalen Hornschuhs<br />

lag. Unter Umständen war in jenem Versuch überwiegend <strong>die</strong> seitliche Hornwand widrigen<br />

Umwelteinflüssen, z. B. Nässe ausgesetzt, in deren Folge sich das Horn der biotinsupplemen-<br />

tierten Tiere weniger erweichte als das Horn der Kontrolltiere. Aus <strong>die</strong>ser Perspektive be-<br />

trachtet könnten ihre Ergebnisse <strong>die</strong> Theorie unterstützen, dass <strong>Biotin</strong> in erster Linie <strong>die</strong><br />

Materialeigenschaften des Horns beeinflusst und in Folge dessen <strong>die</strong> Widerstandsfähigkeit<br />

des Horns gegenüber widrigen Umwelteinflüssen verbessert.<br />

In <strong>die</strong>ser Versuchsreihe wurden im Alter <strong>von</strong> 160 Lebenstagen in den einzelnen Gruppen am<br />

Messpunkt in der Sohle der Vorderklaue Werte zwischen 59 und 68 Shore D und am<br />

entsprechenden Punkt der Hinterklaue zwischen 55 und 68 Shore D gemessen. Die Resultate<br />

der einzelnen Gruppen waren an der Vorderklaue etwas höher als an der Hinterklaue. Werden<br />

<strong>die</strong>se Messergebnisse mit den Befunden einer dänischen Untersuchung (JǾRGENSEN 2002)<br />

verglichen, so sind <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Fall gemessenen Werte deutlich höher. Die Messwerte, <strong>die</strong><br />

<strong>von</strong> VON DER SCHULENBURG (1985) erhoben wurden, sind ebenfalls niedriger. Um den<br />

Einfluss der Aufstallung zu ermitteln, wurden <strong>von</strong> ihr <strong>die</strong> Hornhärten an unterschiedlich <strong>auf</strong>-<br />

gestallten Schweinen bestimmt, dabei wiesen <strong>die</strong> <strong>auf</strong> feuchten Stroh gehaltenen Tiere den<br />

niedrigsten Wert <strong>auf</strong>.<br />

Die unterschiedlichen Ergebnisse der verschiedenen <strong>Untersuchungen</strong> basieren wahrscheinlich<br />

<strong>auf</strong> einer genetischen Determination der Klauenhornhärte, <strong>die</strong>se wurde schon <strong>von</strong><br />

148


DIERKS-MEYER (1985) vermutet. In dem hier durchgeführten Versuch stammten alle Ver-<br />

suchstiere aus dergleichen Zuchtlinie, so dass da<strong>von</strong> auszugehen ist, dass <strong>die</strong> genetischen<br />

Unterschiede zwischen <strong>die</strong>sen Tieren gering waren.<br />

Daneben deuten <strong>die</strong> Unterschiede an, dass bei den Messungen mit den mobilen Härteprüfge-<br />

räten nach Shore auch ein Einfluss durch <strong>die</strong> Testperson besteht. Dieser Einfluss zeigte sich<br />

ebenfalls in den Vorversuchen, aus <strong>die</strong>sem Grund wurden <strong>die</strong> Messungen ausschließlich <strong>von</strong><br />

ein und derselben Person vorgenommen. Des Weiteren machen <strong>die</strong> Differenzen deutlich, dass<br />

bei der Beurteilung der Messergebnisse immer <strong>die</strong> Umgebungseinflüsse und <strong>die</strong> Auf-<br />

stallungsbedingungen berücksichtigt werden müssen.<br />

Die Umgebungseinflüsse machten sich auch bei den Bestimmungen der Klauenhornhärte der<br />

Sauen bemerkbar. Die Messungen wurden in den Abferkelabteilen durchgeführt, dabei<br />

wurden in einem möglichst engen Zeitrahmen alle Sauen untersucht. Zum Zeitpunkt der Un-<br />

tersuchung herrschten in den einzelnen Buchten unterschiedlichste Situationen. Einige Sauen<br />

standen unmittelbar vor der Abferkelung, andere Sauen hatten gerade abgeferkelt, und somit<br />

war in ihrer Bucht <strong>die</strong> Fußbodenheizung und <strong>die</strong> Rotlichtlampe eingeschaltet, in einigen Ab-<br />

ferkelbuchten wiesen <strong>die</strong> Ferkel Durchfall <strong>auf</strong>, usw.. Die hier geschilderten Situationen sollen<br />

demonstrieren, dass eine Vielzahl verschiedener Umwelteinflüsse <strong>auf</strong> das Klauenhorn in den<br />

Abferkelbuchten einwirkte. Unter Umständen wird aus <strong>die</strong>sem Grunde ein Einfluss <strong>von</strong><br />

<strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauenhornhärte bei <strong>die</strong>sen Sauen nicht mehr deutlich.<br />

Abschließend lässt sich für festhalten, dass <strong>die</strong> Härtemessungen des Klauenhorns der weib-<br />

lichen Nachzucht mit den Verfahren nach Shore C und D Resultate ergaben, <strong>die</strong> bei Durch-<br />

führung aller Messungen durch ein und <strong>die</strong>selbe Person zuverlässig und ausreichend hoch<br />

reproduzierbar waren. Es lassen sich mit Hilfe <strong>die</strong>ser Untersuchungsmethoden Unterschiede<br />

zwischen den biotinsupplementierten Tieren und denen, <strong>die</strong> vor Beginn der <strong>Biotin</strong>supple-<br />

mentierung untersucht wurden, darstellen. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass sich eine<br />

verbesserte Hornqualität nicht unbedingt in einem höheren Härtewert des Horns zeigt, denn<br />

unter anderem kann auch sprödes, qualitativ minderwertiges Horn einen hohen Härtewert<br />

<strong>auf</strong>weisen (ALBARANO 1993).<br />

5.2.3. Histologie<br />

In der hier vorliegenden Versuchsreihe wurde methodisch bedingt <strong>auf</strong> eine lichtmikrosko-<br />

pische Untersuchung der Klauenhornproben mit dem Ziel der Beurteilung morphologischer<br />

Veränderungen im Aufbau des Horns verzichtet. Neben morphologischen Veränderungen<br />

waren in den Schnittpräparaten herstellungsbedingte Artefakte vorhanden. Die Veränderun-<br />

149


gen waren nicht einwandfrei <strong>von</strong>einander zu unterscheiden, so dass <strong>von</strong> einer lichtmikrosko-<br />

pischen Beurteilung der Hornstruktur hinsichtlich morphologischer Abweichungen abgesehen<br />

wurde. Auch HOCHSTETTER (1998) bewertete lichtmikroskopische Methoden als zu wenig<br />

empfindlich für <strong>die</strong> Untersuchung eines Effekts einer <strong>Biotin</strong>supplementierung. Ihre lichtmik-<br />

roskopischen <strong>Untersuchungen</strong> zielten hauptsächlich <strong>auf</strong> das histochemische Reaktionsver-<br />

halten der Hornzellen ab.<br />

In anderen histologischen Stu<strong>die</strong>n wurde <strong>die</strong> Hornstruktur nach <strong>Biotin</strong>zufütterung lichtmikro-<br />

skopisch beurteilt. Im Rahmen solcher <strong>Untersuchungen</strong> konnten bei Pferden nach mehr-<br />

monatiger <strong>Biotin</strong>supplementierung eine Abnahme <strong>von</strong> Mikrorissen, weniger erweiterte<br />

Hornröhrchen und eine kompaktere Hornstruktur festgestellt werden (ZENKER 1991;<br />

GEYER u. SCHULZE 1994). SCHMID (1994) beobachtete in Hornproben <strong>von</strong> biotinsupple-<br />

mentierten Rindern Verbesserungen der histologischen Struktur des Horns.<br />

Die in der vorliegenden Untersuchung ermittelten Röhrchenzahlen pro Fläche lagen im Soh-<br />

lenhorn deutlich unter denen im Kronhorn. Ähnliche Verhältnisse wurden <strong>von</strong> KASTNER<br />

(1976), GEYER (1980), DIERKS-MEYER (1985) und HÄRTEL (1985) nachgewiesen.<br />

Ebenso wie <strong>von</strong> DIERKS-MEYER (1985) und HÄRTEL (1985) konnte auch in dem hier<br />

durchgeführten Versuch eine Zweiteilung des Kronhorns in eine Außen- und Innenschicht<br />

beobachtet werden. Daneben schien <strong>die</strong> Röhrchenzahl offenbar in einem hohen Maße indivi-<br />

duell variabel zu sein. Die hier im Kronhorn gezählten Röhrchen waren <strong>von</strong> ihrer Anzahl fast<br />

identisch mit den <strong>von</strong> GEYER (1980) erfassten Zahlen. Im Vergleich mit den Ergebnissen<br />

