2020/48 |Unternehmen #75 |Dezember 2020
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten. Ausgabe 75 - Dezember 2020
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten. Ausgabe 75 - Dezember 2020
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unternehmen [!] RESSORT 1<br />
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 75 | Dezember <strong>2020</strong> | 3,00 €<br />
MIT 16<br />
EXTRASEITEN<br />
WIRTSCHAFT<br />
IM LANDKREIS<br />
NEU-ULM<br />
Ein Mann<br />
will nach oben<br />
Teamviewer gehört zu den Aufsteigern des Jahres.<br />
Laut Vorstandschef Oliver Steil steckt in dem<br />
Software-Spezialisten das Potenzial für Großes.<br />
BENEFITS<br />
Mit welchen Maßnahmen<br />
Unternehmen ihre Mitarbeiter<br />
glücklich machen können.<br />
Seite 38<br />
NACHFOLGE<br />
Tipps von Experten: So lassen<br />
sich Stolperfallen und Ärger<br />
vermeiden.<br />
Seite 46<br />
UMFRAGE<br />
Diese Themen treiben zehn<br />
Persönlichkeiten im<br />
Corona-Ausnahmejahr um.<br />
Seite 58
2<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
Alles was<br />
fährt, läuft<br />
besser mit<br />
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unternehmen [!] INHALT/EDITORIAL 3<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
was für ein Jahr neigt sich da dem Ende zu! Für<br />
die meisten von uns anstrengend und herausfordernd,<br />
für einige schlicht katastrophal. Einem<br />
Sturm gleich hat ein kleines Virus schonungslos<br />
die Schwächen von Branchen und Geschäftsmodellen<br />
offengelegt sowie Grundprinzipien unserer<br />
Gesellschaft und Wirtschaft infrage gestellt.<br />
In diese Gefühlslage mischt sich beim Team von<br />
unternehmen[!] auch ein bisschen Stolz. Sie halten<br />
die 75. Ausgabe in den Händen, die umfangreichste,<br />
die es bisher gab. Unser Magazin hat sich<br />
als Bühne der regionalen Wirtschaft etabliert. Wir<br />
freuen uns, dass Sie unseren Ansatz schätzen: Ihnen<br />
mit gut recherchierten Artikeln Nutzwert, Impulse<br />
und Einblicke zu geben. Gerne erzählen wir<br />
Geschichten vom Wandel an positiven Beispielen.<br />
Auch in dieser Ausgabe stecken viele Artikel,<br />
die Mut machen: vom Titelinterview mit Teamviewer-Chef<br />
Oliver Steil angefangen über<br />
Eltern-Kind-Büros bei Vetter und Hensoldt, den<br />
Firmenporträts von Gastromenü aus Ulm und<br />
Buchele aus Ebersbach bis hin zu mitunter philosophischen<br />
Antworten in unserer Umfrage. Ich<br />
wünsche Ihnen anregende Lektüre!<br />
Ihr Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />
VERANTWORTEN<br />
6 Den Nachwuchs im Blick<br />
Eltern-Kind-Büros in Unternehmen<br />
38 Geld ist nicht alles<br />
Wie Firmen die richtigen Anreize<br />
schaffen<br />
TITELTHEMA<br />
10 Netzwerker aus der Ferne<br />
Teamviewer-Chef Oliver Steil<br />
im Gespräch<br />
SPEZIAL<br />
20 Spielerisch zu mehr Effizienz<br />
Die Zukunft der Logistik<br />
30 Mit Abstand bessere Büros<br />
Arbeiten in Zeiten von Corona<br />
32 Wieviele Büros brauchen wir?<br />
Homeoffice und hohe Mieten drücken die<br />
Nachfrage<br />
50 Wege aus dem Stau<br />
Anschluss an die A8 im Ulmer Norden<br />
52 Ein Erfolgsmodell<br />
Seit 25 Jahren siedelt sich im Ulmer<br />
Norden Betriebe an<br />
MACHEN<br />
24 Selbst gemachter Genuss<br />
Gastromenü: Von der Großküche bis<br />
hin zum Gourmetrestaurant<br />
28 Auf zwei Rollen durch die Natur<br />
Geländegängige Rollstühle von Frankie<br />
36 Messen und handeln<br />
Die Sensor-Lösungen von Citysens<br />
44 In Extremen zuhause<br />
Besondere Türen sind das Geschäft<br />
von Buchele<br />
LEBEN<br />
42 Chronik des Erfolgs<br />
Das Ravensburger Wirtschaftsmuseum<br />
58 Gefragte Antworten<br />
Umfrage unter Führungskräften<br />
FINANZIEREN<br />
46 Alles bleibt in der Familie<br />
Tipps, wie die Nachfolge gelingt.<br />
82 Impressum<br />
32<br />
36<br />
20<br />
28<br />
46
4<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Setra-Produktion steht still<br />
Evobus In Neu-Ulm sind zahlreiche Mitarbeiter zu 100 Prozent in Kurzarbeit.<br />
Trotz erheblicher Einschnitte unterstützt die Belegschaft die „Aktion 100 000, Ulmer helft“<br />
Industrie Mit Evobus reagiert<br />
einer der größten Arbeitgeber<br />
in der Region mit deutlichen<br />
Maßnahmen auf die Auswirkungen<br />
der Corona-Krise. Der massive<br />
Einbruch bei Bestellungen<br />
von Reisebussen setzt dem Setra-Hersteller<br />
deutlich zu. Die<br />
Produktion im Werk Neu-Ulm<br />
ist seit Mitte November stillgelegt,<br />
und das bis mindestens<br />
Mitte Februar. Hier gibt es Kurzarbeit<br />
mit bis zu 100 Prozent Arbeitsausfall.<br />
Ansonsten beträgt<br />
die Kurzarbeit am Standort 30<br />
bis 90 Prozent.<br />
Laut Bus-Chef Till Oberwörder<br />
sind 1200 der insgesamt<br />
rund 3800 Mitarbeiter von der<br />
Kurzarbeit betroffen: von Dezember<br />
an in der Produktion,<br />
von Januar an zusätzlich in der<br />
Verwaltung. Zudem gilt in der<br />
Verwaltung und nicht von der<br />
Kurzarbeit erfassten produktionsnahen<br />
Abteilungen mit<br />
35-Stunden-Woche ein Verzicht<br />
auf zwei Wochenstunden ohne<br />
Lohnausgleich. Auf die Beschäftigten<br />
kommen weitere tarifliche<br />
Einschnitte zu. Das so genannte<br />
tarifliche Zusatzgeld, das<br />
nach den Worten einer Sprecherin<br />
aber nicht die Höhe des<br />
Weihnachtsgelds erreicht, wird<br />
den Mitarbeitern nur noch in<br />
Form von Freizeit gewährt: mit<br />
sieben zusätzlichen Urlaubstagen<br />
2021. Außerdem entfällt<br />
nächstes Jahr die Ergebnisbeteiligung<br />
Oberwörder und Produktionschef<br />
Michael Klein machten<br />
zuletzt keinen Hehl daraus, dass<br />
die Lage bei den in Neu-Ulm gefertigten<br />
Reise- und auch Überlandbussen<br />
deutlich ernster ist<br />
als bei den in Mannheim produzierten<br />
Stadtbussen. Denn dafür<br />
liegen längerfristige Volumenaufträge<br />
der Kommunen vor.<br />
Trotz starker Einschnitte verzichtet<br />
die Belegschaft jedoch<br />
nicht auf ihre jährliche Spende<br />
zugunsten der Aktion 100 000.<br />
Die Geschäftsführung und der<br />
Betriebsrat haben beschlossen,<br />
auch in diesem Jahr eine halbe<br />
Stunde für den guten Zweck zu<br />
arbeiten.[!]<br />
jkl<br />
Die Rohkarossen werden in der Setra-Produktion in Neu-Ulm zu<br />
kompletten Omnibussen ausgebaut. Doch es fehlen die Aufträge.<br />
FOTO: MATTHIAS KESSLER<br />
Innofluid erweitert Filter-Angebot<br />
Corona Das Kuchener Unternehmen<br />
Innofluid zählt zu den<br />
Gewinner der Corona-Krise.<br />
Aufgrund der andauernden Pandemie<br />
ist die Nachfrage nach<br />
Luftfiltern dieser Tage groß. „Es<br />
boomt ohne Ende, wir haben<br />
eine wahnsinnige Nachfrage“,<br />
berichtet Geschäftsfüher Ralf<br />
Krieger. Die Telefonleitungen<br />
seien durchgehend belegt. Das<br />
hat das Unternehmen aus dem<br />
Kreis Göppingen zum Anlass<br />
genommen sein Angebot an<br />
Luftfiltergeräten auszubauen.<br />
Die neuen Geräte sind kleiner<br />
als die bisherigen Modelle und<br />
können so auch in Räumen mit<br />
maximal 40 Quadratmetern zum<br />
Firmenchef Rolf Krieger: „Die<br />
Nachfrage ist riesig.“<br />
Einsatz kommen, berichtet Krieger.<br />
Die größte Variante schaffe<br />
den Luftaustausch auf bis zu 400<br />
Quadratmetern. Mindestens<br />
sechs Mal pro Stunde sollte die<br />
Luft eines Raumes komplett gefiltert<br />
werden, sagt Krieger.<br />
Das neu entwickelte Modell<br />
leiste bis zu 13 Luftwechsel in<br />
der Stunde. Um die gestiegene<br />
Nachfrage bedienen zu können,<br />
produziere mittlerweile ein größerer<br />
Maschinenbauer aus dem<br />
Kreis Göppingen im Auftrag von<br />
Innofluid ebenfalls Geräte. Nach<br />
einem Umatz von 1,4 Millionen<br />
Euro im vergangenen Jahr rechnet<br />
das Unternehmen, das seit<br />
2006 vorrangig Filteranlagen für<br />
FOTO: SIMON SCHERRENBACHER<br />
die metallbearbeitende Industrie<br />
herstellt, in diesem Jahr mit<br />
einem Umsatz-Plus von mindestens<br />
300 Prozent.<br />
Vor allem Firmen, Läden und<br />
Dienstleister aber auch Privathaushalte<br />
bestellten die Luftreiniger<br />
– ebenso zahlreiche Schulen<br />
aus Bayern. Die Wirksamkeit<br />
der mit Hepa13- oder Hepa14-Filtern<br />
ausgestatteten Apparate<br />
ist dem Unternehmen zufolge<br />
wissenschaftlich zertifiziert.<br />
Die Entsorgung der kontaminierten<br />
Filter in luftdichten<br />
Verpackungen, so Krieger, erfolge<br />
über ein Entsorgungsunternehmen<br />
mit dem Innofluid zusammenarbeitet.[!]<br />
rai
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />
Diehl Aviation: Jede dritte Stelle fällt weg<br />
Luftfahrt Geschockt und verunsichert<br />
sind die Mitarbeiter<br />
von Diehl Aviation in Laupheim.<br />
Der Luftfahrt-Zulieferer will<br />
600 der insgesamt 1800 Arbeitsplätze<br />
am Standort abbauen.<br />
Bundesweit sollen bis zu 1400<br />
Stellen wegfallen. Das sei eine<br />
Reaktion auf die Corona-Krise<br />
in der Luftfahrt-Branche, erklärte<br />
das Unternehmen. Seit dem<br />
Frühjahr <strong>2020</strong> sei die Nachfrage<br />
in der Luftfahrtindustrie um<br />
etwa die Hälfte eingebrochen.<br />
Betriebsbedingte Kündigungen<br />
sollen vermieden werden. „Die<br />
Luftfahrt ist am Boden, es war<br />
klar, dass Einschnitte kommen.<br />
Aber ein Stellenabbau in dieser<br />
Höhe – damit haben wir nicht<br />
gerechnet“, sagte der Betriebsratsvorsitzende<br />
Dieter Kramer<br />
nachdem die Pläne bekannt<br />
wurden. Zumal seit 2019 schon<br />
die 350 Leiharbeiter nicht mehr<br />
beschäftigt werden. Kramer befürchtet,<br />
dass eine Abwärtsspirale<br />
in Gang gesetzt wird. Denn<br />
der geplante Stellenabbau treffe<br />
zur Hälfte die Produktion. Es<br />
sei auch die Rede davon, dass<br />
Arbeitspakete an den Produktionsstandort<br />
in Ungarn verlagert<br />
werden.<br />
Der Hauptsitz ist laut Kramer<br />
„zu 95 Prozent von Airbus abhängig“<br />
und nur in einem geringen<br />
Umfang Zulieferer für andere<br />
große Flugzeughersteller.<br />
In dem Werk werden Kabinen-Teile<br />
in Modulbauweise<br />
hergestellt. Diehl hat das frühere<br />
Airbus-Werk 2008 gemeinsam<br />
mit Thales übernommen,<br />
das dann unter „Diehl Aircabin“<br />
firmierte. 2012 überließ Thales<br />
Diehl seine Anteile an dem<br />
Unternehmen.<br />
ref<br />
Mitarbeiter montieren eine Klimaanlage für einen A350. Auf den<br />
Standort Laupheim kommen schwere Zeiten zu. Foto: Diehl Aircabin<br />
Jobabbau<br />
bei WMF<br />
Krise Die Geislinger WMF<br />
Group plant im Bereich der professionellen<br />
Kaffeemaschinen<br />
Stellen zu streichen. Laut Mitarbeiterkreisen<br />
soll es bis zu 90<br />
Arbeitsplätze treffen. Die Geschäftsführung<br />
bestätigte zwar<br />
die Abbaupläne, nannte jedoch<br />
keine konkrete Zahl. Begründet<br />
wird der geplante Stellenabbau<br />
mit den Auswirkungen der Pandemie.<br />
Viele<br />
Gastronomen<br />
kämpften um<br />
Johan Van<br />
Riet: „Wir<br />
müssen unsere<br />
Kosten<br />
senken.“<br />
ihre Existenz.<br />
Der Umsatz sei<br />
infolge dessen<br />
„dramatisch<br />
eingebrochen“.<br />
„Die anhaltende<br />
Pandemie<br />
zwingt uns, unsere<br />
Betriebskosten<br />
so anzupassen,<br />
dass wir sie auch in Zeiten<br />
geringeren Umsatzes tragen<br />
können“, erklärte Johan Van<br />
Riet, President Global Business<br />
Unit Professional Coffee Machines.[!]<br />
jkl<br />
Märklin mit<br />
Lieferproblemen<br />
Spielwaren Der Göppinger Modelleisenbahnhersteller<br />
Märklin<br />
kommt mit der Produktion fürs<br />
Weihnachtsgeschäft nicht mehr<br />
nach. „Wir haben trotz oder gerade<br />
wegen Corona eine derart<br />
positive Auftragslage“, sagt Geschäftsführer<br />
Wolfrad Bächle.<br />
Im Frühjahr war infolge der Pandemie<br />
die Fertigung im ungarischen<br />
Werk in Györ zwei Monate<br />
stillgestanden. Zwölf Prozent<br />
der 700 Mitarbeiter befanden<br />
sich damals im Krankenstand.<br />
Das beeinträchtigte auch die<br />
Produktion in Göppingen. Das<br />
Umsatzziel von 117 Millionen<br />
Euro werde Märklin im Geschäftsjahr<br />
<strong>2020</strong>/2021 (30. April)<br />
nicht erreichen, aber immerhin<br />
den Vorjahresumsatz von 112<br />
Millionen Euro leicht überschreiten.<br />
Erfreulich sei, wie<br />
viele Neukunden sich derzeit<br />
über den Einstieg in das Hobby<br />
erkundigen, sagt der Geschäftsführer<br />
Florian Sieber. Die 1200<br />
Mitarbeiter täten derzeit alles,<br />
um noch möglichst viele Aufträge<br />
abzuarbeiten. [!] joa<br />
Kundenrechte gestärkt<br />
Zulieferer Der Automobilzulieferer<br />
Cooper Standard will im<br />
Werk in Schelklingen im kommenden<br />
Jahr bis zu 78 Stellen<br />
abbauen. Firmenangaben zufolge<br />
arbeiten derzeit rund 200<br />
Mitarbeiter am Standort. Das<br />
US-amerikanische Unternehmen<br />
begründete den Schritt mit<br />
einer sich deutlich verschlechtern<br />
Ertragslage in den kommenden<br />
Jahren. Ein Teil der bisherigen<br />
Produktion könne daher<br />
Auto-Leasing Der Bundesgerichtshof<br />
in Karlsruhe hat kürzlich<br />
die Rechte von Leasing-Kunden<br />
gestärkt. Erhält die<br />
Leasingfirma nach einem Unfall<br />
während der Vertragslaufzeit<br />
Geld von der Versicherung, darf<br />
der Betrag dem Leasingnehmer<br />
nicht vorenthalten werden. Fließe<br />
es nicht in die Reparatur des<br />
Autos, mindere es zum Vertragsende<br />
zumindest den Restwert-Anspruch,<br />
entschieden die<br />
Richter in Karlsruhe. (Az. VIII<br />
ZR <strong>48</strong>/18)<br />
Beim Leasing kauft der Kunde<br />
das Auto nicht. Vielmehr<br />
zahlt er für eine festgelegte<br />
Laufzeit eine monatliche Rate<br />
für die reine Nutzung des Fahrzeugs<br />
an den Leasinganbieter.<br />
Das Fahrzeug bleibt über die<br />
Vertragslaufzeit jedoch Eigentum<br />
der Leasingfirma.[!] jkl<br />
Cooper streicht Stellen<br />
am Standort „nicht mehr kostendeckend<br />
durchgeführt werden“<br />
heißt es in einer Mitteilung.<br />
Ob Teile der Produktion<br />
in ein anderes europäisches<br />
Werk verlagert werden, ist bislang<br />
nicht bekannt. Dem Vernehmen<br />
nach ist eine Verlagerung<br />
von Teilen der Kunststoffbeschichtungsarbeiten<br />
und die<br />
Produktion für den Autohersteller<br />
Porsche nach Tschechien im<br />
Gespräch. [!]<br />
jkl
So ein Eltern-Kind-Büro weckt Begehrlichkeiten. Bei Vetter in Ravensburg kann es daher nur stunden- oder tagesweise gebucht werden.<br />
FOTOS: MATHIS LEICHT PHOTOGRAPHY<br />
Den Nachwuchs im Blick<br />
Eltern-Kind-Büro Arbeiten und gleichzeitig für das Kind da sein. Mit speziellen Büros geht<br />
das auch im Unternehmen. Es gilt aber rechtliche Aspekte zu beachten.<br />
An ihrem ersten Arbeitstag<br />
zieht Leia ihre<br />
Büroschuhe an, packt<br />
ihren kleinen Trolley<br />
und los geht‘s. Acht Stunden im<br />
Büro. Am Abend erzählt sie ihrer<br />
Mutter stolz: „Mama, heute<br />
haben wir richtig was geschafft!“<br />
Leia ist bald vier Jahre alt und<br />
ihre Mutter Birgit Szielasko<br />
Teamleiterin bei Vetter Pharma<br />
in Ravensburg.<br />
Aber ein Kind im Büro, womöglich<br />
sogar im Großraumbüro<br />
– das kann zu Ärger führen.<br />
Mit Kollegen, Mitarbeitern und<br />
Vorgesetzten. Im Lärm oder der<br />
Unordnung, die die Kinder<br />
eventuell machen, liegt Konfliktpotenzial.<br />
Ebenso wie darin,<br />
dass dieses „Recht“, den Nachwuchs<br />
mitzubringen, dann gegebenenfalls<br />
auch andere für<br />
sich beanspruchen möchten.<br />
Auf der anderen Seite ist Homeoffice<br />
aber nicht immer uneingeschränkt<br />
möglich und die Anwesenheit<br />
im Betrieb aus verschiedenen<br />
Gründen erforderlich<br />
oder erwünscht.<br />
Ganz abgesehen davon, dass<br />
Kinder am Arbeitsplatz zunächst<br />
nichts zu suchen haben.<br />
„In rechtlicher Hinsicht ist es<br />
Wenn Eltern<br />
kurzfristig<br />
arbeiten müssen,<br />
ist das eine gute<br />
Unterstützung.<br />
Nicole Hoffmeister-Kraut<br />
Landeswirtschaftsministerin<br />
grundsätzlich nicht erlaubt, Kinder<br />
mit an den Arbeitsplatz zu<br />
bringen“, sagt Theo Rezbach,<br />
Anwalt für Arbeitsrecht. „Davon<br />
kann man abweichen, wenn der<br />
Arbeitgeber explizit einverstanden<br />
damit ist.“<br />
Die kleine Leia hat ihren Arbeitstag<br />
daher in einem Eltern-Kind-Büro<br />
verbracht. Dabei<br />
handelt es sich um spezielle<br />
Einzelbüros, die in Betreuungs-Notfällen<br />
stunden- oder<br />
tageweise in Anspruch genommen<br />
werden können. Im Idealfall<br />
sind diese mit allem ausgestattet,<br />
was arbeitende Eltern
unternehmen [!]<br />
RESSORT<br />
Mit dem eigenen Nachwuchs können die Angestellten im Eltern-Kind-Büro in Ruhe sprechen. Angst,<br />
Kollegen dabei zu stören, müssen die Eltern dort nicht haben.<br />
benötigen: Spielzeug, Malsachen,<br />
Wickelkommode, Internet,<br />
Arbeitsplatz – und eine Tür<br />
zu den Kolleginnen und Kollegen,<br />
die man für diesen Tag<br />
schließen kann. „Für mich ist<br />
das eine große Erleichterung<br />
und ich freue mich das nutzen<br />
zu können“, sagt Birgit Szielasko.<br />
„Und für meine Tochter ist<br />
es eine sehr positive Erfahrung.<br />
Sie war ganz stolz und hat sich<br />
total wichtig gefühlt.“<br />
Simba, Mogli und Arielle heißen<br />
die drei Eltern-Kind-Büros,<br />
die in der neuen Zentrale der<br />
Vetter Pharma-Fertigung zu finden<br />
sind. Vetter ist ein weltweit<br />
operierender Pharma-Dienstleister<br />
und spezialisiert auf die<br />
Herstellung und Verpackung<br />
aseptisch vorgefüllter Spritzensysteme.<br />
Neben Schreibtisch<br />
und Internetzugang für die Eltern,<br />
ist die Mogli-Einrichtung<br />
vor allem kindgerecht: ein kleiner<br />
Tisch mit passendem Stuhl,<br />
Reisebett, rutschfeste Matte,<br />
Waschbecken und eine so genannte<br />
Kidsbox – gefüllt mit<br />
Spielen, Büchern, Bauklötzchen<br />
und so weiter. Die Gründe, warum<br />
Eltern das Büro buchen,<br />
sind vielfältig: Der Kindergarten<br />
fällt für einen Tag aus, die Oma<br />
ist krank, die Hausaufgaben sollen<br />
zwischen Schule und Zuhause<br />
gemacht werden oder der<br />
Partner hat einen Arztbesuch<br />
und bringt das Kind für eine<br />
Stunde vorbei.<br />
Hilfe in Ausnahmesituationen<br />
„Ich halte Eltern-Kind-Büros für<br />
eine gute Möglichkeit, Eltern bei<br />
der Kinderbetreuung zusätzlich<br />
zu den regulären Betreuungsangeboten<br />
zu unterstützen“, sagt<br />
die baden-württembergische<br />
Wirtschaftsministerin Nicole<br />
Hoffmeister-Kraut (CDU). „Besonders<br />
in Ausnahmesituationen,<br />
wenn etwa der Unterricht<br />
ausfällt. Oder wenn Eltern kurzfristig<br />
arbeiten müssen und deshalb<br />
keine Kinderbetreuung gewährleistet<br />
ist und auch nicht so<br />
schnell organisiert werden<br />
kann.“ Genau in solchen Fällen<br />
kann ein Eltern-Kind-Büro kurzfristig<br />
entlasten. Die Eltern können<br />
so im Beisein der Kinder im
8<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Bau mit Weitblick<br />
Im Frühjahr <strong>2020</strong> konnten die 600 Mitarbeiter die neue Firmenzentrale beziehen.<br />
Der Pharma-Dienstleister<br />
Vetter mit Sitz in Ravensburg<br />
beschäftigt weltweit rund<br />
5000 Mitarbeiter. Im April diesen<br />
Jahres wurde die neue Unternehmenszentrale<br />
bezogen.<br />
Dort arbeiten in normalen Zeiten<br />
rund 600 Mitarbeiter, für<br />
400 weitere ist Platz. Von den<br />
Betrieb arbeiten, während diese<br />
spielen, schlafen oder Hausaufgaben<br />
machen.“ Nicht alle Firmen können<br />
oder wollen sich eigene Kitas oder<br />
Zuschüsse leisten. Ein freies Zimmer<br />
umzuwandeln, ist da vielleicht eine<br />
attraktive Alternative.<br />
Für Vetter sind die Eltern-Kind-Büros<br />
ein „riesiger Zugewinn“,<br />
sagt Eike Schönau, Abteilungsleiter<br />
Employer Branding bei<br />
Vetter. Und eine weitere Option, die<br />
sein Unternehmen attraktiv macht,<br />
wenn es zum Beispiel um die Gewinnung<br />
neuer Fachkräfte geht.<br />
„Wir haben einen Bewerbermarkt.<br />
Bewerberinnen und Bewerber können<br />
sich heutzutage genau anschau-<br />
275 Büros in dem sechsstöckigen<br />
Gebäude stehen drei als<br />
Eltern-Kind-Büros zur Verfügung.<br />
Die Investitionskosten<br />
lagen bei 50 Millionen Euro.<br />
Das Betriebs-Restaurant<br />
„Atrium“ bietet 500 Indoorund<br />
100 Outdoor-Plätze. Ab<br />
kommendem Frühjahr wird es<br />
Zur Person<br />
Eike Schönau ist<br />
Abteilungsleiter für<br />
Employer Branding<br />
und Talentakquise<br />
bei Vetter. Der Jeveraner<br />
ist seit 2014 im<br />
Unternehmen und<br />
war zuvor unter anderem<br />
beim TV-Sender<br />
Sky beschäftigt.<br />
gut 350 überdachte Rad-Stellplätze<br />
mit integrierter<br />
E-Bike-Ladestation geben. Der<br />
Umsatz des Familienunternehmens<br />
lag eigenen Angaben<br />
zufolge 2019 bei rund 670 Millionen<br />
Euro. Für <strong>2020</strong> rechnet<br />
Vetter mit rund 730 Millionen<br />
Euro Umsatz.<br />
en, welche Firma für sie in Frage<br />
kommt“, sagt Schönau. Da sei ein Eltern-Kind-Büro<br />
eine weitere Maßnahme<br />
in einem wertigen Gesamtpaket.<br />
„Wir investieren viel in neue<br />
Mitarbeiter und darin, unsere bestehenden<br />
Arbeitnehmer zu halten.“<br />
Dazu gehören nicht nur die speziellen<br />
Büros, sondern auch Weiterbildungen<br />
und Aufstiegschancen, Kindergartenplätze,<br />
Ferienbetreuung,<br />
Betriebssport und sogar ein Firmen-Chor.<br />
Beim Outdoor-Ausrüster Vaude<br />
Sport aus Tettnang herrscht eine ungewöhnlich<br />
offene und unkomplizierte<br />
Familien-Politik. Spezielle Eltern-Kind-Büros<br />
gibt es nicht, doch<br />
Pressesprecherin Birgit Weber betont:<br />
„Kinder sind bei uns immer<br />
willkommen. Wir sind so flexibel,<br />
dass in Notfällen immer etwas improvisiert<br />
werden kann.“ So sei es<br />
keine Seltenheit, dass Kinder durch<br />
die Flure rennen.<br />
Die Hensoldt AG, Rüstungs-Experte<br />
mit weltweit über 5500 Mitarbeitern,<br />
hat vor knapp einem Jahr an<br />
seinem größten Standort Ulm ein Eltern-Kind-Büro<br />
eingerichtet. Dort<br />
erfolgt die Buchung bequem über<br />
Outlook. Eine Nutzung steht allen<br />
Beschäftigten mit Kindern bis zum<br />
Alter von 14 Jahren offen. Für Hensoldt<br />
hat sich die Einrichtung des<br />
Eltern-Kind-Büros aus Unternehmenssicht<br />
laut Standortleiter Peter<br />
Schlote „absolut gelohnt“. Er betont:<br />
„Wir setzen damit ein Zeichen als<br />
familienfreundliches Unternehmen,<br />
das die Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf ermöglicht und fördert.“<br />
Daher setzt Hensoldt weiter auf Eltern-Kind-Büros:<br />
Noch in diesem<br />
Jahr wird eines am Standort Immenstaad<br />
am Bodensee eröffnet.<br />
Bei der<br />
Einrichtung<br />
solcher Büros gilt es<br />
etliche rechtliche<br />
Frage zu beachten.<br />
Theo Rezbach<br />
Rechtsanwalt<br />
Anwalt Theo Rezbach gibt zu bedenken,<br />
dass es bei der Einrichtung<br />
solcher Büros etliche rechtliche Fragen<br />
zu beachten gilt: Wer haftet,<br />
wenn das Kind etwas kaputt macht?<br />
Oder das Kind sich im Büro verletzt?<br />
Er empfiehlt daher den Unternehmen,<br />
haftungsrechtliche Fragen vorab<br />
anwaltlich abklären zu lassen.<br />
Vetter hat eigens eine Nutzungsordnung<br />
entwerfen lassen, die die Eltern<br />
unterscheiben müssen.<br />
Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut<br />
ist selbst Mutter von drei<br />
Kindern. Diese sind in einem Alter,<br />
in dem das Mitbringen zur Arbeit<br />
nicht mehr notwendig ist. Aber die<br />
Ministerin sagt: „In einer Ausnahmesituation<br />
hätte ich früher sicherlich<br />
auch einmal darauf zurückgegriffen.“<br />
Und die kleine Leia? Die<br />
freut sich laut ihrer Mama schon auf<br />
den nächsten Arbeitstag. [!] <br />
<br />
Julia Rizzolo<br />
Roggen
Kaiser-Karl-Straße<br />
Kaiser-Karl-Straße<br />
Ulmer Straße<br />
www.marone.info<br />
Oberhauser Straße<br />
unternehmen [!] RESSORT 9<br />
Hasenwiese<br />
Hasenwiese<br />
Altstadt<br />
Herzog-Georg-Straße<br />
Oberhauser Straße<br />
Reichenbacher Straße<br />
Reichenbacher Straße<br />
Illerberger Straße<br />
Schulstraße<br />
Roggenburger Straße<br />
burger Straße<br />
*<br />
PASSEN PERFEKT ZUSAMMEN:<br />
Weißenhorn und Lebensqualität im Alter.<br />
Das neue Seniorenwohnen auf der „Hasenwiese“.<br />
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Teamviewer-Vorstandschef Oliver<br />
Steil in der neuen Firmenzentrale.<br />
Das Unternehmen wächst rasant<br />
und brauchte dringend mehr Platz.
