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2020/48 |Unternehmen #75 |Dezember 2020

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten. Ausgabe 75 - Dezember 2020

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unternehmen [!] RESSORT 1<br />

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 75 | Dezember <strong>2020</strong> | 3,00 €<br />

MIT 16<br />

EXTRASEITEN<br />

WIRTSCHAFT<br />

IM LANDKREIS<br />

NEU-ULM<br />

Ein Mann<br />

will nach oben<br />

Teamviewer gehört zu den Aufsteigern des Jahres.<br />

Laut Vorstandschef Oliver Steil steckt in dem<br />

Software-Spezialisten das Potenzial für Großes.<br />

BENEFITS<br />

Mit welchen Maßnahmen<br />

Unternehmen ihre Mitarbeiter<br />

glücklich machen können.<br />

Seite 38<br />

NACHFOLGE<br />

Tipps von Experten: So lassen<br />

sich Stolperfallen und Ärger<br />

vermeiden.<br />

Seite 46<br />

UMFRAGE<br />

Diese Themen treiben zehn<br />

Persönlichkeiten im<br />

Corona-Ausnahmejahr um.<br />

Seite 58


2<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

Alles was<br />

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unternehmen [!] INHALT/EDITORIAL 3<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

was für ein Jahr neigt sich da dem Ende zu! Für<br />

die meisten von uns anstrengend und herausfordernd,<br />

für einige schlicht katastrophal. Einem<br />

Sturm gleich hat ein kleines Virus schonungslos<br />

die Schwächen von Branchen und Geschäftsmodellen<br />

offengelegt sowie Grundprinzipien unserer<br />

Gesellschaft und Wirtschaft infrage gestellt.<br />

In diese Gefühlslage mischt sich beim Team von<br />

unternehmen[!] auch ein bisschen Stolz. Sie halten<br />

die 75. Ausgabe in den Händen, die umfangreichste,<br />

die es bisher gab. Unser Magazin hat sich<br />

als Bühne der regionalen Wirtschaft etabliert. Wir<br />

freuen uns, dass Sie unseren Ansatz schätzen: Ihnen<br />

mit gut recherchierten Artikeln Nutzwert, Impulse<br />

und Einblicke zu geben. Gerne erzählen wir<br />

Geschichten vom Wandel an positiven Beispielen.<br />

Auch in dieser Ausgabe stecken viele Artikel,<br />

die Mut machen: vom Titelinterview mit Teamviewer-Chef<br />

Oliver Steil angefangen über<br />

Eltern-Kind-Büros bei Vetter und Hensoldt, den<br />

Firmenporträts von Gastromenü aus Ulm und<br />

Buchele aus Ebersbach bis hin zu mitunter philosophischen<br />

Antworten in unserer Umfrage. Ich<br />

wünsche Ihnen anregende Lektüre!<br />

Ihr Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />

VERANTWORTEN<br />

6 Den Nachwuchs im Blick<br />

Eltern-Kind-Büros in Unternehmen<br />

38 Geld ist nicht alles<br />

Wie Firmen die richtigen Anreize<br />

schaffen<br />

TITELTHEMA<br />

10 Netzwerker aus der Ferne<br />

Teamviewer-Chef Oliver Steil<br />

im Gespräch<br />

SPEZIAL<br />

20 Spielerisch zu mehr Effizienz<br />

Die Zukunft der Logistik<br />

30 Mit Abstand bessere Büros<br />

Arbeiten in Zeiten von Corona<br />

32 Wieviele Büros brauchen wir?<br />

Homeoffice und hohe Mieten drücken die<br />

Nachfrage<br />

50 Wege aus dem Stau<br />

Anschluss an die A8 im Ulmer Norden<br />

52 Ein Erfolgsmodell<br />

Seit 25 Jahren siedelt sich im Ulmer<br />

Norden Betriebe an<br />

MACHEN<br />

24 Selbst gemachter Genuss<br />

Gastromenü: Von der Großküche bis<br />

hin zum Gourmetrestaurant<br />

28 Auf zwei Rollen durch die Natur<br />

Geländegängige Rollstühle von Frankie<br />

36 Messen und handeln<br />

Die Sensor-Lösungen von Citysens<br />

44 In Extremen zuhause<br />

Besondere Türen sind das Geschäft<br />

von Buchele<br />

LEBEN<br />

42 Chronik des Erfolgs<br />

Das Ravensburger Wirtschaftsmuseum<br />

58 Gefragte Antworten<br />

Umfrage unter Führungskräften<br />

FINANZIEREN<br />

46 Alles bleibt in der Familie<br />

Tipps, wie die Nachfolge gelingt.<br />

82 Impressum<br />

32<br />

36<br />

20<br />

28<br />

46


4<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Setra-Produktion steht still<br />

Evobus In Neu-Ulm sind zahlreiche Mitarbeiter zu 100 Prozent in Kurzarbeit.<br />

Trotz erheblicher Einschnitte unterstützt die Belegschaft die „Aktion 100 000, Ulmer helft“<br />

Industrie Mit Evobus reagiert<br />

einer der größten Arbeitgeber<br />

in der Region mit deutlichen<br />

Maßnahmen auf die Auswirkungen<br />

der Corona-Krise. Der massive<br />

Einbruch bei Bestellungen<br />

von Reisebussen setzt dem Setra-Hersteller<br />

deutlich zu. Die<br />

Produktion im Werk Neu-Ulm<br />

ist seit Mitte November stillgelegt,<br />

und das bis mindestens<br />

Mitte Februar. Hier gibt es Kurzarbeit<br />

mit bis zu 100 Prozent Arbeitsausfall.<br />

Ansonsten beträgt<br />

die Kurzarbeit am Standort 30<br />

bis 90 Prozent.<br />

Laut Bus-Chef Till Oberwörder<br />

sind 1200 der insgesamt<br />

rund 3800 Mitarbeiter von der<br />

Kurzarbeit betroffen: von Dezember<br />

an in der Produktion,<br />

von Januar an zusätzlich in der<br />

Verwaltung. Zudem gilt in der<br />

Verwaltung und nicht von der<br />

Kurzarbeit erfassten produktionsnahen<br />

Abteilungen mit<br />

35-Stunden-Woche ein Verzicht<br />

auf zwei Wochenstunden ohne<br />

Lohnausgleich. Auf die Beschäftigten<br />

kommen weitere tarifliche<br />

Einschnitte zu. Das so genannte<br />

tarifliche Zusatzgeld, das<br />

nach den Worten einer Sprecherin<br />

aber nicht die Höhe des<br />

Weihnachtsgelds erreicht, wird<br />

den Mitarbeitern nur noch in<br />

Form von Freizeit gewährt: mit<br />

sieben zusätzlichen Urlaubstagen<br />

2021. Außerdem entfällt<br />

nächstes Jahr die Ergebnisbeteiligung<br />

Oberwörder und Produktionschef<br />

Michael Klein machten<br />

zuletzt keinen Hehl daraus, dass<br />

die Lage bei den in Neu-Ulm gefertigten<br />

Reise- und auch Überlandbussen<br />

deutlich ernster ist<br />

als bei den in Mannheim produzierten<br />

Stadtbussen. Denn dafür<br />

liegen längerfristige Volumenaufträge<br />

der Kommunen vor.<br />

Trotz starker Einschnitte verzichtet<br />

die Belegschaft jedoch<br />

nicht auf ihre jährliche Spende<br />

zugunsten der Aktion 100 000.<br />

Die Geschäftsführung und der<br />

Betriebsrat haben beschlossen,<br />

auch in diesem Jahr eine halbe<br />

Stunde für den guten Zweck zu<br />

arbeiten.[!]<br />

jkl<br />

Die Rohkarossen werden in der Setra-Produktion in Neu-Ulm zu<br />

kompletten Omnibussen ausgebaut. Doch es fehlen die Aufträge.<br />

FOTO: MATTHIAS KESSLER<br />

Innofluid erweitert Filter-Angebot<br />

Corona Das Kuchener Unternehmen<br />

Innofluid zählt zu den<br />

Gewinner der Corona-Krise.<br />

Aufgrund der andauernden Pandemie<br />

ist die Nachfrage nach<br />

Luftfiltern dieser Tage groß. „Es<br />

boomt ohne Ende, wir haben<br />

eine wahnsinnige Nachfrage“,<br />

berichtet Geschäftsfüher Ralf<br />

Krieger. Die Telefonleitungen<br />

seien durchgehend belegt. Das<br />

hat das Unternehmen aus dem<br />

Kreis Göppingen zum Anlass<br />

genommen sein Angebot an<br />

Luftfiltergeräten auszubauen.<br />

Die neuen Geräte sind kleiner<br />

als die bisherigen Modelle und<br />

können so auch in Räumen mit<br />

maximal 40 Quadratmetern zum<br />

Firmenchef Rolf Krieger: „Die<br />

Nachfrage ist riesig.“<br />

Einsatz kommen, berichtet Krieger.<br />

Die größte Variante schaffe<br />

den Luftaustausch auf bis zu 400<br />

Quadratmetern. Mindestens<br />

sechs Mal pro Stunde sollte die<br />

Luft eines Raumes komplett gefiltert<br />

werden, sagt Krieger.<br />

Das neu entwickelte Modell<br />

leiste bis zu 13 Luftwechsel in<br />

der Stunde. Um die gestiegene<br />

Nachfrage bedienen zu können,<br />

produziere mittlerweile ein größerer<br />

Maschinenbauer aus dem<br />

Kreis Göppingen im Auftrag von<br />

Innofluid ebenfalls Geräte. Nach<br />

einem Umatz von 1,4 Millionen<br />

Euro im vergangenen Jahr rechnet<br />

das Unternehmen, das seit<br />

2006 vorrangig Filteranlagen für<br />

FOTO: SIMON SCHERRENBACHER<br />

die metallbearbeitende Industrie<br />

herstellt, in diesem Jahr mit<br />

einem Umsatz-Plus von mindestens<br />

300 Prozent.<br />

Vor allem Firmen, Läden und<br />

Dienstleister aber auch Privathaushalte<br />

bestellten die Luftreiniger<br />

– ebenso zahlreiche Schulen<br />

aus Bayern. Die Wirksamkeit<br />

der mit Hepa13- oder Hepa14-Filtern<br />

ausgestatteten Apparate<br />

ist dem Unternehmen zufolge<br />

wissenschaftlich zertifiziert.<br />

Die Entsorgung der kontaminierten<br />

Filter in luftdichten<br />

Verpackungen, so Krieger, erfolge<br />

über ein Entsorgungsunternehmen<br />

mit dem Innofluid zusammenarbeitet.[!]<br />

rai


unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />

Diehl Aviation: Jede dritte Stelle fällt weg<br />

Luftfahrt Geschockt und verunsichert<br />

sind die Mitarbeiter<br />

von Diehl Aviation in Laupheim.<br />

Der Luftfahrt-Zulieferer will<br />

600 der insgesamt 1800 Arbeitsplätze<br />

am Standort abbauen.<br />

Bundesweit sollen bis zu 1400<br />

Stellen wegfallen. Das sei eine<br />

Reaktion auf die Corona-Krise<br />

in der Luftfahrt-Branche, erklärte<br />

das Unternehmen. Seit dem<br />

Frühjahr <strong>2020</strong> sei die Nachfrage<br />

in der Luftfahrtindustrie um<br />

etwa die Hälfte eingebrochen.<br />

Betriebsbedingte Kündigungen<br />

sollen vermieden werden. „Die<br />

Luftfahrt ist am Boden, es war<br />

klar, dass Einschnitte kommen.<br />

Aber ein Stellenabbau in dieser<br />

Höhe – damit haben wir nicht<br />

gerechnet“, sagte der Betriebsratsvorsitzende<br />

Dieter Kramer<br />

nachdem die Pläne bekannt<br />

wurden. Zumal seit 2019 schon<br />

die 350 Leiharbeiter nicht mehr<br />

beschäftigt werden. Kramer befürchtet,<br />

dass eine Abwärtsspirale<br />

in Gang gesetzt wird. Denn<br />

der geplante Stellenabbau treffe<br />

zur Hälfte die Produktion. Es<br />

sei auch die Rede davon, dass<br />

Arbeitspakete an den Produktionsstandort<br />

in Ungarn verlagert<br />

werden.<br />

Der Hauptsitz ist laut Kramer<br />

„zu 95 Prozent von Airbus abhängig“<br />

und nur in einem geringen<br />

Umfang Zulieferer für andere<br />

große Flugzeughersteller.<br />

In dem Werk werden Kabinen-Teile<br />

in Modulbauweise<br />

hergestellt. Diehl hat das frühere<br />

Airbus-Werk 2008 gemeinsam<br />

mit Thales übernommen,<br />

das dann unter „Diehl Aircabin“<br />

firmierte. 2012 überließ Thales<br />

Diehl seine Anteile an dem<br />

Unternehmen.<br />

ref<br />

Mitarbeiter montieren eine Klimaanlage für einen A350. Auf den<br />

Standort Laupheim kommen schwere Zeiten zu. Foto: Diehl Aircabin<br />

Jobabbau<br />

bei WMF<br />

Krise Die Geislinger WMF<br />

Group plant im Bereich der professionellen<br />

Kaffeemaschinen<br />

Stellen zu streichen. Laut Mitarbeiterkreisen<br />

soll es bis zu 90<br />

Arbeitsplätze treffen. Die Geschäftsführung<br />

bestätigte zwar<br />

die Abbaupläne, nannte jedoch<br />

keine konkrete Zahl. Begründet<br />

wird der geplante Stellenabbau<br />

mit den Auswirkungen der Pandemie.<br />

Viele<br />

Gastronomen<br />

kämpften um<br />

Johan Van<br />

Riet: „Wir<br />

müssen unsere<br />

Kosten<br />

senken.“<br />

ihre Existenz.<br />

Der Umsatz sei<br />

infolge dessen<br />

„dramatisch<br />

eingebrochen“.<br />

„Die anhaltende<br />

Pandemie<br />

zwingt uns, unsere<br />

Betriebskosten<br />

so anzupassen,<br />

dass wir sie auch in Zeiten<br />

geringeren Umsatzes tragen<br />

können“, erklärte Johan Van<br />

Riet, President Global Business<br />

Unit Professional Coffee Machines.[!]<br />

jkl<br />

Märklin mit<br />

Lieferproblemen<br />

Spielwaren Der Göppinger Modelleisenbahnhersteller<br />

Märklin<br />

kommt mit der Produktion fürs<br />

Weihnachtsgeschäft nicht mehr<br />

nach. „Wir haben trotz oder gerade<br />

wegen Corona eine derart<br />

positive Auftragslage“, sagt Geschäftsführer<br />

Wolfrad Bächle.<br />

Im Frühjahr war infolge der Pandemie<br />

die Fertigung im ungarischen<br />

Werk in Györ zwei Monate<br />

stillgestanden. Zwölf Prozent<br />

der 700 Mitarbeiter befanden<br />

sich damals im Krankenstand.<br />

Das beeinträchtigte auch die<br />

Produktion in Göppingen. Das<br />

Umsatzziel von 117 Millionen<br />

Euro werde Märklin im Geschäftsjahr<br />

<strong>2020</strong>/2021 (30. April)<br />

nicht erreichen, aber immerhin<br />

den Vorjahresumsatz von 112<br />

Millionen Euro leicht überschreiten.<br />

Erfreulich sei, wie<br />

viele Neukunden sich derzeit<br />

über den Einstieg in das Hobby<br />

erkundigen, sagt der Geschäftsführer<br />

Florian Sieber. Die 1200<br />

Mitarbeiter täten derzeit alles,<br />

um noch möglichst viele Aufträge<br />

abzuarbeiten. [!] joa<br />

Kundenrechte gestärkt<br />

Zulieferer Der Automobilzulieferer<br />

Cooper Standard will im<br />

Werk in Schelklingen im kommenden<br />

Jahr bis zu 78 Stellen<br />

abbauen. Firmenangaben zufolge<br />

arbeiten derzeit rund 200<br />

Mitarbeiter am Standort. Das<br />

US-amerikanische Unternehmen<br />

begründete den Schritt mit<br />

einer sich deutlich verschlechtern<br />

Ertragslage in den kommenden<br />

Jahren. Ein Teil der bisherigen<br />

Produktion könne daher<br />

Auto-Leasing Der Bundesgerichtshof<br />

in Karlsruhe hat kürzlich<br />

die Rechte von Leasing-Kunden<br />

gestärkt. Erhält die<br />

Leasingfirma nach einem Unfall<br />

während der Vertragslaufzeit<br />

Geld von der Versicherung, darf<br />

der Betrag dem Leasingnehmer<br />

nicht vorenthalten werden. Fließe<br />

es nicht in die Reparatur des<br />

Autos, mindere es zum Vertragsende<br />

zumindest den Restwert-Anspruch,<br />

entschieden die<br />

Richter in Karlsruhe. (Az. VIII<br />

ZR <strong>48</strong>/18)<br />

Beim Leasing kauft der Kunde<br />

das Auto nicht. Vielmehr<br />

zahlt er für eine festgelegte<br />

Laufzeit eine monatliche Rate<br />

für die reine Nutzung des Fahrzeugs<br />

an den Leasinganbieter.<br />

Das Fahrzeug bleibt über die<br />

Vertragslaufzeit jedoch Eigentum<br />

der Leasingfirma.[!] jkl<br />

Cooper streicht Stellen<br />

am Standort „nicht mehr kostendeckend<br />

durchgeführt werden“<br />

heißt es in einer Mitteilung.<br />

Ob Teile der Produktion<br />

in ein anderes europäisches<br />

Werk verlagert werden, ist bislang<br />

nicht bekannt. Dem Vernehmen<br />

nach ist eine Verlagerung<br />

von Teilen der Kunststoffbeschichtungsarbeiten<br />

und die<br />

Produktion für den Autohersteller<br />

Porsche nach Tschechien im<br />

Gespräch. [!]<br />

jkl


So ein Eltern-Kind-Büro weckt Begehrlichkeiten. Bei Vetter in Ravensburg kann es daher nur stunden- oder tagesweise gebucht werden.<br />

FOTOS: MATHIS LEICHT PHOTOGRAPHY<br />

Den Nachwuchs im Blick<br />

Eltern-Kind-Büro Arbeiten und gleichzeitig für das Kind da sein. Mit speziellen Büros geht<br />

das auch im Unternehmen. Es gilt aber rechtliche Aspekte zu beachten.<br />

An ihrem ersten Arbeitstag<br />

zieht Leia ihre<br />

Büroschuhe an, packt<br />

ihren kleinen Trolley<br />

und los geht‘s. Acht Stunden im<br />

Büro. Am Abend erzählt sie ihrer<br />

Mutter stolz: „Mama, heute<br />

haben wir richtig was geschafft!“<br />

Leia ist bald vier Jahre alt und<br />

ihre Mutter Birgit Szielasko<br />

Teamleiterin bei Vetter Pharma<br />

in Ravensburg.<br />

Aber ein Kind im Büro, womöglich<br />

sogar im Großraumbüro<br />

– das kann zu Ärger führen.<br />

Mit Kollegen, Mitarbeitern und<br />

Vorgesetzten. Im Lärm oder der<br />

Unordnung, die die Kinder<br />

eventuell machen, liegt Konfliktpotenzial.<br />

Ebenso wie darin,<br />

dass dieses „Recht“, den Nachwuchs<br />

mitzubringen, dann gegebenenfalls<br />

auch andere für<br />

sich beanspruchen möchten.<br />

Auf der anderen Seite ist Homeoffice<br />

aber nicht immer uneingeschränkt<br />

möglich und die Anwesenheit<br />

im Betrieb aus verschiedenen<br />

Gründen erforderlich<br />

oder erwünscht.<br />

Ganz abgesehen davon, dass<br />

Kinder am Arbeitsplatz zunächst<br />

nichts zu suchen haben.<br />

„In rechtlicher Hinsicht ist es<br />

Wenn Eltern<br />

kurzfristig<br />

arbeiten müssen,<br />

ist das eine gute<br />

Unterstützung.<br />

Nicole Hoffmeister-Kraut<br />

Landeswirtschaftsministerin<br />

grundsätzlich nicht erlaubt, Kinder<br />

mit an den Arbeitsplatz zu<br />

bringen“, sagt Theo Rezbach,<br />

Anwalt für Arbeitsrecht. „Davon<br />

kann man abweichen, wenn der<br />

Arbeitgeber explizit einverstanden<br />

damit ist.“<br />

Die kleine Leia hat ihren Arbeitstag<br />

daher in einem Eltern-Kind-Büro<br />

verbracht. Dabei<br />

handelt es sich um spezielle<br />

Einzelbüros, die in Betreuungs-Notfällen<br />

stunden- oder<br />

tageweise in Anspruch genommen<br />

werden können. Im Idealfall<br />

sind diese mit allem ausgestattet,<br />

was arbeitende Eltern


unternehmen [!]<br />

RESSORT<br />

Mit dem eigenen Nachwuchs können die Angestellten im Eltern-Kind-Büro in Ruhe sprechen. Angst,<br />

Kollegen dabei zu stören, müssen die Eltern dort nicht haben.<br />

benötigen: Spielzeug, Malsachen,<br />

Wickelkommode, Internet,<br />

Arbeitsplatz – und eine Tür<br />

zu den Kolleginnen und Kollegen,<br />

die man für diesen Tag<br />

schließen kann. „Für mich ist<br />

das eine große Erleichterung<br />

und ich freue mich das nutzen<br />

zu können“, sagt Birgit Szielasko.<br />

„Und für meine Tochter ist<br />

es eine sehr positive Erfahrung.<br />

Sie war ganz stolz und hat sich<br />

total wichtig gefühlt.“<br />

Simba, Mogli und Arielle heißen<br />

die drei Eltern-Kind-Büros,<br />

die in der neuen Zentrale der<br />

Vetter Pharma-Fertigung zu finden<br />

sind. Vetter ist ein weltweit<br />

operierender Pharma-Dienstleister<br />

und spezialisiert auf die<br />

Herstellung und Verpackung<br />

aseptisch vorgefüllter Spritzensysteme.<br />

Neben Schreibtisch<br />

und Internetzugang für die Eltern,<br />

ist die Mogli-Einrichtung<br />

vor allem kindgerecht: ein kleiner<br />

Tisch mit passendem Stuhl,<br />

Reisebett, rutschfeste Matte,<br />

Waschbecken und eine so genannte<br />

Kidsbox – gefüllt mit<br />

Spielen, Büchern, Bauklötzchen<br />

und so weiter. Die Gründe, warum<br />

Eltern das Büro buchen,<br />

sind vielfältig: Der Kindergarten<br />

fällt für einen Tag aus, die Oma<br />

ist krank, die Hausaufgaben sollen<br />

zwischen Schule und Zuhause<br />

gemacht werden oder der<br />

Partner hat einen Arztbesuch<br />

und bringt das Kind für eine<br />

Stunde vorbei.<br />

Hilfe in Ausnahmesituationen<br />

„Ich halte Eltern-Kind-Büros für<br />

eine gute Möglichkeit, Eltern bei<br />

der Kinderbetreuung zusätzlich<br />

zu den regulären Betreuungsangeboten<br />

zu unterstützen“, sagt<br />

die baden-württembergische<br />

Wirtschaftsministerin Nicole<br />

Hoffmeister-Kraut (CDU). „Besonders<br />

in Ausnahmesituationen,<br />

wenn etwa der Unterricht<br />

ausfällt. Oder wenn Eltern kurzfristig<br />

arbeiten müssen und deshalb<br />

keine Kinderbetreuung gewährleistet<br />

ist und auch nicht so<br />

schnell organisiert werden<br />

kann.“ Genau in solchen Fällen<br />

kann ein Eltern-Kind-Büro kurzfristig<br />

entlasten. Die Eltern können<br />

so im Beisein der Kinder im


8<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Bau mit Weitblick<br />

Im Frühjahr <strong>2020</strong> konnten die 600 Mitarbeiter die neue Firmenzentrale beziehen.<br />

Der Pharma-Dienstleister<br />

Vetter mit Sitz in Ravensburg<br />

beschäftigt weltweit rund<br />

5000 Mitarbeiter. Im April diesen<br />

Jahres wurde die neue Unternehmenszentrale<br />

bezogen.<br />

Dort arbeiten in normalen Zeiten<br />

rund 600 Mitarbeiter, für<br />

400 weitere ist Platz. Von den<br />

Betrieb arbeiten, während diese<br />

spielen, schlafen oder Hausaufgaben<br />

machen.“ Nicht alle Firmen können<br />

oder wollen sich eigene Kitas oder<br />

Zuschüsse leisten. Ein freies Zimmer<br />

umzuwandeln, ist da vielleicht eine<br />

attraktive Alternative.<br />

Für Vetter sind die Eltern-Kind-Büros<br />

ein „riesiger Zugewinn“,<br />

sagt Eike Schönau, Abteilungsleiter<br />

Employer Branding bei<br />

Vetter. Und eine weitere Option, die<br />

sein Unternehmen attraktiv macht,<br />

wenn es zum Beispiel um die Gewinnung<br />

neuer Fachkräfte geht.<br />

„Wir haben einen Bewerbermarkt.<br />

Bewerberinnen und Bewerber können<br />

sich heutzutage genau anschau-<br />

275 Büros in dem sechsstöckigen<br />

Gebäude stehen drei als<br />

Eltern-Kind-Büros zur Verfügung.<br />

Die Investitionskosten<br />

lagen bei 50 Millionen Euro.<br />

Das Betriebs-Restaurant<br />

„Atrium“ bietet 500 Indoorund<br />

100 Outdoor-Plätze. Ab<br />

kommendem Frühjahr wird es<br />

Zur Person<br />

Eike Schönau ist<br />

Abteilungsleiter für<br />

Employer Branding<br />

und Talentakquise<br />

bei Vetter. Der Jeveraner<br />

ist seit 2014 im<br />

Unternehmen und<br />

war zuvor unter anderem<br />

beim TV-Sender<br />

Sky beschäftigt.<br />

gut 350 überdachte Rad-Stellplätze<br />

mit integrierter<br />

E-Bike-Ladestation geben. Der<br />

Umsatz des Familienunternehmens<br />

lag eigenen Angaben<br />

zufolge 2019 bei rund 670 Millionen<br />

Euro. Für <strong>2020</strong> rechnet<br />

Vetter mit rund 730 Millionen<br />

Euro Umsatz.<br />

en, welche Firma für sie in Frage<br />

kommt“, sagt Schönau. Da sei ein Eltern-Kind-Büro<br />

eine weitere Maßnahme<br />

in einem wertigen Gesamtpaket.<br />

„Wir investieren viel in neue<br />

Mitarbeiter und darin, unsere bestehenden<br />

Arbeitnehmer zu halten.“<br />

Dazu gehören nicht nur die speziellen<br />

Büros, sondern auch Weiterbildungen<br />

und Aufstiegschancen, Kindergartenplätze,<br />

Ferienbetreuung,<br />

Betriebssport und sogar ein Firmen-Chor.<br />

Beim Outdoor-Ausrüster Vaude<br />

Sport aus Tettnang herrscht eine ungewöhnlich<br />

offene und unkomplizierte<br />

Familien-Politik. Spezielle Eltern-Kind-Büros<br />

gibt es nicht, doch<br />

Pressesprecherin Birgit Weber betont:<br />

„Kinder sind bei uns immer<br />

willkommen. Wir sind so flexibel,<br />

dass in Notfällen immer etwas improvisiert<br />

werden kann.“ So sei es<br />

keine Seltenheit, dass Kinder durch<br />

die Flure rennen.<br />

Die Hensoldt AG, Rüstungs-Experte<br />

mit weltweit über 5500 Mitarbeitern,<br />

hat vor knapp einem Jahr an<br />

seinem größten Standort Ulm ein Eltern-Kind-Büro<br />

eingerichtet. Dort<br />

erfolgt die Buchung bequem über<br />

Outlook. Eine Nutzung steht allen<br />

Beschäftigten mit Kindern bis zum<br />

Alter von 14 Jahren offen. Für Hensoldt<br />

hat sich die Einrichtung des<br />

Eltern-Kind-Büros aus Unternehmenssicht<br />

laut Standortleiter Peter<br />

Schlote „absolut gelohnt“. Er betont:<br />

„Wir setzen damit ein Zeichen als<br />

familienfreundliches Unternehmen,<br />

das die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf ermöglicht und fördert.“<br />

Daher setzt Hensoldt weiter auf Eltern-Kind-Büros:<br />

Noch in diesem<br />

Jahr wird eines am Standort Immenstaad<br />

am Bodensee eröffnet.<br />

Bei der<br />

Einrichtung<br />

solcher Büros gilt es<br />

etliche rechtliche<br />

Frage zu beachten.<br />

Theo Rezbach<br />

Rechtsanwalt<br />

Anwalt Theo Rezbach gibt zu bedenken,<br />

dass es bei der Einrichtung<br />

solcher Büros etliche rechtliche Fragen<br />

zu beachten gilt: Wer haftet,<br />

wenn das Kind etwas kaputt macht?<br />

Oder das Kind sich im Büro verletzt?<br />

Er empfiehlt daher den Unternehmen,<br />

haftungsrechtliche Fragen vorab<br />

anwaltlich abklären zu lassen.<br />

Vetter hat eigens eine Nutzungsordnung<br />

entwerfen lassen, die die Eltern<br />

unterscheiben müssen.<br />

Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut<br />

ist selbst Mutter von drei<br />

Kindern. Diese sind in einem Alter,<br />

in dem das Mitbringen zur Arbeit<br />

nicht mehr notwendig ist. Aber die<br />

Ministerin sagt: „In einer Ausnahmesituation<br />

hätte ich früher sicherlich<br />

auch einmal darauf zurückgegriffen.“<br />

Und die kleine Leia? Die<br />

freut sich laut ihrer Mama schon auf<br />

den nächsten Arbeitstag. [!] <br />

<br />

Julia Rizzolo<br />

Roggen


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Teamviewer-Vorstandschef Oliver<br />

Steil in der neuen Firmenzentrale.<br />

Das Unternehmen wächst rasant<br />

und brauchte dringend mehr Platz.


unternehmen [!] TITELTHEMA 11<br />

Netzwerker<br />

aus der Ferne<br />

Teamviewer Ob Fernwartung, Homeoffice oder Internet der Dinge: Das Göppinger MDax-<br />

Unternehmen verbindet weltweit Geräte und Maschinen. Vorstandsvorsitzender Oliver Steil<br />

treibt die Entwicklung voran. Ein Gespräch mit einem Mann, der die Spielregeln des<br />

Wirtschaftens neu gestaltet.<br />

Was war in den vergangenen 15 Monaten beruflich<br />

Ihr schönstes Erlebnis?<br />

Oliver Steil: Definitiv unser Börsengang.<br />

Sie haben mit 300 Mitarbeitern eine Party in der<br />

Börse gefeiert.<br />

Das hat es zuvor so nicht gegeben. Wir haben im<br />

Voraus ausführlich besprochen, wie wir diesen<br />

Schritt gestalten wollen, der zuallererst das Verdienst<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist. Die<br />

Kultur, wie die Leute miteinander arbeiten, das<br />

macht Teamviewer aus. Deshalb war es uns auch<br />

wichtig, zum Börsengang eine Veranstaltung mit<br />

und für die Mitarbeiter zu organisieren.<br />

Also sind wir alle zusammen<br />

mit Bussen nach Frankfurt<br />

gefahren und haben gefeiert. War<br />

das eine Art Teambuilding-Maßnahme?<br />

Es war der Lohn für harte Arbeit.<br />

Sehr viele unserer Mitarbeiter<br />

sind schon sehr lange hier, haben<br />

das Unternehmen mit aufgebaut<br />

und großgemacht. Wieder andere waren stark in die<br />

Vorbereitung des Börsengangs involviert. Nach all<br />

der Anstrengung an diesem besonderen Tag dabei<br />

zu sein, war für viele beeindruckend. Wir sprechen<br />

heute noch oft darüber.<br />

Unsere<br />

Software<br />

kann alle Geräte<br />

in Unternehmen<br />

verbinden.<br />

Was hat sich durch den Börsengang verändert?<br />

Mit der Notierung an der Börse steigt die Bekanntheit<br />

schlagartig. Damit wächst der Anspruch, das<br />

versprochene Wachstum abzuliefern. Aber das gelingt<br />

uns sehr gut. Kurz vor Weihnachten 2019 folgte<br />

die Aufnahme in den MDax. Das brachte uns viel<br />

positive Resonanz aus Deutschland und Europa.<br />

Daher hatten wir einen super Start ins Jahr <strong>2020</strong>.<br />

Dann kam die Pandemie und hat die Welt auf den<br />

Kopf gestellt – das hat uns natürlich auch betroffen.<br />

Inwiefern?<br />

Zunächst ging es für alle Mitarbeiter in Asien ins<br />

Homeoffice, kurz danach für alle anderen. Gleichzeitig<br />

mussten wir auf eine stark erhöhte Nachfrage<br />

von Kundenseite reagieren. Viele Unternehmen<br />

brauchten augenblicklich mehr oder überhaupt „remote<br />

working“-Lösungen (Lösungen für ortsunabhängiges<br />

Arbeiten, Anmerk. der Red.). Diese Zusatznachfrage<br />

haben wir komplett von zu Hause aus<br />

gemanagt, alle Service- und Vertriebsmitarbeiter<br />

haben in den eigenen vier Wänden gearbeitet. Sagen<br />

wir es mal so: Es war eine sehr interessante Zeit.<br />

Das heißt, Ihr Team war am Limit?<br />

Das kann man so sagen. Von März bis Juni waren wir<br />

definitiv mehr als nur gut ausgelastet.<br />

Was genau macht Teamviewer?<br />

Wir vertreiben eine Software, die<br />

alle Geräte und Anlagen in Unternehmen<br />

miteinander verbinden<br />

kann – von Laptops und Mobiltelefonen<br />

bis hin zu Industriemaschinen<br />

und Robotern. Dadurch<br />

können unsere Kunden aus der<br />

Ferne auf alle diese Geräte zugreifen,<br />

sie steuern, neu einstellen<br />

reparieren oder darauf arbeiten – so als säße<br />

man direkt davor.<br />

Was ist der Grund für das rasante Wachstum?<br />

Wir haben eine sehr einfache, aber leistungsfähige<br />

Lösung entwickelt. Sie installieren eine Software<br />

und können damit einen relativ großen Funktionsumfang<br />

abbilden. Wenn Sie sich für Teamviewer<br />

entscheiden, können Sie die Software über das gesamte<br />

Unternehmen ausrollen. Wenn alle Geräte<br />

und Maschinen miteinander verbunden sind, ergeben<br />

sich unzählige Anwendungsmöglichkeiten für<br />

die Digitalisierung von Prozessen.<br />

Wie zum Beispiel?<br />

Service-Techniker müssen nicht mehr rausfahren,<br />

sondern können Kunden und Mitarbeitern aus der<br />

Ferne helfen und Konfigurationen anpassen. Die<br />

Vielseitigkeit unserer Software ist das Erfolgsrezept,<br />

verbunden mit unserer Firmenkultur. Die ist<br />

sehr unternehmerisch und von großem Engagement<br />

der Mitarbeiter geprägt.<br />

Zur Person<br />

Oliver Steil ist erst<br />

jüngst mit der Wirtschaftsmedaille<br />

des<br />

Landes Baden-Württemberg<br />

ausgezeichnet<br />

worden – für herausragende<br />

unternehmerische<br />

Leistungen.<br />

Geboren 1971 in<br />

Gelsenkirchen studierte<br />

er Elektrotechnik<br />

an der Ruhr-Universität<br />

Bochum. Seine<br />

Karriere startete<br />

er als Berater bei der<br />

Unternehmensberatung<br />

McKinsey, von<br />

2004 an war er Partner.<br />

Später stand er<br />

an der Spitze der Mobilfunk-Unternehmen<br />

Debitel und der<br />

Schweizer Sunrise<br />

Communications AG,<br />

bevor er 2013 zum<br />

Londoner Finanzinvestor<br />

Permira wechselte<br />

und 2015 Partner<br />

wurde. Seit 2018<br />

steht er an der Spitze<br />

von Teamviewer. Steil<br />

ist verheiratet und<br />

hat drei Kinder.