<strong>von</strong> HÄRTEL (1985) lag jedoch <strong>die</strong> Anzahl der Röhrchen in der Innenzone mit etwa<br />

88 Röhrchen pro mm² Fläche wesentlich höher als der <strong>von</strong> ihr erfasste Wert <strong>von</strong> 49 Röhrchen<br />

pro mm². In der Außenzone war <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Versuch ermittelte Anzahl etwas geringer als<br />

<strong>die</strong> <strong>von</strong> HÄRTEL (1985). Diese unterschiedlichen Ergebnisse lassen sich wahrscheinlich <strong>auf</strong><br />

einen genetischen Einfluss <strong>zur</strong>ückführen. Dieser wurde bereits beim Rind nachgewiesen<br />

(WALZ 1979; DIETZ u. PRIETZ 1980) und beim Schwein <strong>von</strong> DIERKS-MEYER (1985)<br />

und HÄRTEL (1985) vermutet.<br />

In der Sohle wurden vor Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung 37 Hornröhrchen pro mm² ge-<br />

zählt, <strong>die</strong>se Zahl liegt zwischen den <strong>von</strong> GEYER (1980) ermittelten 42 und den <strong>von</strong> HÄRTEL<br />

(1985) bestimmten 22 Röhrchen pro mm². Neben dem angesprochenen genetischen Einfluss<br />

ist vermutlich als weitere Ursache für <strong>die</strong> Ergebnisdifferenzen <strong>die</strong> Entnahmestelle zu sehen.<br />

Bei der Probenentnahme in der Sohle wurden <strong>die</strong> Röhrchen sicherlich nicht wie im Kronhorn<br />

immer im gleichen Winkel angeschnitten. Daneben wurden <strong>die</strong> <strong>von</strong> den oben genannten Au-<br />

toren beschriebenen Entnahmestellen nicht genau nachvollzogen.<br />

150


Eine Zunahme der Röhrchendichte im Kronhorn biotinsupplementierter Schweine im Ver-<br />

gleich <strong>zur</strong> Kontrollgruppe, wie sie <strong>von</strong> KEMPSON et al. (1989) beobachtet wurde, konnte in<br />

der hier durchgeführten Untersuchung nicht bestätigt werden. Eventuell sind <strong>die</strong> Unterschiede<br />

in dem <strong>von</strong> KEMPSON et al. (1989) durchgeführten Versuch teilweise <strong>auf</strong> den für das<br />

Schwein vermuteten genetischen Einfluss <strong>zur</strong>ückzuführen.<br />

GEYER (1980) ermittelte einen Markanteil im Kronhorn <strong>von</strong> 3,6% und HÄRTEL (1985) in<br />

der Außenzone des Kronhorns <strong>von</strong> 3,8%. In <strong>die</strong>sem Versuch lag der Markanteil etwas höher,<br />

er befand sich im Kronhorn vor Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung bei 4,09%, nach fünf<br />

Monaten war er <strong>auf</strong> 5,37% signifikant angestiegen und 11 Monate nach Beginn der Supple-<br />

mentierung verringerte er sich <strong>auf</strong> 4,63%. Das Röhrchenmark ist eine amorphe, PAS positive<br />

und stark azidophile Masse, <strong>die</strong> aus suprapapillär verhornenden Zellen besteht (MÜLLING<br />

1993). Durch eine <strong>Biotin</strong>supplementierung wurde in vitro <strong>die</strong> Differenzierung und das<br />

Wachstum der Epidermiszellen stimuliert (FRITSCHE et al. 1991). Möglicherweise basierte<br />

<strong>die</strong> Zunahme des Markanteils in <strong>die</strong>sem Versuch ebenfalls <strong>auf</strong> einer Stimulation der Diffe-<br />

renzierung und des Wachstums der Hornzellen, so dass suprapapillär mehr Zellen gebildet<br />

wurden, <strong>die</strong> verhornten und folglich der Markanteil im Kronhorn zunahm.<br />

Im Sohlenhorn beträgt der Markanteil im Verl<strong>auf</strong> des Versuchs 3,31%, 4,63% und 3,22%. Die<br />

Zunahme zwischen der ersten und zweiten Entnahme ist lediglich statistisch <strong>auf</strong>fällig, aber<br />

nicht signifikant. Diese wechselnden Befunde sind sicherlich zum Teil <strong>auf</strong> <strong>die</strong> gewählte<br />

Entnahmestelle <strong>zur</strong>ückzuführen. Durch individuelle Sohlenabnutzung und Klauenentwicklung<br />

sowie leicht variablen Röhrenverl<strong>auf</strong> im Sohlenhorn wurden nicht an jeder Klaue <strong>die</strong> Röhr-<br />

chen exakt im gleichen Winkel geschnitten.<br />

Insgesamt lässt sich festhalten, dass <strong>die</strong> histometrischen <strong>Untersuchungen</strong> des Klauenhorns<br />

zumindest im Bereich der Krone <strong>auf</strong> einen Einfluss der <strong>Biotin</strong>supplementierung hindeuten,<br />

jedoch sollten weiterführende <strong>Untersuchungen</strong> <strong>die</strong>ses Resultat zusätzlich abklären.<br />

5.2.4. Begleitende <strong>Untersuchungen</strong><br />

Im Rahmen der begleitenden <strong>Untersuchungen</strong> wurden in Blut-, Milch- und Futterproben <strong>die</strong><br />

<strong>Biotin</strong>gehalte bestimmt.<br />

MISIR et al. (1986) sehen nach dem <strong>von</strong> ihnen durchgeführten Versuch <strong>die</strong> <strong>Biotin</strong>versorgung<br />

<strong>von</strong> Sauen als ausreichend an, wenn im Bestand <strong>die</strong> Plasmabiotinkonzentration einen Level<br />

<strong>von</strong> 700 ng/l erreicht. PULS (1994) bewertet <strong>die</strong> <strong>Biotin</strong>versorgung als adäquat, wenn <strong>die</strong><br />

Plasmabiotinkonzentration zwischen 600 und 3000 ng <strong>Biotin</strong>/l liegt. In den <strong>von</strong> den Sauen<br />

vor Beginn der <strong>Biotin</strong>zulage entnommenen Blutproben lagen <strong>die</strong> <strong>Biotin</strong>gehalte zwischen<br />

151


770 ng/l und 1850 ng/l Plasma. Nach MISIR et al. (1986) und PULS (1994) deuten <strong>die</strong>se<br />

Resultate <strong>auf</strong> eine adäquate <strong>Biotin</strong>versorgung der Sauen hin. Die Konzentrationen in den<br />

Blutproben der Jungsauen im Alter <strong>von</strong> 160 Lebenstagen waren allesamt höher als 1200 ng/l,<br />

<strong>die</strong> Aufzuchttiere scheinen also demnach ausreichend mit <strong>Biotin</strong> versorgt gewesen zu sein.<br />

Direkt nach der Geburt beobachteten BRYANT et al. (1985 b) bei Ferkeln eine sehr hohe<br />

Plasmabiotinkonzentration, <strong>die</strong> anschließend rasch abfiel, dabei spiegelte <strong>die</strong> Plasmabiotin-<br />

konzentration der Ferkel den <strong>Biotin</strong>status der Muttertiere wider. Die <strong>Untersuchungen</strong> der Fer-<br />

kelblutproben ergaben in dem hier vorliegendem Versuch jedoch Werte zwischen 370 und<br />

1800 ng/l Plasma. Nach BRYANT et al. (1985 b) und MISIR et al. (1986) erscheint bei Be-<br />

trachtung <strong>die</strong>ser Befunde <strong>die</strong> <strong>Biotin</strong>versorgung der Sauen im Abferkelstall grenzwertig. Diese<br />

Einstufung wird unterstützt durch <strong>die</strong> Ergebnisse der Milchprobenanalyse. Der <strong>Biotin</strong>gehalt<br />

in der Milch vor Beginn der Supplementierung betrug im Mittel 9,225 µg/kg fettfreie Milch,<br />

laut PULS (1994) spricht erst ein <strong>Biotin</strong>gehalt <strong>von</strong> 40 bis 70 µg/l fettfreie Milch für eine<br />

adäquate <strong>Biotin</strong>versorgung.<br />

Die Untersuchung einer Rückstellprobe des Laktationsfutters aus der Zeit vor Beginn der<br />

<strong>Biotin</strong>einmischung ergab mit Hilfe der HPLC-Methode 172 µg <strong>Biotin</strong>/kg Futter. Dieser nach-<br />

gewiesene Gehalt liegt unterhalb der Empfehlung des NATIONAL RESEARCH COUNCIL<br />