unternehmen [!] TITELTHEMA 11<br />
Netzwerker<br />
aus der Ferne<br />
Teamviewer Ob Fernwartung, Homeoffice oder Internet der Dinge: Das Göppinger MDax-<br />
Unternehmen verbindet weltweit Geräte und Maschinen. Vorstandsvorsitzender Oliver Steil<br />
treibt die Entwicklung voran. Ein Gespräch mit einem Mann, der die Spielregeln des<br />
Wirtschaftens neu gestaltet.<br />
Was war in den vergangenen 15 Monaten beruflich<br />
Ihr schönstes Erlebnis?<br />
Oliver Steil: Definitiv unser Börsengang.<br />
Sie haben mit 300 Mitarbeitern eine Party in der<br />
Börse gefeiert.<br />
Das hat es zuvor so nicht gegeben. Wir haben im<br />
Voraus ausführlich besprochen, wie wir diesen<br />
Schritt gestalten wollen, der zuallererst das Verdienst<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist. Die<br />
Kultur, wie die Leute miteinander arbeiten, das<br />
macht Teamviewer aus. Deshalb war es uns auch<br />
wichtig, zum Börsengang eine Veranstaltung mit<br />
und für die Mitarbeiter zu organisieren.<br />
Also sind wir alle zusammen<br />
mit Bussen nach Frankfurt<br />
gefahren und haben gefeiert. War<br />
das eine Art Teambuilding-Maßnahme?<br />
Es war der Lohn für harte Arbeit.<br />
Sehr viele unserer Mitarbeiter<br />
sind schon sehr lange hier, haben<br />
das Unternehmen mit aufgebaut<br />
und großgemacht. Wieder andere waren stark in die<br />
Vorbereitung des Börsengangs involviert. Nach all<br />
der Anstrengung an diesem besonderen Tag dabei<br />
zu sein, war für viele beeindruckend. Wir sprechen<br />
heute noch oft darüber.<br />
Unsere<br />
Software<br />
kann alle Geräte<br />
in Unternehmen<br />
verbinden.<br />
Was hat sich durch den Börsengang verändert?<br />
Mit der Notierung an der Börse steigt die Bekanntheit<br />
schlagartig. Damit wächst der Anspruch, das<br />
versprochene Wachstum abzuliefern. Aber das gelingt<br />
uns sehr gut. Kurz vor Weihnachten 2019 folgte<br />
die Aufnahme in den MDax. Das brachte uns viel<br />
positive Resonanz aus Deutschland und Europa.<br />
Daher hatten wir einen super Start ins Jahr <strong>2020</strong>.<br />
Dann kam die Pandemie und hat die Welt auf den<br />
Kopf gestellt – das hat uns natürlich auch betroffen.<br />
Inwiefern?<br />
Zunächst ging es für alle Mitarbeiter in Asien ins<br />
Homeoffice, kurz danach für alle anderen. Gleichzeitig<br />
mussten wir auf eine stark erhöhte Nachfrage<br />
von Kundenseite reagieren. Viele Unternehmen<br />
brauchten augenblicklich mehr oder überhaupt „remote<br />
working“-Lösungen (Lösungen für ortsunabhängiges<br />
Arbeiten, Anmerk. der Red.). Diese Zusatznachfrage<br />
haben wir komplett von zu Hause aus<br />
gemanagt, alle Service- und Vertriebsmitarbeiter<br />
haben in den eigenen vier Wänden gearbeitet. Sagen<br />
wir es mal so: Es war eine sehr interessante Zeit.<br />
Das heißt, Ihr Team war am Limit?<br />
Das kann man so sagen. Von März bis Juni waren wir<br />
definitiv mehr als nur gut ausgelastet.<br />
Was genau macht Teamviewer?<br />
Wir vertreiben eine Software, die<br />
alle Geräte und Anlagen in Unternehmen<br />
miteinander verbinden<br />
kann – von Laptops und Mobiltelefonen<br />
bis hin zu Industriemaschinen<br />
und Robotern. Dadurch<br />
können unsere Kunden aus der<br />
Ferne auf alle diese Geräte zugreifen,<br />
sie steuern, neu einstellen<br />
reparieren oder darauf arbeiten – so als säße<br />
man direkt davor.<br />
Was ist der Grund für das rasante Wachstum?<br />
Wir haben eine sehr einfache, aber leistungsfähige<br />
Lösung entwickelt. Sie installieren eine Software<br />
und können damit einen relativ großen Funktionsumfang<br />
abbilden. Wenn Sie sich für Teamviewer<br />
entscheiden, können Sie die Software über das gesamte<br />
Unternehmen ausrollen. Wenn alle Geräte<br />
und Maschinen miteinander verbunden sind, ergeben<br />
sich unzählige Anwendungsmöglichkeiten für<br />
die Digitalisierung von Prozessen.<br />
Wie zum Beispiel?<br />
Service-Techniker müssen nicht mehr rausfahren,<br />
sondern können Kunden und Mitarbeitern aus der<br />
Ferne helfen und Konfigurationen anpassen. Die<br />
Vielseitigkeit unserer Software ist das Erfolgsrezept,<br />
verbunden mit unserer Firmenkultur. Die ist<br />
sehr unternehmerisch und von großem Engagement<br />
der Mitarbeiter geprägt.<br />
Zur Person<br />
Oliver Steil ist erst<br />
jüngst mit der Wirtschaftsmedaille<br />
des<br />
Landes Baden-Württemberg<br />
ausgezeichnet<br />
worden – für herausragende<br />
unternehmerische<br />
Leistungen.<br />
Geboren 1971 in<br />
Gelsenkirchen studierte<br />
er Elektrotechnik<br />
an der Ruhr-Universität<br />
Bochum. Seine<br />
Karriere startete<br />
er als Berater bei der<br />
Unternehmensberatung<br />
McKinsey, von<br />
2004 an war er Partner.<br />
Später stand er<br />
an der Spitze der Mobilfunk-Unternehmen<br />
Debitel und der<br />
Schweizer Sunrise<br />
Communications AG,<br />
bevor er 2013 zum<br />
Londoner Finanzinvestor<br />
Permira wechselte<br />
und 2015 Partner<br />
wurde. Seit 2018<br />
steht er an der Spitze<br />
von Teamviewer. Steil<br />
ist verheiratet und<br />
hat drei Kinder.
12<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
Welchen Anteil hat Corona am Erfolg von Teamviewer?<br />
In Zahlen gemessen ist der Effekt nicht so groß. Allerdings<br />
hat die Pandemie vieles beschleunigt. Digitalisierung,<br />
Automatisierung und auch Homeoffice<br />
waren vorher schon relevante Themen in Unternehmen.<br />
Genauso Kollaboration oder Technik-Sup-<br />
Teamviewer-Vorstandschef<br />
Oliver Steil hat gut<br />
lachen: „Unsere Software<br />
ist cloudbasiert, wir<br />
können das Geschäft sehr<br />
gut skalieren.“<br />
Ihr Geschäft ist lukrativ. Wenige Unternehmen haben<br />
eine operative Rendite von 40 Prozent.<br />
Software und Technologie sind insgesamt Basis für<br />
sehr lukrative Geschäftsmodelle. Unsere Software<br />
ist cloudbasiert, wir entwickeln in Europa und können<br />
das Geschäft sehr gut skalieren.<br />
Woran liegt das?<br />
Teamviewer hat sich früh entschieden, die Software<br />
Privatkunden kostenlos zur Verfügung zu stellen.<br />
Das führt zu einer hohen Markenbekanntheit und<br />
sehr vielen Nutzern, die Feedback geben. Das wiederum<br />
hilft, das Produkt zu verbessern. Das ist einer<br />
von vielen Faktoren, die unser Modell einzigartig<br />
machen.<br />
Wie profitieren Ihre Beschäftigten von dem Erfolg?<br />
Einerseits durch spannende Projekte, viel Verantwortung<br />
und die Befriedigung, bei einem erfolgreichen<br />
Unternehmen zu arbeiten. Andererseits auch<br />
in Form sehr guter Gehälter. Zudem gibt es ein Bonusprogramm<br />
für alle Mitarbeiter, attraktive variable<br />
Vergütung für Vertriebler und Beteiligungsprogramme<br />
für Führungskräfte.<br />
Sie selbst wurden vom Manager-Magazin für <strong>2020</strong><br />
mit 41 Millionen Euro zum bestverdienenden Manager<br />
gekürt?<br />
Das ist nur halb richtig. Dabei ging es um ein Beteiligungsprogramm<br />
des damaligen Alleineigentümers<br />
Permira. Ich habe zu Beginn meiner Tätigkeit<br />
einen substanziellen Betrag in Teamviewer investiert<br />
und bin somit ins unternehmerische Risiko<br />
gegangen. Der realisierte Erlös aus diesen privaten<br />
Investitionen spiegelt die erfolgreiche Entwicklung<br />
von Teamviewers Geschäft und den Anstieg der<br />
Unternehmensbewertung seither wider. Mein Gehalt<br />
und mein Bonus sind im Rahmen mit dem, was<br />
in anderen MDax-Unternehmen gezahlt wird. Das<br />
kann man im Geschäftsbericht nachlesen.<br />
2018 gaben Sie Ihre Tätigkeit als Permira-Partner<br />
auf und wechselten vom Investor zur Beteiligung an<br />
Teamviewer. Ahnten Sie, wie rasant sich das Unternehmen<br />
entwickeln würde?<br />
Wenn ich kein gutes Gefühl gehabt hätte, hätte ich<br />
nicht mein privates Geld investiert. Ich war positiv<br />
überrascht, wie gut meine Vorstellungen zu den<br />
Wachstumsperspektiven, zu der Kultur der Mitarbeiter<br />
und zum Unternehmen gepasst haben. Da hat<br />
sich eine gute Dynamik entwickelt. Ich treibe natürlich<br />
ein Stück weit an, das ist auch meine Aufgabe<br />
als CEO – aber wir haben hier ein sehr motiviertes<br />
Team, das schon von sich aus sehr viel erreichen<br />
will.<br />
Und dann ist da noch die strategische Ausrichtung.<br />
Ja, wir haben die richtigen Themen gesetzt, etwa die<br />
Erweiterung in den asiatischen Raum, weitere Investitionen<br />
in den USA und neue Anwendungsfälle.<br />
Teamviewer hat meiner Meinung nach fast unendliche<br />
Wachstumspotenziale.<br />
Um welche Anwendungen handelt es sich?<br />
Ein Schwerpunkt ist Augmented Reality – also die<br />
Erweiterung der Realität durch zusätzliche Informationen<br />
und Einblendungen. Bisher haben diese<br />
Anwendungen noch keinen großen Umsatzanteil.<br />
Aber sie sind innovativ und geben Unternehmen<br />
die Möglichkeit, noch intensiver darüber nachzudenken,<br />
welche Prozesse sie digitalisieren wollen<br />
und können. Darüber hinaus haben wir uns mit zusätzlichen<br />
Lösungen erfolgreich in Richtung Großkunden<br />
orientiert.
unternehmen [!] TITELTHEMA 13<br />
port aus der Ferne. Das sind alles Megatrends, auf<br />
die unser Geschäftsmodell setzt. Wir sind schon vor<br />
Corona um 30 Prozent gewachsen und werden dies<br />
auch weiterhin tun.<br />
Dennoch gab die Pandemie einen Schub, oder?<br />
Im März, April, Mai gab es eine Extranachfrage<br />
beim Thema „Work from Home“. Viele Unternehmen<br />
hatten Nachholbedarf. Das hat sich aber schnell<br />
normalisiert. Was in den nächsten Monaten kommt,<br />
wissen wir nicht. Ich schätze, dass die meisten Unternehmen<br />
besser vorbereitet in diese Phase gehen.<br />
Wie wichtig war die Umstellung Ihres Geschäftsmodells<br />
von Software-Paketen zu Abos?<br />
In anderen Branchen sind Abos schon länger üblich.<br />
In der Software-Industrie kommt der Trend erst<br />
langsam auf. Aber Abos sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor.<br />
Denn man kann den Produktentwicklungsprozess<br />
komplett ändern.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Wenn Sie Software im Lizenzmodell denken, sind<br />
Sie immer an Veröffentlichungs-Termine gebunden.<br />
Bis dahin muss eine möglichst große neue Version<br />
der Software mit vielen Neuerungen verfügbar sein.<br />
Erinnern Sie sich zum Beispiel an Windows-Updates.<br />
Ein Abomodell entkoppelt die Weiterentwicklung<br />
des Produkts von kommerziellen Gegebenheiten.<br />
Was ist der Vorteil?<br />
Die jährliche Abogebühr gibt uns Planungssicherheit<br />
und führt dazu, dass wir Neuerungen sehr<br />
schnell veröffentlichen können. Mit anderen Worten:<br />
Neue Features werden immer direkt in das Produkt<br />
eingebaut. Davon profitieren alle Seiten. Wir<br />
umgehen Entwicklungspeaks, der Kunde bekommt<br />
neue Funktionen sehr schnell, das Produkt wird jeden<br />
Monat besser – und der Aufwand sinkt.<br />
Warum das?<br />
Weder beim Kunden noch bei uns muss sich im November<br />
jemand um einen neuen Vertrag kümmern,<br />
sondern alles läuft von allein weiter. So können wir<br />
uns stärker um die Vermarktung neuer Produkte<br />
oder andere Länder und Märkte kümmern.<br />
Sie haben ja den Wearable-Software-Spezialisten<br />
Ubimax gekauft. Werden Sie weiter zukaufen?<br />
Das will ich nicht ausschließen. Durch die Börsennotierung<br />
haben wir einen besseren Zugang zu den<br />
Von<br />
unserem<br />
Abomodell<br />
profitieren alle<br />
Seiten.<br />
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14<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
Hierzulande<br />
ist vor allem<br />
der öffentliche<br />
Sektor schwach<br />
aufgestellt.<br />
Kapitalmärkten und sind viel präsenter. So haben<br />
wir die Möglichkeit zu schauen, ob wir weitere<br />
Technologie-Zukäufe tätigen wollen. Ubimax ist<br />
Spezialist dafür, IT für Mitarbeiter zur Verfügung<br />
zu stellen, die beispielsweise in der Produktion, im<br />
Service oder im Lager arbeiten. Das findet häufig<br />
auf einer Datenbrille statt, kann aber auch per<br />
Smartphone oder Tablet geschehen.<br />
Wie funktioniert das in der Praxis?<br />
Denken Sie an einen Mitarbeiter in einem Logistikzentrum.<br />
Er bekommt per Datenbrille oder Smartphone<br />
Anweisungen, wie er sich im Lager bewegen<br />
muss, um die entsprechenden Teile für den Versand<br />
fertig zu machen. Dann gibt es Qualitätschecks, ob<br />
die richtigen Teile im Paket liegen. Erst dann kann<br />
der Vorgang abgeschlossen werden. Für einen Mitarbeiter<br />
an einem Produktionsband werden zum<br />
Beispiel Arbeitsabläufe in der Datenbrille eingeblendet,<br />
so dass er optimal unterstützt wird. Die<br />
Arbeitsabläufe zu verstehen, zu modellieren und in<br />
die IT zu übersetzen, ist die Hauptkompetenz von<br />
Ubimax.<br />
Welche Branchen in Deutschland hängen digital hinterher?<br />
Das lässt sich nicht an Branchen festmachen. Es gibt<br />
innerhalb jeder Branche, diejenigen, die sehr weit<br />
vorne sind. Dabei spielt die Größe des Unternehmens<br />
keine Rolle. Es gibt auch Kleinunternehmen<br />
oder Mittelständler, die sich gute Lösungen ausgedacht<br />
haben. Genauso gibt es viele Unternehmen,<br />
die in diesem Bereich noch nicht aktiv geworden<br />
sind.<br />
Wo steht Deutschland im Ländervergleich in Sachen<br />
„digitaler Grundstimmung“?<br />
China ist sehr weit. Dort wird bereits jetzt sehr digital<br />
gearbeitet, auch im öffentlichen Sektor.<br />
Deutschland würde ich im guten Mittelfeld vermuten.<br />
Es gibt andere Industrienationen, die stärkeren<br />
Nachholbedarf haben in Bezug auf die Digitalisierung<br />
von Geschäftsprozessen. Dazu gehört beispielsweise<br />
Japan, auch wenn man das Land insgesamt<br />
mit Consumer Electronics und Technologie<br />
assoziiert. In Deutschland ist vor allem der öffentliche<br />
Sektor nach wie vor schwach aufgestellt, was<br />
Digitalisierung angeht.<br />
Wie sehen Sie die Daten-Infrastruktur in Deutschland?<br />
Dass die Glasfaseranbindung in manchen Gegenden<br />
besser sein könnte, darüber sind wir uns alle<br />
einig. Jetzt steht die flächendeckende Versorgung<br />
mit dem Mobilfunkstandard 5G in den Startlöchern,<br />
die nochmal einen großen Digitalisierungssprung<br />
ermöglichen würde. Allerdings gibt es beim Thema<br />
Infrastruktur zwei Seiten einer Medaille.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Die Unternehmen müssen eine Glasfaseranbindung<br />
wollen und die Telekommunikationsanbieter müssen<br />
diese bereitstellen – was sie sicher gerne tun<br />
würden. An gewissen Stellen fehlt vielleicht die Förderung.<br />
Aber – auch wenn es Luft nach oben gibt –<br />
ist die Infrastruktur in den meisten Fällen nicht der<br />
limitierende Faktor.<br />
Sondern?<br />
Wenn wir uns anschauen, was auch im unteren<br />
Breitbandbereich mit TeamViewer-Lösungen möglich<br />
ist, kommt eher der Verdacht auf, dass die fehlende<br />
Glasfaseranbindung manchmal ein vorgeschobenes<br />
Hindernis ist. Vielmehr kommt es bei<br />
der Digitalisierung auf das richtige Mindset an.<br />
Wie geht Teamviewer mit dem Thema Hacking um?<br />
IT-Sicherheit ist ein extrem wichtiges Thema, in das<br />
wir enorm investieren. Ein Restrisiko bleibt immer.<br />
Jedes Unternehmen ist heute vernetzt, jeder ist jeden<br />
Tag im Internet unterwegs. Wir tun alles, um
unternehmen [!]<br />
TITELTHEMA<br />
unsere Produkte so sicher wie möglich zu machen.<br />
Leider ist die kriminelle Energie und damit die Bedrohung<br />
im digitalen Umfeld sehr hoch. Da hilft es<br />
nur, entsprechende Ressourcen bereitzustellen, also<br />
Mitarbeiter, externe Experten, umfassende Sicherheitstests<br />
und Analysen zu machen und zu prüfen,<br />
wo Einfallstore sein könnten. Das muss man sehr<br />
regelmäßig machen und es braucht eine gewisse Finanzkraft.<br />
Wie groß ist Ihre Schutztruppe?<br />
Aktuell sind das rund 30 Leute in unterschiedlichen<br />
Bereichen, die sehr stark von externen Experten unterstützt<br />
werden.<br />
Teamviewer war vor Ihrer Zeit selbst Opfer eines Hacker-Angriffs.<br />
Welche Konsequenzen haben Sie daraus<br />
gezogen?<br />
Das Prinzip ist oft gleich. Sie haben ein kleines Softwareunternehmen,<br />
das keiner kennt. Dann wächst<br />
es und wird plötzlich relevant für Hacker. Unsere<br />
Sicherheitstechnik war damals schon gut, aber so<br />
ein Hacker-Angriff gibt nochmal den entscheidenden<br />
Impuls, deutlich aufzurüsten. Das haben wir<br />
gemacht und sind jetzt sehr gut aufgestellt.<br />
Wie sah das aus?<br />
Wir haben die komplette Infrastruktur neu aufgebaut,<br />
mehr Mitarbeiter eingestellt, die Tests ausgeweitet.<br />
Zudem haben wir eine signifikante Anzahl<br />
an weiteren Überwachungswerkzeugen ausgerollt,<br />
mit denen wir jedes unserer firmeneigenen Geräte,<br />
also Computer und Telefone von allen Mitarbeitern,<br />
zu jeder Zeit auf unberechtigten Zugriff überprüfen<br />
können. Dafür muss man zweistellige Millionenbeträge<br />
in die Hand nehmen.<br />
Wie oft sind Sie solchen Angriffen ausgesetzt?<br />
Das lässt sich schwer beziffern, da es ja ganz unterschiedliche<br />
Arten von Angriffen gibt – von einer<br />
simplen Phishing-Mail, die vermutlich jeder von<br />
uns regelmäßig bekommt, bis zu komplexen Angriffen.<br />
Das ist ein Dauerthema für alle in der Software-Branche.<br />
Wir reden häufig miteinander und<br />
helfen uns gegenseitig, sprechen über Schwachstel-<br />
Hackerangriffe sind ein<br />
Dauerthema in der<br />
Softwarebranche. „Wir<br />
reden häufig miteinander<br />
und helfen uns gegenseitig“,<br />
sagt Oliver Steil.<br />
... werden Sie mit uns noch effizienter!<br />
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16<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
Ein schwäbisches Einhorn mit rund 1250 Mitarbeitern<br />
Der neue Firmensitz am Göppinger Bahnhof und Mitarbeiter, die im September 2019 in der Börse die Erstnotierung feierten.<br />
Als der Unternehmer Thilo Rosmanith<br />
Teamviewer 2005 in Uhingen (Kreis Göppingen)<br />
gründete, dachte niemand daran, dass<br />
das die Geburt eines Einhorns war. So nennt<br />
die Finanzbranche Börsenneulinge, die mehr<br />
als eine 1 Milliarde Euro Wert sind. Das<br />
kommt nur sehr selten vor.<br />
2009 verkaufte Rossmanith Teamviewer<br />
an die luxemburgische Gesellschaft GFI<br />
Software, die das Unternehmen 2014 an<br />
den Londoner Finanzinvestor Permira veräußerte<br />
– für 870 Millionen Euro.<br />
Im Dezember 2019 brachte Permira die<br />
Teamviewer AG, deren Firmensitz Göppingen<br />
ist, an die Börse. Damals wurde das gesamte<br />
Unternehmen mit 5,25 Milliarden<br />
Euro bewertet. Der Permira-Anteil sank zunächst<br />
auf 51,5 Prozent und nach einem<br />
weiteren Aktienverkauf im Mai <strong>2020</strong> für 1<br />
Milliarde Euro auf 39 Prozent.<br />
Mit der Software lassen sich Computer<br />
und Maschinen vernetzen, um sie aus der<br />
Ferne zu warten oder zu steuern. Der Umsatz<br />
soll <strong>2020</strong> mindestens 450 Millionen<br />
Euro steigen (nach 390 Millionen Euro im<br />
Vorjahr). In den ersten neun Monaten erwirtschaftete<br />
Teamviewer ein operatives Ergebnis<br />
von 125 Millionen Euro. Die operativen<br />
Rendite beträgt 38 Prozent. Die Zahl der<br />
Mitarbeiter wuchs seit Januar – auf Vollzeitstellen<br />
gerechnet – um 370 auf rund 1250.<br />
Der<br />
Wunsch in<br />
Göppingen zu<br />
bleiben, war<br />
immer da.<br />
len in Programmen, die man schnell mit einem<br />
Patch beheben muss.<br />
Sie denken mit Ihrer Produktentwicklung weit voraus<br />
– wo wird sich das Arbeiten am meisten verändern?<br />
Ortsunabhängiges Arbeiten ist eine Entwicklung,<br />
die unheimlich an Dynamik gewonnen hat. In den<br />
nächsten Jahren wird dies in die Breite gehen.<br />
Sprich: Wir werden viel mehr aus der Ferne tun<br />
können. Es wird eine Mischung aus Präsenz im<br />
Büro und leistungsfähigem Arbeiten von zu Hause<br />
geben.<br />
Auf welchen Geräten arbeiten Ihre Mitarbeiter<br />
von zu Hause aus?<br />
Wir stellen selbstverständlich das technische<br />
Equipment. Alles wird so eingerichtet und konfiguriert,<br />
dass es möglichst keinen Unterschied<br />
zwischen dem Arbeitsplatz zu Hause und dem im<br />
Unternehmen gibt. Aber künftig werden Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter viel häufiger als heute<br />
von überall arbeiten können.<br />
Welche Risiken entstehen dadurch für die IT-Sicherheit<br />
eines Unternehmens?<br />
Grundsätzlich muss es möglich sein, alle Geräte<br />
– egal, wo diese sich befinden – vor unbefugten<br />
Zugriffen zu schützen und auch zu sehen, welche<br />
Verbindungen diese eingehen. Das heißt nicht,<br />
dass wir in die Daten sehen können. Sie können<br />
viel surfen und es kann komplett ungefährlich<br />
sein, genauso können Sie einmal surfen und es<br />
kann hoch gefährlich sein. Entscheidend ist immer,<br />
mit welchen Quellen das Gerät verbunden<br />
ist. Dort lauern die Gefahren.<br />
Vor nicht allzu langer Zeit war die Sorge in Göppingen<br />
groß, dass Sie in Richtung Stuttgart abwandern.<br />
Wie konkret waren diese Pläne?<br />
Schon 2018 war klar, dass wir mehr Platz für unsere<br />
Mitarbeiter brauchen. Deshalb haben wir<br />
angefangen, uns umzuschauen und auch Objekte<br />
in anderen Städten angeschaut. Der Wunsch, in<br />
Göppingen zu bleiben, war aber immer da – vor<br />
allem auch auf Mitarbeiterseite. Es ging eher um<br />
die Frage, wie schnell wir hier ein geeignetes Objekt<br />
finden würden. Der Glücksfall war dann, dass<br />
die Stadt es ermöglicht hat, dass wir im Herbst<br />
<strong>2020</strong> in das eigentlich für sie gebaute Verwaltungsgebäude<br />
einziehen konnten. Der Vorlauf betrug<br />
zwar fast ein Jahr. Aber das konnten wir über<br />
unsere anderen Standorte und angemietete Flächen<br />
abfangen. Damals hätte auch keiner gedacht,<br />
dass wir heute sowieso im großen Stil von zu<br />
Hause arbeiten.
unternehmen [!] TITELTHEMA 17<br />
Wie schwierig ist es, IT-Fachkräfte nach Göppingen<br />
zu bekommen?<br />
Das funktioniert gut. Da wir Software und Hightech<br />
entwickeln, sind wir bei Softwareentwicklern<br />
sehr beliebt. Wir ziehen auch viele Fachkräfte<br />
aus dem europäischen Ausland an, die es<br />
spannend finden, in Deutschland zu arbeiten. Wir<br />
sind ein sehr diverses Team mit vielen Nationalitäten.<br />
Die Unternehmenssprache ist Englisch.<br />
Man kann sich auch sehr wohlfühlen, wenn man<br />
aus dem Ausland kommt und kein Wort Deutsch<br />
spricht. Durch den Börsengang und den MDax<br />
haben wir nochmal einen großen Push bekommen.<br />
Was hat den Ausschlag gegeben, dass Sie nun<br />
Hauptsponsor des Handball-Bundesligisten<br />
Frisch Auf Göppingen sind?<br />
Wir hatten schon häufiger solche Anfragen, aber<br />
damals waren wir noch nicht bereit für ein solches<br />
Engagement. In diesem Jahr kam Frisch Auf<br />
dann nochmal auf uns zu und wir konnten uns das<br />
auf einmal vorstellen, auch aus lokaler Verbundenheit<br />
zu Göppingen. Aber natürlich mussten<br />
wir zuerst einmal die Rahmendaten checken.<br />
Wie läuft so etwas ab?<br />
Sie schauen, wie viele Menschen sich für Handball<br />
interessieren. Die Spiele der Handball-Bundesliga<br />
werden von Sky produziert und ausgestrahlt, außerdem<br />
gibt es Highlight-Zusammenschnitte, die auch<br />
auf anderen Kanälen und im digitalen Bereich gezeigt<br />
werden.<br />
Oliver Steil: „Man kann<br />
sich bei uns sehr wohlfühlen,<br />
auch wenn man kein<br />
Deutsch spricht. Wir sind<br />
ein diverses Team mit<br />
vielen Nationalitäten.“<br />
volksbank-goeppingen.de<br />
Für jahrelanges Vertrauen braucht<br />
man jahrelange Erfahrung.<br />
Wir nutzen unser innovativstes Tool schon seit<br />
über 150 Jahren: echte Nähe. Denn trotz unserer<br />
modernen Online-Services geht nichts über den<br />
persönlichen Kontakt vor Ort.
