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Zukunftssicher mit neuen<br />

Technologien <strong>–</strong> auch in <strong>der</strong> Krise<br />

Für die Digitalisierung war sie ein Innovationstreiber, für das globale Produktionssystem<br />

ein Inferno <strong>–</strong> die Corona-Pandemie hat zweierlei gezeigt: wie zerbrechlich Lieferketten<br />

sind und wie aus einer Krise Chancen werden können. Diese Erkenntnisse könnten zu<br />

nachhaltigen Verän<strong>der</strong>ungsprozessen in <strong>der</strong> globalen Wertschöpfung führen, sagt Wirtschaftswissenschaftler<br />

Prof. Dr. Karsten Kieckhäfer.<br />

Herr Professor Kieckhäfer, sehen Sie die globale<br />

Wertschöpfung im Wanken?<br />

Zu Beginn <strong>der</strong> Pandemie haben wir erlebt, wie globale Lieferketten<br />

von jetzt auf gleich zusammenbrechen können.<br />

Transporte gerieten ins Stocken, Produkte wurden teilweise<br />

gar nicht erst geliefert. Die Automobilindustrie, aber<br />

auch an<strong>der</strong>e Branchen, die stark von globalen Wertschöpfungsnetzwerken<br />

abhängen, gerieten ins Straucheln. Als<br />

Lösung für all diese Probleme wurden und werden jetzt<br />

häufig lokale Produktionsaktivitäten genannt. Dies würde<br />

ich für Deutschland aber nicht im großen Stil erwarten.<br />

Warum nicht?<br />

Viele Unternehmen stehen vor einem Konflikt. Um ihre<br />

Wettbewerbsstellung zu erhalten o<strong>der</strong> auszubauen, müssen<br />

sie einerseits kostengünstig produzieren <strong>–</strong> zum Beispiel im<br />

Ausland. An<strong>der</strong>erseits müssen Lieferketten robust gegenüber<br />

möglichen Störfaktoren sein wie Naturkatastrophen,<br />

Lieferantenausfällen o<strong>der</strong> eben einer Pandemie. <strong>Das</strong> wie<strong>der</strong>um<br />

erreichen Unternehmen, indem sie ihre Lagerbestände<br />

erhöhen und ein größeres Lieferantennetzwerk<br />

aufbauen. Doch ganze Produktionsprozesse zurück nach<br />

Deutschland zu holen, ist vielfach schwierig und teuer.

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