(1998), der im Sauenfutter eine <strong>Biotin</strong>zulage <strong>von</strong> 200 µg/kg Futter empfiehlt. Daneben<br />

werden <strong>von</strong> anderen Autoren höhere <strong>Biotin</strong>einmischungen befürwortet, unter anderem raten<br />

CLOSE und COLE (2000) zu einer dauerhaften Supplementierung <strong>von</strong> 1000 µg <strong>Biotin</strong> pro kg<br />

Futter in Problembeständen.<br />

Die Ergebnisse der Plasma- und Milchproben, <strong>die</strong> nach Beginn der Supplementierung ge-<br />

wonnen wurden, wiesen fast alle eine deutlich höhere Konzentration an <strong>Biotin</strong> im Vergleich<br />

mit der Ausgangssituation <strong>auf</strong>. Die über <strong>die</strong> Nahrung <strong>auf</strong>genommenen <strong>Biotin</strong>mengen spiegeln<br />

sich in den Plasmabiotinkonzentrationen wider, gleichzeitig geht <strong>Biotin</strong> in <strong>die</strong> Sauenmilch<br />

über (WHITEHEAD 1988). Die Milchproben der Gruppe 1 hatten keine erhöhten <strong>Biotin</strong>kon-<br />

zentrationen, da erst nach der Probenentnahme mit der Fütterung <strong>von</strong> mit <strong>Biotin</strong> supplemen-<br />

tierten Futter begonnen wurde. Die <strong>Biotin</strong>gehalte im Plasma der Ferkel der Gruppe 1 lagen<br />

bereits in der zweiten Lebenswoche etwa <strong>auf</strong> dem Level der folgenden Gruppen. Die Plasma-<br />

biotingehalte der Tiere der Gruppen 1 bis 5 waren im Alter <strong>von</strong> zwei Wochen höher als im<br />

Alter <strong>von</strong> 160 Lebenstagen. Darüber hinaus war nach Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung zu<br />

beobachten, dass das Niveau der Plasmabiotinkonzentrationen in den Ferkelproben deutlich<br />

über dem Niveau der Plasmabiotinkonzentrationen in den Sauenproben lag. Vor Beginn der<br />

152


Supplementierung waren <strong>die</strong> <strong>Biotin</strong>konzentrationen in den Plasmaproben der Ferkel niedriger<br />

als in den Proben der Jungsauen in der Altersstufe 160. Lebenstag.<br />

BRYANT et al. (1985 b) beschreiben eine Abnahme des Plasmabiotingehaltes mit zu-<br />

nehmendem Alter. Sie vermuteten, dass den Ferkeln während der Trächtigkeit entgegen dem<br />

Konzentrationsgefälle <strong>Biotin</strong> über <strong>die</strong> Plazenta <strong>zur</strong> Verfügung gestellt wurde. Die Gründe für<br />

das Verhältnis der Plasmabiotinkonzentrationen der nicht supplementierten Ferkel und Jung-<br />

sauen müsste durch weitergehende <strong>Untersuchungen</strong> abgeklärt werden. Unter Umständen<br />

könnten <strong>die</strong>se Befunde ein Hinweis <strong>auf</strong> eine zu geringe Versorgung der Sauen und somit auch<br />

der Ferkel mit <strong>Biotin</strong> sein.<br />

Klinische Merkmale wie „Zerklüftetes Ballenhorn Innen“ und „Zerklüftetes Ballenhorn<br />

Außen“ sowie <strong>die</strong> Hornhärtemesswerte in der Seitenwand und im Rückenteil der Klaue des<br />

Hinterfußes wiesen signifikante Korrelationen mit den Plasmabiotinwerten der Jungsauen<br />

zum 160. Lebenstag <strong>auf</strong>. Diese Ergebnisse unterstützen ebenfalls <strong>die</strong> Annahme eines<br />

Einflusses <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauengesundheit und Klauenhornhärte <strong>von</strong> wachsenden<br />

Schweinen.<br />

Bei Betrachtung der Futteranalyseergebnisse ist <strong>auf</strong>fällig, dass nur in der Hälfte der Proben<br />

ein <strong>Biotin</strong>gehalt <strong>von</strong> 2000 µg oder mehr pro kg Futter wieder findbar waren. Dies kann<br />

verschiedene Ursachen haben. Zum Einen ist zu berücksichtigen, dass <strong>die</strong> Futtermittel mit<br />

zwei verschiedenen Methoden analysiert wurden, wobei <strong>die</strong> einzelnen Proben jeweils nur mit<br />

Hilfe einer Analysemethode untersucht wurden. Möglicherweise war eine der beiden Metho-<br />

den weniger sensitiv. Des Weiteren könnten im L<strong>auf</strong>e der Zeit Entmischungen stattgefunden<br />

haben, daneben könnte während der Probenlagerung auch ein Abbau <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> erfolgt sein.<br />

Es ist jedoch zu bedenken, dass sich <strong>Biotin</strong> normalerweise sehr stabil gegenüber Umweltein-<br />

flüssen verhält (FRIEDRICH 1987). Darüber hinaus existieren sicherlich weitere Gründe, <strong>die</strong><br />

für <strong>die</strong>se Befunde ursächlich sind, z. B. Mischungsungenauigkeiten, Verschleppungen.<br />

Insgesamt lässt sich festhalten, dass in den untersuchten Futtermitteln bis <strong>auf</strong> drei Ausnahmen<br />

<strong>Biotin</strong>gehalte <strong>von</strong> mehr als 1500 µg/kg Futter nachweisbar waren. Zudem verteilen sich <strong>die</strong><br />

niedrigen Analyseergebnisse gleichmäßig <strong>auf</strong> <strong>die</strong> verschiedenen Futtermittel, so dass trotz-<br />

dem eine stark erhöhte <strong>Biotin</strong>versorgung der Tiere während des gesamten Versuchszeit-<br />

raumes unterstellt werden konnte.<br />

Die Produktionsdaten des Versuchszeitraumes zeigten im Vergleich mit dem Vorjahr<br />

bezüglich der Abferkelquote, der lebend geborenen Ferkel, des Absetz-Beleg-Zeitraumes und<br />

der pro Sau und Jahr abgesetzten Ferkel eine Verbesserung. Daneben lies sich ein Rückgang<br />

der Sauenabgänge verzeichnen, wobei besonders der Anteil der Sauen, <strong>die</strong> mit dem Abgangs-<br />

153


code „Beinschäden, lahm“ abgegangen sind, rückläufig war. Diese Entwicklungen sprechen<br />

für einen positiven Einfluss <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Fruchtbarkeit der Sauen. Derartige Beobach-<br />

tungen wurden zuvor unter anderem <strong>von</strong> DE JONG und SYTSEMA (1983) sowie MISIR und<br />

BLAIR (1986 b) gemacht. Dennoch muss bei der Beurteilung <strong>die</strong>ser Ergebnisse berück-<br />

sichtigt werden, dass wesentlich mehr Einflussfaktoren <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Fruchtbarkeit einwirken und<br />

das hier vorliegende Datenmaterial für eine genauere Zuordnung der Effekte zu klein ist.<br />

154


6. SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />

Mit umfangreichen <strong>Untersuchungen</strong> sollte <strong>die</strong> Fragestellung geklärt werden, ob <strong>Biotin</strong> einen<br />

Einfluss <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Klauenhornqualität</strong> <strong>von</strong> wachsenden Schweinen hat. Die Ergebnisse lassen<br />

zusammengefasst folgende Schlüsse zu:<br />

1. Eine <strong>Biotin</strong>supplementierung in hoher Konzentration über einen Zeitraum <strong>von</strong><br />

12 Monaten verbessert <strong>die</strong> Klauengesundheit. Die in <strong>die</strong>sem Versuch ermittelten Er-<br />

gebnisse deuten unter anderem dar<strong>auf</strong> hin, dass der frühe Beginn der <strong>Biotin</strong>supple-<br />

mentierung <strong>die</strong> <strong>Klauenhornqualität</strong> verbessert, so dass gerade in der Aufzuchtphase<br />

das Horn widerstandsfähiger <strong>auf</strong> mechanischen Stress reagieren kann.<br />

2. Aufgrund der stark gestiegenen Leistungsfähigkeit der modernen Schweinerassen und<br />

der in <strong>die</strong>sem Versuch erzielten positiven Veränderungen im Verl<strong>auf</strong> der <strong>Biotin</strong>-<br />

supplementierung sollten <strong>die</strong> bestehenden Fütterungsempfehlungen neu überdacht<br />

werden. Es sollte eine deutliche Erhöhung der <strong>Biotin</strong>dosis im Sauen- und Aufzucht-<br />

futter erwogen werden.<br />

3. Eine tägliche Supplementierung <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> verbessert das Vorkommen und den<br />