12<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Welchen Anteil hat Corona am Erfolg von Teamviewer?<br />

In Zahlen gemessen ist der Effekt nicht so groß. Allerdings<br />

hat die Pandemie vieles beschleunigt. Digitalisierung,<br />

Automatisierung und auch Homeoffice<br />

waren vorher schon relevante Themen in Unternehmen.<br />

Genauso Kollaboration oder Technik-Sup-<br />

Teamviewer-Vorstandschef<br />

Oliver Steil hat gut<br />

lachen: „Unsere Software<br />

ist cloudbasiert, wir<br />

können das Geschäft sehr<br />

gut skalieren.“<br />

Ihr Geschäft ist lukrativ. Wenige Unternehmen haben<br />

eine operative Rendite von 40 Prozent.<br />

Software und Technologie sind insgesamt Basis für<br />

sehr lukrative Geschäftsmodelle. Unsere Software<br />

ist cloudbasiert, wir entwickeln in Europa und können<br />

das Geschäft sehr gut skalieren.<br />

Woran liegt das?<br />

Teamviewer hat sich früh entschieden, die Software<br />

Privatkunden kostenlos zur Verfügung zu stellen.<br />

Das führt zu einer hohen Markenbekanntheit und<br />

sehr vielen Nutzern, die Feedback geben. Das wiederum<br />

hilft, das Produkt zu verbessern. Das ist einer<br />

von vielen Faktoren, die unser Modell einzigartig<br />

machen.<br />

Wie profitieren Ihre Beschäftigten von dem Erfolg?<br />

Einerseits durch spannende Projekte, viel Verantwortung<br />

und die Befriedigung, bei einem erfolgreichen<br />

Unternehmen zu arbeiten. Andererseits auch<br />

in Form sehr guter Gehälter. Zudem gibt es ein Bonusprogramm<br />

für alle Mitarbeiter, attraktive variable<br />

Vergütung für Vertriebler und Beteiligungsprogramme<br />

für Führungskräfte.<br />

Sie selbst wurden vom Manager-Magazin für <strong>2020</strong><br />

mit 41 Millionen Euro zum bestverdienenden Manager<br />

gekürt?<br />

Das ist nur halb richtig. Dabei ging es um ein Beteiligungsprogramm<br />

des damaligen Alleineigentümers<br />

Permira. Ich habe zu Beginn meiner Tätigkeit<br />

einen substanziellen Betrag in Teamviewer investiert<br />

und bin somit ins unternehmerische Risiko<br />

gegangen. Der realisierte Erlös aus diesen privaten<br />

Investitionen spiegelt die erfolgreiche Entwicklung<br />

von Teamviewers Geschäft und den Anstieg der<br />

Unternehmensbewertung seither wider. Mein Gehalt<br />

und mein Bonus sind im Rahmen mit dem, was<br />

in anderen MDax-Unternehmen gezahlt wird. Das<br />

kann man im Geschäftsbericht nachlesen.<br />

2018 gaben Sie Ihre Tätigkeit als Permira-Partner<br />

auf und wechselten vom Investor zur Beteiligung an<br />

Teamviewer. Ahnten Sie, wie rasant sich das Unternehmen<br />

entwickeln würde?<br />

Wenn ich kein gutes Gefühl gehabt hätte, hätte ich<br />

nicht mein privates Geld investiert. Ich war positiv<br />

überrascht, wie gut meine Vorstellungen zu den<br />

Wachstumsperspektiven, zu der Kultur der Mitarbeiter<br />

und zum Unternehmen gepasst haben. Da hat<br />

sich eine gute Dynamik entwickelt. Ich treibe natürlich<br />

ein Stück weit an, das ist auch meine Aufgabe<br />

als CEO – aber wir haben hier ein sehr motiviertes<br />

Team, das schon von sich aus sehr viel erreichen<br />

will.<br />

Und dann ist da noch die strategische Ausrichtung.<br />

Ja, wir haben die richtigen Themen gesetzt, etwa die<br />

Erweiterung in den asiatischen Raum, weitere Investitionen<br />

in den USA und neue Anwendungsfälle.<br />

Teamviewer hat meiner Meinung nach fast unendliche<br />

Wachstumspotenziale.<br />

Um welche Anwendungen handelt es sich?<br />

Ein Schwerpunkt ist Augmented Reality – also die<br />

Erweiterung der Realität durch zusätzliche Informationen<br />

und Einblendungen. Bisher haben diese<br />

Anwendungen noch keinen großen Umsatzanteil.<br />

Aber sie sind innovativ und geben Unternehmen<br />

die Möglichkeit, noch intensiver darüber nachzudenken,<br />

welche Prozesse sie digitalisieren wollen<br />

und können. Darüber hinaus haben wir uns mit zusätzlichen<br />

Lösungen erfolgreich in Richtung Großkunden<br />

orientiert.


unternehmen [!] TITELTHEMA 13<br />

port aus der Ferne. Das sind alles Megatrends, auf<br />

die unser Geschäftsmodell setzt. Wir sind schon vor<br />

Corona um 30 Prozent gewachsen und werden dies<br />

auch weiterhin tun.<br />

Dennoch gab die Pandemie einen Schub, oder?<br />

Im März, April, Mai gab es eine Extranachfrage<br />

beim Thema „Work from Home“. Viele Unternehmen<br />

hatten Nachholbedarf. Das hat sich aber schnell<br />

normalisiert. Was in den nächsten Monaten kommt,<br />

wissen wir nicht. Ich schätze, dass die meisten Unternehmen<br />

besser vorbereitet in diese Phase gehen.<br />

Wie wichtig war die Umstellung Ihres Geschäftsmodells<br />

von Software-Paketen zu Abos?<br />

In anderen Branchen sind Abos schon länger üblich.<br />

In der Software-Industrie kommt der Trend erst<br />

langsam auf. Aber Abos sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor.<br />

Denn man kann den Produktentwicklungsprozess<br />

komplett ändern.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Wenn Sie Software im Lizenzmodell denken, sind<br />

Sie immer an Veröffentlichungs-Termine gebunden.<br />

Bis dahin muss eine möglichst große neue Version<br />

der Software mit vielen Neuerungen verfügbar sein.<br />

Erinnern Sie sich zum Beispiel an Windows-Updates.<br />

Ein Abomodell entkoppelt die Weiterentwicklung<br />

des Produkts von kommerziellen Gegebenheiten.<br />

Was ist der Vorteil?<br />

Die jährliche Abogebühr gibt uns Planungssicherheit<br />

und führt dazu, dass wir Neuerungen sehr<br />

schnell veröffentlichen können. Mit anderen Worten:<br />

Neue Features werden immer direkt in das Produkt<br />

eingebaut. Davon profitieren alle Seiten. Wir<br />

umgehen Entwicklungspeaks, der Kunde bekommt<br />

neue Funktionen sehr schnell, das Produkt wird jeden<br />

Monat besser – und der Aufwand sinkt.<br />

Warum das?<br />

Weder beim Kunden noch bei uns muss sich im November<br />

jemand um einen neuen Vertrag kümmern,<br />

sondern alles läuft von allein weiter. So können wir<br />

uns stärker um die Vermarktung neuer Produkte<br />

oder andere Länder und Märkte kümmern.<br />

Sie haben ja den Wearable-Software-Spezialisten<br />

Ubimax gekauft. Werden Sie weiter zukaufen?<br />

Das will ich nicht ausschließen. Durch die Börsennotierung<br />

haben wir einen besseren Zugang zu den<br />

Von<br />

unserem<br />

Abomodell<br />

profitieren alle<br />

Seiten.<br />

making<br />

places<br />

protecting<br />

you<br />

usm.com


14<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Hierzulande<br />

ist vor allem<br />

der öffentliche<br />

Sektor schwach<br />

aufgestellt.<br />

Kapitalmärkten und sind viel präsenter. So haben<br />

wir die Möglichkeit zu schauen, ob wir weitere<br />

Technologie-Zukäufe tätigen wollen. Ubimax ist<br />

Spezialist dafür, IT für Mitarbeiter zur Verfügung<br />

zu stellen, die beispielsweise in der Produktion, im<br />

Service oder im Lager arbeiten. Das findet häufig<br />

auf einer Datenbrille statt, kann aber auch per<br />

Smartphone oder Tablet geschehen.<br />

Wie funktioniert das in der Praxis?<br />

Denken Sie an einen Mitarbeiter in einem Logistikzentrum.<br />

Er bekommt per Datenbrille oder Smartphone<br />

Anweisungen, wie er sich im Lager bewegen<br />

muss, um die entsprechenden Teile für den Versand<br />

fertig zu machen. Dann gibt es Qualitätschecks, ob<br />

die richtigen Teile im Paket liegen. Erst dann kann<br />

der Vorgang abgeschlossen werden. Für einen Mitarbeiter<br />

an einem Produktionsband werden zum<br />

Beispiel Arbeitsabläufe in der Datenbrille eingeblendet,<br />

so dass er optimal unterstützt wird. Die<br />

Arbeitsabläufe zu verstehen, zu modellieren und in<br />

die IT zu übersetzen, ist die Hauptkompetenz von<br />

Ubimax.<br />

Welche Branchen in Deutschland hängen digital hinterher?<br />

Das lässt sich nicht an Branchen festmachen. Es gibt<br />

innerhalb jeder Branche, diejenigen, die sehr weit<br />

vorne sind. Dabei spielt die Größe des Unternehmens<br />

keine Rolle. Es gibt auch Kleinunternehmen<br />

oder Mittelständler, die sich gute Lösungen ausgedacht<br />

haben. Genauso gibt es viele Unternehmen,<br />

die in diesem Bereich noch nicht aktiv geworden<br />

sind.<br />

Wo steht Deutschland im Ländervergleich in Sachen<br />

„digitaler Grundstimmung“?<br />

China ist sehr weit. Dort wird bereits jetzt sehr digital<br />

gearbeitet, auch im öffentlichen Sektor.<br />

Deutschland würde ich im guten Mittelfeld vermuten.<br />

Es gibt andere Industrienationen, die stärkeren<br />

Nachholbedarf haben in Bezug auf die Digitalisierung<br />

von Geschäftsprozessen. Dazu gehört beispielsweise<br />

Japan, auch wenn man das Land insgesamt<br />

mit Consumer Electronics und Technologie<br />

assoziiert. In Deutschland ist vor allem der öffentliche<br />

Sektor nach wie vor schwach aufgestellt, was<br />

Digitalisierung angeht.<br />

Wie sehen Sie die Daten-Infrastruktur in Deutschland?<br />

Dass die Glasfaseranbindung in manchen Gegenden<br />

besser sein könnte, darüber sind wir uns alle<br />

einig. Jetzt steht die flächendeckende Versorgung<br />

mit dem Mobilfunkstandard 5G in den Startlöchern,<br />

die nochmal einen großen Digitalisierungssprung<br />

ermöglichen würde. Allerdings gibt es beim Thema<br />

Infrastruktur zwei Seiten einer Medaille.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Die Unternehmen müssen eine Glasfaseranbindung<br />

wollen und die Telekommunikationsanbieter müssen<br />

diese bereitstellen – was sie sicher gerne tun<br />

würden. An gewissen Stellen fehlt vielleicht die Förderung.<br />

Aber – auch wenn es Luft nach oben gibt –<br />

ist die Infrastruktur in den meisten Fällen nicht der<br />

limitierende Faktor.<br />

Sondern?<br />

Wenn wir uns anschauen, was auch im unteren<br />

Breitbandbereich mit TeamViewer-Lösungen möglich<br />

ist, kommt eher der Verdacht auf, dass die fehlende<br />

Glasfaseranbindung manchmal ein vorgeschobenes<br />

Hindernis ist. Vielmehr kommt es bei<br />

der Digitalisierung auf das richtige Mindset an.<br />

Wie geht Teamviewer mit dem Thema Hacking um?<br />

IT-Sicherheit ist ein extrem wichtiges Thema, in das<br />

wir enorm investieren. Ein Restrisiko bleibt immer.<br />

Jedes Unternehmen ist heute vernetzt, jeder ist jeden<br />

Tag im Internet unterwegs. Wir tun alles, um


unternehmen [!]<br />

TITELTHEMA<br />

unsere Produkte so sicher wie möglich zu machen.<br />

Leider ist die kriminelle Energie und damit die Bedrohung<br />

im digitalen Umfeld sehr hoch. Da hilft es<br />

nur, entsprechende Ressourcen bereitzustellen, also<br />

Mitarbeiter, externe Experten, umfassende Sicherheitstests<br />

und Analysen zu machen und zu prüfen,<br />

wo Einfallstore sein könnten. Das muss man sehr<br />

regelmäßig machen und es braucht eine gewisse Finanzkraft.<br />

Wie groß ist Ihre Schutztruppe?<br />

Aktuell sind das rund 30 Leute in unterschiedlichen<br />

Bereichen, die sehr stark von externen Experten unterstützt<br />

werden.<br />

Teamviewer war vor Ihrer Zeit selbst Opfer eines Hacker-Angriffs.<br />

Welche Konsequenzen haben Sie daraus<br />

gezogen?<br />

Das Prinzip ist oft gleich. Sie haben ein kleines Softwareunternehmen,<br />

das keiner kennt. Dann wächst<br />

es und wird plötzlich relevant für Hacker. Unsere<br />

Sicherheitstechnik war damals schon gut, aber so<br />

ein Hacker-Angriff gibt nochmal den entscheidenden<br />

Impuls, deutlich aufzurüsten. Das haben wir<br />

gemacht und sind jetzt sehr gut aufgestellt.<br />

Wie sah das aus?<br />

Wir haben die komplette Infrastruktur neu aufgebaut,<br />

mehr Mitarbeiter eingestellt, die Tests ausgeweitet.<br />

Zudem haben wir eine signifikante Anzahl<br />

an weiteren Überwachungswerkzeugen ausgerollt,<br />

mit denen wir jedes unserer firmeneigenen Geräte,<br />

also Computer und Telefone von allen Mitarbeitern,<br />

zu jeder Zeit auf unberechtigten Zugriff überprüfen<br />

können. Dafür muss man zweistellige Millionenbeträge<br />

in die Hand nehmen.<br />

Wie oft sind Sie solchen Angriffen ausgesetzt?<br />

Das lässt sich schwer beziffern, da es ja ganz unterschiedliche<br />

Arten von Angriffen gibt – von einer<br />

simplen Phishing-Mail, die vermutlich jeder von<br />

uns regelmäßig bekommt, bis zu komplexen Angriffen.<br />

Das ist ein Dauerthema für alle in der Software-Branche.<br />

Wir reden häufig miteinander und<br />

helfen uns gegenseitig, sprechen über Schwachstel-<br />

Hackerangriffe sind ein<br />

Dauerthema in der<br />

Softwarebranche. „Wir<br />

reden häufig miteinander<br />

und helfen uns gegenseitig“,<br />

sagt Oliver Steil.<br />

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16<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Ein schwäbisches Einhorn mit rund 1250 Mitarbeitern<br />

Der neue Firmensitz am Göppinger Bahnhof und Mitarbeiter, die im September 2019 in der Börse die Erstnotierung feierten.<br />

Als der Unternehmer Thilo Rosmanith<br />

Teamviewer 2005 in Uhingen (Kreis Göppingen)<br />

gründete, dachte niemand daran, dass<br />

das die Geburt eines Einhorns war. So nennt<br />

die Finanzbranche Börsenneulinge, die mehr<br />

als eine 1 Milliarde Euro Wert sind. Das<br />

kommt nur sehr selten vor.<br />

2009 verkaufte Rossmanith Teamviewer<br />

an die luxemburgische Gesellschaft GFI<br />

Software, die das Unternehmen 2014 an<br />

den Londoner Finanzinvestor Permira veräußerte<br />

– für 870 Millionen Euro.<br />

Im Dezember 2019 brachte Permira die<br />

Teamviewer AG, deren Firmensitz Göppingen<br />

ist, an die Börse. Damals wurde das gesamte<br />

Unternehmen mit 5,25 Milliarden<br />

Euro bewertet. Der Permira-Anteil sank zunächst<br />

auf 51,5 Prozent und nach einem<br />

weiteren Aktienverkauf im Mai <strong>2020</strong> für 1<br />

Milliarde Euro auf 39 Prozent.<br />

Mit der Software lassen sich Computer<br />

und Maschinen vernetzen, um sie aus der<br />

Ferne zu warten oder zu steuern. Der Umsatz<br />

soll <strong>2020</strong> mindestens 450 Millionen<br />

Euro steigen (nach 390 Millionen Euro im<br />

Vorjahr). In den ersten neun Monaten erwirtschaftete<br />

Teamviewer ein operatives Ergebnis<br />

von 125 Millionen Euro. Die operativen<br />

Rendite beträgt 38 Prozent. Die Zahl der<br />

Mitarbeiter wuchs seit Januar – auf Vollzeitstellen<br />

gerechnet – um 370 auf rund 1250.<br />

Der<br />

Wunsch in<br />

Göppingen zu<br />

bleiben, war<br />

immer da.<br />

len in Programmen, die man schnell mit einem<br />

Patch beheben muss.<br />

Sie denken mit Ihrer Produktentwicklung weit voraus<br />

– wo wird sich das Arbeiten am meisten verändern?<br />

Ortsunabhängiges Arbeiten ist eine Entwicklung,<br />

die unheimlich an Dynamik gewonnen hat. In den<br />

nächsten Jahren wird dies in die Breite gehen.<br />

Sprich: Wir werden viel mehr aus der Ferne tun<br />

können. Es wird eine Mischung aus Präsenz im<br />

Büro und leistungsfähigem Arbeiten von zu Hause<br />

geben.<br />

Auf welchen Geräten arbeiten Ihre Mitarbeiter<br />

von zu Hause aus?<br />

Wir stellen selbstverständlich das technische<br />

Equipment. Alles wird so eingerichtet und konfiguriert,<br />

dass es möglichst keinen Unterschied<br />

zwischen dem Arbeitsplatz zu Hause und dem im<br />

Unternehmen gibt. Aber künftig werden Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter viel häufiger als heute<br />

von überall arbeiten können.<br />

Welche Risiken entstehen dadurch für die IT-Sicherheit<br />

eines Unternehmens?<br />

Grundsätzlich muss es möglich sein, alle Geräte<br />

– egal, wo diese sich befinden – vor unbefugten<br />

Zugriffen zu schützen und auch zu sehen, welche<br />

Verbindungen diese eingehen. Das heißt nicht,<br />

dass wir in die Daten sehen können. Sie können<br />

viel surfen und es kann komplett ungefährlich<br />

sein, genauso können Sie einmal surfen und es<br />

kann hoch gefährlich sein. Entscheidend ist immer,<br />

mit welchen Quellen das Gerät verbunden<br />

ist. Dort lauern die Gefahren.<br />

Vor nicht allzu langer Zeit war die Sorge in Göppingen<br />

groß, dass Sie in Richtung Stuttgart abwandern.<br />

Wie konkret waren diese Pläne?<br />

Schon 2018 war klar, dass wir mehr Platz für unsere<br />

Mitarbeiter brauchen. Deshalb haben wir<br />

angefangen, uns umzuschauen und auch Objekte<br />

in anderen Städten angeschaut. Der Wunsch, in<br />

Göppingen zu bleiben, war aber immer da – vor<br />

allem auch auf Mitarbeiterseite. Es ging eher um<br />

die Frage, wie schnell wir hier ein geeignetes Objekt<br />

finden würden. Der Glücksfall war dann, dass<br />

die Stadt es ermöglicht hat, dass wir im Herbst<br />

<strong>2020</strong> in das eigentlich für sie gebaute Verwaltungsgebäude<br />

einziehen konnten. Der Vorlauf betrug<br />

zwar fast ein Jahr. Aber das konnten wir über<br />

unsere anderen Standorte und angemietete Flächen<br />

abfangen. Damals hätte auch keiner gedacht,<br />

dass wir heute sowieso im großen Stil von zu<br />

Hause arbeiten.


unternehmen [!] TITELTHEMA 17<br />

Wie schwierig ist es, IT-Fachkräfte nach Göppingen<br />

zu bekommen?<br />

Das funktioniert gut. Da wir Software und Hightech<br />

entwickeln, sind wir bei Softwareentwicklern<br />

sehr beliebt. Wir ziehen auch viele Fachkräfte<br />

aus dem europäischen Ausland an, die es<br />

spannend finden, in Deutschland zu arbeiten. Wir<br />

sind ein sehr diverses Team mit vielen Nationalitäten.<br />

Die Unternehmenssprache ist Englisch.<br />

Man kann sich auch sehr wohlfühlen, wenn man<br />

aus dem Ausland kommt und kein Wort Deutsch<br />

spricht. Durch den Börsengang und den MDax<br />

haben wir nochmal einen großen Push bekommen.<br />

Was hat den Ausschlag gegeben, dass Sie nun<br />

Hauptsponsor des Handball-Bundesligisten<br />

Frisch Auf Göppingen sind?<br />

Wir hatten schon häufiger solche Anfragen, aber<br />

damals waren wir noch nicht bereit für ein solches<br />

Engagement. In diesem Jahr kam Frisch Auf<br />

dann nochmal auf uns zu und wir konnten uns das<br />

auf einmal vorstellen, auch aus lokaler Verbundenheit<br />

zu Göppingen. Aber natürlich mussten<br />

wir zuerst einmal die Rahmendaten checken.<br />

Wie läuft so etwas ab?<br />

Sie schauen, wie viele Menschen sich für Handball<br />

interessieren. Die Spiele der Handball-Bundesliga<br />

werden von Sky produziert und ausgestrahlt, außerdem<br />

gibt es Highlight-Zusammenschnitte, die auch<br />

auf anderen Kanälen und im digitalen Bereich gezeigt<br />

werden.<br />

Oliver Steil: „Man kann<br />

sich bei uns sehr wohlfühlen,<br />

auch wenn man kein<br />

Deutsch spricht. Wir sind<br />

ein diverses Team mit<br />

vielen Nationalitäten.“<br />

volksbank-goeppingen.de<br />

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persönlichen Kontakt vor Ort.


18<br />

RESSORT TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Bei offenem Fenster:<br />

Vorstandschef Oliver Steil<br />

Im Gespräch mit den<br />

Redaktionsmitgliedern<br />

Susann Schönfelder-Kuhn<br />

und Alexander Bögelein.<br />

Das Interview führten<br />

Susann Schönfelder-Kuhn<br />

(NWZ) und<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

Unternehmen [!]<br />

Dokumentation:<br />

Ronja Gysin<br />

Fotos:<br />

Giacento Carlucci<br />

Wie verlief die Diskussion bei Teamviewer?<br />

Für uns ist es wichtig, wieder europäische Relevanz<br />

mit Frisch Auf zu erzeugen. Wir glauben daran, dass<br />

es sportlich aufwärtsgeht und man zusammen internationale<br />

Erfolge erzielen kann. Dann ist das für uns<br />

aus Markensicht natürlich sehr sinnvoll. Daher geben<br />

wir auch signifikante Beträge aus.<br />

Für wie lange?<br />

Das Engagement ist für zwei Saisons festgeschrieben,<br />

aber langfristig angedacht. Wir haben hier<br />

unsere Firmenzentrale und sehen das als sehr starkes<br />

Bekenntnis zum Standort. Wir fühlen uns hier<br />

wohl. Frisch Auf ist ein Teil der Göppinger Tradition.<br />

Wir möchten jetzt gemeinsam nach vorne<br />

gehen. Wenn die Kooperation erfolgreich ist, können<br />

wir uns eine langfristige Zusammenarbeit sehr<br />

gut vorstellen.<br />

Wie haben Sie den Trikotstreit erlebt?<br />

Frisch Auf ist grün-weiß, unsere Firmenfarbe ist<br />

blau. Für uns als globales Unternehmen ist ein konsistenter<br />

Markenauftritt unglaublich wichtig. Logo<br />

und Farbe sind international bekannt. Sponsoring<br />

ergibt für uns nur Sinn, wenn man die Marke entsprechend<br />

prominent platziert. Darüber haben wir<br />

gesprochen und gemeinsam Rahmenbedingungen<br />

vereinbart, die auch für Frisch Auf gut vertretbar<br />

sind. Es war klar, dass diese Veränderung erklärt<br />

werden musste. Ich kann gut verstehen, dass langjährige<br />

Fans emotional reagieren. Dass die Reaktion<br />

der Fans so heftig ausgefallen ist, hat mich dann<br />

doch überrascht.<br />

Wo steht Teamviewer in fünf Jahren?<br />

Konkrete Vorhersagen zu machen, ist in diesen<br />

Zeiten schwierig. Wir setzen auf globales Wachstum<br />

und widmen uns verstärkt strategischen Integrations-<br />

und Technologiepartnerschaften. Unser<br />

Großkunden-Geschäft entwickelt sich sehr gut.<br />

Vieles von dem, was wir tun, beschäftigt sich mit<br />

dem Thema Digitalisierung außerhalb des klassischen<br />

Büros, etwa im Industrieumfeld. Teamviewer<br />

hat das Potenzial, ein großes Unternehmen zu<br />

werden.<br />

Und wo geht es für Sie persönlich hin?<br />

Ich fühle mich bei Teamviewer sehr wohl.


Energie-Gewinnung steht für das Tochterunternehmen BauGrund Süd, Bohrungen für<br />

unternehmen [!]<br />

Erdsonden und thermische Brunnenanlagen.<br />

RESSORT 19<br />

Energie-Technik steht für hocheffiziente Weishaupt Brenner, Brennwerttechnik,<br />

Solarsysteme und Wärmepumpen.<br />

Energie-Management steht für das Tochterunternehmen Neuberger Gebäudeautomation.<br />

Ein Beispiel dafür ist die EZB in Frankfurt, ausgestattet mit<br />

Neuberger Gebäudeleittechnik.<br />

Energie für die Zukunft: Die Weishaupt Gruppe<br />

Energie-Gewinnung aus Luft, Erde, Wasser und Sonne. Energie-Technik für die verschiedensten Energiequellen:<br />

hocheffiziente Wärmepumpen, moderne Solar- und Brennwertsysteme, innovative Brennertechnik. Energie-Management<br />

mit intelligenter Gebäudeleittechnik.<br />

Max Weishaupt GmbH, 88475 Schwendi, 07353 83-0, www.weishaupt.de<br />

Das ist Zuverlässigkeit


20<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Spielerisch zu mehr<br />

Effizienz<br />

Logistik Rollende Drohnen und Lkw-Fahren wie an der Playstation:<br />

Das ist schon bald Wirklichkeit – und soll die Branche nachhaltiger<br />

machen. Was für Unternehmen jetzt und später möglich ist.<br />

Jeder versucht<br />

seine Lkw so<br />

gut wie möglich<br />

auszulasten, sonst<br />

verliert er Geld.<br />

Andrea Marongiu<br />

Geschäftsführer VSL<br />

Es ist nur eine kurze Nachricht<br />

auf dem Smartphone:<br />

„Ich stehe mit dem<br />

Paket vor der Tür.“ Versendet<br />

wurde sie von einem etwas<br />

anderen Postboten – einer<br />

rollenden Drohne. Mit dem erhaltenen<br />

Code öffnet sich an der<br />

Drohne, die eher aussieht wie ein<br />

Golf-Cart mit 16 Schließfächern,<br />

ein Fach mit der persönlichen<br />

Bestellung. Was nach der Szene<br />

in einem Science-Fiction-Film<br />

klingt, ist Realität. Noch nicht auf<br />

der Straße, aber bei der Bundesgartenschau<br />

in Heilbronn. Dort<br />

konnte man den ökostrombetriebenen<br />

Kollegen schon mit eigenen<br />

Augen sehen.<br />

Andrea Marongiu, Geschäftsführer<br />

vom Verband Spedition<br />

und Logistik Baden-Württemberg<br />

(VSL), war live dabei. „Das<br />

ist Zukunftsmusik, aber es wird<br />

so kommen“, ist er sich sicher.<br />

„Auch bei den Lkw passiert gerade<br />

schon sehr viel“, sagt Marongiu,<br />

der alternative Antriebe<br />

für die nahe Zukunft hält. Daimler<br />

testet bereits seit mehr als einem<br />

Jahr den voll batteriebetriebenen<br />

Lastwagen E-Actros. „Am<br />

wichtigsten ist Umweltschutz<br />

auf der Straße“, sagt Marongiu.<br />

Da gibt es allerdings noch viel<br />

Potenzial: Die CO 2<br />

-Emissionen<br />

im Straßengüterverkehr erhöhten<br />

sich laut Umweltbundesamt<br />

zwischen 1995 und 2018 trotz<br />

technischer Verbesserungen um<br />

22 Prozent – von 39,2 auf 47,9 Millionen<br />

Tonnen. Grund dafür ist<br />

die steigende Zahl an Lkw. Insgesamt<br />

ist der Verkehrssektor für<br />

30 Prozent des gesamten<br />

CO 2<br />

-Ausstoßes verantwortlich.<br />

Kunden wollen nicht warten<br />

Das liegt auch an Leerfahrten.<br />

„Die sind eine Katastrophe“,<br />

sagt Marongiu – aber nicht zu<br />

vermeiden. „Ein Lkw, der die<br />

Ware liefert, fährt leer wieder zurück“,<br />

sagt der Logistikexperte,<br />

fügt jedoch mit Nachdruck hinzu:<br />

„Jeder versucht seine Lkw so<br />

gut wie möglich auszulasten,<br />

sonst verliert er Geld“, sagt er.<br />

Schon sind wir wieder beim<br />

Kunden: Kaum einer sei bereit,<br />

Den meisten Schadstoffausstoß<br />

verursacht der<br />

Transport, also die Logistik<br />

auf der Straße.<br />

FOTO: NOSOROGUA /SHUTTERSTOCK.COM


unternehmen [!] SPEZIAL 21<br />

auf die Ware zu warten, um Leerfahrten<br />

zu vermeiden. „Wenn etwas<br />

auf morgen, 10 Uhr, bestellt<br />

und eine bestimmte Summe für<br />

den Expressversand bezahlt<br />

wird, fährt der Fahrer auch mal<br />

mit einem halbleeren Lkw los“,<br />

erklärt Marongiu.<br />

Auch in den Fahrzeugen arbeitet<br />

man an technischen Lösungen.<br />

Ein großer Bereich ist<br />

die Telematik. Andrea Lochmahr,<br />

Professorin für umweltorientierte<br />

Logistik an der Hochschule<br />

für Technik in Stuttgart,<br />

beschreibt das System so: „Einfach<br />

gesagt ist es ein erweitertes,<br />

klügeres Navi.“ Das System zeigt<br />

optimale Routen,<br />

übermittelt<br />

Standortdaten<br />

und kann an die<br />

Fahrer sogar<br />

Punkte für besonders<br />

effiziente<br />

Fahrweisen<br />

vergeben.<br />

„Gamification“,<br />

nennt Marongiu<br />

das spielerische<br />

Tool um den Verbrauch zu<br />

reduzieren. Die Techniken seien<br />

schon weitestgehend angekommen.<br />

Neue Lkw seien meist<br />

schon gut ausgerüstet, Nachrüsten<br />

aber sei umso teurer.<br />

Wenn es um die Logistikbranche<br />

im Allgemeinen ginge, fange<br />

„Veränderung unabhängig<br />

von der Größe des Unternehmens<br />

immer im Kleinen an und<br />

muss nicht das Budget sprengen“,<br />

sagt Professorin Lochmahr.<br />

Fliegende Drohnen hätten<br />

Potential – könnten abgelegene<br />

Logistik<br />

darf nichts<br />

kosten, der Preis<br />

entscheidet und<br />

nicht die Leistung.<br />

Prof. Dr. Andrea Lochmahr<br />

HFT Stuttgart<br />

Orte beliefern, Pharmaprodukte<br />

in Katastrophengebiete bringen<br />

und auch im Logistiklager<br />

vieles vereinfachen: die Inventur,<br />

Zählungen und Messungen<br />

vornehmen, Waren von A nach<br />

B transportieren. Pilotprojekte<br />

gebe es bereits. Allerdings sei<br />

der Bereich eher eine Nische<br />

und nicht flächendeckend für<br />

die gesamte Branche. Man müsse<br />

ganzheitlich denken und<br />

schauen, was für Mittelständler<br />

umsetzbar sei.<br />

Eine Unterscheidung zwischen<br />

Logistik im Lager und Logistik<br />

auf der Straße ist wichtig.<br />

Im Lager könnten Unternehmen<br />

herkömmliche<br />

Glühbirnen<br />

durch LED ersetzen,<br />

von<br />

Diesel zum<br />

Elektrostapler<br />

wechseln<br />

oder Verpackungen<br />

reduzieren.<br />

„Die Branche<br />

ist extrem offen<br />

für Innovationen und getriggert<br />

durch neue Lösungen“, sagt<br />

Lochmahr. Es gebe kaum Lager,<br />

die keine Photovoltaik auf dem<br />

Dach hätten. Das Problem: „Logistik<br />

darf nichts kosten, der<br />

Preis ist entscheidend und nicht<br />

die Logistikleistung“, erklärt sie.<br />

Das bestätigt auch Andrea Marongiu<br />

vom Logistikverband.<br />

Kunden und Kundinnen seien<br />

nicht bereit, mehr zu zahlen,<br />

wenn der Fahrer mit einem ökostrombetriebenen<br />

kommt.<br />

Fahrzeug<br />

Drohnen können zum Beispiel Medikamente in<br />

Krisengebiete oder an abgelegene Orte liefern.<br />

FOTO: MOPIC/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Lieferengpässe? blockierte Transportwege?<br />

Betriebsschließungen?<br />

Wie können Sie Versorgungssicherheit in der<br />

Produktion auch in Krisenzeiten gewährleisten?<br />

Erfahren Sie es im Whitepaper unter:<br />

ingenics.com/de/versorgung/


22<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Im Lager lässt sich in Sachen Digitalisierung<br />

und Nachhaltigkeit<br />

manches gleich umsetzen. In die<br />

Transportkette aber sind bis zum<br />

Kunden viele Menschen involviert.<br />

„Die Logistik ist die zerklüftetste,<br />

kleinteiligste Industrie und relativ<br />

schwer im Ganzen adressierbar“,<br />

sagt Christoph Bornschein. Der CEO<br />

des Consulting-Start-ups TLGG aus<br />

Berlin sieht die Lösung für nachhaltige<br />

Logistik in der Digitalisierung.<br />

Für ihn ist klar: „Die Lösung ist Software.“<br />

Eine Plattform, die alle Akteure<br />

zusammenbringt und miteinander<br />

vernetzt, wodurch sich Lieferketten<br />

und Auslastung optimieren<br />

lassen. „Große Unternehmen<br />

machen die Software und müssen<br />

sich fragen: Wo schließe ich mich<br />

an?“, sagt er.<br />

Angst vor Fehlinvestitionen<br />

Andrea Marongiu vom VSL ist überzeugt,<br />

dass sich kleine Unternehmen<br />

zusammentun müssen. Außerdem<br />

dürften die Akteure keine Angst<br />

davor haben, sich gegenseitig in die<br />

Karten schauen zu lassen. Dann sei<br />

es keine Frage: „Wenn es so eine gesammelte<br />

Plattform gäbe, würden<br />

wir sie nutzen“, sagt er. „Die gibt es<br />

aber noch nicht.“ Sowieso sei der<br />

Begriff Digitalisierung mit Vorsicht<br />

zu genießen. Viele Logistikunternehmen<br />

hätten beispielsweise schon<br />

versucht, Papier abzuschaffen. Kunden<br />

hätten dann aber eine gedruckte<br />

Rechnung oder einen Beleg vom<br />

Fahrer gefordert. Genau das führe<br />

in der Branche zu der Angst davor,<br />

dass das Geschäft komplexer wird,<br />

der Aufwand zu groß wird – und es<br />

vom Kunden am Ende trotzdem<br />

nicht akzeptiert wird. Die Sorge,<br />

Fehlinvestitionen zu tätigen, ist<br />

groß.<br />

Mit der Entwicklung der Logistik<br />

als drittgrößter Branche Deutschlands<br />

ist Marongiu trotzdemzufrieden<br />

– auch im Corona-Jahr <strong>2020</strong>. Die<br />

Logistik sei mit einem blauen Auge<br />

davonkommen, aber für das kommende<br />

Jahr sorge er sich um die Speditionskunden.<br />

Die Lehre aus der<br />

Pandemie: Unternehmen müssen<br />

sich breit aufstellen, um nicht von<br />

einer Branche abhängig zu sein.<br />

„Es gibt viele Stellschrauben, an denen<br />

angesetzt werden kann und<br />

muss“, sagt er abschließend. „Aber<br />

eben mit der richtigen Herangehensweise.“<br />

Dinge wie Umlade-Spots für<br />

Hermes, DHL und Amazon, wo die<br />

Wo die Logistiker von morgen lernen<br />

Digitale Anwendungen erleichtern die Koordination im Lager.<br />

Zur Person<br />

Andrea Lochmahr<br />

ist Professorin an<br />

der Technischen<br />

Hochschule in Stuttgart.<br />

Seit Jahren<br />

forscht sie zur Logistik.<br />

Lochmahr ist an<br />

der HFT Studiendekanin<br />

des Fachbereichs.<br />

Die Hochschule für<br />

Technik in Stuttgart<br />

hat 2019 den Bundespreis<br />

für Verkehr und<br />

digitale Infrastruktur<br />

erhalten. Besonders<br />

gelobt wurde der Studiengang<br />

Umweltorientierte<br />

Logistik um<br />

Prof. Dr. Andrea Lochmahr.<br />

Der Fokus ist<br />

die Umwelt, deshalb<br />

umfasst der Master<br />

nicht alle Nachhaltigkeitsaspekte.<br />

Das Ziel<br />

ist es, zu lernen, Ökologie<br />

und Ökonomie in<br />

Einklang zu bringen.<br />

Umweltorientierte<br />

Logistik ist der einzige<br />

Ware nur bis zum Stadtrand gebracht<br />

und dann mit Drohnen oder<br />

dem städtischen Verteilnetz zum<br />

Kunden kommen, seien zwar zukunftsweisend,<br />

aber: „Im gesamten<br />

Güterverkehr machen Paketdienstleister<br />

nur 20 Prozent aus“, erklärt<br />

er. Ausschlaggebend seien 40-Tonner<br />

mit Lieferungen für Supermärkte.<br />

Das weiß auch Andrea Lochmahr<br />

von der Hochschule für Technik in<br />

Stuttgart: „Nur, weil man zu Fuß<br />

zum Einkaufen geht, ist das nicht<br />

CO 2<br />

-neutral. Immer dran denken:<br />

die Ware muss erst einmal dort hinkommen.<br />

Jeder hat Möbel, Lebensmittel,<br />

Medikamente. Ohne Logistik<br />

geht es nicht.“[!] Laura Liboschik<br />

Studiengang, der speziell<br />

in diese Richtig<br />

zielt, sonst stellen<br />

Umweltthemen nur<br />

einen kleinen Teil dar.<br />

Einen Bachelor in<br />

Logistik kann man<br />

zum Beispiel hier machen:<br />

Ulm (vollzeit<br />

oder dual), Stuttgart<br />

(dual), München<br />

(vollzeit oder dual)<br />

Ravensburg (dual),<br />

Heidenheim (vollzeit),<br />

Heidelberg (vollzeit<br />

oder dual), Mannheim<br />

(dual), Pforzheim<br />

(vollzeit), Karlsruhe<br />

(vollzeit).<br />

FOTO: PANUWAT PHIMPHA/SHUTTERSTOCK.COM


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

23<br />

Breites Portfolio an IT-Lösungen<br />

Fotos: SVA System Vertrieb Alexander GmbH<br />

SVA Ulm: IT-Expertise nahe am Kunden<br />

Zum dritten Mal in Folge „Systemhaus des<br />

Jahres“ (Computerwoche), zum fünften Mal<br />

„Bester Mittelstandsdienstleister“ (Wirtschaftswoche)<br />

– die SVA System Vertrieb<br />

Alexander GmbH hat sich in mehr als 23<br />

Jahren zum führenden IT-Systemhaus entwickelt.<br />

Mit dem Standort in Ulm ist das Unternehmen<br />

seit letztem Jahr noch stärker in<br />

Süddeutschland vertreten.<br />

Stuttgart und Karlsruhe sind schon lange<br />

etabliert und erfolgreich als Lokationen der<br />

SVA, die mittlerweile in 23 Städten deutschlandweit<br />

aktiv ist. Mit Ulm kann man jetzt eine<br />

spannende Region abdecken: vom Bereich<br />

rund um Dinkelsbühl und Crailsheim im<br />

Norden bis zum Bodensee im Süden. „Unsere<br />

Experten sind nun gerade an den oberschwäbischen<br />

Wirtschaftsregionen mit zahlreichen<br />

Mittelständlern noch näher dran“,<br />

erklärt Klaus Gnamm, Geschäftsstellenleiter<br />

Süd/West bei SVA. „Dass Ulm direkt an der<br />

Grenze zu Bayern<br />

liegt, ist dank unserer<br />

guten überregionalen<br />

Kooperation<br />

kein Hindernis – im<br />

Gegenteil: Neue System<br />

Engineers vor<br />

Ort und etablierte<br />

Kollegen aus München<br />

bringen bereits<br />

erfolgreich ihre Expertise<br />

und Netzwerke<br />

zusammen!“<br />

Klaus Gnamm<br />

Geschäftsstellenleiter<br />

Süd/West<br />

Umfassendes Angebot für regionale Unternehmen<br />

Das breite SVA Portfolio wird also nun auch<br />

von Ulm aus angeboten. Der starke Fokus liegt<br />

hier auf Themen aus dem Bereich Datacenter-Infrastruktur<br />

sowie Cloud, Netzwerk und<br />

IT Security. Die Ulmer können dabei auf das<br />

Fachwissen von deutschlandweit mehr als<br />

900 Spezialisten zurückgreifen. Besonders in<br />

diesen Zeiten hat zudem auch End User Computing<br />

– der Digital Workspace und die leistungsfähige<br />

und sichere Anbindung mobiler<br />

Arbeitsplätze im Home Office – an Bedeutung<br />

gewonnen. „In der aktuellen Lage benötigen<br />

außerdem häufig auch<br />

Health-Care-Unternehmen<br />

aus der Region<br />

unsere Kompetenz.<br />

Leistungsstarke<br />

IT-Infrastruktur und<br />

Big Data sind da große<br />

Themen, die wir<br />

gemeinsam mit den<br />

Kunden angehen“, ergänzt<br />

Daniel Löber, Daniel Löber<br />

Vertriebsleiter Süd/ Vertriebsleiter<br />

West bei SVA.<br />

Süd/West<br />

Mit Auszeichnung: Fachwissen und Kundennähe<br />

Kundennähe und individuelle Lösungen sowie<br />

höchste Fachkompetenz, das sind die wichtigsten<br />

SVA Leitlinien, und der Erfolg gibt dem<br />

Unternehmen recht. Das direkte Feedback<br />

aus den jährlichen Kundenumfragen von<br />

Computerwoche und ChannelPartner ist da-<br />

bei umso bedeutender: Den ersten Platz im<br />

Ranking zum „Systemhaus des Jahres“ hat<br />

SVA in <strong>2020</strong> zum zweiten Mal verteidigt – einmalig<br />

in der Geschichte der Awards! Zudem<br />

ist SVA als mittelständisches Unternehmen<br />

besonders stolz auf die Auszeichnung zum<br />

„Besten Mittelstandsdienstleister“ im Bereich<br />

IT, die die Wirtschaftswoche aufgrund<br />

von Kundenumfragen bereits zum fünften Mal<br />

in Folge an SVA verliehen hat. Entsprechend<br />

hat man in Ulm großen Wert darauf gelegt,<br />

dass der dortige SVA Standort aus allen Richtungen<br />

gut erreichbar und zentrumsnah liegt,<br />

und nur sechs Gehminuten vom berühmten<br />

Münster entfernt ist. „Auf unserer umfangreichen<br />

Fläche bieten die Büros neben Demo-Szenarien<br />

auch Besprechungsräume für<br />

Meetings mit Kunden. Und die Nähe zum<br />

Nachbarn, der Ulmer Brauerei Gold Ochsen,<br />

ist sicher auch kein Nachteil für unsere Besucher“,<br />

fügt Klaus Gnamm lächelnd hinzu.<br />

SVA System Vertrieb Alexander GmbH<br />

Standort Ulm<br />

Syrlinstr. 38<br />

89073 Ulm<br />

Tel.: 0731 85073-510<br />

E-Mail: ulm@sva.de<br />

www.sva.de


Gute Produkte aus eigener Herstellung: Das ist einer der Grundsätze des Ulmer Gastro-Unternehmers Thomas Eifert. <br />