18<br />
RESSORT TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
Bei offenem Fenster:<br />
Vorstandschef Oliver Steil<br />
Im Gespräch mit den<br />
Redaktionsmitgliedern<br />
Susann Schönfelder-Kuhn<br />
und Alexander Bögelein.<br />
Das Interview führten<br />
Susann Schönfelder-Kuhn<br />
(NWZ) und<br />
Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter<br />
Unternehmen [!]<br />
Dokumentation:<br />
Ronja Gysin<br />
Fotos:<br />
Giacento Carlucci<br />
Wie verlief die Diskussion bei Teamviewer?<br />
Für uns ist es wichtig, wieder europäische Relevanz<br />
mit Frisch Auf zu erzeugen. Wir glauben daran, dass<br />
es sportlich aufwärtsgeht und man zusammen internationale<br />
Erfolge erzielen kann. Dann ist das für uns<br />
aus Markensicht natürlich sehr sinnvoll. Daher geben<br />
wir auch signifikante Beträge aus.<br />
Für wie lange?<br />
Das Engagement ist für zwei Saisons festgeschrieben,<br />
aber langfristig angedacht. Wir haben hier<br />
unsere Firmenzentrale und sehen das als sehr starkes<br />
Bekenntnis zum Standort. Wir fühlen uns hier<br />
wohl. Frisch Auf ist ein Teil der Göppinger Tradition.<br />
Wir möchten jetzt gemeinsam nach vorne<br />
gehen. Wenn die Kooperation erfolgreich ist, können<br />
wir uns eine langfristige Zusammenarbeit sehr<br />
gut vorstellen.<br />
Wie haben Sie den Trikotstreit erlebt?<br />
Frisch Auf ist grün-weiß, unsere Firmenfarbe ist<br />
blau. Für uns als globales Unternehmen ist ein konsistenter<br />
Markenauftritt unglaublich wichtig. Logo<br />
und Farbe sind international bekannt. Sponsoring<br />
ergibt für uns nur Sinn, wenn man die Marke entsprechend<br />
prominent platziert. Darüber haben wir<br />
gesprochen und gemeinsam Rahmenbedingungen<br />
vereinbart, die auch für Frisch Auf gut vertretbar<br />
sind. Es war klar, dass diese Veränderung erklärt<br />
werden musste. Ich kann gut verstehen, dass langjährige<br />
Fans emotional reagieren. Dass die Reaktion<br />
der Fans so heftig ausgefallen ist, hat mich dann<br />
doch überrascht.<br />
Wo steht Teamviewer in fünf Jahren?<br />
Konkrete Vorhersagen zu machen, ist in diesen<br />
Zeiten schwierig. Wir setzen auf globales Wachstum<br />
und widmen uns verstärkt strategischen Integrations-<br />
und Technologiepartnerschaften. Unser<br />
Großkunden-Geschäft entwickelt sich sehr gut.<br />
Vieles von dem, was wir tun, beschäftigt sich mit<br />
dem Thema Digitalisierung außerhalb des klassischen<br />
Büros, etwa im Industrieumfeld. Teamviewer<br />
hat das Potenzial, ein großes Unternehmen zu<br />
werden.<br />
Und wo geht es für Sie persönlich hin?<br />
Ich fühle mich bei Teamviewer sehr wohl.
Energie-Gewinnung steht für das Tochterunternehmen BauGrund Süd, Bohrungen für<br />
unternehmen [!]<br />
Erdsonden und thermische Brunnenanlagen.<br />
RESSORT 19<br />
Energie-Technik steht für hocheffiziente Weishaupt Brenner, Brennwerttechnik,<br />
Solarsysteme und Wärmepumpen.<br />
Energie-Management steht für das Tochterunternehmen Neuberger Gebäudeautomation.<br />
Ein Beispiel dafür ist die EZB in Frankfurt, ausgestattet mit<br />
Neuberger Gebäudeleittechnik.<br />
Energie für die Zukunft: Die Weishaupt Gruppe<br />
Energie-Gewinnung aus Luft, Erde, Wasser und Sonne. Energie-Technik für die verschiedensten Energiequellen:<br />
hocheffiziente Wärmepumpen, moderne Solar- und Brennwertsysteme, innovative Brennertechnik. Energie-Management<br />
mit intelligenter Gebäudeleittechnik.<br />
Max Weishaupt GmbH, 88475 Schwendi, 07353 83-0, www.weishaupt.de<br />
Das ist Zuverlässigkeit
20<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Spielerisch zu mehr<br />
Effizienz<br />
Logistik Rollende Drohnen und Lkw-Fahren wie an der Playstation:<br />
Das ist schon bald Wirklichkeit – und soll die Branche nachhaltiger<br />
machen. Was für Unternehmen jetzt und später möglich ist.<br />
Jeder versucht<br />
seine Lkw so<br />
gut wie möglich<br />
auszulasten, sonst<br />
verliert er Geld.<br />
Andrea Marongiu<br />
Geschäftsführer VSL<br />
Es ist nur eine kurze Nachricht<br />
auf dem Smartphone:<br />
„Ich stehe mit dem<br />
Paket vor der Tür.“ Versendet<br />
wurde sie von einem etwas<br />
anderen Postboten – einer<br />
rollenden Drohne. Mit dem erhaltenen<br />
Code öffnet sich an der<br />
Drohne, die eher aussieht wie ein<br />
Golf-Cart mit 16 Schließfächern,<br />
ein Fach mit der persönlichen<br />
Bestellung. Was nach der Szene<br />
in einem Science-Fiction-Film<br />
klingt, ist Realität. Noch nicht auf<br />
der Straße, aber bei der Bundesgartenschau<br />
in Heilbronn. Dort<br />
konnte man den ökostrombetriebenen<br />
Kollegen schon mit eigenen<br />
Augen sehen.<br />
Andrea Marongiu, Geschäftsführer<br />
vom Verband Spedition<br />
und Logistik Baden-Württemberg<br />
(VSL), war live dabei. „Das<br />
ist Zukunftsmusik, aber es wird<br />
so kommen“, ist er sich sicher.<br />
„Auch bei den Lkw passiert gerade<br />
schon sehr viel“, sagt Marongiu,<br />
der alternative Antriebe<br />
für die nahe Zukunft hält. Daimler<br />
testet bereits seit mehr als einem<br />
Jahr den voll batteriebetriebenen<br />
Lastwagen E-Actros. „Am<br />
wichtigsten ist Umweltschutz<br />
auf der Straße“, sagt Marongiu.<br />
Da gibt es allerdings noch viel<br />
Potenzial: Die CO 2<br />
-Emissionen<br />
im Straßengüterverkehr erhöhten<br />
sich laut Umweltbundesamt<br />
zwischen 1995 und 2018 trotz<br />
technischer Verbesserungen um<br />
22 Prozent – von 39,2 auf 47,9 Millionen<br />
Tonnen. Grund dafür ist<br />
die steigende Zahl an Lkw. Insgesamt<br />
ist der Verkehrssektor für<br />
30 Prozent des gesamten<br />
CO 2<br />
-Ausstoßes verantwortlich.<br />
Kunden wollen nicht warten<br />
Das liegt auch an Leerfahrten.<br />
„Die sind eine Katastrophe“,<br />
sagt Marongiu – aber nicht zu<br />
vermeiden. „Ein Lkw, der die<br />
Ware liefert, fährt leer wieder zurück“,<br />
sagt der Logistikexperte,<br />
fügt jedoch mit Nachdruck hinzu:<br />
„Jeder versucht seine Lkw so<br />
gut wie möglich auszulasten,<br />
sonst verliert er Geld“, sagt er.<br />
Schon sind wir wieder beim<br />
Kunden: Kaum einer sei bereit,<br />
Den meisten Schadstoffausstoß<br />
verursacht der<br />
Transport, also die Logistik<br />
auf der Straße.<br />
FOTO: NOSOROGUA /SHUTTERSTOCK.COM
unternehmen [!] SPEZIAL 21<br />
auf die Ware zu warten, um Leerfahrten<br />
zu vermeiden. „Wenn etwas<br />
auf morgen, 10 Uhr, bestellt<br />
und eine bestimmte Summe für<br />
den Expressversand bezahlt<br />
wird, fährt der Fahrer auch mal<br />
mit einem halbleeren Lkw los“,<br />
erklärt Marongiu.<br />
Auch in den Fahrzeugen arbeitet<br />
man an technischen Lösungen.<br />
Ein großer Bereich ist<br />
die Telematik. Andrea Lochmahr,<br />
Professorin für umweltorientierte<br />
Logistik an der Hochschule<br />
für Technik in Stuttgart,<br />
beschreibt das System so: „Einfach<br />
gesagt ist es ein erweitertes,<br />
klügeres Navi.“ Das System zeigt<br />
optimale Routen,<br />
übermittelt<br />
Standortdaten<br />
und kann an die<br />
Fahrer sogar<br />
Punkte für besonders<br />
effiziente<br />
Fahrweisen<br />
vergeben.<br />
„Gamification“,<br />
nennt Marongiu<br />
das spielerische<br />
Tool um den Verbrauch zu<br />
reduzieren. Die Techniken seien<br />
schon weitestgehend angekommen.<br />
Neue Lkw seien meist<br />
schon gut ausgerüstet, Nachrüsten<br />
aber sei umso teurer.<br />
Wenn es um die Logistikbranche<br />
im Allgemeinen ginge, fange<br />
„Veränderung unabhängig<br />
von der Größe des Unternehmens<br />
immer im Kleinen an und<br />
muss nicht das Budget sprengen“,<br />
sagt Professorin Lochmahr.<br />
Fliegende Drohnen hätten<br />
Potential – könnten abgelegene<br />
Logistik<br />
darf nichts<br />
kosten, der Preis<br />
entscheidet und<br />
nicht die Leistung.<br />
Prof. Dr. Andrea Lochmahr<br />
HFT Stuttgart<br />
Orte beliefern, Pharmaprodukte<br />
in Katastrophengebiete bringen<br />
und auch im Logistiklager<br />
vieles vereinfachen: die Inventur,<br />
Zählungen und Messungen<br />
vornehmen, Waren von A nach<br />
B transportieren. Pilotprojekte<br />
gebe es bereits. Allerdings sei<br />
der Bereich eher eine Nische<br />
und nicht flächendeckend für<br />
die gesamte Branche. Man müsse<br />
ganzheitlich denken und<br />
schauen, was für Mittelständler<br />
umsetzbar sei.<br />
Eine Unterscheidung zwischen<br />
Logistik im Lager und Logistik<br />
auf der Straße ist wichtig.<br />
Im Lager könnten Unternehmen<br />
herkömmliche<br />
Glühbirnen<br />
durch LED ersetzen,<br />
von<br />
Diesel zum<br />
Elektrostapler<br />
wechseln<br />
oder Verpackungen<br />
reduzieren.<br />
„Die Branche<br />
ist extrem offen<br />
für Innovationen und getriggert<br />
durch neue Lösungen“, sagt<br />
Lochmahr. Es gebe kaum Lager,<br />
die keine Photovoltaik auf dem<br />
Dach hätten. Das Problem: „Logistik<br />
darf nichts kosten, der<br />
Preis ist entscheidend und nicht<br />
die Logistikleistung“, erklärt sie.<br />
Das bestätigt auch Andrea Marongiu<br />
vom Logistikverband.<br />
Kunden und Kundinnen seien<br />
nicht bereit, mehr zu zahlen,<br />
wenn der Fahrer mit einem ökostrombetriebenen<br />
kommt.<br />
Fahrzeug<br />
Drohnen können zum Beispiel Medikamente in<br />
Krisengebiete oder an abgelegene Orte liefern.<br />
FOTO: MOPIC/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Lieferengpässe? blockierte Transportwege?<br />
Betriebsschließungen?<br />
Wie können Sie Versorgungssicherheit in der<br />
Produktion auch in Krisenzeiten gewährleisten?<br />
Erfahren Sie es im Whitepaper unter:<br />
ingenics.com/de/versorgung/
22<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Im Lager lässt sich in Sachen Digitalisierung<br />
und Nachhaltigkeit<br />
manches gleich umsetzen. In die<br />
Transportkette aber sind bis zum<br />
Kunden viele Menschen involviert.<br />
„Die Logistik ist die zerklüftetste,<br />
kleinteiligste Industrie und relativ<br />
schwer im Ganzen adressierbar“,<br />
sagt Christoph Bornschein. Der CEO<br />
des Consulting-Start-ups TLGG aus<br />
Berlin sieht die Lösung für nachhaltige<br />
Logistik in der Digitalisierung.<br />
Für ihn ist klar: „Die Lösung ist Software.“<br />
Eine Plattform, die alle Akteure<br />
zusammenbringt und miteinander<br />
vernetzt, wodurch sich Lieferketten<br />
und Auslastung optimieren<br />
lassen. „Große Unternehmen<br />
machen die Software und müssen<br />
sich fragen: Wo schließe ich mich<br />
an?“, sagt er.<br />
Angst vor Fehlinvestitionen<br />
Andrea Marongiu vom VSL ist überzeugt,<br />
dass sich kleine Unternehmen<br />
zusammentun müssen. Außerdem<br />
dürften die Akteure keine Angst<br />
davor haben, sich gegenseitig in die<br />
Karten schauen zu lassen. Dann sei<br />
es keine Frage: „Wenn es so eine gesammelte<br />
Plattform gäbe, würden<br />
wir sie nutzen“, sagt er. „Die gibt es<br />
aber noch nicht.“ Sowieso sei der<br />
Begriff Digitalisierung mit Vorsicht<br />
zu genießen. Viele Logistikunternehmen<br />
hätten beispielsweise schon<br />
versucht, Papier abzuschaffen. Kunden<br />
hätten dann aber eine gedruckte<br />
Rechnung oder einen Beleg vom<br />
Fahrer gefordert. Genau das führe<br />
in der Branche zu der Angst davor,<br />
dass das Geschäft komplexer wird,<br />
der Aufwand zu groß wird – und es<br />
vom Kunden am Ende trotzdem<br />
nicht akzeptiert wird. Die Sorge,<br />
Fehlinvestitionen zu tätigen, ist<br />
groß.<br />
Mit der Entwicklung der Logistik<br />
als drittgrößter Branche Deutschlands<br />
ist Marongiu trotzdemzufrieden<br />
– auch im Corona-Jahr <strong>2020</strong>. Die<br />
Logistik sei mit einem blauen Auge<br />
davonkommen, aber für das kommende<br />
Jahr sorge er sich um die Speditionskunden.<br />
Die Lehre aus der<br />
Pandemie: Unternehmen müssen<br />
sich breit aufstellen, um nicht von<br />
einer Branche abhängig zu sein.<br />
„Es gibt viele Stellschrauben, an denen<br />
angesetzt werden kann und<br />
muss“, sagt er abschließend. „Aber<br />
eben mit der richtigen Herangehensweise.“<br />
Dinge wie Umlade-Spots für<br />
Hermes, DHL und Amazon, wo die<br />
Wo die Logistiker von morgen lernen<br />
Digitale Anwendungen erleichtern die Koordination im Lager.<br />
Zur Person<br />
Andrea Lochmahr<br />
ist Professorin an<br />
der Technischen<br />
Hochschule in Stuttgart.<br />
Seit Jahren<br />
forscht sie zur Logistik.<br />
Lochmahr ist an<br />
der HFT Studiendekanin<br />
des Fachbereichs.<br />
Die Hochschule für<br />
Technik in Stuttgart<br />
hat 2019 den Bundespreis<br />
für Verkehr und<br />
digitale Infrastruktur<br />
erhalten. Besonders<br />
gelobt wurde der Studiengang<br />
Umweltorientierte<br />
Logistik um<br />
Prof. Dr. Andrea Lochmahr.<br />
Der Fokus ist<br />
die Umwelt, deshalb<br />
umfasst der Master<br />
nicht alle Nachhaltigkeitsaspekte.<br />
Das Ziel<br />
ist es, zu lernen, Ökologie<br />
und Ökonomie in<br />
Einklang zu bringen.<br />
Umweltorientierte<br />
Logistik ist der einzige<br />
Ware nur bis zum Stadtrand gebracht<br />
und dann mit Drohnen oder<br />
dem städtischen Verteilnetz zum<br />
Kunden kommen, seien zwar zukunftsweisend,<br />
aber: „Im gesamten<br />
Güterverkehr machen Paketdienstleister<br />
nur 20 Prozent aus“, erklärt<br />
er. Ausschlaggebend seien 40-Tonner<br />
mit Lieferungen für Supermärkte.<br />
Das weiß auch Andrea Lochmahr<br />
von der Hochschule für Technik in<br />
Stuttgart: „Nur, weil man zu Fuß<br />
zum Einkaufen geht, ist das nicht<br />
CO 2<br />
-neutral. Immer dran denken:<br />
die Ware muss erst einmal dort hinkommen.<br />
Jeder hat Möbel, Lebensmittel,<br />
Medikamente. Ohne Logistik<br />
geht es nicht.“[!] Laura Liboschik<br />
Studiengang, der speziell<br />
in diese Richtig<br />
zielt, sonst stellen<br />
Umweltthemen nur<br />
einen kleinen Teil dar.<br />
Einen Bachelor in<br />
Logistik kann man<br />
zum Beispiel hier machen:<br />
Ulm (vollzeit<br />
oder dual), Stuttgart<br />
(dual), München<br />
(vollzeit oder dual)<br />
Ravensburg (dual),<br />
Heidenheim (vollzeit),<br />
Heidelberg (vollzeit<br />
oder dual), Mannheim<br />
(dual), Pforzheim<br />
(vollzeit), Karlsruhe<br />
(vollzeit).<br />
FOTO: PANUWAT PHIMPHA/SHUTTERSTOCK.COM
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
23<br />
Breites Portfolio an IT-Lösungen<br />
Fotos: SVA System Vertrieb Alexander GmbH<br />
SVA Ulm: IT-Expertise nahe am Kunden<br />
Zum dritten Mal in Folge „Systemhaus des<br />
Jahres“ (Computerwoche), zum fünften Mal<br />
„Bester Mittelstandsdienstleister“ (Wirtschaftswoche)<br />
– die SVA System Vertrieb<br />
Alexander GmbH hat sich in mehr als 23<br />
Jahren zum führenden IT-Systemhaus entwickelt.<br />
Mit dem Standort in Ulm ist das Unternehmen<br />
seit letztem Jahr noch stärker in<br />
Süddeutschland vertreten.<br />
Stuttgart und Karlsruhe sind schon lange<br />
etabliert und erfolgreich als Lokationen der<br />
SVA, die mittlerweile in 23 Städten deutschlandweit<br />
aktiv ist. Mit Ulm kann man jetzt eine<br />
spannende Region abdecken: vom Bereich<br />
rund um Dinkelsbühl und Crailsheim im<br />
Norden bis zum Bodensee im Süden. „Unsere<br />
Experten sind nun gerade an den oberschwäbischen<br />
Wirtschaftsregionen mit zahlreichen<br />
Mittelständlern noch näher dran“,<br />
erklärt Klaus Gnamm, Geschäftsstellenleiter<br />
Süd/West bei SVA. „Dass Ulm direkt an der<br />
Grenze zu Bayern<br />
liegt, ist dank unserer<br />
guten überregionalen<br />
Kooperation<br />
kein Hindernis – im<br />
Gegenteil: Neue System<br />
Engineers vor<br />
Ort und etablierte<br />
Kollegen aus München<br />
bringen bereits<br />
erfolgreich ihre Expertise<br />
und Netzwerke<br />
zusammen!“<br />
Klaus Gnamm<br />
Geschäftsstellenleiter<br />
Süd/West<br />
Umfassendes Angebot für regionale Unternehmen<br />
Das breite SVA Portfolio wird also nun auch<br />
von Ulm aus angeboten. Der starke Fokus liegt<br />
hier auf Themen aus dem Bereich Datacenter-Infrastruktur<br />
sowie Cloud, Netzwerk und<br />
IT Security. Die Ulmer können dabei auf das<br />
Fachwissen von deutschlandweit mehr als<br />
900 Spezialisten zurückgreifen. Besonders in<br />
diesen Zeiten hat zudem auch End User Computing<br />
– der Digital Workspace und die leistungsfähige<br />
und sichere Anbindung mobiler<br />
Arbeitsplätze im Home Office – an Bedeutung<br />
gewonnen. „In der aktuellen Lage benötigen<br />
außerdem häufig auch<br />
Health-Care-Unternehmen<br />
aus der Region<br />
unsere Kompetenz.<br />
Leistungsstarke<br />
IT-Infrastruktur und<br />
Big Data sind da große<br />
Themen, die wir<br />
gemeinsam mit den<br />
Kunden angehen“, ergänzt<br />
Daniel Löber, Daniel Löber<br />
Vertriebsleiter Süd/ Vertriebsleiter<br />
West bei SVA.<br />
Süd/West<br />
Mit Auszeichnung: Fachwissen und Kundennähe<br />
Kundennähe und individuelle Lösungen sowie<br />
höchste Fachkompetenz, das sind die wichtigsten<br />
SVA Leitlinien, und der Erfolg gibt dem<br />
Unternehmen recht. Das direkte Feedback<br />
aus den jährlichen Kundenumfragen von<br />
Computerwoche und ChannelPartner ist da-<br />
bei umso bedeutender: Den ersten Platz im<br />
Ranking zum „Systemhaus des Jahres“ hat<br />
SVA in <strong>2020</strong> zum zweiten Mal verteidigt – einmalig<br />
in der Geschichte der Awards! Zudem<br />
ist SVA als mittelständisches Unternehmen<br />
besonders stolz auf die Auszeichnung zum<br />
„Besten Mittelstandsdienstleister“ im Bereich<br />
IT, die die Wirtschaftswoche aufgrund<br />
von Kundenumfragen bereits zum fünften Mal<br />
in Folge an SVA verliehen hat. Entsprechend<br />
hat man in Ulm großen Wert darauf gelegt,<br />
dass der dortige SVA Standort aus allen Richtungen<br />
gut erreichbar und zentrumsnah liegt,<br />
und nur sechs Gehminuten vom berühmten<br />
Münster entfernt ist. „Auf unserer umfangreichen<br />
Fläche bieten die Büros neben Demo-Szenarien<br />
auch Besprechungsräume für<br />
Meetings mit Kunden. Und die Nähe zum<br />
Nachbarn, der Ulmer Brauerei Gold Ochsen,<br />
ist sicher auch kein Nachteil für unsere Besucher“,<br />
fügt Klaus Gnamm lächelnd hinzu.<br />
SVA System Vertrieb Alexander GmbH<br />
Standort Ulm<br />
Syrlinstr. 38<br />
89073 Ulm<br />
Tel.: 0731 85073-510<br />
E-Mail: ulm@sva.de<br />
www.sva.de
Gute Produkte aus eigener Herstellung: Das ist einer der Grundsätze des Ulmer Gastro-Unternehmers Thomas Eifert. <br />
Fotos: Marc Hörger<br />
Thomas Eifert ist einer<br />
der profiliertesten<br />
Großgastronomen zwischen<br />
Stuttgart und<br />
dem Bodensee – und vielleicht<br />
einer der ungewöhnlichsten:<br />
Die Bandbreite in seiner Gastromenü-Gruppe<br />
reicht von der<br />
Großküche im Ulmer Donautal<br />
für das Catering in Betriebskantinen<br />
bis hin zum Gourmet-Restaurant<br />
„Seestern“, das mit einem<br />
Michelin-Stern ausgezeichnet<br />
ist.<br />
Die Karriere als Gastro-Unternehmer<br />
war Eifert nicht in<br />
die Wiege gelegt. Er studierte<br />
Produktionstechnik, jobbte nebenbei<br />
im Betrieb seines<br />
Schwiegervaters, der Fernküche<br />
Donautal. Das Angebot seines<br />
Schwiegervaters, den Betrieb zu<br />
übernehmen, überraschte ihn.<br />
Anfangs perplex, nahm er das<br />
Angebot an und absolvierte<br />
nach seinem Ingenieurstudium<br />
eine Lehre als Koch und übernahm<br />
1989 den Betrieb.<br />
Ingenieur und Koch<br />
„Mein vorrangiges Ziel war es<br />
zunächst, das von meinem<br />
Schwiegervater aufgebaute Unternehmen<br />
nicht in den Sand zu<br />
setzen. Nach und nach entwickelte<br />
sich der Anspruch von<br />
Qualität vor Quantität. Gute<br />
Leistung, gute Produkte und keine<br />
Abhängigkeit vom Handel“,<br />
erzählt er. Eifert kauft direkt<br />
beim Produzenten, stellt seine<br />
Produkte selbst her und gibt sie<br />
Selbst<br />
gemachter<br />
Genuss<br />
Gastromenü Qualität ist eine wichtige Zutat<br />
in Thomas Eiferts Erfolgsrezept. Seine steile<br />
Karriere in der Gastronomie hatte auch mit<br />
Zufall zu tun – zumindest zu Beginn.<br />
Das Fleisch, das die Gastromenü-Metzger unter anderem zu Wurst<br />
und Ravioli-Füllung verarbeiten, kommt vom Ulmer Schlachthof.<br />
an die Kunden weiter. Ohne<br />
Zwischenhandel und nach seinen<br />
Spielregeln: Qualität kommt<br />
vor Haltbarkeit. Das heißt: Produkte<br />
ohne verlängerte Haltbarkeit,<br />
Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker<br />
und Konservierungsmittel.<br />
In seiner Genussmanufaktur<br />
im Donautal wird Pasta selber<br />
produziert, Brot gebacken, das<br />
seine Reifezeit bekommt, eigenes<br />
Bier gebraut. Der Honig<br />
kommt von fünf Bienenvölkern<br />
in den ungespritzten Wiesen der<br />
Ulmer Friedrichsau, der Apfelsaft<br />
von Hüttisheimer Streuobstwiesen.<br />
Gastromenü arbeitet<br />
mit langjährigen Partnern<br />
zusammen, bezieht von ihnen<br />
Wir sind bei<br />
Gastromenü<br />
und Gastroevents<br />
zu 90 Prozent<br />
Eigenversorger.<br />
Fisch und das Fleisch aus der<br />
Region im Ganzen. Zerteilt, geräuchert<br />
und zubereitet wird in<br />
der eigenen Küche – und nach<br />
dem Grundsatz „from nose to<br />
tail“. Diese vollständige Verwertung<br />
sei Wertschätzung gegenüber<br />
dem Tier als Lebensmittel.<br />
Rentabel ist Eiferts Produktion<br />
auch aufgrund der Planungssicherheit<br />
und der direkten Vermarktung.<br />
„Wir wissen genau,
unternehmen [!] <br />
MACHEN 25<br />
was wir brauchen“, sagt Eifert.<br />
Zwischen Herstellung und Verkauf<br />
vergehen höchstens 72<br />
Stunden. Im Gegensatz zu vielen<br />
seiner Konkurrenten, die<br />
häufig Convenienceprodukte<br />
einsetzten, „sind wir bei Gastromenü<br />
und Gastroevents zu 90<br />
Prozent Eigenversorger“.<br />
Über die Jahre hat Eifert seine<br />
Unternehmens-Gruppe ausgebaut.<br />
Sie umfasst auch das Hotel<br />
Lago, Restaurants, Event-und<br />
Tagungslocations mit insgesamt<br />
450 Mitarbeitern. Sein Neu-Ulmer<br />
Restaurant Wiley-Club hat<br />
Eifert mit einem „Barrel House“<br />
ergänzt, samt Schnapsbrennerei,<br />
moderner Präsentationstechnik<br />
und dem Ambiente eines<br />
US-amerikanischen „Farmer-Stadels“.<br />
Im Donautal entstand<br />
ein Erweiterungsbau der<br />
Küche mit modernster Kochtechnik.<br />
Studierte Produktionstechnik und absolvierte dann eine Kochlehre:<br />
Thomas Eifert.<br />
Auf dieses Wachstum angesprochen<br />
lacht der 59-Jährige.<br />
„Wir sind gewachsen wie ein<br />
Fohlen“. Für alle ohne Pferde-Kenntnisse<br />
schiebt der Unternehmer<br />
und Gastronom die<br />
Erklärung hinterher. „Fohlen<br />
wachsen nicht gleichmäßig,<br />
sondern mal an der einen mal<br />
an anderer Stelle. Irgendwo ist<br />
dann immer zu viel, woanders<br />
zu wenig“. Übertragen auf seine<br />
drei Firmen Gastromenü,<br />
Gastroevents und HoGaKa-Profi<br />
heißt das: Es gab mal mehr<br />
Nachfrage und zu wenig Angebot,<br />
mal war zu viel Angebot<br />
und zu wenig Nachfrage. Jedes<br />
Mal ein Grund nachzubessern<br />
und zu wachsen.<br />
Hat Corona Einfluss auf diese<br />
Einstellung? „Ich bin Segler<br />
und gehe dann raus, wenn es<br />
stürmisch wird. Außerdem bin<br />
ich altmodisch: Ich kaufe oder<br />
SCHÖN.<br />
GESUND.<br />
BEZAHLBAR.<br />
Unserem Unternehmen liegt es am Herzen, dass das<br />
eigene Zuhause für jede Familie schön, gesund und<br />
bezahlbar ist. Deshalb setzen wir auf den ökologischen<br />
Baustoff Holz aus eigener Herstellung und schadstoffgeprüfte<br />
Bau- und Ausbaumaterialien. Dank nachhaltiger<br />
Konzepte wie den FlyingSpace-Minihäusern, Einfamilien-,<br />
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wir ein überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
Denn ein Haus ist mehr als ein Dach über dem Kopf.<br />
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realisierten Häusern und FlyingSpace-Raummodulen<br />
bieten wir als einer der größten deutschen Fertighaushersteller<br />
den passenden Ort für alle Facetten des<br />
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26<br />
RESSORT MACHEN unternehmen [!]<br />
Eine Besonderheit des Unternehmens ist die hohe Fertigungstiefe: Thomas Eifert braut auch sein eigenes Bier.<br />
450 Mitarbeiter<br />
Gastomenü und das<br />
Tochterunternehmen Gastroevents<br />
beschäftigen<br />
rund 450 Mitarbeiter, die<br />
zuletzt einen Jahresumsatz<br />
von 28 Millionen Euro erwirtschaftet<br />
haben. Zur<br />
Unternehmensgruppe gehört<br />
auch die HoGaKa Profi,<br />
die Krankenhäuser, Hotels<br />
und Betriebskantinen bei<br />
der professionellen Küchenausstattung<br />
unterstützt.<br />
Gegründet wurde<br />
das Ulmer Unternehmen<br />
am 1. Januar 1989<br />
Firmenchef Thomas Eifert<br />
ist verheiratet und hat<br />
drei Söhne, die allesamt im<br />
Unternehmen mitarbeiten<br />
– und seit Juli ist er<br />
Großvater. Eifert sammelt<br />
und repariert leidenschaftlich<br />
gerne Oldtimer. Im Alltag<br />
fährt er den Porsche-Elektro-Sportwagen<br />
Taycan. Er mag vor allem<br />
bodenständige, schwäbische<br />
Gerichte – am liebsten<br />
Linsen und Spätzle mit<br />
Saitenwürsten.<br />
lasse es. Leasing gibt es bei uns<br />
nicht.“ Mit einer Eigenkapitalquote<br />
von mehr als 70 Prozent<br />
konnten die Unternehmen die<br />
Zeit ohne Aufträge im gewerblichen<br />
Catering gut überstehen,<br />
die Verluste teilweise durch das<br />
à la carte Geschäft und privates<br />
Catering minimieren. Für Eifert<br />
ist es eine spannende Zeit mit<br />
extremen Herausforderungen.<br />
„Gerade jetzt sehe ich Chancen,<br />
uns für die Zeit danach aufzustellen.<br />
Mit Beteiligungen, neuen<br />
Geschäftsmodellen und Optimierungen<br />
bestehender Konzepte“.<br />
„Erst bei Ebbe zeigt sich<br />
wer eine Badehose anhat“, sagt<br />
Eifert mit Blick auf Corona.<br />
Eifert bezeichnet sich selbst<br />
als Qualitäts- und Frischefanatiker.<br />
Luxus bestehe für ihn darin,<br />
einfach gute Produkte zu<br />
machen. Genuss ist für ihn ein<br />
zentrales Thema, aber auch das<br />
Erst bei<br />
Ebbe zeigt<br />
sich, wer eine<br />
Badehose<br />
anhat.<br />
Thomas Eifert<br />
Firmenchef<br />
Storytelling. Auf den Speisekarten<br />
seiner Restaurants stehen<br />