Schweregrad <strong>von</strong> bestimmten Klauenläsionen, allerdings ist der Einfluss <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong><br />

lediglich eine Größe in einem multifaktoriellen Geschehen. Offensichtlich spielen<br />

auch genetische Einflüsse und Haltungsbedingungen eine große Rolle.<br />

4. Bereits bei Saugferkeln sind Läsionen, insbesondere Hämatome im Sohlen- und<br />

Ballenbereich, nachweisbar. Die Hämatome im Sohlen- und Ballenbereich scheinen<br />

bei Saugferkeln stark durch <strong>die</strong> Beschaffenheit des Stallbodens beeinflusst zu sein. Es<br />

kann in <strong>die</strong>sem Lebensabschnitt klinisch-makroskopisch keine weitere Verbesserung<br />

der Klauenhorngesundheit durch <strong>die</strong> Supplementierung <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> nachgewiesen<br />

werden.<br />

5. Die Hämatome im Sohlen- und Ballenbereich der Saugferkel scheinen einen prädispo-<br />

nierenden Faktor für weitergehende Klauenkrankheiten darzustellen.<br />

6. Die Läsionen an den Klauen nehmen mit zunehmenden Alter zu, wobei <strong>die</strong> Außen-<br />

klauen stärker als <strong>die</strong> Innenklauen betroffen sind. Dabei sind <strong>die</strong> Ausprägungen vieler<br />

Veränderungen eher gering- bis mittelgradig, <strong>die</strong>s steht sicherlich im Zusammenhang<br />

mit den recht guten Haltungsbedingungen im Versuchsbetrieb, verglichen mit<br />

Haltungsbedingungen in praxisüblichen Beständen.<br />

155


7. Durch <strong>die</strong> <strong>Biotin</strong>supplementierung verändert sich <strong>die</strong> Klauenhornhärte. Unter anderem<br />

nimmt im Alter <strong>von</strong> 160 Lebenstagen <strong>die</strong> Hornhärte an der Hinterklaue im Bereich der<br />

Sohle bei den supplementierten Tieren zu.<br />

8. Die Bestimmung der Hornhärte mit den Verfahren nach Shore C und D sind bei<br />

Durchführung der Messungen durch ein und <strong>die</strong>selbe Person zuverlässig und<br />

ausreichend hoch reproduzierbar, um Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen<br />

darzustellen.<br />

9. Die Röhrchenzahlen pro Fläche verändern sich im Rahmen einer <strong>Biotin</strong>supplemen-<br />

tierung weder im Kron- noch im Sohlenhorn. Sie scheinen genetisch determiniert zu<br />

sein.<br />

10. Insbesondere <strong>die</strong> Frage nach dem genetischen Einfluss <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Klauenhornqualität</strong> er-<br />

scheint bei der Betrachtung der Ergebnisse interessant. Aufgrund der rasant wachsen-<br />

den Möglichkeiten der molekularbiologischen Untersuchungsmethoden und dem<br />

bestehenden großen Interesse in der modernen Schweineproduktion, durch gezielte<br />

Zuchtprogramme <strong>die</strong> Leistung und auch <strong>die</strong> Gesundheit der Schweine zu verbessern,<br />

sind weitergehende <strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> Aufklärung genetischer Zusammenhänge<br />

sicherlich empfehlenswert.<br />

156


7. ZUSAMMENFASSUNG<br />

Michaela Timmer:<br />

<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Wirkung</strong> <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Klauenhornqualität</strong> <strong>von</strong> wachsenden<br />

Schweinen<br />

Der Einfluss <strong>von</strong> <strong>Biotin</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Klauenhornqualität</strong> <strong>von</strong> wachsenden Schweinen wurde in<br />

einem Basiszuchtbetrieb einer deutschen Zuchtorganisation untersucht. Im Rahmen <strong>die</strong>ses<br />

Feldversuchs wurden über einen Zeitraum <strong>von</strong> einem Jahr alle <strong>auf</strong> dem Betrieb verwendeten<br />

Futtersorten mit <strong>Biotin</strong> in einer Konzentration <strong>von</strong> 2000 µg/kg Futter versetzt. Zu Beginn des<br />

Versuchs wurden fünf Sauengruppen zu je acht Tieren gebildet. Die Sauen der einzelnen<br />

Gruppen befanden sich jeweils im gleichen Trächtigkeitsstadium. Die Abferkelung erfolgte<br />

gestaffelt im Abstand <strong>von</strong> ca. vier Wochen, dadurch ergab sich eine unterschiedlich lange<br />

intrauterine Einwirkungszeit des <strong>Biotin</strong>s <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Früchte. Vor Beginn und im weiteren Verl<strong>auf</strong><br />

des Versuchs wurden <strong>die</strong> Klauen der weiblichen Nachzucht sowie der Sauen regelmäßig<br />

klinisch-makroskopisch untersucht. Parallel wurde <strong>die</strong> Klauenhornhärte mit Hilfe <strong>von</strong> ver-<br />

schiedenen Verfahren nach Shore gemessen. Begleitend wurden Milch-, Blut- und<br />

Futterproben gesammelt und deren <strong>Biotin</strong>gehalt bestimmt. Daneben wurden <strong>von</strong> ausselek-<br />

tierten Jungsauen Hornproben aus dem Bereich des Kron- und Sohlenhorns histometrisch<br />

untersucht.<br />

Die klinisch-makroskopischen <strong>Untersuchungen</strong> ergaben eine Verbesserung der Klauenge-<br />

sundheit nach Beginn der <strong>Biotin</strong>supplementierung. Besonders deutliche Verbesserungen im<br />

Vergleich mit der Ausgangssituation stellten sich ab der Altersstufe 80. Lebenstag dar. Bei<br />

den Tieren im Alter <strong>von</strong> 160 Lebenstagen waren im Verl<strong>auf</strong> der Supplementierung an den<br />

Vorder- und Hinterklauen Klüfte in der Hornwand sowie an den Hinterklauen Kronsaumver-<br />

letzungen und Hämatome in der Wand geringer ausgeprägt. Des Weiteren waren an den<br />

Außenklauen Spalten in der Wand, Verletzungen der Weißen Linie,<br />

Zusammenhangstrennungen im Bereich der Ballen-Sohlen-Grenze und Erosionen im Ballen-<br />

horn in geringerem Umfang nachweisbar. An den Innenklauen waren Erosionen im Ballenbe-<br />

reich geringer ausgeprägt. Auch <strong>die</strong> Resultate der klinisch-makroskopischen Untersuchung<br />

der Sauen zeigten eine Verbesserung der Klauengesundheit im Verl<strong>auf</strong> der <strong>Biotin</strong>supplemen-<br />

tierung.<br />

157


Im Rahmen der klinisch-makroskopischen Untersuchung konnten bereits bei den Saugferkeln<br />

Läsionen an den Klauen beobachtet werden.<br />

Bei der weiblichen Nachzucht nahmen <strong>die</strong> Werte der Hornhärtemessung im Bereich der Sohle<br />

und teilweise auch im Bereich der seitlichen Hornwand nach Beginn der<br />

<strong>Biotin</strong>supplementierung zu. Der Markanteil der Hornröhrchen im Kronhorn stieg, <strong>die</strong> Anzahl<br />

der Hornröhrchen blieb gleich.<br />

Der Plasmabiotingehalt war negativ korreliert mit Erosionen im Ballenhorn, und zwar sowohl<br />

an den Außen- als auch an den Innenklauen. Parallel korrelierten <strong>die</strong> Hornhärten der Sohle<br />

und der Seitenwand des Hinterfußes positiv mit dem Plasmabiotingehalt.<br />

Die Resultate <strong>die</strong>ses Versuchs lassen den Schluss zu, dass eine <strong>Biotin</strong>supplementierung in<br />

hoher Konzentration über einen längeren Zeitraum <strong>die</strong> Klauengesundheit verbessert. Die be-<br />

stehenden Fütterungsempfehlungen für <strong>Biotin</strong> sollten überdacht werden, da <strong>die</strong> modernen<br />

Schweinerassen sowohl höhere Mastleistung als auch bessere Reproduktionsleistungen<br />

erbringen. Es ist auch zu berücksichtigen, dass neben dem <strong>Biotin</strong> viele weitere Faktoren Ein-<br />

fluss <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Klauengesundheit nehmen. Unter anderem spielen genetische Einflüsse und <strong>die</strong><br />

Haltungsbedingungen wesentliche Rollen.<br />

158


8. SUMMARY<br />

Michaela Timmer:<br />

Research on the influence of biotin on the claw horn quality of growing pigs<br />

