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Drachenpost 117

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Düsseldorfer Drachenpost – Ausgabe 117 (1/2021) 40. Jahrgang

Ein aktuelles Werk

Kang Youwei und sein Werk „Die grosse

Gemeinschaft“

Herausgegeben von unserem Mitglied Thomas Heberer

Als Bundespräsident Steinmeier 2018 China

besuchte, hielt er eine Rede an der südwestchinesischen

Sichuan-Universität, in der er u.a.

erklärte: „Kang Youwei, der große Reformer

und Philosoph, hat…die Utopie einer ‚großen

Gemeinschaft‘ beschrieben, die die Grenzen

von Nation, Rasse, Geschlecht und Hierarchie

überwindet. Die Hoffnung auf eine gemeinsame

Zukunft ist also kein

westlicher oder östlicher,

kein europäischer oder

asiatischer, kein deutscher

oder chinesischer Gedanke

– sondern ein menschlicher!“

Damit wollte der Bundespräsident

auf Gemeinsamkeiten

und Bestrebungen

nicht nur zwischen

Deutschland und China,

sondern der Menschheit

schlechthin hinweisen.

Und diese Suche nach Gemeinsamkeiten

zwischen

Europa bzw. Deutschland

einerseits und China andererseits

scheint in den

letzten Jahren in der deutschen

Chinarezeption in

den Hintergrund getreten

zu sein. Das Trennende

steht im Vordergrund statt die Suche nach Gemeinsamkeiten,

was etwa in der Zuweisung „systemischer

Rivale“ seinen Niederschlag findet.

Chinas Staatspräsident Xi Jinping lobte Kang

Youwei (1858-1927) wiederholt als einen der großen

und fortschrittlichen Denker, der die verschiedensten

-ismen, Denkrichtungen und Programmatiken

studiert und darüber nachgedacht habe.

Kangs Werk „Das Buch von der Großen Gemeinschaft“

(Datongshu) habe länderübergreifend

einen Weg der Menschheit in eine Zukunft ohne

Klassen- und Rassenunterschiede, der Gleichheit

und Gemeinsamkeit konzipiert.

Die Aussagen der beiden Präsidenten verdeutlichen

die Aktualität des Werkes von Kang und

seine Bedeutung im Hinblick auf der Suche nach

menschlichen Gemeinsamkeiten

und gemeinsamer

Lösung globaler

Probleme.

In China gilt

Kang als einer

der frühesten und

einflussreichsten

Denker der

Aufklärung in

diesem Land. Seine

kosmopolitische

Sichtweise,

sein Denken in

globalen Problemkategorien

über rein chinesische

Probleme

und die einzelner

Nationalstaaten

hinaus, seine

Überlegungen zu

Global Governance, allgemeiner Gleichheit und

Gleichberechtigung, demokratischen und Menschenrechten,

nicht zuletzt im Hinblick auf Frauenrechte,

unterschiedliches Sexual- und Partnerverhalten,

Tierschutz oder veganes Essverhalten

sind heute aktuelle Fragen, in denen Kang einen

zukunftweisenden Weitblick entwickelt hat. Sie

bleiben auch für China aktuell.

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