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Projekt ProSchwein Synthesebericht Projet ProSchwein Rapport de ...

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1.4 Lokalanästhesie 4<br />

1.4.1 Einleitung<br />

<strong>ProSchwein</strong><br />

Bei <strong>de</strong>r Kastration unter Lokalanästhesie wird die Haut und <strong>de</strong>r Samenstrang durch eine<br />

Betäubung <strong>de</strong>r Nerven nach Einspritzen eines Lokalanästhetikums empfindungslos und<br />

schmerzfrei gemacht. Je nach Wirkstoff setzt diese Wirkung schnell (frühestens nach 3 Minuten)<br />

ein und wirkt bis zu 2 Stun<strong>de</strong>n. Lokalanästhetika blockieren die Weiterleitung von Impulsen an die<br />

Nerven. Als bekanntestes Produkt ist Lidocain in <strong>de</strong>r Schweiz für das Schwein zugelassen. Die<br />

toxische Dosis beträgt bei Lidocain 10 mg/kg Körpergewicht. Bei einer Gabe von 0.5 ml Lidocain<br />

2% pro Ho<strong>de</strong>n erhält ein 2 kg schweres Tier 20 mg Lidocain. Bei <strong>de</strong>r Lokalanästhesie zur<br />

Kastration bestehen mehrere Möglichkeiten <strong>de</strong>r Anwendung: Zunächst sollte die Haut an <strong>de</strong>r Stelle<br />

<strong>de</strong>s Einschnitts betäubt wer<strong>de</strong>n. Dazu wird das Lokalanästhetikum unter die Haut (subkutan)<br />

gespritzt. Dann kann durch die Applikation <strong>de</strong>s Mittels in die Mitte <strong>de</strong>s Ho<strong>de</strong>ns (intratestikulär) die<br />

Anästhesie gesetzt wer<strong>de</strong>n, aber auch durch Einspritzen direkt in <strong>de</strong>n Samenstrang (intrafunikulär)<br />

wird eine gute Wirkung erzielt. Der Wirkungseintritt muss abgewartet wer<strong>de</strong>n. Je nach Technik<br />

kann frühestens 3 Minuten nach <strong>de</strong>r Applikation kastriert wer<strong>de</strong>n. In Norwegen wird meist die<br />

kombinierte subkutane und intratestikuläre Applikation angewen<strong>de</strong>t.<br />

Verschie<strong>de</strong>ne ausländische Studien zeigen, dass die Lokalanästhesie das Tierwohl von Ferkeln<br />

bei <strong>de</strong>r Kastration verbessert, auch wenn Auswirkungen nicht vollständig vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

können. Teilweise wird empfohlen, dass die Lokalanästhesie mit postoperativer<br />

Schmerzausschaltung kombiniert wer<strong>de</strong>n sollte. In Norwegen sind zwei Drittel <strong>de</strong>r Tierärzte und<br />

ein Drittel <strong>de</strong>r Landwirte mit <strong>de</strong>r Lokalanästhesie als Metho<strong>de</strong> zur Schmerzausschaltung bei <strong>de</strong>r<br />

Kastration von Ferkeln zufrie<strong>de</strong>n.<br />

1.4.2 Material und Metho<strong>de</strong>n<br />

<strong>ProSchwein</strong> führte an <strong>de</strong>r ALP Posieux eine Studie mit 47 Tieren durch. Die zu kastrieren<strong>de</strong>n<br />

Ferkel im Alter von durchschnittlich 10 Tagen wur<strong>de</strong>n zufällig auf die folgen<strong>de</strong>n 3<br />

Versuchsgruppen aufgeteilt:<br />

− Gruppe A: ohne Lokalanästhesie<br />

− Gruppe B: mit Lokalanästhesie intratestikulär (Lidocain 2%)<br />

− Gruppe C: mit Lokalanästhesie intratestikulär und subcutan an <strong>de</strong>r Hautschnittstelle (Lidocain<br />

2%)<br />

Die Zeit zwischen <strong>de</strong>r Applikation <strong>de</strong>s Lokalanästhetikums und <strong>de</strong>r Kastration betrug 10 bis 15<br />

Minuten. Der ganze Kastrationsvorgang wur<strong>de</strong> auf Vi<strong>de</strong>o aufgezeichnet. Der Film wur<strong>de</strong> 3<br />

unabhängigen Experten zur Beurteilung vorgelegt. Die Versuchsanordnung war diesen bekannt,<br />

nicht aber mit welcher <strong>de</strong>r Varianten A, B, o<strong>de</strong>r C die Tiere behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n. Die Qualität <strong>de</strong>r<br />

Schmerzausschaltung wur<strong>de</strong> anhand <strong>de</strong>r Kriterien Bewegung und Vokalisation als Reaktion auf<br />

die Kastration nach folgen<strong>de</strong>m Schema beurteilt:<br />

1. Keine Bewegung und Vokalisation, keine Reaktion auf <strong>de</strong>n Reiz<br />

2. 1-2 Bewegungen, nicht ein<strong>de</strong>utige Reaktion auf <strong>de</strong>n Reiz<br />

3. Mehrere Bewegung und Vokalisation, nicht ein<strong>de</strong>utige Reaktion auf <strong>de</strong>n Reiz<br />

4. Starke Bewegung und Vokalisation, ein<strong>de</strong>utige Reaktion auf <strong>de</strong>n Reiz<br />

Bewertet wur<strong>de</strong> je <strong>de</strong>r 1. und 2. Hautschnitt sowie die Durchtrennung <strong>de</strong>s 1. bzw. 2 Samenstrangs.<br />

Die Mittelwerte <strong>de</strong>r Beurteilungen <strong>de</strong>r 3 Experten wur<strong>de</strong>n addiert. Zusätzlich versuchten die<br />

Experten, die Tiere einer <strong>de</strong>r drei Gruppen zuzuordnen.<br />

4 Beauftragte dieses Teilprojekts und Co-Autorin: Nicola Jäggin; Schlussbericht: Bericht Nr. 7 (vgl. Anhang 1)<br />

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