»feine adressen – finest« – RTZ 4 20
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30 a | finest science<br />
30 a | finest rubrik anzeige<br />
Prof. Dr. Andreas Koch<br />
berät <strong>»feine</strong> <strong>adressen</strong>« zum Thema<br />
Künstliche Intelligenz<br />
Unfassbare Geschwindigkeit<br />
Schon bald werden wir in der Lage sein, viele sich abzeichnende Krankheitssymptome<br />
mithilfe künstlicher Intelligenz korrekt zu deuten. Davon ist Professor Andreas<br />
Koch überzeugt. Er beschäftigt sich seit Jahren mit der weltweiten KI-Entwicklung.<br />
<strong>»feine</strong> <strong>adressen</strong>« Chefredakteur Herbert Grab sprach mit dem KI-Experten.<br />
© Foto: Adobe Stock<br />
»Medizinische<br />
KI-Lösungen werden bald in<br />
der ganzen Breite genutzt.«<br />
Herr Professor Koch ...<br />
was fasziniert Sie am meisten an künstlicher Intelligenz?<br />
Die unfassbare Geschwindigkeit, mit der KI sich in unserem<br />
Alltag ausbreitet.<br />
Was kann künstliche Intelligenz besser als der Mensch und als<br />
herkömmliche IT-Systeme?<br />
KI ist letztlich nur ein besonders leistungsfähiges IT-System.<br />
Was es besser kann? Zum Beispiel Sprachübersetzungsprogramme<br />
wie DeepL oder auch<br />
rückwärts einparken <strong>–</strong> und<br />
sehr bald kommt das autonome<br />
Fahren hinzu.<br />
Künstliche Intelligenz, so heißt es<br />
immer wieder, stellt ganz neue, ethisch begründete Anforderungen<br />
an ihre Programmierer. Sehen Sie das auch so? Und wenn<br />
ja, wie können wir diese Anforderungen erfüllen?<br />
Jede neue Technologie wird am Anfang nach Wild-West<br />
Manier genutzt, weil Regeln und Gesetze fehlen, die beispielsweise<br />
aufgrund ethischer Prinzipien und Normen aufgestellt<br />
werden. So ist es auch heute noch mit KI.<br />
Viele Menschen fürchten, KI werde sich irgendwann womöglich<br />
verselbständigen <strong>–</strong> die Maschine werde den Menschen dominieren.<br />
Wie sehen Sie das?<br />
Ich denke, wir sollten bei jeder KI-Entwicklung darauf achten,<br />
dass die Ergebnisse nachvollziehbar sind. Im Begriff »Dominanz«<br />
aber steckt die Sichtweise von Ausbeutung und Unterwerfung.<br />
KI braucht uns aber in der Regel nicht. Denkbar<br />
wäre allerdings, dass eine KI regulierend eingreift, wenn sie so<br />
Schaden für Menschheit und Erde abwenden kann.<br />
Wie werden wir KI-Systeme wohl in zehn, zwanzig Jahren<br />
nutzen?<br />
Medizinische KI-Lösungen werden bald in der ganzen<br />
Breite genutzt. So kann beispielsweise jeder seine Leberflecken<br />
zu Hause untersuchen und herausfinden, ob es sich<br />
um ein malignes Melanom handelt. KI wird einzuschätzen<br />
helfen, was Sie als Kunde haben möchten <strong>–</strong> sie wird Ihnen<br />
ihre Wünsche buchstäblich von den Augen ablesen. Achten<br />
Sie darauf, Ihre Daten nicht preiszugeben, wenn Sie das<br />
nicht möchten. Wir werden auch jede Menge gefakte Texte,<br />
Audio, Fotos und Videos bekommen, die mit Hilfe einer KI<br />
generiert wurden. Die meisten werden täuschend echt sein.<br />
Dafür brauchen wir regulierende Gesetze und Vorschriften<br />
und eine Echtheitsprüfung für jedermann.<br />
Text: Herbert Grab<br />
Incredible speed<br />
By using artificial intelligence we will soon be able to construe<br />
many emerging symptoms of disease correctly, AI specialist Professor<br />
Andreas Koch is convinced. Like every new technology, so<br />
the expert says, AI will also be used in Wild West style at first<br />
because there are no rules and laws. With AI it’s important to<br />
make sure »that the results are comprehensible. And we need<br />
regulating laws and provisions.«