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Spektrum 41<br />

eindeutige Situationen. So hat das Bundesverfassungsgericht<br />

nach einiger Zeit des Lockdowns gesagt, dass auf Dauer,<br />

insbeson<strong>der</strong>e vor dem Hintergrund sinken<strong>der</strong> Infektionszahlen,<br />

<strong>der</strong> Gesundheits-, Infektions- und Lebensschutz<br />

nicht mehr alles an<strong>der</strong>e über wiegen konnte. Ganz zu Beginn,<br />

als die Infektionszahlen sehr, sehr hoch waren, wurde<br />

natürlich <strong>der</strong> Lebens- und Gesundheitsschutz zu Recht<br />

höher bewertet als zum Beispiel die Öffnung von Restaurants.<br />

Aber auch hier mussten wirtschaftliche Gesichtspunkte<br />

stets mitberücksichtigt werden. Man muss also immer<br />

wie<strong>der</strong> neu abwägen und viele Aspekte beachten, insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch Gleichheitsfragen: Während des Lockdowns<br />

durften Supermärkte öffnen und von Lebensmitteln über<br />

Waschmaschinen und Schlauchboote alles verkaufen,<br />

während etwa reine Elek tro märkte geschlossen bleiben<br />

mussten. <strong>Das</strong>s es hier zu einer nicht zu rechtfertigenden<br />

Ungleichbehandlung kam, hätten sowohl Politik als auch<br />

die Gerichte früher berücksichtigen müssen.<br />

In einer noch schwierigeren Situation sind ja wahrscheinlich<br />

die politischen Entscheidungsträgerinnen<br />

und -träger. Was soll man ihnen raten?<br />

Die rechtsstaatlichen Grundsätze müssen beachtet werden.<br />

In den meisten Fällen entsprachen die Entscheidungen auch<br />

den Vorgaben <strong>der</strong> jeweiligen Rechtsgrundlage. Teilweise<br />

wurden aber beispielsweise Allgemeinverfügungen erlassen,<br />

wo man eigentlich eine Rechtsverordnung hätte erlassen<br />

müssen.<br />

<br />

Da<br />

Mehr Informationen:<br />

www.fernuni.de/covidurteile<br />

Gibt es Hilfestellungen, wie lange eine „harte“<br />

Maßnahme rechtlich zulässig ist?<br />

Es gibt keine Schablone, die vorschreibt, wie in einer konkreten<br />

Situation zu entscheiden ist. Dabei ist zum Beispiel<br />

zu berücksichtigen, wie weit man mit dem Testen ist, was<br />

man über die Ausbreitung weiß und so weiter. Bei allen<br />

Entscheidungen werden aber auch die eigenen Erwägungen<br />

<strong>der</strong> Richterinnen und Richter eine Rolle spielen.

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