Fotos: Marc Hörger<br />

Thomas Eifert ist einer<br />

der profiliertesten<br />

Großgastronomen zwischen<br />

Stuttgart und<br />

dem Bodensee – und vielleicht<br />

einer der ungewöhnlichsten:<br />

Die Bandbreite in seiner Gastromenü-Gruppe<br />

reicht von der<br />

Großküche im Ulmer Donautal<br />

für das Catering in Betriebskantinen<br />

bis hin zum Gourmet-Restaurant<br />

„Seestern“, das mit einem<br />

Michelin-Stern ausgezeichnet<br />

ist.<br />

Die Karriere als Gastro-Unternehmer<br />

war Eifert nicht in<br />

die Wiege gelegt. Er studierte<br />

Produktionstechnik, jobbte nebenbei<br />

im Betrieb seines<br />

Schwiegervaters, der Fernküche<br />

Donautal. Das Angebot seines<br />

Schwiegervaters, den Betrieb zu<br />

übernehmen, überraschte ihn.<br />

Anfangs perplex, nahm er das<br />

Angebot an und absolvierte<br />

nach seinem Ingenieurstudium<br />

eine Lehre als Koch und übernahm<br />

1989 den Betrieb.<br />

Ingenieur und Koch<br />

„Mein vorrangiges Ziel war es<br />

zunächst, das von meinem<br />

Schwiegervater aufgebaute Unternehmen<br />

nicht in den Sand zu<br />

setzen. Nach und nach entwickelte<br />

sich der Anspruch von<br />

Qualität vor Quantität. Gute<br />

Leistung, gute Produkte und keine<br />

Abhängigkeit vom Handel“,<br />

erzählt er. Eifert kauft direkt<br />

beim Produzenten, stellt seine<br />

Produkte selbst her und gibt sie<br />

Selbst<br />

gemachter<br />

Genuss<br />

Gastromenü Qualität ist eine wichtige Zutat<br />

in Thomas Eiferts Erfolgsrezept. Seine steile<br />

Karriere in der Gastronomie hatte auch mit<br />

Zufall zu tun – zumindest zu Beginn.<br />

Das Fleisch, das die Gastromenü-Metzger unter anderem zu Wurst<br />

und Ravioli-Füllung verarbeiten, kommt vom Ulmer Schlachthof.<br />

an die Kunden weiter. Ohne<br />

Zwischenhandel und nach seinen<br />

Spielregeln: Qualität kommt<br />

vor Haltbarkeit. Das heißt: Produkte<br />

ohne verlängerte Haltbarkeit,<br />

Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker<br />

und Konservierungsmittel.<br />

In seiner Genussmanufaktur<br />

im Donautal wird Pasta selber<br />

produziert, Brot gebacken, das<br />

seine Reifezeit bekommt, eigenes<br />

Bier gebraut. Der Honig<br />

kommt von fünf Bienenvölkern<br />

in den ungespritzten Wiesen der<br />

Ulmer Friedrichsau, der Apfelsaft<br />

von Hüttisheimer Streuobstwiesen.<br />

Gastromenü arbeitet<br />

mit langjährigen Partnern<br />

zusammen, bezieht von ihnen<br />

Wir sind bei<br />

Gastromenü<br />

und Gastroevents<br />

zu 90 Prozent<br />

Eigenversorger.<br />

Fisch und das Fleisch aus der<br />

Region im Ganzen. Zerteilt, geräuchert<br />

und zubereitet wird in<br />

der eigenen Küche – und nach<br />

dem Grundsatz „from nose to<br />

tail“. Diese vollständige Verwertung<br />

sei Wertschätzung gegenüber<br />

dem Tier als Lebensmittel.<br />

Rentabel ist Eiferts Produktion<br />

auch aufgrund der Planungssicherheit<br />

und der direkten Vermarktung.<br />

„Wir wissen genau,


unternehmen [!] <br />

MACHEN 25<br />

was wir brauchen“, sagt Eifert.<br />

Zwischen Herstellung und Verkauf<br />

vergehen höchstens 72<br />

Stunden. Im Gegensatz zu vielen<br />

seiner Konkurrenten, die<br />

häufig Convenienceprodukte<br />

einsetzten, „sind wir bei Gastromenü<br />

und Gastroevents zu 90<br />

Prozent Eigenversorger“.<br />

Über die Jahre hat Eifert seine<br />

Unternehmens-Gruppe ausgebaut.<br />

Sie umfasst auch das Hotel<br />

Lago, Restaurants, Event-und<br />

Tagungslocations mit insgesamt<br />

450 Mitarbeitern. Sein Neu-Ulmer<br />

Restaurant Wiley-Club hat<br />

Eifert mit einem „Barrel House“<br />

ergänzt, samt Schnapsbrennerei,<br />

moderner Präsentationstechnik<br />

und dem Ambiente eines<br />

US-amerikanischen „Farmer-Stadels“.<br />

Im Donautal entstand<br />

ein Erweiterungsbau der<br />

Küche mit modernster Kochtechnik.<br />

Studierte Produktionstechnik und absolvierte dann eine Kochlehre:<br />

Thomas Eifert.<br />

Auf dieses Wachstum angesprochen<br />

lacht der 59-Jährige.<br />

„Wir sind gewachsen wie ein<br />

Fohlen“. Für alle ohne Pferde-Kenntnisse<br />

schiebt der Unternehmer<br />

und Gastronom die<br />

Erklärung hinterher. „Fohlen<br />

wachsen nicht gleichmäßig,<br />

sondern mal an der einen mal<br />

an anderer Stelle. Irgendwo ist<br />

dann immer zu viel, woanders<br />

zu wenig“. Übertragen auf seine<br />

drei Firmen Gastromenü,<br />

Gastroevents und HoGaKa-Profi<br />

heißt das: Es gab mal mehr<br />

Nachfrage und zu wenig Angebot,<br />

mal war zu viel Angebot<br />

und zu wenig Nachfrage. Jedes<br />

Mal ein Grund nachzubessern<br />

und zu wachsen.<br />

Hat Corona Einfluss auf diese<br />

Einstellung? „Ich bin Segler<br />

und gehe dann raus, wenn es<br />

stürmisch wird. Außerdem bin<br />

ich altmodisch: Ich kaufe oder<br />

SCHÖN.<br />

GESUND.<br />

BEZAHLBAR.<br />

Unserem Unternehmen liegt es am Herzen, dass das<br />

eigene Zuhause für jede Familie schön, gesund und<br />

bezahlbar ist. Deshalb setzen wir auf den ökologischen<br />

Baustoff Holz aus eigener Herstellung und schadstoffgeprüfte<br />

Bau- und Ausbaumaterialien. Dank nachhaltiger<br />

Konzepte wie den FlyingSpace-Minihäusern, Einfamilien-,<br />

Doppel- und Mehrfamilienhäusern mit energiesparender<br />

Haustechnik und umfassenden Service-Leistungen bieten<br />

wir ein überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

Denn ein Haus ist mehr als ein Dach über dem Kopf.<br />

Es ist der Ort, an dem das Leben spielt. Mit über 41.000<br />

realisierten Häusern und FlyingSpace-Raummodulen<br />

bieten wir als einer der größten deutschen Fertighaushersteller<br />

den passenden Ort für alle Facetten des<br />

Lebens. Gerne auch Ihnen.<br />

Lernen Sie uns kennen, besuchen Sie unser Musterhaus<br />

in 89073 Ulm, Böfinger Straße 60/9, Tel. +49 731 212 11,<br />

M. Hummel, und das Schwörer Musterhauszentrum in<br />

72531 Hohenstein-Oberstetten, ´Tel. +49 7387 16-111.<br />

www.schwoererhaus.de


26<br />

RESSORT MACHEN unternehmen [!]<br />

Eine Besonderheit des Unternehmens ist die hohe Fertigungstiefe: Thomas Eifert braut auch sein eigenes Bier.<br />

450 Mitarbeiter<br />

Gastomenü und das<br />

Tochterunternehmen Gastroevents<br />

beschäftigen<br />

rund 450 Mitarbeiter, die<br />

zuletzt einen Jahresumsatz<br />

von 28 Millionen Euro erwirtschaftet<br />

haben. Zur<br />

Unternehmensgruppe gehört<br />

auch die HoGaKa Profi,<br />

die Krankenhäuser, Hotels<br />

und Betriebskantinen bei<br />

der professionellen Küchenausstattung<br />

unterstützt.<br />

Gegründet wurde<br />

das Ulmer Unternehmen<br />

am 1. Januar 1989<br />

Firmenchef Thomas Eifert<br />

ist verheiratet und hat<br />

drei Söhne, die allesamt im<br />

Unternehmen mitarbeiten<br />

– und seit Juli ist er<br />

Großvater. Eifert sammelt<br />

und repariert leidenschaftlich<br />

gerne Oldtimer. Im Alltag<br />

fährt er den Porsche-Elektro-Sportwagen<br />

Taycan. Er mag vor allem<br />

bodenständige, schwäbische<br />

Gerichte – am liebsten<br />

Linsen und Spätzle mit<br />

Saitenwürsten.<br />

lasse es. Leasing gibt es bei uns<br />

nicht.“ Mit einer Eigenkapitalquote<br />

von mehr als 70 Prozent<br />

konnten die Unternehmen die<br />

Zeit ohne Aufträge im gewerblichen<br />

Catering gut überstehen,<br />

die Verluste teilweise durch das<br />

à la carte Geschäft und privates<br />

Catering minimieren. Für Eifert<br />

ist es eine spannende Zeit mit<br />

extremen Herausforderungen.<br />

„Gerade jetzt sehe ich Chancen,<br />

uns für die Zeit danach aufzustellen.<br />

Mit Beteiligungen, neuen<br />

Geschäftsmodellen und Optimierungen<br />

bestehender Konzepte“.<br />

„Erst bei Ebbe zeigt sich<br />

wer eine Badehose anhat“, sagt<br />

Eifert mit Blick auf Corona.<br />

Eifert bezeichnet sich selbst<br />

als Qualitäts- und Frischefanatiker.<br />

Luxus bestehe für ihn darin,<br />

einfach gute Produkte zu<br />

machen. Genuss ist für ihn ein<br />

zentrales Thema, aber auch das<br />

Erst bei<br />

Ebbe zeigt<br />

sich, wer eine<br />

Badehose<br />

anhat.<br />

Thomas Eifert<br />

Firmenchef<br />

Storytelling. Auf den Speisekarten<br />

seiner Restaurants stehen<br />

Geschichten über Herstellung<br />

und Herkunft der Produkte. Angemeldeten<br />

Besuchergruppen<br />

gewährt er Einblicke in die Produktion<br />

im Donautal.<br />

Ein verkappter Alchemist<br />

Eifert sieht sich als erfolgreicher<br />

Unternehmer auch sozial in der<br />

Pflicht. Dazu gehört eine ordentliche<br />

Bezahlung seiner Mitarbeiter<br />

und ein fairer Umgang.<br />

„Mit den Mitarbeitern verdienen<br />

wir unser Geld“. Eifert hat<br />

in der Branche einen guten Ruf,<br />

aber gute Mitarbeiter zu bekommen<br />

ist auch für den Großgastronomen<br />

schwierig. „Die Mitarbeiter<br />

und auch die Azubis<br />

müssen passen, unseren Spirit<br />

mittragen und sie müssen mitziehen.<br />

Wenn etwas vereinbart<br />

ist, kann ich nichts verschieben<br />

– weder bei der Auslieferung<br />

von Essen noch beim Catering<br />

eines Events“.<br />

Das Coaching seiner Mitarbeiter<br />

sei die Aufgabe, die ihn<br />

als Unternehmer am meisten<br />

beschäftige. „Alles andere läuft,<br />

an gute Ideen fehlt es mir nicht.<br />

Ich war schon immer ein verkappter<br />

Alchimist, der gerne an<br />

Neuem tüftelt. Alles nur keine<br />

ausgetretenen Pfade. Wenn es<br />

nicht zur Philosophie passt, lehnen<br />

wir ein Angebot ab“.<br />

Doch derzeit stehen die<br />

Chancen auf Wachstum gut.<br />

Auch die Nachfolge ist bereits<br />

geregelt. Jeder seiner drei Söhne<br />

ist bereits in einem der Unternehmensbereiche<br />

eingestiegen.<br />

Und sie ticken ähnlich wie<br />

ihr Vater: Man muss nicht perfekt<br />

sein, aber der Einäugige unter<br />

den Blinden, und besser Erster<br />

als Zweiter. [!] Sigrid Balke


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

27<br />

Energieeffizienz als Antwort<br />

Seit der Firmengründung im Jahre 1928 sind<br />

es der technische Fortschritt und die eigne<br />

Innovationsfreude, die den Spezialisten für<br />

Gebäudetechnik antreiben, wirtschaftliche<br />

und dabei ressourcenschonende Lösungen<br />

für dessen Kunden zu entwickeln.<br />

Mit rund 265 Mitarbeitern an den Standorten<br />

Ulm, Heidenheim und Westerstetten, gehört<br />

die Julius Gaiser GmbH & Co. KG heute<br />

zu den bundesweit führenden Unternehmen<br />

im Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung.<br />

Von der Beratung über die Planung,<br />

die Ausführung und den Betrieb inkl. Servicedienstleistungen<br />

zukunftsweisender gebäudetechnischer<br />

Anlagen der Bereiche<br />

Wärme, Kälte, Energie, Lüftung & Klima<br />

und Sanitär, liefert Gaiser alles aus einer<br />

Hand. Darüber hinaus plant und baut Gaiser<br />

Komplettanlagen in jeder Größe, finanziert<br />

und betreibt diese dann eigenverantwortlich<br />

im Rahmen von Energie-Dienstleistungsverträgen<br />

(Contracting). „Unsere Kunden bezahlen<br />

bei diesen Modellen rein für die abgenommene<br />

Wärme – um alles andere kümmern<br />

wir uns. Etliche namhafte Unternehmen<br />

konnten wir bereits für diese Rundumsorglos-Pakete<br />

begeistern und somit als<br />

Kunden gewinnen.“, erklärt Reinhold Köhler,<br />

Geschäftsführer bei Gaiser.<br />

Ökonomie und Ökologie stehen für Gaiser<br />

nicht im Widerspruch. „Unser Anspruch ist es,<br />

den Kunden stets zuverlässige, wirtschaftliche<br />

und dabei umweltverträgliche Anlagen zu<br />

liefern. Dabei betrachten wir die Projekte immer<br />

ganzheitlich und mit Weitsicht. Bei Modernisierungen<br />

im Bestand prüfen wir beispielsweise,<br />

wie sich bereits Vorhandenes<br />

wirtschaftlich in unser neues Konzept integrieren<br />

lässt beziehungsweise, ob wir bestehendes<br />

Potential nutzen können. Erst wenn<br />

wir selbst restlos von unserem Konzept überzeugt<br />

sind, stellen wir dieses dem Kunden<br />

vor.“, so Harald Kretschmann, Geschäftsführer<br />

bei der Julius Gaiser GmbH & Co. KG.<br />

Die Julius Gaiser GmbH & Co. KG sieht es als<br />

Verpflichtung an, durch nachhaltiges Handeln<br />

den Folgegenerationen einen lebenswerten<br />

Planeten zu hinterlassen. Mit eigens hierfür<br />

entwickelten, ressourcenschonenden Energiekonzepten<br />

leistet Gaiser diesen Beitrag.<br />

Bei Innovationen am Markt geht Gaiser stets<br />

einen Schritt voraus und wird damit seinem<br />

Ruf als Pionier und Innovationsführer gerecht.<br />

So sind beispielsweise die Bürogebäude energetisch<br />

gedämmt, unnötiger Abfall wird vermieden<br />

und der, der dennoch anfällt, wird<br />

ordentlich getrennt und nahezu vollständig<br />

recycelt. Beim Fuhrpark setzt Gaiser auf sparsame<br />

Verbrenner sowie auf Elektrofahrzeuge.<br />

Die E-Autos werden mit selbst produziertem<br />

Strom betrieben. Hierfür wurden die Firmengebäude<br />

mit Photovoltaikanlagen und passenden<br />

E-Ladestationen ausgestattet.<br />

Und auch sozial engagiert sich Gaiser.<br />

Weihnachtsgeschenke an Kunden zu versenden<br />

– davon hat man sich im Hause Gaiser<br />

bereits vor Jahren verabschiedet. „Kurz vor<br />

Weihnachten spenden wir lieber gezielt an<br />

zwei bis drei regionale Hilfsprojekte. Wir<br />

wollen da Gutes tun, wo wir arbeiten und<br />

leben.“, so die beiden Geschäftsführer Köhler<br />

und Kretschmann.<br />

„Die beste Energie ist die, die wir nicht verbrauchen.“<br />

Dies ist im Grunde genommen das<br />

Erfolgsrezept, um die Klimaziele zu erreichen.<br />

Mit effizient arbeitenden Anlagen, die intelligent<br />

gesteuert werden, kann jeder einzelne<br />

dazu beitragen, den CO2-Ausstoß signifikant<br />

Heizzentrale<br />

zu reduzieren. Lukrative Förderprogramme<br />

des Bundes mit bis zu 45 Prozent Bezuschussung<br />

sollten genug Anreiz sein, sich einmal<br />

bestehende Anlagen und deren laufende<br />

Kosten näher zu betrachten. Denn meist<br />

amortisieren sich die Anschaffungskosten für<br />

moderne Technik binnen weniger Jahre.<br />

Gerne erklären Ihnen die Spezialisten von<br />

Gaiser, welche der Förderprogramme für Sie<br />

in Frage kommen und sorgen gegebenenfalls<br />

dafür, dass Ihre Anträge korrekt ausgefüllt<br />

und rechtzeitig gestellt werden.<br />

GAISER … setzt Energien frei<br />

Foto: Gaiser<br />

Unternehmenszentrale an der Blaubeurer Straße in Ulm<br />

Foto: Gaiser<br />

Julius Gaiser GmbH & Co. KG<br />

Blaubeurer Straße 86<br />

89077 Ulm<br />

Telefon: 07 31/38 87-100<br />

Telefax: 07 31/39 87-112<br />

info@gaiser-online.de<br />

www.gaiser-online.de


28<br />

MACHEN unternehmen [!]<br />

Auf zwei<br />

Rollen<br />

in die Natur<br />

Frankie Das Unternehmen Frankie mit Sitz in Kirchheim unter Teck<br />

vermarktet geländetaugliche E-Rollstühle. Gelenkt werden die wie<br />

ein Segway. Die Idee dazu stammt von Oliver Fleiner, der selbst mit<br />

solch einem Gefährt unterwegs ist.<br />

FOTOS: CAROLINE HOLOWIECKI<br />

Mit Gewichtsverlagerung<br />

und Joystick lässt sich das<br />

neueste Modell lenken.<br />

Die Probleme kamen<br />

schleichend. Erst verschwammen<br />

die Bilder<br />

vor Oliver Fleiners Augen,<br />

dann haperte es mit dem<br />

Gleichgewicht. Dinge, die der<br />

leidenschaftliche Biker bis dahin<br />

so nicht kannte. „Wir sind<br />

Pässe gefahren, und ich konnte<br />

nicht mehr einschätzen, wann<br />

ich abbremsen muss“, erzählt<br />

Fleiner. Als seine Hände beim<br />

Trinken zitterten wie bei einem<br />

Alkoholiker, war Schluss. Ab<br />

zum Arzt. Die Suche nach der<br />

Ursache endete im Jahr 2000<br />

mit einer niederschmetternden<br />

Diagnose: Multiple Sklerose.<br />

Heute, 20 Jahre später, unternimmt<br />

Oliver Fleiner gern Ausfahrten<br />

mit seinem Sohn. Gemeinsam<br />

geht’s in flottem Tempo<br />

über Stock und Stein, über<br />

Wiesen, durch Wälder oder auf<br />

Berge. Der Teenager auf dem<br />

Fahrrad, der Papa im, wie er<br />

sagt, „geilsten Rollstuhl der<br />

Welt“: einem geländetauglichen<br />

Gefährt, halb Segway, halb Rolli,<br />

das er durch Gewichtsverlagerung<br />

steuern kann.<br />

Entwickelt hat Oliver Fleiner<br />

seinen „Self-Balancing<br />

Wheelchair“ selbst. „Es gab<br />

nichts Gescheites auf dem<br />

Markt“, sagt er. Sein Urteil über<br />

den ersten Rollstuhl, den er seinerzeit<br />

über die Kasse bekam ist<br />

vernichtend: Zu klobig, zu unflexibel,<br />

zu hässlich, zu langsam.<br />

„Das war Schrott“, sagt der<br />

54-Jährige, „das hat mit Inklusion<br />

nichts zu tun.“<br />

Futuristischer Prototyp<br />

Oliver Fleiner ist Ingenieur.<br />

Ehemals war er in der Fahrzeugentwicklung<br />

tätig. Seit 2004 ist<br />

er zwar erwerbsunfähig berentet,<br />

aber das Know-how, das ist<br />

da. „Die ersten Rollstühle haben<br />

wir nur für uns gebaut“, sagt er,<br />

und mit uns meint er sich und<br />

Willi Lang, einen Schlaganfall-Patienten.<br />

Zusammen bilden<br />

sie die Doppelspitze des<br />

Vereins Behindert-Barrierefrei<br />

mit Sitz in Kirchheim unter Teck<br />

im Kreis Esslingen, der sich für<br />

die Belange Gehandicapter<br />

starkmacht. Die futuristischen<br />

Prototypen von damals sind<br />

mittlerweile in Serie gegangen.<br />

Seine Erfindung hat Oliver Flei-


unternehmen [!] MACHEN 29<br />

ner an die Firma Frankie, ebenfalls<br />

ansässig in Kirchheim,<br />

übergeben. Die Geschäftsführerin<br />

Gabriele Bayer, die ehemals<br />

einen Familienbetrieb im Bereich<br />

Ladenbau leitete, war<br />

schnell überzeugt. „Als ich ihre<br />

Gesichter gesehen habe, wie sie<br />

wieder mobiler geworden sind,<br />

das hat mich motiviert“, sagt<br />

Bayer.<br />

Produziert werden die Rollstühle<br />

in Österreich, im Schwäbischen<br />

finden Endfertigung,<br />

Anpassung und Auslieferung<br />

statt. Der Verein Behindert-Barrierefrei<br />

übernimmt die Beratungen<br />

der Interessenten und<br />

die Probefahrten. Denn der Ritt<br />

auf den bis zu 20 Kilometer pro<br />

Stunde schnellen Sitz-Segways<br />

namens Apache und Sitting Bull<br />

will gelernt sein. Seit wenigen<br />

Tagen hat die Firma Frankie ein<br />

nagelneues Modell im Portfolio:<br />

den Hoss. Der lässt sich wie die<br />

Als ich gesehen<br />

habe, wie sie<br />

mobiler geworden<br />

sind, das hat mich<br />

motiviert.<br />

Gabriele Bayer<br />

Frankie-Geschäftsführerin<br />

Vorgänger per Gewichtsverlagerung<br />

steuern, hat aber auch einen<br />

Joystick und soll damit<br />

selbst für Schwerstbehinderte<br />

geeignet sein.<br />

Der Unterbau ist eine Eigenentwicklung<br />

des chinesischen<br />

Konzerns Segway-Ninebot. Seit<br />

der Mitte Juli die Produktion des<br />

Segway Personal Transporters<br />

eingestellt hat, ist man damit unabhängig.<br />

Tempomat, Akkutechnik,<br />

App und Antriebsschlupfregelung<br />

(ASR), die verhindern<br />

soll, dass der Fahrer etwa auf Eis<br />

die Kontrolle über das Gefährt<br />

verliert: Vier Jahre hat das Team<br />

getüftelt und Patente angemeldet.<br />

Damit sollen die wenigen<br />

Mitbewerber im Inland ausgestochen<br />

werden.<br />

Wenn Oliver Fleiner leicht<br />

über die elegant geformte Holzlehne<br />

des neuartigen E-Rollis<br />

streicht, spart er nicht mit Superlativen.<br />

„Das ist der erste<br />

Rollstuhl mit ASR, das ist revolutionär“,<br />

erklärt der Ingenieur.<br />

1,5 Millionen Euro habe das Unternehmen<br />

zuletzt in die Entwicklung<br />

des neuen Modells investiert.<br />

Allerdings: Corona<br />

bremst auch das Geschäft von<br />

Frankie massiv aus. Zum einen<br />

liege es an Engpässen bei Lieferanten,<br />

wie Gabriele Bayer berichtet:<br />

„Wir sind acht Monate<br />

hintendran“. Aber auch die<br />

Kundschaft sei aktuell zögerlich<br />

und scheue die Anfahrt, denn<br />

„wir haben 100 Prozent Risikogruppe<br />

hier“, betont sie. Zudem<br />

seien alle Messen gestrichen.<br />

Zwar habe sie etwa 160 Anfragen<br />

auf dem Tisch, wie Frankie<br />

diese aktuell bedienen solle, sei<br />

aber unklar. Dieses Jahr noch<br />

soll immerhin das erste<br />

Hoss-Dutzend endlich geliefert<br />

werden. Für 2021 ist der Verkauf<br />

von 200 Stück geplant.[!] <br />

<br />

Caroline Holowiecki<br />

Bis zu 150 Rollstühle pro Jahr<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

zur 75. Ausgabe!<br />

Haben ein gemeinsames Ziel: Oliver Fleiner und Gabriele Bayer.<br />

Die Firma Frankie<br />

wurde 2010 in<br />

Kirchheim unter<br />

Teck gegründet. Geschäftsführerin<br />

Gabriele<br />

Bayer beschäftigt<br />

vier Mitarbeiter.<br />

Oliver Fleiner<br />

und Willi Lang, die<br />

Vorsitzenden des<br />

Vereins Behindert-Barrierefrei<br />

und geistigen Väter<br />

der Produkte, beraten<br />

Frankie ehrenamtlich.<br />

Der Umsatz<br />

lag 2019 im<br />

niedrigen einstelligen<br />

Millionenbereich.<br />

Pro Jahr verkauft<br />

das Unternehmen<br />

bis zu<br />

150 Rollstühle, die<br />

ab 18 000 Euro zu<br />

haben sind. Krankenkassen<br />

übernehmen<br />

die Kosten<br />

dafür nicht. Laut<br />

Firmenangaben<br />

sind aber Zuschüsse,<br />

etwa über Integrationsämter,<br />

möglich.


FOTO: ZASTOLSKIY VICTOR/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Genügend Platz, auch um Abstand zu halten, sollen moderne Büros bieten. Und Rückzugsmöglichkeiten.<br />

Mit Abstand bessere Büros<br />

Arbeitsplatz Die Pandemie hat die Anforderungen an die Einrichtung von Arbeitsstätten<br />

verändert. Wichtig bleibt jedoch viel Raum für Treffen und Kommunikation.<br />

Wichtig sind<br />

Bereiche, die<br />

konzentriertes<br />

Arbeiten<br />

ermöglichen.<br />

Claudia Wegner<br />

Innenarchitektin<br />

Es geht nun viel um Abstand.<br />

Die Corona-Pandemie<br />

hat die Büros verändert<br />

und wird das weiterhin<br />

tun. Barbara Schwaibold<br />

ist Pressesprecherin des Industrieverbands<br />

Büro und Arbeitswelt<br />

(IBA). Sie sagt klar: „Derzeit<br />

steht natürlich der Gesundheitsschutz<br />

im Vordergrund.“<br />

Konkret heißt das zum Beispiel:<br />

Abschirmen. Dabei gibt es<br />

zwei Möglichkeiten: Entweder<br />

auf kurzfristig nachrüstbare,<br />

transparente und wieder entfernbare<br />

Elemente zu setzen<br />

oder gleich einen weiteren Planungsschritt<br />

vorwegzunehmen<br />

und in Zonierungen zu investieren,<br />

die auch langfristig sinnvoll<br />

eingesetzt werden können. Aktuell<br />

gebe es dazu neue Produkte<br />

auf dem Markt, bei denen Abschirmelemente,<br />

die an den Tischen<br />

angebracht werden, mit<br />

wenigen Handgriffen veränderbar<br />

seien.<br />

„Das zweite Handlungsfeld,<br />

das derzeit vor allem Planer und<br />

Einrichtungsberater beschäftigt,<br />

ist die Erweiterung der Kapazitäten<br />

für Teammeetings, Workshops<br />

und die gemeinsame Arbeit<br />

an Projekten“, sagt Schwaibold.<br />

Denn der erste Lockdown<br />

habe gezeigt, dass die Arbeit im<br />

Homeoffice Vorteile habe. In einer<br />

vom IBA beauftragen Forsa-Umfrage<br />

gaben 62 Prozent<br />

der Befragten an, dass sie zu<br />

Hause eher die Möglichkeit hätten,<br />

in Ruhe zu arbeiten, als im<br />

gemeinsamen Büro. Allerdings<br />

bleibe ein wichtiger Teil der<br />

persönlichen Zusammenarbeit<br />

auf der Strecke. Dafür sollten<br />

Lösungen gefunden werden.<br />

Das findet auch Innenarchitektin<br />

Claudia Wegner, die mit<br />

ihrem Unternehmen wegnerprojekte<br />

Büros gestaltet und<br />

sich eingehend mit den neuen<br />

Regeln und Möglichkeiten beschäftigt<br />

hat. Denn einerseits<br />

spiegelten großräumige und<br />

freie Strukturen die Offenheit<br />

von Arbeitsprozessen wider. Bei


unternehmen [!] SPEZIAL 31<br />

schlechter Planung könne es allerdings<br />

sein, dass die Kommunikation<br />

nicht zu- sondern abnehme und sich<br />

die Produktivität dadurch mindere.<br />

„Wichtig sind akustische Lösungen<br />

sowie ausreichende Rückzugsbereiche,<br />

die konzentriertes Arbeiten ermöglichen.“<br />

Für maximale Flexibilität<br />

sorgten bewegliche und schallabsorbierende<br />

Raumteiler oder<br />

Leichtbauwände, mobile Sichtschutz-Elemente,<br />

leicht transportierbare<br />

Tische, Rollcontainer oder<br />

Hocker, die sich zu einer größeren<br />

Sitzfläche anordnen lassen.<br />

Wegner sieht in der derzeitigen<br />

Situation auch ein großes Potenzial<br />

für die Gestaltung von Büros. Denn<br />

durch die Erfahrungen der durch<br />

Corona verstärkten Digitalisierung<br />

– so finden zum Beispiel viele Meetings<br />

online statt – könne man die<br />

Bürostruktur optimieren und die<br />

Fläche besser ausnutzen. „Das kann<br />

man oft schon durch eine andere<br />

Aufstellung des Bestandsmobiliars<br />

erreichen, oder durch Ergänzen von<br />

einzelnen Elementen wie Markierungen<br />

auf dem Boden oder Bildschirmen“,<br />

sagt sie.<br />

Reservierbare Räume<br />

Das dritte große Entwicklungsfeld<br />

sei laut IBA-Sprecherin die Vernetzung<br />

von Arbeitsplätzen. Räume<br />

müssten reservierbar sein – von<br />

überall aus. „Das Stecken von Besetzt-Kärtchen<br />

an den Türen von<br />

Besprechungsräumen ist damit keine<br />

Option mehr.“ In größeren Gebäuden<br />

lohne es sich, über digitale<br />

Belegungskontrolle nachzudenken.<br />

Doch wie sieht es mit der Ausstattung<br />

im Homeoffice aus? Wer dafür<br />

zuständig ist, erklärt Barbara<br />

Schwaibold. „Wenn Vereinbarungen<br />

über regelmäßige Arbeit zu Hause<br />

getroffen wurden, handelt es sich<br />

meist um Telearbeit: dann ist der Arbeitgeber<br />

für die Ausstattung des<br />

heimischen Arbeitsplatzes verantwortlich.“<br />

Häufiger erfolge die Arbeit<br />

zu Hause aber als Form der mobilen<br />

Arbeit. Dann sei der Arbeitgeber<br />

nicht verpflichtet, Arbeitsmittel<br />

zu stellen. Viele Unternehmen tun<br />

dies laut Schwaibold aber trotzdem.<br />

Für die Arbeit zu Hause gelten dabei<br />

die gleichen Anforderungen wie<br />

für das Büro: „Ein guter Drehstuhl,<br />

möglichst ein höhenverstellbarer<br />

Tisch, an dem man auch im Stehen<br />

arbeiten kann, und als Ergänzung<br />

zum Laptop eine separate Tastatur<br />

Plexiglasscheiben dienen dem Schutz der Mitarbeiter.<br />

Das Stecken von<br />

Besetzt-Kärtchen<br />

an den Türen von<br />

Besprechungsräumen<br />

ist keine Option mehr.<br />

Barbara Schwaibold<br />

Pressesprecherin IBA<br />

und Maus.“ Wegner empfiehlt auch<br />

einen größeren flimmerfreien Bildschirm,<br />

die Anzeige des Laptops sei<br />

für regelmäßiges Arbeiten zu klein.<br />

Wichtig sei auch eine gute Beleuchtung.<br />

„Tageslichtlampen gibt es als<br />

Deckenfluter und als klassische<br />

Schreibtischlampe, sie helfen dabei,<br />

Ermüdungserscheinungen vorzubeugen.“<br />

Schwaibold weist auch darauf hin,<br />

dass man im Homeoffice einen Bereich<br />

braucht, der möglichst nur der<br />

Arbeit gewidmet ist. „Immerhin 41<br />

Prozent der Befragten sagten in unserer<br />

Umfrage, dass sie Probleme<br />

hatten, Arbeit und Privates voneinander<br />

zu trennen.“<br />

Für das Gemeinschaftsbüro hat<br />

sie für die Zukunft die Hoffnung,<br />

„dass der Trend zu einer möglichst<br />

hohen Flächenverdichtung dauerhaft<br />

gestoppt wird.“ Die sei nämlich<br />

nicht nur unter Corona-Bedingungen<br />

schlecht für die Gesundheit.<br />

„Wir wissen längst, dass Dauerbelastung<br />

durch Lärm oder andere Ablenkungen<br />

in dicht besiedelten Räumen<br />

ein massiver Stressfaktor sind.“<br />

[!]<br />

Caroline Strang<br />

Zur Person<br />

Barbara Schwaibold<br />

ist Pressesprecherin<br />

des Industrieverbands<br />

Büro und<br />

Arbeitswelt (IBA).<br />

Sie ist zuständig für<br />

ganzheitliche Gestaltung,<br />

Arbeitgeberattraktivität,<br />

Büroraumplanung,<br />

Normen<br />

und Regeln.<br />

FOTO: KAMONRAT/SHUTTERSTOCK.COM


32<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

Wieviele Büros brauchen<br />

wir in Zukunft noch?<br />

Immobilien Angesichts hoher Mieten und der zunehmenden Verbreitung<br />

von Homeoffice rechnen Experten mit einer sinkenden Nachfrage.<br />

Große Leerstände erwarten sie jedoch nicht.<br />

Große Büroflächen werden in Zukunft<br />

noch gebraucht, aber anders genutzt.<br />

Illustration: vs1<strong>48</strong>/Shutterstock.com


unternehmen [!] SPEZIAL 33<br />

Jeder dritte Mitarbeiter arbeitet<br />

im Büro, viele<br />

davon erledigen nun zumindest<br />

einen Teil ihrer<br />

Aufgaben von Zuhause aus. Corona<br />

hat dem Trend zu mobilem<br />

und flexiblem Arbeiten einen<br />

starken Schub gegeben. Laut<br />

dem Deutschen Institut für<br />

Wirtschaftsforschung (DIW)<br />

haben Anfang April mehr als ein<br />

Drittel der Befragten teilweise<br />

oder vollständig von zu Hause<br />

aus gearbeitet. Vor der Pandemie<br />

waren es 12 Prozent. Bleiben<br />

deshalb in den Innenstädten<br />

bald riesige Flächen in Büroimmobilien<br />

leer?<br />

International sieht es so aus,<br />

als ginge die Entwicklung in diese<br />

Richtung. Facebook-Chef<br />

Mark Zuckerberg hat erklärt,<br />

dass in zehn Jahren jeder zweite<br />

Beschäftigte des Online-Netzwerks<br />

von zu Hause aus arbeiten<br />

werde. Twitter und der französische<br />

Autobauer PSA geben<br />

ihren Mitarbeitern nun dauerhaft<br />

die Möglichkeit dazu.<br />

Kein Weg mehr zurück<br />

Stephan Kippes, Geschäftsführer<br />

des IVD Süd Instituts – Gesellschaft<br />

für Immobilienmarktforschung<br />

und Berufsbildung<br />

mbH, hält die Corona-Pandemie<br />

für einen Katalysator, der das<br />

Thema Homeoffice beschleunigt<br />

hat. „Der Geist ist aus der<br />

Flasche und die Firmen werden<br />

ihn nicht mehr wirklich dahin<br />

zurückstecken können.“<br />

Andreas Wende ist Vorsitzender<br />

des ZIA-Ausschusses für Büroimmobilien<br />

und Geschäftsführer<br />

bei NAI apollo. Er stellt<br />

fest, dass die Auswirkungen der<br />

Corona-Krise sich durchaus auf<br />

Es wird einen<br />

Rückgang<br />

geben, einen<br />

massiven Einbruch<br />

erwarten wir nicht.<br />

Jonas Pürckhauer<br />

Geschäftsleitung IHK Ulm<br />

dem Büroimmobilienmarkt bemerkbar<br />

gemacht haben. „Wir<br />

prognostizieren etwa, dass<br />

Homeoffice zu einem Rückgang<br />

der Büroflächennachfrage in<br />

Frankfurt von rund 20 Prozent<br />

führen wird.“ Das sei ein deutlicher<br />

Einschnitt. Schon in diesem<br />

Jahr seien Neuanmietungen<br />

eingestellt oder verschoben<br />

worden, um den weiteren Pandemieverlauf<br />

abzuwarten. Allerdings:<br />

Im Sommer habe sich die<br />

Lage wieder etwas beruhigt.<br />

Auch Jonas Pürckhauer Mitglied<br />

der Geschäftsleitung der<br />

IHK Ulm, hat festgestellt, dass<br />

Extrationsvorhaben von Unternehmen<br />

teilweise zurückgestellt<br />

beziehungsweise nicht weiter<br />

forciert wurden. Auch die<br />

Nachfrage nach Büroimmobilien<br />

stelle sich derzeit moderater<br />

dar. „Es wird auch in den kommenden<br />

Jahren einen moderaten<br />

Rückgang der Nachfrage geben,<br />

aber einen massiven Einbruch<br />

erwarten wir nicht.“<br />

Er habe durchaus von Überlegungen<br />

einzelner Firmen gehört,<br />

die in den kommenden Jahren<br />

den Bau eines neuen Firmengebäudes<br />

planen, die Büroflächen<br />

zu verkleinern. „Ich<br />

glaube aber eher, dass sich Büroflächen<br />

in ihrer inhaltlicher<br />

Struktur verändern, dass mehr<br />

Platz für Meetings, Rückzugsorte<br />

und flexible Arbeitsplätze benötigt<br />

wird.“<br />

„Wir brauchen mehr Platz für<br />

Kollaboration, Kreativität und<br />

Innovation“, stellt auch Andreas<br />

Wende fest. Er spricht von einer<br />

grundsätzlichen Hinterfragung


34<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Sinken die Büromieten infolge der Corona-Krise?<br />

