fernglas – Das Wissenschaftsmagazin der FernUniversität
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
48<br />
Zukunftssicher mit neuen<br />
Technologien <strong>–</strong> auch in <strong>der</strong> Krise<br />
Für die Digitalisierung war sie ein Innovationstreiber, für das globale Produktionssystem<br />
ein Inferno <strong>–</strong> die Corona-Pandemie hat zweierlei gezeigt: wie zerbrechlich Lieferketten<br />
sind und wie aus einer Krise Chancen werden können. Diese Erkenntnisse könnten zu<br />
nachhaltigen Verän<strong>der</strong>ungsprozessen in <strong>der</strong> globalen Wertschöpfung führen, sagt Wirtschaftswissenschaftler<br />
Prof. Dr. Karsten Kieckhäfer.<br />
Herr Professor Kieckhäfer, sehen Sie die globale<br />
Wertschöpfung im Wanken?<br />
Zu Beginn <strong>der</strong> Pandemie haben wir erlebt, wie globale Lieferketten<br />
von jetzt auf gleich zusammenbrechen können.<br />
Transporte gerieten ins Stocken, Produkte wurden teilweise<br />
gar nicht erst geliefert. Die Automobilindustrie, aber<br />
auch an<strong>der</strong>e Branchen, die stark von globalen Wertschöpfungsnetzwerken<br />
abhängen, gerieten ins Straucheln. Als<br />
Lösung für all diese Probleme wurden und werden jetzt<br />
häufig lokale Produktionsaktivitäten genannt. Dies würde<br />
ich für Deutschland aber nicht im großen Stil erwarten.<br />
Warum nicht?<br />
Viele Unternehmen stehen vor einem Konflikt. Um ihre<br />
Wettbewerbsstellung zu erhalten o<strong>der</strong> auszubauen, müssen<br />
sie einerseits kostengünstig produzieren <strong>–</strong> zum Beispiel im<br />
Ausland. An<strong>der</strong>erseits müssen Lieferketten robust gegenüber<br />
möglichen Störfaktoren sein wie Naturkatastrophen,<br />
Lieferantenausfällen o<strong>der</strong> eben einer Pandemie. <strong>Das</strong> wie<strong>der</strong>um<br />
erreichen Unternehmen, indem sie ihre Lagerbestände<br />
erhöhen und ein größeres Lieferantennetzwerk<br />
aufbauen. Doch ganze Produktionsprozesse zurück nach<br />
Deutschland zu holen, ist vielfach schwierig und teuer.