The influence of biotin on the claw horn quality of growing pigs was examined in a basis<br />

breeding plant of a German breeding organization. In the course of this experiment, during<br />

the period of one year, the complete number of feed used in the plant was mixed with biotin<br />

to a concentration rate of 2000 µg per kg feed. In the beginning of the experiment, five groups<br />

of sows with eight animals each were built. The sows of the single groups were each in the<br />

same state of gestation. Farrowing took place gradually with time lags of approx. four weeks,<br />

consequently different periods of time of intrauterine action of the biotin on the foetus re-<br />

sulted. Before starting and in the further course of the experiment, the claws of the female<br />

breed as well as of the sows were examined regularly under clinical-macroscopical aspects.<br />

At the same time, the claw hardness degree was measured by means of different procedures<br />

according to Shore. Additionally, milk, blood and feed samples were collected and their<br />

biotin rate evaluated. Moreover, horn samples from the coronary and solear horn area of se-<br />

lected young sows were examined histometrically.<br />

The clinic-macroscopical examinations had as a result an improvement of the claw health<br />

after starting the biotin supplementation. The most evident improvements compared with the<br />

initial situation showed after the age-level 80th day of life. As concerns animals at an age of<br />

160 days of life, in the course of the supplementation, longitudinal cracks in the horn wall of<br />

the front and behind claws as well as coronary band lesions and bruising in the wall of the<br />

behind claws were less visible. Moreover, at the outside claws, vertical wall cracks, lesions of<br />

the white line, separations of the junction in the area of the heel-sole-border and erosions in<br />

the heel horn were evident to a small extent. At the inside claws, erosions in the heel area<br />

were less visible. Also the results of the clinical-macroscopical examination of the sows<br />

showed an improvement of the claw health in the course of the biotin supplementation.<br />

On the occasion of the clinical-macroscopical examination, lesions of the claws could already<br />

be observed at the preweaning piglets.<br />

In the case of the succeeding female breed, the measured horn hardness degree in the sole<br />

area and partially also in the area of the lateral horn side increased after starting the biotin<br />

159


supplementation. The marrow rate of the coronary horn tubules rose, the number of horn<br />

tubules remained constant.<br />

The plasma biotin proportion was negatively correlated with erosions in the heel horn, i. e. as<br />

well at the outside as the inside claws. Parallelly, the horn hardnesses of the soles and the<br />

lateral wall of the back foot correlated positively with the plasma biotin proportion.<br />

The results of this experiment allow the conclusion, that a biotin supplementation to a high<br />

concentration for a longer period of time improves the claw health. The existing feeding re-<br />

commandations for biotin should be reflected, since modern pig races furnish higher mast<br />

results as well as improved reproduction results. It also must be considered that beside the<br />

biotin many further factors take influence on the claw health. Among others, genetic<br />

influences and the holding conditions play an essential role.<br />

160


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187


10. ANHANG<br />

Abbildung 41: Untersuchungsprotokoll Blatt 01<br />

188


Abbildung 42: Untersuchungsprotokoll Blatt 02<br />

189


Abbildung 43: Untersuchungsprotokoll Blatt 03<br />

190


Abbildung 44: Untersuchungsprotokoll Blatt 04<br />

191


Abbildung 45: Untersuchungsprotokoll Blatt 05<br />

192


Herstellung der Spülflüssigkeit<br />

Stammlösung: 21,4 g Cacodylsäure – Natriumsalz in<br />

1000 ml Aqua dest. lösen<br />

Gebrauchslösung: 500 ml Stammlösung<br />

41,5 ml 0,1 M Salzsäure dazugeben<br />

mit Aqua dest. <strong>auf</strong> 1000 ml <strong>auf</strong>füllen<br />

pH Wert mit 0,1 M Salzsäure <strong>auf</strong> 7,2 einstellen<br />

abschließend 30 g Saccharose in 1000 ml Gebrauchslösung geben<br />

Abbildung 46: Spülflüssigkeit<br />

193


PAS-Reaktion nach McManus<br />

1. Rehydrieren in Aqua dest.<br />

2. 10 Minuten in 1%iger Perjodsäure färben<br />

3. 10 Minuten im Leitungswasser spülen<br />

4. 2 Mal 2 Minuten in Aqua dest. spülen<br />

5. 25 Minuten im Schiff’schen Reagenz (Zimmertemperatur) färben<br />

6. ca. 5 Minuten in warmem Leitungswasser (siehe unten) bei ca. 40-50 ° C entfärben<br />

7. kurz in Aqua dest. spülen<br />

8. 5 Minuten in Hämalaun nach Mayer färben<br />

9. 10-15 Minuten in Leitungswasser spülen<br />

10. in <strong>auf</strong>steigender Alkoholreihe entwässern<br />

11. in EBE<br />

12. Eindecken mit Corbit-Balsam<br />

1%ige Perjodsäure : 10 g Perjodsäure in 1000 ml Aqua dest. geben<br />

Anmerkung:<br />

Im Originalrezept wird <strong>die</strong>ser Schritt in SO2-Wasser durchgeführt. Das Ergebnis ist<br />

nach eigenen Erfahrungen aber schlechter als mit warmem Leitungswasser.<br />

Abbildung 47: PAS-Reaktion nach McManus<br />

194


Tabelle 26: Anzahl Tiere in den verschiedenen Gruppen<br />

Klinisch-makroskopische Untersuchung<br />

1.LW 2.LW 4.LW 80.LT 120.LT 160.LT<br />

Nullgruppe 29 31 30 30<br />

Gruppe 1 39 39 38 26 25 23<br />

Gruppe 2 39 39 39 30 30 27<br />

Gruppe 3 37 37 36 33 33 31<br />

Gruppe 4 33 33 33 32 30 30<br />

Gruppe 5 31 31 31 27 25 24<br />

Härtemessung<br />

1.LW 2.LW 4.LW 80.LT 120.LT 160.LT<br />

Nullgruppe 29 31 30 30<br />

Gruppe 1 32 23 15 25 23<br />

Gruppe 2 24 24 30 30 27<br />

Gruppe 3 23 23 33 33 31<br />

Gruppe 4 24 24 32 30 30<br />

Gruppe 5 23 23 27 25 24<br />

195


Tabelle 27: Index „Kronsaumverletzung“<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Kronsaumverletzung Vorn<br />

1. LW 2. LW 4. LW 80. LT 120. LT 160. LT<br />

Mittelwert 0,00 0,27 0,00 0,42 0,20 0,33<br />

Standardabweichung 0,00 0,31 0,00 0,30 0,22 0,26<br />

Mittelwert 0,63 0,47 0,39 0,28 0,15 0,18<br />

Standardabweichung 0,59 0,49 0,42 0,26 0,22 0,23<br />

Mittelwert 0,55 0,38 0,49 0,16 0,11 0,13<br />

Standardabweichung 0,60 0,50 0,50 0,20 0,19 0,19<br />

Mittelwert 0,67 0,26 0,22 0,14 0,11 0,10<br />

Standardabweichung 0,60 0,42 0,24 0,20 0,15 0,12<br />

Mittelwert 0,68 0,19 0,17 0,14 0,10 0,08<br />

Standardabweichung 0,60 0,34 0,27 0,18 0,16 0,14<br />

Mittelwert 0,35 0,24 0,06 0,11 0,07 0,10<br />

Standardabweichung 0,41 0,32 0,13 0,18 0,14 0,13<br />

Kronsaumverletzung Hinten<br />

1. LW 2. LW 4. LW 80. LT 120. LT 160. LT<br />

Mittelwert 0,00 0,28 0,00 0,43 0,37 0,48<br />

Standardabweichung 0,00 0,33 0,00 0,39 0,35 0,32<br />

Mittelwert 0,81 0,60 0,86 0,38 0,24 0,22<br />

Standardabweichung 0,73 0,63 0,69 0,32 0,29 0,27<br />

Mittelwert 0,60 0,37 0,27 0,26 0,16 0,17<br />

Standardabweichung 0,69 0,45 0,29 0,22 0,18 0,22<br />

Mittelwert 0,72 0,38 0,20 0,23 0,14 0,16<br />

Standardabweichung 0,67 0,48 0,26 0,24 0,17 0,18<br />

Mittelwert 0,52 0,24 0,14 0,36 0,23 0,18<br />

Standardabweichung 0,60 0,40 0,20 0,47 0,26 0,20<br />

Mittelwert 0,35 0,19 0,10 0,13 0,15 0,18<br />

Standardabweichung 0,35 0,27 0,18 0,21 0,23 0,23<br />

196


Tabelle 28: Index „Hämatom Wand“<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Hämatom Wand Vorn<br />