Geschichten über Herstellung<br />
und Herkunft der Produkte. Angemeldeten<br />
Besuchergruppen<br />
gewährt er Einblicke in die Produktion<br />
im Donautal.<br />
Ein verkappter Alchemist<br />
Eifert sieht sich als erfolgreicher<br />
Unternehmer auch sozial in der<br />
Pflicht. Dazu gehört eine ordentliche<br />
Bezahlung seiner Mitarbeiter<br />
und ein fairer Umgang.<br />
„Mit den Mitarbeitern verdienen<br />
wir unser Geld“. Eifert hat<br />
in der Branche einen guten Ruf,<br />
aber gute Mitarbeiter zu bekommen<br />
ist auch für den Großgastronomen<br />
schwierig. „Die Mitarbeiter<br />
und auch die Azubis<br />
müssen passen, unseren Spirit<br />
mittragen und sie müssen mitziehen.<br />
Wenn etwas vereinbart<br />
ist, kann ich nichts verschieben<br />
– weder bei der Auslieferung<br />
von Essen noch beim Catering<br />
eines Events“.<br />
Das Coaching seiner Mitarbeiter<br />
sei die Aufgabe, die ihn<br />
als Unternehmer am meisten<br />
beschäftige. „Alles andere läuft,<br />
an gute Ideen fehlt es mir nicht.<br />
Ich war schon immer ein verkappter<br />
Alchimist, der gerne an<br />
Neuem tüftelt. Alles nur keine<br />
ausgetretenen Pfade. Wenn es<br />
nicht zur Philosophie passt, lehnen<br />
wir ein Angebot ab“.<br />
Doch derzeit stehen die<br />
Chancen auf Wachstum gut.<br />
Auch die Nachfolge ist bereits<br />
geregelt. Jeder seiner drei Söhne<br />
ist bereits in einem der Unternehmensbereiche<br />
eingestiegen.<br />
Und sie ticken ähnlich wie<br />
ihr Vater: Man muss nicht perfekt<br />
sein, aber der Einäugige unter<br />
den Blinden, und besser Erster<br />
als Zweiter. [!] Sigrid Balke
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
27<br />
Energieeffizienz als Antwort<br />
Seit der Firmengründung im Jahre 1928 sind<br />
es der technische Fortschritt und die eigne<br />
Innovationsfreude, die den Spezialisten für<br />
Gebäudetechnik antreiben, wirtschaftliche<br />
und dabei ressourcenschonende Lösungen<br />
für dessen Kunden zu entwickeln.<br />
Mit rund 265 Mitarbeitern an den Standorten<br />
Ulm, Heidenheim und Westerstetten, gehört<br />
die Julius Gaiser GmbH & Co. KG heute<br />
zu den bundesweit führenden Unternehmen<br />
im Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung.<br />
Von der Beratung über die Planung,<br />
die Ausführung und den Betrieb inkl. Servicedienstleistungen<br />
zukunftsweisender gebäudetechnischer<br />
Anlagen der Bereiche<br />
Wärme, Kälte, Energie, Lüftung & Klima<br />
und Sanitär, liefert Gaiser alles aus einer<br />
Hand. Darüber hinaus plant und baut Gaiser<br />
Komplettanlagen in jeder Größe, finanziert<br />
und betreibt diese dann eigenverantwortlich<br />
im Rahmen von Energie-Dienstleistungsverträgen<br />
(Contracting). „Unsere Kunden bezahlen<br />
bei diesen Modellen rein für die abgenommene<br />
Wärme – um alles andere kümmern<br />
wir uns. Etliche namhafte Unternehmen<br />
konnten wir bereits für diese Rundumsorglos-Pakete<br />
begeistern und somit als<br />
Kunden gewinnen.“, erklärt Reinhold Köhler,<br />
Geschäftsführer bei Gaiser.<br />
Ökonomie und Ökologie stehen für Gaiser<br />
nicht im Widerspruch. „Unser Anspruch ist es,<br />
den Kunden stets zuverlässige, wirtschaftliche<br />
und dabei umweltverträgliche Anlagen zu<br />
liefern. Dabei betrachten wir die Projekte immer<br />
ganzheitlich und mit Weitsicht. Bei Modernisierungen<br />
im Bestand prüfen wir beispielsweise,<br />
wie sich bereits Vorhandenes<br />
wirtschaftlich in unser neues Konzept integrieren<br />
lässt beziehungsweise, ob wir bestehendes<br />
Potential nutzen können. Erst wenn<br />
wir selbst restlos von unserem Konzept überzeugt<br />
sind, stellen wir dieses dem Kunden<br />
vor.“, so Harald Kretschmann, Geschäftsführer<br />
bei der Julius Gaiser GmbH & Co. KG.<br />
Die Julius Gaiser GmbH & Co. KG sieht es als<br />
Verpflichtung an, durch nachhaltiges Handeln<br />
den Folgegenerationen einen lebenswerten<br />
Planeten zu hinterlassen. Mit eigens hierfür<br />
entwickelten, ressourcenschonenden Energiekonzepten<br />
leistet Gaiser diesen Beitrag.<br />
Bei Innovationen am Markt geht Gaiser stets<br />
einen Schritt voraus und wird damit seinem<br />
Ruf als Pionier und Innovationsführer gerecht.<br />
So sind beispielsweise die Bürogebäude energetisch<br />
gedämmt, unnötiger Abfall wird vermieden<br />
und der, der dennoch anfällt, wird<br />
ordentlich getrennt und nahezu vollständig<br />
recycelt. Beim Fuhrpark setzt Gaiser auf sparsame<br />
Verbrenner sowie auf Elektrofahrzeuge.<br />
Die E-Autos werden mit selbst produziertem<br />
Strom betrieben. Hierfür wurden die Firmengebäude<br />
mit Photovoltaikanlagen und passenden<br />
E-Ladestationen ausgestattet.<br />
Und auch sozial engagiert sich Gaiser.<br />
Weihnachtsgeschenke an Kunden zu versenden<br />
– davon hat man sich im Hause Gaiser<br />
bereits vor Jahren verabschiedet. „Kurz vor<br />
Weihnachten spenden wir lieber gezielt an<br />
zwei bis drei regionale Hilfsprojekte. Wir<br />
wollen da Gutes tun, wo wir arbeiten und<br />
leben.“, so die beiden Geschäftsführer Köhler<br />
und Kretschmann.<br />
„Die beste Energie ist die, die wir nicht verbrauchen.“<br />
Dies ist im Grunde genommen das<br />
Erfolgsrezept, um die Klimaziele zu erreichen.<br />
Mit effizient arbeitenden Anlagen, die intelligent<br />
gesteuert werden, kann jeder einzelne<br />
dazu beitragen, den CO2-Ausstoß signifikant<br />
Heizzentrale<br />
zu reduzieren. Lukrative Förderprogramme<br />
des Bundes mit bis zu 45 Prozent Bezuschussung<br />
sollten genug Anreiz sein, sich einmal<br />
bestehende Anlagen und deren laufende<br />
Kosten näher zu betrachten. Denn meist<br />
amortisieren sich die Anschaffungskosten für<br />
moderne Technik binnen weniger Jahre.<br />
Gerne erklären Ihnen die Spezialisten von<br />
Gaiser, welche der Förderprogramme für Sie<br />
in Frage kommen und sorgen gegebenenfalls<br />
dafür, dass Ihre Anträge korrekt ausgefüllt<br />
und rechtzeitig gestellt werden.<br />
GAISER … setzt Energien frei<br />
Foto: Gaiser<br />
Unternehmenszentrale an der Blaubeurer Straße in Ulm<br />
Foto: Gaiser<br />
Julius Gaiser GmbH & Co. KG<br />
Blaubeurer Straße 86<br />
89077 Ulm<br />
Telefon: 07 31/38 87-100<br />
Telefax: 07 31/39 87-112<br />
info@gaiser-online.de<br />
www.gaiser-online.de
28<br />
MACHEN unternehmen [!]<br />
Auf zwei<br />
Rollen<br />
in die Natur<br />
Frankie Das Unternehmen Frankie mit Sitz in Kirchheim unter Teck<br />
vermarktet geländetaugliche E-Rollstühle. Gelenkt werden die wie<br />
ein Segway. Die Idee dazu stammt von Oliver Fleiner, der selbst mit<br />
solch einem Gefährt unterwegs ist.<br />
FOTOS: CAROLINE HOLOWIECKI<br />
Mit Gewichtsverlagerung<br />
und Joystick lässt sich das<br />
neueste Modell lenken.<br />
Die Probleme kamen<br />
schleichend. Erst verschwammen<br />
die Bilder<br />
vor Oliver Fleiners Augen,<br />
dann haperte es mit dem<br />
Gleichgewicht. Dinge, die der<br />
leidenschaftliche Biker bis dahin<br />
so nicht kannte. „Wir sind<br />
Pässe gefahren, und ich konnte<br />
nicht mehr einschätzen, wann<br />
ich abbremsen muss“, erzählt<br />
Fleiner. Als seine Hände beim<br />
Trinken zitterten wie bei einem<br />
Alkoholiker, war Schluss. Ab<br />
zum Arzt. Die Suche nach der<br />
Ursache endete im Jahr 2000<br />
mit einer niederschmetternden<br />
Diagnose: Multiple Sklerose.<br />
Heute, 20 Jahre später, unternimmt<br />
Oliver Fleiner gern Ausfahrten<br />
mit seinem Sohn. Gemeinsam<br />
geht’s in flottem Tempo<br />
über Stock und Stein, über<br />
Wiesen, durch Wälder oder auf<br />
Berge. Der Teenager auf dem<br />
Fahrrad, der Papa im, wie er<br />
sagt, „geilsten Rollstuhl der<br />
Welt“: einem geländetauglichen<br />
Gefährt, halb Segway, halb Rolli,<br />
das er durch Gewichtsverlagerung<br />
steuern kann.<br />
Entwickelt hat Oliver Fleiner<br />
seinen „Self-Balancing<br />
Wheelchair“ selbst. „Es gab<br />
nichts Gescheites auf dem<br />
Markt“, sagt er. Sein Urteil über<br />
den ersten Rollstuhl, den er seinerzeit<br />
über die Kasse bekam ist<br />
vernichtend: Zu klobig, zu unflexibel,<br />
zu hässlich, zu langsam.<br />
„Das war Schrott“, sagt der<br />
54-Jährige, „das hat mit Inklusion<br />
nichts zu tun.“<br />
Futuristischer Prototyp<br />
Oliver Fleiner ist Ingenieur.<br />
Ehemals war er in der Fahrzeugentwicklung<br />
tätig. Seit 2004 ist<br />
er zwar erwerbsunfähig berentet,<br />
aber das Know-how, das ist<br />
da. „Die ersten Rollstühle haben<br />
wir nur für uns gebaut“, sagt er,<br />
und mit uns meint er sich und<br />
Willi Lang, einen Schlaganfall-Patienten.<br />
Zusammen bilden<br />
sie die Doppelspitze des<br />
Vereins Behindert-Barrierefrei<br />
mit Sitz in Kirchheim unter Teck<br />
im Kreis Esslingen, der sich für<br />
die Belange Gehandicapter<br />
starkmacht. Die futuristischen<br />
Prototypen von damals sind<br />
mittlerweile in Serie gegangen.<br />
Seine Erfindung hat Oliver Flei-
unternehmen [!] MACHEN 29<br />
ner an die Firma Frankie, ebenfalls<br />
ansässig in Kirchheim,<br />
übergeben. Die Geschäftsführerin<br />
Gabriele Bayer, die ehemals<br />
einen Familienbetrieb im Bereich<br />
Ladenbau leitete, war<br />
schnell überzeugt. „Als ich ihre<br />
Gesichter gesehen habe, wie sie<br />
wieder mobiler geworden sind,<br />
das hat mich motiviert“, sagt<br />
Bayer.<br />
Produziert werden die Rollstühle<br />
in Österreich, im Schwäbischen<br />
finden Endfertigung,<br />
Anpassung und Auslieferung<br />
statt. Der Verein Behindert-Barrierefrei<br />
übernimmt die Beratungen<br />
der Interessenten und<br />
die Probefahrten. Denn der Ritt<br />
auf den bis zu 20 Kilometer pro<br />
Stunde schnellen Sitz-Segways<br />
namens Apache und Sitting Bull<br />
will gelernt sein. Seit wenigen<br />
Tagen hat die Firma Frankie ein<br />
nagelneues Modell im Portfolio:<br />
den Hoss. Der lässt sich wie die<br />
Als ich gesehen<br />
habe, wie sie<br />
mobiler geworden<br />
sind, das hat mich<br />
motiviert.<br />
Gabriele Bayer<br />
Frankie-Geschäftsführerin<br />
Vorgänger per Gewichtsverlagerung<br />
steuern, hat aber auch einen<br />
Joystick und soll damit<br />
selbst für Schwerstbehinderte<br />
geeignet sein.<br />
Der Unterbau ist eine Eigenentwicklung<br />
des chinesischen<br />
Konzerns Segway-Ninebot. Seit<br />
der Mitte Juli die Produktion des<br />
Segway Personal Transporters<br />
eingestellt hat, ist man damit unabhängig.<br />
Tempomat, Akkutechnik,<br />
App und Antriebsschlupfregelung<br />
(ASR), die verhindern<br />
soll, dass der Fahrer etwa auf Eis<br />
die Kontrolle über das Gefährt<br />
verliert: Vier Jahre hat das Team<br />
getüftelt und Patente angemeldet.<br />
Damit sollen die wenigen<br />
Mitbewerber im Inland ausgestochen<br />
werden.<br />
Wenn Oliver Fleiner leicht<br />
über die elegant geformte Holzlehne<br />
des neuartigen E-Rollis<br />
streicht, spart er nicht mit Superlativen.<br />
„Das ist der erste<br />
Rollstuhl mit ASR, das ist revolutionär“,<br />
erklärt der Ingenieur.<br />
1,5 Millionen Euro habe das Unternehmen<br />
zuletzt in die Entwicklung<br />
des neuen Modells investiert.<br />
Allerdings: Corona<br />
bremst auch das Geschäft von<br />
Frankie massiv aus. Zum einen<br />
liege es an Engpässen bei Lieferanten,<br />
wie Gabriele Bayer berichtet:<br />
„Wir sind acht Monate<br />
hintendran“. Aber auch die<br />
Kundschaft sei aktuell zögerlich<br />
und scheue die Anfahrt, denn<br />
„wir haben 100 Prozent Risikogruppe<br />
hier“, betont sie. Zudem<br />
seien alle Messen gestrichen.<br />
Zwar habe sie etwa 160 Anfragen<br />
auf dem Tisch, wie Frankie<br />
diese aktuell bedienen solle, sei<br />
aber unklar. Dieses Jahr noch<br />
soll immerhin das erste<br />
Hoss-Dutzend endlich geliefert<br />
werden. Für 2021 ist der Verkauf<br />
von 200 Stück geplant.[!] <br />
<br />
Caroline Holowiecki<br />
Bis zu 150 Rollstühle pro Jahr<br />
Herzlichen Glückwunsch<br />
zur 75. Ausgabe!<br />
Haben ein gemeinsames Ziel: Oliver Fleiner und Gabriele Bayer.<br />
Die Firma Frankie<br />
wurde 2010 in<br />
Kirchheim unter<br />
Teck gegründet. Geschäftsführerin<br />
Gabriele<br />
Bayer beschäftigt<br />
vier Mitarbeiter.<br />
Oliver Fleiner<br />
und Willi Lang, die<br />
Vorsitzenden des<br />
Vereins Behindert-Barrierefrei<br />
und geistigen Väter<br />
der Produkte, beraten<br />
Frankie ehrenamtlich.<br />
Der Umsatz<br />
lag 2019 im<br />
niedrigen einstelligen<br />
Millionenbereich.<br />
Pro Jahr verkauft<br />
das Unternehmen<br />
bis zu<br />
150 Rollstühle, die<br />
ab 18 000 Euro zu<br />
haben sind. Krankenkassen<br />
übernehmen<br />
die Kosten<br />
dafür nicht. Laut<br />
Firmenangaben<br />
sind aber Zuschüsse,<br />
etwa über Integrationsämter,<br />
möglich.
FOTO: ZASTOLSKIY VICTOR/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Genügend Platz, auch um Abstand zu halten, sollen moderne Büros bieten. Und Rückzugsmöglichkeiten.<br />
Mit Abstand bessere Büros<br />
Arbeitsplatz Die Pandemie hat die Anforderungen an die Einrichtung von Arbeitsstätten<br />
verändert. Wichtig bleibt jedoch viel Raum für Treffen und Kommunikation.<br />
Wichtig sind<br />
Bereiche, die<br />
konzentriertes<br />
Arbeiten<br />
ermöglichen.<br />
Claudia Wegner<br />
Innenarchitektin<br />
Es geht nun viel um Abstand.<br />
Die Corona-Pandemie<br />
hat die Büros verändert<br />
und wird das weiterhin<br />
tun. Barbara Schwaibold<br />
ist Pressesprecherin des Industrieverbands<br />
Büro und Arbeitswelt<br />
(IBA). Sie sagt klar: „Derzeit<br />
steht natürlich der Gesundheitsschutz<br />
im Vordergrund.“<br />
Konkret heißt das zum Beispiel:<br />
Abschirmen. Dabei gibt es<br />
zwei Möglichkeiten: Entweder<br />
auf kurzfristig nachrüstbare,<br />
transparente und wieder entfernbare<br />
Elemente zu setzen<br />
oder gleich einen weiteren Planungsschritt<br />
vorwegzunehmen<br />
und in Zonierungen zu investieren,<br />
die auch langfristig sinnvoll<br />
eingesetzt werden können. Aktuell<br />
gebe es dazu neue Produkte<br />
auf dem Markt, bei denen Abschirmelemente,<br />
die an den Tischen<br />
angebracht werden, mit<br />
wenigen Handgriffen veränderbar<br />
seien.<br />
„Das zweite Handlungsfeld,<br />
das derzeit vor allem Planer und<br />
Einrichtungsberater beschäftigt,<br />
ist die Erweiterung der Kapazitäten<br />
für Teammeetings, Workshops<br />
und die gemeinsame Arbeit<br />
an Projekten“, sagt Schwaibold.<br />
Denn der erste Lockdown<br />
habe gezeigt, dass die Arbeit im<br />
Homeoffice Vorteile habe. In einer<br />
vom IBA beauftragen Forsa-Umfrage<br />
gaben 62 Prozent<br />
der Befragten an, dass sie zu<br />
Hause eher die Möglichkeit hätten,<br />
in Ruhe zu arbeiten, als im<br />
gemeinsamen Büro. Allerdings<br />
bleibe ein wichtiger Teil der<br />
persönlichen Zusammenarbeit<br />
auf der Strecke. Dafür sollten<br />
Lösungen gefunden werden.<br />
Das findet auch Innenarchitektin<br />
Claudia Wegner, die mit<br />
ihrem Unternehmen wegnerprojekte<br />
Büros gestaltet und<br />
sich eingehend mit den neuen<br />
Regeln und Möglichkeiten beschäftigt<br />
hat. Denn einerseits<br />
spiegelten großräumige und<br />
freie Strukturen die Offenheit<br />
von Arbeitsprozessen wider. Bei
unternehmen [!] SPEZIAL 31<br />
schlechter Planung könne es allerdings<br />
sein, dass die Kommunikation<br />
nicht zu- sondern abnehme und sich<br />
die Produktivität dadurch mindere.<br />
„Wichtig sind akustische Lösungen<br />
sowie ausreichende Rückzugsbereiche,<br />
die konzentriertes Arbeiten ermöglichen.“<br />
Für maximale Flexibilität<br />
sorgten bewegliche und schallabsorbierende<br />
Raumteiler oder<br />
Leichtbauwände, mobile Sichtschutz-Elemente,<br />
leicht transportierbare<br />
Tische, Rollcontainer oder<br />
Hocker, die sich zu einer größeren<br />
Sitzfläche anordnen lassen.<br />
Wegner sieht in der derzeitigen<br />
Situation auch ein großes Potenzial<br />
für die Gestaltung von Büros. Denn<br />
durch die Erfahrungen der durch<br />
Corona verstärkten Digitalisierung<br />
– so finden zum Beispiel viele Meetings<br />
online statt – könne man die<br />
Bürostruktur optimieren und die<br />
Fläche besser ausnutzen. „Das kann<br />
man oft schon durch eine andere<br />
Aufstellung des Bestandsmobiliars<br />
erreichen, oder durch Ergänzen von<br />
einzelnen Elementen wie Markierungen<br />
auf dem Boden oder Bildschirmen“,<br />
sagt sie.<br />
Reservierbare Räume<br />
Das dritte große Entwicklungsfeld<br />
sei laut IBA-Sprecherin die Vernetzung<br />
von Arbeitsplätzen. Räume<br />
müssten reservierbar sein – von<br />
überall aus. „Das Stecken von Besetzt-Kärtchen<br />
an den Türen von<br />
Besprechungsräumen ist damit keine<br />
Option mehr.“ In größeren Gebäuden<br />
lohne es sich, über digitale<br />
Belegungskontrolle nachzudenken.<br />
Doch wie sieht es mit der Ausstattung<br />
im Homeoffice aus? Wer dafür<br />
zuständig ist, erklärt Barbara<br />
Schwaibold. „Wenn Vereinbarungen<br />
über regelmäßige Arbeit zu Hause<br />
getroffen wurden, handelt es sich<br />
meist um Telearbeit: dann ist der Arbeitgeber<br />
für die Ausstattung des<br />
heimischen Arbeitsplatzes verantwortlich.“<br />
Häufiger erfolge die Arbeit<br />
zu Hause aber als Form der mobilen<br />
Arbeit. Dann sei der Arbeitgeber<br />
nicht verpflichtet, Arbeitsmittel<br />
zu stellen. Viele Unternehmen tun<br />
dies laut Schwaibold aber trotzdem.<br />
Für die Arbeit zu Hause gelten dabei<br />
die gleichen Anforderungen wie<br />
für das Büro: „Ein guter Drehstuhl,<br />
möglichst ein höhenverstellbarer<br />
Tisch, an dem man auch im Stehen<br />
arbeiten kann, und als Ergänzung<br />
zum Laptop eine separate Tastatur<br />
Plexiglasscheiben dienen dem Schutz der Mitarbeiter.<br />
Das Stecken von<br />
Besetzt-Kärtchen<br />
an den Türen von<br />
Besprechungsräumen<br />
ist keine Option mehr.<br />
Barbara Schwaibold<br />
Pressesprecherin IBA<br />
und Maus.“ Wegner empfiehlt auch<br />
einen größeren flimmerfreien Bildschirm,<br />
die Anzeige des Laptops sei<br />
für regelmäßiges Arbeiten zu klein.<br />
Wichtig sei auch eine gute Beleuchtung.<br />
„Tageslichtlampen gibt es als<br />
Deckenfluter und als klassische<br />
Schreibtischlampe, sie helfen dabei,<br />
Ermüdungserscheinungen vorzubeugen.“<br />
Schwaibold weist auch darauf hin,<br />
dass man im Homeoffice einen Bereich<br />
braucht, der möglichst nur der<br />
Arbeit gewidmet ist. „Immerhin 41<br />
Prozent der Befragten sagten in unserer<br />
Umfrage, dass sie Probleme<br />
hatten, Arbeit und Privates voneinander<br />
zu trennen.“<br />
Für das Gemeinschaftsbüro hat<br />
sie für die Zukunft die Hoffnung,<br />
„dass der Trend zu einer möglichst<br />
hohen Flächenverdichtung dauerhaft<br />
gestoppt wird.“ Die sei nämlich<br />
nicht nur unter Corona-Bedingungen<br />
schlecht für die Gesundheit.<br />
„Wir wissen längst, dass Dauerbelastung<br />
durch Lärm oder andere Ablenkungen<br />
in dicht besiedelten Räumen<br />
ein massiver Stressfaktor sind.“<br />
[!]<br />
Caroline Strang<br />
Zur Person<br />
Barbara Schwaibold<br />
ist Pressesprecherin<br />
des Industrieverbands<br />
Büro und<br />
Arbeitswelt (IBA).<br />
Sie ist zuständig für<br />
ganzheitliche Gestaltung,<br />
Arbeitgeberattraktivität,<br />
Büroraumplanung,<br />
Normen<br />
und Regeln.<br />
FOTO: KAMONRAT/SHUTTERSTOCK.COM
32<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
Wieviele Büros brauchen<br />
wir in Zukunft noch?<br />
Immobilien Angesichts hoher Mieten und der zunehmenden Verbreitung<br />
von Homeoffice rechnen Experten mit einer sinkenden Nachfrage.<br />
Große Leerstände erwarten sie jedoch nicht.<br />
Große Büroflächen werden in Zukunft<br />
noch gebraucht, aber anders genutzt.<br />
Illustration: vs1<strong>48</strong>/Shutterstock.com
unternehmen [!] SPEZIAL 33<br />
Jeder dritte Mitarbeiter arbeitet<br />
im Büro, viele<br />
davon erledigen nun zumindest<br />
einen Teil ihrer<br />
Aufgaben von Zuhause aus. Corona<br />
hat dem Trend zu mobilem<br />
und flexiblem Arbeiten einen<br />
starken Schub gegeben. Laut<br />
dem Deutschen Institut für<br />
Wirtschaftsforschung (DIW)<br />
haben Anfang April mehr als ein<br />
Drittel der Befragten teilweise<br />
oder vollständig von zu Hause<br />
aus gearbeitet. Vor der Pandemie<br />
waren es 12 Prozent. Bleiben<br />
deshalb in den Innenstädten<br />
bald riesige Flächen in Büroimmobilien<br />
leer?<br />
International sieht es so aus,<br />
als ginge die Entwicklung in diese<br />
Richtung. Facebook-Chef<br />
Mark Zuckerberg hat erklärt,<br />
dass in zehn Jahren jeder zweite<br />
Beschäftigte des Online-Netzwerks<br />
von zu Hause aus arbeiten<br />
werde. Twitter und der französische<br />
Autobauer PSA geben<br />
ihren Mitarbeitern nun dauerhaft<br />
die Möglichkeit dazu.<br />
Kein Weg mehr zurück<br />
Stephan Kippes, Geschäftsführer<br />
des IVD Süd Instituts – Gesellschaft<br />
für Immobilienmarktforschung<br />
und Berufsbildung<br />
mbH, hält die Corona-Pandemie<br />
für einen Katalysator, der das<br />
Thema Homeoffice beschleunigt<br />
hat. „Der Geist ist aus der<br />
Flasche und die Firmen werden<br />
ihn nicht mehr wirklich dahin<br />
zurückstecken können.“<br />
Andreas Wende ist Vorsitzender<br />
des ZIA-Ausschusses für Büroimmobilien<br />
und Geschäftsführer<br />
bei NAI apollo. Er stellt<br />
fest, dass die Auswirkungen der<br />
Corona-Krise sich durchaus auf<br />
Es wird einen<br />
Rückgang<br />
geben, einen<br />
massiven Einbruch<br />
erwarten wir nicht.<br />
Jonas Pürckhauer<br />
Geschäftsleitung IHK Ulm<br />
dem Büroimmobilienmarkt bemerkbar<br />
gemacht haben. „Wir<br />
prognostizieren etwa, dass<br />
Homeoffice zu einem Rückgang<br />
der Büroflächennachfrage in<br />
Frankfurt von rund 20 Prozent<br />
führen wird.“ Das sei ein deutlicher<br />
Einschnitt. Schon in diesem<br />
Jahr seien Neuanmietungen<br />
eingestellt oder verschoben<br />
worden, um den weiteren Pandemieverlauf<br />
abzuwarten. Allerdings:<br />
Im Sommer habe sich die<br />
Lage wieder etwas beruhigt.<br />
Auch Jonas Pürckhauer Mitglied<br />
der Geschäftsleitung der<br />
IHK Ulm, hat festgestellt, dass<br />
Extrationsvorhaben von Unternehmen<br />
teilweise zurückgestellt<br />
beziehungsweise nicht weiter<br />
forciert wurden. Auch die<br />
Nachfrage nach Büroimmobilien<br />
stelle sich derzeit moderater<br />
dar. „Es wird auch in den kommenden<br />
Jahren einen moderaten<br />
Rückgang der Nachfrage geben,<br />
aber einen massiven Einbruch<br />
erwarten wir nicht.“<br />
Er habe durchaus von Überlegungen<br />
einzelner Firmen gehört,<br />
die in den kommenden Jahren<br />
den Bau eines neuen Firmengebäudes<br />
planen, die Büroflächen<br />
zu verkleinern. „Ich<br />
glaube aber eher, dass sich Büroflächen<br />
in ihrer inhaltlicher<br />
Struktur verändern, dass mehr<br />
Platz für Meetings, Rückzugsorte<br />
und flexible Arbeitsplätze benötigt<br />
wird.“<br />
„Wir brauchen mehr Platz für<br />
Kollaboration, Kreativität und<br />
Innovation“, stellt auch Andreas<br />
Wende fest. Er spricht von einer<br />
grundsätzlichen Hinterfragung
34<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Sinken die Büromieten infolge der Corona-Krise?<br />
Ein Arbeitsplatz hinter glänzenden Fassaden könnte bald günstiger werden.<br />
FOTO: ROMAN SIGAEV/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Auch die Büromieten sind immer<br />
weiter angestiegen und die Investitionen<br />
in Büroimmobilien haben angezogen.<br />
Nach Zahlen des ZIA war<br />
das Investmentvolumen mit 28,8<br />
Milliarden Euro bereits 2018 beeindruckend<br />
hoch, wie Wende sagt. „Im<br />
Frühjahrsgutachten <strong>2020</strong> durch die<br />
Immobilienweisen wurde ein Investmentvolumen<br />
in Höhe von sagenhaften<br />
39,9 Milliarden Euro festgestellt.“<br />
Trotzdem mangele es in allen<br />
Ballungsgebieten an entsprechenden<br />
Flächen.<br />
Wir brauchen<br />
mehr Platz<br />
für Kollaboration,<br />
Kreativität und<br />
Innovation.<br />
Die Corona-Krise könnte<br />
dazu führen, dass in Deutschland<br />
die Preise und Mieten für<br />
Büros sinken, besagt eine<br />
Hochrechnung des Instituts<br />
der deutschen Wirtschaft<br />
(IW). Daten seit Beginn der<br />
1990er-Jahre zeigten, dass die<br />
Märkte für gewerbliche Immobilien<br />
stark auf konjunkturelle<br />
der Bürogestaltung. „Verdichtete<br />
Open-Space-Lösungen entsprechen<br />
nicht mehr den Anforderungen des<br />
notwendig gewordenen Infektionsschutzes<br />
– und sind schon gar nicht<br />
vereinbar mit der digitalen Zusammenarbeit<br />
in Unternehmen.“ Dennoch<br />
werde das Präsenzbüro nicht<br />
verschwinden, es müsse aber mehr<br />
Platz für Austausch schaffen. Sicher<br />
sei: „Die wirtschaftlichen und politischen<br />
Rahmenbedingungen der kommenden<br />
Monate und Jahre werden<br />
großen Einfluss auf die Entwicklung<br />
der Büroimmobilienbranche haben.“<br />
Wende nennt als Beispiel das viel diskutierte<br />
Recht auf Homeoffice.<br />
Zur Person<br />
Andreas Wende ist<br />
Diplom-Kaufmann<br />
und kümmert sich<br />
beim Maklerunternehmen<br />
NAI apollo<br />
um das Investmentgeschäft.<br />
Zuvor war<br />
er bei Savills<br />
Deutschland.<br />
Entwicklungen reagierten, weil<br />
die Mieten und Preise oft zwischen<br />
großen Vermietern und<br />
Unternehmen ausgehandelt<br />
würden. „Wir rechnen mit einem<br />
gravierenden Abschwung<br />
auf dem Büromarkt“, sagt<br />
IW-Immobilienexperte Michael<br />
Voigtländer dazu. Besonders<br />
stark könnte der Effekt in Berlin<br />
ausfallen, hier könnten die<br />
Büromieten um ein Fünftel<br />
einbrechen, die Kaufpreise um<br />
35 Prozent. In Stuttgart wird<br />
mit 9,5 Prozent der in<br />
Deutschland niedrigste Rückgang<br />
für die Büromieten erwartet,<br />
die Kaufpreise könnten<br />
um 28 Prozent zurückgehen.<br />
Die Veränderungen durch die Pandemie<br />
treffen einen starken Markt.<br />
So ist die Büroleerstandsquote seit<br />
2010 in den deutschen A-Städten um<br />
etwa zwei Drittel gesunken, auch in<br />
den B-Städten hat sie sich in diesem<br />
