Das Cruise-Center- Altona als neues Tor zur Welt? - Altonaer ...
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„Die Hamburger seind von der Hittlerschanze<br />
vier Meilen von Hamburg mit 1, 2, 3 Schiffen,<br />
ohn das solches auch von glückstadt<br />
genugsahmbt geschehen kann, sehr leicht in<br />
110<br />
den grönländischen Handel zu zwingen“.<br />
(Gemeint ist die Heetlinger Schanze in der<br />
Haseldorfer Marsch, d. A.)<br />
Der Fortgang der Geschichte zeigt jedoch, das unmittelbare Aktionen<br />
auf dieses Schreiben nicht erfolgt sind.<br />
Der vorstehende Absatz bedarf aufgrund seines Inhaltes einer Interpretation:<br />
1685 war <strong>Altona</strong> unter dänischer Herrschaft, deswegen wird hier mehrfach der Begriff“ königlich<br />
(Kgl.) oder königliches Territorium verwendet. <strong>Altona</strong> wuchs unter dem Danebrog in<br />
eine Vormachtstellung an der Elbe hinein, zeitweilig war es die zweitgrößte Stadt in Dänemark.<br />
Die dänischen Herrscher freuten sich über die größer werdende Konkurrenz Hamburgs,<br />
und statteten <strong>Altona</strong> mit vielen Privilegien aus, die den Ort stärkten. So schreibt auch<br />
der unbekannte Autor, man möge eine königliche Compagnie in´s Leben rufen, er reflektiert<br />
bereits hier auf den königlichen Schutz. Dieser wurde auch bereitwillig gewährt, auch bei Hof<br />
musste man rechnen, und man sah den guten Verdienst sehr wohl voraus.<br />
Die Erwähnung zweier Schiffbauer, die sich bereits „gesetzet“, <strong>als</strong>o niedergelassen<br />
haben,deutet auf die Werften von ... hin. Man hatte <strong>als</strong>o die Werften auf altonaer Territorium,<br />
und brauchte nicht in Hamburg oder wo anders bauen lassen. Die Vorteile liegen auf der<br />
Hand, denkt man nur an die notwendige Bauaufsicht durch Reeder, Kapitän und, soweit vorhanden,<br />
die Behörden.<br />
Wieder erfolgt ein Seitenhieb auf Hamburg: die ganze Aktion soll zum Nachteil Hamburgs<br />
geschehen, wie eindeutig aus der Passage des Schreibens hervorgeht.<br />
Interessant ist der auftauchende Begriff „Grandes“. Vermutlich sind hier portugiesische Kaufleute<br />
gemeint, die nach <strong>Altona</strong> gekommen waren. Viele waren sephardische Juden, <strong>als</strong>o vor<br />
Verfolgung aus Spanien geflüchtete Menschen jüdischen Glaubens.<br />
Recht einfach macht es sich der Schreiber mit dem zu erwerbenden Schiffsmaterial, entweder,<br />
man baut selbst, - das würde die Sache jedoch in die Länge ziehen, oder, man erwirbt<br />
(bei dem unliebsamen Nachbarn) gebrauchte, geeignete Schiffe.<br />
Vorteil: schnell beschaffter Schiffsraum, Hamburg wird um schon vorhandene Tonnage ärmer.<br />
Dem Schreiber ist durchaus modernes, heutiges kaufmännisches Denken geläufig, fast<br />
könnte man von einer „feindlichen Übernahme“ sprechen. Aber, es kommt noch besser: hat<br />
man den Nachbarn erst einmal so richtig ausgenommen, muss man ihm nur noch klarmachen,<br />
das er schon recht lange im Trüben fischt, denn nach Ansicht des unbekannten Schreibers<br />
fischen die Hamburger schon lange in des Königs Gewässern und haben bereits einen Millionenschaden<br />
angerichtet. Dies müsse ihnen „strax“, <strong>als</strong>o unverzüglich, auf jeden Fall aber „bei<br />
passender Gelegenheit“ unter die hanseatischen Nasen gerieben werden.