1. LW 2. LW 4. LW 80. LT 120. LT 160. LT<br />

Mittelwert 0,22 0,94 1,12 0,99<br />

Standardabweichung 0,29 0,30 0,29 0,26<br />

Mittelwert 0,11 0,24 0,66 0,92 0,92 0,92<br />

Standardabweichung 0,23 0,32 0,52 0,23 0,20 0,25<br />

Mittelwert 0,16 0,21 0,74 0,93 0,90 0,95<br />

Standardabweichung 0,25 0,24 0,40 0,21 0,18 0,10<br />

Mittelwert 0,11 0,20 0,78 0,75 0,86 0,91<br />

Standardabweichung 0,22 0,24 0,40 0,24 0,17 0,15<br />

Mittelwert 0,09 0,06 0,65 0,99 0,89 0,90<br />

Standardabweichung 0,17 0,13 0,37 0,13 0,19 0,19<br />

Mittelwert 0,05 0,12 0,72 0,99 0,94 0,86<br />

Standardabweichung 0,14 0,22 0,32 0,05 0,15 0,28<br />

Hämatom Wand Hinten<br />

1. LW 2. LW 4. LW 80. LT 120. LT 160. LT<br />

Mittelwert 0,04 1,36 1,41 1,28<br />

Standardabweichung 0,12 0,42 0,42 0,30<br />

Mittelwert 0,04 0,21 0,71 1,11 1,10 1,04<br />

Standardabweichung 0,11 0,31 0,40 0,25 0,24 0,23<br />

Mittelwert 0,10 0,10 0,79 0,99 0,94 1,00<br />

Standardabweichung 0,20 0,18 0,26 0,17 0,23 0,17<br />

Mittelwert 0,11 0,21 0,77 0,99 1,08 1,03<br />

Standardabweichung 0,21 0,28 0,40 0,21 0,15 0,12<br />

Mittelwert 0,09 0,08 0,70 1,03 1,03 1,07<br />

Standardabweichung 0,16 0,15 0,37 0,24 0,18 0,15<br />

Mittelwert 0,10 0,18 0,73 0,97 1,02 0,99<br />

Standardabweichung 0,22 0,28 0,31 0,22 0,07 0,14<br />

197


Tabelle 29: Index „Hornkluft“<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Hornkluft Vorn<br />

1. LW 2. LW 4. LW 80. LT 120. LT 160. LT<br />

Mittelwert 0,07 0,40 0,24 0,43<br />

Standardabweichung 0,15 0,36 0,30 0,37<br />

Mittelwert 0,01 0,08 0,33 0,21 0,17 0,12<br />

Standardabweichung 0,04 0,22 0,42 0,29 0,24 0,22<br />

Mittelwert 0,02 0,09 0,28 0,18 0,09 0,14<br />

Standardabweichung 0,12 0,16 0,36 0,27 0,18 0,21<br />

Mittelwert 0,00 0,03 0,25 0,20 0,23 0,17<br />

Standardabweichung 0,00 0,11 0,34 0,25 0,24 0,24<br />

Mittelwert 0,00 0,07 0,09 0,20 0,22 0,15<br />

Standardabweichung 0,00 0,22 0,16 0,27 0,25 0,19<br />

Mittelwert 0,02 0,02 0,15 0,23 0,14 0,10<br />

Standardabweichung 0,08 0,13 0,22 0,31 0,19 0,19<br />

Hornkluft Hinten<br />

1. LW 2. LW 4. LW 80. LT 120. LT 160. LT<br />

Mittelwert 0,08 0,92 0,41 0,46<br />

Standardabweichung 0,14 0,60 0,38 0,32<br />

Mittelwert 0,01 0,05 0,28 0,38 0,20 0,22<br />

Standardabweichung 0,08 0,22 0,37 0,40 0,24 0,29<br />

Mittelwert 0,02 0,04 0,13 0,33 0,33 0,20<br />

Standardabweichung 0,12 0,14 0,27 0,36 0,40 0,24<br />

Mittelwert 0,01 0,05 0,20 0,42 0,28 0,20<br />

Standardabweichung 0,08 0,16 0,30 0,26 0,31 0,30<br />

Mittelwert 0,00 0,00 0,07 0,20 0,24 0,27<br />

Standardabweichung 0,00 0,00 0,18 0,23 0,36 0,31<br />

Mittelwert 0,00 0,03 0,09 0,13 0,19 0,21<br />

Standardabweichung 0,00 0,18 0,25 0,19 0,25 0,27<br />

198


Tabelle 30: Index „Spalte Wand“<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Spalte Wand Innen<br />

1. LW 2. LW 4. LW 80. LT 120. LT 160. LT<br />

Mittelwert 0,03 0,19 0,09 0,23<br />

Standardabweichung 0,11 0,25 0,19 0,29<br />

Mittelwert 0,01 0,00 0,32 0,07 0,06 0,02<br />

Standardabweichung 0,08 0,00 0,40 0,25 0,25 0,07<br />

Mittelwert 0,01 0,02 0,09 0,00 0,00 0,02<br />

Standardabweichung 0,06 0,07 0,19 0,00 0,00 0,10<br />

Mittelwert 0,01 0,09 0,06 0,02 0,02 0,00<br />

Standardabweichung 0,08 0,22 0,15 0,07 0,06 0,00<br />

Mittelwert 0,00 0,02 0,01 0,05 0,00 0,03<br />

Standardabweichung 0,00 0,07 0,04 0,15 0,00 0,08<br />

Mittelwert 0,00 0,00 0,00 0,00 0,02 0,00<br />

Standardabweichung 0,00 0,00 0,00 0,00 0,07 0,00<br />

Spalte Wand Außen<br />

1. LW 2. LW 4. LW 80. LT 120. LT 160. LT<br />

Mittelwert 0,05 0,77 1,41 1,46<br />

Standardabweichung 0,15 0,66 0,52 0,68<br />

Mittelwert 0,00 0,04 0,14 0,41 0,50 0,57<br />

Standardabweichung 0,00 0,13 0,22 0,67 0,48 0,52<br />

Mittelwert 0,00 0,03 0,12 0,34 0,23 0,41<br />

Standardabweichung 0,00 0,10 0,21 0,48 0,30 0,51<br />

Mittelwert 0,00 0,03 0,15 0,37 0,68 0,52<br />

Standardabweichung 0,00 0,10 0,28 0,65 0,55 0,45<br />

Mittelwert 0,00 0,02 0,00 0,34 0,49 0,68<br />

Standardabweichung 0,00 0,06 0,00 0,36 0,46 0,53<br />

Mittelwert 0,00 0,00 0,00 0,38 0,58 0,63<br />

Standardabweichung 0,00 0,00 0,00 0,56 0,52 0,48<br />

199


Tabelle 31: Index „Weiße Linie Riss“<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Weiße Linie Riss Innen<br />

1. LW 2. LW 4. LW 80. LT 120. LT 160. LT<br />

Mittelwert 0,00 0,34 0,17 0,42<br />

Standardabweichung 0,00 0,29 0,21 0,32<br />

Mittelwert 0,00 0,00 0,06 0,13 0,07 0,12<br />

Standardabweichung 0,00 0,00 0,16 0,24 0,17 0,25<br />

Mittelwert 0,03 0,03 0,02 0,03 0,01 0,05<br />

Standardabweichung 0,16 0,12 0,07 0,11 0,05 0,14<br />

Mittelwert 0,00 0,01 0,03 0,01 0,08 0,07<br />

Standardabweichung 0,00 0,06 0,08 0,04 0,15 0,13<br />

Mittelwert 0,00 0,00 0,00 0,10 0,13 0,10<br />

Standardabweichung 0,00 0,00 0,00 0,24 0,22 0,22<br />

Mittelwert 0,00 0,00 0,00 0,00 0,02 0,02<br />

Standardabweichung 0,00 0,00 0,00 0,00 0,10 0,07<br />

Weiße Linie Riss Außen<br />

1. LW 2. LW 4. LW 80. LT 120. LT 160. LT<br />

Mittelwert 0,00 0,61 1,11 1,28<br />

Standardabweichung 0,00 0,54 0,51 0,44<br />

Mittelwert 0,00 0,01 0,05 0,44 0,58 0,68<br />

Standardabweichung 0,00 0,08 0,13 0,57 0,47 0,50<br />

Mittelwert 0,01 0,00 0,07 0,48 0,70 0,87<br />

Standardabweichung 0,08 0,00 0,16 0,44 0,41 0,67<br />

Mittelwert 0,00 0,03 0,05 0,52 0,80 0,86<br />

Standardabweichung 0,00 0,12 0,12 0,44 0,38 0,51<br />

Mittelwert 0,00 0,00 0,06 0,70 0,82 0,85<br />

Standardabweichung 0,00 0,00 0,21 0,61 0,41 0,56<br />

Mittelwert 0,00 0,00 0,00 0,34 0,63 0,63<br />

Standardabweichung 0,00 0,00 0,00 0,32 0,42 0,42<br />

200


Tabelle 32: Index „Ballen Sohlen Riss“<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Ballen Sohlen Riss Innen<br />