Zeitraum halbiert. Sie lag vor Corona<br />
bei 2,9 Prozent. Experten halten<br />
diesen Wert für zu niedrig. „Die<br />
Wirtschaft braucht einen gewissen<br />
Sockel an verfügbaren Immobilien.<br />
Sie braucht Möglichkeiten, Flexibiltät<br />
und ein vernünftiges Angebot“,<br />
sagt Kippes. Einen Leerstand von<br />
fünf bis sieben Prozent hält Wende<br />
für „gesund“. Dieser Wert werde<br />
wohl erreicht werden.<br />
Andreas Wende<br />
ZIA-Ausschuss für Büroimmobilien<br />
Für Andreas Wende steht fest,<br />
dass das Büro nach wie vor Ort von<br />
Innovation, Austausch und sozialer<br />
Interaktion sein wird. Die<br />
jüngsten Erfahrungen aus dem ersten<br />
Lockdown hätten zwar gezeigt,<br />
dass durchgehendes Homeoffice<br />
funktioniere. „Allerdings haben<br />
wohnungsspezifische Gegebenheiten,<br />
mangelhafte digitale Infrastruktur<br />
und das direkte Feedback<br />
der Belegschaften gezeigt, wie<br />
wichtig second- und third-Place<br />
Arbeitsplätze für das Wohlbefinden<br />
sind.“<br />
Die Anbieter von Büroimmobilien<br />
könnten sich das zunutze machen,<br />
indem sie die Aufenthaltsqualität<br />
im Büro steigern, schließlich<br />
brauchten Vermieter bessere<br />
Argumente, um Büronutzer auf<br />
ihre Flächen zu ziehen. „Die Konkurrenz<br />
mit dem Homeoffice und<br />
Flexible-Office-Spaces in der<br />
Nachbarschaft der eigenen Wohnung<br />
ist schlichtweg gewachsen“,<br />
sagt Wende.[!] Caroline Strang<br />
allnatura in Heubach<br />
Büro- und Ausstellungsgebäude<br />
konzipieren,<br />
umsetzen,<br />
betreuen<br />
Innovativ bauen für die Zukunft<br />
• Industrie- und Gewerbebau<br />
• Fachplanung Ingenieurholzbau<br />
• Sport- und Veranstaltungshallen<br />
• Reitsportanlagen<br />
• Wohngebäude<br />
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unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
35<br />
Gemeinsam gegen die COVID-19 Pandemie!<br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
Produktion von<br />
mRNA<br />
cGMP<br />
Arzneimittelherstellung<br />
Arzneimittelformulierung<br />
Abfüllung<br />
Ein DNA-Abschnitt dient als Datenträger<br />
einer präzisen Bauanleitung, mit der der<br />
menschliche Körper versteht, wie er das<br />
Virus abwehren kann. Die Bauanleitung wird<br />
in Messenger RNA, kurz mRNA, übersetzt.<br />
Dieser Prozess findet in so genannten<br />
Bioreaktoren statt und jede so produzierte<br />
mRNA-Kopie enthält dabei den gleichen<br />
Bauplan.<br />
Im nächsten Schritt wird das Gemisch aus<br />
dem Bioreaktor mittels eines speziellen<br />
Verfahrens bei Rentschler Biopharma<br />
aufgereinigt, um sämtliche Produktionsrückstände<br />
zu entfernen. Das Resultat ist<br />
eine hochkonzentrierte Flüssigkeit mit reiner<br />
mRNA. Dieser Wirkstoff wird steril abgefüllt<br />
und verlässt die Produktionsstätte von<br />
Rentschler Biopharma zur<br />
Weiterverarbeitung.<br />
Um die sensible mRNA im menschlichen<br />
Körper vor dem Verfall zu schützen, wird sie<br />
in Lipid-Nanopartikel verpackt. Diese<br />
Kügelchen tragen zusätzlich dazu bei, dass<br />
die mRNA im menschlichen Körper die<br />
richtigen Zellen verlässlich erreicht. Dort löst<br />
die mRNA die Produktion eines Antigens<br />
entsprechend des Bauplanes aus und<br />
wappnet das Immunsystem so gegen die<br />
Infektion durch das Virus.<br />
Im letzten Schritt des Herstellungsprozesses<br />
wird der mRNA-Impfstoff zur Anwendung in<br />
Fläschchen abgefüllt. Anschließend erfolgt<br />
eine nochmalige Qualitätsprüfung, bevor der<br />
Impfstoff verpackt und in die Welt verschickt<br />
wird. Um der Pandemie ein Ende zu bereiten,<br />
ist es essenziell, qualitativ hochwertige,<br />
sichere und wirksame Impfstoffe möglichst<br />
schnell und in großen Mengen verfügbar zu<br />
machen.<br />
#UnitedAgainstCoronavirus<br />
Einfach erklärt: Die komplexe Herstellung eines mRNA-basierten Impfstoffs.<br />
Fotos: Rentschler Biopharma<br />
Mit vereinten Kräften gegen<br />
SARS-CoV-2<br />
Rentschler Biopharma trägt zur Herstellung<br />
von COVID-19-mRNA-Impfstoffen bei.<br />
Seit dem Ausbruch der COVID-19 Pandemie<br />
befinden sich biopharmazeutische Entwickler<br />
und Dienstleister Seite an Seite, um ernste<br />
Verläufe zu mildern, die Mortalität zu senken<br />
und Vakzine zu finden, die hinreichend<br />
wirken und gut verträglich sind.<br />
Als ausgewiesener Experte für die Produktion<br />
hochkomplexer Biopharmazeutika ist<br />
Rentschler Biopharma in dieser Krise besonders<br />
gefordert, für seine Kunden und deren<br />
Patienten eine zuverlässige Versorgung mit<br />
wichtigen Therapien zu gewährleisten - zur<br />
Behandlung von COVID-19-Patienten und<br />
darüber hinaus.<br />
Auch Rentschler Biopharma, ein weltweit<br />
führendes Dienstleistungsunternehmen für<br />
Biopharmazeutika, entwickelt derzeit cGMP-<br />
Anlagen im Down Stream Processing (DSP) bei<br />
Rentschler Biopharma<br />
Prozesse (cGMP = current good manufacturing<br />
practice) für verschiedene Medikamente<br />
zur Behandlung von durch COVID-19 verursachten<br />
Symptomen und Sekundärinfektionen.<br />
Diese Projekte wurden vorrangig<br />
bearbeitet und sind bereits weit fortgeschritten.<br />
Wir ermöglichen so den schnellen Aufbau<br />
und die kurzfristige Bereitstellung von<br />
Kapazitäten in der Prozessentwicklung und<br />
-herstellung, um die Produktion von Medikamenten<br />
zur Behandlung von COVID-19-Patienten<br />
zu gewährleisten.<br />
Für unseren Kunden BioNTech sind wir für<br />
wesentliche Aspekte der cGMP Herstellung<br />
von BNT162b2 verantwortlich, dem von Pfizer<br />
und BioNTech entwickelten mRNA-basierten<br />
Impfstoffkandidaten gegen SARS-<br />
CoV-2, der derzeit in einer weltweiten klinischen<br />
Phase 3-Studie geprüft wird. Im<br />
Rahmen der Vereinbarung übernehmen wir<br />
die Weiterverarbeitung des Ausgangsmaterials<br />
(downstream processing) und entfernen<br />
Verunreinigungen der zuvor synthetisierten<br />
mRNA, die aufgrund des Herstellungsprozesses<br />
vorhanden sind, um einen<br />
hochreinen Wirkstoff (drug substance) bereitzustellen.<br />
Dies ist ein wichtiger Schritt,<br />
der die Sicherheit und Verträglichkeit des<br />
Impfstoffs für die Verwendung beim Menschen<br />
gewährleistet. Gleichzeitig kann die<br />
Ausbeute von mRNA, die sich aus dem ursprünglichen<br />
Herstellungsschritt gewinnen<br />
lässt, maximiert werden.<br />
Dr. Frank Mathias, CEO<br />
von Rentschler Biopharma:<br />
„Es ist uns eine Ehre,<br />
BioNTechs ‚Project<br />
Lightspeed’ und ihre Arbeit<br />
bei der Entwicklung dieses<br />
hochinnovativen mRNA-Impfstoffs unterstützen<br />
zu können. Für den erfolgreichen Kampf<br />
gegen die COVID-19-Pandemie ist es essenziell,<br />
qualitativ hochwertige, sichere und wirksame<br />
Impfstoffe verfügbar zu machen – schnell und<br />
in großen Mengen. Als Dienstleister mit mehr<br />
als 40 Jahren Erfahrung in der cGMP-Herstellung<br />
von Arzneimitteln sind wir bestens dafür<br />
gerüstet, BioNTechs bahnbrechende<br />
Wissenschaft in die medizinische Realität zu<br />
übertragen und wir werden alles in unserer<br />
Macht Stehende tun, unseren Beitrag zur<br />
Bekämpfung des Virus zu leisten. Unseren<br />
Mitarbeitern bei Rentschler Biopharma liegt<br />
sehr viel an diesem immens wichtigen Projekt.“<br />
Foto: Rentschler Biopharma<br />
Rentschler Biopharma SE<br />
Erwin-Rentschler-Str. 21<br />
88471 Laupheim<br />
Tel.: +49 7392 701-0<br />
communications@rentschler-biopharma.com<br />
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36<br />
MACHEN unternehmen [!]<br />
Messen<br />
und handeln<br />
Citysens Ulm ist ein Experimentierfeld für<br />
Sensor-Lösungen. Eine Stadtwerke-Tochter<br />
und drei private Firmen sind Vorreiter fürs<br />
kluge Nutzen von Niederfrequenz-Technik.<br />
Die Funktechnik Lorawan ist im Stadtgebiet<br />
flächendeckend verfügbar. Am Münsterturm<br />
überwacht ein Lasersensor einen Riss und<br />
schickt Signale an die Antennen.<br />
FOTOS: CITYSENS GMBH<br />
Sensoren sind wahre Alleskönner.<br />
Sie spüren<br />
versteckte Risse in<br />
Brücken auf, überprüfen<br />
den Zustand von Gebäuden,<br />
messen Wettereinflüsse, Besucherströme,<br />
Energieverbrauch<br />
und vieles mehr.<br />
So vielfältig die<br />
Einsatzmöglichkeiten,<br />
so unterschiedlich<br />
sind die<br />
Messfühler. Deren<br />
Preise reichen<br />
von 20 Euro für<br />
einfache Modelle,<br />
die die Temperatur<br />
messen, bis<br />
hin zu mehr als<br />
2000 Euro für<br />
High-Tech-Detektoren.<br />
In der Welt<br />
der Sensoren<br />
nimmt Ulm eine<br />
besondere Stellung<br />
ein. Die<br />
Stadt gehört zu<br />
den ersten in<br />
Europa, die ein<br />
Lorawan- Funknetzwerk<br />
aufgebaut<br />
hat. 35<br />
Antennen empfangen<br />
die Signale<br />
von Sensoren und leiten die<br />
Daten ins Internet weiter. Lorawan<br />
steht für Long Range Wide<br />
Area Network. „Das Funknetzwerk<br />
benötigt wenig Energie<br />
und eignet sich dafür, kleine Datenmengen<br />
über lange Strecken<br />
zu übertragen“, erläutert Cortex-Media-Geschäftsführer<br />
Andreas<br />
Buchenscheit.<br />
Einer der Treiber der digitalen<br />
Entwicklung ist das Unternehmen<br />
Citysens. Das haben die<br />
IT- und Softwarespezialisten<br />
Systemzwo, Exxcellent Solutions<br />
und Cortex Media mit der<br />
Stadtwerke-Tochter SWU Telenet<br />
vor vier Jahren gegründet.<br />
Gemeinsam mit der Initiative<br />
Ulm digital und weiteren Sponsoren<br />
investierte Citysens einen<br />
sechsstelligen Betrag und hunderte<br />
Entwicklungsstunden in<br />
den Lora-Park.<br />
„Dieser Park ist ein tolles Experimentierfeld<br />
für Privatleute,<br />
Wirtschaft, Wissenschaft und<br />
Verwaltung“, sagt Citysens-Geschäftsführerin<br />
Antonija Scheible,<br />
die im Hauptberuf als Chief<br />
Digital Officer die digitale<br />
Transformation der Stadtwerke<br />
Ulm/Neu-Ulm vorantreibt.<br />
Rund um den Weinhof – im Herzen<br />
Ulms – zeigen rund 20 Stationen,<br />
wie Bürger und Firmen<br />
die Funk- und Sensortechnik<br />
kostenfrei nutzen können.<br />
Gesicherte Daten<br />
Die Verantwortlichen von Citysens<br />
gehen einen Schritt weiter.<br />
Sie haben ihre Kompetenzen gebündelt,<br />
um Unternehmen und<br />
Kommunen smarte Lösungen<br />
anzubieten. „Wir haben für jeden<br />
relevanten Bereich einen<br />
Spezialisten – vom Betrieb der<br />
Netze, über die Hardware bis<br />
zur Aufbereitung und Visualisierung<br />
der Daten. Das – und die<br />
Nähe zum kommunalen Umfeld<br />
– zeichnet uns deutschlandweit<br />
aus“, sagt Gerhard Gruber, Geschäftsführer<br />
von Exxcellent Solutions.<br />
Mitunter, so SWU-Telenet-Geschäftsführer<br />
Michael<br />
Beuschlein gebe es bei solchen<br />
Projekten Vorbehalte in Sachen
unternehmen [!] MACHEN 37<br />
Datensicherheit. Im Fall von Citysens<br />
helfe es, dass die SWU-Telenet<br />
mit einem Mehrheitsanteil von 50,1<br />
Prozent die Sicherheit eines kommunalen<br />
Unternehmens biete.<br />
Die Möglichkeiten zur Anwendung<br />
sind vielfältig, betont Systemzwo-Geschäftsführer<br />
Björn Semjan.<br />
Zu den bereits umgesetzten Projekten<br />
gehört eine Besucherstrommessung<br />
in einem Ulmer Supermarkt.<br />
Die Sensoren zählen die Kunden<br />
und helfen so, die Corona-Regeln<br />
einzuhalten. Die Stadtwerke, so<br />
Beuschlein, nutzten Lorawan und<br />
Sensoren, um zu prüfen, ob die Kapazität<br />
der Ruheräume für Busfahrer<br />
und deren Pausenregeln<br />
zusammenpassen.<br />
Auch<br />
werde die Temperatur<br />
in sensiblen<br />
Technikräumen<br />
überwacht. Die<br />
Niederfrequenztechnik<br />
habe den<br />
Vorteil, dass sie<br />
auch in Räume vordringe,<br />
die man mit<br />
Mobilfunk nicht erreiche.<br />
In einem Parkhaus in der Stadtmitte<br />
erfassen Sensoren, ob die Plätze<br />
an den E-Ladesäulen besetzt sind.<br />
An einer Donaubrücke meldet ein<br />
Ultraschallsensor, wenn der Wasserpegel<br />
gefährlich steigt und Hochwasser<br />
droht. Unter wissenschaftlicher<br />
Begleitung der Universität und<br />
der Technischen Hochschule Ulm<br />
ist am Münsterturm im Rahmen eines<br />
Projekts ein Lasersensor im Einsatz,<br />
der die Veränderung von<br />
Bauschäden in Echtzeit festhält – auf<br />
den tausendstel Millimeter genau.<br />
Die Lora-Technik eigne sich zudem<br />
Mit wenig<br />
Energie<br />
lassen sich kleine<br />
Datenmengen weit<br />
übertragen.<br />
Andreas Buchenscheit<br />
Cortex Media<br />
gut dazu, den Zustand von Brücken<br />
und anderen Bauten zu überwachen.<br />
Der Einsatz von Lora-Sensoren<br />
kombiniert mit der Niederfrequenz-Technik<br />
sei eine kostengünstige<br />
Alternative zu anderen Formen<br />
des Monitorings, sagen die Citysens-Verantwortlichen.<br />
Ihr Rat ist auch in anderen Städten<br />
gefragt, beispielsweise in<br />
Aschaffenburg und Bad Grözingen.<br />
In Berlin und Augsburg waren die<br />
Citysens-Verantwortlichen ebenso<br />
eingeladen, um ihr „offenes System“<br />
vorzustellen, mit dem sich Daten<br />
aus unterschiedlichen Quellen zusammen<br />
verarbeiten lassen.<br />
Auch das<br />
Überwachen<br />
von Parkraum<br />
sei heute<br />
kein Problem<br />
mehr.<br />
Doch es gehe nicht<br />
um einzelne Messwerte,<br />
betonen die<br />
Experten von Citysens.<br />
Ziel sei es,<br />
durch die Auswertung<br />
und Verknüpfung der gesammelten<br />
Daten, Kommunen und Firmen<br />
Mehrwert zu bieten. So wären<br />
künftig Lösungen denkbar für die<br />
Forst- und Landwirtschaft, in denen<br />
die Ergebnisse von Bodenfeuchte-Sensoren<br />
mit Wettervorhersagen<br />
kombiniert werden, um entsprechend<br />
handeln zu können. Unternehmen<br />
könnten dank Sensortechnik<br />
ihre Parkplätze besser managen,<br />
ihren Energiebedarf optimieren,<br />
vorausschauend ihre Maschinen instand<br />
halten und Kosten sparen.<br />
„Das Potenzial“, so Scheible, „ist riesengroß“.<br />
[!] Alexander Bögelein<br />
Lorawan-<br />
Antenne mit<br />
Solarmodul:<br />
Der Batterieantrieb<br />
von<br />
Sensoren hält<br />
häufig Jahre.<br />
Andreas Buchenscheit,<br />
Cortex<br />
Media<br />
Björn Semjan,<br />
Systemzwo<br />
Antonjia Scheible,<br />
SWU Ulm/Neu-Ulm<br />
Michael Beuschlein,<br />
SWU Telenet<br />
Gerhard Gruber,<br />
Exxcellent<br />
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Ressourcen sind<br />
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38<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Geld ist nicht alles<br />
Benefits Neben einem angemessen Lohn sind vielen Mitarbeitern Kinderbetreuung oder<br />
ein Leihrad wichtig. Das stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen.<br />
Um Talente für sich zu<br />
gewinnen, müssen Unternehmen<br />
inzwischen<br />
mehr als ein gutes Gehalt<br />
bieten. Mitarbeiterbenefits<br />
sind für Bewerber immer häufiger<br />
ein entscheidendes Kriterium<br />
bei der Wahl des Arbeitgebers.<br />
Laut einer Studie des<br />
Marktforschungsinstituts Toluna<br />
sind sogar mehr als 60 Prozent<br />
der Berufstätigen zwischen<br />
18 und 39 Jahren bereit, für attraktive<br />
Nebenleistungen auf einen<br />
Teil ihre Grundgehalts zu<br />
verzichten. Besonders gefragt<br />
sind Benefits, die die Mitarbeiter<br />
individuell aussuchen und<br />
auch im Laufe der Zeit anpassen<br />
können.<br />
Doch die Angebote sind nicht<br />
nur für den Mitarbeiter von Vorteil.<br />
„Das Unternehmen kann in<br />
zweierlei Hinsicht von Benefits<br />
profitieren“, erklärt Stephan Fischer.<br />
Der Direktor des Instituts<br />
für Personalforschung an der<br />
Hochschule Pforzheim unterscheidet<br />
zwischen den externen<br />
und internen Auswirkungen. Zu<br />
den externen Faktoren zählt die<br />
positive Außenwirkung, die vor<br />
allem im Wettbewerb um neue<br />
Arbeitskräfte zählt. Innerhalb<br />
des Unternehmens führten Angebote,<br />
wenn sie auf die Bedürfnisse<br />
der Mitarbeiter angepasst<br />
seien, zu einem längeren Verbleib.<br />
„Der Mitarbeiter identifiziert<br />
sich dann stärker mit seinem<br />
Arbeitgeber und wägt einen<br />
möglichen Wechsel zur<br />
Konkurrenz genauer ab.“<br />
Fachkräfte gesucht<br />
Um ihren Marktwert zu steigern<br />
und als Arbeitgeber attraktiver<br />
zu werden, haben auch Nadine<br />
und Stefan Jacob sich entschieden,<br />
ihren Mitarbeitern Angebo-<br />
Firmen-Rad, Tankgutschein<br />
oder Zuschuss fürs ÖPNV-Ticket<br />
– die Auswahl ist groß.
unternehmen [!] VERANTWORTEN 39<br />
te über das reguläre Gehalt hinaus<br />
zu machen. „Im Frühjahr<br />
2019 haben wir uns überlegt, wie<br />
wir uns von anderen Betrieben<br />
abheben können“, berichtet Nadine<br />
Jacob, die im Betrieb ihres<br />
Mannes für Buchhaltung, Personal<br />
und das<br />
Rechnungswesen<br />
zuständig<br />
ist. Da sich die<br />
Eine Firma<br />
kann in<br />
zweierlei Hinsicht<br />
von Benefits<br />
profitieren.<br />
Stephan Fischer<br />
HS Pforzheim<br />
Suche nach<br />
Fachkräften<br />
immer schwieriger<br />
gestalte,<br />
haben sie sich<br />
für Mitarbeiterbenefits<br />
entschieden.<br />
Derzeit<br />
beschäftigt Lohrmann<br />
Blechtechnik in Blaustein sechs<br />
festangestellte Mitarbeiter und<br />
drei Aushilfen. „Wir könnten jedoch<br />
mindestens einen Dachdecker<br />
und einen Spengler einstellen“,<br />
sagt Jacob.<br />
Als Zusatzleistungen stehen<br />
den Mitarbeitern neben Tankgutscheinen<br />
etwa auch die<br />
Übernahme oder Bezuschussung<br />
von zertifizierten Kursen<br />
zur Gesundheitsförderung zur<br />
Verfügung sowie für Neuzugänge<br />
eine Will-<br />
kommensprä-<br />
mie bei einer<br />
Übernahme<br />
nach der Probezeit.<br />
„Wir<br />
haben uns bewusst<br />
breit aufgestellt,<br />
damit<br />
für jeden Mitarbeiter<br />
etwas<br />
dabei ist“, erklärt<br />
Jacob. Bislang seien jedoch<br />
vorrangig die monetären Angebote<br />
gefragt.<br />
Für einen Handwerksbetrieb<br />
wie den der Jacobs ist solch ein<br />
Angebot nicht selbstverständlich.<br />
Gerade kleine und mittel-<br />
Es muss nicht gleich eine eigene Kantine sein. Unternehmen können<br />
sich auch an den Kosten für das Mittagessen beteiligen.<br />
NETZWEIT<br />
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40<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Wenn 100 Euro brutto auch 100 Euro netto sind<br />
Den finanziellen Vorteil der Benefits müssen Unternehmer immer im Blick haben.<br />
Gehaltserhöhungen müssen<br />
nicht immer für Unternehmer<br />
und Beschäftigte die beste<br />
Wahl sein. Häufig kann etwa<br />
ein Zuschuss zu den Gebühren<br />
des Kindergartens oder zu den<br />
Fahrtkosten zur Arbeit lukrativer<br />
sein. Der Vorteil: Solche<br />
besonderen Vergütungsbestandteile<br />
können innerhalb<br />
bestimmter Größenordnungen<br />
steuer- und sozialversicherungsfrei<br />
gewährt werden.<br />
ständische Betriebe seien in ihren<br />
Möglichkeiten eingeschränkt. „Hier<br />
gilt es dann nicht acht, sondern nur<br />
zwei Essen anzubieten“, rät Fischer.<br />
Um die beiden richtigen herauszufinden,<br />
helfe ein Umfrage unter den<br />
Angestellten und sich selbst auch<br />
mit den Gegebenheiten auseinanderzusetzen.<br />
Was verdienen die Mitarbeiter?<br />
Wie kann ich die Angestellten<br />
glücklich machen? „Am<br />
Ende muss der Köder dem Fisch und<br />
nicht dem Angler schmecken.“<br />
In der Außenwirkung hat der<br />
Handwerksbetrieb aus Blaustein<br />
schon erste Erfolge verzeichnen<br />
können. Die Zahl der Bewerber ging<br />
spürbar nach oben, berichtet Nadine<br />
Jacob. „Die Rückmeldungen sind<br />
Zur Person<br />
Stephan Fischer<br />
ist seit 2012 Direktor<br />
der Instituts für Personalforschung<br />
an<br />
der HS Pforzheim. Er<br />
hat seit 2009 die<br />
Professur für Personalmanagement<br />
und<br />
Organisationsberatung<br />
inne.<br />
Maßnahmen zur Verbesserung<br />
des Gesundheitszustandes<br />
wie etwa die Teilnahme an<br />
zertifizierten Sport- oder Entspannungskursen<br />
sowie Gesundheits-Screenings<br />
oder<br />
Vorsorgeimpfungen sind seit<br />
<strong>2020</strong> noch attraktiver: Der<br />
steuer- und sozialversicherungsfrei<br />
gewährbare Betrag<br />
erhöht sich von 500 auf 600<br />
Euro pro Mitarbeiter und Kalenderjahr,<br />
wie der Bundesverband<br />
Lohnsteuerhilfevereine<br />
mitteilt. Sachbezüge sind<br />
grundsätzlich steuer- und sozialversicherungspflichtig,<br />
erklärt<br />
die Bundessteuerberaterkammer.<br />
Liegt der Wert unter<br />
der Grenze von 44 Euro im<br />
Monat, können die Sachbezüge<br />
aber steuerfrei sein. Begünstigt<br />
ist die Zuwendung<br />
aber nur, wenn sie nicht bar<br />
ausbezahlt wird, sondern etwa<br />
als Gutschein.<br />
Am Ende muss<br />
der Köder<br />
schließlich dem Fisch<br />
und nicht dem Angler<br />
schmecken.<br />
Stephan Fischer<br />
Hochschule Pforzheim<br />
durchaus positiv.“ Viele würden sich<br />
jedoch als Helfer bewerben. Es fehlten<br />
die Fachkräfte.<br />
Maßgeblich für den Erfolg der<br />
Maßnahmen sei immer die Kommunikation,<br />
sagt Fischer. Es müsse herausgestellt<br />
werden, dass die Benefits<br />
nicht aus rein wirtschaftlichen<br />
Gründen angeboten werden. „Es gilt<br />
nicht nur, die steuerlichen Vorteile<br />
des Unternehmers oder dergleichen<br />
herauszuarbeiten“, betont Fischer.<br />
.„Die Benefits müssen viel mehr zum<br />
kulturellen Selbstverständnis des<br />
Unternehmens passen und das muss<br />
der Unternehmer seinen Mitarbeitern<br />
vermitteln.“ Nur so wirkten sich<br />
die Angebote positiv auf das Betriebsklima<br />
aus und würden akzeptiert<br />
und angenommen. Auch die<br />
Auswahl der angebotenen Benefits<br />
müsse dahingehend wohl überlegt<br />
sein. „Nur Firmen-Fahrräder anzubieten,<br />
weil diese gerade steuerliche<br />
Vorteile bieten, ist kein Argument“,<br />
sagt Stephan Fischer. „Das geht<br />
nach hinten los.“<br />
Während der Corona-Pandemie<br />
habe sich gezeigt, dass Mitarbeiter<br />
andere Prioritäten setzen. Im Homeoffice<br />
rücke etwa das Thema Gesundheit<br />
in den Fokus. Digitales Rückentraining<br />
oder virtuelle Yoga-Kurse<br />
seien eine Möglichkeit.<br />
„Zudem können sich Unternehmer<br />
die Frage stellen: Habe ich eine Verantwortung<br />
hinsichtlich der Ausstattung<br />
im Homeoffice, auch wenn<br />
das nicht gesetzlich geregelt ist?“<br />
Neben dem gesundheitlichen Aspekt<br />
spiele auch das Thema Sicherheit<br />
eine große Rolle.<br />
„Wenn es darum geht womöglich<br />
den Job zu verlieren, ist es Mitarbeitern<br />
nicht mehr wichtig, ob ein Kickertisch<br />
im Flur steht“, fasst Fischer<br />
zusammen. Wenn dann ein<br />
Mittelständler Teile der Belegschaft<br />
nicht entlasse, obwohl die wirtschaftliche<br />
Lage angespannt sei,<br />
könne das auch proaktiv kommuniziert<br />
werden. „Arbeitssicherheit ist<br />
ein Benefit, keine Frage.“<br />
Generell solle sich die Auswahl<br />
der Benefits an den Bedürfnissen der<br />
Mitarbeiter orientieren. „Dabei gibt<br />
es gar keine so großen Unterschiede<br />
zwischen den Generationen.“<br />
Viel mehr seien die Interessen durch<br />
die Lebenslagen bestimmt. „Alter,<br />
soziale Herkunft und ökonomische<br />
Gegebenheit sind hier ausschlaggebend“,<br />
ist Fischer überzeugt. Um<br />
diesen Lebenslagen gerecht zu werden,<br />
biete sich das so genannte Cafeteria-Modell<br />
an. Wie in einer Cafeteria<br />
könne jeder Mitarbeiter sich<br />
die Benefits auswählen, die zu seinem<br />
derzeitigen Lebensmodell passen.“[!]<br />
<br />
Julia Kling
unternehmen [!] RESSORT 41
42<br />
LEBEN unternehmen [!]<br />
Chronik<br />
des Erfolgs<br />
Museum Hinter der Fassade der ersten<br />
Sparkasse Württembergs wird deutlich,<br />
warum die Region wirtschaftlich so stark ist.<br />
FOTOS: DAVE STONIES<br />
Das Allgäu, heute Inbegriff<br />
für sattgrüne Weiden<br />
und traditionelle<br />
Milchviehhaltung war<br />
ursprünglich als das Blaue Allgäu<br />
bekannt. Der Name geht zurück<br />
auf den Flachsanbau, der<br />
die Region über Jahrhunderte<br />
dominierte. Als Reaktion auf die<br />
Globalisierung und billige Importe<br />
erfolgte Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
eine grundlegende<br />
Umstrukturierung der Landwirtschaft.<br />
Mehr zum spannenden<br />
Thema Wirtschaft im Wandel<br />
und zur Geschichte erfolgreicher<br />
Unternehmen in der Region<br />
Oberschwaben-Allgäu<br />
erzählt das Wirtschaftsmuseum<br />
Ravensburg.<br />
Wir lassen uns<br />
bei der Auswahl<br />
der Themen vor<br />
keinen Karren<br />
spannen.<br />
Christian von der Heydt<br />
Museumsleiter<br />
Nur der Tresor ist übrig<br />
Es lädt im historischen Gebäude<br />
der Handelsgesellschaft Möttelin<br />
zu einem überraschend unterhaltsamen<br />
und zugleich lehrreichen<br />
Streifzug durch die<br />
Wirtschaftsgeschichte einer Region<br />
zwischen mittelständischen<br />
Weltmarktführern in<br />
Oberschwaben und landwirtschaftlichen<br />
Strukturen im Allgäu<br />
ein. Erfolgreiche Wachstumsstrategien,<br />
pfiffige Erfindungen<br />
und der zukunftsorientierte<br />
Umgang mit der<br />
Globalisierung veränderten sowohl<br />
Industrie, als auch Landwirtschaft.<br />
Das ursprünglich als Sparkassenmuseum<br />
geplante Haus in<br />
der Altstadt von Ravensburg,<br />
war Gründungsort der ersten<br />
Sparkasse in Württemberg und<br />
gehört der Stiftung der Sparkasse.<br />
Museumsleiter Christian von<br />
der Heydt legt jedoch Wert auf<br />
die Feststellung, bei der Konzeption<br />
des Museums weitgehend<br />
unabhängig zu sein. „Wir<br />
lassen uns vor keinen Karren<br />
spannen. Auch bei der Auswahl<br />
der Unternehmen, die wir in der<br />
Ausstellung zeigen, sind wir<br />
nicht käuflich“, betont von der<br />
Heydt. „Uns geht es um beispielhafte<br />
Unternehmensentwicklungen,<br />
außergewöhnliche Entscheidungen<br />
und überraschende<br />
Strategien.“ Das mache Wirtschaft<br />
Wo früher Geld gehortet<br />
wurde bringt Museumsleiter<br />
Christian von der Heydt<br />
Besuchern heute die<br />
ökonomische Entwicklung<br />
des Allgäus nahe.