Ein Arbeitsplatz hinter glänzenden Fassaden könnte bald günstiger werden.<br />

FOTO: ROMAN SIGAEV/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Auch die Büromieten sind immer<br />

weiter angestiegen und die Investitionen<br />

in Büroimmobilien haben angezogen.<br />

Nach Zahlen des ZIA war<br />

das Investmentvolumen mit 28,8<br />

Milliarden Euro bereits 2018 beeindruckend<br />

hoch, wie Wende sagt. „Im<br />

Frühjahrsgutachten <strong>2020</strong> durch die<br />

Immobilienweisen wurde ein Investmentvolumen<br />

in Höhe von sagenhaften<br />

39,9 Milliarden Euro festgestellt.“<br />

Trotzdem mangele es in allen<br />

Ballungsgebieten an entsprechenden<br />

Flächen.<br />

Wir brauchen<br />

mehr Platz<br />

für Kollaboration,<br />

Kreativität und<br />

Innovation.<br />

Die Corona-Krise könnte<br />

dazu führen, dass in Deutschland<br />

die Preise und Mieten für<br />

Büros sinken, besagt eine<br />

Hochrechnung des Instituts<br />

der deutschen Wirtschaft<br />

(IW). Daten seit Beginn der<br />

1990er-Jahre zeigten, dass die<br />

Märkte für gewerbliche Immobilien<br />

stark auf konjunkturelle<br />

der Bürogestaltung. „Verdichtete<br />

Open-Space-Lösungen entsprechen<br />

nicht mehr den Anforderungen des<br />

notwendig gewordenen Infektionsschutzes<br />

– und sind schon gar nicht<br />

vereinbar mit der digitalen Zusammenarbeit<br />

in Unternehmen.“ Dennoch<br />

werde das Präsenzbüro nicht<br />

verschwinden, es müsse aber mehr<br />

Platz für Austausch schaffen. Sicher<br />

sei: „Die wirtschaftlichen und politischen<br />

Rahmenbedingungen der kommenden<br />

Monate und Jahre werden<br />

großen Einfluss auf die Entwicklung<br />

der Büroimmobilienbranche haben.“<br />

Wende nennt als Beispiel das viel diskutierte<br />

Recht auf Homeoffice.<br />

Zur Person<br />

Andreas Wende ist<br />

Diplom-Kaufmann<br />

und kümmert sich<br />

beim Maklerunternehmen<br />

NAI apollo<br />

um das Investmentgeschäft.<br />

Zuvor war<br />

er bei Savills<br />

Deutschland.<br />

Entwicklungen reagierten, weil<br />

die Mieten und Preise oft zwischen<br />

großen Vermietern und<br />

Unternehmen ausgehandelt<br />

würden. „Wir rechnen mit einem<br />

gravierenden Abschwung<br />

auf dem Büromarkt“, sagt<br />

IW-Immobilienexperte Michael<br />

Voigtländer dazu. Besonders<br />

stark könnte der Effekt in Berlin<br />

ausfallen, hier könnten die<br />

Büromieten um ein Fünftel<br />

einbrechen, die Kaufpreise um<br />

35 Prozent. In Stuttgart wird<br />

mit 9,5 Prozent der in<br />

Deutschland niedrigste Rückgang<br />

für die Büromieten erwartet,<br />

die Kaufpreise könnten<br />

um 28 Prozent zurückgehen.<br />

Die Veränderungen durch die Pandemie<br />

treffen einen starken Markt.<br />

So ist die Büroleerstandsquote seit<br />

2010 in den deutschen A-Städten um<br />

etwa zwei Drittel gesunken, auch in<br />

den B-Städten hat sie sich in diesem<br />

Zeitraum halbiert. Sie lag vor Corona<br />

bei 2,9 Prozent. Experten halten<br />

diesen Wert für zu niedrig. „Die<br />

Wirtschaft braucht einen gewissen<br />

Sockel an verfügbaren Immobilien.<br />

Sie braucht Möglichkeiten, Flexibiltät<br />

und ein vernünftiges Angebot“,<br />

sagt Kippes. Einen Leerstand von<br />

fünf bis sieben Prozent hält Wende<br />

für „gesund“. Dieser Wert werde<br />

wohl erreicht werden.<br />

Andreas Wende<br />

ZIA-Ausschuss für Büroimmobilien<br />

Für Andreas Wende steht fest,<br />

dass das Büro nach wie vor Ort von<br />

Innovation, Austausch und sozialer<br />

Interaktion sein wird. Die<br />

jüngsten Erfahrungen aus dem ersten<br />

Lockdown hätten zwar gezeigt,<br />

dass durchgehendes Homeoffice<br />

funktioniere. „Allerdings haben<br />

wohnungsspezifische Gegebenheiten,<br />

mangelhafte digitale Infrastruktur<br />

und das direkte Feedback<br />

der Belegschaften gezeigt, wie<br />

wichtig second- und third-Place<br />

Arbeitsplätze für das Wohlbefinden<br />

sind.“<br />

Die Anbieter von Büroimmobilien<br />

könnten sich das zunutze machen,<br />

indem sie die Aufenthaltsqualität<br />

im Büro steigern, schließlich<br />

brauchten Vermieter bessere<br />

Argumente, um Büronutzer auf<br />

ihre Flächen zu ziehen. „Die Konkurrenz<br />

mit dem Homeoffice und<br />

Flexible-Office-Spaces in der<br />

Nachbarschaft der eigenen Wohnung<br />

ist schlichtweg gewachsen“,<br />

sagt Wende.[!] Caroline Strang<br />

allnatura in Heubach<br />

Büro- und Ausstellungsgebäude<br />

konzipieren,<br />

umsetzen,<br />

betreuen<br />

Innovativ bauen für die Zukunft<br />

• Industrie- und Gewerbebau<br />

• Fachplanung Ingenieurholzbau<br />

• Sport- und Veranstaltungshallen<br />

• Reitsportanlagen<br />

• Wohngebäude<br />

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unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

35<br />

Gemeinsam gegen die COVID-19 Pandemie!<br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

Produktion von<br />

mRNA<br />

cGMP<br />

Arzneimittelherstellung<br />

Arzneimittelformulierung<br />

Abfüllung<br />

Ein DNA-Abschnitt dient als Datenträger<br />

einer präzisen Bauanleitung, mit der der<br />

menschliche Körper versteht, wie er das<br />

Virus abwehren kann. Die Bauanleitung wird<br />

in Messenger RNA, kurz mRNA, übersetzt.<br />

Dieser Prozess findet in so genannten<br />

Bioreaktoren statt und jede so produzierte<br />

mRNA-Kopie enthält dabei den gleichen<br />

Bauplan.<br />

Im nächsten Schritt wird das Gemisch aus<br />

dem Bioreaktor mittels eines speziellen<br />

Verfahrens bei Rentschler Biopharma<br />

aufgereinigt, um sämtliche Produktionsrückstände<br />

zu entfernen. Das Resultat ist<br />

eine hochkonzentrierte Flüssigkeit mit reiner<br />

mRNA. Dieser Wirkstoff wird steril abgefüllt<br />

und verlässt die Produktionsstätte von<br />

Rentschler Biopharma zur<br />

Weiterverarbeitung.<br />

Um die sensible mRNA im menschlichen<br />

Körper vor dem Verfall zu schützen, wird sie<br />

in Lipid-Nanopartikel verpackt. Diese<br />

Kügelchen tragen zusätzlich dazu bei, dass<br />

die mRNA im menschlichen Körper die<br />

richtigen Zellen verlässlich erreicht. Dort löst<br />

die mRNA die Produktion eines Antigens<br />

entsprechend des Bauplanes aus und<br />

wappnet das Immunsystem so gegen die<br />

Infektion durch das Virus.<br />

Im letzten Schritt des Herstellungsprozesses<br />

wird der mRNA-Impfstoff zur Anwendung in<br />

Fläschchen abgefüllt. Anschließend erfolgt<br />

eine nochmalige Qualitätsprüfung, bevor der<br />

Impfstoff verpackt und in die Welt verschickt<br />

wird. Um der Pandemie ein Ende zu bereiten,<br />

ist es essenziell, qualitativ hochwertige,<br />

sichere und wirksame Impfstoffe möglichst<br />

schnell und in großen Mengen verfügbar zu<br />

machen.<br />

#UnitedAgainstCoronavirus<br />

Einfach erklärt: Die komplexe Herstellung eines mRNA-basierten Impfstoffs.<br />

Fotos: Rentschler Biopharma<br />

Mit vereinten Kräften gegen<br />

SARS-CoV-2<br />

Rentschler Biopharma trägt zur Herstellung<br />

von COVID-19-mRNA-Impfstoffen bei.<br />

Seit dem Ausbruch der COVID-19 Pandemie<br />

befinden sich biopharmazeutische Entwickler<br />

und Dienstleister Seite an Seite, um ernste<br />

Verläufe zu mildern, die Mortalität zu senken<br />

und Vakzine zu finden, die hinreichend<br />

wirken und gut verträglich sind.<br />

Als ausgewiesener Experte für die Produktion<br />

hochkomplexer Biopharmazeutika ist<br />

Rentschler Biopharma in dieser Krise besonders<br />

gefordert, für seine Kunden und deren<br />

Patienten eine zuverlässige Versorgung mit<br />

wichtigen Therapien zu gewährleisten - zur<br />

Behandlung von COVID-19-Patienten und<br />

darüber hinaus.<br />

Auch Rentschler Biopharma, ein weltweit<br />

führendes Dienstleistungsunternehmen für<br />

Biopharmazeutika, entwickelt derzeit cGMP-<br />

Anlagen im Down Stream Processing (DSP) bei<br />

Rentschler Biopharma<br />

Prozesse (cGMP = current good manufacturing<br />

practice) für verschiedene Medikamente<br />

zur Behandlung von durch COVID-19 verursachten<br />

Symptomen und Sekundärinfektionen.<br />

Diese Projekte wurden vorrangig<br />

bearbeitet und sind bereits weit fortgeschritten.<br />

Wir ermöglichen so den schnellen Aufbau<br />

und die kurzfristige Bereitstellung von<br />

Kapazitäten in der Prozessentwicklung und<br />

-herstellung, um die Produktion von Medikamenten<br />

zur Behandlung von COVID-19-Patienten<br />

zu gewährleisten.<br />

Für unseren Kunden BioNTech sind wir für<br />

wesentliche Aspekte der cGMP Herstellung<br />

von BNT162b2 verantwortlich, dem von Pfizer<br />

und BioNTech entwickelten mRNA-basierten<br />

Impfstoffkandidaten gegen SARS-<br />

CoV-2, der derzeit in einer weltweiten klinischen<br />

Phase 3-Studie geprüft wird. Im<br />

Rahmen der Vereinbarung übernehmen wir<br />

die Weiterverarbeitung des Ausgangsmaterials<br />

(downstream processing) und entfernen<br />

Verunreinigungen der zuvor synthetisierten<br />

mRNA, die aufgrund des Herstellungsprozesses<br />

vorhanden sind, um einen<br />

hochreinen Wirkstoff (drug substance) bereitzustellen.<br />

Dies ist ein wichtiger Schritt,<br />

der die Sicherheit und Verträglichkeit des<br />

Impfstoffs für die Verwendung beim Menschen<br />

gewährleistet. Gleichzeitig kann die<br />

Ausbeute von mRNA, die sich aus dem ursprünglichen<br />

Herstellungsschritt gewinnen<br />

lässt, maximiert werden.<br />

Dr. Frank Mathias, CEO<br />

von Rentschler Biopharma:<br />

„Es ist uns eine Ehre,<br />

BioNTechs ‚Project<br />

Lightspeed’ und ihre Arbeit<br />

bei der Entwicklung dieses<br />

hochinnovativen mRNA-Impfstoffs unterstützen<br />

zu können. Für den erfolgreichen Kampf<br />

gegen die COVID-19-Pandemie ist es essenziell,<br />

qualitativ hochwertige, sichere und wirksame<br />

Impfstoffe verfügbar zu machen – schnell und<br />

in großen Mengen. Als Dienstleister mit mehr<br />

als 40 Jahren Erfahrung in der cGMP-Herstellung<br />

von Arzneimitteln sind wir bestens dafür<br />

gerüstet, BioNTechs bahnbrechende<br />

Wissenschaft in die medizinische Realität zu<br />

übertragen und wir werden alles in unserer<br />

Macht Stehende tun, unseren Beitrag zur<br />

Bekämpfung des Virus zu leisten. Unseren<br />

Mitarbeitern bei Rentschler Biopharma liegt<br />

sehr viel an diesem immens wichtigen Projekt.“<br />

Foto: Rentschler Biopharma<br />

Rentschler Biopharma SE<br />

Erwin-Rentschler-Str. 21<br />

88471 Laupheim<br />

Tel.: +49 7392 701-0<br />

communications@rentschler-biopharma.com<br />

www.rentschler-biopharma.com


36<br />

MACHEN unternehmen [!]<br />

Messen<br />

und handeln<br />

Citysens Ulm ist ein Experimentierfeld für<br />

Sensor-Lösungen. Eine Stadtwerke-Tochter<br />

und drei private Firmen sind Vorreiter fürs<br />

kluge Nutzen von Niederfrequenz-Technik.<br />

Die Funktechnik Lorawan ist im Stadtgebiet<br />

flächendeckend verfügbar. Am Münsterturm<br />

überwacht ein Lasersensor einen Riss und<br />

schickt Signale an die Antennen.<br />

FOTOS: CITYSENS GMBH<br />

Sensoren sind wahre Alleskönner.<br />

Sie spüren<br />

versteckte Risse in<br />

Brücken auf, überprüfen<br />

den Zustand von Gebäuden,<br />

messen Wettereinflüsse, Besucherströme,<br />

Energieverbrauch<br />

und vieles mehr.<br />

So vielfältig die<br />

Einsatzmöglichkeiten,<br />

so unterschiedlich<br />

sind die<br />

Messfühler. Deren<br />

Preise reichen<br />

von 20 Euro für<br />

einfache Modelle,<br />

die die Temperatur<br />

messen, bis<br />

hin zu mehr als<br />

2000 Euro für<br />

High-Tech-Detektoren.<br />

In der Welt<br />

der Sensoren<br />

nimmt Ulm eine<br />

besondere Stellung<br />

ein. Die<br />

Stadt gehört zu<br />

den ersten in<br />

Europa, die ein<br />

Lorawan- Funknetzwerk<br />

aufgebaut<br />

hat. 35<br />

Antennen empfangen<br />

die Signale<br />

von Sensoren und leiten die<br />

Daten ins Internet weiter. Lorawan<br />

steht für Long Range Wide<br />

Area Network. „Das Funknetzwerk<br />

benötigt wenig Energie<br />

und eignet sich dafür, kleine Datenmengen<br />

über lange Strecken<br />

zu übertragen“, erläutert Cortex-Media-Geschäftsführer<br />

Andreas<br />

Buchenscheit.<br />

Einer der Treiber der digitalen<br />

Entwicklung ist das Unternehmen<br />

Citysens. Das haben die<br />

IT- und Softwarespezialisten<br />

Systemzwo, Exxcellent Solutions<br />

und Cortex Media mit der<br />

Stadtwerke-Tochter SWU Telenet<br />

vor vier Jahren gegründet.<br />

Gemeinsam mit der Initiative<br />

Ulm digital und weiteren Sponsoren<br />

investierte Citysens einen<br />

sechsstelligen Betrag und hunderte<br />

Entwicklungsstunden in<br />

den Lora-Park.<br />

„Dieser Park ist ein tolles Experimentierfeld<br />

für Privatleute,<br />

Wirtschaft, Wissenschaft und<br />

Verwaltung“, sagt Citysens-Geschäftsführerin<br />

Antonija Scheible,<br />

die im Hauptberuf als Chief<br />

Digital Officer die digitale<br />

Transformation der Stadtwerke<br />

Ulm/Neu-Ulm vorantreibt.<br />

Rund um den Weinhof – im Herzen<br />

Ulms – zeigen rund 20 Stationen,<br />

wie Bürger und Firmen<br />

die Funk- und Sensortechnik<br />

kostenfrei nutzen können.<br />

Gesicherte Daten<br />

Die Verantwortlichen von Citysens<br />

gehen einen Schritt weiter.<br />

Sie haben ihre Kompetenzen gebündelt,<br />

um Unternehmen und<br />

Kommunen smarte Lösungen<br />

anzubieten. „Wir haben für jeden<br />

relevanten Bereich einen<br />

Spezialisten – vom Betrieb der<br />

Netze, über die Hardware bis<br />

zur Aufbereitung und Visualisierung<br />

der Daten. Das – und die<br />

Nähe zum kommunalen Umfeld<br />

– zeichnet uns deutschlandweit<br />

aus“, sagt Gerhard Gruber, Geschäftsführer<br />

von Exxcellent Solutions.<br />

Mitunter, so SWU-Telenet-Geschäftsführer<br />

Michael<br />

Beuschlein gebe es bei solchen<br />

Projekten Vorbehalte in Sachen


unternehmen [!] MACHEN 37<br />

Datensicherheit. Im Fall von Citysens<br />

helfe es, dass die SWU-Telenet<br />

mit einem Mehrheitsanteil von 50,1<br />

Prozent die Sicherheit eines kommunalen<br />

Unternehmens biete.<br />

Die Möglichkeiten zur Anwendung<br />

sind vielfältig, betont Systemzwo-Geschäftsführer<br />

Björn Semjan.<br />

Zu den bereits umgesetzten Projekten<br />

gehört eine Besucherstrommessung<br />

in einem Ulmer Supermarkt.<br />

Die Sensoren zählen die Kunden<br />

und helfen so, die Corona-Regeln<br />

einzuhalten. Die Stadtwerke, so<br />

Beuschlein, nutzten Lorawan und<br />

Sensoren, um zu prüfen, ob die Kapazität<br />

der Ruheräume für Busfahrer<br />

und deren Pausenregeln<br />

zusammenpassen.<br />

Auch<br />

werde die Temperatur<br />

in sensiblen<br />

Technikräumen<br />

überwacht. Die<br />

Niederfrequenztechnik<br />

habe den<br />

Vorteil, dass sie<br />

auch in Räume vordringe,<br />

die man mit<br />

Mobilfunk nicht erreiche.<br />

In einem Parkhaus in der Stadtmitte<br />

erfassen Sensoren, ob die Plätze<br />

an den E-Ladesäulen besetzt sind.<br />

An einer Donaubrücke meldet ein<br />

Ultraschallsensor, wenn der Wasserpegel<br />

gefährlich steigt und Hochwasser<br />

droht. Unter wissenschaftlicher<br />

Begleitung der Universität und<br />

der Technischen Hochschule Ulm<br />

ist am Münsterturm im Rahmen eines<br />

Projekts ein Lasersensor im Einsatz,<br />

der die Veränderung von<br />

Bauschäden in Echtzeit festhält – auf<br />

den tausendstel Millimeter genau.<br />

Die Lora-Technik eigne sich zudem<br />

Mit wenig<br />

Energie<br />

lassen sich kleine<br />

Datenmengen weit<br />

übertragen.<br />

Andreas Buchenscheit<br />

Cortex Media<br />

gut dazu, den Zustand von Brücken<br />

und anderen Bauten zu überwachen.<br />

Der Einsatz von Lora-Sensoren<br />

kombiniert mit der Niederfrequenz-Technik<br />

sei eine kostengünstige<br />

Alternative zu anderen Formen<br />

des Monitorings, sagen die Citysens-Verantwortlichen.<br />

Ihr Rat ist auch in anderen Städten<br />

gefragt, beispielsweise in<br />

Aschaffenburg und Bad Grözingen.<br />

In Berlin und Augsburg waren die<br />

Citysens-Verantwortlichen ebenso<br />

eingeladen, um ihr „offenes System“<br />

vorzustellen, mit dem sich Daten<br />

aus unterschiedlichen Quellen zusammen<br />

verarbeiten lassen.<br />

Auch das<br />

Überwachen<br />

von Parkraum<br />

sei heute<br />

kein Problem<br />

mehr.<br />

Doch es gehe nicht<br />

um einzelne Messwerte,<br />

betonen die<br />

Experten von Citysens.<br />

Ziel sei es,<br />

durch die Auswertung<br />

und Verknüpfung der gesammelten<br />

Daten, Kommunen und Firmen<br />

Mehrwert zu bieten. So wären<br />

künftig Lösungen denkbar für die<br />

Forst- und Landwirtschaft, in denen<br />

die Ergebnisse von Bodenfeuchte-Sensoren<br />

mit Wettervorhersagen<br />

kombiniert werden, um entsprechend<br />

handeln zu können. Unternehmen<br />

könnten dank Sensortechnik<br />

ihre Parkplätze besser managen,<br />

ihren Energiebedarf optimieren,<br />

vorausschauend ihre Maschinen instand<br />

halten und Kosten sparen.<br />

„Das Potenzial“, so Scheible, „ist riesengroß“.<br />

[!] Alexander Bögelein<br />

Lorawan-<br />

Antenne mit<br />

Solarmodul:<br />

Der Batterieantrieb<br />

von<br />

Sensoren hält<br />

häufig Jahre.<br />

Andreas Buchenscheit,<br />

Cortex<br />

Media<br />

Björn Semjan,<br />

Systemzwo<br />

Antonjia Scheible,<br />

SWU Ulm/Neu-Ulm<br />

Michael Beuschlein,<br />

SWU Telenet<br />

Gerhard Gruber,<br />

Exxcellent<br />

Solutions<br />

Ressourcen sind<br />

endlich, wir sorgen<br />

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38<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Geld ist nicht alles<br />

Benefits Neben einem angemessen Lohn sind vielen Mitarbeitern Kinderbetreuung oder<br />

ein Leihrad wichtig. Das stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen.<br />

Um Talente für sich zu<br />

gewinnen, müssen Unternehmen<br />

inzwischen<br />

mehr als ein gutes Gehalt<br />

bieten. Mitarbeiterbenefits<br />

sind für Bewerber immer häufiger<br />

ein entscheidendes Kriterium<br />

bei der Wahl des Arbeitgebers.<br />

Laut einer Studie des<br />

Marktforschungsinstituts Toluna<br />

sind sogar mehr als 60 Prozent<br />

der Berufstätigen zwischen<br />

18 und 39 Jahren bereit, für attraktive<br />

Nebenleistungen auf einen<br />

Teil ihre Grundgehalts zu<br />

verzichten. Besonders gefragt<br />

sind Benefits, die die Mitarbeiter<br />

individuell aussuchen und<br />

auch im Laufe der Zeit anpassen<br />

können.<br />

Doch die Angebote sind nicht<br />

nur für den Mitarbeiter von Vorteil.<br />

„Das Unternehmen kann in<br />

zweierlei Hinsicht von Benefits<br />

profitieren“, erklärt Stephan Fischer.<br />

Der Direktor des Instituts<br />

für Personalforschung an der<br />

Hochschule Pforzheim unterscheidet<br />

zwischen den externen<br />

und internen Auswirkungen. Zu<br />

den externen Faktoren zählt die<br />

positive Außenwirkung, die vor<br />

allem im Wettbewerb um neue<br />

Arbeitskräfte zählt. Innerhalb<br />

des Unternehmens führten Angebote,<br />

wenn sie auf die Bedürfnisse<br />

der Mitarbeiter angepasst<br />

seien, zu einem längeren Verbleib.<br />

„Der Mitarbeiter identifiziert<br />

sich dann stärker mit seinem<br />

Arbeitgeber und wägt einen<br />

möglichen Wechsel zur<br />

Konkurrenz genauer ab.“<br />

Fachkräfte gesucht<br />

Um ihren Marktwert zu steigern<br />

und als Arbeitgeber attraktiver<br />

zu werden, haben auch Nadine<br />

und Stefan Jacob sich entschieden,<br />

ihren Mitarbeitern Angebo-<br />

Firmen-Rad, Tankgutschein<br />

oder Zuschuss fürs ÖPNV-Ticket<br />

– die Auswahl ist groß.


unternehmen [!] VERANTWORTEN 39<br />

te über das reguläre Gehalt hinaus<br />

zu machen. „Im Frühjahr<br />

2019 haben wir uns überlegt, wie<br />

wir uns von anderen Betrieben<br />

abheben können“, berichtet Nadine<br />

Jacob, die im Betrieb ihres<br />

Mannes für Buchhaltung, Personal<br />

und das<br />

Rechnungswesen<br />

zuständig<br />

ist. Da sich die<br />

Eine Firma<br />

kann in<br />

zweierlei Hinsicht<br />

von Benefits<br />

profitieren.<br />

Stephan Fischer<br />

HS Pforzheim<br />

Suche nach<br />

Fachkräften<br />

immer schwieriger<br />

gestalte,<br />

haben sie sich<br />

für Mitarbeiterbenefits<br />

entschieden.<br />

Derzeit<br />

beschäftigt Lohrmann<br />

Blechtechnik in Blaustein sechs<br />

festangestellte Mitarbeiter und<br />

drei Aushilfen. „Wir könnten jedoch<br />

mindestens einen Dachdecker<br />

und einen Spengler einstellen“,<br />

sagt Jacob.<br />

Als Zusatzleistungen stehen<br />

den Mitarbeitern neben Tankgutscheinen<br />

etwa auch die<br />

Übernahme oder Bezuschussung<br />

von zertifizierten Kursen<br />

zur Gesundheitsförderung zur<br />

Verfügung sowie für Neuzugänge<br />

eine Will-<br />

kommensprä-<br />

mie bei einer<br />

Übernahme<br />

nach der Probezeit.<br />

„Wir<br />

haben uns bewusst<br />

breit aufgestellt,<br />

damit<br />

für jeden Mitarbeiter<br />

etwas<br />

dabei ist“, erklärt<br />

Jacob. Bislang seien jedoch<br />

vorrangig die monetären Angebote<br />

gefragt.<br />

Für einen Handwerksbetrieb<br />

wie den der Jacobs ist solch ein<br />

Angebot nicht selbstverständlich.<br />

Gerade kleine und mittel-<br />

Es muss nicht gleich eine eigene Kantine sein. Unternehmen können<br />

sich auch an den Kosten für das Mittagessen beteiligen.<br />

NETZWEIT<br />

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40<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Wenn 100 Euro brutto auch 100 Euro netto sind<br />

Den finanziellen Vorteil der Benefits müssen Unternehmer immer im Blick haben.<br />

Gehaltserhöhungen müssen<br />

nicht immer für Unternehmer<br />

und Beschäftigte die beste<br />

Wahl sein. Häufig kann etwa<br />

ein Zuschuss zu den Gebühren<br />

des Kindergartens oder zu den<br />

Fahrtkosten zur Arbeit lukrativer<br />

sein. Der Vorteil: Solche<br />

besonderen Vergütungsbestandteile<br />

können innerhalb<br />

bestimmter Größenordnungen<br />

steuer- und sozialversicherungsfrei<br />

gewährt werden.<br />

ständische Betriebe seien in ihren<br />

Möglichkeiten eingeschränkt. „Hier<br />

gilt es dann nicht acht, sondern nur<br />

zwei Essen anzubieten“, rät Fischer.<br />

Um die beiden richtigen herauszufinden,<br />

helfe ein Umfrage unter den<br />

Angestellten und sich selbst auch<br />

mit den Gegebenheiten auseinanderzusetzen.<br />

Was verdienen die Mitarbeiter?<br />

Wie kann ich die Angestellten<br />

glücklich machen? „Am<br />

Ende muss der Köder dem Fisch und<br />

nicht dem Angler schmecken.“<br />

In der Außenwirkung hat der<br />

Handwerksbetrieb aus Blaustein<br />

schon erste Erfolge verzeichnen<br />

können. Die Zahl der Bewerber ging<br />

spürbar nach oben, berichtet Nadine<br />

Jacob. „Die Rückmeldungen sind<br />

Zur Person<br />

Stephan Fischer<br />

ist seit 2012 Direktor<br />

der Instituts für Personalforschung<br />

an<br />

der HS Pforzheim. Er<br />

hat seit 2009 die<br />

Professur für Personalmanagement<br />

und<br />

Organisationsberatung<br />

inne.<br />

Maßnahmen zur Verbesserung<br />

des Gesundheitszustandes<br />

wie etwa die Teilnahme an<br />

zertifizierten Sport- oder Entspannungskursen<br />

sowie Gesundheits-Screenings<br />

oder<br />

Vorsorgeimpfungen sind seit<br />

<strong>2020</strong> noch attraktiver: Der<br />

steuer- und sozialversicherungsfrei<br />

gewährbare Betrag<br />

erhöht sich von 500 auf 600<br />

Euro pro Mitarbeiter und Kalenderjahr,<br />

wie der Bundesverband<br />

Lohnsteuerhilfevereine<br />

mitteilt. Sachbezüge sind<br />

grundsätzlich steuer- und sozialversicherungspflichtig,<br />

erklärt<br />

die Bundessteuerberaterkammer.<br />

Liegt der Wert unter<br />

der Grenze von 44 Euro im<br />

Monat, können die Sachbezüge<br />

aber steuerfrei sein. Begünstigt<br />

ist die Zuwendung<br />

aber nur, wenn sie nicht bar<br />

ausbezahlt wird, sondern etwa<br />

als Gutschein.<br />

Am Ende muss<br />

der Köder<br />

schließlich dem Fisch<br />

und nicht dem Angler<br />

schmecken.<br />

Stephan Fischer<br />

Hochschule Pforzheim<br />

durchaus positiv.“ Viele würden sich<br />

jedoch als Helfer bewerben. Es fehlten<br />

die Fachkräfte.<br />

Maßgeblich für den Erfolg der<br />

Maßnahmen sei immer die Kommunikation,<br />

sagt Fischer. Es müsse herausgestellt<br />

werden, dass die Benefits<br />

nicht aus rein wirtschaftlichen<br />

Gründen angeboten werden. „Es gilt<br />

nicht nur, die steuerlichen Vorteile<br />

des Unternehmers oder dergleichen<br />

herauszuarbeiten“, betont Fischer.<br />

.„Die Benefits müssen viel mehr zum<br />

kulturellen Selbstverständnis des<br />

Unternehmens passen und das muss<br />

der Unternehmer seinen Mitarbeitern<br />

vermitteln.“ Nur so wirkten sich<br />

die Angebote positiv auf das Betriebsklima<br />

aus und würden akzeptiert<br />

und angenommen. Auch die<br />

Auswahl der angebotenen Benefits<br />

müsse dahingehend wohl überlegt<br />

sein. „Nur Firmen-Fahrräder anzubieten,<br />

weil diese gerade steuerliche<br />

Vorteile bieten, ist kein Argument“,<br />

sagt Stephan Fischer. „Das geht<br />

nach hinten los.“<br />

Während der Corona-Pandemie<br />

habe sich gezeigt, dass Mitarbeiter<br />

andere Prioritäten setzen. Im Homeoffice<br />

rücke etwa das Thema Gesundheit<br />

in den Fokus. Digitales Rückentraining<br />

oder virtuelle Yoga-Kurse<br />

seien eine Möglichkeit.<br />

„Zudem können sich Unternehmer<br />

die Frage stellen: Habe ich eine Verantwortung<br />

hinsichtlich der Ausstattung<br />

im Homeoffice, auch wenn<br />

das nicht gesetzlich geregelt ist?“<br />

Neben dem gesundheitlichen Aspekt<br />

spiele auch das Thema Sicherheit<br />

eine große Rolle.<br />

„Wenn es darum geht womöglich<br />

den Job zu verlieren, ist es Mitarbeitern<br />

nicht mehr wichtig, ob ein Kickertisch<br />

im Flur steht“, fasst Fischer<br />

zusammen. Wenn dann ein<br />

Mittelständler Teile der Belegschaft<br />

nicht entlasse, obwohl die wirtschaftliche<br />

Lage angespannt sei,<br />

könne das auch proaktiv kommuniziert<br />

werden. „Arbeitssicherheit ist<br />

ein Benefit, keine Frage.“<br />

Generell solle sich die Auswahl<br />

der Benefits an den Bedürfnissen der<br />

Mitarbeiter orientieren. „Dabei gibt<br />

es gar keine so großen Unterschiede<br />

zwischen den Generationen.“<br />

Viel mehr seien die Interessen durch<br />

die Lebenslagen bestimmt. „Alter,<br />

soziale Herkunft und ökonomische<br />

Gegebenheit sind hier ausschlaggebend“,<br />

ist Fischer überzeugt. Um<br />

diesen Lebenslagen gerecht zu werden,<br />

biete sich das so genannte Cafeteria-Modell<br />

an. Wie in einer Cafeteria<br />

könne jeder Mitarbeiter sich<br />

die Benefits auswählen, die zu seinem<br />

derzeitigen Lebensmodell passen.“[!]<br />

<br />

Julia Kling


unternehmen [!] RESSORT 41


42<br />

LEBEN unternehmen [!]<br />

Chronik<br />

des Erfolgs<br />

Museum Hinter der Fassade der ersten<br />

Sparkasse Württembergs wird deutlich,<br />

warum die Region wirtschaftlich so stark ist.<br />

FOTOS: DAVE STONIES<br />

Das Allgäu, heute Inbegriff<br />

für sattgrüne Weiden<br />

und traditionelle<br />

Milchviehhaltung war<br />

ursprünglich als das Blaue Allgäu<br />

bekannt. Der Name geht zurück<br />

auf den Flachsanbau, der<br />

die Region über Jahrhunderte<br />

dominierte. Als Reaktion auf die<br />

Globalisierung und billige Importe<br />

erfolgte Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

eine grundlegende<br />

Umstrukturierung der Landwirtschaft.<br />

Mehr zum spannenden<br />

Thema Wirtschaft im Wandel<br />

und zur Geschichte erfolgreicher<br />

Unternehmen in der Region<br />

Oberschwaben-Allgäu<br />

erzählt das Wirtschaftsmuseum<br />

Ravensburg.<br />

Wir lassen uns<br />

bei der Auswahl<br />

der Themen vor<br />

keinen Karren<br />

spannen.<br />

Christian von der Heydt<br />

Museumsleiter<br />

Nur der Tresor ist übrig<br />

Es lädt im historischen Gebäude<br />

der Handelsgesellschaft Möttelin<br />

zu einem überraschend unterhaltsamen<br />

und zugleich lehrreichen<br />

Streifzug durch die<br />

Wirtschaftsgeschichte einer Region<br />

zwischen mittelständischen<br />

Weltmarktführern in<br />

Oberschwaben und landwirtschaftlichen<br />

Strukturen im Allgäu<br />

ein. Erfolgreiche Wachstumsstrategien,<br />

pfiffige Erfindungen<br />

und der zukunftsorientierte<br />

Umgang mit der<br />

Globalisierung veränderten sowohl<br />

Industrie, als auch Landwirtschaft.<br />

Das ursprünglich als Sparkassenmuseum<br />

geplante Haus in<br />

der Altstadt von Ravensburg,<br />

war Gründungsort der ersten<br />

Sparkasse in Württemberg und<br />

gehört der Stiftung der Sparkasse.<br />

Museumsleiter Christian von<br />

der Heydt legt jedoch Wert auf<br />

die Feststellung, bei der Konzeption<br />

des Museums weitgehend<br />

unabhängig zu sein. „Wir<br />

lassen uns vor keinen Karren<br />

spannen. Auch bei der Auswahl<br />

der Unternehmen, die wir in der<br />

Ausstellung zeigen, sind wir<br />

nicht käuflich“, betont von der<br />

Heydt. „Uns geht es um beispielhafte<br />

Unternehmensentwicklungen,<br />

außergewöhnliche Entscheidungen<br />

und überraschende<br />

Strategien.“ Das mache Wirtschaft<br />

Wo früher Geld gehortet<br />

wurde bringt Museumsleiter<br />

Christian von der Heydt<br />

Besuchern heute die<br />

ökonomische Entwicklung<br />

des Allgäus nahe.


unternehmen [!] LEBEN 43<br />

spannend – generationenübergreifend<br />

für alle Besucher. Von<br />

der früheren Sparkasse sei nur<br />

der Tresorraum geblieben. „In<br />

dem stellen wir das System der<br />

staatlichen, genossenschaftlichen<br />

und privaten Banken und<br />

die damals revolutionäre Idee<br />

des Sparens als typisch für<br />

Deutschland vor.“<br />

Um diesen zentralen Raum<br />

mit seiner 3,5 Tonnen schweren<br />

Tresortür, entstand nach der Sanierung<br />

des historischen Gebäudes<br />

ein Museum, das sich als<br />

Vermittler für Wirtschaftsbildung<br />

und als Netzwerkort versteht.<br />

Der Tagungsraum mit Zugang<br />

zum begrünten Innenhof<br />

ist bei Firmenveranstaltungen<br />

Treffpunkt für Gespräche. Am<br />

besten nach einer Führung<br />

durch die Ausstellung, die eines<br />

nicht ist: standardisiert und<br />

langweilig. „Jeder bei uns im<br />

Team führt zielgruppenspezifisch<br />

und daher anders“, erklärt<br />

von der Heydt. „Es geht uns um<br />

Es geht<br />

uns um die<br />

Geschichten und<br />

Anekdoten hinter<br />

den Unternehmen.<br />

Christian von der Heydt<br />

Museumsleiter<br />

die Geschichten und Anekdoten<br />

hinter den Unternehmen. Geschichten<br />

vom Umgang mit<br />

wirtschaftlichen Krisen, von erfolgreichen<br />

Strategien, von Erfindergeist<br />

und Entrepreneurship.“<br />

Eingeordnet werden sie in<br />

Fixpunkte weltweiter und regionaler<br />

Ereignisse aus den Bereichen<br />

Energie, Mobilität und<br />

Kommunikation.<br />

Die Zeitreise macht unter anderem<br />

Station beim Erfinder des<br />

ovalen Melkeimers, der heute<br />

Weltmarktführer für Laboreinrichtungen<br />

ist, oder bei den Anfängen<br />

einer Blisterverpackung<br />

für Arzneimittel mit der ein<br />

ortsansässiger Apotheker zu einem<br />

der ganz großen Unternehmen<br />

für Medizintechnik wurde<br />

– bei Unternehmen aus der Region<br />

Oberschwaben-Allgäu also,<br />

die überregional und international<br />

Wirtschaftsgeschichte<br />

schrieben. Ihre Historie wird im<br />

einzigen monothematischen<br />

Wirtschaftsmuseum Deutschlands<br />

mit historischen Dokumenten,<br />

Zeitzeugeninterviews<br />

und durch das Erzählen ihrer Erfolgsgeschichten<br />

ebenso lebendig,<br />

wie die Entwicklung des<br />

Generalobstbauplans von 1957.<br />

Er ist die Basis ist für den professionellen<br />

Obstanbau und den<br />

Wandel von der Ackerfrucht<br />

zum Markenprodukt. Oder eben<br />

der stetige Wandel vom blauen<br />

zum grünen Allgäu, dann von<br />

der Milchwirtschaft zur Tourismus-<br />

und Gesundheitsregion.<br />

Geschichte, die fortgeschrieben<br />

wird. [!] Sigrid Balke<br />

Eines von vieren<br />

In Ravensburg<br />

entstand in der<br />

Zeit von 2008 bis<br />

2012 ein Museumsquartier<br />

mit vier<br />

sehenswerten Museen.<br />

Sehenswert<br />

bezieht sich sowohl<br />

auf den Inhalt und<br />

die Präsentation,<br />

als auch auf die Architektur<br />

des<br />

stadtgeschichtlichen<br />

Museums<br />

Humpis-Quartier,<br />

des Kunstmuseums,<br />

des Museums<br />

Ravensburger und<br />

des Wirtschaftsmuseums.<br />

Die Museen<br />

wurden 2016<br />

von der Architektenkammer<br />

Baden-<br />

Württemberg mit<br />

dem Preis für Beispielhaftes<br />

Bauen<br />

ausgezeichnet, mit<br />

dem das öffentliche<br />

Bewusstsein<br />

für die Baukultur<br />

geschärft werden<br />

sollte. Bereits im<br />

Jahr 2014 erhielten<br />

die Macher der<br />

schulischen Bildungsmaterialien<br />

„Tatort Wirtschaftsmuseum“<br />

den Regionalpreis.