1. LW 2. LW 4. LW 80. LT 120. LT 160. LT<br />

Mittelwert 0,00 0,02 0,01 0,08<br />

Standardabweichung 0,00 0,06 0,05 0,13<br />

Mittelwert 0,00 0,00 0,05 0,02 0,00 0,00<br />

Standardabweichung 0,00 0,00 0,13 0,10 0,00 0,00<br />

Mittelwert 0,01 0,01 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

Standardabweichung 0,04 0,08 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

Mittelwert 0,00 0,01 0,02 0,00 0,00 0,00<br />

Standardabweichung 0,00 0,04 0,09 0,00 0,00 0,00<br />

Mittelwert 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

Standardabweichung 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

Mittelwert 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

Standardabweichung 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

Ballen Sohlen Riss Außen<br />

1. LW 2. LW 4. LW 80. LT 120. LT 160. LT<br />

Mittelwert 0,00 0,08 0,13 0,54<br />

Standardabweichung 0,00 0,20 0,28 0,59<br />

Mittelwert 0,00 0,00 0,10 0,10 0,05 0,14<br />

Standardabweichung 0,00 0,00 0,25 0,28 0,14 0,27<br />

Mittelwert 0,01 0,04 0,03 0,10 0,14 0,06<br />

Standardabweichung 0,04 0,12 0,12 0,23 0,31 0,17<br />

Mittelwert 0,00 0,00 0,10 0,05 0,02 0,04<br />

Standardabweichung 0,00 0,00 0,25 0,15 0,13 0,16<br />

Mittelwert 0,00 0,00 0,00 0,09 0,01 0,03<br />

Standardabweichung 0,00 0,00 0,00 0,26 0,05 0,10<br />

Mittelwert 0,00 0,00 0,00 0,01 0,03 0,03<br />

Standardabweichung 0,00 0,00 0,00 0,05 0,15 0,15<br />

201


Tabelle 33: Index „Hämatom Sohle“<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Hämatom Sohle Vorn<br />

1. LW 2. LW 4. LW 80. LT 120. LT 160. LT<br />

Mittelwert 1,00 0,31 0,28 0,10<br />

Standardabweichung 0,78 0,37 0,40 0,20<br />

Mittelwert 1,52 1,48 0,78 0,46 0,10 0,11<br />

Standardabweichung 0,62 0,58 0,55 0,37 0,18 0,20<br />

Mittelwert 2,19 2,09 1,06 0,08 0,08 0,15<br />

Standardabweichung 0,67 0,57 0,28 0,15 0,13 0,17<br />

Mittelwert 2,44 1,88 0,96 0,27 0,14 0,14<br />

Standardabweichung 0,73 0,58 0,33 0,34 0,23 0,16<br />

Mittelwert 2,33 1,73 1,03 0,48 0,16 0,08<br />

Standardabweichung 0,71 0,51 0,17 0,42 0,21 0,14<br />

Mittelwert 1,43 1,37 0,73 0,23 0,11 0,09<br />

Standardabweichung 0,78 0,60 0,38 0,27 0,19 0,14<br />

Hämatom Sohle Hinten<br />

1. LW 2. LW 4. LW 80. LT 120. LT 160. LT<br />

Mittelwert 0,50 0,46 0,35 0,41<br />

Standardabweichung 0,47 0,36 0,34 0,40<br />

Mittelwert 1,54 1,47 0,37 0,42 0,22 0,36<br />

Standardabweichung 0,71 0,65 0,41 0,34 0,26 0,27<br />

Mittelwert 1,95 1,71 0,58 0,12 0,10 0,21<br />

Standardabweichung 0,73 0,65 0,40 0,22 0,16 0,23<br />

Mittelwert 2,42 1,49 0,73 0,25 0,25 0,26<br />

Standardabweichung 0,66 0,44 0,44 0,31 0,24 0,23<br />

Mittelwert 1,99 1,36 0,70 0,48 0,26 0,18<br />

Standardabweichung 0,73 0,54 0,44 0,33 0,31 0,20<br />

Mittelwert 1,43 1,23 0,55 0,24 0,23 0,29<br />

Standardabweichung 0,75 0,47 0,42 0,23 0,23 0,33<br />

202


Tabelle 34: Index „Zerklüftetes Ballenhorn“<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Zerklüftetes Ballenhorn Innen<br />

1. LW 2. LW 4. LW 80. LT 120. LT 160. LT<br />

Mittelwert 0,21 1,23 1,07 0,77<br />

Standardabweichung 0,33 0,35 0,37 0,32<br />

Mittelwert 0,63 1,29 0,84 0,71 0,15 0,30<br />

Standardabweichung 0,47 0,60 0,46 0,36 0,22 0,30<br />

Mittelwert 0,58 1,16 0,63 0,34 0,20 0,19<br />

Standardabweichung 0,45 0,53 0,45 0,28 0,27 0,31<br />

Mittelwert 0,73 1,19 0,68 0,16 0,13 0,10<br />

Standardabweichung 0,40 0,53 0,43 0,22 0,20 0,20<br />

Mittelwert 0,57 1,21 0,55 0,27 0,14 0,11<br />

Standardabweichung 0,52 0,41 0,35 0,29 0,20 0,18<br />

Mittelwert 0,42 0,74 0,33 0,21 0,16 0,16<br />

Standardabweichung 0,34 0,34 0,37 0,28 0,25 0,18<br />

Zerklüftetes Ballenhorn Außen<br />

1. LW 2. LW 4. LW 80. LT 120. LT 160. LT<br />

Mittelwert 0,29 1,72 1,44 1,48<br />

Standardabweichung 0,36 0,52 0,42 0,51<br />

Mittelwert 0,60 1,51 1,08 1,15 0,57 0,62<br />

Standardabweichung 0,48 0,66 0,53 0,39 0,39 0,29<br />

Mittelwert 0,57 1,35 0,90 0,86 0,46 0,61<br />

Standardabweichung 0,43 0,48 0,52 0,47 0,45 0,39<br />

Mittelwert 0,64 1,39 1,05 0,52 0,55 0,67<br />

Standardabweichung 0,36 0,55 0,62 0,36 0,44 0,37<br />

Mittelwert 0,67 1,36 0,83 0,86 0,28 0,44<br />

Standardabweichung 0,51 0,42 0,39 0,47 0,25 0,43<br />

Mittelwert 0,46 0,90 0,37 0,65 0,52 0,58<br />

Standardabweichung 0,35 0,41 0,37 0,41 0,38 0,39<br />

203


Tabelle 35: Härte nach Shore D<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Nullgruppe<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Gruppe 3<br />