unternehmen [!] LEBEN 43<br />
spannend – generationenübergreifend<br />
für alle Besucher. Von<br />
der früheren Sparkasse sei nur<br />
der Tresorraum geblieben. „In<br />
dem stellen wir das System der<br />
staatlichen, genossenschaftlichen<br />
und privaten Banken und<br />
die damals revolutionäre Idee<br />
des Sparens als typisch für<br />
Deutschland vor.“<br />
Um diesen zentralen Raum<br />
mit seiner 3,5 Tonnen schweren<br />
Tresortür, entstand nach der Sanierung<br />
des historischen Gebäudes<br />
ein Museum, das sich als<br />
Vermittler für Wirtschaftsbildung<br />
und als Netzwerkort versteht.<br />
Der Tagungsraum mit Zugang<br />
zum begrünten Innenhof<br />
ist bei Firmenveranstaltungen<br />
Treffpunkt für Gespräche. Am<br />
besten nach einer Führung<br />
durch die Ausstellung, die eines<br />
nicht ist: standardisiert und<br />
langweilig. „Jeder bei uns im<br />
Team führt zielgruppenspezifisch<br />
und daher anders“, erklärt<br />
von der Heydt. „Es geht uns um<br />
Es geht<br />
uns um die<br />
Geschichten und<br />
Anekdoten hinter<br />
den Unternehmen.<br />
Christian von der Heydt<br />
Museumsleiter<br />
die Geschichten und Anekdoten<br />
hinter den Unternehmen. Geschichten<br />
vom Umgang mit<br />
wirtschaftlichen Krisen, von erfolgreichen<br />
Strategien, von Erfindergeist<br />
und Entrepreneurship.“<br />
Eingeordnet werden sie in<br />
Fixpunkte weltweiter und regionaler<br />
Ereignisse aus den Bereichen<br />
Energie, Mobilität und<br />
Kommunikation.<br />
Die Zeitreise macht unter anderem<br />
Station beim Erfinder des<br />
ovalen Melkeimers, der heute<br />
Weltmarktführer für Laboreinrichtungen<br />
ist, oder bei den Anfängen<br />
einer Blisterverpackung<br />
für Arzneimittel mit der ein<br />
ortsansässiger Apotheker zu einem<br />
der ganz großen Unternehmen<br />
für Medizintechnik wurde<br />
– bei Unternehmen aus der Region<br />
Oberschwaben-Allgäu also,<br />
die überregional und international<br />
Wirtschaftsgeschichte<br />
schrieben. Ihre Historie wird im<br />
einzigen monothematischen<br />
Wirtschaftsmuseum Deutschlands<br />
mit historischen Dokumenten,<br />
Zeitzeugeninterviews<br />
und durch das Erzählen ihrer Erfolgsgeschichten<br />
ebenso lebendig,<br />
wie die Entwicklung des<br />
Generalobstbauplans von 1957.<br />
Er ist die Basis ist für den professionellen<br />
Obstanbau und den<br />
Wandel von der Ackerfrucht<br />
zum Markenprodukt. Oder eben<br />
der stetige Wandel vom blauen<br />
zum grünen Allgäu, dann von<br />
der Milchwirtschaft zur Tourismus-<br />
und Gesundheitsregion.<br />
Geschichte, die fortgeschrieben<br />
wird. [!] Sigrid Balke<br />
Eines von vieren<br />
In Ravensburg<br />
entstand in der<br />
Zeit von 2008 bis<br />
2012 ein Museumsquartier<br />
mit vier<br />
sehenswerten Museen.<br />
Sehenswert<br />
bezieht sich sowohl<br />
auf den Inhalt und<br />
die Präsentation,<br />
als auch auf die Architektur<br />
des<br />
stadtgeschichtlichen<br />
Museums<br />
Humpis-Quartier,<br />
des Kunstmuseums,<br />
des Museums<br />
Ravensburger und<br />
des Wirtschaftsmuseums.<br />
Die Museen<br />
wurden 2016<br />
von der Architektenkammer<br />
Baden-<br />
Württemberg mit<br />
dem Preis für Beispielhaftes<br />
Bauen<br />
ausgezeichnet, mit<br />
dem das öffentliche<br />
Bewusstsein<br />
für die Baukultur<br />
geschärft werden<br />
sollte. Bereits im<br />
Jahr 2014 erhielten<br />
die Macher der<br />
schulischen Bildungsmaterialien<br />
„Tatort Wirtschaftsmuseum“<br />
den Regionalpreis.
44 MACHEN unternehmen [!]<br />
In Extremen<br />
zuhause<br />
Buchele Türen von der Stange gibt’s hier<br />
nicht: Das Familienunternehmen aus<br />
Ebersbach ist Spezialist für besondere Fälle.<br />
Was haben die ägyptische<br />
Nationalbank<br />
in Kairo, das<br />
Nationalmuseum in<br />
Katar, zahlreiche Microsoft-Rechenzentren<br />
in Europa, sämtliche<br />
namhaften Automobilfirmen,<br />
die Elbphilharmonie und<br />
das Hochsicherheitsgefängnis<br />
Stammheim gemeinsam? Sie haben<br />
Spezial-Stahltüren aus<br />
Ebersbach, die extremsten Anforderungen<br />
Stand halten.<br />
Das spektakulärste Projekt<br />
für den schwäbischen Tür- und<br />
Torhersteller Buchele in diesem<br />
Jahr war freilich die Ausstattung<br />
der „Neumayer-Station III“ in<br />
der Antarktis. Buchele entwickelte<br />
und montierte zwei Sonderkonstruktionen<br />
aus Stahl mit<br />
integrierter Dichtungsheizung<br />
und Hydraulikantrieb für die<br />
Forschungsstation des Bremerhavener<br />
Alfred-Wegener-Instituts.<br />
Die Türen halten selbst den<br />
widrigsten Bedingungen, wie einer<br />
Windlast von bis zu 63 Metern<br />
pro Sekunde und Temperaturen<br />
bis minus 40 Grad Celsius,<br />
stand.<br />
Polar-Station nachgebaut<br />
„Die große Herausforderung<br />
war, dass vor Ort keine Nacharbeiten<br />
möglich sein würden“,<br />
sagt Boris Brodbeck, Projektleiter<br />
bei Buchele. „Die Vorbereitungen<br />
waren also besonders<br />
akribisch.“ Um gewährleisten zu<br />
können, dass die Torkonstruktionen<br />
die hohen Anforderungen<br />
erfüllen, wurde extra ein Nachbau<br />
zu Testzwecken hergestellt.<br />
Die Neumayer-Station III war<br />
bereits die dritte Forschungseinrichtung<br />
in der Antarktis, für die<br />
Buchele große Tore geliefert<br />
hat. Zuvor hatte das 1910 gegründete<br />
Unternehmen bereits eine<br />
indische und eine brasilianische<br />
Station ausgestattet, sagt Geschäftsführer<br />
Jürgen Buchele.<br />
Wichtig für das Neugeschäft<br />
sind neben gutem Ruf große<br />
Messen wie die BAU in München,<br />
auf der sich das internationale<br />
Fachpublikum trifft. Leider<br />
falle diese im kommenden<br />
Jahr aus, bedauert Buchele. Dennoch<br />
ist er für 2021 zuversichtlich.<br />
„Wir horten bereits Aufträge.“<br />
Damit setzt sich ein Trend<br />
fort: „Die Geschäftsentwicklung<br />
in den vergangenen drei Jahren<br />
war sensationell.“ Statt den früheren<br />
Lieferzeiten von 6 bis 8<br />
Dieses Sicherheitstor in<br />
Peking ist dreihundert<br />
Millimeter dick und hat<br />
ein ausgefeiltes<br />
Verriegelungssystem.<br />
Geschäftsführer Jürgen Buchele im Gespräch mit Mitarbeitern in<br />
der Fertigung. Fotos: Giacinto Carlucci/Buchele GmbH
unternehmen [!] MACHEN 45<br />
RESSORT 45<br />
Wochen vergehen heute zwischen<br />
14 und 16 Wochen“.<br />
Gleichgültig ob die Türen<br />
durchschusshemmend, luftdicht,<br />
schallhemmend oder<br />
strahlensicher sein müssen, legt<br />
Buchele auch Wert auf Design.<br />
„Wir veredeln die Türen auch<br />
mit Holz aus den Alpen, Kupferoptik<br />
und Mosaikelementen<br />
oder setzen andere Ideen unserer<br />
Kunden um“, erläutert der<br />
Geschäftsführer. Dafür arbeitet<br />
die Firma Buchele mit Firmen<br />
aus der Region zusammen, beispielsweise<br />
mit Schreinern und<br />
Lackierbetrieben.<br />
„Eine Stahltür kann auch<br />
schön sein“, sagt Geschäftsführer<br />
Buchele und verweist auf die<br />
„Deluxe“-Produktlinie. „Solche<br />
Türen fragen namhafte Privatkunden<br />
an, wenn es etwa darum<br />
geht, Privatvillen auf Mallorca<br />
oder in Hong Kong mit repräsentativen<br />
Toren und einbruchssicheren<br />
Türen zu versehen“,<br />
sagte Buchele, der zusammen<br />
mit seinen Neffen Ralf und Andreas<br />
Buchele die Geschäfte<br />
führt.<br />
Die Wurzeln des Unternehmens<br />
reichen ins Jahr 1910 zurück.<br />
Damals hatte Johannes Buchele<br />
eine Schlosserei und<br />
Schmiede eröffnet. Heute werden<br />
in vierter Generation High-<br />
Tech-Türen gefertigt.<br />
Eine Stahltür<br />
kann auch<br />
schön sein.<br />
Jürgen Buchele<br />
Geschäftsführer<br />
Wachstum<br />
im Ausland<br />
Die Buchele GmbH aus<br />
Ebersbach/Fils erwirtschaftete<br />
zuletzt mit mehr als<br />
100 Mitarbeitern einen<br />
Jahresumsatz von 15 Millionen<br />
Euro. 35 Prozent davon<br />
entfallen aufs Auslandsgeschäft.<br />
„Ausland ist anstrengend,<br />
macht aber<br />
auch wahnsinnig Spaß und<br />
man kommt durch Referenzprojekte<br />
zu neuen Kunden“,<br />
sagt Geschäftsführer<br />
Jürgen Buchele. Ziel sei es,<br />
den Auslandsanteil weiter<br />
zu steigern.<br />
Neben dem Firmensitz<br />
im Kreis Göppingen ist Buchele<br />
auch in Sachsen vertreten.<br />
1992 übernahm der<br />
Mittelständler in der sächsischen<br />
Partnerstadt<br />
Ebersbach-Neugersdorf einen<br />
ehemaligen „volkseigenen<br />
Betrieb“. An dem zweiten<br />
Standort arbeiten aktuell<br />
rund ein Dutzend Mitarbeiter.<br />
Extravagante Privatkunden<br />
1982 zog das Unternehmen aus<br />
der Ortsmitte ins Industriegebiet<br />
am Rande der Stadt. Geändert<br />
hat sich damit nicht nur der<br />
Standort, sondern auch die Ausrichtung<br />
des Unternehmens.<br />
Schlosserarbeiten für Privatkunden<br />
wurden zunehmend<br />
verdrängt durch Aufträge aus<br />
der Industrie. Privatkunden machen<br />
heute einen sehr kleinen<br />
Anteil aus. Entsprechend exklusiv<br />
ist dieser Kundenkreis, der<br />
sich Türen mit höchsten Ansprüchen<br />
und extravagantem<br />
Design fürs Privathaus leistet.<br />
„Ästhetik ist mittlerweile auch<br />
bei hochfunktionalen Türen gefragt“,<br />
sagt Jürgen Buchele.<br />
„Blechtüren waren gestern.“<br />
Gab es Anfang der 1980er Jahre<br />
noch rund 40 Türen- und Torhersteller<br />
in Baden-Württemberg,<br />
so sind es derzeit laut Buchele<br />
nur noch eine Handvoll.<br />
Bei dem Ebersbacher Unternehmen<br />
wuchs dagegen die Mitarbeiterzahl<br />
von 30 im Jahr 1982<br />
auf nun mehr als 100. Die Auftragslage<br />
würde es erlauben,<br />
diese Entwicklung fortzusetzen,<br />
und auch die räumlichen Möglichkeiten<br />
bestünden. Alleine<br />
der Arbeitsmarkt stehe dem entgegen,<br />
erklärt Geschäftsführer<br />
Ralf Buchele.<br />
„Wir versuchen jedes Jahr<br />
zwei Auszubildende zu bekommen.“<br />
Doch der Markt für gute<br />
Leute sei leergefegt, obwohl die<br />
Zukunftsaussichten in der Firma<br />
glänzend sind. Oft mangele<br />
es an der Qualifikation, berichtet<br />
Geschäftsführer Jürgen Buchele.<br />
In diesem Jahr stellte das<br />
Unternehmen aus diesem Grunde<br />
erstmals keinen Auszubildenden<br />
ein.<br />
Erweiterung in Sachsen<br />
Eine Verlagerung der Produktion<br />
ins Ausland komme dennoch<br />
nicht in Frage, erklärt der Geschäftsführer:<br />
„Wir sind traditionell<br />
aufgestellt, Qualität Made<br />
in Germany ist für uns und unsere<br />
Kunden entscheidend“.<br />
Nachhaltiges Wachstum soll<br />
durch verstärkte Mitarbeiterwerbung,<br />
unter anderem auf<br />
Ausbildungsmessen, sowie Auftritte<br />
in den neuen Medien ermöglicht<br />
werden.<br />
In der Planung ist derzeit ein<br />
neuer Hallenteil in dem neue<br />
Produkte vom Zuschnitt bis zur<br />
Lackierung gefertigt werden<br />
sollen. Zudem soll auch das<br />
Zweigwerk im sächsischen<br />
Ebersbach/Neugersdorf erweitert<br />
werden. In die sächsische<br />
Dependance soll dann eine bestehende<br />
Fertigungslinie aus<br />
dem Hauptwerk in Ebersbach/<br />
Fils verlagert werden.<br />
Gespannt schaut Jürgen Buchele<br />
auf den Jahresanfang 2021.<br />
Mit einer Produktlinie aus Aluminium<br />
und Glas will er den Ruf<br />
festigen, Trends in der Branche<br />
zu setzen. „Eine völlig neue Produktlinie<br />
die uns wieder einen<br />
Vorsprung gegenüber unseren<br />
Marktbegleitern geben wird und<br />
sicherlich nicht in dieser Form<br />
von uns erwartet wird“, sagt Buchele<br />
und lächelt verschmitzt.<br />
[!]<br />
Axel Raisch
46<br />
FINANZIEREN unternehmen [!]<br />
Gut die Hälfte aller Unternehmer, die über<br />
eine Übergabe nachdenken, wollen, dass der<br />
eigene Betrieb in der Familie bleibt.<br />
Illustrationen: Max Meschkowski<br />
Die Corona-Krise verschärft<br />
das Nachfolgeproblem<br />
im deutschen<br />
Mittelstand: Bis zu<br />
450 000 kleine und mittlere Unternehmen<br />
könnten laut KfW<br />
Research in den kommenden<br />
Jahren ihren Betrieb schließen<br />
oder übernommen werden. Die<br />
KfW-Experten gehen davon aus,<br />
dass davon etwas mehr als ein<br />
Fünftel der Betriebe bis Ende<br />
2021 den Markt verlassen wird<br />
– häufig, weil sich in der Eigentümerfamilie<br />
kein qualifizierter<br />
Nachfolger findet oder der<br />
Nachwuchs andere Pläne hat.<br />
Dass es anders geht, beweist<br />
Oliver Thost. Der Ingenieur ist<br />
2010 in den Gesellschafterkreis<br />
der in Familienhand befindlichen<br />
Thost Projektmanagement<br />
GmbH in Pforzheim aufgenommen<br />
worden. Wenig später ist<br />
er dann aktiv in die Firma eingetreten<br />
und seit vier Jahren<br />
Mitglied der Geschäftsführung.<br />
Sein Vater Burkhard, der die Firma<br />
1987 gründete, hat im Zuge<br />
dessen die Verantwortung abgegeben<br />
und steht dem Betrieb nur<br />
noch beratend zur Seite.<br />
Alles bleibt<br />
in der<br />
Familie<br />
Nachfolgeplanung Wenn Unternehmer ihren<br />
Betrieb an den Nachwuchs übergeben, lauern<br />
viele Stolperfallen. Tipps, wie sich Streit und Ärger<br />
vermeiden lassen.<br />
Das Ziel muss<br />
sein, dass<br />
sich niemand<br />
benachteiligt oder<br />
ausgegrenzt fühlt.<br />
Stefan Schiele<br />
Berater Unternehmensnachfolge<br />
Thost ist mit rund 500 Mitarbeitern<br />
eines der führenden unabhängigen<br />
Projektmanagement-Unternehmen<br />
in Deutschland<br />
in Familienhand. Der Mittelständler<br />
betreut weltweit die<br />
Entwicklung, Planung und Realisierung<br />
komplexer Bauvorhaben<br />
in den Bereichen Immobilien,<br />
Anlagenbau, IT und Infrastruktur.<br />
„Strukturiertes Vorgehen<br />
liegt in der DNA unseres<br />
unternehmerischen Handelns<br />
und das hat uns sicherlich auch<br />
geholfen beim Nachfolgeprozess“,<br />
sagt Oliver Thost.<br />
Er hatte nach einem Studium<br />
bereits ein eigenes Unternehmen<br />
gegründet. „Es gab von Seiten<br />
meines Vaters nie irgendei-
unternehmen [!] FINANZIEREN 47<br />
nen Zwang, in den elterlichen<br />
Betrieb einzusteigen“, erzählt er.<br />
Eine Veränderung innerhalb des<br />
Gesellschafterkreises habe er<br />
dann als Anlass genommen, sich<br />
ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen.<br />
„Ich habe mich gefragt,<br />
warum wir ein Familienunternehmen<br />
sind und bleiben<br />
wollen – zumal mein Vater zu<br />
diesem Zeitpunkt auch bereit<br />
war, die Verantwortung abzugeben.“<br />
Thost sei dann Schritt für<br />
Schritt in das operative Geschäft<br />
eingetreten. „Für mich sicherlich<br />
optimale Startvoraussetzungen.“<br />
Damit die Übergabe eines<br />
Unternehmens innerhalb der<br />
Familie gelingt, braucht es allerdings<br />
nicht nur den richtigen<br />
Zeitpunkt, Fingerspitzengefühl<br />
und ein stimmiges Konzept.<br />
„Eine familieninterne Nachfolge<br />
hat die Besonderheit, dass<br />
viele Aspekte des familiären Zusammenlebens<br />
einen starken<br />
Einfluss auf das Unternehmen<br />
ausüben“, sagt Stefan Schiele,<br />
Berater Unternehmensnachfolge<br />
bei der IHK UIm. Auf diese<br />
Punkte sollten Unternehmer<br />
achten, damit die Übergabe reibungslos<br />
gelingt:<br />
1. Offene Kommunikation<br />
Ein Kardinalfehler ist, wenn der<br />
oder die Eigentümer die Nachfolge<br />
im Unternehmen nicht aktiv<br />
ansprechen. Selbst wenn der<br />
eigene Sohn oder die Tochter<br />
bereits in der Firma arbeitet,<br />
heißt das nicht, dass er oder sie<br />
das Unternehmen auch weiterführen<br />
möchten. „Generell sollten<br />
die beteiligten Familienmitglieder<br />
offen über ihre Wünsche<br />
im Rahmen der Unternehmensnachfolge<br />
sprechen“, empfiehlt<br />
Schiele. „Das Ziel muss sein,<br />
dass sich niemand ausgegrenzt<br />
oder benachteiligt fühlt.“<br />
Wie geht es mit dem Betrieb weiter? Egal,<br />
ob der Nachfolger aus der Familie oder von<br />
außen kommt, es gilt vorbereitet zu sein.<br />
Anzeige<br />
ep erweitert Geschäftsführung<br />
Alexander Körner verstärkt ab sofort die<br />
Geschäftsführung der engineering people<br />
group (ep) als Geschäftsführer Vertrieb.<br />
Er komplettiert damit die Führungsriege des<br />
Ulmer Unternehmens rund um Inhaber und<br />
Geschäftsführer Winfried Keppler. Weitere<br />
Mitglieder sind Gerd Depner als Geschäftsführer<br />
der Stuttgarter Gesellschaft und Stefan<br />
Vögel als Prokurist.<br />
In der Geschäftsführung kümmert sich<br />
Alexander Körner besonders um die Stärkung<br />
und Weiterentwicklung des Vertriebs<br />
der ep group. „Vertrieb gehört ganz klar zu<br />
unseren Kernkompetenzen bei ep, da gilt es<br />
am Ball zu bleiben und gerade bei Zukunftsthemen<br />
wie der Digitalisierung ganz vorne<br />
dabei zu sein.“, freut sich Körner auf sein<br />
neues Aufgabenfeld. „Alexander Körner<br />
bringt neben ausgezeichneten fachlichen<br />
Kenntnissen auch ein tiefes Verständnis für<br />
unser Unternehmen und dessen Prozesse<br />
mit.“, kommentiert Keppler die Personalentscheidung.<br />
In wirtschaftlich unruhigen Zeiten investiert<br />
das Unternehmen damit und schafft die nötigen<br />
Rahmenbedingungen, um weiterhin<br />
am Markt bestehen zu können. Mit dem angebotenen<br />
Dienstleistungsportfolio aus Entwicklungsdienstleistungen<br />
in Technik und<br />
Software sowie Personaldienstleistungen<br />
sieht Keppler das Unternehmen in der Krise<br />
gut aufgestellt: „Flexibilität ist in Krisenzeiten<br />
ein Schlüssel zur Lösung der Probleme,<br />
sowohl von Unternehmen als auch von Mitarbeitern,<br />
und genau die können wir bieten.“<br />
Gerd Depner, Alexander Körner, Winfried Keppler, Stefan Vögel (v.l.n.r.)<br />
Foto: Rampant Pictures<br />
ep group<br />
Söflinger Str. 70<br />
89077 Ulm<br />
Tel.: +49 731 207 90-0<br />
info@ep-group.de<br />
www.ep-group.de
<strong>48</strong><br />
FINANZIEREN unternehmen [!]<br />
Hilfe von vielen Seiten<br />
Berater der Kammern helfen eine geregelte Übergabe in die Wege zu leiten.<br />
Bei der Suche nach einer<br />
Nachfolgelösung sind Unternehmer<br />
nicht auf sich allein<br />
gestellt. Neben Fachanwälten,<br />
Unternehmens- und Steuerberatern<br />
halten auch die Industrie-<br />
und Handelskammern<br />
und Handwerkskammern entsprechende<br />
Beratungs- und<br />
Zur Person<br />
Stefan Schiele ist<br />
seit Oktober 2019<br />
bei der IHK Ulm zuständig<br />
für das Thema<br />
Unternehmensnachfolge.<br />
Der studierte<br />
Betriebswirt<br />
war zuvor bei verschiedenen<br />
Banken<br />
tätig.<br />
Informationsangebote für ihre<br />
Mitglieder bereit. Die IHK Ulm<br />
bietet beispielsweise neben<br />
einem kostenlosen Nachfolgemoderator<br />
auch Beratungsspezialisten<br />
für Finanzierungsfragen<br />
oder für Existenzgründer<br />
im Rahmen einer Nachfolge,<br />
da der Übernehmer häufig<br />
2. Hilfe von externen Dritten<br />
Die Vorstellung offen anzusprechen,<br />
ist das eine, eine Lösung zu finden,<br />
die alle Interessen unter einen Hut<br />
bringt, aber eine ganz andere Sache.<br />
„Gerade bei familiengeführten Unternehmen<br />
braucht es erfahrungsgemäß<br />
viel Zeit, bis man alle Familienmitglieder<br />
im Boot hat und auch<br />
der Patriarch überzeugt ist“, weiß<br />
Hermann Ali Hinderer, Partner in<br />
der Sozietät Heuking Kühn Lüer<br />
Wojtek in Stuttgart. Ein externer Experte<br />
kann diesen Prozess beschleunigen<br />
und mit seinem Know-how<br />
potenzielle Interessenkonflikte bereits<br />
im Vorfeld identifizieren und<br />
lösen. „Bei allen Themen sollte sehr<br />
auf Objektivität und Transparenz geachtet<br />
werden“, ergänzt Schiele.<br />
„Auch hier kann ein Berater oder<br />
Moderator helfen, Missverständnisse<br />
zu vermeiden.“<br />
gleichzeitig auch Existenzgründer<br />
ist, die bereichsübergreifend<br />
zusammenarbeiten.<br />
Das Bundeswirtschaftsministerium<br />
hat zudem die Broschüre<br />
„Unternehmensnachfolge<br />
– Die optimale Planung“<br />
herausgegeben, die als Nachschlagewerk<br />
dienen kann.<br />
Eine langfristige,<br />
durchdachte<br />
Planung verhindert,<br />
dass man wichtige<br />
Aspekte vergisst.<br />
Stefan Schiele<br />
IHK Ulm<br />
3. Passendes Konzept finden<br />
Schenkung, Nießbrauch oder doch<br />
lieber verkaufen – es gibt viele Möglichkeiten,<br />
die Nachfolge im Betrieb<br />
vermögensrechtlich zu regeln. Die<br />
entscheidende Frage dabei ist jedoch:<br />
Wie verhindert man, dass sich<br />
eine Seite übervorteilt fühlt? Es gilt<br />
eine faire Lösung zu finden, die den<br />
Interessen aller Beteiligten gerecht<br />
wird und gleichzeitig rechtssicher<br />
ist, um spätere Auseinandersetzungen<br />
zu vermeiden und auch steuerliche<br />
Aspekte etwa bei einer Schenkung<br />
zu optimieren. Auch hier bieten<br />
externe Experte Hilfe. „Wenn<br />
der Außenstehende Neutralität mit<br />
Fachkompetenz verbindet, werden<br />
die entstehenden Lösungs- und<br />
Handlungsvorschläge von den Beteiligten<br />
in der Regel als objektiv<br />
empfunden und als Grundlage für<br />
Entscheidungen akzeptiert“, weiß<br />
Schiele. Dabei rät Hinderer davon<br />
ab, diese Rolle an den langjährigen<br />
Steuerberater zu delegieren. „Den<br />
Steuerberater einzubeziehen ist<br />
zweifellos wichtig, denn er hat Zugang<br />
zu Zahlen, die benötigt werden.<br />
Aber wenn er in den Lead geht,<br />
ist das häufig problematisch.“ Am<br />
Ende gelte es schließlich, einen Wert<br />
für das Unternehmen zu ermitteln,<br />
der dann Grundlage etwa für Ausgleichszahlungen,<br />
aber unter Umständen<br />
auch für eine Entscheidung<br />
zum Verkauf ist. „Hier ist es Sache<br />
des Beraters, Realität in die Verhandlung<br />
zu bringen“, so Hinderer.<br />
4. Überlegt vorgehen<br />
In Sachen Planung gilt für beide Experten<br />
der Grundsatz: Je früher sich<br />
die aktuelle Unternehmergeneration<br />
mit der Nachfolge befasst, desto<br />
besser. Als Faustregel für einen geordneten<br />
Übergang gilt ein Zeitraum<br />
von drei bis fünf Jahren. „Eine langfristige<br />
Planung mit einem durchdachten<br />
Konzept verhindert, dass<br />
man wichtige Aspekte vergisst“, so<br />
Schiele. „Darüber hinaus wird ersichtlich,<br />
welche Maßnahmen sinnvoll<br />
sind.“ Ein Unternehmen, dessen<br />
Erfolg einzig an der Person des<br />
Unternehmers hängt, werde etwa<br />
schwieriger zu übergeben sein, als<br />
ein Unternehmen, in dem viel<br />
Know-how bei Mitarbeitern liegt.<br />
5. Rechtssicherheit herstellen<br />
Um das Risiko späterer Streitigkeiten<br />
zu reduzieren, sollten die hinzugezogenen<br />
Experten das Unternehmen<br />
zuerst auf den Prüfstand stellen<br />
und dann gezielt fit machen für<br />
die Übergabe oder einen Verkauf.<br />
„Dazu gehört es, problematische<br />
Punkte zu identifizieren und sich<br />
eine Strategie zu überlegen, damit<br />
umzugehen“, sagt Hinderer. Zum<br />
Beispiel sollte die Inhaberstruktur<br />
geklärt werden. „Häufig sind über<br />
die Jahre hinweg Anteile innerhalb<br />
der Familie verschoben oder vererbt<br />
worden.“<br />
Das zu entwirren und zu prüfen,<br />
ob die Kette der Anteilseigner vollständig<br />
ist, sei wichtig. „Schließlich<br />
ist es für die übernehmende Generation,<br />
noch mehr aber für einen potenziellen<br />
Käufer ein entscheidender<br />
Punkt, dass er das Eigentum am<br />
Unternehmen vollständig erlangen<br />
kann und sich nicht mit Übertragungsvorgängen<br />
aus der Vergangenheit<br />
auseinandersetzen muss, weil<br />
rechtliche Zweifel bestehen.“ Auch<br />
die Frage, ob es Patente oder Lizenzen<br />
gibt und auf wenn sie lauten,<br />
sollte unbedingt geklärt werden.<br />
„Damit sich diese Vermögenswerte<br />
auch rechtssicher auf den neuen Eigentümer<br />
übertragen lassen“, sagt<br />
Hinderer. [!] Thomas Luther
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
49<br />
Bei Meißner, einem der ältesten Hersteller von Schutzausrüstungen gegen Absturz, steht Qualität an erster Stelle.<br />
Fotos: BlendePi Photography<br />
Hans-Peter Jakob + Firma Meißner<br />
Seit 110 Jahren Schutz in luftiger Höhe<br />
Der Familienbetrieb feiert in diesem Jahr<br />
sein 110-jähriges Jubiläum. Die Meißner<br />
Sicherheitstechnik GmbH aus Ulm ist einer<br />
der ältesten Hersteller Deutschlands für<br />
persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz<br />
(PSAgA).<br />
Zum Kundenkreis der Firma Meißner gehören<br />
unter anderem führende Windkraftunternehmer,<br />
Anlagen- und Freileitungsbauer,<br />
Photovoltaikanlagenbauer und Mobilfunkanbieter<br />
sowie große Energieversorger.<br />
„Wir stellen in unserer hauseigenen Werkstatt<br />
mit modernsten Produktionsmaschinen und<br />
