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Projekt ProSchwein Synthesebericht Projet ProSchwein Rapport de ...

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<strong>ProSchwein</strong><br />

Dosierungen und Kombinationen zum Einsatz. Das wirkungsvollste Wirkstoffgemisch (Ketamin 15<br />

mg/kg und Midazolam 0.75 mg/kg) wur<strong>de</strong> anschliessend in zwei Versuchsreihen auf zwei<br />

Praxisbetrieben sowie in einem Exaktversuch an <strong>de</strong>r ALP Posieux geprüft.<br />

Das Vorgehen auf <strong>de</strong>n Praxisbetrieben war wie folgt: In einem ersten Schritt wur<strong>de</strong>n die<br />

männlichen Tiere separiert. Die erfor<strong>de</strong>rliche Menge <strong>de</strong>s Wirkstoffgemischs richtete sich nach <strong>de</strong>m<br />

geschätzten Gewicht. Die Injektion <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Wirkstoffe, verabreicht durch die beauftragten<br />

Tierärzte, erfolgte mit je einer separaten Spritze in die Hinterhand. Nach <strong>de</strong>r Injektion wur<strong>de</strong>n die<br />

Tiere ins beheizte Ferkelnest zurückgelegt. 10 bis ca. 15 Minuten später wur<strong>de</strong>n die Tiere kastriert.<br />

Die Beurteilung <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r Schmerzausschaltung erfolgte mittels Score gemäss Wenger et al.<br />

(2002; vgl. Kap. 1.1.2). Nach <strong>de</strong>r Kastration wur<strong>de</strong>n die Ferkel wie<strong>de</strong>rum ins beheizte Ferkelnest<br />

zurückgelegt. Die Weibchen hielten sich während dieser Zeit in <strong>de</strong>r Bucht bei <strong>de</strong>r Muttersau auf.<br />

Das Verhalten <strong>de</strong>r Tiere während <strong>de</strong>r Aufwachphase wur<strong>de</strong> beobachtet und bewertet. Nach ca. 2<br />

Stun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> ein Benzodiazepin-Antagonist (Sarmazenil) mittels Nasenspray verabreicht.<br />

Die Versuchanlage <strong>de</strong>s Exaktversuchs an <strong>de</strong>r ALP Posieux war wie folgt: Um ca. 7h00 am<br />

Versuchstag wur<strong>de</strong> 12 männlichen unkastrierten, zwischen 3-7 Tagen alten Ferkeln unter Narkose<br />

ein zentral venöser Katheter fixiert. Die Versuchstiere wur<strong>de</strong>n zufällig auf die Gruppen Kastration<br />

mit Injektionsnarkose (N) o<strong>de</strong>r Kastration ohne Schmerzausschaltung (O) verteilt. Etwa fünf<br />

Stun<strong>de</strong>n später wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gruppe IM das Narkosemittel intramuskulär in <strong>de</strong>n Hals verabreicht<br />

(Ketamin 15 mg/kg und Midazolam 0.75 mg/kg). Die Vergleichsgruppen wur<strong>de</strong>n abgesehen von<br />

<strong>de</strong>r Injektion gleich behan<strong>de</strong>lt. Nach 15 Minuten wur<strong>de</strong>n die Gruppen IM und ON kastriert. Die<br />

Gruppe KK wur<strong>de</strong> gleich fixiert wie die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn Gruppen, jedoch nicht kastriert. Via <strong>de</strong>n<br />

Katheter erfolgte die Blutentnahme (Zeitpunkt zur Kastration: -15, -2, 2, 15, 30, 60, 90, 120<br />

Minuten) zur Messung <strong>de</strong>r Stressparameter Plasma Cortisol und ACTH. Weiter wur<strong>de</strong>n<br />

Herzfrequenz, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung und systolischer Blutdruck gemessen. Zu<strong>de</strong>m<br />

wur<strong>de</strong> das Verhalten auf Vi<strong>de</strong>o aufgezeichnet und nach einem 5 stufigen Scoring System<br />

bewertet.<br />

1.3.3 Resultate und Diskussion<br />

Versuche auf Praxisbetrieben<br />

Die Qualität <strong>de</strong>r Schmerzausschaltung hat auf zwei verschie<strong>de</strong>nen Betrieben bei sämtlichen 56<br />

Tieren zu einem Scoring von 2 o<strong>de</strong>r weniger geführt. 80 % <strong>de</strong>r Tiere erreichten das Scoring 1.<br />

Diese Werte sind besser im Vergleich zur Inhalationsnarkose. Das Verhalten <strong>de</strong>r Tiere während<br />

<strong>de</strong>r Aufwachphase war unterschiedlich. Die Tiere waren grösstenteils ruhig. Bei einzelnen Würfen<br />

trat mehr o<strong>de</strong>r weniger starkes Ru<strong>de</strong>rn (Pedalling) auf. Nach <strong>de</strong>r Verabreichung <strong>de</strong>s Antagonisten<br />

erwachten die Tiere rasch, so dass nach ca. 10 Min. das Ferkelnest geöffnet wer<strong>de</strong>n konnte. Die<br />

Tiere hatten noch während längerer Zeit Ihre Gliedmassen nicht vollständig unter Kontrolle<br />

(Torkeln). Auch hatten sie Schwierigkeiten beim Saugen. Abgänge von Ferkeln infolge <strong>de</strong>r<br />

Narkose traten in diesen bei<strong>de</strong>n Versuchsreihen nicht auf.<br />

Weitere Erkenntnisse im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Injektionsnarkose<br />

− Zeit- und Personalbedarf: <strong>de</strong>r Zeitbedarf für die Kastration unter Injektionsnarkose wird um die<br />

Zeit für die Injektion (ca. 2 Min. pro Wurf) verlängert und ist somit, im Vergleich zur<br />

Inhalationsnarkose, eher kürzer. Die Praxisversuche hatten gezeigt, dass kein zusätzlicher<br />

Personalbedarf notwendig ist.<br />

− Postoperativer Schmerz: die verabreichten Medikamente unterdrücken im Gegensatz zur<br />

Inhalationsnarkose <strong>de</strong>n Operationsschmerz auch nach <strong>de</strong>r Kastration während einiger Stun<strong>de</strong>n.<br />

Dies hat <strong>de</strong>n Vorteil, dass sich die zusätzliche Verabreichung von Schmerzmitteln erübrigt.<br />

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