279.TIROL - November 2021
Ausgabe 2, November 2020
Ausgabe 2, November 2020
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6 GemNova.inside 7<br />
500<br />
IST<br />
VIEL<br />
ODER<br />
WENIG?<br />
… wenn Sie die Antwort wissen<br />
wollen, müssen Sie leider<br />
das gesamte Editorial lesen,<br />
denn diese Antwort geben<br />
wir erst später.<br />
Aber vorher noch eine andere Frage, und<br />
versuchen Sie dabei, eine schnelle, intuitive<br />
Antwort zu geben:<br />
Hat sich der Anteil der in extremer<br />
Armut lebenden Weltbevölkerung in<br />
den letzten 20 Jahren A) nahezu verdoppelt,<br />
B) nicht oder nur unwesentlich<br />
verändert oder C) deutlich mehr<br />
als halbiert?*<br />
Grundsätzlich können wir Sie beruhigen:<br />
Durchschnittlich nur sieben Prozent der<br />
Befragten können die richtige Antwort<br />
geben. Und wieso ist das so? Einfach<br />
gesagt – wir antworten schnell aus der<br />
Intuition heraus, aus dem Hörensagen,<br />
aus dem, was wir von den Medien wissen<br />
etc. Wir beschäftigen uns wenig mit den<br />
Fakten. Tatsächlich hat sich dieser Anteil<br />
deutlich mehr als halbiert – faktenbasiert.<br />
Als GemNova geht es uns in letzter Zeit<br />
auch vielfach so. Es werden irgendwelche<br />
Gerüchte verbreitet, Gehörtes als Fakt<br />
angenommen usw. Wenige geben sich<br />
die Mühe, die Dinge zu hinterfragen und<br />
mit Fakten zu belegen. Denn die Fakten<br />
sehen in vielen Fällen vollkommen anders<br />
aus als das, was verbreitet wird, bewusst<br />
oder unbewusst, das sei mal dahingestellt.<br />
Wir werden uns erlauben, in den nächsten<br />
Wochen und Monaten alle uns bekannten<br />
Gerüchte für Sie mit Fakten zu hinterlegen.<br />
Sie werden sehen, dass diese dann<br />
alle anders aussehen als vorher. Natürlich<br />
können Sie auch aktiv auf uns zugehen<br />
und uns fragen, wie dieses und jenes nun<br />
wirklich ist. Aber auch beim Blättern in<br />
diesem Magazin werden Sie ausschließlich<br />
Fakten lesen.<br />
Und abschließend nun zur Beantwortung<br />
der Eingangsfrage: Ohne die Zahl in ein<br />
Verhältnis zu setzen, kann man die Frage<br />
nicht seriös beantworten. Beispiel: 500<br />
Euro, ist das viel oder wenig? Wenn sich<br />
jemand eine Wohnung kaufen will, ist es<br />
wenig. Wenn jemand essen geht, ist es<br />
viel. Sind 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
viel oder wenig? Wenn wir es mit<br />
großen Unternehmen vergleichen (Spar<br />
82.000, ÖBB 40.000), ist es wenig, wenn<br />
man es mit EPU (Ein-Personen-Unternehmen)<br />
vergleicht, ist es natürlich viel. Auch<br />
hier ist zu sehen: Zum Fakt wird es erst,<br />
wenn man es in ein Verhältnis mit etwas<br />
anderem setzt.<br />
Wenn man also die Fakten kennt und diese<br />
dann auch in ein Verhältnis setzt, kann<br />
man in vielen Dingen auch erahnen, woher<br />
und wieso Gerüchte entstehen. Denken<br />
Sie darüber einmal nach.<br />
Wenn Sie im Detail wissen wollen, wieso<br />
diese Dinge so sind, können wir Ihnen<br />
zwei Bücher empfehlen: „Factfulness“ von<br />
Hans Rosling und „Schnelles Denken, langsames<br />
Denken“ von Daniel Kahnemann.<br />
Unter allen, die uns bis zum 31.12.2020,<br />
24 Uhr ein Mail an a.rathgeb@gemnova.<br />
at oder n.kraak@gemnova.at schicken,<br />
zumindest mit dem Betreff „FAKTEN“,<br />
lieber noch mit Ihrer Meinung dazu, verlosen<br />
wir diese beiden Bücher.<br />
* Zitiert aus dem Buch „Factfulness“ von Hans Rosling,<br />
erschienen im ullstein Verlag.<br />
IHR<br />
Alois Rathgeb<br />
Niki Kraak