in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden<br />
praxisorientierte, hochwertige Sicherheitsprodukte,<br />
wie zum Beispiel Vertikale<br />
Steigschutzsysteme (VSS) oder Horizontale<br />
Sicherungssysteme (HSS), Auffanggurte,<br />
Sicherheitsseile, Seilkürzer und Anschlagskonstruktionen<br />
her“, erklärt Caroline Liebler,<br />
die mit ihrem Ehemann Stefan Liebler in vierter<br />
Generation die Geschäfte der Meißner<br />
Sicherheitstechnik GmbH führt.<br />
Die Sicherungssysteme werden nach Vorgaben<br />
und Anforderungen der Kunden geplant<br />
und entwickelt, produziert und dann vor Ort<br />
montiert. Die Qualität und jahrzehntelange<br />
Kompetenz sind Gründe dafür, dass Weltunternehmen<br />
zu den Kunden zählen.<br />
Im Jahr 2016 trat Meißner mit dem Aufbau<br />
der Niederlassungen in Cottbus, Neubrandenburg<br />
und Pirmasens in das Geschäft der<br />
Windkraftanlagen ein. Durch die breite Aufstellung<br />
ist der Familienbetrieb weniger<br />
krisenanfällig. Das Unternehmen rüstet die<br />
Arbeiter an Windmühlen, Strommasten oder<br />
Antennen nicht nur mit modernster, zum Teil<br />
patentierter Sicherheitstechnik aus, sondern<br />
zeigt diesen auch, wie man damit umgeht.<br />
So bietet die Firma Meißner Sicherheitstechnik<br />
GmbH praxisorientierte und sachkundige<br />
Schulungen nach BGG 906 / DGUV<br />
Regel 112-198 / DGUV Regel 112-199 an.<br />
Ebenso führt das Unternehmen die gesetzlich<br />
vorgeschriebene jährliche Überprüfung<br />
von Absturzsicherung, PSA, Befahranlagen,<br />
Steigschutz, Leitern und Lastenwinden<br />
durch.<br />
Unter das Kapitel Innovation fällt auch die Entwicklung<br />
einer eigenen Meißner Service-App.<br />
Diese ermöglicht dem User per Smartphone<br />
direkt mit dem Kunden zu kommunizieren und<br />
damit papierlos und ohne Zeitverlust den Zustand<br />
der Sicherheitseinrichtungen von geprüften<br />
Anlagen mitzuteilen.<br />
Meißner Sicherheitstechnik GmbH<br />
August-Nagel-Straße 21<br />
89079 Ulm-Einsingen<br />
Tel.: 07305 9635-0<br />
E-Mail: info@meissner-ulm.de<br />
www.meissner-ulm.de<br />
Familienunternehmen<br />
in vierter<br />
Generation<br />
Das Unternehmen<br />
wurde 1910 in<br />
Potsdam-Babelsberg<br />
von Arthur Meißner als Sattlerei gegründet.<br />
1927 brachte er „Meißners Sicherheits-Riemen“<br />
auf den Markt, gedacht zum Einsatz auf<br />
Telegrafenmasten. Das war der erste<br />
Meilenstein auf dem Weg zum Hersteller von<br />
persönlicher Sicherheitsausrüstung gegen<br />
Absturz. Sohn Diethard Meißner siedelte die<br />
Firma noch vor dem Mauerbau nach Ulm um.<br />
Regina Meißner, Enkelin des Gründers, und ihr<br />
Ehemann, der Metallfachmann und Oldtimer<br />
Liebhaber Hermann Glöckler bauten das<br />
Produktsortiment aus und firmierten fortan<br />
unter Meißner Sicherheitstechnik GmbH.<br />
Mehrere Umzüge der Produktionsstätte<br />
wurden aus Expansionsgründen notwendig,<br />
zuletzt im Jahr 2002 an den heutigen Standort<br />
in der August-Nagel-Straße 21 in<br />
Ulm-Einsingen.<br />
Tochter Caroline Liebler, mittlerweile<br />
geschäftsführende Gesellschafterin, führt mit<br />
ihrem Mann Stefan Liebler das Unternehmen<br />
in vierter Generation.<br />
Foto: BlendePi Photography Hans-Peter Jakob
50<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Wege aus<br />
dem Stau<br />
Während nördlich der A 8 in<br />
Fahrtrichtung Stuttgart noch<br />
gearbeitet wird, können<br />
Lastwagenfahrer die südliche<br />
Abfahrt ins Gewerbegebiet<br />
Ulmer Norden bereits nutzen.<br />
Ulm-Nord Die Zukunft des Ulmer Nordens<br />
hat sechs Fahrstreifen. Auch der<br />
Doppelanschluss an die A8 ist fast fertig.<br />
Lkw-Fahrer und die umliegenden<br />
Gemeinden können aufatmen.<br />
Frankreich-Deutschland-<br />
Österreich-Südosteuropa.<br />
Die A 8 ist Teil dieser<br />
wichtigen transeuropäischen<br />
Verkehrsachse und führt<br />
quasi an Ulms Haustüre vorbei.<br />
Besser gesagt an den Gewerbegebieten<br />
im Ulmer Norden. Und<br />
hier sorgt der Containerbahnhof<br />
seit 2005 für frischen Wind,<br />
sprich für die idealen Voraussetzungen<br />
die Verknüpfung von<br />
Straße und Schiene kräftig voranzutreiben.<br />
Auch wenn die<br />
zwei Terminals ein Segen für<br />
das Gewerbegebiet sind, so<br />
stellten sie vor 15 Jahren die Verkehrsplaner<br />
erst einmal vor eine<br />
große Herausforderung. Denn<br />
nach der Entscheidung den<br />
Neu-Ulmer Containerbahnhof<br />
nach Norden zu verlagern, blieb<br />
kaum Zeit um passende Verkehrslösungen<br />
zu finden. Klar<br />
war, dass die Anbindung des rasant<br />
wachsenden Güterverkehrszentrums<br />
an das überregionale<br />
Straßennetz rasch verbessert<br />
werden musste.<br />
Seither mussten Brummifahrer<br />
ihre Frachten über die bestehende<br />
und schon bald überlastete<br />
Anschlussstelle Ulm-West<br />
und die Bundesstraße 10 am<br />
Containerbahnhof anliefern und<br />
abholen. Die Folge waren kilometerlange<br />
Umwege und die Zunahme<br />
des Ausweichverkehrs<br />
über die nahegelegenen Gemeinden.<br />
Eine neue Verkehrsregelung<br />
lies auf sich warten.<br />
Doch damit ist nun bald<br />
Schluss. Der Ausbau der Doppelanschlussstelle<br />
Ulm-West<br />
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unternehmen [!] SPEZIAL 51<br />
Herzlichen Glückwunsch<br />
zum gelungenen Neubau!<br />
Wir führten die Zimmererund<br />
Dachdeckungsarbeiten aus.<br />
und Ulm-Nord steht für eine<br />
eindeutige und lange ersehnte<br />
Verbesserung des vorhandenen<br />
Verkehrskonzepts und damit für<br />
deutlich weniger Lkw, Abgase<br />
und Lärm in den Orten Jungingen<br />
und Dornstadt.<br />
24 Millionen Euro Kosten<br />
Lange mussten die Anwohnerinnen<br />
und Anwohner auf den Spatenstich<br />
warten. Im Jahr 2017<br />
war es dann soweit. Als Grundlage<br />
der Planungen diente der<br />
vorhandene Planfeststellungsbeschluss<br />
zum sechsspurigen<br />
Ausbau der A 8 auf der Albhochfläche<br />
von Hohenstadt<br />
nach Ulm-West. „Um die neue<br />
Anbindung realisieren zu können,<br />
wurde der Ausbau um<br />
400 Meter weiter in Richtung<br />
München verschoben und die<br />
Doppelanschlussstelle in die bestehende<br />
Planung integriert“,<br />
erklärt Silvio Milke, Gesamtprojektleiter<br />
Ausbau A8 des<br />
Regierungspräsidiums Tübingen.<br />
Die Planung war hochkomplex.<br />
Denn neben dem<br />
stark belasteten Autobahnabschnitt<br />
musste auch die<br />
stark frequentierte Bahnstrecke<br />
Stuttgart-Ulm, über die zwei<br />
Brücken errichtet werden mussten,<br />
bedacht werden. „Das Bauen<br />
entlang der Bahnstrecke bedurfte<br />
umfangreicher und frühzeitiger<br />
Absprache“, erklärt Milke.<br />
„Streckensperrungen<br />
Sperrungen<br />
mussten teils<br />
zweieinhalb Jahre<br />
vorab angemeldet<br />
werden.<br />
Silvio Milke<br />
Gesamtprojektleiter<br />
mussten zum Teil mit einem<br />
Vorlauf von zweieinhalb Jahren<br />
angemeldet werden.“<br />
Die Verkehrsplanung hatte<br />
sowohl die Stadt Ulm als auch<br />
das Regierungspräsidium Tübingen<br />
inne, als ausführende Behörde<br />
für den Ausbau der Bundesautobahn.<br />
Die Baukosten für<br />
die neue Anbindung: rund<br />
24 Millionen Euro.<br />
Inzwischen hat das Projekt<br />
sichtbar Fahrt aufgenommen,<br />
denn die Ausfahrt Ulm-Nord<br />
wurde bereits in Betrieb genommen<br />
– jedoch nicht komplett.<br />
Bislang ist nur der südliche Anschluss<br />
für den Verkehr geöffnet.<br />
Der Ausbau der neuen<br />
Richtungsfahrbahn Stuttgart<br />
mit den Anschlussrampen an<br />
den Kreisverkehr Nord wird<br />
wohl nicht vor Sommer 2021 fertig<br />
sein. „Um frühzeitig die Ortschaften<br />
vom Durchgangsverkehr<br />
entlasten zu können, wurde<br />
entschieden, die Südseite<br />
vorab für den Verkehr freizugeben“,<br />
sagt Milke.<br />
Nicht zu kalt, nicht zu nass<br />
Dennoch: Bis zur endgültigen<br />
Fertigstellung sind jetzt nur<br />
noch vereinzelte, durchaus<br />
überschaubare Arbeiten nötig.<br />
Doch der Gesamtbaufortschritt<br />
hängt von den Wetterverhältnissen<br />
und den Temperaturen ab.<br />
So sind unter anderem noch die<br />
Abdichtungen an den Brückenbauwerken<br />
über die Bahnstrecke<br />
aufzubringen.<br />
Dafür darf es nicht zu kalt<br />
sein. Und auch Nässe ist nicht<br />
gut. Denn die dann sechsspurige<br />
Autobahn-Trasse bekommt<br />
einen offenporigen Asphalt, der<br />
auch als aktiver Lärmschutz<br />
dient. Der Einbau dieses Belags<br />
stelle hohe Anforderungen,<br />
erklärt Milke. „So muss<br />
die Außentemperatur dafür<br />
bei über zehn und die der<br />
Unterlage bei über fünf<br />
Grad liegen.“<br />
Wenn dann 2021 die letzten<br />
Fahrbahnmarkierungen aufgebracht<br />
sind, steht dem direkten<br />
Anschluss der Gewerbegebiete<br />
des Ulmer Nordens und<br />
des Güterverkehrszentrums an<br />
die transeuropäische Verkehrsachse<br />
A 8 nichts mehr im Wege.<br />
[!] Stefan Löffler<br />
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unternehmen [!]<br />
Drei weitere Portalkräne sollen<br />
künftig am Containerbahnhof<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Ein Erfolgsmodell<br />
Ulmer Norden Vor 25 Jahren waren die Flächen der Gewerbegebiete<br />
entlang der A8 schwer zu vermarkten, inzwischen sind sie<br />
Mangelware. Nun sind Erweiterungen geplant.<br />
Fertiggestellt ist der Autobahn-Doppelanschluss<br />
„Ulm-West“ und „Ulm-<br />
Nord“ zwar noch nicht<br />
ganz. Die Aussicht auf die einfachere<br />
Anbindung an die A 8<br />
versüßt dennoch bereits das Jubiläum<br />
des Gewerbegebiets Ulmer<br />
Norden auf jeden Fall. Vor<br />
25 Jahren wurde das damals<br />
31 Hektar große und zwischen<br />
A 8 und B 10 gelegene Gewerbegebiet<br />
erschlossen. „Schon damals<br />
haben wir immer über diesen<br />
Autobahn-Anschluss gesprochen<br />
und ihm jeden Interessenten<br />
auch versprochen“,<br />
erinnert sich Ulrich Soldner<br />
schmunzelnd. Er war langjähriger<br />
Geschäftsführer des Stadtentwicklungsverbandes<br />
Ulm/<br />
Neu-Ulm und ist von Tanja Oelmaier<br />
abgelöst worden. Die bisherige<br />
Leiterin der Abteilung<br />
Liegenschaften und Wirtschaftsförderung<br />
der Stadt Ulm<br />
wird zu Beginn des neuen Jahres<br />
auch die Geschäfte des<br />
Stadtentwicklungsverbandes<br />
Ulm/Neu-Ulm führen.<br />
Zugegeben, auch wenn in den<br />
Anfangsjahren die Nachfrage<br />
der Firmen aus produzierendem<br />
Gewerbe, Großhandel, Handwerk<br />
und aus dem Dienstleistungssektor<br />
nach Grundstücken<br />
noch spürbar verhalten ausfiel,<br />
so glaubte Ulrich Söldner immer<br />
an den Erfolg dieses Gewerbegebiets.<br />
Und er sollte Recht<br />
behalten.<br />
Zehn Jahre nach der ersten Erschließung<br />
wurde der Containerbahnhof<br />
der Deutschen Um-<br />
FOTO: VOLKMAR KÖNNEKE<br />
zukunftsorientiert.<br />
nachhaltig.<br />
lebendig.<br />
Nachhaltige Gemeinde<br />
Arbeitsplätze vor der Haustüre<br />
Vielfältige Einkaufsmöglichkeiten<br />
Ausgedehnte Wald- und Erholungsflächen<br />
Aktives Vereinsleben
unternehmen [!] SPEZIAL 53<br />
schlaggesellschaft Schiene-Straße<br />
(DUSS) von Neu-Ulm in den<br />
Ulmer Norden verlagert – und<br />
warf damit den Motor des Gewerbegebietes<br />
so richtig an. „Mit<br />
dem neuen Verladeterminal der<br />
Bahntochter DUSS ging die Post<br />
so richtig ab“,<br />
freut sich Soldner,<br />
dem das<br />
Gewerbegebiet<br />
sichtlich ans<br />
Herz gewachsen<br />
ist. Schließlich<br />
war er an<br />
Anfangs<br />
musste<br />
händeringend<br />
nach Unternehmen<br />
gesucht werden.<br />
Ulrich Soldner<br />
Stadt Ulm<br />
Planung und<br />
Umsetzung<br />
von Beginn an<br />
maßgeblich beteiligt.<br />
Er erinnert sich an den damals<br />
sehr langen Prozess.<br />
„Vor 30 Jahren benötigten wir<br />
dringend neue Gewerbeflächen,<br />
konnten den dazugehörigen Bebauungsplan<br />
jedoch erst erstellen,<br />
als wir alle Grundstücke erworben<br />
hatten.“ Der scheidende<br />
Abteilungsleiter des Ulmer<br />
Liegenschaftsamtes ist davon<br />
überzeugt, dass der deutlich<br />
verbesserte Verkehrsanschluss<br />
an die A 8 die Entwicklung und<br />
Erweiterung der bestehenden<br />
Gewerbeflächen<br />
positiv<br />
beeinflussen<br />
wird. Und außerdem<br />
ist er<br />
froh, dass der<br />
anfänglich<br />
schleppende<br />
Start längst<br />
vorbei ist.<br />
Anfangs<br />
musste händeringend<br />
nach Unternehmen gesucht<br />
werden, berichtet Soldner<br />
und pro Jahr konnte der Stadtentwicklungsverband<br />
nur etwa<br />
zwei Neuansiedlungen verzeichnen.<br />
„Das ist Gott sei Dank<br />
Vergangenheit und aus dem ur-<br />
© GOOGLE EARTH | © GOOGLE EARTH/GEOBASIC-DE/BKG<br />
Sichtbarer Erfolg: In den vergangenen 25 Jahren wuchs das<br />
Gewerbegebiet auch nördlich der A 8 beachtlich.<br />
Seit 50 Jahren in Ulm.<br />
Seit 15 Jahren im<br />
Industriegebiet Ulm-Nord.<br />
Heute vertrauen uns über 7.000 zufriedene Unternehmen<br />
sämtliche Aufgaben rund ums Lagern und Verpacken an.<br />
Als Systemlieferant beraten wir umfassend, entwickeln<br />
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54<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Kein Rückstau auf die A 8<br />
Mehr als 100 000 Container werden pro Jahr am Containerbahnhof in Dornstadt umgeschlagen.<br />
Die Gewerbegebiete im Ulmer<br />
Norden stoßen an ihre Grenzen.<br />
Deshalb verhandelt die Stadt<br />
bereits mit Nachdruck über<br />
neue Flächen. Und auch der hier<br />
ansässige Containerbahnhof der<br />
Deutschen Umschlaggesellschaft<br />
Schiene-Straße (DUSS)<br />
platzt nach 15 Jahren aus allen<br />
Nähten. Bis 2030 ist durch den<br />
Bau eines zweiten Umschlagmoduls<br />
mit vier Umschlaggleisen<br />
und drei weiteren Portalkränen<br />
eine Verdopplung der Kapazitäten<br />
geplant. Zudem ist eine Erweiterung<br />
der Vorstaufläche auf<br />
33 Lkw-Plätze geplant, um zu<br />
den Tagesspitzen einen möglichen<br />
Rückstau auf die A 8 zu<br />
verhindern.<br />
Anzeige<br />
Neue Ansprüche an Mobilität<br />
Neue Ansprüche an unsere Mobilität und die<br />
große Herausforderung den Klimawandel zu<br />
bremsen beschäftigen auch die Verkehrsplaner.<br />
Im Ulmer Norden treffen regionale und<br />
überregionale Straßen die Bahn und die Autobahn.<br />
Damit werden Güterströme der<br />
Straße und der Bahn optimal vernetzt.<br />
Das Ingenieurbüro Wassermüller Ulm GmbH<br />
ist ein Planungsbüro für das Bauwesen mit Sitz<br />
in Ulm/Donau. Seit über 60 Jahren bearbeiten<br />
für private, öffentliche und gewerbliche Bauherren<br />
zurzeit 55 Mitarbeiter Tiefbauprojekte<br />
in den Bereichen Siedlungswasserwirtschaft,<br />
Verkehrswesen, Bauleitplanung, Landschaftsplanung<br />
und Ingenieurvermessung.<br />
Bei der Planung von Verkehrsanlagen sind<br />
eben diese Disziplinen ein Garant für eine landschaftsverträgliche<br />
interdisziplinare Lösung.<br />
Durch die Entwicklung von 3-dimensionalen<br />
Planungen mit allen Sparten können die digitalen<br />
Möglichkeiten voll ausgeschöpft werden.<br />
Wir sind stolz, dass wir im gesamten Ulmer<br />
Norden im Auftrag der Stadt Ulm, des Alb-<br />
Donau-Kreises, der Gemeinde Dornstadt und<br />
Beimerstetten an einem Großteil der Verkehrsanlagen<br />
mitwirken durften.<br />
Ein weiterer wichtiger Baustein der heutigen<br />
Neue Albrecht-Berblinger-Straße<br />
Mobilität ist der Radverkehr. Im Ulmer Norden<br />
wurden parallel zu den Hauptverkehrswegen<br />
über 6 km Radwege realisiert, welche auf direktem<br />
Wege an die umliegenden Gemeinden<br />
anschließen. Auch der direkte Anschluss von<br />
neuen Glasfasernetzen sorgt für eine digitale<br />
Zukunft der Gewerbetreibenden.<br />
Wir sind sicher, dass der Ulmer Norden ein zukunftsorientierter<br />
Standort für Gewerbe mit<br />
einer optimalen Vernetzung von individueller<br />
Mobilität und der Schiene ist.<br />
Ingenieurbüro WASSERMÜLLER ULM GmbH<br />
Hörvelsinger Weg 44<br />
89081 Ulm<br />
Tel.: +49 731 96687 - 0<br />
E-Mail: info@wassermueller.de<br />
www.wassermueller.de
unternehmen [!] SPEZIAL 55<br />
Zur Person<br />
Ulrich Soldner leitete<br />
fast 30 Jahre<br />
das Ulmer Liegenschaftsamt.<br />
Nun<br />
wechselte er von der<br />
Münchner Straße ins<br />
Rathaus am Marktplatz<br />
und ist der<br />
neue Beauftragte<br />
des Oberbürgermeisters<br />
für regionale<br />
Netzwerke und<br />
Bodenstrategie.<br />
sprünglichen kleinen Gewerbegebiet<br />
Ulm-Nord wurden die Gewerbegebieten<br />
im Ulmer Norden, einschließlich<br />
des Gebietes Himmelreich<br />
auf Dornstadter Gemarkung.“<br />
Und diese wachsen und wachsen.<br />
Denn mit derzeit 80 Betrieben und ca.<br />
3500 Arbeitsplätzen – ohne Dornstadt<br />
doch inklusive des Gewerbeparks Lerchenhof<br />
bei Jungingen – sind die Gewerbegebiete<br />
quasi ausverkauft.<br />
Doch zu Ende ist die Erfolgsgeschichte<br />
deshalb noch lange nicht.<br />
Denn Zukunftsperspektiven bieten<br />
drei Erweiterungsflächen nördlich<br />
der Autobahn A8, die sich östlich des<br />
Lagers der Seiffert Gruppe bis hin<br />
zum landwirtschaftlichen Anwesen<br />
Buckenhof erstrecken, einschließlich<br />
des Gewanns Stockert. Der erste Bereich<br />
GZV4 mit 15 Hektar Gewerbeflächen<br />
befindet sich direkt an der<br />
Verbindungsstraße nach Beimerstetten.<br />
Ulrich Soldner: „Ein erster Abschnitt<br />
soll hier im Jahr 2021 erschlossen<br />
werden.“<br />
Seit 20 Jahren<br />
treffen wir<br />
nur harmonisch<br />
Entscheidungen für<br />
Ansiedlungen.<br />
Ulrich Soldner<br />
Stadtentwicklungsverband<br />
Für die beiden weiteren Flächen<br />
GZV5 und GZV6 laufen derzeit die<br />
Grunderwerbsverhandlungen, und<br />
das mit mit Hochdruck. Denn die<br />
größte Hürde ist und bleibt der Flächenmangel.<br />
Ulm begegnet diesem<br />
Umstand mit einer konsequent verfolgten<br />
Boden- und Baulandstrategie<br />
und einem systematischen, aktiven<br />
Ankauf von unbebauten Grundstücken.<br />
„Nur so wird es uns auch<br />
in Zukunft gelingen, neue Gewerbegebiete<br />
wie im Ulmer Norden zu<br />
entwickeln“, sagt Tanja Oelmaier.<br />
Seit 20 Jahren entscheidet der<br />
Zweckverband über die Vergabe von<br />
Gewerbegrundstücken beider Städte.<br />
Initiatoren dieser grenzüberschreitenden<br />
Einrichtung zur Wirtschaftsförderung<br />
waren die Oberbürgermeister<br />
Ivo Gönner und Beate<br />
Merk, die mithilfe des Verbands<br />
auch die damalige Konkurrenz der<br />
beiden Städte überwinden und das<br />
regionale Bewusstsein stärken wollten.<br />
Ulrich Soldner klopft auf Holz:<br />
„Seit 20 Jahren haben wir ausschließlich<br />
harmonisch abgestimmte<br />
Entscheidungen für Ansiedlungen.“<br />
Auch das sind glänzende Perspektiven<br />
für die weitere Entwicklung<br />
der Gewerbegebiete entlang<br />
der Autobahn im Norden Ulms. Ulrich<br />
Soldner ist sich sicher: „Auch<br />
ohne den neuen Anschluss haben<br />
wir gut angesiedelt.“ Dennoch freut<br />
er sich wie all die hier ansässigen<br />
Gewerbebetriebe über die Fertigstellung<br />
– fast wie geplant zum Jubiläum.[!]<br />
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bleibende Werte schaffen.<br />
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56<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Liebherr ist<br />
Full-Liner<br />
Biberach Auf dem Gebiet der<br />
Erdbewegungen ist Liebherr<br />
nun Full-Liner. Gerade stellte<br />
das Unternehmen aus Biberach<br />
seinen neuen TA 230 Litronic<br />
vor – einen knickgelenkten Muldenkipper.<br />
Die 360 PS starke<br />
Maschine ist für anspruchsvolle<br />
Offroad-Einsätze konzipiert,<br />
vorwiegend für den Abraumtransport<br />
sowie für die Gewinnungsindustrie.<br />
Liebherr ist einer<br />
der weltweit größten Baumaschinen-Hersteller.<br />
Das Familienunternehmen<br />
hat <strong>48</strong>.000<br />
Mitarbeiter und einen Umsatz<br />
von über elf Milliarden Euro.<br />
Vollmer: Neue<br />
Doppelspitze<br />
Führung Jürgen Hauger wird<br />
gemeinsam mit dem langjährigen<br />
Geschäftsführer Dr. Stefan<br />
Brand die Vollmer Werke Maschinenfabrik<br />
GmbH aus Biberach<br />
als Führungsduo leiten. Der<br />
Maschinenbautechniker ist bereits<br />
seit 25 Jahren für Vollmer<br />
tätig und verantwortet zukünftig<br />
die Bereiche Vertrieb, Marketing<br />
und Dienstleistungen.<br />
Schleifmaschinenhersteller<br />
Vollmer beschäftigt weltweit<br />
800 Mitarbeiter, rund 580 davon<br />
in Biberach. Der Umsatz lag bei<br />
rund 111 Millionen Euro, Geschäftsführer<br />
Dr. Stefan Brand<br />
rechnet durch Corona aber mit<br />
einem deutlichen Rückgang.<br />
Neue Zentrale<br />
für Föratec<br />
Satellit „Copernicus Sentinel-6 Michael Freilich“ von der Organisation<br />
ESA und Airbus Friedrichshafen. Foto: NASA/Randy Beaudoin<br />
Meeresspiegel unter<br />
Beobachtung<br />
Satelliten-Mission Der Sentinel 6 ist am 21. November ins All gestartet.<br />
Der jüngste Spross der Satellitenfamilie Copernicus, der<br />
bei Airbus-Friedrichshafen gebaut wurde, soll die Weltmeere millimetergenau<br />
vermessen und kartieren. Entwickelt wurde er von<br />
der europäischen Weltraumorganisation ESA und Airbus Friedrichshafen.<br />
An dem Standort arbeiten 2200 Mitarbeiter.<br />
Allgäu Sommer 2021 will die<br />
Föratec GmbH & Co. KG ihr<br />
neues Firmengebäude in Geiselharz<br />
bei Wangen beziehen. Derzeit<br />
entsteht dort ein Bürokomplex<br />
mit Fertigungs- und Montagehalle.<br />
Das „in direkter Nachbarschaft“<br />
liegende Gelände<br />
wurde hierfür bereits 2013 erworben.<br />
Geplant ist außerdem,<br />
zusätzliche Mitarbeiter, vor allem<br />
Auszubildende einzustellen.<br />
Föratec ist Hersteller von<br />
Edelstahl-Förderanlagen und<br />
-systemen. Das Familienunternehmen<br />
hat rund 55 Mitarbeiter.<br />
Investition von<br />
14 Millionen<br />
Rolls-Royce Knapp 14 Millionen<br />
US-Dollar investiert Rolls-<br />
Royce Power Systems in das<br />
MTU-Stromaggregate-Produktionswerk<br />
in Mankato im amerikanischen<br />
Minnesota. Derzeit<br />
entsteht dort ein neues Gebäude<br />
für Forschung und Entwicklung,<br />
mit zusätzlichen Fertigungslinien<br />
und besseren Möglichkeiten<br />
zur Produktprüfung.<br />
Rolls-Royce Power Systems mit<br />
Hauptsitz in Friedrichshafen beschäftigt<br />
rund 10.000 Mitarbeiter.<br />
Unter der Marke MTU vertreibt<br />
das Unternehmen unter<br />
anderem Antriebssysteme für<br />
Schiffe. Der Umsatz 2019 betrug<br />
15,45 Milliarden britische Pfund.<br />
Hymer hat<br />
weiteren Chef<br />
Bad Waldsee Markus Dorner ist<br />
ab sofort als kaufmännischer<br />
Geschäftsführer der Hymer<br />
GmbH & Co. KG in Bad Waldsee<br />
tätig und verantwortet das<br />
Finanz- und Rechnungswesen,<br />
das Controlling, die IT und das<br />
Personal. Zuvor war er bereits<br />
15 Jahre in der Unternehmensgruppe<br />
tätig, zuletzt als kaufmännischer<br />
Geschäftsführer im<br />
Entry Segment. Die Erwin Hymer<br />
Group ist eine Tochtergesellschaft<br />
von Thor Industries,<br />
dem führenden Hersteller von<br />
Freizeitfahrzeugen. Hymer hat<br />
7.350 Mitarbeiter. Der Umsatz<br />
liegt bei 2,2 Milliarden Euro.<br />
Dethleffs erhält<br />
Fairness-Preis<br />
Camping Zum vierten Mal in<br />
Folge ist der Wohnmobil-Hersteller<br />
Dethleffs aus Isny<br />
vom Deutschen Institut für Service-Qualität<br />
und dem Nachrichtensender<br />
ntv als für Fairness<br />
ausgezeichnet worden.<br />
„Dieses Jahr war sicher nicht<br />
nur für uns eine große Herausforderung.<br />
Aber wir haben alles<br />
getan, für unsere Kunden erreichbar,<br />
transparent und weiterhin<br />
ein zuverlässiger Partner<br />
zu sein,“, freut sich Robert Bielesch,<br />
Leiter der Unternehmenskommunikation.<br />
Die Dethleffs<br />
GmbH & Co. KG gehört zur Erwin<br />
Hymer Group und beschäftigt<br />
am Produktionsort Isny<br />
1400 Mitarbeiter.<br />
Premium Parken<br />
unter der Erde<br />
Luxus In der neuen Garage des<br />
YachtHotel Helvetia in Lindau<br />
parken die Auto auf echtem<br />
Holzboden. Dank der Unterflur-Parker<br />
MultiBase verschwinden<br />
zwei Autos komplett<br />
unter der Erde. Möglich machte<br />
dies die KLAUS Multiparking<br />
GmbH aus Aitrach. Die Parksysteme<br />
lassen sich dabei nahtlos<br />
im hölzernen Garagenboden<br />
versenken. KLAUS Multiparking<br />
ist einer der führenden Anbieter<br />
von Auto- und Premium-Parksystemen.<br />
In Aitrach<br />
sind rund 230 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Der Umsatz liegt bei<br />
rund 60 Millionen Euro. [!]