44 MACHEN unternehmen [!]<br />

In Extremen<br />

zuhause<br />

Buchele Türen von der Stange gibt’s hier<br />

nicht: Das Familienunternehmen aus<br />

Ebersbach ist Spezialist für besondere Fälle.<br />

Was haben die ägyptische<br />

Nationalbank<br />

in Kairo, das<br />

Nationalmuseum in<br />

Katar, zahlreiche Microsoft-Rechenzentren<br />

in Europa, sämtliche<br />

namhaften Automobilfirmen,<br />

die Elbphilharmonie und<br />

das Hochsicherheitsgefängnis<br />

Stammheim gemeinsam? Sie haben<br />

Spezial-Stahltüren aus<br />

Ebersbach, die extremsten Anforderungen<br />

Stand halten.<br />

Das spektakulärste Projekt<br />

für den schwäbischen Tür- und<br />

Torhersteller Buchele in diesem<br />

Jahr war freilich die Ausstattung<br />

der „Neumayer-Station III“ in<br />

der Antarktis. Buchele entwickelte<br />

und montierte zwei Sonderkonstruktionen<br />

aus Stahl mit<br />

integrierter Dichtungsheizung<br />

und Hydraulikantrieb für die<br />

Forschungsstation des Bremerhavener<br />

Alfred-Wegener-Instituts.<br />

Die Türen halten selbst den<br />

widrigsten Bedingungen, wie einer<br />

Windlast von bis zu 63 Metern<br />

pro Sekunde und Temperaturen<br />

bis minus 40 Grad Celsius,<br />

stand.<br />

Polar-Station nachgebaut<br />

„Die große Herausforderung<br />

war, dass vor Ort keine Nacharbeiten<br />

möglich sein würden“,<br />

sagt Boris Brodbeck, Projektleiter<br />

bei Buchele. „Die Vorbereitungen<br />

waren also besonders<br />

akribisch.“ Um gewährleisten zu<br />

können, dass die Torkonstruktionen<br />

die hohen Anforderungen<br />

erfüllen, wurde extra ein Nachbau<br />

zu Testzwecken hergestellt.<br />

Die Neumayer-Station III war<br />

bereits die dritte Forschungseinrichtung<br />

in der Antarktis, für die<br />

Buchele große Tore geliefert<br />

hat. Zuvor hatte das 1910 gegründete<br />

Unternehmen bereits eine<br />

indische und eine brasilianische<br />

Station ausgestattet, sagt Geschäftsführer<br />

Jürgen Buchele.<br />

Wichtig für das Neugeschäft<br />

sind neben gutem Ruf große<br />

Messen wie die BAU in München,<br />

auf der sich das internationale<br />

Fachpublikum trifft. Leider<br />

falle diese im kommenden<br />

Jahr aus, bedauert Buchele. Dennoch<br />

ist er für 2021 zuversichtlich.<br />

„Wir horten bereits Aufträge.“<br />

Damit setzt sich ein Trend<br />

fort: „Die Geschäftsentwicklung<br />

in den vergangenen drei Jahren<br />

war sensationell.“ Statt den früheren<br />

Lieferzeiten von 6 bis 8<br />

Dieses Sicherheitstor in<br />

Peking ist dreihundert<br />

Millimeter dick und hat<br />

ein ausgefeiltes<br />

Verriegelungssystem.<br />

Geschäftsführer Jürgen Buchele im Gespräch mit Mitarbeitern in<br />

der Fertigung. Fotos: Giacinto Carlucci/Buchele GmbH


unternehmen [!] MACHEN 45<br />

RESSORT 45<br />

Wochen vergehen heute zwischen<br />

14 und 16 Wochen“.<br />

Gleichgültig ob die Türen<br />

durchschusshemmend, luftdicht,<br />

schallhemmend oder<br />

strahlensicher sein müssen, legt<br />

Buchele auch Wert auf Design.<br />

„Wir veredeln die Türen auch<br />

mit Holz aus den Alpen, Kupferoptik<br />

und Mosaikelementen<br />

oder setzen andere Ideen unserer<br />

Kunden um“, erläutert der<br />

Geschäftsführer. Dafür arbeitet<br />

die Firma Buchele mit Firmen<br />

aus der Region zusammen, beispielsweise<br />

mit Schreinern und<br />

Lackierbetrieben.<br />

„Eine Stahltür kann auch<br />

schön sein“, sagt Geschäftsführer<br />

Buchele und verweist auf die<br />

„Deluxe“-Produktlinie. „Solche<br />

Türen fragen namhafte Privatkunden<br />

an, wenn es etwa darum<br />

geht, Privatvillen auf Mallorca<br />

oder in Hong Kong mit repräsentativen<br />

Toren und einbruchssicheren<br />

Türen zu versehen“,<br />

sagte Buchele, der zusammen<br />

mit seinen Neffen Ralf und Andreas<br />

Buchele die Geschäfte<br />

führt.<br />

Die Wurzeln des Unternehmens<br />

reichen ins Jahr 1910 zurück.<br />

Damals hatte Johannes Buchele<br />

eine Schlosserei und<br />

Schmiede eröffnet. Heute werden<br />

in vierter Generation High-<br />

Tech-Türen gefertigt.<br />

Eine Stahltür<br />

kann auch<br />

schön sein.<br />

Jürgen Buchele<br />

Geschäftsführer<br />

Wachstum<br />

im Ausland<br />

Die Buchele GmbH aus<br />

Ebersbach/Fils erwirtschaftete<br />

zuletzt mit mehr als<br />

100 Mitarbeitern einen<br />

Jahresumsatz von 15 Millionen<br />

Euro. 35 Prozent davon<br />

entfallen aufs Auslandsgeschäft.<br />

„Ausland ist anstrengend,<br />

macht aber<br />

auch wahnsinnig Spaß und<br />

man kommt durch Referenzprojekte<br />

zu neuen Kunden“,<br />

sagt Geschäftsführer<br />

Jürgen Buchele. Ziel sei es,<br />

den Auslandsanteil weiter<br />

zu steigern.<br />

Neben dem Firmensitz<br />

im Kreis Göppingen ist Buchele<br />

auch in Sachsen vertreten.<br />

1992 übernahm der<br />

Mittelständler in der sächsischen<br />

Partnerstadt<br />

Ebersbach-Neugersdorf einen<br />

ehemaligen „volkseigenen<br />

Betrieb“. An dem zweiten<br />

Standort arbeiten aktuell<br />

rund ein Dutzend Mitarbeiter.<br />

Extravagante Privatkunden<br />

1982 zog das Unternehmen aus<br />

der Ortsmitte ins Industriegebiet<br />

am Rande der Stadt. Geändert<br />

hat sich damit nicht nur der<br />

Standort, sondern auch die Ausrichtung<br />

des Unternehmens.<br />

Schlosserarbeiten für Privatkunden<br />

wurden zunehmend<br />

verdrängt durch Aufträge aus<br />

der Industrie. Privatkunden machen<br />

heute einen sehr kleinen<br />

Anteil aus. Entsprechend exklusiv<br />

ist dieser Kundenkreis, der<br />

sich Türen mit höchsten Ansprüchen<br />

und extravagantem<br />

Design fürs Privathaus leistet.<br />

„Ästhetik ist mittlerweile auch<br />

bei hochfunktionalen Türen gefragt“,<br />

sagt Jürgen Buchele.<br />

„Blechtüren waren gestern.“<br />

Gab es Anfang der 1980er Jahre<br />

noch rund 40 Türen- und Torhersteller<br />

in Baden-Württemberg,<br />

so sind es derzeit laut Buchele<br />

nur noch eine Handvoll.<br />

Bei dem Ebersbacher Unternehmen<br />

wuchs dagegen die Mitarbeiterzahl<br />

von 30 im Jahr 1982<br />

auf nun mehr als 100. Die Auftragslage<br />

würde es erlauben,<br />

diese Entwicklung fortzusetzen,<br />

und auch die räumlichen Möglichkeiten<br />

bestünden. Alleine<br />

der Arbeitsmarkt stehe dem entgegen,<br />

erklärt Geschäftsführer<br />

Ralf Buchele.<br />

„Wir versuchen jedes Jahr<br />

zwei Auszubildende zu bekommen.“<br />

Doch der Markt für gute<br />

Leute sei leergefegt, obwohl die<br />

Zukunftsaussichten in der Firma<br />

glänzend sind. Oft mangele<br />

es an der Qualifikation, berichtet<br />

Geschäftsführer Jürgen Buchele.<br />

In diesem Jahr stellte das<br />

Unternehmen aus diesem Grunde<br />

erstmals keinen Auszubildenden<br />

ein.<br />

Erweiterung in Sachsen<br />

Eine Verlagerung der Produktion<br />

ins Ausland komme dennoch<br />

nicht in Frage, erklärt der Geschäftsführer:<br />

„Wir sind traditionell<br />

aufgestellt, Qualität Made<br />

in Germany ist für uns und unsere<br />

Kunden entscheidend“.<br />

Nachhaltiges Wachstum soll<br />

durch verstärkte Mitarbeiterwerbung,<br />

unter anderem auf<br />

Ausbildungsmessen, sowie Auftritte<br />

in den neuen Medien ermöglicht<br />

werden.<br />

In der Planung ist derzeit ein<br />

neuer Hallenteil in dem neue<br />

Produkte vom Zuschnitt bis zur<br />

Lackierung gefertigt werden<br />

sollen. Zudem soll auch das<br />

Zweigwerk im sächsischen<br />

Ebersbach/Neugersdorf erweitert<br />

werden. In die sächsische<br />

Dependance soll dann eine bestehende<br />

Fertigungslinie aus<br />

dem Hauptwerk in Ebersbach/<br />

Fils verlagert werden.<br />

Gespannt schaut Jürgen Buchele<br />

auf den Jahresanfang 2021.<br />

Mit einer Produktlinie aus Aluminium<br />

und Glas will er den Ruf<br />

festigen, Trends in der Branche<br />

zu setzen. „Eine völlig neue Produktlinie<br />

die uns wieder einen<br />

Vorsprung gegenüber unseren<br />

Marktbegleitern geben wird und<br />

sicherlich nicht in dieser Form<br />

von uns erwartet wird“, sagt Buchele<br />

und lächelt verschmitzt.<br />

[!]<br />

Axel Raisch


46<br />

FINANZIEREN unternehmen [!]<br />

Gut die Hälfte aller Unternehmer, die über<br />

eine Übergabe nachdenken, wollen, dass der<br />

eigene Betrieb in der Familie bleibt.<br />

Illustrationen: Max Meschkowski<br />

Die Corona-Krise verschärft<br />

das Nachfolgeproblem<br />

im deutschen<br />

Mittelstand: Bis zu<br />

450 000 kleine und mittlere Unternehmen<br />

könnten laut KfW<br />

Research in den kommenden<br />

Jahren ihren Betrieb schließen<br />

oder übernommen werden. Die<br />

KfW-Experten gehen davon aus,<br />

dass davon etwas mehr als ein<br />

Fünftel der Betriebe bis Ende<br />

2021 den Markt verlassen wird<br />

– häufig, weil sich in der Eigentümerfamilie<br />

kein qualifizierter<br />

Nachfolger findet oder der<br />

Nachwuchs andere Pläne hat.<br />

Dass es anders geht, beweist<br />

Oliver Thost. Der Ingenieur ist<br />

2010 in den Gesellschafterkreis<br />

der in Familienhand befindlichen<br />

Thost Projektmanagement<br />

GmbH in Pforzheim aufgenommen<br />

worden. Wenig später ist<br />

er dann aktiv in die Firma eingetreten<br />

und seit vier Jahren<br />

Mitglied der Geschäftsführung.<br />

Sein Vater Burkhard, der die Firma<br />

1987 gründete, hat im Zuge<br />

dessen die Verantwortung abgegeben<br />

und steht dem Betrieb nur<br />

noch beratend zur Seite.<br />

Alles bleibt<br />

in der<br />

Familie<br />

Nachfolgeplanung Wenn Unternehmer ihren<br />

Betrieb an den Nachwuchs übergeben, lauern<br />

viele Stolperfallen. Tipps, wie sich Streit und Ärger<br />

vermeiden lassen.<br />

Das Ziel muss<br />

sein, dass<br />

sich niemand<br />

benachteiligt oder<br />

ausgegrenzt fühlt.<br />

Stefan Schiele<br />

Berater Unternehmensnachfolge<br />

Thost ist mit rund 500 Mitarbeitern<br />

eines der führenden unabhängigen<br />

Projektmanagement-Unternehmen<br />

in Deutschland<br />

in Familienhand. Der Mittelständler<br />

betreut weltweit die<br />

Entwicklung, Planung und Realisierung<br />

komplexer Bauvorhaben<br />

in den Bereichen Immobilien,<br />

Anlagenbau, IT und Infrastruktur.<br />

„Strukturiertes Vorgehen<br />

liegt in der DNA unseres<br />

unternehmerischen Handelns<br />

und das hat uns sicherlich auch<br />

geholfen beim Nachfolgeprozess“,<br />

sagt Oliver Thost.<br />

Er hatte nach einem Studium<br />

bereits ein eigenes Unternehmen<br />

gegründet. „Es gab von Seiten<br />

meines Vaters nie irgendei-


unternehmen [!] FINANZIEREN 47<br />

nen Zwang, in den elterlichen<br />

Betrieb einzusteigen“, erzählt er.<br />

Eine Veränderung innerhalb des<br />

Gesellschafterkreises habe er<br />

dann als Anlass genommen, sich<br />

ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen.<br />

„Ich habe mich gefragt,<br />

warum wir ein Familienunternehmen<br />

sind und bleiben<br />

wollen – zumal mein Vater zu<br />

diesem Zeitpunkt auch bereit<br />

war, die Verantwortung abzugeben.“<br />

Thost sei dann Schritt für<br />

Schritt in das operative Geschäft<br />

eingetreten. „Für mich sicherlich<br />

optimale Startvoraussetzungen.“<br />

Damit die Übergabe eines<br />

Unternehmens innerhalb der<br />

Familie gelingt, braucht es allerdings<br />

nicht nur den richtigen<br />

Zeitpunkt, Fingerspitzengefühl<br />

und ein stimmiges Konzept.<br />

„Eine familieninterne Nachfolge<br />

hat die Besonderheit, dass<br />

viele Aspekte des familiären Zusammenlebens<br />

einen starken<br />

Einfluss auf das Unternehmen<br />

ausüben“, sagt Stefan Schiele,<br />

Berater Unternehmensnachfolge<br />

bei der IHK UIm. Auf diese<br />

Punkte sollten Unternehmer<br />

achten, damit die Übergabe reibungslos<br />

gelingt:<br />

1. Offene Kommunikation<br />

Ein Kardinalfehler ist, wenn der<br />

oder die Eigentümer die Nachfolge<br />

im Unternehmen nicht aktiv<br />

ansprechen. Selbst wenn der<br />

eigene Sohn oder die Tochter<br />

bereits in der Firma arbeitet,<br />

heißt das nicht, dass er oder sie<br />

das Unternehmen auch weiterführen<br />

möchten. „Generell sollten<br />

die beteiligten Familienmitglieder<br />

offen über ihre Wünsche<br />

im Rahmen der Unternehmensnachfolge<br />

sprechen“, empfiehlt<br />

Schiele. „Das Ziel muss sein,<br />

dass sich niemand ausgegrenzt<br />

oder benachteiligt fühlt.“<br />

Wie geht es mit dem Betrieb weiter? Egal,<br />

ob der Nachfolger aus der Familie oder von<br />

außen kommt, es gilt vorbereitet zu sein.<br />

Anzeige<br />

ep erweitert Geschäftsführung<br />

Alexander Körner verstärkt ab sofort die<br />

Geschäftsführung der engineering people<br />

group (ep) als Geschäftsführer Vertrieb.<br />

Er komplettiert damit die Führungsriege des<br />

Ulmer Unternehmens rund um Inhaber und<br />

Geschäftsführer Winfried Keppler. Weitere<br />

Mitglieder sind Gerd Depner als Geschäftsführer<br />

der Stuttgarter Gesellschaft und Stefan<br />

Vögel als Prokurist.<br />

In der Geschäftsführung kümmert sich<br />

Alexander Körner besonders um die Stärkung<br />

und Weiterentwicklung des Vertriebs<br />

der ep group. „Vertrieb gehört ganz klar zu<br />

unseren Kernkompetenzen bei ep, da gilt es<br />

am Ball zu bleiben und gerade bei Zukunftsthemen<br />

wie der Digitalisierung ganz vorne<br />

dabei zu sein.“, freut sich Körner auf sein<br />

neues Aufgabenfeld. „Alexander Körner<br />

bringt neben ausgezeichneten fachlichen<br />

Kenntnissen auch ein tiefes Verständnis für<br />

unser Unternehmen und dessen Prozesse<br />

mit.“, kommentiert Keppler die Personalentscheidung.<br />

In wirtschaftlich unruhigen Zeiten investiert<br />

das Unternehmen damit und schafft die nötigen<br />

Rahmenbedingungen, um weiterhin<br />

am Markt bestehen zu können. Mit dem angebotenen<br />

Dienstleistungsportfolio aus Entwicklungsdienstleistungen<br />

in Technik und<br />

Software sowie Personaldienstleistungen<br />

sieht Keppler das Unternehmen in der Krise<br />

gut aufgestellt: „Flexibilität ist in Krisenzeiten<br />

ein Schlüssel zur Lösung der Probleme,<br />

sowohl von Unternehmen als auch von Mitarbeitern,<br />

und genau die können wir bieten.“<br />

Gerd Depner, Alexander Körner, Winfried Keppler, Stefan Vögel (v.l.n.r.)<br />

Foto: Rampant Pictures<br />

ep group<br />

Söflinger Str. 70<br />

89077 Ulm<br />

Tel.: +49 731 207 90-0<br />

info@ep-group.de<br />

www.ep-group.de


<strong>48</strong><br />

FINANZIEREN unternehmen [!]<br />

Hilfe von vielen Seiten<br />

Berater der Kammern helfen eine geregelte Übergabe in die Wege zu leiten.<br />

Bei der Suche nach einer<br />

Nachfolgelösung sind Unternehmer<br />

nicht auf sich allein<br />

gestellt. Neben Fachanwälten,<br />

Unternehmens- und Steuerberatern<br />

halten auch die Industrie-<br />

und Handelskammern<br />

und Handwerkskammern entsprechende<br />

Beratungs- und<br />

Zur Person<br />

Stefan Schiele ist<br />

seit Oktober 2019<br />

bei der IHK Ulm zuständig<br />

für das Thema<br />

Unternehmensnachfolge.<br />

Der studierte<br />

Betriebswirt<br />

war zuvor bei verschiedenen<br />

Banken<br />

tätig.<br />

Informationsangebote für ihre<br />

Mitglieder bereit. Die IHK Ulm<br />

bietet beispielsweise neben<br />

einem kostenlosen Nachfolgemoderator<br />

auch Beratungsspezialisten<br />

für Finanzierungsfragen<br />

oder für Existenzgründer<br />

im Rahmen einer Nachfolge,<br />

da der Übernehmer häufig<br />

2. Hilfe von externen Dritten<br />

Die Vorstellung offen anzusprechen,<br />

ist das eine, eine Lösung zu finden,<br />

die alle Interessen unter einen Hut<br />

bringt, aber eine ganz andere Sache.<br />

„Gerade bei familiengeführten Unternehmen<br />

braucht es erfahrungsgemäß<br />

viel Zeit, bis man alle Familienmitglieder<br />

im Boot hat und auch<br />

der Patriarch überzeugt ist“, weiß<br />

Hermann Ali Hinderer, Partner in<br />

der Sozietät Heuking Kühn Lüer<br />

Wojtek in Stuttgart. Ein externer Experte<br />

kann diesen Prozess beschleunigen<br />

und mit seinem Know-how<br />

potenzielle Interessenkonflikte bereits<br />

im Vorfeld identifizieren und<br />

lösen. „Bei allen Themen sollte sehr<br />

auf Objektivität und Transparenz geachtet<br />

werden“, ergänzt Schiele.<br />

„Auch hier kann ein Berater oder<br />

Moderator helfen, Missverständnisse<br />

zu vermeiden.“<br />

gleichzeitig auch Existenzgründer<br />

ist, die bereichsübergreifend<br />

zusammenarbeiten.<br />

Das Bundeswirtschaftsministerium<br />

hat zudem die Broschüre<br />

„Unternehmensnachfolge<br />

– Die optimale Planung“<br />

herausgegeben, die als Nachschlagewerk<br />

dienen kann.<br />

Eine langfristige,<br />

durchdachte<br />

Planung verhindert,<br />

dass man wichtige<br />

Aspekte vergisst.<br />

Stefan Schiele<br />

IHK Ulm<br />

3. Passendes Konzept finden<br />

Schenkung, Nießbrauch oder doch<br />

lieber verkaufen – es gibt viele Möglichkeiten,<br />

die Nachfolge im Betrieb<br />

vermögensrechtlich zu regeln. Die<br />

entscheidende Frage dabei ist jedoch:<br />

Wie verhindert man, dass sich<br />

eine Seite übervorteilt fühlt? Es gilt<br />

eine faire Lösung zu finden, die den<br />

Interessen aller Beteiligten gerecht<br />

wird und gleichzeitig rechtssicher<br />

ist, um spätere Auseinandersetzungen<br />

zu vermeiden und auch steuerliche<br />

Aspekte etwa bei einer Schenkung<br />

zu optimieren. Auch hier bieten<br />

externe Experte Hilfe. „Wenn<br />

der Außenstehende Neutralität mit<br />

Fachkompetenz verbindet, werden<br />

die entstehenden Lösungs- und<br />

Handlungsvorschläge von den Beteiligten<br />

in der Regel als objektiv<br />

empfunden und als Grundlage für<br />

Entscheidungen akzeptiert“, weiß<br />

Schiele. Dabei rät Hinderer davon<br />

ab, diese Rolle an den langjährigen<br />

Steuerberater zu delegieren. „Den<br />

Steuerberater einzubeziehen ist<br />

zweifellos wichtig, denn er hat Zugang<br />

zu Zahlen, die benötigt werden.<br />

Aber wenn er in den Lead geht,<br />

ist das häufig problematisch.“ Am<br />

Ende gelte es schließlich, einen Wert<br />

für das Unternehmen zu ermitteln,<br />

der dann Grundlage etwa für Ausgleichszahlungen,<br />

aber unter Umständen<br />

auch für eine Entscheidung<br />

zum Verkauf ist. „Hier ist es Sache<br />

des Beraters, Realität in die Verhandlung<br />

zu bringen“, so Hinderer.<br />

4. Überlegt vorgehen<br />

In Sachen Planung gilt für beide Experten<br />

der Grundsatz: Je früher sich<br />

die aktuelle Unternehmergeneration<br />

mit der Nachfolge befasst, desto<br />

besser. Als Faustregel für einen geordneten<br />

Übergang gilt ein Zeitraum<br />

von drei bis fünf Jahren. „Eine langfristige<br />

Planung mit einem durchdachten<br />

Konzept verhindert, dass<br />

man wichtige Aspekte vergisst“, so<br />

Schiele. „Darüber hinaus wird ersichtlich,<br />

welche Maßnahmen sinnvoll<br />

sind.“ Ein Unternehmen, dessen<br />

Erfolg einzig an der Person des<br />

Unternehmers hängt, werde etwa<br />

schwieriger zu übergeben sein, als<br />

ein Unternehmen, in dem viel<br />

Know-how bei Mitarbeitern liegt.<br />

5. Rechtssicherheit herstellen<br />

Um das Risiko späterer Streitigkeiten<br />

zu reduzieren, sollten die hinzugezogenen<br />

Experten das Unternehmen<br />

zuerst auf den Prüfstand stellen<br />

und dann gezielt fit machen für<br />

die Übergabe oder einen Verkauf.<br />

„Dazu gehört es, problematische<br />

Punkte zu identifizieren und sich<br />

eine Strategie zu überlegen, damit<br />

umzugehen“, sagt Hinderer. Zum<br />

Beispiel sollte die Inhaberstruktur<br />

geklärt werden. „Häufig sind über<br />

die Jahre hinweg Anteile innerhalb<br />

der Familie verschoben oder vererbt<br />

worden.“<br />

Das zu entwirren und zu prüfen,<br />

ob die Kette der Anteilseigner vollständig<br />

ist, sei wichtig. „Schließlich<br />

ist es für die übernehmende Generation,<br />

noch mehr aber für einen potenziellen<br />

Käufer ein entscheidender<br />

Punkt, dass er das Eigentum am<br />

Unternehmen vollständig erlangen<br />

kann und sich nicht mit Übertragungsvorgängen<br />

aus der Vergangenheit<br />

auseinandersetzen muss, weil<br />

rechtliche Zweifel bestehen.“ Auch<br />

die Frage, ob es Patente oder Lizenzen<br />

gibt und auf wenn sie lauten,<br />

sollte unbedingt geklärt werden.<br />

„Damit sich diese Vermögenswerte<br />

auch rechtssicher auf den neuen Eigentümer<br />

übertragen lassen“, sagt<br />

Hinderer. [!] Thomas Luther


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

49<br />

Bei Meißner, einem der ältesten Hersteller von Schutzausrüstungen gegen Absturz, steht Qualität an erster Stelle.<br />

Fotos: BlendePi Photography<br />

Hans-Peter Jakob + Firma Meißner<br />

Seit 110 Jahren Schutz in luftiger Höhe<br />

Der Familienbetrieb feiert in diesem Jahr<br />

sein 110-jähriges Jubiläum. Die Meißner<br />

Sicherheitstechnik GmbH aus Ulm ist einer<br />

der ältesten Hersteller Deutschlands für<br />

persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz<br />

(PSAgA).<br />

Zum Kundenkreis der Firma Meißner gehören<br />

unter anderem führende Windkraftunternehmer,<br />

Anlagen- und Freileitungsbauer,<br />

Photovoltaikanlagenbauer und Mobilfunkanbieter<br />

sowie große Energieversorger.<br />

„Wir stellen in unserer hauseigenen Werkstatt<br />

mit modernsten Produktionsmaschinen und<br />

in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden<br />

praxisorientierte, hochwertige Sicherheitsprodukte,<br />

wie zum Beispiel Vertikale<br />

Steigschutzsysteme (VSS) oder Horizontale<br />

Sicherungssysteme (HSS), Auffanggurte,<br />

Sicherheitsseile, Seilkürzer und Anschlagskonstruktionen<br />

her“, erklärt Caroline Liebler,<br />

die mit ihrem Ehemann Stefan Liebler in vierter<br />

Generation die Geschäfte der Meißner<br />

Sicherheitstechnik GmbH führt.<br />

Die Sicherungssysteme werden nach Vorgaben<br />

und Anforderungen der Kunden geplant<br />

und entwickelt, produziert und dann vor Ort<br />

montiert. Die Qualität und jahrzehntelange<br />

Kompetenz sind Gründe dafür, dass Weltunternehmen<br />

zu den Kunden zählen.<br />

Im Jahr 2016 trat Meißner mit dem Aufbau<br />

der Niederlassungen in Cottbus, Neubrandenburg<br />

und Pirmasens in das Geschäft der<br />

Windkraftanlagen ein. Durch die breite Aufstellung<br />

ist der Familienbetrieb weniger<br />

krisenanfällig. Das Unternehmen rüstet die<br />

Arbeiter an Windmühlen, Strommasten oder<br />

Antennen nicht nur mit modernster, zum Teil<br />

patentierter Sicherheitstechnik aus, sondern<br />

zeigt diesen auch, wie man damit umgeht.<br />

So bietet die Firma Meißner Sicherheitstechnik<br />

GmbH praxisorientierte und sachkundige<br />

Schulungen nach BGG 906 / DGUV<br />

Regel 112-198 / DGUV Regel 112-199 an.<br />

Ebenso führt das Unternehmen die gesetzlich<br />

vorgeschriebene jährliche Überprüfung<br />

von Absturzsicherung, PSA, Befahranlagen,<br />

Steigschutz, Leitern und Lastenwinden<br />

durch.<br />

Unter das Kapitel Innovation fällt auch die Entwicklung<br />

einer eigenen Meißner Service-App.<br />

Diese ermöglicht dem User per Smartphone<br />

direkt mit dem Kunden zu kommunizieren und<br />

damit papierlos und ohne Zeitverlust den Zustand<br />

der Sicherheitseinrichtungen von geprüften<br />

Anlagen mitzuteilen.<br />

Meißner Sicherheitstechnik GmbH<br />

August-Nagel-Straße 21<br />

89079 Ulm-Einsingen<br />

Tel.: 07305 9635-0<br />

E-Mail: info@meissner-ulm.de<br />

www.meissner-ulm.de<br />

Familienunternehmen<br />

in vierter<br />

Generation<br />

Das Unternehmen<br />

wurde 1910 in<br />

Potsdam-Babelsberg<br />

von Arthur Meißner als Sattlerei gegründet.<br />

1927 brachte er „Meißners Sicherheits-Riemen“<br />

auf den Markt, gedacht zum Einsatz auf<br />

Telegrafenmasten. Das war der erste<br />

Meilenstein auf dem Weg zum Hersteller von<br />

persönlicher Sicherheitsausrüstung gegen<br />

Absturz. Sohn Diethard Meißner siedelte die<br />

Firma noch vor dem Mauerbau nach Ulm um.<br />

Regina Meißner, Enkelin des Gründers, und ihr<br />

Ehemann, der Metallfachmann und Oldtimer<br />

Liebhaber Hermann Glöckler bauten das<br />

Produktsortiment aus und firmierten fortan<br />

unter Meißner Sicherheitstechnik GmbH.<br />

Mehrere Umzüge der Produktionsstätte<br />

wurden aus Expansionsgründen notwendig,<br />

zuletzt im Jahr 2002 an den heutigen Standort<br />

in der August-Nagel-Straße 21 in<br />

Ulm-Einsingen.<br />

Tochter Caroline Liebler, mittlerweile<br />

geschäftsführende Gesellschafterin, führt mit<br />

ihrem Mann Stefan Liebler das Unternehmen<br />

in vierter Generation.<br />

Foto: BlendePi Photography Hans-Peter Jakob


50<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Wege aus<br />

dem Stau<br />

Während nördlich der A 8 in<br />

Fahrtrichtung Stuttgart noch<br />

gearbeitet wird, können<br />

Lastwagenfahrer die südliche<br />

Abfahrt ins Gewerbegebiet<br />

Ulmer Norden bereits nutzen.<br />

Ulm-Nord Die Zukunft des Ulmer Nordens<br />

hat sechs Fahrstreifen. Auch der<br />

Doppelanschluss an die A8 ist fast fertig.<br />

Lkw-Fahrer und die umliegenden<br />

Gemeinden können aufatmen.<br />

Frankreich-Deutschland-<br />

Österreich-Südosteuropa.<br />

Die A 8 ist Teil dieser<br />

wichtigen transeuropäischen<br />

Verkehrsachse und führt<br />

quasi an Ulms Haustüre vorbei.<br />

Besser gesagt an den Gewerbegebieten<br />

im Ulmer Norden. Und<br />

hier sorgt der Containerbahnhof<br />

seit 2005 für frischen Wind,<br />

sprich für die idealen Voraussetzungen<br />

die Verknüpfung von<br />

Straße und Schiene kräftig voranzutreiben.<br />

Auch wenn die<br />

zwei Terminals ein Segen für<br />

das Gewerbegebiet sind, so<br />

stellten sie vor 15 Jahren die Verkehrsplaner<br />

erst einmal vor eine<br />

große Herausforderung. Denn<br />

nach der Entscheidung den<br />

Neu-Ulmer Containerbahnhof<br />

nach Norden zu verlagern, blieb<br />

kaum Zeit um passende Verkehrslösungen<br />

zu finden. Klar<br />

war, dass die Anbindung des rasant<br />

wachsenden Güterverkehrszentrums<br />

an das überregionale<br />

Straßennetz rasch verbessert<br />

werden musste.<br />

Seither mussten Brummifahrer<br />

ihre Frachten über die bestehende<br />

und schon bald überlastete<br />

Anschlussstelle Ulm-West<br />

und die Bundesstraße 10 am<br />

Containerbahnhof anliefern und<br />

abholen. Die Folge waren kilometerlange<br />

Umwege und die Zunahme<br />

des Ausweichverkehrs<br />

über die nahegelegenen Gemeinden.<br />

Eine neue Verkehrsregelung<br />

lies auf sich warten.<br />

Doch damit ist nun bald<br />

Schluss. Der Ausbau der Doppelanschlussstelle<br />

Ulm-West<br />

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unternehmen [!] SPEZIAL 51<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

zum gelungenen Neubau!<br />

Wir führten die Zimmererund<br />

Dachdeckungsarbeiten aus.<br />

und Ulm-Nord steht für eine<br />

eindeutige und lange ersehnte<br />

Verbesserung des vorhandenen<br />

Verkehrskonzepts und damit für<br />

deutlich weniger Lkw, Abgase<br />

und Lärm in den Orten Jungingen<br />

und Dornstadt.<br />

24 Millionen Euro Kosten<br />

Lange mussten die Anwohnerinnen<br />

und Anwohner auf den Spatenstich<br />

warten. Im Jahr 2017<br />

war es dann soweit. Als Grundlage<br />

der Planungen diente der<br />

vorhandene Planfeststellungsbeschluss<br />

zum sechsspurigen<br />

Ausbau der A 8 auf der Albhochfläche<br />

von Hohenstadt<br />

nach Ulm-West. „Um die neue<br />

Anbindung realisieren zu können,<br />

wurde der Ausbau um<br />

400 Meter weiter in Richtung<br />

München verschoben und die<br />

Doppelanschlussstelle in die bestehende<br />

Planung integriert“,<br />

erklärt Silvio Milke, Gesamtprojektleiter<br />

Ausbau A8 des<br />

Regierungspräsidiums Tübingen.<br />

Die Planung war hochkomplex.<br />

Denn neben dem<br />

stark belasteten Autobahnabschnitt<br />

musste auch die<br />

stark frequentierte Bahnstrecke<br />

Stuttgart-Ulm, über die zwei<br />

Brücken errichtet werden mussten,<br />

bedacht werden. „Das Bauen<br />

entlang der Bahnstrecke bedurfte<br />

umfangreicher und frühzeitiger<br />

Absprache“, erklärt Milke.<br />

„Streckensperrungen<br />

Sperrungen<br />

mussten teils<br />

zweieinhalb Jahre<br />

vorab angemeldet<br />

werden.<br />

Silvio Milke<br />

Gesamtprojektleiter<br />

mussten zum Teil mit einem<br />

Vorlauf von zweieinhalb Jahren<br />

angemeldet werden.“<br />

Die Verkehrsplanung hatte<br />

sowohl die Stadt Ulm als auch<br />

das Regierungspräsidium Tübingen<br />

inne, als ausführende Behörde<br />

für den Ausbau der Bundesautobahn.<br />

Die Baukosten für<br />

die neue Anbindung: rund<br />

24 Millionen Euro.<br />

Inzwischen hat das Projekt<br />

sichtbar Fahrt aufgenommen,<br />

denn die Ausfahrt Ulm-Nord<br />

wurde bereits in Betrieb genommen<br />

– jedoch nicht komplett.<br />

Bislang ist nur der südliche Anschluss<br />

für den Verkehr geöffnet.<br />

Der Ausbau der neuen<br />

Richtungsfahrbahn Stuttgart<br />

mit den Anschlussrampen an<br />

den Kreisverkehr Nord wird<br />

wohl nicht vor Sommer 2021 fertig<br />

sein. „Um frühzeitig die Ortschaften<br />

vom Durchgangsverkehr<br />

entlasten zu können, wurde<br />

entschieden, die Südseite<br />

vorab für den Verkehr freizugeben“,<br />

sagt Milke.<br />

Nicht zu kalt, nicht zu nass<br />

Dennoch: Bis zur endgültigen<br />

Fertigstellung sind jetzt nur<br />

noch vereinzelte, durchaus<br />

überschaubare Arbeiten nötig.<br />

Doch der Gesamtbaufortschritt<br />

hängt von den Wetterverhältnissen<br />

und den Temperaturen ab.<br />

So sind unter anderem noch die<br />

Abdichtungen an den Brückenbauwerken<br />

über die Bahnstrecke<br />

aufzubringen.<br />

Dafür darf es nicht zu kalt<br />

sein. Und auch Nässe ist nicht<br />

gut. Denn die dann sechsspurige<br />

Autobahn-Trasse bekommt<br />

einen offenporigen Asphalt, der<br />

auch als aktiver Lärmschutz<br />

dient. Der Einbau dieses Belags<br />

stelle hohe Anforderungen,<br />

erklärt Milke. „So muss<br />

die Außentemperatur dafür<br />

bei über zehn und die der<br />

Unterlage bei über fünf<br />

Grad liegen.“<br />

Wenn dann 2021 die letzten<br />

Fahrbahnmarkierungen aufgebracht<br />

sind, steht dem direkten<br />

Anschluss der Gewerbegebiete<br />

des Ulmer Nordens und<br />

des Güterverkehrszentrums an<br />

die transeuropäische Verkehrsachse<br />

A 8 nichts mehr im Wege.<br />

[!] Stefan Löffler<br />

Werde jetzt Mitglied<br />

in unserem Team.<br />

Wir stellen ein:<br />

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unternehmen [!]<br />

Drei weitere Portalkräne sollen<br />

künftig am Containerbahnhof<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Ein Erfolgsmodell<br />

