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LE-6-2020

LOGISTIK express Journal 6/2020

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BUSINE$+FINANZEN<br />

B+L: Wie positioniert sich BITO Austria vor diesem Hintergrund?<br />

R. Seebacher: Ich sehe hier zwei Aspekte. Der eine Aspekt bezieht sich<br />

auf unsere Produktpalette. Wir sind einer der wenigen Anbieter in diesem<br />

Marktsegment, die ihre Produkte zu 95 Prozent in Deutschland bzw. im<br />

deutschsprachigen Raum fertigt. Wir haben also schon immer auf die regionale<br />

Produktion gesetzt. Wir sind also ein regionaler Anbieter, der auch<br />

seine halbfertigen Produkte von regionalen Anbietern bezieht. Das hat<br />

einerseits den Grund, dass wir auf Qualität setzen und in diesem Zusammenhang<br />

auf die Qualitätssicherung. Kurze Supply Chains ermöglichen<br />

die rasche Qualitätskontrolle. Um wettbewerbsfähig zu sein, ist die Herstellung<br />

unserer Leistungen automatisiert.<br />

B+L: Was ist der andere Aspekt?<br />

R. Seebacher: Der zweite Aspekt ist, dass durch die Transformation der<br />

Wirtschaft der Bedarf an Beratung massiv wächst. Reichte noch vor einem<br />

Jahrzehnt die reine Ingenieursleistung zur Realisierung etwa eines Hochregallagers<br />

aus, müssen Sie heute systemisch denken und ihre Lösungen<br />

in unternehmensübergreifende Supply Chain-Netzwerke integrieren. Hinzu<br />

kommt die Skalierbarkeit der angebotenen Leistungen sowohl nach<br />

oben als auch nach unten. Wir betrachten daher Logistik-Projekte nicht<br />

mehr allein von der Produktebene aus, sondern denken sie schlüsselfertig.<br />

Darum sind wir bei der Umsetzung von Projekten so weit wie möglich<br />

für unsere Kunden dauerpräsent.<br />

B+L: Betrifft das Sie allein als Lieferant oder betrifft das auch Ihre Kunden<br />

selbst?<br />

R. Seebacher: Das betrifft auch unsere Kunden, denn für sie haben sich<br />

die Geschäftsfelder vielfach erweitert. Sie entwickeln sich selbst als Glied<br />

eines großen Ganzen. Hinzu kommt das Thema E-Commerce, dass mittlerweile<br />

allgegenwärtig ist und ganz neue Geschäftsmodelle ermöglicht. In<br />

diesem sich ständig wandelnden Umfeld versuchen wir, der Sparring-Partner<br />

unserer Kunden zu sein und gemeinsam mit ihm entsprechend zukunftsfähige,<br />

flexible und skalierbare Lösungen zu entwickeln.<br />

R. Seebacher: Der Transformationsprozess wurde durch die Krise erheblich beschleunigt und eröffnet uns<br />

tatsächlich auch ungeahnte Chancen.<br />

hat aber natürlich auch das Bewusstsein der Menschen für regionale Produkte<br />

verändert. Viele überlegen sich heute beispielsweise, ob sie nicht<br />

lieber einen Schrank aus heimischer Produktion mit hiesigen Hölzern oder<br />

einen Pressspan-Schrank mit Platten aus Palmgehölzen kaufen. Der<br />

Schrank aus heimischer Produktion ist zwar teurer, hält aber um vieles<br />

länger. Das Bewußtsein für die Ressourcen schonende Produktion mit<br />

kürzeren Lieferketten ist aus meiner Sicht auf jeden Fall gewachsen. Oder<br />

nehmen Sie Kosmetik-Produkte, deren Zutaten aus der ganzen Welt zusammengetragen<br />

werden. Diese Produkte werden mitunter umweltzerstörend<br />

und auch nicht sozial vertretbar gewonnen und können durch<br />

regionale Ersatzstoffe ersetzt werden. Die Corona-Krise hat hier auch dem<br />

Ökologisierungsgedanken einen Schub versetzt. Wie lange dieser allerdings<br />

anhält, kann natürlich niemand sagen und hängt von den Verbrauchern<br />

selbst ab.<br />

B+L: Welchen Effekt hat das für Sie?<br />

R. Seebacher: Das Commodity-Geschäft wird immer weniger und die Lösungen<br />

immer komplexer. Sie beinhalten einfache Regale, Regalbediengeräte,<br />

Fahrerlose Transportsysteme etc., die durch entsprechende WMS,<br />

LVS usw. gesteuert werden und selbst Teil ganzer Netzwerke sind. Die<br />

Welt hat sich für uns sehr gewandelt und der Wandel wird durch Corona<br />

beschleunigt…<br />

B+L: Macht das BITO Austria allein?<br />

R. Seebacher: Nein, denn wir arbeiten mit Partnern wie etwa Linde Fördertechnik<br />

und anderen Anbietern zusammen. Das ist bekannt. Solche<br />

Kooperationen sind State of the Art. Für den Kunden ist dabei nur wesentlich,<br />

dass er alles aus einer Hand und das Beste aus den unterschiedlichen<br />

Welten bekommt.<br />

B+L: Wir sprachen vorhin von Perspektiven. Wo liegen die Perspektiven<br />

für BITO Austria im kommenden Jahr?<br />

R. Seebacher: Bleiben wir noch kurz im Jahr <strong>2020</strong>. Trotz Corona-Krise liefern<br />

wir ein respektables Ergebnis. Das sehen wir bereits heute. Wir werden<br />

natürlich das Top-Jahr 2019 nicht erreichen, aber die Ergebnisse passen.<br />

BITO Österreich ist kerngesund, sowohl physisch hinsichtlich seiner<br />

Mitarbeiter als auch in Hinblick auf die Bilanzen. Für 2021 sind wir sehr<br />

positiv gestimmt. Wir haben sehr viele Anfragen und Projekte für das<br />

kommende Jahr an Land ziehen können. Wenn es so weiter geht, werden<br />

wir das Jahr 2019 erreichen können. Voraussetzung ist allerdings, dass<br />

es zu keinen weiteren Lockdowns mehr kommt. Wir blicken jedenfalls optimistisch<br />

in die Zukunft.<br />

B+L: Vielen Dank für das tolle Gespräch.<br />

X bito.com<br />

6/<strong>2020</strong><br />

16 BUSINE$+LOGISIC

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