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Projekt ProSchwein Synthesebericht Projet ProSchwein Rapport de ...

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Zusammenfassung<br />

<strong>ProSchwein</strong><br />

Männliche Ferkel wer<strong>de</strong>n zurzeit in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n ersten Lebenswochen ohne Schmerzausschaltung<br />

chirurgisch kastriert, um die Bildung von Ebergeruch im Fleisch, welcher hauptsächlich durch die<br />

Substanzen Androstenon, Skatol und Indol verursacht wird, zu vermei<strong>de</strong>n. Diese Metho<strong>de</strong> ist in<br />

<strong>de</strong>r Schweiz ab 1. Januar 2009 verboten. Deshalb hat Suisseporcs zusammen mit <strong>de</strong>n<br />

Bun<strong>de</strong>sämtern für Veterinärwesen (BVET) und Landwirtschaft (BLW), <strong>de</strong>r Schweizerischen<br />

Hochschule für Landwirtschaft (SHL), SUISAG, COOP und Migros, das <strong>Projekt</strong> „<strong>ProSchwein</strong>“<br />

initialisiert. Im Rahmen von <strong>ProSchwein</strong> wur<strong>de</strong>n alternative Metho<strong>de</strong>n zur konventionellen<br />

Ferkelkastration erforscht und in <strong>de</strong>r Praxis getestet: Metho<strong>de</strong>n basierend auf chirurgischer<br />

Kastration unter Schmerzausschaltung (Inhalationsnarkose, Lokalanästhesie, Injektionsnarkose),<br />

Metho<strong>de</strong>n ohne chirurgische Kastration (Jungebermast, Impfung gegen Ebergeruch, genetische<br />

Selektion) sowie die wirtschaftlichen Auswirkungen und die Akzeptanz <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>n.<br />

Die Prüfung eines Geräts zur Schmerzausschaltung mittels Inhalationsnarkose (verwen<strong>de</strong>tes<br />

Narkosegas: Isofluran) unter Praxisbedingungen hat bei über 300 Ferkeln gezeigt, dass diese<br />

Metho<strong>de</strong> bei sorgfältiger Durchführung kombiniert mit einer Injektion gegen postoperative<br />

Schmerzen bei über 90 % <strong>de</strong>r Tiere zu einer guten Schmerzausschaltung bei <strong>de</strong>r Kastration führt.<br />

Die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Arbeitsplatzsicherheit wur<strong>de</strong>n eingehalten. Die Injektionsnarkose mittels<br />

Ketamin/Midazolam ist eine mögliche Alternative zur Inhalationsnarkose. Erste Feldversuche<br />

zeigten eine gute Wirksamkeit bezüglich Schmerzausschaltung. Allerdings erfor<strong>de</strong>rt die<br />

Umsetzung dieser Metho<strong>de</strong> weitere Abklärungen (u.a. bezüglich Registrierung <strong>de</strong>s<br />

Wirkstoffgemischs). In einer Untersuchung mit 47 Ferkeln hat die Lokalanästhesie bei kombinierter<br />

intratestikulärer und subkutaner Injektion von Lidocain <strong>de</strong>n Kastrationsschmerz <strong>de</strong>utlich reduziert.<br />

Eine vollständige Schmerzausschaltung wur<strong>de</strong> jedoch nicht erreicht.<br />

Die Versuche zur Jungebermast zeigten eine gute Futterverwertung und eine hohe<br />

Schlachtkörperqualität. Der Anteil <strong>de</strong>r geruchsbelasteten Schlachtkörper lag bei rund 6 % o<strong>de</strong>r<br />

mehr. Je nach Zusammensetzung <strong>de</strong>s Futters war es möglich, die Gehalte von Skatol und Indol zu<br />

senken, nicht aber von Adrostenon. Die von <strong>de</strong>r ALP Posieux entwickelte elektronische Nase kann<br />

im Labor 95 – 100 % <strong>de</strong>r Proben aufspüren, welche gemäss klassischer HPLC Metho<strong>de</strong><br />

Ebergeruch aufweisen. Zur vollständigen Aussortierung <strong>de</strong>r geruchsbelasteten Schlachtkörper sind<br />

weitere Arbeiten nötig, so dass sämtliche Stoffe inklusive ihre Interaktionen, welche zum<br />

Ebergeruch beitragen, <strong>de</strong>tektiert wer<strong>de</strong>n können. Die Anwendung <strong>de</strong>r elektronischen Nase in <strong>de</strong>r<br />

Praxis erfor<strong>de</strong>rt technische Anpassungen, welche einen Betrieb unter <strong>de</strong>n Bedingungen eines<br />

Schlachthofs erlauben. Solange ein solches Gerät nicht zur Verfügung steht, und die Kontrolle <strong>de</strong>s<br />

Gehalts an Androstenon mittels genetischer Selektion nicht möglich ist, wird die Jungebermast in<br />

<strong>de</strong>r Schweiz voraussichtlich ein Nischenmarkt bleiben.<br />

Die Impfung gegen Ebergeruch verhin<strong>de</strong>rt die Bildung von Androstenon und <strong>de</strong>n Ebergeruch im<br />

Fleisch von männlichen Schweinen ohne chirurgische Kastration. Diese Metho<strong>de</strong> wird bereits<br />

heute in Län<strong>de</strong>rn wie Australien, Neuseeland o<strong>de</strong>r Brasilien praktiziert. Der Impfstoff ist in <strong>de</strong>r<br />

Schweiz zugelassen. Die Zulassung in <strong>de</strong>r EU wird für dieses Jahr erwartet. In einem Versuch an<br />

<strong>de</strong>r Forschungsanstalt ALP Posieux wur<strong>de</strong>n die Leistungen und die Schlachtkörperqualität <strong>de</strong>r<br />

geimpften Tiere untersucht. Diese wiesen einen ähnlichen Tageszuwachs sowie eine bessere<br />

Futterverwertung und Schlachtkörperqualität im Vergleich zu <strong>de</strong>n Kastraten auf. Zu<strong>de</strong>m war <strong>de</strong>r<br />

Gehalt an Androstenon und Skatol im Fett <strong>de</strong>r geimpften Tiere sehr niedrig. Untersuchungen im<br />

Teilprojekt genetische Selektion gaben erste Hinweise über die Konzentrationen von Androstenon,<br />

Skatol und Indol in <strong>de</strong>r E<strong>de</strong>lschweinrasse <strong>de</strong>r Schweiz, und über die phänotypischen<br />

Zusammenhänge zwischen <strong>de</strong>m Gehalt dieser Stoffe und Leistungsmerkmalen.<br />

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