Ulmer Norden Vor 25 Jahren waren die Flächen der Gewerbegebiete<br />

entlang der A8 schwer zu vermarkten, inzwischen sind sie<br />

Mangelware. Nun sind Erweiterungen geplant.<br />

Fertiggestellt ist der Autobahn-Doppelanschluss<br />

„Ulm-West“ und „Ulm-<br />

Nord“ zwar noch nicht<br />

ganz. Die Aussicht auf die einfachere<br />

Anbindung an die A 8<br />

versüßt dennoch bereits das Jubiläum<br />

des Gewerbegebiets Ulmer<br />

Norden auf jeden Fall. Vor<br />

25 Jahren wurde das damals<br />

31 Hektar große und zwischen<br />

A 8 und B 10 gelegene Gewerbegebiet<br />

erschlossen. „Schon damals<br />

haben wir immer über diesen<br />

Autobahn-Anschluss gesprochen<br />

und ihm jeden Interessenten<br />

auch versprochen“,<br />

erinnert sich Ulrich Soldner<br />

schmunzelnd. Er war langjähriger<br />

Geschäftsführer des Stadtentwicklungsverbandes<br />

Ulm/<br />

Neu-Ulm und ist von Tanja Oelmaier<br />

abgelöst worden. Die bisherige<br />

Leiterin der Abteilung<br />

Liegenschaften und Wirtschaftsförderung<br />

der Stadt Ulm<br />

wird zu Beginn des neuen Jahres<br />

auch die Geschäfte des<br />

Stadtentwicklungsverbandes<br />

Ulm/Neu-Ulm führen.<br />

Zugegeben, auch wenn in den<br />

Anfangsjahren die Nachfrage<br />

der Firmen aus produzierendem<br />

Gewerbe, Großhandel, Handwerk<br />

und aus dem Dienstleistungssektor<br />

nach Grundstücken<br />

noch spürbar verhalten ausfiel,<br />

so glaubte Ulrich Söldner immer<br />

an den Erfolg dieses Gewerbegebiets.<br />

Und er sollte Recht<br />

behalten.<br />

Zehn Jahre nach der ersten Erschließung<br />

wurde der Containerbahnhof<br />

der Deutschen Um-<br />

FOTO: VOLKMAR KÖNNEKE<br />

zukunftsorientiert.<br />

nachhaltig.<br />

lebendig.<br />

Nachhaltige Gemeinde<br />

Arbeitsplätze vor der Haustüre<br />

Vielfältige Einkaufsmöglichkeiten<br />

Ausgedehnte Wald- und Erholungsflächen<br />

Aktives Vereinsleben


unternehmen [!] SPEZIAL 53<br />

schlaggesellschaft Schiene-Straße<br />

(DUSS) von Neu-Ulm in den<br />

Ulmer Norden verlagert – und<br />

warf damit den Motor des Gewerbegebietes<br />

so richtig an. „Mit<br />

dem neuen Verladeterminal der<br />

Bahntochter DUSS ging die Post<br />

so richtig ab“,<br />

freut sich Soldner,<br />

dem das<br />

Gewerbegebiet<br />

sichtlich ans<br />

Herz gewachsen<br />

ist. Schließlich<br />

war er an<br />

Anfangs<br />

musste<br />

händeringend<br />

nach Unternehmen<br />

gesucht werden.<br />

Ulrich Soldner<br />

Stadt Ulm<br />

Planung und<br />

Umsetzung<br />

von Beginn an<br />

maßgeblich beteiligt.<br />

Er erinnert sich an den damals<br />

sehr langen Prozess.<br />

„Vor 30 Jahren benötigten wir<br />

dringend neue Gewerbeflächen,<br />

konnten den dazugehörigen Bebauungsplan<br />

jedoch erst erstellen,<br />

als wir alle Grundstücke erworben<br />

hatten.“ Der scheidende<br />

Abteilungsleiter des Ulmer<br />

Liegenschaftsamtes ist davon<br />

überzeugt, dass der deutlich<br />

verbesserte Verkehrsanschluss<br />

an die A 8 die Entwicklung und<br />

Erweiterung der bestehenden<br />

Gewerbeflächen<br />

positiv<br />

beeinflussen<br />

wird. Und außerdem<br />

ist er<br />

froh, dass der<br />

anfänglich<br />

schleppende<br />

Start längst<br />

vorbei ist.<br />

Anfangs<br />

musste händeringend<br />

nach Unternehmen gesucht<br />

werden, berichtet Soldner<br />

und pro Jahr konnte der Stadtentwicklungsverband<br />

nur etwa<br />

zwei Neuansiedlungen verzeichnen.<br />

„Das ist Gott sei Dank<br />

Vergangenheit und aus dem ur-<br />

© GOOGLE EARTH | © GOOGLE EARTH/GEOBASIC-DE/BKG<br />

Sichtbarer Erfolg: In den vergangenen 25 Jahren wuchs das<br />

Gewerbegebiet auch nördlich der A 8 beachtlich.<br />

Seit 50 Jahren in Ulm.<br />

Seit 15 Jahren im<br />

Industriegebiet Ulm-Nord.<br />

Heute vertrauen uns über 7.000 zufriedene Unternehmen<br />

sämtliche Aufgaben rund ums Lagern und Verpacken an.<br />

Als Systemlieferant beraten wir umfassend, entwickeln<br />

Verpackungen spezifisch, produzieren bedarfsgerecht und<br />

liefern auf Abruf termingerecht mit unserer eigenen Flotte.<br />

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54<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Kein Rückstau auf die A 8<br />

Mehr als 100 000 Container werden pro Jahr am Containerbahnhof in Dornstadt umgeschlagen.<br />

Die Gewerbegebiete im Ulmer<br />

Norden stoßen an ihre Grenzen.<br />

Deshalb verhandelt die Stadt<br />

bereits mit Nachdruck über<br />

neue Flächen. Und auch der hier<br />

ansässige Containerbahnhof der<br />

Deutschen Umschlaggesellschaft<br />

Schiene-Straße (DUSS)<br />

platzt nach 15 Jahren aus allen<br />

Nähten. Bis 2030 ist durch den<br />

Bau eines zweiten Umschlagmoduls<br />

mit vier Umschlaggleisen<br />

und drei weiteren Portalkränen<br />

eine Verdopplung der Kapazitäten<br />

geplant. Zudem ist eine Erweiterung<br />

der Vorstaufläche auf<br />

33 Lkw-Plätze geplant, um zu<br />

den Tagesspitzen einen möglichen<br />

Rückstau auf die A 8 zu<br />

verhindern.<br />

Anzeige<br />

Neue Ansprüche an Mobilität<br />

Neue Ansprüche an unsere Mobilität und die<br />

große Herausforderung den Klimawandel zu<br />

bremsen beschäftigen auch die Verkehrsplaner.<br />

Im Ulmer Norden treffen regionale und<br />

überregionale Straßen die Bahn und die Autobahn.<br />

Damit werden Güterströme der<br />

Straße und der Bahn optimal vernetzt.<br />

Das Ingenieurbüro Wassermüller Ulm GmbH<br />

ist ein Planungsbüro für das Bauwesen mit Sitz<br />

in Ulm/Donau. Seit über 60 Jahren bearbeiten<br />

für private, öffentliche und gewerbliche Bauherren<br />

zurzeit 55 Mitarbeiter Tiefbauprojekte<br />

in den Bereichen Siedlungswasserwirtschaft,<br />

Verkehrswesen, Bauleitplanung, Landschaftsplanung<br />

und Ingenieurvermessung.<br />

Bei der Planung von Verkehrsanlagen sind<br />

eben diese Disziplinen ein Garant für eine landschaftsverträgliche<br />

interdisziplinare Lösung.<br />

Durch die Entwicklung von 3-dimensionalen<br />

Planungen mit allen Sparten können die digitalen<br />

Möglichkeiten voll ausgeschöpft werden.<br />

Wir sind stolz, dass wir im gesamten Ulmer<br />

Norden im Auftrag der Stadt Ulm, des Alb-<br />

Donau-Kreises, der Gemeinde Dornstadt und<br />

Beimerstetten an einem Großteil der Verkehrsanlagen<br />

mitwirken durften.<br />

Ein weiterer wichtiger Baustein der heutigen<br />

Neue Albrecht-Berblinger-Straße<br />

Mobilität ist der Radverkehr. Im Ulmer Norden<br />

wurden parallel zu den Hauptverkehrswegen<br />

über 6 km Radwege realisiert, welche auf direktem<br />

Wege an die umliegenden Gemeinden<br />

anschließen. Auch der direkte Anschluss von<br />

neuen Glasfasernetzen sorgt für eine digitale<br />

Zukunft der Gewerbetreibenden.<br />

Wir sind sicher, dass der Ulmer Norden ein zukunftsorientierter<br />

Standort für Gewerbe mit<br />

einer optimalen Vernetzung von individueller<br />

Mobilität und der Schiene ist.<br />

Ingenieurbüro WASSERMÜLLER ULM GmbH<br />

Hörvelsinger Weg 44<br />

89081 Ulm<br />

Tel.: +49 731 96687 - 0<br />

E-Mail: info@wassermueller.de<br />

www.wassermueller.de


unternehmen [!] SPEZIAL 55<br />

Zur Person<br />

Ulrich Soldner leitete<br />

fast 30 Jahre<br />

das Ulmer Liegenschaftsamt.<br />

Nun<br />

wechselte er von der<br />

Münchner Straße ins<br />

Rathaus am Marktplatz<br />

und ist der<br />

neue Beauftragte<br />

des Oberbürgermeisters<br />

für regionale<br />

Netzwerke und<br />

Bodenstrategie.<br />

sprünglichen kleinen Gewerbegebiet<br />

Ulm-Nord wurden die Gewerbegebieten<br />

im Ulmer Norden, einschließlich<br />

des Gebietes Himmelreich<br />

auf Dornstadter Gemarkung.“<br />

Und diese wachsen und wachsen.<br />

Denn mit derzeit 80 Betrieben und ca.<br />

3500 Arbeitsplätzen – ohne Dornstadt<br />

doch inklusive des Gewerbeparks Lerchenhof<br />

bei Jungingen – sind die Gewerbegebiete<br />

quasi ausverkauft.<br />

Doch zu Ende ist die Erfolgsgeschichte<br />

deshalb noch lange nicht.<br />

Denn Zukunftsperspektiven bieten<br />

drei Erweiterungsflächen nördlich<br />

der Autobahn A8, die sich östlich des<br />

Lagers der Seiffert Gruppe bis hin<br />

zum landwirtschaftlichen Anwesen<br />

Buckenhof erstrecken, einschließlich<br />

des Gewanns Stockert. Der erste Bereich<br />

GZV4 mit 15 Hektar Gewerbeflächen<br />

befindet sich direkt an der<br />

Verbindungsstraße nach Beimerstetten.<br />

Ulrich Soldner: „Ein erster Abschnitt<br />

soll hier im Jahr 2021 erschlossen<br />

werden.“<br />

Seit 20 Jahren<br />

treffen wir<br />

nur harmonisch<br />

Entscheidungen für<br />

Ansiedlungen.<br />

Ulrich Soldner<br />

Stadtentwicklungsverband<br />

Für die beiden weiteren Flächen<br />

GZV5 und GZV6 laufen derzeit die<br />

Grunderwerbsverhandlungen, und<br />

das mit mit Hochdruck. Denn die<br />

größte Hürde ist und bleibt der Flächenmangel.<br />

Ulm begegnet diesem<br />

Umstand mit einer konsequent verfolgten<br />

Boden- und Baulandstrategie<br />

und einem systematischen, aktiven<br />

Ankauf von unbebauten Grundstücken.<br />

„Nur so wird es uns auch<br />

in Zukunft gelingen, neue Gewerbegebiete<br />

wie im Ulmer Norden zu<br />

entwickeln“, sagt Tanja Oelmaier.<br />

Seit 20 Jahren entscheidet der<br />

Zweckverband über die Vergabe von<br />

Gewerbegrundstücken beider Städte.<br />

Initiatoren dieser grenzüberschreitenden<br />

Einrichtung zur Wirtschaftsförderung<br />

waren die Oberbürgermeister<br />

Ivo Gönner und Beate<br />

Merk, die mithilfe des Verbands<br />

auch die damalige Konkurrenz der<br />

beiden Städte überwinden und das<br />

regionale Bewusstsein stärken wollten.<br />

Ulrich Soldner klopft auf Holz:<br />

„Seit 20 Jahren haben wir ausschließlich<br />

harmonisch abgestimmte<br />

Entscheidungen für Ansiedlungen.“<br />

Auch das sind glänzende Perspektiven<br />

für die weitere Entwicklung<br />

der Gewerbegebiete entlang<br />

der Autobahn im Norden Ulms. Ulrich<br />

Soldner ist sich sicher: „Auch<br />

ohne den neuen Anschluss haben<br />

wir gut angesiedelt.“ Dennoch freut<br />

er sich wie all die hier ansässigen<br />

Gewerbebetriebe über die Fertigstellung<br />

– fast wie geplant zum Jubiläum.[!]<br />

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56<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Liebherr ist<br />

Full-Liner<br />

Biberach Auf dem Gebiet der<br />

Erdbewegungen ist Liebherr<br />

nun Full-Liner. Gerade stellte<br />

das Unternehmen aus Biberach<br />

seinen neuen TA 230 Litronic<br />

vor – einen knickgelenkten Muldenkipper.<br />

Die 360 PS starke<br />

Maschine ist für anspruchsvolle<br />

Offroad-Einsätze konzipiert,<br />

vorwiegend für den Abraumtransport<br />

sowie für die Gewinnungsindustrie.<br />

Liebherr ist einer<br />

der weltweit größten Baumaschinen-Hersteller.<br />

Das Familienunternehmen<br />

hat <strong>48</strong>.000<br />

Mitarbeiter und einen Umsatz<br />

von über elf Milliarden Euro.<br />

Vollmer: Neue<br />

Doppelspitze<br />

Führung Jürgen Hauger wird<br />

gemeinsam mit dem langjährigen<br />

Geschäftsführer Dr. Stefan<br />

Brand die Vollmer Werke Maschinenfabrik<br />

GmbH aus Biberach<br />

als Führungsduo leiten. Der<br />

Maschinenbautechniker ist bereits<br />

seit 25 Jahren für Vollmer<br />

tätig und verantwortet zukünftig<br />

die Bereiche Vertrieb, Marketing<br />

und Dienstleistungen.<br />

Schleifmaschinenhersteller<br />

Vollmer beschäftigt weltweit<br />

800 Mitarbeiter, rund 580 davon<br />

in Biberach. Der Umsatz lag bei<br />

rund 111 Millionen Euro, Geschäftsführer<br />

Dr. Stefan Brand<br />

rechnet durch Corona aber mit<br />

einem deutlichen Rückgang.<br />

Neue Zentrale<br />

für Föratec<br />

Satellit „Copernicus Sentinel-6 Michael Freilich“ von der Organisation<br />

ESA und Airbus Friedrichshafen. Foto: NASA/Randy Beaudoin<br />

Meeresspiegel unter<br />

Beobachtung<br />

Satelliten-Mission Der Sentinel 6 ist am 21. November ins All gestartet.<br />

Der jüngste Spross der Satellitenfamilie Copernicus, der<br />

bei Airbus-Friedrichshafen gebaut wurde, soll die Weltmeere millimetergenau<br />

vermessen und kartieren. Entwickelt wurde er von<br />

der europäischen Weltraumorganisation ESA und Airbus Friedrichshafen.<br />

An dem Standort arbeiten 2200 Mitarbeiter.<br />

Allgäu Sommer 2021 will die<br />

Föratec GmbH & Co. KG ihr<br />

neues Firmengebäude in Geiselharz<br />

bei Wangen beziehen. Derzeit<br />

entsteht dort ein Bürokomplex<br />

mit Fertigungs- und Montagehalle.<br />

Das „in direkter Nachbarschaft“<br />

liegende Gelände<br />

wurde hierfür bereits 2013 erworben.<br />

Geplant ist außerdem,<br />

zusätzliche Mitarbeiter, vor allem<br />

Auszubildende einzustellen.<br />

Föratec ist Hersteller von<br />

Edelstahl-Förderanlagen und<br />

-systemen. Das Familienunternehmen<br />

hat rund 55 Mitarbeiter.<br />

Investition von<br />

14 Millionen<br />

Rolls-Royce Knapp 14 Millionen<br />

US-Dollar investiert Rolls-<br />

Royce Power Systems in das<br />

MTU-Stromaggregate-Produktionswerk<br />

in Mankato im amerikanischen<br />

Minnesota. Derzeit<br />

entsteht dort ein neues Gebäude<br />

für Forschung und Entwicklung,<br />

mit zusätzlichen Fertigungslinien<br />

und besseren Möglichkeiten<br />

zur Produktprüfung.<br />

Rolls-Royce Power Systems mit<br />

Hauptsitz in Friedrichshafen beschäftigt<br />

rund 10.000 Mitarbeiter.<br />

Unter der Marke MTU vertreibt<br />

das Unternehmen unter<br />

anderem Antriebssysteme für<br />

Schiffe. Der Umsatz 2019 betrug<br />

15,45 Milliarden britische Pfund.<br />

Hymer hat<br />

weiteren Chef<br />

Bad Waldsee Markus Dorner ist<br />

ab sofort als kaufmännischer<br />

Geschäftsführer der Hymer<br />

GmbH & Co. KG in Bad Waldsee<br />

tätig und verantwortet das<br />

Finanz- und Rechnungswesen,<br />

das Controlling, die IT und das<br />

Personal. Zuvor war er bereits<br />

15 Jahre in der Unternehmensgruppe<br />

tätig, zuletzt als kaufmännischer<br />

Geschäftsführer im<br />

Entry Segment. Die Erwin Hymer<br />

Group ist eine Tochtergesellschaft<br />

von Thor Industries,<br />

dem führenden Hersteller von<br />

Freizeitfahrzeugen. Hymer hat<br />

7.350 Mitarbeiter. Der Umsatz<br />

liegt bei 2,2 Milliarden Euro.<br />

Dethleffs erhält<br />

Fairness-Preis<br />

Camping Zum vierten Mal in<br />

Folge ist der Wohnmobil-Hersteller<br />

Dethleffs aus Isny<br />

vom Deutschen Institut für Service-Qualität<br />

und dem Nachrichtensender<br />

ntv als für Fairness<br />

ausgezeichnet worden.<br />

„Dieses Jahr war sicher nicht<br />

nur für uns eine große Herausforderung.<br />

Aber wir haben alles<br />

getan, für unsere Kunden erreichbar,<br />

transparent und weiterhin<br />

ein zuverlässiger Partner<br />

zu sein,“, freut sich Robert Bielesch,<br />

Leiter der Unternehmenskommunikation.<br />

Die Dethleffs<br />

GmbH & Co. KG gehört zur Erwin<br />

Hymer Group und beschäftigt<br />

am Produktionsort Isny<br />

1400 Mitarbeiter.<br />

Premium Parken<br />

unter der Erde<br />

Luxus In der neuen Garage des<br />

YachtHotel Helvetia in Lindau<br />

parken die Auto auf echtem<br />

Holzboden. Dank der Unterflur-Parker<br />

MultiBase verschwinden<br />

zwei Autos komplett<br />

unter der Erde. Möglich machte<br />

dies die KLAUS Multiparking<br />

GmbH aus Aitrach. Die Parksysteme<br />

lassen sich dabei nahtlos<br />

im hölzernen Garagenboden<br />

versenken. KLAUS Multiparking<br />

ist einer der führenden Anbieter<br />

von Auto- und Premium-Parksystemen.<br />

In Aitrach<br />

sind rund 230 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Der Umsatz liegt bei<br />

rund 60 Millionen Euro. [!]


unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 57<br />

Protest gegen<br />

Gewerbegebiet<br />

Lautertal Am 28. Februar werden<br />

die Bürger über den geplanten<br />

Gewerbepark Lautertal abstimmen.<br />

Hintergrund ist ein erfolgreiches<br />

Bürgerbegehren. Zur<br />

Disposition steht dann ein von<br />

den Kommunen Donzdorf, Süßen,<br />

Gingen und Lauterstein geplantes<br />

interkommunales Gewerbegebiet,<br />

das im Westen<br />

Donzdorfs auf 28 Hektar entstehen<br />

soll. Laut Bürgermeister<br />

Stölzle gebe es bereits fünf Unternehmen,<br />

die Interesse haben,<br />

sich im Gewerbepark Lautertal<br />

anzusiedeln und die in zwei<br />

oder drei Jahren mit dem Bau<br />

der Gebäude und Lager beginnen<br />

wollten.<br />

Schweizer<br />

schließt Werk<br />

Insolvenz Die Schweizer Group<br />

ist in Insolvenz. Deshalb soll das<br />

Werk in Hattenhofen aufgelöst<br />

werden. Betroffen sind davon<br />

174 Mitarbeiter des Automobilzulieferers.<br />

Die Suche nach einem<br />

Investor war – im Gegensatz<br />

zu anderen Standorten – erfolglos<br />

geblieben, sagt Insolvenzverwalter<br />

Marcus Winkler.<br />

In den kommenden Wochen<br />

wird nun ein Plan für das Auslaufen<br />

der Produktion erarbeitet.<br />

Außerdem werden mit den<br />

Arbeitnehmervertretern sozialverträgliche<br />

Lösungen für die<br />

Mitarbeiter, die ihre Stelle verlieren<br />

werden, gesucht.<br />

Baumarkt<br />

spendet Masken<br />

Obi Alltagsmasken in einem Gesamtmarktwert<br />

von 63 960 Euro<br />

hat der Göppinger Obi-Baumarkt<br />

an verschiedene, im Landkreis<br />

beheimatete Einrichtungen<br />

abgegeben. „Wir wollen damit<br />

unseren Beitrag im gemeinsamen<br />

Kampf gegen Corona<br />

leisten“, sagt Marktleiterin Julia<br />

Dett. Gerade im Kampf gegen<br />

die zweite Pandemie-Welle wolle<br />

OBI unterstützend helfen, so<br />

die Marktleiterin weiter. Miralem<br />

Licina, Assistent der Geschäftsleitung,<br />

hatte dazu im<br />

Nach dem Rekordjahr 2018 sinkt der Umsatz des Automobilzulieferers Allgaier.<br />

Allgaier sucht einen Investor<br />

Vorfeld bei rund 60 sozialen und<br />

medizinischen Einrichtungen<br />

sowie Bildungsinstitutionen den<br />

Bedarf an Mund-Nasen-Schutz<br />

abgefragt. Alle, die Interesse bekundeten,<br />

wurden vom Baumarkt<br />

aus Göppingen versorgt.<br />

Übernahme<br />

durch Salvia<br />

Zukauf Das Eislinger Elektronikunternehmen<br />

Salvia hat das<br />

Kerngeschäft der Münsterländer<br />

Firma Rehms Building Technology<br />

samt 550 Mitarbeitern an<br />

den Standorten Borken und Essen<br />

übernommen. Ende Juli hatte<br />

Rehms ein Insolvenzverfahren<br />

in Eigenverantwortung<br />

beantragt. Mit 800 Mitarbeitern<br />

an 16 Standorten erwirtschaftete<br />

Salvia zuletzt einen Jahresumsatz<br />

von 160 Millionen Euro.<br />

Kameras und<br />

Datenschutz<br />

Foto: Giacinto Carlucci<br />

Autozulieferer Um das geschrumpfte Eigenkapital<br />

aufzustocken, sucht das Uhinger Unternehmen<br />

Allgaier einen Investor. Konkrete Schritte<br />

dazu sollen 2021 mit einem Marktberater erfolgen.<br />

Das sei nötig, um künftig wachsen zu können,<br />

sagt Geschäftsführer Helmar Aßfalg. Zudem<br />

bemühe man sich um eine Überbrückungsfinanzierung<br />

und weitere Konsolidierung. Die 1075 Mitarbeiter<br />

sollen in den nächsten beiden Jahren auf<br />

Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten. <strong>2020</strong><br />

rechnet Allgaier mit Einbußen im Automotive-Geschäft<br />

von 12 bis 15 Prozent. 2019 war der Umsatz<br />

um 35 Prozent eingebrochen nach einem Rekord<br />

von 478 Millionen Euro im Jahr 2018.<br />

Digicom Seit 30 Jahren ist Tamer<br />

Vural aus Göppingen mit Digicom<br />

im Bereich Datenübertragung und<br />

Sicherheitstechnik am Markt.<br />

Kunden wie Mercedes, VW, Audi,<br />

Aral, O 2<br />

oder Siemens betreut Vural<br />

mit seinem dreiköpfigen Mitarbeiterteam.<br />

Im Jahr 1996 war Digicom<br />

bundesweit eine der ersten<br />

Firmen, die Internet über Satellit<br />

für die Kartenzahlung in Tankstellen<br />

angeboten haben, berichtet<br />

Vural. Arbeiten auf Hochseeplattformen<br />

gehören ebenfalls zu den<br />

Tätigkeitsfeldern von Digicom.<br />

Derzeit ist vor dem Hintergrund<br />

des Datenschutzes vor allem Vurals<br />

Erfahrung im Bereich Kameraüberwachung<br />

gefragt, etwa<br />

jüngst im Hotel Hilton in Frankfurt.<br />

Aktuell ist Digicom im Rennen<br />

um den Zuschlag für ein Kontrollsystem<br />

für den Zugang in den<br />

Alb-Fils-Kliniken.<br />

Schuler streicht<br />

Arbeitsplätze<br />

Göppingen Die Schuler AG plant<br />

die Streichung von bis zu 350<br />

Stellen am Standort Göppingen.<br />

Der Umsetzungsprozess soll<br />

laut Schuler vor Weihnachten in<br />

trockenen Tüchern sein. Hintergrund<br />

sei die Corona-Krise und<br />

der Strukturwandel in der Automobil-<br />

und Zulieferinudstrie.<br />

Betroffen vom Stellenabbau seien<br />

ausschließlich Angestellte,<br />

sagt ein Sprecher des Unternehmens.<br />

Vor allem Forschung und<br />

Entwicklung bleiben unangetastet.<br />

2018 machte der Marktführer<br />

einen Umsatz von rund 1,2<br />

Milliarden Euro.


58<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

Gefragte<br />

Antworten<br />

Umfrage Stellen wir eigentlich die richtigen Fragen in unserem<br />

Wirtschaftsmagazin? In unserer 75. Ausgabe haben wir zehn Persönlichkeiten<br />

gebeten, selbst Fragen an sich zu stellen. Jeder von ihnen war schon auf<br />

unserem Titelbild zu sehen.<br />

Welche Frage wären Sie in diesem<br />

Ausnahmejahr gerne gefragt worden<br />

und wie lautet Ihre Antwort?


unternehmen [!] LEBEN 59<br />

Ernst Prost, Geschäftsführer<br />

der Liqui Moly GmbH.<br />

Ulrike Freund, Geschäftsführerin<br />

der Brauerei Gold Ochsen<br />

GmbH und der Ulmer Getränke<br />

Vertrieb GmbH.<br />

Ich wäre am liebsten gefragt<br />

worden, ob ich es mir erklären<br />

könne, warum wir in Deutschland,<br />

bei allem was so passiert,<br />

immer gleich extrem schwarzsehen<br />

und uns extrem empören?<br />

Meine Antwort: Verstand ist<br />

wichtig. Mitgefühl auch... Momentan<br />

fühlt sich diese Welt etwas<br />

komisch an, wie aus den Fugen.<br />

Stimmt aber nicht. Gehört<br />

alles dazu, was wir jetzt so erleben.<br />

Jammern auf hohem Niveau<br />

kann es jetzt doch auch nicht<br />

sein. Und schon gar nicht aus<br />

der kommoden, tausendfach abgesicherten<br />

Wohlstandsoase<br />

Deutschland heraus. Natürlich<br />

ist da auch die Angst vor den<br />

Wirren der Zeit und der grundsätzlichen<br />

Unberechenbarkeit<br />

des Lebens. Trotz aller Vollkaskosysteme,<br />

finanzieller Airbags,<br />

funktionierendem Gesundheitssystem,<br />

Rechtsstaatlichkeit<br />

und Freiheit bleibt<br />

Demokratie immer ein<br />

Risiko. Doch: Hat man<br />

Vertrauen zu sich selbst<br />

und zu den Mitmenschen,<br />

hat man automatisch<br />

auch Zuversicht<br />

in das Leben, in die Zeit<br />

und in die Welt.<br />

Die klarste Antwort hätte ich sicher<br />

auf die Frage nach meinem<br />

aktuell größten Wunsch gefunden:<br />

Normalität!<br />

Ich ersehne mir nichts mehr als<br />

die Rückkehr zum gewohnten<br />

Alltag – einen Alltag, in dem<br />

man wieder bedenkenlos spazieren<br />

oder in den Biergarten<br />

gehen kann. In dem sich ohne<br />

Auflagen und Angst vor Ansteckung<br />

feiern lässt. In dem Kurzarbeit<br />

und Staatshilfen kein<br />

Thema sind. Ich hoffe inständig,<br />

dass sich dieser Wunsch bald erfüllt<br />

und wir das gesellschaftliche<br />

Leben der Region in Kürze<br />

wieder in vollem Glanz erblühen<br />

sehen und wir es als Ulmer<br />

Traditionsbrauerei aktiv begleiten<br />

können.


60<br />

LEBEN unternehmen [!]<br />

Gerd Stiefel, Geschäftsführer<br />

der Neu-Ulmer Fritz Stiefel<br />

Industrie-Vereinigungen GmbH.<br />

Michael Pluta, Fachanwalt für<br />

Insolvenzrecht.<br />

Die gewünschte Frage: Glauben<br />

Sie, dass es der ganzen schlimmen<br />

Pandemie auch etwas Positives<br />

abzugewinnen gibt?<br />

Meine Antwort darauf: Ja!<br />

Dies ist natürlich schwer nachvollziehbar<br />

für alle an Covid-19<br />

schwer erkrankten oder verstorbenen<br />

Menschen, den Hinterbliebenen<br />

sowie allen Unternehmerinnen<br />

und Unternehmern<br />

und Menschen in Kurzarbeit,<br />

deren Existenz schlicht und<br />

einfach massiv gefährdet ist.<br />

Und trotzdem gibt es auch positive<br />

Aspekte, wenn Politik, Gesellschaft<br />

und Wirtschaft die<br />

richtigen Rückschlüsse ziehen<br />

und bahnbrechende Entscheidungen<br />

treffen. Wir haben in nahezu<br />

allen wichtigen Bereichen<br />

in Deutschland einen riesigen<br />

Nachholbedarf und könnten die<br />

aktuelle Dynamik der Veränderungen<br />

dazu nutzen wieder aufzuholen<br />

und mit anderen Ländern<br />

endlich wieder gleichzuziehen.<br />

Sei es beim Thema Digitalisierung<br />

oder bei der<br />

Verbesserung des Schulsystems<br />

und des Gesundheitswesens<br />

oder in der Verkehrspolitik.<br />

Deutschland und die deutsche<br />

Wirtschaft können die Welt<br />

nicht im Alleingang retten, aber<br />

viel dazu beitragen, die Zukunftschancen<br />

aller Menschen<br />

zu verbessern.<br />

Unsere Geschäftsgrundlage ist<br />

es ja, gefragt zu werden und gefragt<br />

zu sein. Generell werde ich<br />

gerne gefragt, ob ich Aufgaben<br />

übernehme und natürlich sage<br />

ich da gerne „Ja“, am liebsten bei<br />

schwierigen oder großen Aufgaben.<br />

Das beschränkt sich nicht<br />

auf <strong>2020</strong>, sondern galt schon immer<br />

und gilt auch für die Folgejahre.<br />

In diesem Sinne gab es<br />

eine Menge Fragen, die ich mit<br />

„Ja“ beantworten durfte, aber<br />

auch viele, die ich nicht gefragt<br />

wurde. Daneben gab es allerdings<br />

auch eine Menge Fragen,<br />

die ich nicht gefragt wurde, weil<br />

ein „Nein“ befürchtet wurde<br />

und ich gerne auch „Nein“ gesagt<br />

hätte. Das gilt nicht nur im<br />

Privatleben, sondern auch im<br />

geschäftlichen Bereich.<br />

Prof. Dr. Uta M. Feser,<br />

Präsidentin der Hochschule<br />

Neu-Ulm.<br />

Meine Frage: Wie sehen Sie auf<br />

Grund Ihrer langen Erfahrung<br />

die Entwicklung des Unternehmens?<br />

Die erste Epoche unseres<br />

Unternehmens nach dem Krieg<br />

war bis zum Tod meines Vaters<br />

1982 geprägt von Öl und Gas.<br />

Hier hat sich Weishaupt besonders<br />

bei den Großbrennern für<br />

die Industrie, die auch zukünftig<br />

von großer Bedeutung sein<br />

werden, einen Weltruf erwor-<br />

Dipl.-Ing. Siegfried Weishaupt,<br />

Geschäftsführer der Max<br />

Weishaupt GmbH.<br />

ben. Die zweite Zeitspanne hat<br />

eine wesentliche Erweiterung<br />

unseres Tätigkeitsfeldes Energietechnik<br />

auf den Feldern<br />

Brennwerttechnik, Wärmepumpen,<br />

Gebäudeautomation<br />

und nicht zuletzt Geothermie<br />

gebracht – mit einem Wort: Systemanbieter.<br />

Die Energiewende<br />

stellt sicher auch an uns<br />

neue Herausforderungen, für<br />

die jedoch wir auf jeden Fall gerüstet<br />

sind.<br />

Auf die Frage „Was ist Ihr „Corona-Highlight“<br />

und was ist positiv<br />

an der Corona-Krise?“ hätte<br />

ich folgende Antwort gegeben:<br />

Mich hat insbesondere der<br />

Zusammenhalt der Kolleginnen<br />

und Kollegen sehr begeistert.<br />

Trotz Homeoffice-Regelungen<br />

war eine klare Stärkung des<br />

Team-Gefühls zu beobachten.<br />

Positiv ist zudem, dass wir das<br />

Thema Digitalisierung vorantreiben<br />

konnten und Zeit genutzt<br />

haben, um weitere Forschungsanträge<br />

zu stellen.<br />

Mich persönlich hat die<br />

Corona-Krise dazu bewegt,<br />

mehr in der Natur<br />

zu sein, viel zu lesen<br />

und in der Küche neue<br />

Gerichte auszuprobieren.<br />

Insgesamt kam ein<br />

Gefühl der Entschleunigung<br />

auf. Privat habe ich<br />

daran gearbeitet, anderen<br />

noch besser zuzuhören – auch,<br />

wenn der Kontakt digital hergestellt<br />

wurde.