Gruppe 4<br />

Gruppe 5<br />

Härtewerte nach Shore D im Alter <strong>von</strong> 80 Lebenstagen<br />

VWD VWS VS HWD HWS HS<br />

Mittelwert 58,13 43,02 43,91 57,05 39,65 39,33<br />

Standardabweichung 2,45 4,86 6,86 4,81 6,87 7,10<br />

Mittelwert 59,84 46,38 53,42 61,49 43,51 47,71<br />

Standardabweichung 2,50 3,79 7,00 3,16 3,20 5,45<br />

Mittelwert 54,04 44,18 50,37 56,89 41,11 49,06<br />

Standardabweichung 3,27 3,88 4,55 3,49 4,40 6,32<br />

Mittelwert 56,47 44,40 54,07 58,15 46,49 52,95<br />

Standardabweichung 4,02 4,69 6,45 3,30 4,25 6,93<br />

Mittelwert 58,24 48,05 57,69 59,24 48,09 55,65<br />

Standardabweichung 3,90 3,97 5,62 5,05 4,02 4,96<br />

Mittelwert 57,82 46,86 59,37 59,59 46,77 56,29<br />

Standardabweichung 3,64 4,25 4,63 4,24 4,42 5,51<br />

Härtewerte nach Shore D im Alter <strong>von</strong> 120 Lebenstagen<br />

VWD VWS VS HWD HWS HS<br />

Mittelwert 63,80 55,68 59,28 66,06 52,19 53,31<br />

Standardabweichung 2,75 3,64 5,81 2,42 4,61 6,45<br />

Mittelwert 58,69 52,96 54,48 63,07 50,17 54,05<br />

Standardabweichung 4,49 3,91 5,49 3,44 4,55 6,00<br />

Mittelwert 58,00 54,16 57,48 63,04 54,61 55,64<br />

Standardabweichung 4,56 3,92 4,57 3,21 5,79 5,80<br />

Mittelwert 61,88 54,84 61,73 64,74 55,34 62,47<br />

Standardabweichung 3,67 4,11 6,61 3,01 4,40 5,72<br />

Mittelwert 62,99 58,41 63,94 65,78 55,81 62,81<br />

Standardabweichung 3,27 3,86 4,98 3,53 4,84 4,87<br />

Mittelwert 61,81 54,80 63,36 63,64 57,35 60,44<br />

Standardabweichung 4,28 4,84 4,12 5,44 4,39 6,10<br />

Härtewerte nach Shore D im Alter <strong>von</strong> 160 Lebenstagen<br />

VWD VWS VS HWD HWS HS<br />

Mittelwert 67,41 63,81 58,63 68,94 60,57 54,77<br />

Standardabweichung 4,47 2,75 5,43 4,52 4,71 6,42<br />

Mittelwert 67,78 62,90 58,72 69,00 60,46 55,58<br />

Standardabweichung 2,86 2,43 7,94 3,37 4,37 7,99<br />

Mittelwert 67,72 63,10 64,84 69,51 63,21 60,89<br />

Standardabweichung 3,68 5,21 4,07 3,27 5,25 5,37<br />

Mittelwert 70,33 65,44 67,76 70,80 65,53 67,85<br />

Standardabweichung 4,57 3,34 5,17 3,58 3,84 5,06<br />

Mittelwert 68,97 63,13 63,66 69,97 62,30 60,80<br />

Standardabweichung 4,61 3,03 5,70 3,98 4,25 4,92<br />

Mittelwert 68,57 62,96 64,79 69,18 59,04 60,57<br />

Standardabweichung 4,44 4,72 4,97 3,37 8,06 6,99<br />

204


Tabelle 36: Klinische <strong>Untersuchungen</strong> der Sauen<br />

Anzahl Tiere<br />

Kronsaumverletzung<br />

Vorn<br />

Kronsaumverletzung<br />

Hinten<br />

Hämatom Wand<br />

Vorn<br />

Hämatom Wand<br />

Hinten<br />

Hornkluft Vorne<br />

Hornkluft Hinten<br />

Spalte Wand<br />

Innen<br />

Spalte Wand<br />

Außen<br />

Weisse Linie<br />

Riss Innen<br />

Weisse Linie<br />

Riss Außen<br />

Ballen Sohlen<br />

Riss Innen<br />

Ballen Sohlen<br />

Riss Außen<br />

Hämatom Sohle<br />

Vorn<br />

Hämatom Sohle<br />

Hinten<br />

Zerklüftetes<br />

Ballenhorn Vorn<br />

Zerklüftetes<br />

Ballenhorn<br />

Härte, dorsale<br />

Wand Hinterfuß<br />

Härte, seitliche<br />

Wand Hinterfuß<br />

Härte, Sohle<br />

Hinterfuß<br />

Ztpkt 1 Ztpkt 2 Ztpkt 3<br />

46 45 39<br />

Mittelwert 0,09 0,00 0,01<br />

Standardabweichung 0,37 0,00 0,08<br />

Mittelwert 0,09 0,04 0,06<br />

Standardabweichung 0,32 0,24 0,26<br />

Mittelwert 0,38 0,76 0,56<br />

Standardabweichung 0,59 0,54 0,50<br />

Mittelwert 0,78 0,92 0,85<br />

Standardabweichung 0,85 0,53 0,40<br />

Mittelwert 0,26 0,26 0,15<br />

Standardabweichung 0,62 0,65 0,45<br />

Mittelwert 0,45 0,48 0,47<br />

Standardabweichung 0,83 0,84 0,73<br />

Mittelwert 0,22 0,09 0,06<br />

Standardabweichung 0,24 0,16 0,12<br />

Mittelwert 1,04 0,73 0,55<br />

Standardabweichung 0,72 0,48 0,41<br />

Mittelwert 0,09 0,26 0,10<br />

Standardabweichung 0,33 0,47 0,30<br />

Mittelwert 0,30 0,84 0,62<br />

Standardabweichung 0,70 0,99 0,81<br />

Mittelwert 0,17 0,03 0,00<br />

Standardabweichung 0,26 0,11 0,00<br />

Mittelwert 1,21 0,66 0,26<br />

Standardabweichung 0,78 0,61 0,40<br />

Mittelwert 0,04 0,13 0,04<br />

Standardabweichung 0,24 0,40 0,19<br />

Mittelwert 0,09 0,11 0,01<br />

Standardabweichung 0,45 0,45 0,11<br />

Mittelwert 0,60 0,35 0,31<br />

Standardabweichung 0,47 0,44 0,34<br />

Mittelwert 1,11 0,84 0,65<br />

Standardabweichung 0,55 0,42 0,43<br />

Mittelwert 74,80 71,73 74,29<br />

Standardabweichung 2,89 3,78 3,41<br />

Mittelwert 65,80 66,44 67,39<br />

Standardabweichung 6,78 5,39 5,60<br />

Mittelwert 68,01 61,96 66,15<br />

Standardabweichung 4,26 6,54 5,72<br />

205


Tabelle 37: Markanteil und Röhrchenzahlen im Sohlen- und Kronhorn nach verschieden<br />

langer <strong>Biotin</strong>supplementierung<br />

Markanteil der Sohle<br />

Röhrchenzahl/mm² in<br />

der Sohle<br />

Markanteil Gesamthorn<br />

Krone<br />

Röhrchenzahl/mm² im<br />

Gesamthorn Krone<br />

Zeitpunkt 0 Monate Zeitpunkt 6 Monate Zeitpunkt 12 Monate<br />

Mittelwert Standard- Mittelwert Standard- Mittelwert Standardabweichungabweichungabweichung<br />

3,31%<br />

4,20%<br />

104,8<br />

± 1,83%<br />

36,77 ± 13,14<br />

± 1,28%<br />

± 17,54<br />

206<br />

4,63% ± 1,29%<br />

37,83<br />

5,37%<br />

106,94<br />

± 5,91<br />

± 1,20%<br />

± 11,25<br />

3,22% ± 1,24%<br />

34,43<br />

4,63%<br />

104,32<br />

± 5,72<br />

± 0,44%<br />

± 9,02


Danksagung<br />

Herrn Prof. Dr. Karl-Heinz Waldmann danke ich herzlich für <strong>die</strong> Überlassung des<br />

interessanten Themas und für <strong>die</strong> freundliche Unterstützung bei der Anfertigung <strong>die</strong>ser<br />

Arbeit.<br />

Den Mitarbeitern der Zuchtorganisation danke ich für <strong>die</strong> stets gewährte Unterstützung bei<br />

der Untersuchung der Schweine. Insbesondere möchte ich Martina Dammann, Elisabeth<br />

Gerstenkorn und Maike Hintze sowie allen nicht namentlich <strong>auf</strong>geführten für <strong>die</strong> freundliche<br />

Aufnahme und für <strong>die</strong> Hilfe bei der Untersuchung der Tiere vor Ort danken. Ferner sei<br />

Dr. Peter Heller gedankt für <strong>die</strong> hilfreichen Gespräche und für den regen Datenaustausch.<br />

Den Mitarbeitern des Institutes für Pathologie danke ich für <strong>die</strong> freundliche Aufnahme und<br />

<strong>die</strong> geduldige Einweisung in <strong>die</strong> Anfertigung histologischer Schnittpräparate. Besonders Dr.<br />

Peter Wohlsein, Kerstin Rohn, Bettina Buck und Dr. Stefan Schmidbauer möchte ich danken<br />

für <strong>die</strong> stets gewährte Unterstützung.<br />

Ich bedanke mich bei der Firma DSM, ehemals Roche Vitamine GmbH, für <strong>die</strong> finanzielle<br />

Unterstützung der Arbeit, für das <strong>zur</strong> Verfügung gestellte <strong>Biotin</strong> und für <strong>die</strong> Bestimmung der<br />

<strong>Biotin</strong>gehalte in Milch, Blut und Futtermittel.<br />

Besonders danken möchte ich meiner Schwester Anette Osteresch für das mühevolle<br />

Korrekturlesen und <strong>die</strong> kritischen Anregungen.<br />

Rita Berenzen danke ich für <strong>die</strong> Übersetzung der Zusammenfassung ins Englische.<br />

Bei meinem Ehemann Ludger bedanke ich mich herzlich für <strong>die</strong> stets geleistete Motivation<br />

und Unterstützung im Kampf mit dem Personal Computer sowie für seine Geduld, ohne <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Promotion nicht möglich gewesen wäre.<br />

207

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