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Projekt ProSchwein Synthesebericht Projet ProSchwein Rapport de ...

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4.1.2 Praxis <strong>de</strong>r Kastration und Positionen <strong>de</strong>r Stakehol<strong>de</strong>r 14<br />

<strong>ProSchwein</strong><br />

Das europäische <strong>Projekt</strong> PIGCAS 15 wur<strong>de</strong> anfangs 2007 gestartet, um die Praxis <strong>de</strong>r<br />

Ferkelkastration in Europa und die Positionen <strong>de</strong>r Stakehol<strong>de</strong>r (Produktion, Konsum, Tierschutz)<br />

zur chirurgischen Kastration ohne Schmerzausschaltung und zu möglichen Alternativen zu<br />

erfassen.<br />

Die aktuelle Praxis <strong>de</strong>r Kastration<br />

Der Anteil männlicher Schweine, die kastriert wer<strong>de</strong>n, ist sehr niedrig in Grossbritannien. Er<br />

beträgt rund 20 % in Portugal, 40 % in Spanien und Zypern sowie 80 % in Griechenland und<br />

Polen. In allen an<strong>de</strong>rn Län<strong>de</strong>rn ist <strong>de</strong>r Anteil Kastraten höher als 90 %. Ausser in Norwegen erfolgt<br />

die Kastration überall ohne Narkose und Schmerzbekämpfung. In <strong>de</strong>n 15 EU Staaten führen die<br />

Züchter die Kastration meist selber aus. In <strong>de</strong>n neuen EU Mitgliedsstaaten wird oft ein Tierarzt<br />

o<strong>de</strong>r eine speziell ausgebil<strong>de</strong>te Person damit beauftragt. Dies trifft auch für Norwegen zu, wo die<br />

Durchführung <strong>de</strong>r Operation durch einen Tierarzt vorgeschrieben ist. Das mittlere Alter <strong>de</strong>r Ferkel<br />

bei <strong>de</strong>r Kastration unterschei<strong>de</strong>t sich stark zwischen <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn. Es ist eher niedriger in<br />

Nor<strong>de</strong>uropa, wo es unter 5 Tagen liegt. Gewisse Län<strong>de</strong>r mit grossen Produzenten wie Frankreich,<br />

Spanien und Polen überschreiten die Limite von 7 Tagen gemäss europäischer Richtlinie. Das<br />

Skalpell ist bei weitem das am meisten benutzte Instrument für die Kastration. Die Praxis, bei <strong>de</strong>r<br />

Gewebe zerrissen wird, kommt in vielen Län<strong>de</strong>rn vor.<br />

Positionen <strong>de</strong>r Stakehol<strong>de</strong>r<br />

Die Meinungen <strong>de</strong>r ausgewählten Vertreter von Stakehol<strong>de</strong>rgruppen, die im Rahmen von PIGCAS<br />

2007 befragt wur<strong>de</strong>n sind wie folgt:<br />

− Die Kastration ohne Schmerzausschaltung wird seitens Tierschutzorganisationen stark<br />

abgelehnt, die Produzenten wür<strong>de</strong>n diese Metho<strong>de</strong> beibehalten.<br />

− Die Kastration mit Schmerzausschaltung scheint die mehrheitsfähigste Lösung zu sein, wobei<br />

die Tierschutzorganisationen Ebermast und Spermasexing bevorzugen wür<strong>de</strong>n.<br />

− Die Jungebermast weckt Befürchtungen ausser bei <strong>de</strong>n Tierschutzorganisationen.<br />

− Die Impfung wird ebenfalls als riskante Praxis wahrgenommen. Diese Position vertreten auch<br />

Tierschutzorganisationen.<br />

Die Kastration ohne Schmerzausschaltung wird künftig vermehrt in Frage gestellt wer<strong>de</strong>n. Der<br />

wissenschaftliche Ausschuss Gesundheit und Tierwohl kündigte in einer Befragung durch die EU<br />

Verschärfungen <strong>de</strong>r gesetzlichen Regelungen an, welche die Möglichkeit <strong>de</strong>r Kastration von<br />

weniger als 7 Tage alten Ferkeln ohne Schmerzausschaltung ausschliessen könnten.<br />

Die Kastration mit Schmerzausschaltung wird im Moment positiv wahrgenommen inklusive von<br />

<strong>de</strong>n Produzenten. Die Kosten und die Praktikabilität <strong>de</strong>r breiten Umsetzung müssen noch überprüft<br />

wer<strong>de</strong>n. Es stellt sich zu<strong>de</strong>m die Frage, ob die Metho<strong>de</strong> vom Züchter selber angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

könnte. Die befragten Stakehol<strong>de</strong>r sind momentan ziemlich skeptisch bezüglich Impfung. Viel<br />

Aufklärungsarbeit wird nötig sein, damit sich diese Metho<strong>de</strong> in Europa verbreiten kann. Die<br />

Ebermast wird momentan schlecht angenommen (mit Ausnahme <strong>de</strong>r Tierschutzorganisationen).<br />

Ihre Verbreitung wird von <strong>de</strong>r Etablierung von Technologien und Prozessen abhängen, welche die<br />

Produktion von Fleisch ohne Ebergeruch garantieren.<br />

14 Quelle: Bonneau, M. 2007 Stand und Ten<strong>de</strong>nzen <strong>de</strong>r Ferkelkastration auf internationaler Ebene. Suisseporcs<br />

Information, 12, 19.<br />

15 URL: http://w3.rennes.inra.fr/pigcas/in<strong>de</strong>x.htm<br />

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