unternehmen [!] LEBEN 61<br />

Philipp Utz, Mitglied des<br />

Vorstands der Uzin Utz AG<br />

Julian Utz, Mitglied des<br />

Vorstands der Uzin Utz AG<br />

Meine Frage: Mit wie vielen Personen<br />

rechnen Sie dieses Jahr<br />

auf dem Messetermin bei der<br />

BAU?<br />

Die Antwort: Aufgrund der<br />

anhaltenden Corona-Pandemie<br />

wurden Großveranstaltungen,<br />

wozu auch Messeveranstaltungen<br />

zählen, leider abgesagt bzw.<br />

finden in anderer Form statt. Die<br />

für uns relevanten Leitmessen<br />

haben daher bereits frühzeitig<br />

mitgeteilt, dass es zum ursprünglichen<br />

Termin Mitte Januar<br />

eine virtuelle Ersatzmesse<br />

geben wird. Ich hoffe für unser<br />

Unternehmen sowie die gesamte<br />

Branche, dass dieses Format<br />

hohe Akzeptanz finden wird, sowohl<br />

bei nationalen wie internationalen<br />

Interessenten, da<br />

letztere in den kommenden Monaten<br />

vermutlich nur bedingt zu<br />

Messen reisen<br />

werden<br />

können.<br />

Meine Frage: Wie haben Sie<br />

Ihren Strategieabschluss<br />

GOLD mit den Kern- und<br />

Wachstumsmärkten gefeiert?<br />

Wir haben uns im Vorstand<br />

die Kern- und Wachstumsländer<br />

aufgeteilt, um diese auch<br />

persönlich begleiten zu<br />

können. So haben<br />

wir noch im Februar<br />

unseren Strategieabschluss<br />

2019<br />

in der Oldtimer<br />

Fabrik,<br />

zu welcher<br />

alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

unserer deutschen Standorte<br />

eingeladen waren, gebührend<br />

gefeiert. Im weiteren Verlauf<br />

wären wir eigentlich in die Gesellschaften<br />

der Kern- und<br />

Wachstumsländer gereist, um<br />

dort mit den internationalen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

den Strategieabschluss<br />

zu feiern. Die Corona Pandemie<br />

hat uns leider einen Strich<br />

durch die Rechnung gemacht<br />

und wir konnten dies bis heute<br />

leider nicht gebührend mit<br />

allen so feiern, wie wir es uns<br />

gewünscht hätten.<br />

Anzeige<br />

Die eigenen vier Wände als Anker<br />

„Gewohnt wird immer“ – so heißt es. Wohnen<br />

ist ein Grundbedürfnis. Mehr denn je<br />

erhielten die eigenen vier Wände in diesem<br />

Jahr einen zusätzlichen Bedeutungsgewinn.<br />

Aus Küche wurde Büro und Schulklasse, aus<br />

Wohnzimmer Spielplatz, aus dem Balkon<br />

oder dem Garten ein Naherholungsgebiet.<br />

Die Umstände in den vergangenen Monaten<br />

führten unter anderem dazu, dass es auf<br />

dem Wohnimmobilienmarkt keinen starken<br />

Einbruch zu verzeichnen gab. Temporäre Zurückhaltung?<br />

Ja. Wochenlanger Stillstand?<br />

Nein. Ferner wurden bereits vorhandene<br />

Trends angeschoben und verstärkt, weiß<br />

Erhard Sepp, Lizenzpartner des Ulmer<br />

Standortes des Premiumimmobilienmaklers<br />

DAHLER & COMPANY: „Auf der einen<br />

Seite wünschen sich die heutigen Bewohner<br />

unabhängig von ihrem Alter, ihrer Lebenssituation<br />

und ihrem beruflichen Werdegang,<br />

eine Stadt der kurzen Wege. Die wichtigsten<br />

Dinge des Lebens fußläufig erreichbar, ohne<br />

auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen<br />

zu sein.“ Durchmischte Quartiere entsprachen<br />

bereits vor COVID-19 den Bedürfnissen<br />

der modernen Städter. „Auf der anderen<br />

Seite zeigt sich aber auch vermehrt<br />

der Bedarf nach mehr Fläche und Freiraum“,<br />

sagt Sepp und ergänzt: „Dies spiegelt sich in<br />

einer zunehmenden Nachfrage nach mehr<br />

Quadratmetern und Zimmern wieder, aber<br />

auch nach Wohnen im Grünen. Es ist zu erwarten,<br />

dass das Umland von Metropolen,<br />

aber auch Groß- und Mittelständen künftig<br />

noch stärker in den Fokus von potenziellen<br />

Käufern rücken werden.“<br />

Erhard Sepp, Lizenzpartner Ulm DAHLER & COMPANY.<br />

Foto: DAHLER &COMPANY<br />

Dahler & Company Ulm<br />

Erhard Sepp<br />

Rosengasse 15<br />

89073 Ulm<br />

Tel.: +49 731 790 321-80<br />

Fax: + 49 731 790321-81<br />

E-Mail: ulm@dahlercompany.de


62<br />

LEBEN unternehmen [!]<br />

Stefan Bill,<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

der Sparkasse Ulm.<br />

Gabi Schwarz, Prokuristin der<br />

Schwarz GmbH & Co. KG in<br />

Göppingen.<br />

Wenn Sie mir die Frage gestellt<br />

hätten: „Wie hat die Sparkasse<br />

Ulm die zahlreichen Herausforderungen<br />

der Corona-Zeit gemeistert?“<br />

hätte ich geantwortet:<br />

Wir sind immer nah und erreichbar<br />

geblieben – persönlich,<br />

telefonisch oder online. Und wir<br />

konnten das bieten, was in dieser<br />

Zeit vor allem gefragt war:<br />

schnelle, sichere und einfache<br />

Lösungen, zum Beispiel durch<br />

die Sparkassen-App oder Apple<br />

Pay. Unsere Firmenkunden haben<br />

wir aktiv angesprochen, um<br />

zu erfahren, wie wir helfen können.<br />

Geholfen haben wir unter<br />

anderem auch bei mehr als 2000<br />

Krediten, die zeitweise ausgesetzt<br />

werden mussten – oder<br />

mehr als 100 verschiedenen Vereinen<br />

mit zusätzlichen Spenden.<br />

„Ganz nebenbei“ haben wir<br />

noch die regionale Bargeldversorgung<br />

und den Zahlungsverkehr<br />

sichergestellt.<br />

Aber auch wir haben dazugelernt:<br />

von Skype bis hin zum<br />

Live-Streaming von Veranstaltungen<br />

aus unserer eigenen<br />

Greenbox, haben wir alles versucht.<br />

Und bei den sozialen Medien<br />

Facebook und Instagram<br />

sind wir auch dabei.<br />

Meine Frage ist: Welche Veränderungen<br />

bringt die Pandemie<br />

für die betriebliche Ausbildung?<br />

Meine Antwort: Wir müssen<br />

komplett umdenken in den Betrieben.<br />

Die Digitalisierung beeinflusst<br />

und treibt schon jetzt<br />

unsere Prozesse und Abläufe in<br />

Richtungen, die wir uns vor ein<br />

paar Jahren noch nicht vorstellen<br />

konnten. Deshalb muss unsere<br />

Ausbildung der Zukunft ein<br />

vernünftiger Mix aus mehr digitaler<br />

und immer noch persönlicher<br />

Schulung sein. Die Azubis<br />

brauchen Fachwissen – das<br />

geht super digital – aber sie<br />

brauchen auch Vorbilder und<br />

Orientierung, und das geht nur<br />

im persönlichen Kontakt mit<br />

den Menschen.<br />

NICHT ZU FASSEN !<br />

Digital ist praktisch. Aber leider alles andere als berührend.<br />

Sie wollen wirklich Eindruck machen?<br />

Dann sollten Sie Ihren Kunden was zum Anfassen geben.<br />

Sprechen Sie uns an! Wir stehen an Ihrer Seite.<br />

Und realisieren Ihr Printprodukt.<br />

LEROUX-DRUCKEREI.DE


unternehmen [!] LEBEN 63<br />

Dagmar Stange-Pfalz,<br />

Vorstand der Betriebskrankenkasse<br />

BKK VerbundPlus in<br />

Biberach.<br />

Axel Nething, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Nething<br />

Generalplaner GmbH.<br />

Im Ausnahmejahr <strong>2020</strong> wäre ich<br />

gerne gefragt worden, was mich<br />

positiv beeindruckt und zuversichtlich<br />

gestimmt hat?<br />

Positiv beeindruckt hat mich<br />

die schnelle Handlungsfähigkeit,<br />

Wandelbarkeit und Kreativität<br />

vieler Unternehmen aller<br />

Sparten. Projekte, über die in<br />

den letzten Jahren viel diskutiert<br />

wurde, sind am Ende des<br />

Jahres plötzlich erledigt. Dinge<br />

wurden angepackt, auch mit<br />

dem Risiko, nicht alles zu 100<br />

Prozent fehlerfrei umzusetzen.<br />

Es hat sich gezeigt, dass dieser<br />

Mut uns weiterbringt und dass<br />

wir uns diese Erkenntnis für die<br />

Zukunft nicht wieder nehmen<br />

lassen dürfen. Sehr erfreulich<br />

finde ich, dass wir unsere Umgebung<br />

wieder aufmerksamer<br />

erkunden und dass sich dies<br />

durch alle Altersschichten zieht.<br />

Als Architekt wäre ich gerne gefragt<br />

worden, warum man in<br />

Deutschland für den Bau von<br />

Großprojekten oft Jahrzehnte<br />

benötigt, während Tesla seine<br />

Gigafactory in 2 bis 3 Jahren zu<br />

realisieren scheint. Die Antwort<br />

liegt für mich im Umgang mit<br />

Komplexität. Elon Musk verfolgt<br />

sein Ziel mit Kreativität und<br />

Disziplin. Er übernimmt Verantwortung<br />

und hat eine Kultur geschaffen,<br />

die mit Fehlern toleranter<br />

umgeht. Mangelnde Innovation<br />

hingegen wird sanktioniert.<br />

Unser System ist auf<br />

Fehlervermeidung ausgelegt<br />

und so entwickeln wir immer<br />

noch mehr Regeln über deren<br />

Einhaltung wir Ziel, Timing und<br />

oftmals auch Kosten aus den Augen<br />

verlieren. [!] Stefan Loeffler<br />

Anzeige<br />

Mobile, flexible Laserbeschriftung<br />

Dass innovative Lasertechnologie kompakt,<br />

handlich und flexibel sein kann, beweist die<br />

Mobil-Mark GmbH aus Ulm:<br />

Der Laserspezialist hat das weltweit einzige,<br />

mobile Lasersystem entwickelt, das nahezu<br />

jedes Material präzise und langlebig lasergravieren<br />

kann. Der Laser, der bereits auf<br />

einer Fläche von 520 mm x 430 mm Platz<br />

findet, kann direkt zum zu gravierenden Produkt<br />

transportiert werden. „Das erleichtert<br />

die Handhabung und minimiert den logistischen<br />

Aufwand“, so Dieter Steck, Geschäftsführer<br />

der Mobil-Mark GmbH. Mit seiner patentierten<br />

Sicherheitstechnik kann der Laser<br />

„Quasar“ von Anwendern darüber hinaus<br />

ohne zusätzlichen Schutz betrieben werden.<br />

Neben dem mobilen Einsatz lässt sich dieser<br />

auch mit einem Roboter kombinieren, oder<br />

in eine laufende Serienfertigung integrieren.<br />

Die Lasergravur ist ein wichtiges Bearbeitungsverfahren<br />

für Werkstücke aller Art:<br />

Sie bietet im Gegensatz zu anderen Methoden<br />

ein langlebiges Ergebnis, so dass Teile<br />

stets eindeutig zurückzuverfolgen sind.<br />

Ein Laser für jedes Material und jede<br />

Oberfläche<br />

Ein Laser, der alle Materialien gravieren kann<br />

– Das ist bei dem vor über 15 Jahren gegründeten<br />

Laser-Experten aus Ulm ein technologisches<br />

Qualitätsmerkmal. Ob Metalle oder<br />

Keramiken, von Stahl bis hin zu Gummi: Der<br />

Laser aus dem Hause Mobil-Mark wurde so<br />

konzipiert, dass er vielseitig eingesetzt werden<br />

kann. Neben dem Universallaser gehört<br />

außerdem ein breites Zubehörprogramm zu<br />

den Ausstattungsoptionen.<br />

Ein Laser – unzählige Einsatzmöglichkeiten: Der innovative Laser „Quasar“.<br />

Rechts: Dipl.-Ing. (FH) Dieter Steck, Geschäftsführer der Mobil-Mark GmbH.<br />

Fotos: Mobil-Mark GmbH<br />

Mobil-Mark GmbH<br />

In der Wanne 55<br />

89075 Ulm<br />

Tel.: +49 731-40 700 601<br />

Fax: +49 731-378 12 30<br />

kontakt@mobil-mark.de<br />

www.mobil-mark.de


64<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

Contentperformance hilft Ihnen, Ihre Themen gut und packend aufzubereiten,<br />

so dass sie bei Ihrer Zielgruppe ankommen. Wir machen für Sie den konsequenten<br />

Brückenschlag zwischen dem Traditionshandwerk Journalismus und den modernen<br />

Varianten des Storytellings. Wir inszenieren Ihre Themen.<br />

Was können wir für Sie tun?<br />

Unsere Disziplinen:<br />

Print . Video . Digital . Events<br />

www.contentperformance.de<br />

Tobias Lehmann<br />

t.lehmann@<br />

contentperformance.de<br />

T 0731 156-515<br />

Julia Haaga<br />

j.haaga@<br />

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spezial<br />

Wirtschaft in der<br />

Region Neu-Ulm<br />

Professionell geführte und außergewöhnliche Locations und Dienstleister<br />

aus Neu-Ulm und Umgebung stellen sich vor.


66<br />

WIRTSCHAFT IN DER REGION NEU-ULM unternehmen [!]<br />

Innovativ: In Wallenhausen<br />

druckt Peri ein<br />

Mehrfamilienhaus im<br />

3D-Druckverfahren.<br />

Foto: Lars Schwerdtfeger<br />

Der Landkreis zeichnet sich<br />

durch seine Vielfalt aus<br />

Landkreis Neu-Ulm Bei aller Branchenvielfalt wird die Region durch die Pandemie hart<br />

getroffen. Landrat Freudenberger hofft, dass Firmen gestärkt aus der Krise kommen.<br />

Das wirtschaftliche<br />

Rückgrat im Landkreis<br />

Neu-Ulm bilden die<br />

kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen. „Gleichzeitig<br />

freuen wir uns, dass wir<br />

in der Region große Global<br />

Player wie Evobus, Peri, oder die<br />

Wieland-Werke haben“, sagt<br />

Neu-Ulms Landrat Thorsten<br />

Freudenberger. Die große Betriebs-<br />

und Branchenvielfalt sei<br />

die Stärke der Region. „Es hat<br />

sich in Krisen immer gezeigt,<br />

dass wir durch die Vielfalt getragen<br />

sind und da gut durchkommen.“<br />

Gleichwohl sei der<br />

Landkreis durch die derzeitige<br />

Pandemie „hart getroffen“. Es<br />

gebe viele Betriebe, die für die<br />

Automobilbranche produzieren,<br />

die seien im Vergleich zu anderen<br />

etwas stärker betroffen, zum<br />

Teil, weil es durch den Strukturwandel<br />

dort schon zuvor Probleme<br />

gab.<br />

Darüber hinaus kämpfen Betriebe<br />

im Bereich Gastronomie,<br />

Hotellerie, Messebau, Touristik<br />

bis hin zu großen Unternehmen<br />

mit den Auswirkungen der Pandemie,<br />

nicht zuletzt durch die<br />

Störung der internationalen<br />

Handelsketten. Freudenbergers<br />

Hoffnung ist: „Wir wollen mit<br />

aller Kraft und Innovation aus<br />

der Krise herauskommen.“ Unterstützt<br />

durch die verschiedenen<br />

Rettungsschirme und Kreditprogramme<br />

gelte es, Schwung<br />

und Mut mitzunehmen, um Dinge<br />

zu erneuern, die Effizienz von<br />

Es gilt,<br />

Schwung und<br />

Mut mitzunehmen,<br />

um Dinge zu<br />

erneuern.<br />

Arbeitsabläufen zu hinterfragen,<br />

innovative Produktionsformen<br />

einzuführen und die Digitalisierung<br />

auch im Bereich der Kommunikation<br />

voranzutreiben.<br />

„Das ist eine Chance, die<br />

Arbeits- und die Lebenswelt<br />

stärker zusammenzubringen als<br />

es bisher der Fall ist.“ Dazu<br />

könnten auch neue Gleitzeitund<br />

Schichtmodelle beitragen.<br />

Unabhängig von der Corona-Krise:<br />

Auch danach werde<br />

der „Fachkräftemangel uns weiter<br />

beschäftigen, der ist und<br />

bleibt eine Herausforderung“,<br />

sagt Thorsten Freudenberger.<br />

Deshalb sei es wichtig, „dass wir<br />

Bildungsregion sind“. Das ist<br />

der Landkreis seit 2014, als erster<br />

in Bayern. Dieses Jahr wur-


unternehmen [!] WIRTSCHAFT IN DER REGION NEU-ULM 67<br />

de er von Kultusminister Michael<br />

Piazolo zudem als „Digitale<br />

Bildungsregion“ ausgezeichnet.<br />

Beworben hatte sich der Kreis<br />

mit den Handlungsfeldern „Digitalisierung<br />

gemeinsam gestalten,<br />

Entwicklung einer modernen<br />

IT-Landschaft, Vermittlung<br />

von Kompetenzen für eine digitalisierte<br />

Welt und Wirtschaft<br />

4.0“. Pfeiler der beruflichen<br />

Ausbildung seien die Betriebe,<br />

Hochschulen und die Universität.<br />

Weiche Standortfaktoren<br />

„Hier in der Region lässt es sich<br />

nicht zuletzt auch sehr gut leben“,<br />

weist der Landrat auf die<br />

weichen Standortfaktoren hin,<br />

die immer wichtiger werden bei<br />

der Fachkräftegewinnung. „Wir<br />

sind kein Ballungszentrum wie<br />

München oder Stuttgart, aber<br />

auch nicht ausschließlich ländlich<br />

geprägt.“ Zur Attraktivität<br />

der gesamten Region trügen<br />

Landkreis und Kommunen, aber<br />

auch die benachbarte Stadt Ulm<br />

und der Alb-Donau-Kreis bei.<br />

Gemeinsames Gestalten, auch<br />

über die Landesgrenze hinweg,<br />

werde immer wichtiger, Modernisierungsthemen<br />

müssten noch<br />

mutiger als bisher angegangen<br />

werden. Thorsten Freudenberger:<br />

„Man darf stolz sein auf sein<br />

Dorf, aber Kirchturmdenken ist<br />

der falsche Ansatz.“<br />

Chance als<br />

Wasserstoffregion<br />

Innerhalb der Innovationsregion<br />

gelte es Zukunftsfragen zu<br />

formulieren und konsequent zu<br />

beantworten. Beispielsweise zur<br />

Frage, wie Mobilität funktioniere.<br />

Da müsse eine Wende im<br />

Denken, aber auch in der Technologie<br />

einkehren. Nicht von<br />

ungefähr habe man sich gemeinsam<br />

mit Ulm und dem Alb-Donau-Kreis<br />

wegen der vor Ort ansässigen<br />

Kompetenzen als Wasserstoffregion<br />

beworben und<br />

damit auch Fördergelder erhalten,<br />

um die „Wasserstofftechnologie<br />

hier marktreif“ zu machen,<br />

erläutert Freudenberger. Wasserstoff<br />

könne beispielsweise<br />

durch freiwerdende Energie eines<br />

Müllkraftwerks hergestellt<br />

werden, wirft er als Idee in den<br />

Raum. So könne es zugleich zur<br />

Man darf<br />

stolz sein auf<br />

sein Dorf, aber<br />

Kirchturmdenken<br />

ist der falsche<br />

Ansatz.<br />

Wasserstofftankstelle werden.<br />

Weniger Abhängigkeit vom<br />

Auto verspreche die Regio-S-<br />

Bahn, zu der das Schienen-Nahverkehrsnetz<br />

ausgebaut werden<br />

soll. Eine gute Vernetzung in der<br />

Region sieht der Neu-Ulmer<br />

Landrat zum einen in der Politik:<br />

„Die Leute kennen sich.“<br />

Zum anderen gebe es einen engen<br />

Zusammenschluss zwischen<br />

Verwaltungen, Hochschulen<br />

und Wirtschaft mit dem Ziel, gemeinsam<br />

stark zu sein. Simon<br />

Schrag, der Wirtschaftsbeauftragte<br />

des Landkreises, spricht<br />

als weitere Zukunftsfrage die<br />

Digitalisierung an: „Wie setzt<br />

man sie um, dass sie den Menschen<br />

dient?“ Das betreffe die<br />

Wirtschaft genauso wie die Verwaltung.<br />

Man müsse Mut zur<br />

Landrat Thorsten Freudenberger: Fortschritt gibt es nur mit einer<br />

positiven Grundeinstellung. <br />

Foto: Landratsamt<br />

VOLKMAR KÖNNEKE<br />

Kreativität bei der Modernisierung<br />

haben, ergänzt der Landrat,<br />

und immer darauf achten,<br />

dass die Peripherie mit einbezogen<br />

wird. „Es steht nicht geschrieben,<br />

dass es Hipster und<br />

mutige Kreative nur in Berlin,<br />

Hamburg oder München geben<br />

muss“. In der Region lebe man<br />

zudem noch bezahlbar. Ihn freut<br />

es, dass an der Hochschule Neu-<br />

Ulm Studierende gemeinsam<br />

mit Unternehmen Geschäftsmodelle<br />

nicht nur denken, sondern<br />

auch ausprobieren, von der Idee<br />

zum Produkt und wie sich das<br />

großziehen lässt (siehe Artikel<br />

Seite 70).<br />

In den Bereichen der Mobilität<br />

und der Digitalisierung liege<br />

ein „unglaubliches Zukunftspotential,<br />

da können wir in der<br />

Innovationsregion zu einem Pilotmodell<br />

in Bayern und ganz<br />

Deutschland werden“. Eines der<br />

jüngsten Beispiele, das weit<br />

über die Region hinaus für Aufmerksamkeit<br />

gesorgt hat, ist der<br />

Hausbau im 3D-Druckverfahren,<br />

den die Weißenhorner Firma<br />

Peri vorgestellt hat.<br />

Herausforderung<br />

Betriebsnachfolge<br />

Ein weiteres Zukunftsthema:<br />

Die Stärke der Region mit ihren<br />

zahlreichen kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen. „Die<br />

Betriebsnachfolge dieser oftmals<br />

familiengeführten Firmen<br />

wird eine Herausforderung. Da<br />

sind wir ein Stück weit Opfer<br />

unserer eigenen Stärke“, sagt<br />

Freudenberger. Manchmal fühlten<br />

sich diejenigen, die einen<br />

solchen Betrieb übernehmen<br />

könnten, als gut bezahlte Angestellte<br />

abgesichert und scheuten<br />

daher den Schritt ins Unternehmertum,<br />

der ja auch ein gewagter<br />

ist.<br />

„Wir müssen die Grundhaltung<br />

finden, dass es Fortschritt<br />

nur mit einer positiven Grundeinstellung<br />

gibt. Ständiges Bedenkenträgertum<br />

bringt uns<br />

nicht weiter“, sagt Landrat<br />

Thorsten Freudenberger, sieht<br />

jedoch Tüftlergeist und Innovationskraft<br />

in der Region als<br />

durchaus vorhanden. Erfolgreiches<br />

Wirtschaften sei in allen<br />

Teilräumen des Landkreises<br />

Neu-Ulm möglich, meint er,


68<br />

WIRTSCHAFT IN DER REGION NEU-ULM unternehmen [!]<br />

Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen<br />

Über politische Grenzen hinweg vernetzt – eine der großen Stärken der Region.<br />

Vernetzung Eine der großen<br />

Stärken der Region an Donau<br />

und Iller ist die Kooperation in<br />

verschiedenen Bereichen über<br />

die politischen Grenzen hinweg.<br />

Hierfür wurden die unterschiedlichsten<br />

Kooperationsformen<br />

geschaffen:<br />

– Für den Bereich Existenzgründung<br />

die Technologie Förderungs<br />

Unternehmen (TFU)<br />

GmbH<br />

– Für den Bereich Tourismus die<br />

Ulm/ Neu-Ulm Touristik (UNT)<br />

– Für die grenzüberschreitende<br />

Wirtschaftsförderung den<br />

Stadtentwicklungsverband Ulm/<br />

Neu-Ulm<br />

Wirtschaftliche Schwerpunkte<br />

– Für den Bereich Nutzfahrzeuge<br />

das Cluster Nutzfahrzeuge<br />

Schwaben (CNS)<br />

– Für den Bereich Logistik das<br />

Logistik Cluster Schwaben (LCS)<br />

– Für den Bereich Biotechnologie<br />

das Cluster Biopharma Cluster<br />

South Germany<br />

– Für den Bereich Fachkräftegewinnung<br />

die Innovationsregion<br />

Ulm Quelle: Stadt Neu-Ulm<br />

„was man daran sieht, dass sich<br />

nicht nur der Raum Ulm/Neu-<br />

Ulm gut entwickelt hat, sondern<br />

beispielsweise auch das gesamte<br />

Roth- und Illertal.“ In vielen<br />

Kommunen seien Gewerbegebiete<br />

mehrfach überzeichnet,<br />

was die Attraktivität des gesamten<br />

Landkreises für die Wirtschaft<br />

belege. Und durch den<br />

Ausbau der digitalen Infrastruktur<br />

sei es möglich etwa ein Internet-Start-Up-Unternehmen<br />

genauso in der Gemeinde Buch<br />

wie in der Stadt Neu-Ulm aufzuziehen.<br />

Vor der Pandemie stand der<br />

Landkreis Neu-Ulm sehr gut da<br />

mit einer Arbeitslosenquote von<br />

rund 2,1 Prozent. „Wir sind von<br />

der denkbar besten Position in<br />

die Krise geworfen worden“,<br />

sagt Landrat Thorsten Freudenberger.<br />

„Deshalb bin ich guter<br />

Dinge, dass wir da gut durchkommen.<br />

Da sieht es in anderen<br />

Regionen in Deutschland ganz<br />

anders aus.“<br />

Zur Person: Simon Schrag<br />

Simon Schrag ist der Wirtschaftsbeauftragte<br />

des Landkreises<br />

Neu-Ulm. Er sieht seine<br />

Rolle als Scharnier-Funktion<br />

zwischen Wirtschaft und Verwaltung,<br />

zu dem Wirtschaftstreibende<br />

im Landkreis den<br />

ersten Kontakt aufnehmen<br />

können, da er beide Seiten im<br />

Blick habe. Zum einen gehe es<br />

darum, Genehmigungsverfahren<br />

zu begleiten, Erstgespräche<br />

mit Antragstellern zu führen.<br />

Zum anderen wolle er Kontakte<br />

in die Wirtschaft knüpfen<br />

und pflegen durch<br />

Firmenbesuche. Simon Schrag<br />

betreut auch Projekte zur zu<br />

Zukunftsthemen wie Digitalisierung<br />

und 5G.


unternehmen [!] RESSORT 69<br />

20 JAHRE<br />

STADTENTWICKLUNGSVERBAND<br />

ULM/NEU-ULM<br />

EINE ERFOLGS-<br />

GESCHICHTE<br />

Am 1. Januar 2000 gegründet, feiert der Stadtentwicklungsverband<br />

Ulm/Neu-Ulm als grenzüberschreitende Wirtschaftsförderungseinrichtung<br />

dieses Jahr sein 20-jähriges Jubiläum.<br />

Lesen Sie unsere Jubiläumsbroschüre. Einfach QR-Code scannen<br />

oder www.stadtentwicklungsverband.ulm.de aufrufen.


Die HNU als internationale Business School für angewandte<br />

Wissenschaften will die Gründerszene fördern.<br />

Hochschule<br />

Neu-Ulm<br />

Hochschule Neu-Ulm Wissenschaftliche Erkenntnis und ihre Anwendung in der<br />

unternehmerischen Praxis wird in der HNU großgeschrieben.<br />

Als internationale Business<br />

School für angewandte<br />

Wissenschaften<br />

hat sich die Hochschule<br />

Neu-Ulm (HNU) mit der<br />

Universität Ulm, der Technischen<br />

Hochschule Ulm und der<br />

Hochschule Biberach in mehreren<br />

Projekten zusammengetan,<br />

um die Anwendung wissenschaftlicher<br />

Erkenntnis in der<br />

unternehmerischen Praxis zu<br />

forcieren. Mit dem dieses Jahr<br />

gestarteten Projekt „StartupSÜD“,<br />

das vom Bundeswirtschaftsministerium<br />

bis zum Jahr<br />

2024 mit mehreren Millionen<br />

Euro gefördert wird, wollen sie<br />

Studierenden den Schritt ins<br />

Unternehmertum erleichtern<br />

oder überhaupt erst ermöglichen.<br />

„Wir haben bisher schon einen<br />

sehr intensiven Austausch<br />

mit Wirtschaftsunternehmen in<br />

der Region, sind mit einem breiten<br />

Netzwerk aufgestellt“, erläutert<br />

Professor Thomas Bayer,<br />

Vizepräsident der Hochschule.<br />

Schon im gemeinsamen Hochschulprojekt<br />

„InnoSÜD“ habe<br />

man sehr gute Erfahrungen gemacht.<br />

Dort erarbeiten die beteiligten<br />

Hochschulen und ihre<br />

Forschenden mit Partnerunternehmen<br />

Innovationskonzepte in<br />

den Bereichen Gesundheit,<br />

Energie, Mobilität und Management.<br />

„Gerade im Rahmen von<br />

,InnoSÜD‘<br />

Wir sehen<br />

uns als<br />

Befeuerer der<br />

existierenden<br />

Strukturen.<br />

kommen viele<br />

Unternehmen<br />

zu uns, die lernen<br />

wollen,<br />

wie sie innovativ<br />

werden<br />

können. Der<br />

Bereich Digitalisierung<br />

ist da<br />

ganz zentral“,<br />

sagt Bayer. So<br />

beschäftige die Unternehmen<br />

häufig die Frage, wie weit Digitalisierung<br />

eigentlich gehen<br />

kann oder soll, ganz unabhängig<br />

von der Branche. Die Firmen<br />

überprüfen dann, welchen Nutzen<br />

sie von den erarbeiteten<br />

Konzepten und Lösungsskizzen<br />

haben und was davon praktisch<br />

Thomas Bayer<br />

Vizepräsident der HNU<br />

umsetzbar ist. An der HNU gibt<br />

es dazu die vier Forschungsschwerpunkte<br />

„Geschäftsmodelle<br />

und Unternehmertum“,<br />

„Medien und Märkte“, „Gesundheit“<br />

und „Logistik“.<br />

Aber die Hochschule will<br />

darüber hinaus die Studierenden<br />

motivieren, mit eigenen Ideen<br />

unternehmerisch<br />

tätig<br />

zu werden.<br />

Dazu habe sie<br />

verschiedene<br />

Maßnahmen<br />

eingeleitet, um<br />

zu zeigen, dass<br />

Gründen eine<br />

wirkliche Alternative<br />

zur<br />

normalen beruflichen<br />

Laufbahn ist, erklärt<br />

Bayer. Vor der Pandemie sei für<br />

einen großen Teil eine Festanstellung<br />

das Ziel gewesen. Mittlerweile<br />

richten viele ihren Fokus<br />

auf andere Potentiale. Über<br />

die Kooperation der vier Hochschulen<br />

können an die 20.000<br />

Studierende erreicht werden. Im<br />

Rahmen von „StartupSÜD“ gelte<br />

es Gründungsinteressierte zu<br />

finden und Studierende mit unterschiedlichen<br />

Kompetenzen<br />

zu Teams zusammenzubringen,<br />

einen Businessplan zu erstellen<br />

und Kontakt zu Investoren herzustellen.<br />

Auch werden spezielle<br />

Lehrformate angeboten. „An<br />

der Hochschule verfügen wir<br />

über interessante technische Labore,<br />

die wollen wir für gründungsinteressierte<br />

Studierende<br />

als Experimentierwiese öffnen“,<br />

sagt Bayer. Wenn Ideen herauskommen,<br />

arbeite man eng mit<br />

dem Gründer- und Innovationszentrum<br />

TFU und den IHKs zusammen.<br />

„Wir sehen uns als Befeuerer<br />

der existierenden Strukturen<br />

und Angebote.“<br />

Rechtlich abgrenzen<br />

Dabei müsse man natürlich<br />

rechtlich sauber hoheitliche<br />

Aufgaben vom kommerziellen<br />

Arbeiten abgrenzen. Die Hochschule<br />

sei Unterstützer der Studierenden<br />

im vor-gewerblichen<br />

Bereich. „Wir wollen keine


unternehmen [!] WIRTSCHAFT IN DER REGION NEU-ULM 71<br />

Strukturen bauen, damit Teams,<br />

die rechtlich gegründet haben,<br />

die Einrichtungen nutzen, sondern<br />

bevor sie gegründet haben,<br />

die Infrastruktur zur Verfügung<br />

stellen.“ Seit zwei Jahren gebe<br />

es zudem das „Innovation<br />

Space“. Im Innovationslabor arbeiten<br />

nicht nur Studierende,<br />

sondern auch bestehende Firmen<br />

suchen dort in Co-Working<br />

Problemlösungen. Viele kommen<br />

aus dem Bereich der Logistik,<br />

wünschen Verbesserungen<br />

in der Automatisierung, der Produktion<br />

und den Prozessabläufen,<br />

erläutert der Professor.<br />

„Aber wir arbeiten dort auch<br />

mit Unternehmen aus der Digitalbranche<br />

zusammen.“ Vier<br />

Hochschulen mit vier unterschiedlichen<br />

Kompetenzprofilen:<br />

Die Region zeichne sich<br />

Bundesland-übergreifend als<br />

Wirtschafts- und Akademikerregion<br />

aus, meint Bayer. „Wir<br />

glauben, dass diese Region noch<br />

ein hohes ungenutztes Potential<br />

hat. Sie ist sehr innovativ.“ Allerdings<br />

sei vieles, was Start-ups<br />

an Unterstützung benötigen, auf<br />

unterschiedliche Stellen verteilt.<br />

Dazu komme als Herausforderung<br />

die Bundeslandgrenze,<br />

etwa bei der Vergabe von<br />

Fördermitteln. „Wir als die vier<br />

Hochschulen wollen für Gründungswillige<br />

zentrale Anlaufstelle<br />

sein, vor allem im übertragenen<br />

Sinn, das kann aber auch<br />

räumlich werden.“ Bayer weiß,<br />

dass viele Gründer von den Metropolen<br />

angezogen werden, da<br />

dort bereits sehr umfangreiche<br />

Angebote zur Unterstützung<br />

existieren. Es gelte in der Region<br />

Ulm/Neu-Ulm/Biberach<br />

entsprechende Strukturen zu<br />

schaffen, mit Hilfe von Firmen,<br />

„die im besten Fall vielleicht ein<br />

Start-up bekommen, das sie mit<br />

ins Boot nehmen können.“<br />

Zur Person: Professor Thomas Bayer<br />

Thomas Bayer ist<br />

seit dem Jahr 2010<br />

an der Hochschule<br />

Neu-Ulm Professor<br />

mit Schwerpunkt<br />

Internationales<br />

Management. Seit<br />

2012 ist er Direktor<br />

am Institut für<br />

Dienstleistungsmanagement<br />

der<br />

HNU und seit 2014<br />

Mitglied des Afrika-Instituts.<br />

Vor<br />

seiner Zeit in Neu-<br />

Ulm war der<br />

60-Jährige unter<br />

anderem wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter<br />

am Deutschen<br />

Forschungs-<br />

Thomas Bayer ist<br />

Vizepräsident für<br />

Internationalisierung<br />

und Transfer<br />

an der HNU.<br />

Wir gratulieren der Stadt Neu-Ulm zum 150-jährigen Jubiläum<br />

FOTO: HOCHSCHULE<br />

zentrum für Luftund<br />

Raumfahrt<br />

(DLR), in leitender<br />

Position für den<br />

Computer- und<br />

Softwarehersteller<br />

Sun Microsystems<br />

GmbH in München<br />

und Dubai tätig<br />

und danach für den<br />

zur Hexagon Group<br />

gehörenden Fernerkundungsspezialisten<br />

ERDAS Inc. in<br />

Atlanta. Seit dem<br />

Jahr 2009 ist er zudem<br />

Berater und<br />

Coach für Organisations-<br />

und Führungskräfteentwicklung.


72<br />

WIRTSCHAFT IN DER REGION NEU-ULM unternehmen [!]<br />

Stärken sind offensichtlich<br />

Senden Bürgermeisterin Claudia Schäfer-Rudolf setzt auf Zukunftsbranchen und mehr<br />

Vielfalt, ohne aber den Handel schwächen zu wollen.<br />

Eine der Stärken von Senden<br />

ist offensichtlich.<br />

„Wenn man von Norden<br />

in die Stadt fährt, sieht<br />

man das ganze Programm an<br />

Handel“, sagt Bürgermeisterin<br />

Claudia Schäfer-Rudolf. Strahlkraft<br />

weit über die Region hinaus<br />

habe da Möbel Inhofer. Die<br />

Stärke der zweitgrößten Stadt<br />

im Landkreis sei aber auch ein<br />

bisschen ihre Schwäche: „Wir<br />

stehen nur auf einem Bein.“ Ziel<br />

sei es daher – ohne den Handel<br />

zu schwächen – mehr Branchenvielfalt<br />

zu schaffen, meint die<br />

neue Rathauschefin. Ein wichtiger<br />

Bereich seien da die Zukunftsbranchen<br />

im IT- und<br />

Gründerbereich. Dort müsse<br />

man Möglichkeiten schaffen,<br />

beispielsweise für Bürogemeinschaften,<br />

und fördern. Gedacht<br />

ist beispielsweise an einen Mini-Science-Park<br />

im östlichen<br />

Stadtgebiet. Solche Unternehmen<br />

bräuchten nicht viel Platz<br />

und „Senden hat nicht viel<br />

Platz“. Als Konkurrenz zu den<br />

großen Nachbarn sieht sie da<br />

ihre Kommune nicht. „Ulm und<br />

Neu-Ulm können gar nicht die<br />

Nachfrage befriedigen, die da<br />

ist.“ Schäfer-Rudolf hofft da auf<br />

die interkommunale Zusammenarbeit,<br />

„die zunehmend besser<br />

wird“.<br />

Zukunftsthemen seien darüber<br />

hinaus das wohnortnahe<br />

und das mobile Arbeiten, wie<br />

man jetzt während der Pandemie<br />

deutlich sehe. In der Gesundheitsbranche<br />

sei Senden<br />

gut aufgestellt, könne durch<br />

Facharztpraxen, die im Portfolio<br />

fehlen, aber noch stärker<br />

Bürgermeisterin Claudia<br />

Schäfer-Rudolf setzt auf mehr<br />

Vielfalt. Foto: Volkmar Könneke<br />

werden. Die Lage der Stadt und<br />

die Verkehrsanbindung seien<br />

super, „aber wir haben auch viel<br />

Verkehr“. In Zukunft gelte es –<br />

auch im Sinne der Wirtschaftsförderung<br />

– das „Positive, das<br />

die Stadt zu bieten hat, darzustellen“.<br />

Unter anderem das soziale<br />

Engagement von Firmen<br />

(Corporate Citizenship) oder<br />

auch als Fairtrade Town. Ansprechpartner<br />

für die Wirtschaft<br />

ist Kai Brauchle. Neben<br />

der Bestandspflege, arbeitet er<br />

beim Aufbau einer Datenbank<br />

mit und für die Unternehmen<br />

wolle er Anlaufstelle vor Ort für<br />

Firmen sein. Info-Veranstaltungen<br />

sind ein weiterer Baustein<br />

der Wirtschaftsförderung. Schäfer-Rudolf:<br />

„Senden hat eine super<br />

Größe, aber noch sehr direkte<br />

Wege in der Verwaltung.“<br />

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73<br />

Menschen in Balance bringen<br />

Die Betriebswirtin, Mediatorin, Coach und Trainerin<br />

Melanie Williams begleitet seit Jahren erfolgreich<br />

Unternehmer und Privatpersonen<br />

dabei, ihren persönlichen Weg zu beruflicher<br />

Zufriedenheit zu finden und diesen mit Leidenschaft<br />

zu verfolgen.<br />

Melanie Williams.<br />

Foto: Ulli Schlieper<br />

Mit ihren weitreichenden Erfahrungen, die Melanie<br />

Williams durch vielschichtige Tätigkeiten als<br />

Geschäftsführerin und leitende Angestellte in<br />

Unternehmen sowie Familienbetrieben machen<br />

durfte, weiß sie, dass es nicht immer einfach ist,<br />

bei sich selbst zu bleiben. Dabei hat sie es auf viele<br />

Wegen versucht, was meist daran scheiterte,<br />

dass es die Wege der Anderen waren. Richtig erfolgreich<br />

und glücklich wurde Melanie Williams<br />

erst, als sie gelernt hatte, authentisch zu sein.<br />

Nun begleitet Melanie Williams als Coach Führungskräfte,<br />

Selbstständige und Unternehmer<br />

dabei, ihre Work-Life-Balance zu finden, um die<br />

Vielzahl an unterschiedlichen Anforderungen als<br />

Führungskraft meistern zu können. Dabei geht<br />

es darum, Wahrnehmungsqualifikationen zu verbessern,<br />

eigene Kompetenzen umfassend zu<br />

stärken und zu Erfolgsfaktoren auszubauen,<br />

konstruktive Lösungen für persönliche Herausforderungen<br />

zu erarbeiten sowie Ziele zu entwickeln<br />

und klar zu definieren, um die eigene authentische<br />

Präsenz durch natürliche Autorität<br />

als Führungspersönlichkeit zu optimieren.<br />

Als zertifizierte Mediatorin arbeitet Melanie Williams<br />

beispielsweise mit Unternehmen, die eine<br />

Unternehmensnachfolge durch Familienmitglieder<br />

oder Mitarbeiter anstreben. Mit der Mediation<br />

erreicht sie, dass die Parteien zusammen an<br />

einem Strang ziehen und das Unternehmen gemeinsam<br />

auf eine neue Entwicklungsstufe heben.<br />

Im Konfliktfall hilft sie den Beteiligten durch<br />

neutrale Überparteilichkeit die Uneinigkeiten aus<br />

einer anderen Perspektive zu sehen und dadurch<br />

neue Wege zu beschreiten.<br />

In ihrer Rolle als Supervisorin begleitet Melanie<br />

Williams Einzelpersonen, Teams und Gruppen<br />

aus unterschiedlichen Institutionen und oft auch<br />

aus verschiedenen Berufsfeldern sich selbst sowie<br />

Ihre Kollegen bei beruflichen Problemlagen<br />

mit Hilfe von Reflexion besser zu verstehen.<br />

In Ihren Seminaren vermittelt Melanie Williams<br />

unter anderem verschiedene Methoden mit dem<br />

Schwerpunkt der sogenannten gewaltfreien<br />

Kommunikation, um die eigenen Stärken und<br />

Außenwirkung zu stärken. Workshops befassen<br />

sich mit der Konflikt-DNA, die einem immer wieder<br />

begegnet, und damit, das richtige Werkzeug<br />

zu wählen, um einen anderen Weg zur Lösung zu<br />

finden und einzuschlagen.<br />

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Melanie Williams DENK-Art Manufaktur<br />

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74<br />

WIRTSCHAFT IN DER REGION NEU-ULM unternehmen [!]<br />

Den Wandel unterstützen<br />

Neu-Ulm In der größten Stadt im Kreis gibt es viele Automobil-Zulieferer. Nicht nur in<br />

diesem Bereich setzt die Oberbürgermeisterin auf Zukunftstechnologien.<br />

Neu-Ulm stelle eine<br />

Vielzahl von Arbeitsplätzen<br />

für die Region,<br />

„wir sind eine Stadt, in<br />

die eingependelt wird“, sagt<br />

Oberbürgermeisterin Katrin<br />

Albsteiger. Das sei für die Stadt<br />

ein Pfund, denn das Entscheidende<br />

für die Menschen sei,<br />

dass sie selbstbestimmt ihren<br />

Lebensunterhalt bestreiten können.<br />

Getragen werde die Wirtschaft<br />

in der Stadt von den vielen<br />

kleinen und mittelständischen<br />

Betrieben. Zum einen<br />

könne man stolz sein, dass Firmen<br />

ansässig sind, die im Automobil-Bereich<br />

sehr stark sind.<br />

Zum anderen „ist dort die Diversität<br />

nicht zu sehr ausgeprägt.<br />

Das spüren wir“, sagt Albsteiger.<br />

Aber in den vergangenen Jahren<br />

sei im Dienstleistungsbereich<br />

„nochmal ein Punkt gesetzt<br />

worden, dass wir dort<br />

mehr tun wollen. Wir sehen dort<br />

auch unsere Stärken“. So sei im<br />

Wiley in der Edisonallee eine<br />

richtige Zeile entstanden, vor<br />

kurzem wurde dort das letzte<br />

Grundstück verkauft. Rund um<br />

die Hochschule Neu-Ulm und<br />

das TFU – Start-up- und Innovationszentrum<br />

Ulm/Neu-Ulm,<br />

das sei „perspektivisch für solche<br />

Firmen“. In Neu-Ulm solle<br />

„Forschung nach vorne getrieben<br />

werden“, nicht nur theoretisch,<br />

sondern anwendungsorientiert.<br />

Ob es im Bereich Energie<br />

ist, im Bereich der Digitalisierung<br />

oder der Mobilität.<br />

Die enge Zusammenarbeit<br />

mit den Nachbarn auf bayerischer<br />

und baden-württembergischer<br />

Seite klingt bei vielen<br />

Themen durch, die die Oberbürgermeisterin<br />

anspricht, sei es<br />

die Innovationsregion, die Wasserstoffregion,<br />

im Bereich der<br />

Flächenvergabe der Stadtentwicklungsverband<br />

mit Ulm oder<br />

im Bereich des Verkehrs ein gemeinsamer<br />

Nahverkehrsplan<br />

Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger. <br />

In Neu-Ulm<br />

soll Forschung<br />

praxisnah nach<br />

vorne getrieben<br />

werden.<br />

Foto: Volkmar Könneke<br />

mit Ulm und enge Abstimmung<br />

mit DING. „Nur dann funktioniert<br />

es, wenn man sich zusammenschließt“,<br />

sagt sie.<br />

Neu-Ulm liege für den motorisierten<br />

Individualverkehr perfekt<br />

zwischen den Autobahnen<br />

A7 und A8, meint die Oberbürgermeisterin.<br />

Die Anbindung im<br />

Schienenverkehr – auch für den<br />

Güterverkehr – sei schon sehr<br />

gut, trotzdem setze man da auf<br />

weiteren Ausbau, beispielsweise<br />

der Illertalbahn und der Strecke<br />

Ulm/Neu-Ulm – Augsburg.<br />

Um unter anderem Arbeitskräften<br />

die Möglichkeit zu geben,<br />

mit dem Zug zu fahren, gehe es<br />

um Themen wie Bahnhalt im<br />

Gewerbegebiet, auch in Pfuhl/<br />

Burlafingen.<br />

In der wirtschaftlichen Entwicklung<br />

gehe es zum einen Erweiterungsmöglichkeiten<br />

für<br />

bestehende Firmen zu schaffen<br />

und zu erhalten, zum anderen<br />

um das Anwerben von Firmen,<br />

die zukunftsträchtig sind, IT-Firmen<br />

beispielsweise. Aber auch<br />

im Automobilbereich gebe es<br />

Innovationen, wie das Conti-Forschungszentrum<br />

für autonomes<br />

Fahren oder neue Antriebstechnologien<br />

(Wasserstoffregion).<br />

Dort wolle man<br />

den Wandel unterstützen. Auch<br />

habe man starke Biopharma-Cluster,<br />

wo man noch stärker<br />

werden wolle. Aber für das<br />

Gewerbe gelte auch die Maßgabe:<br />

Innenentwicklung vor Außenentwicklung,<br />

Brachflächen<br />

sollen neuer Nutzung zugeführt<br />

werden, was in den vergangenen<br />

Jahren schon auf mehreren<br />

Hektar funktioniert habe – auch<br />

durch die Möglichkeit, über den<br />

Stadtentwicklungsverband Flächen<br />

zu tauschen. Ähnlich sehe<br />

es im Bereich Wohnen aus,<br />

schließlich sei die Flächenentwicklung<br />

begrenzt „in so einer<br />

Wachstumsregion, die wir sind“,<br />

der Wettbewerbsdruck sehr<br />

groß. Zum einen gelte es, die<br />

Preise für Bauplätze moderat zu<br />

halten, was die Stadt macht, indem<br />

sie die Grundstücke kauft<br />

und entwickelt. Andererseits<br />

müsse nachverdichtet, im innerstädtischen<br />

Bereich im Einzelfall<br />

auch mal höher gebaut werden,<br />

meint Albsteiger.<br />

Die hohe Lebensqualität in<br />

Neu-Ulm sei Grundlage, „dass<br />

sich Firmen bei uns ansiedeln“,<br />

sagt sie, gepaart mit guter Infrastruktur<br />

in den Bereichen Wohnen,<br />

Kindergarten, Schule, Wissenschaft,<br />

Natur und Freizeit:<br />

„Bei uns gibt es nichts, dass es<br />

nicht gibt. Dazu sind die Wege<br />

sehr kurz.“


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

75<br />

Premiumstandort für Zukunftsdenker<br />

Industrieflächen im Karl Mayer Areal für Verwaltung, Produktion und Lager provisionsfrei mieten.<br />

Arbeiten, entwickeln, produzieren, Zukunft gestalten<br />

– im modernen Gewerbe- und Industriekomplex<br />

im Karl Mayer Areal in Neu-Ulm<br />

können sich Unternehmergeist und Wirtschaftskraft<br />

an 24 Stunden sieben Tage die<br />

Woche optimal entfalten. Ab April 2021 werden<br />

dort fortschrittliche, als Büro, Lager oder für die<br />

Produktion nutzbare Flächen neu vermietet.<br />

Eigentümerin des 60 000 Quadratmeter großen<br />

Industrieareals ist die Karl Mayer GmbH &<br />

Co. Betriebsvermögensverwaltungs KG. Geschäftsführerin<br />

Sabine Bammesberger hat<br />

mit unternehmerischer Weitsicht und Knowhow<br />

das Industrieareal kontinuierlich umgestaltet,<br />

um dort immer wieder neue Nutzungskonzepte<br />

zu entwickeln und an die Wünsche<br />

der Mieter anzupassen.<br />

Aus dem Objekt ist vor allem durch die jüngsten<br />

werthaltigen Investitionen 2019 in Um- und<br />

Ausbau sowie Sanierung ein optisch wie energetisch<br />

zeitgemäßes Gebäude entstanden.<br />

Durch den Umzug eines langjährigen Mieters<br />

werden hier nach 24 Jahren wieder attraktive<br />

Flächen mietbar. Zum Filetstück in der Neu-Ulmer<br />

Max-Eyth-Straße 39 gehören ein großzügiges<br />

Verwaltungs- und Produktionsgebäude<br />

auf zwei Ebenen, Lagerhallen mit Werkstatt sowie<br />

eine über 4000 Quadratmeter große Freifläche.<br />

Zu den Vorzügen des Premiumobjekts<br />

zählt auch seine hervorragende Lage mit zentrumsnaher<br />

und verkehrsgünstigster Anbinnung<br />

an fünf Bundesstraßen (B10, B19, B28,<br />

B30, B311), zwei Autobahnen (A7, A8) sowie<br />

an ein aktives Industriegleis.<br />

pm<br />

Karl Mayer GmbH & Co.<br />

Betriebsvermögensverwaltungs KG<br />

Max-Eyth-Straße 39<br />

89231 Neu-Ulm<br />

Tel.: 0731 96721-0<br />

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76<br />

WIRTSCHAFT IN DER REGION NEU-ULM unternehmen [!]<br />

Guter und gesunder Mix<br />

Vöhringen Bürgermeister Michael Neher sieht die Stadt wirtschaftlich gut aufgestellt.<br />

Wichtig sei, dass die Taktung von 15 oder 20 Minuten für die Illertalbahn kommt.<br />

Ein interkommunales Gewerbegebiet<br />

zusammen<br />

mit Weißenhorn ist einer<br />

der Wünsche von<br />

Vöhringens Bürgermeister Michael<br />

Neher für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung der Stadt.<br />

Wichtig sei, dass die Illertalbahn<br />

in nicht allzuferner Zukunft in<br />

einem 15- oder 20-Minuten-Takt<br />

fährt. „Wir haben viele Aus- und<br />

Einpendler“, sagt er. Für Fahrradfahrer<br />

sollen die innerörtlichen<br />

Straßen freundlicher gestaltet,<br />

ein Fahrrad-Leitsystem<br />

geschaffen werden.<br />

Ansonsten sieht der neue<br />

Rathaus-Chef die Kommune gut<br />

aufgestellt und mit Freizeitwert.<br />

Dazu sei es nach Ulm nicht weit<br />

und das Allgäu liege vor der<br />

Haustüre: „Wir haben einen<br />

ganz guten und gesunden Mix<br />

aus Handel, Gewerbe und<br />

Dienstleistern“, meint er. Neben<br />

den großen Firmen, allen voran<br />

die Wieland-Werke, viele Mittelständler<br />

und mit Logistikunternehmen<br />

an den beiden Enden,<br />

„wo es Sinn macht“. Zum<br />

einen in Vöhringens Norden, in<br />

der Nähe zu Wieland, zum anderen<br />

an der Autobahn. In puncto<br />

Verkehrsanbindung seien für<br />

das Gewerbe keine Wünsche offen.<br />

Flächenmäßig sei die Kommune<br />

zwar nicht „zu stark<br />

bedacht, aber in Vöhringens<br />

Norden gibt es ein attraktives<br />

Gewerbegebiet“. Zur digitalen<br />

Infrastruktur meint er: „Wir<br />

sind im Breitbandausbau gut dabei.<br />

Wir haben eine Abfrage gemacht<br />

und flächendeckend min-<br />

Michael Neher: Die gute<br />

Verkehrsanbindung weiter<br />

ausbauen. Foto: Stadt Vöhringen<br />

destens 30 MBit.“ Jetzt müsse<br />

man schauen, dass man diesen<br />

Standard ausbaut. „Sorgen machen<br />

wir uns um die Hausarztversorgung.“<br />

Da könne die Stadt<br />

aber nur Rahmenbedingungen<br />

schaffen.<br />

„Vöhringen hat eine relativ<br />

hohe Einkommenssteuer-Beteiligung,<br />

die lag zuletzt höher als<br />

die Gewerbesteuer“, erläutert<br />

der Bürgermeister. Es gebe „ordentliche<br />

Wohnverhältnisse“<br />

und viele Einkaufsmöglichkeiten.<br />

Die zahlreichen attraktiven<br />

Spielplätze werden auch „von<br />

Kids aus Nachbarkommunen<br />

besucht“, weiß Neher. Ökologie,<br />

Klimaschutz, Schulen und Kindergärten<br />

seien Themen, mit denen<br />

sich die Stadt ebenfalls intensiv<br />

befasse.<br />

„Wir stehen als Markt gut da“<br />

Pfaffenhofen Bürgermeister Sebastian Sparwasser will in der Gemeinde mit ihren vielen<br />

Teilorten insgesamt ein Klima schaffen, in dem es den Leuten gut geht.<br />

Der Markt Pfaffenhofen<br />

mit seinem großen<br />

Kernort und den zahlreichen<br />

Teilorten biete<br />

für seine Einwohner ein sehr gutes<br />

Angebot, sagt der neue Rathauschef<br />

Sebastian Sparwasser.<br />

„Wir stehen als Markt gut da,<br />

haben alles da, was man so<br />

braucht: Apotheken, Ärzte, Einzelhandel,<br />

Supermärkte, wirtschaftsstarke<br />

Betriebe.“ Es seien<br />

noch viele Flächen für die innerörtliche<br />

Entwicklung offen.<br />

Im Kernort sei alles fußläufig zu<br />

erreichen. Es gebe auch ein sehr<br />

gutes Angebot an Kindergärten<br />

und die Hermann-Köhl-Schule<br />

mit ihrem Ableger in Beuren.<br />

„Die Voraussetzungen, die junge<br />

Familien finden, sind ausgezeichnet“,<br />

sagt Sparwasser. „Wir<br />

Sebastian Sparwasser:<br />

Pfaffenhofen soll attraktiv<br />

bleiben. Foto: Werner Gallbronner<br />

haben hier einen tollen Naherholungswert<br />

– Stichwort Rothtalweg<br />

– und ein Wahnsinns-Vereinsleben.“<br />

Das sei das,<br />

was Gemeinschaft ausmache.<br />

Was allerdings fehle, sind<br />

Wohnungen. Viele jungen Leute<br />

seien auf der Suche, und die<br />

wolle die Kommune nicht verlieren.<br />

„Aber da passiert was,<br />

das werden wir weiterverfolgen“,<br />

sagt Sparwasser. Zugleich<br />

dürfe man die Infrastruktur<br />

nicht überfordern. Es gebe aktuell<br />

Grundstücke im Baugebiet<br />

„Hasenäcker“ am östlichen<br />

Ortsrand Pfaffenhofens. Ebenso<br />

werde sozialer Wohnungsbau<br />

betrieben und im Zentrum entstünden<br />

29 Wohneinheiten. In<br />

puncto „Betreutes Wohnen“ sei<br />

auch schon einiges passiert.<br />

Schnelles Internet sei weniger<br />

in den Ortsteilen ein Problem<br />

als im Ortskern selbst. „Das haben<br />

wir aber im Hauptamt auf<br />

dem Schirm.“ Es gebe nun mal<br />

in Pfaffenhofen Viertel, die in<br />

den 1960er- oder 1970er- Jahren<br />

entstanden sind, in denen es in<br />

diesem Bereich noch mangele.<br />

Wegen der Pandemie fürchtet<br />

Sebastian Sparwasser Einnahme-Rückgänge<br />

der Kommune.<br />

„Was uns als Gemeinde härter<br />

treffen würde als ein Rückgang<br />

der Gewerbesteuer, ist ein<br />

Rückgang bei der Einkommenssteuer.“<br />

Deshalb sei der Haushalt<br />

jetzt schon vorsichtig kalkuliert<br />

und man werde 2021<br />

noch vorsichtiger sein müssen<br />

und das ein oder andere Thema<br />

hinten anstellen müssen.


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

77<br />

Immobilien vermitteln mit Sicherheit<br />

Mit einem umfassenden Servicepaket betreut<br />

TWE-Immobilien die Kunden bei der zielgerichteten<br />

Vermarktung des jeweiligen Objekts<br />

– und das nicht nur in Ulm, sondern bis zu 200<br />

Kilometer darüber hinaus.<br />

„Durch das große Vertrauen der Kunden in unsere<br />

umfassende Fachkompetenz, Seriosität und<br />

Diskretion ist TWE-Immobilien innerhalb von<br />

dreizehn Jahren zu einem der großen Immobilienmakler<br />

in Süddeutschland geworden“, so<br />

Dipl.-Betriebswirt Thomas Erthle. „Rund 80 engagierte<br />

Profis begleiten die Kunden verantwortungsvoll<br />

in allen Phasen ihres Projekts.“<br />

In vielen Orten Süddeutschlands managt TWE-<br />

Immobilien für die Kunden und Interessenten deren<br />

Projekte. Unterstützt von der Zentrale in der<br />

Neu-Ulmer Edisonallee 7, durch die Geschäftsleitung<br />

und ein qualifiziertes Backoffice-Team mit<br />

dem Know-how von Spezialisten.<br />

„Mit einem umfassenden Servicepaket betreuen<br />

wir die Kunden bei der zielgerichteten Vermarktung<br />

ihres Objekts“, erklärt Thomas Erthle. „Das<br />

beginnt mit der richtigen Bewertung und der<br />

Schaffung optimaler Rahmenbedingungen zur<br />

Umsetzung der individuell besten Angebotsstrategie.<br />

Wir erstellen ein wirkungsvolles Exposé<br />

und nutzen alle relevanten Online-Marktplätze.“<br />

Das engagierte Backoffice-Team in der Edisonallee 7 im Wiley mit Thomas Erthle (Mitte).<br />

Immobilien werden so präsentiert, dass sie tatsächlich<br />

allen potenziellen Interessenten zur<br />

Kenntnis kommen. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist<br />

die exklusive TWE-Suchkundendatei. So ist alles<br />

getan, zeitnah und zum besten Preis den richtigen<br />

Käufer, Mieter oder auch die Traumimmobilie<br />

zu finden. Beste Referenz für die Arbeit von<br />

TWE-Immobilien ist die hundertprozentige Empfehlungsrate<br />

auf den einschlägigen Immobilien-<br />

Portalen: Verkäufer und Vermieter sind rundum<br />

zufrieden und geben die volle Punktzahl.<br />

Dem Selbstverständnis und Anspruch als Qualitätsmakler<br />

entsprechend wird TWE-Immobilien<br />

gerecht durch professionelle Schulung auf<br />

höchstem Niveau. So sind TWE-Berater fit in<br />

den vielfältigen Themen des Immobiliengeschäfts<br />

und auf dem aktuellen Stand der Rechtsprechung.<br />

Das wird erreicht durch ein abgestimmtes<br />

Programm von Seminaren, für das interne<br />

und renommierte externe Referenten<br />

eingesetzt werden.<br />

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Tel.: 0731 88033900<br />

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Foto: TWE<br />

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Tübingen<br />

Ulm<br />

Reutlingen<br />

Münsingen<br />

Offenburg<br />

Ehingen<br />

Riedlingen<br />

Biberach<br />

Würzburg<br />

Nürnberg<br />

Aalen<br />

Nördlingen<br />

Heidenheim<br />

Giengen<br />

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Donauwörth<br />

Neu-Ulm<br />

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Augsburg<br />

Weißenhorn<br />

Krumbach<br />

Illertissen<br />

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78 Anzeige RESSORT unternehmen [!]<br />

Gemeinsam gewachsen<br />

ratiopharm ulm blickt seiner 20. Saison gut gerüstet entgegen – trotz vieler Unwägbarkeiten.<br />

Der OrangeCampus wurde <strong>2020</strong> eröffnet und ist das führende Nachwuchsleistungszentrum<br />

Europas.<br />

Foto: Harry Langer<br />

Dr. Thomas Stoll (links) und Andreas Oettel managen den Club seit seiner<br />

Gründung im Jahr 2001.<br />

Foto: Marcel Greiner<br />

Als Andreas Oettel im Sommer 2001 gemeinsam<br />

mit Dr. Thomas Stoll die Verantwortung,<br />

für die in die zweite Bundesliga abgestiegenen<br />

Profi-Basketballer übernahm, sah die (Basketball-)<br />

Welt noch ganz anders aus. Gespielt wurde<br />

in der Kuhberghalle, im VIP-Raum gab es<br />

belegte Brötchen und an Nachwuchsarbeit<br />

wagte noch niemand zu denken. Heute, 19 Jahre<br />

später, hat der Club den OrangeCampus bezogen.<br />

Das Nachwuchsleistungszentrum an<br />

der Donau erstreckt sich über 18.000 Quadratmeter<br />

und hat 23,5 Millionen Euro gekostet.<br />

Der Verein, Investoren, Partner und Zuschüsse<br />

haben die Finanzierung ermöglicht. „Ohne unser<br />

Partner wäre der OrangeCampus nicht<br />

möglich“, sagt Clubgründer Andreas Oettel<br />

und lässt seinen Blick über die hochwertige<br />

Einrichtung der Konferenz-Ebene schweifen.<br />

Denn längst sind „die Basketballer“, wie man in<br />

Ulm und Neu-Ulm häufig zum sportlichen Aushängeschild<br />

der Region sagt, mehr als das Profi-Team<br />

von ratiopharm ulm.<br />

2001 gegründet – <strong>2020</strong> den<br />

OrangeCampus bezogen<br />

Im OrangeCampus lässt sich das ganz gut<br />

nachvollziehen. Da gibt es das „Conference-<br />

Center“, das Partnern in acht unterschiedlich<br />

großen Räumen hochmoderne Meeting-Möglichkeiten<br />

bietet, oder das „OrangeGym“, das<br />

sich über 4.000 Quadratmeter und drei Stockwerke<br />

erstreckt. Und natürlich die drei Hallen,<br />

in den die knapp 1.000 aktiven Mitglieder trainieren<br />

und spielen. Für all das ist BBU ’01 – wie<br />

die Basketballer seit ihrer Gründung im Jahr<br />

2001 heißen – gemeinsam mit seinen Partnern<br />

verantwortlich. Rund 250 Firmen umfasst das<br />

Netzwerk aktuell. Von den international agierenden<br />

Unternehmen wie Teva oder Liqui Mo-<br />

ly, über lokale Player wie die SWU oder REWE,<br />

bis hin zum Handwerker um die Ecke reicht<br />

das Spektrum. Dieser Sponsoren-Power und<br />

den Möglichkeiten, die der OrangeCampus mit<br />

sich bringt, ist es zu verdanken, dass Andreas<br />

Oettel auch der Saison <strong>2020</strong>/21 optimistisch<br />

entgegenblickt. Wenngleich noch nicht klar ist,<br />

wann und wie viele Zuschauer bei den Heimspielen<br />

in der ratiopharm arena erlaubt sind –<br />

und der Club seinen Etat daher deutlich senken<br />

musste – kann sich Oettel auf seine Partner<br />

verlassen. „Wir haben schon viele Höhen<br />

und Tiefen erlebt – wir stehen auch die na-Krise durch“, so<br />

Coro-<br />

Oettel.<br />

Das Partner-Netzwerk umfasst 250 Firmen<br />

Da hilft es, wenn man sich daran<br />

erinnert, wie alles vor 19 Jahren<br />

in der Kuhberghalle losging:<br />

Das Programmheft war<br />

schwarz-weiß, die Brezeln wurden<br />

selbst geschmiert und das<br />

sportliche Ziel war immer der<br />

Klassenerhalt. Erst 2009 wurden<br />

erstmals die Playoffs erreicht. 2011 folgte der<br />

Umzug in die ratiopharm arena. Dann 2012 die<br />

Vizemeisterschaft, die vier Jahre später wiederholt<br />

wurde. Seitdem gehört ratiopharm ulm<br />

regelmäßig zu den besten Teams: In den letzten<br />

neun Jahren schloss der Bundesligist die<br />

Saison sechs Mal unter den besten Vier ab.<br />

Wer diese Entwicklung hinter sich und mit dem<br />

OrangeCampus das modernste Nachwuchsleistungszentrum<br />

vor sich hat, ist auch für<br />

schwierige Zeiten gewappnet. ratiopharm ulm<br />

wird sich also auch in seiner Jubiläumssaison<br />

von seinem Entwicklungshunger leiten lassen<br />

– es lohnt sich, den Club in den nächsten Wochen<br />

und Monaten im Blick zu behalten.<br />

BBU ’01 GmbH<br />

Am OrangeCampus<br />

Wiblingerstr. 37<br />

89231 Neu-Ulm<br />

Tel. +49 (0)731 159 29 99 - 0<br />

Fax +49 (0)731 159 29 99 - 50<br />

E-Mail: info@bbu01.com<br />

Die Leitfigur<br />

Per Günther<br />

spielt seit 2008<br />

für ratiopharm<br />

ulm.<br />

Foto: Harry Langer


unternehmen [!] RESSORT 79<br />

SO FUNKTIONIERT TEAMWORK!<br />

Mehr als 250 Partner aus den unterschiedlichsten Branchen der Region Ulm,<br />

Neu-Ulm und Umgebung bilden den Kern unseres starken und großen Netzwerks.<br />

Zahlreiche Partner-Netzwerkveranstaltungen bieten die Möglichkeit, aktiv<br />

Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen.<br />

Unsere jederzeit stark nachgefragten Heimspiele und unsere hohe regionale,<br />

nationale und internationale Medienpräsenz bieten eine optimale Plattform,<br />

um die eigene Marke auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene mit<br />

erfolgsversprechenden Wirkungsgrad zu präsentieren und zu emotionalisieren.<br />

BBU '01 GmbH<br />

Telefon: 0731 - 72 55 87 87<br />

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80<br />

WIRTSCHAFT IN DER REGION NEU-ULM unternehmen [!]<br />

Zahlen, Daten & Fakten<br />

Neu-Ulm Eine prosperierende Region: Die Einwohner- und die<br />

Beschäftigtenzahl steigt kontinuierlich.<br />

dt<br />

öfingen<br />

r-<br />

chberg<br />

8<br />

Thalfingen<br />

28<br />

Pfuhl<br />

Burlafingen<br />

Neu-Ulm<br />

Stadtgebiet<br />

Neu-Ulm<br />

58.666<br />

Reutti<br />

Ober- Unter-<br />

Elchingen<br />

9.469<br />

Holzschwang<br />

Steinheim<br />

Donau<br />

Nersingen<br />

9.<strong>48</strong>5<br />

Holzheim<br />

1.957<br />

Roth<br />

8<br />

10<br />

Pfaffenhofen<br />

7.264<br />

175 Tsd<br />

Anzahl der Einwohner<br />

im Landkreis<br />

4,2 Tsd<br />

Anzahl aller Unternehmen<br />

im Landkreis<br />

Sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte Neu-Ulm<br />

(in Tausend)<br />

30<br />

20<br />

10<br />

26.5<br />

29.6<br />

2015 2019<br />

Geringfügig<br />

Beschäftigte Neu-Ulm<br />

(in Tausend)<br />

Oberkirchberg<br />

Senden<br />

22.547<br />

Iller<br />

7<br />

Weißenhorn<br />

13.661<br />

10<br />

8<br />

6<br />

6,8<br />

8,1<br />

heim<br />

Illerrieden<br />

Vöhringen<br />

13.728<br />

Bellenberg<br />

4.523<br />

Roggenburg<br />

2.774<br />

4<br />

2<br />

2015 2019<br />

Dietenheim<br />

Unter-<br />

Ober-<br />

Balzheim<br />

Illertissen<br />

17.5<strong>48</strong><br />

Altenstadt<br />

5.135<br />

Roth<br />

Oberroth<br />

947<br />

Osterberg<br />

918<br />

Buch<br />

4.064<br />

Unterroth<br />

1.119<br />

Sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte Neu-Ulm<br />

nach Wirtschaftszweigen<br />

(in Tausend)<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

10,2<br />

9,0<br />

10,3<br />

Kellmünz<br />

1.409<br />

5 km<br />

Produzierendes Gewerbe<br />

Handel, Verkehr & Gastgewerbe<br />

Sonstige Dienstleistungen<br />

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unternehmen [!] RESSORT 81<br />

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und Dallmayr Pay nachhaltig guten, unkomplizierten<br />

und hygienischen Kaffeegenuss.<br />

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Was wäre ein Arbeitsalltag<br />

ohne Kaffee? Das schwarze<br />

Gold in der Tasse begleitet<br />

Millionen Menschen tagtäglich<br />

durch die kleinen und großen<br />

Aufgaben in den Betrieben.<br />

Genuss und gutes Gewissen<br />

müssen bei Dallmayr nicht im<br />

Widerspruch zueinander stehen.<br />

Mit Via Verde bietet der<br />

Dallmayr Automaten-Service<br />

ein nachhaltiges, bio- und<br />

fairtrade zertifiziertes Sortiment<br />

für den professionellen<br />

Einsatz. Seit Mitte des Jahres<br />

erstrahlen die Verpackungen<br />

in neuem Design. Neben den<br />

beliebten Klassikern Café<br />

Crème und Espresso ist nun<br />

auch die neue Sorte Röstkaf-<br />

fee erhältlich. Alle Bohnen für<br />

Via Verde Kaffee stammen aus<br />

Ursprungsländern wie Peru<br />

oder Honduras – Vorreiter<br />

beim Anbau von fair-gehandeltem<br />

Kaffee in Bio-Qualität.<br />

Das heißt, zum einen sind die<br />

sozialen und ökonomischen<br />

Rahmenbedingungen der Erzeugung<br />

durch die unabhängige<br />

Zertifizierung der Fairtrade-Organisation<br />

abgesichert.<br />

Zum anderen wird Dallmayr<br />

Via Verde Kaffee organisch/<br />

biologisch mit dem Einsatz<br />

von natürlichem Dünger, ohne<br />

Einsatz von Pestiziden und<br />

unter Vermeidung von Bodenauslaugung<br />

angebaut. Neben<br />

dem Bio- und Fairtrade Siegel<br />

tragen alle Kaffees zudem das<br />

Dallmayr Via Verde Siegel – als<br />

Zeichen für einen nachhaltig<br />

grünen Weg und Verantwortung<br />

gegenüber Mensch und<br />

Natur.<br />

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Dallmayr Pay steht für innovative<br />

Zahlungssysteme am Automaten<br />

– ganz ohne Bargeld.<br />

In diesen bewegten Zeiten<br />

stehen Sicherheit und Hygiene<br />

bei Dallmayr an erster Stelle.<br />

Die smarten Bezahllösungen<br />

von Dallmayr Pay ermöglichen<br />

einen schnellen, kontaktlosen<br />

und damit sicheren Bezahlvorgang<br />

ob mit Karte, Chip<br />

oder App. Auf Wunsch bietet<br />

Dallmayr Vending & Office<br />

darüber hinaus auch individuelle<br />

Hygienekonzepte maßgeschneidert<br />

auf die Bedürfnisse<br />

des jeweiligen Betriebs.<br />

Typisch Dallmayr Qualität<br />

Als eine der bekanntesten<br />

deutschen Kaffeemarken und<br />

eines der größten Delikatessenhäuser<br />

Europas vereint<br />

Dallmayr viele verschiedene<br />

Geschäftsbereiche unter einem<br />

Dach. Dazu gehört auch<br />

Dallmayr Vending & Office.<br />

Bereits vor über 50 Jahren<br />

entwickelte Dallmayr als Vorreiter<br />

in Deutschland automatengängige<br />

Kaffeeprodukte.<br />

Heute zählt der Automaten-<br />

Service zu einem der führenden<br />

Anbieter der Branche.<br />

Dallmayr Vending & Office<br />

bietet für jede Betriebsgröße<br />

ein maßgeschneidertes Heißgetränkekonzept<br />

und sorgt für<br />

Genuss aus einer Hand.<br />

Dallmayr.<br />

Ihr Experte<br />

für Kaffeeservice.<br />

Kontaktieren Sie uns:<br />

Alois Dallmayr Automaten-<br />

Service GmbH<br />

Zeppelinstraße 11<br />

89231 Neu-Ulm<br />

0731 / 97805 - 0<br />

neu-ulm@dallmayr.de<br />

www.dallmayr.de/neu-ulm


82<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Wechsel im<br />

UUG-Vorstand<br />

Universität Der Hauptgeschäftsführer<br />

der IHK Ulm, Max-Martin<br />

Deinhard, löst seinen Vorgänger<br />

Otto Sälzle nun auch im Vorstand<br />

der Ulmer Universitätsgesellschaft<br />

(UUG) ab und ist von<br />

nun an stellvertretender Vorsitzender.<br />

Regina Eckhardt folgt auf<br />

ihren IHK-Kollegen Dietrich<br />

Engmann als geschäftsführendes<br />

Vorstandsmitglied. Das Gremium<br />

leitet der frühere Chef der<br />

Sparkasse Ulm Manfred Oster.<br />

Deren aktueller Vorstandsvorsitzender<br />

Stefan Bill verantwortet<br />

die Finanzen. In dem Gremium<br />

sind unter anderem auch Wieland-Chef<br />

Erwin Mayr und der<br />

Ulmer Unternehmer Ludwig<br />

Merckle vertreten.<br />

Fieser löst<br />

Trunzer ab<br />

Insgesamt hat Liebherr mehr als <strong>48</strong> 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Firmengruppe wird bis<br />

heute von der Familie Liebherr geführt.<br />

Liebherr bezieht neuen Standort<br />

Science Park Nach einjähriger Bauzeit hat die Liebherr-Hausgeräte<br />

Vertriebs- und Service GmbH ihren<br />

Standort im Ulmer Science Park III eröffnet. Zusammen<br />

mit der 2019 gegründeten Gesellschaft zieht in<br />

die neuen Büroräumlichkeiten in der Konrad-Zuse-Straße<br />

auch der Bereich Digitalisierung ein. In naher<br />

Zukunft sollen rund 200 Mitarbeiter am Standort<br />

arbeiten. Bislang arbeiten auf den 3000 Quadratmetern<br />

150 Angestellte. Die Nähe zu den Universitäten<br />

und Hochschulen ermögliche kurze Wege, um zukunftsweisende<br />

Kooperationen mit kompetenten<br />

Partnern einzugehen, teilte das Unternehmen mit. jkl<br />

Arbeitgeberverband Ein neuer<br />

Manager steht an der Spitze des<br />

Verbands Südwestmetall Ulm.<br />

Peter Fieser, Mitglied<br />

des Vorstands<br />

beim Rüstungsunternehmens<br />

Hensoldt,<br />

übernimmt das<br />

Peter Fieser<br />

rückt an die<br />

Spitze.<br />

Amt von Mario<br />

Trunzer, der Geschäftsführer<br />

des Liebherr-Werks<br />

für<br />

Mobilkrane in Ehingen war und<br />

in den Ruhestand geht. Der Arbeitgebervertreter<br />

Südwestmetall<br />

Ulm vertritt in Ulm, Biberach,<br />

dem Alb-Donau-Kreis und dem<br />

südöstlichen Teil des Kreises Sigmaringen<br />

135 Unternehmen mit<br />

rund 58 700 Mitarbeitern.<br />

Zuwachs für<br />

Stadtwerke<br />

Energie Die Gemeinde Deggenhausertal<br />

hält künftig 3,9 Prozent<br />

an der Stadtwerk am See-Beteiligungsgesellschaft.<br />

600 000<br />

Euro investiert die Gemeinde für<br />

die Anteile und ist damit die dritte<br />

Kommune die sich am SWSee<br />

beteiligt. Die Hauptgesellschafter<br />

des Stadtwerks am See sind<br />

die Städte Friedrichshafen und<br />

Überlingen.<br />

NPS auf<br />

Wachstumskurs<br />

Umstrukturierung Das Ulmer<br />

Bauprojektmanagemenbüro<br />

NPS hat sich neu aufgestellt.<br />

Unter der rückwirkend zum Jahresbeginn<br />

gegründeten NPS Management<br />

GmbH stehen die drei<br />

Tochtergesellschaften NPS Bauprojektmanagement<br />

Ulm, NPS<br />

Bauprojektmanagement Stuttgart<br />

sowie UMT Umweltingenieure.<br />

Das Wachstum soll über<br />

weitere Niederlassungen forciert<br />

werden, erklärt Geschäftsführer<br />

Marcus Kollmann. In diesem<br />

Jahr hat sich NPS mit seinen<br />

rund 75 Mitarbeitern als<br />

Dienstleister für den Neubau<br />

des LEW-Areals Neu-Ulm<br />

durchgesetzt. [!]<br />

Impressum<br />

Verlag & Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77<br />

89073 Ulm<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />

Julia Kling<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Max Meschkowski<br />

(Layout, Grafik & Illustration)<br />

Antje Meyer (Bild)<br />

Fotos Matthias Kessler (Titel +<br />

Titelinterview), Marc Hörger,<br />

Volkmar Könneke, Werkfotos, PR,<br />

Archiv<br />

Druck<br />

Druckerei R. le Roux GmbH<br />

Daimlerstraße 4<br />

89155 Erbach<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-500<br />

E-Mail c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

unternehmen.vertrieb@swp.de<br />

Den Datenschutzbeauftragten<br />

erreichen Sie unter:<br />

datenschutz@swp.de<br />

Nächste Ausgabe:<br />

06. März 2021<br />

Die Themen<br />

Restrukturierung & Sanierung<br />

Gewerbliches Leasing<br />

Energiecontracting<br />

Auf in die neue Golfsaison<br />

Der Stauferpark Göppingen im<br />

Porträt<br />

Anzeigenschluss: 5. Februar<br />

Auflage: 15.000 Exemplare<br />

www.swp-unternehmen.de


unternehmen [!] RESSORT 83<br />

Deutschland zählt<br />

auf den Mittelstand.<br />

Der Mittelstand<br />

kann auf uns<br />

zählen.<br />

Denn die Sparkasse und Ihre Verbundpartner<br />

bieten Ihnen das gesamte<br />

Spektrum an Finanzdienstleistungen<br />

und maßgeschneiderten Lösungen.<br />

spkulm.de<br />

ksk-gp.de


84<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

Das Beste aus zwei Welten<br />

Der Golf GTE*<br />

Power trifft Effizienz. Für Ihr Unternehmen!<br />

Ihr Vorteil: 0,5 % Besteuerung<br />

für Dienstwagenfahrer<br />

Fahrspaß vorprogrammiert: Mit seiner effizienten Plug­in­Hybridtechnologie erreicht der Golf GTE* eine maximale Leistung von<br />

180 kW (245 PS). Fahren Sie flexibel und wechseln Sie – ausreichende Akkuladung vorausgesetzt – einfach zwischen einem nahezu<br />

geräusch losen Elektromotor mit nahtloser Kraftübertragung und einem innovativen 1,4­l­TSI­Benzin direkteinspritzer mit<br />

110 kW (150 PS), der für beachtliche Dynamik bei geringem Verbrauch sorgt. Der Golf GTE – jetzt bei uns zu klasse Konditionen.<br />

Golf GTE 1.4 eHybrid OPF 110 kW (150 PS)/70 kW (95 PS) 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG für Selbstständige 1<br />

* Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 1,5. Stromverbrauch in kWh/100 km: kombiniert 11,4. CO 2 ­Emissionen kombiniert<br />

in g/km: 34. Effizienzklasse A+.<br />

Ausstattung: LED­Plus­Scheinwerfer, Außenspiegel mit Memoryfunktion elektrisch einstellbar, Multifunktions­Sportlenkrad in<br />

Leder, Digital Cockpit Pro, DAB+, Navigationssystem „Discover Media“ inkl. „Streaming & Internet“, Spurhalteassistent „Lane<br />

Assist“, Einparkhilfe (Warnsignale bei Hindernissen im Front­ und Heckbereich) u. v. m. Lackierung: Pure White.<br />

Geschäftsfahrzeug-Leasingrate:<br />

36 mtl. Gesamtleasingraten à 229,00 €<br />

Sonderzahlung (entspricht Umweltbonus) 2 : 4.500,00 €<br />

Laufzeit:<br />

36 Monate<br />

Jährliche Fahrleistung:<br />

10.000 km<br />

Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig, für die wir als ungebundener Vermittler<br />

gemeinsam mit dem Kunden die für den Leasingvertrag nötigen Vertragsunterlagen zusammenstellen. Für gewerbliche Einzelabnehmer<br />

mit Ausnahme von Sonderkunden. 3<br />

Abbildung zeigt Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. Bildliche Darstellungen können vom Auslieferungsstand unwesentlich abweichen. Stand 10/<strong>2020</strong>. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />

1 Professional Class ist ein Angebot für alle Selbstständigen. Einzelheiten zur jeweils erforderlichen Legitimation erfahren Sie bei Ihrem teil nehmenden Volkswagen Partner. 2 Die Sonderzahlung<br />

entspricht der staatlichen Förderung, die der Kunde vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), Referat 422, Frankfurter Straße 29–35, 65760 Eschborn, www.BAFA.<br />

de, zurückerstattet bekommt. Die Auszahlung des Anteils des BAFA erfolgt erst nach positivem Bescheid des von Ihnen gestellten Antrags. Gerne unterstützen wir Sie bei der Beantragung.<br />

Der staatliche Umweltbonus endet mit Erschöpfung der bereitgestellten Fördermittel, spätestens am 31.12.2021. Ein Rechtsanspruch besteht nicht. Nähere Informationen erhalten Sie bei uns.<br />

3<br />

Inkl. Werksabholungskosten ohne Übernachtung, zzgl. gesetzlicher Mehrwertsteuer und Zulassungskosten. Bonität vorausgesetzt. Angebot gültig bis auf Widerruf.<br />

Professional Class<br />

Volkswagen für Selbstständige<br />

Ihr Volkswagen Partner<br />

Autohaus Burger<br />

GmbH & Co. KG<br />

Ehinger Str. 23, 89143 Blaubeuren<br />

André Moreira<br />

Tel. 07344 9600 62<br />

andre.moreira@<br />

autohaus­burger.de<br />

Philipp Staudenmayer<br />

Tel. 07344 9600 63<br />

philipp.staudenmayer@<br />

autohaus­burger.de

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