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 57<br />
Protest gegen<br />
Gewerbegebiet<br />
Lautertal Am 28. Februar werden<br />
die Bürger über den geplanten<br />
Gewerbepark Lautertal abstimmen.<br />
Hintergrund ist ein erfolgreiches<br />
Bürgerbegehren. Zur<br />
Disposition steht dann ein von<br />
den Kommunen Donzdorf, Süßen,<br />
Gingen und Lauterstein geplantes<br />
interkommunales Gewerbegebiet,<br />
das im Westen<br />
Donzdorfs auf 28 Hektar entstehen<br />
soll. Laut Bürgermeister<br />
Stölzle gebe es bereits fünf Unternehmen,<br />
die Interesse haben,<br />
sich im Gewerbepark Lautertal<br />
anzusiedeln und die in zwei<br />
oder drei Jahren mit dem Bau<br />
der Gebäude und Lager beginnen<br />
wollten.<br />
Schweizer<br />
schließt Werk<br />
Insolvenz Die Schweizer Group<br />
ist in Insolvenz. Deshalb soll das<br />
Werk in Hattenhofen aufgelöst<br />
werden. Betroffen sind davon<br />
174 Mitarbeiter des Automobilzulieferers.<br />
Die Suche nach einem<br />
Investor war – im Gegensatz<br />
zu anderen Standorten – erfolglos<br />
geblieben, sagt Insolvenzverwalter<br />
Marcus Winkler.<br />
In den kommenden Wochen<br />
wird nun ein Plan für das Auslaufen<br />
der Produktion erarbeitet.<br />
Außerdem werden mit den<br />
Arbeitnehmervertretern sozialverträgliche<br />
Lösungen für die<br />
Mitarbeiter, die ihre Stelle verlieren<br />
werden, gesucht.<br />
Baumarkt<br />
spendet Masken<br />
Obi Alltagsmasken in einem Gesamtmarktwert<br />
von 63 960 Euro<br />
hat der Göppinger Obi-Baumarkt<br />
an verschiedene, im Landkreis<br />
beheimatete Einrichtungen<br />
abgegeben. „Wir wollen damit<br />
unseren Beitrag im gemeinsamen<br />
Kampf gegen Corona<br />
leisten“, sagt Marktleiterin Julia<br />
Dett. Gerade im Kampf gegen<br />
die zweite Pandemie-Welle wolle<br />
OBI unterstützend helfen, so<br />
die Marktleiterin weiter. Miralem<br />
Licina, Assistent der Geschäftsleitung,<br />
hatte dazu im<br />
Nach dem Rekordjahr 2018 sinkt der Umsatz des Automobilzulieferers Allgaier.<br />
Allgaier sucht einen Investor<br />
Vorfeld bei rund 60 sozialen und<br />
medizinischen Einrichtungen<br />
sowie Bildungsinstitutionen den<br />
Bedarf an Mund-Nasen-Schutz<br />
abgefragt. Alle, die Interesse bekundeten,<br />
wurden vom Baumarkt<br />
aus Göppingen versorgt.<br />
Übernahme<br />
durch Salvia<br />
Zukauf Das Eislinger Elektronikunternehmen<br />
Salvia hat das<br />
Kerngeschäft der Münsterländer<br />
Firma Rehms Building Technology<br />
samt 550 Mitarbeitern an<br />
den Standorten Borken und Essen<br />
übernommen. Ende Juli hatte<br />
Rehms ein Insolvenzverfahren<br />
in Eigenverantwortung<br />
beantragt. Mit 800 Mitarbeitern<br />
an 16 Standorten erwirtschaftete<br />
Salvia zuletzt einen Jahresumsatz<br />
von 160 Millionen Euro.<br />
Kameras und<br />
Datenschutz<br />
Foto: Giacinto Carlucci<br />
Autozulieferer Um das geschrumpfte Eigenkapital<br />
aufzustocken, sucht das Uhinger Unternehmen<br />
Allgaier einen Investor. Konkrete Schritte<br />
dazu sollen 2021 mit einem Marktberater erfolgen.<br />
Das sei nötig, um künftig wachsen zu können,<br />
sagt Geschäftsführer Helmar Aßfalg. Zudem<br />
bemühe man sich um eine Überbrückungsfinanzierung<br />
und weitere Konsolidierung. Die 1075 Mitarbeiter<br />
sollen in den nächsten beiden Jahren auf<br />
Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten. <strong>2020</strong><br />
rechnet Allgaier mit Einbußen im Automotive-Geschäft<br />
von 12 bis 15 Prozent. 2019 war der Umsatz<br />
um 35 Prozent eingebrochen nach einem Rekord<br />
von 478 Millionen Euro im Jahr 2018.<br />
Digicom Seit 30 Jahren ist Tamer<br />
Vural aus Göppingen mit Digicom<br />
im Bereich Datenübertragung und<br />
Sicherheitstechnik am Markt.<br />
Kunden wie Mercedes, VW, Audi,<br />
Aral, O 2<br />
oder Siemens betreut Vural<br />
mit seinem dreiköpfigen Mitarbeiterteam.<br />
Im Jahr 1996 war Digicom<br />
bundesweit eine der ersten<br />
Firmen, die Internet über Satellit<br />
für die Kartenzahlung in Tankstellen<br />
angeboten haben, berichtet<br />
Vural. Arbeiten auf Hochseeplattformen<br />
gehören ebenfalls zu den<br />
Tätigkeitsfeldern von Digicom.<br />
Derzeit ist vor dem Hintergrund<br />
des Datenschutzes vor allem Vurals<br />
Erfahrung im Bereich Kameraüberwachung<br />
gefragt, etwa<br />
jüngst im Hotel Hilton in Frankfurt.<br />
Aktuell ist Digicom im Rennen<br />
um den Zuschlag für ein Kontrollsystem<br />
für den Zugang in den<br />
Alb-Fils-Kliniken.<br />
Schuler streicht<br />
Arbeitsplätze<br />
Göppingen Die Schuler AG plant<br />
die Streichung von bis zu 350<br />
Stellen am Standort Göppingen.<br />
Der Umsetzungsprozess soll<br />
laut Schuler vor Weihnachten in<br />
trockenen Tüchern sein. Hintergrund<br />
sei die Corona-Krise und<br />
der Strukturwandel in der Automobil-<br />
und Zulieferinudstrie.<br />
Betroffen vom Stellenabbau seien<br />
ausschließlich Angestellte,<br />
sagt ein Sprecher des Unternehmens.<br />
Vor allem Forschung und<br />
Entwicklung bleiben unangetastet.<br />
2018 machte der Marktführer<br />
einen Umsatz von rund 1,2<br />
Milliarden Euro.
58<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
Gefragte<br />
Antworten<br />
Umfrage Stellen wir eigentlich die richtigen Fragen in unserem<br />
Wirtschaftsmagazin? In unserer 75. Ausgabe haben wir zehn Persönlichkeiten<br />
gebeten, selbst Fragen an sich zu stellen. Jeder von ihnen war schon auf<br />
unserem Titelbild zu sehen.<br />
Welche Frage wären Sie in diesem<br />
Ausnahmejahr gerne gefragt worden<br />
und wie lautet Ihre Antwort?
unternehmen [!] LEBEN 59<br />
Ernst Prost, Geschäftsführer<br />
der Liqui Moly GmbH.<br />
Ulrike Freund, Geschäftsführerin<br />
der Brauerei Gold Ochsen<br />
GmbH und der Ulmer Getränke<br />
Vertrieb GmbH.<br />
Ich wäre am liebsten gefragt<br />
worden, ob ich es mir erklären<br />
könne, warum wir in Deutschland,<br />
bei allem was so passiert,<br />
immer gleich extrem schwarzsehen<br />
und uns extrem empören?<br />
Meine Antwort: Verstand ist<br />
wichtig. Mitgefühl auch... Momentan<br />
fühlt sich diese Welt etwas<br />
komisch an, wie aus den Fugen.<br />
Stimmt aber nicht. Gehört<br />
alles dazu, was wir jetzt so erleben.<br />
Jammern auf hohem Niveau<br />
kann es jetzt doch auch nicht<br />
sein. Und schon gar nicht aus<br />
der kommoden, tausendfach abgesicherten<br />
Wohlstandsoase<br />
Deutschland heraus. Natürlich<br />
ist da auch die Angst vor den<br />
Wirren der Zeit und der grundsätzlichen<br />
Unberechenbarkeit<br />
des Lebens. Trotz aller Vollkaskosysteme,<br />
finanzieller Airbags,<br />
funktionierendem Gesundheitssystem,<br />
Rechtsstaatlichkeit<br />
und Freiheit bleibt<br />
Demokratie immer ein<br />
Risiko. Doch: Hat man<br />
Vertrauen zu sich selbst<br />
und zu den Mitmenschen,<br />
hat man automatisch<br />
auch Zuversicht<br />
in das Leben, in die Zeit<br />
und in die Welt.<br />
Die klarste Antwort hätte ich sicher<br />
auf die Frage nach meinem<br />
aktuell größten Wunsch gefunden:<br />
Normalität!<br />
Ich ersehne mir nichts mehr als<br />
die Rückkehr zum gewohnten<br />
Alltag – einen Alltag, in dem<br />
man wieder bedenkenlos spazieren<br />
oder in den Biergarten<br />
gehen kann. In dem sich ohne<br />
Auflagen und Angst vor Ansteckung<br />
feiern lässt. In dem Kurzarbeit<br />
und Staatshilfen kein<br />
Thema sind. Ich hoffe inständig,<br />
dass sich dieser Wunsch bald erfüllt<br />
und wir das gesellschaftliche<br />
Leben der Region in Kürze<br />
wieder in vollem Glanz erblühen<br />
sehen und wir es als Ulmer<br />
Traditionsbrauerei aktiv begleiten<br />
können.
60<br />
LEBEN unternehmen [!]<br />
Gerd Stiefel, Geschäftsführer<br />
der Neu-Ulmer Fritz Stiefel<br />
Industrie-Vereinigungen GmbH.<br />
Michael Pluta, Fachanwalt für<br />
Insolvenzrecht.<br />
Die gewünschte Frage: Glauben<br />
Sie, dass es der ganzen schlimmen<br />
Pandemie auch etwas Positives<br />
abzugewinnen gibt?<br />
Meine Antwort darauf: Ja!<br />
Dies ist natürlich schwer nachvollziehbar<br />
für alle an Covid-19<br />
schwer erkrankten oder verstorbenen<br />
Menschen, den Hinterbliebenen<br />
sowie allen Unternehmerinnen<br />
und Unternehmern<br />
und Menschen in Kurzarbeit,<br />
deren Existenz schlicht und<br />
einfach massiv gefährdet ist.<br />
Und trotzdem gibt es auch positive<br />
Aspekte, wenn Politik, Gesellschaft<br />
und Wirtschaft die<br />
richtigen Rückschlüsse ziehen<br />
und bahnbrechende Entscheidungen<br />
treffen. Wir haben in nahezu<br />
allen wichtigen Bereichen<br />
in Deutschland einen riesigen<br />
Nachholbedarf und könnten die<br />
aktuelle Dynamik der Veränderungen<br />
dazu nutzen wieder aufzuholen<br />
und mit anderen Ländern<br />
endlich wieder gleichzuziehen.<br />
Sei es beim Thema Digitalisierung<br />
oder bei der<br />
Verbesserung des Schulsystems<br />
und des Gesundheitswesens<br />
oder in der Verkehrspolitik.<br />
Deutschland und die deutsche<br />
Wirtschaft können die Welt<br />
nicht im Alleingang retten, aber<br />
viel dazu beitragen, die Zukunftschancen<br />
aller Menschen<br />
zu verbessern.<br />
Unsere Geschäftsgrundlage ist<br />
es ja, gefragt zu werden und gefragt<br />
zu sein. Generell werde ich<br />
gerne gefragt, ob ich Aufgaben<br />
übernehme und natürlich sage<br />
ich da gerne „Ja“, am liebsten bei<br />
schwierigen oder großen Aufgaben.<br />
Das beschränkt sich nicht<br />
auf <strong>2020</strong>, sondern galt schon immer<br />
und gilt auch für die Folgejahre.<br />
In diesem Sinne gab es<br />
eine Menge Fragen, die ich mit<br />
„Ja“ beantworten durfte, aber<br />
auch viele, die ich nicht gefragt<br />
wurde. Daneben gab es allerdings<br />
auch eine Menge Fragen,<br />
die ich nicht gefragt wurde, weil<br />
ein „Nein“ befürchtet wurde<br />
und ich gerne auch „Nein“ gesagt<br />
hätte. Das gilt nicht nur im<br />
Privatleben, sondern auch im<br />
geschäftlichen Bereich.<br />
Prof. Dr. Uta M. Feser,<br />
Präsidentin der Hochschule<br />
Neu-Ulm.<br />
Meine Frage: Wie sehen Sie auf<br />
Grund Ihrer langen Erfahrung<br />
die Entwicklung des Unternehmens?<br />
Die erste Epoche unseres<br />
Unternehmens nach dem Krieg<br />
war bis zum Tod meines Vaters<br />
1982 geprägt von Öl und Gas.<br />
Hier hat sich Weishaupt besonders<br />
bei den Großbrennern für<br />
die Industrie, die auch zukünftig<br />
von großer Bedeutung sein<br />
werden, einen Weltruf erwor-<br />
Dipl.-Ing. Siegfried Weishaupt,<br />
Geschäftsführer der Max<br />
Weishaupt GmbH.<br />
ben. Die zweite Zeitspanne hat<br />
eine wesentliche Erweiterung<br />
unseres Tätigkeitsfeldes Energietechnik<br />
auf den Feldern<br />
Brennwerttechnik, Wärmepumpen,<br />
Gebäudeautomation<br />
und nicht zuletzt Geothermie<br />
gebracht – mit einem Wort: Systemanbieter.<br />
Die Energiewende<br />
stellt sicher auch an uns<br />
neue Herausforderungen, für<br />
die jedoch wir auf jeden Fall gerüstet<br />
sind.<br />
Auf die Frage „Was ist Ihr „Corona-Highlight“<br />
und was ist positiv<br />
an der Corona-Krise?“ hätte<br />
ich folgende Antwort gegeben:<br />
Mich hat insbesondere der<br />
Zusammenhalt der Kolleginnen<br />
und Kollegen sehr begeistert.<br />
Trotz Homeoffice-Regelungen<br />
war eine klare Stärkung des<br />
Team-Gefühls zu beobachten.<br />
Positiv ist zudem, dass wir das<br />
Thema Digitalisierung vorantreiben<br />
konnten und Zeit genutzt<br />
haben, um weitere Forschungsanträge<br />
zu stellen.<br />
Mich persönlich hat die<br />
Corona-Krise dazu bewegt,<br />
mehr in der Natur<br />
zu sein, viel zu lesen<br />
und in der Küche neue<br />
Gerichte auszuprobieren.<br />
Insgesamt kam ein<br />
Gefühl der Entschleunigung<br />
auf. Privat habe ich<br />
daran gearbeitet, anderen<br />
noch besser zuzuhören – auch,<br />
wenn der Kontakt digital hergestellt<br />
wurde.
unternehmen [!] LEBEN 61<br />
Philipp Utz, Mitglied des<br />
Vorstands der Uzin Utz AG<br />
Julian Utz, Mitglied des<br />
Vorstands der Uzin Utz AG<br />
Meine Frage: Mit wie vielen Personen<br />
rechnen Sie dieses Jahr<br />
auf dem Messetermin bei der<br />
BAU?<br />
Die Antwort: Aufgrund der<br />
anhaltenden Corona-Pandemie<br />
wurden Großveranstaltungen,<br />
wozu auch Messeveranstaltungen<br />
zählen, leider abgesagt bzw.<br />
finden in anderer Form statt. Die<br />
für uns relevanten Leitmessen<br />
haben daher bereits frühzeitig<br />
mitgeteilt, dass es zum ursprünglichen<br />
Termin Mitte Januar<br />
eine virtuelle Ersatzmesse<br />
geben wird. Ich hoffe für unser<br />
Unternehmen sowie die gesamte<br />
Branche, dass dieses Format<br />
hohe Akzeptanz finden wird, sowohl<br />
bei nationalen wie internationalen<br />
Interessenten, da<br />
letztere in den kommenden Monaten<br />
vermutlich nur bedingt zu<br />
Messen reisen<br />
werden<br />
können.<br />
Meine Frage: Wie haben Sie<br />
Ihren Strategieabschluss<br />
GOLD mit den Kern- und<br />
Wachstumsmärkten gefeiert?<br />
Wir haben uns im Vorstand<br />
die Kern- und Wachstumsländer<br />
aufgeteilt, um diese auch<br />
persönlich begleiten zu<br />
können. So haben<br />
wir noch im Februar<br />
unseren Strategieabschluss<br />
2019<br />
in der Oldtimer<br />
Fabrik,<br />
zu welcher<br />
alle Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
unserer deutschen Standorte<br />
eingeladen waren, gebührend<br />
gefeiert. Im weiteren Verlauf<br />
wären wir eigentlich in die Gesellschaften<br />
der Kern- und<br />
Wachstumsländer gereist, um<br />
dort mit den internationalen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
den Strategieabschluss<br />
zu feiern. Die Corona Pandemie<br />
hat uns leider einen Strich<br />
durch die Rechnung gemacht<br />
und wir konnten dies bis heute<br />
leider nicht gebührend mit<br />
allen so feiern, wie wir es uns<br />
gewünscht hätten.<br />
Anzeige<br />
Die eigenen vier Wände als Anker<br />
„Gewohnt wird immer“ – so heißt es. Wohnen<br />
ist ein Grundbedürfnis. Mehr denn je<br />
erhielten die eigenen vier Wände in diesem<br />
Jahr einen zusätzlichen Bedeutungsgewinn.<br />
Aus Küche wurde Büro und Schulklasse, aus<br />
Wohnzimmer Spielplatz, aus dem Balkon<br />
oder dem Garten ein Naherholungsgebiet.<br />
Die Umstände in den vergangenen Monaten<br />
führten unter anderem dazu, dass es auf<br />
dem Wohnimmobilienmarkt keinen starken<br />
Einbruch zu verzeichnen gab. Temporäre Zurückhaltung?<br />
Ja. Wochenlanger Stillstand?<br />
Nein. Ferner wurden bereits vorhandene<br />
Trends angeschoben und verstärkt, weiß<br />
Erhard Sepp, Lizenzpartner des Ulmer<br />
Standortes des Premiumimmobilienmaklers<br />
DAHLER & COMPANY: „Auf der einen<br />
Seite wünschen sich die heutigen Bewohner<br />
unabhängig von ihrem Alter, ihrer Lebenssituation<br />
und ihrem beruflichen Werdegang,<br />
eine Stadt der kurzen Wege. Die wichtigsten<br />
Dinge des Lebens fußläufig erreichbar, ohne<br />
auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen<br />
zu sein.“ Durchmischte Quartiere entsprachen<br />
bereits vor COVID-19 den Bedürfnissen<br />
der modernen Städter. „Auf der anderen<br />
Seite zeigt sich aber auch vermehrt<br />
der Bedarf nach mehr Fläche und Freiraum“,<br />
sagt Sepp und ergänzt: „Dies spiegelt sich in<br />
einer zunehmenden Nachfrage nach mehr<br />
Quadratmetern und Zimmern wieder, aber<br />
auch nach Wohnen im Grünen. Es ist zu erwarten,<br />
dass das Umland von Metropolen,<br />
aber auch Groß- und Mittelständen künftig<br />
noch stärker in den Fokus von potenziellen<br />
Käufern rücken werden.“<br />
Erhard Sepp, Lizenzpartner Ulm DAHLER & COMPANY.<br />
Foto: DAHLER &COMPANY<br />
Dahler & Company Ulm<br />
Erhard Sepp<br />
Rosengasse 15<br />
89073 Ulm<br />
Tel.: +49 731 790 321-80<br />
Fax: + 49 731 790321-81<br />
E-Mail: ulm@dahlercompany.de
62<br />
LEBEN unternehmen [!]<br />
Stefan Bill,<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
der Sparkasse Ulm.<br />
Gabi Schwarz, Prokuristin der<br />
Schwarz GmbH & Co. KG in<br />
Göppingen.<br />
Wenn Sie mir die Frage gestellt<br />
hätten: „Wie hat die Sparkasse<br />
Ulm die zahlreichen Herausforderungen<br />
der Corona-Zeit gemeistert?“<br />
hätte ich geantwortet:<br />
Wir sind immer nah und erreichbar<br />
geblieben – persönlich,<br />
telefonisch oder online. Und wir<br />
konnten das bieten, was in dieser<br />
Zeit vor allem gefragt war:<br />
schnelle, sichere und einfache<br />
Lösungen, zum Beispiel durch<br />
die Sparkassen-App oder Apple<br />
Pay. Unsere Firmenkunden haben<br />
wir aktiv angesprochen, um<br />
zu erfahren, wie wir helfen können.<br />
Geholfen haben wir unter<br />
anderem auch bei mehr als 2000<br />
Krediten, die zeitweise ausgesetzt<br />
werden mussten – oder<br />
mehr als 100 verschiedenen Vereinen<br />
mit zusätzlichen Spenden.<br />
„Ganz nebenbei“ haben wir<br />
noch die regionale Bargeldversorgung<br />
und den Zahlungsverkehr<br />
sichergestellt.<br />
Aber auch wir haben dazugelernt:<br />
von Skype bis hin zum<br />
Live-Streaming von Veranstaltungen<br />
aus unserer eigenen<br />
Greenbox, haben wir alles versucht.<br />
Und bei den sozialen Medien<br />
Facebook und Instagram<br />
sind wir auch dabei.<br />
Meine Frage ist: Welche Veränderungen<br />
bringt die Pandemie<br />
für die betriebliche Ausbildung?<br />
Meine Antwort: Wir müssen<br />
komplett umdenken in den Betrieben.<br />
Die Digitalisierung beeinflusst<br />
und treibt schon jetzt<br />
unsere Prozesse und Abläufe in<br />
Richtungen, die wir uns vor ein<br />
paar Jahren noch nicht vorstellen<br />
konnten. Deshalb muss unsere<br />
Ausbildung der Zukunft ein<br />
vernünftiger Mix aus mehr digitaler<br />
und immer noch persönlicher<br />
Schulung sein. Die Azubis<br />
brauchen Fachwissen – das<br />
geht super digital – aber sie<br />
brauchen auch Vorbilder und<br />
Orientierung, und das geht nur<br />
im persönlichen Kontakt mit<br />
den Menschen.<br />
NICHT ZU FASSEN !<br />
Digital ist praktisch. Aber leider alles andere als berührend.<br />
Sie wollen wirklich Eindruck machen?<br />
Dann sollten Sie Ihren Kunden was zum Anfassen geben.<br />
Sprechen Sie uns an! Wir stehen an Ihrer Seite.<br />
Und realisieren Ihr Printprodukt.<br />
LEROUX-DRUCKEREI.DE
unternehmen [!] LEBEN 63<br />
Dagmar Stange-Pfalz,<br />
Vorstand der Betriebskrankenkasse<br />
BKK VerbundPlus in<br />
Biberach.<br />
Axel Nething, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Nething<br />
Generalplaner GmbH.<br />
Im Ausnahmejahr <strong>2020</strong> wäre ich<br />
gerne gefragt worden, was mich<br />
positiv beeindruckt und zuversichtlich<br />
gestimmt hat?<br />
Positiv beeindruckt hat mich<br />
die schnelle Handlungsfähigkeit,<br />
Wandelbarkeit und Kreativität<br />
vieler Unternehmen aller<br />
Sparten. Projekte, über die in<br />
den letzten Jahren viel diskutiert<br />
wurde, sind am Ende des<br />
Jahres plötzlich erledigt. Dinge<br />
wurden angepackt, auch mit<br />
dem Risiko, nicht alles zu 100<br />
Prozent fehlerfrei umzusetzen.<br />
Es hat sich gezeigt, dass dieser<br />
Mut uns weiterbringt und dass<br />
wir uns diese Erkenntnis für die<br />
Zukunft nicht wieder nehmen<br />
lassen dürfen. Sehr erfreulich<br />
finde ich, dass wir unsere Umgebung<br />
wieder aufmerksamer<br />
erkunden und dass sich dies<br />
durch alle Altersschichten zieht.<br />
Als Architekt wäre ich gerne gefragt<br />
worden, warum man in<br />
Deutschland für den Bau von<br />
Großprojekten oft Jahrzehnte<br />
benötigt, während Tesla seine<br />
Gigafactory in 2 bis 3 Jahren zu<br />
realisieren scheint. Die Antwort<br />
liegt für mich im Umgang mit<br />
Komplexität. Elon Musk verfolgt<br />
sein Ziel mit Kreativität und<br />
Disziplin. Er übernimmt Verantwortung<br />
und hat eine Kultur geschaffen,<br />
die mit Fehlern toleranter<br />
umgeht. Mangelnde Innovation<br />
hingegen wird sanktioniert.<br />
Unser System ist auf<br />
Fehlervermeidung ausgelegt<br />
und so entwickeln wir immer<br />
noch mehr Regeln über deren<br />
Einhaltung wir Ziel, Timing und<br />
oftmals auch Kosten aus den Augen<br />
verlieren. [!] Stefan Loeffler<br />
Anzeige<br />
Mobile, flexible Laserbeschriftung<br />
Dass innovative Lasertechnologie kompakt,<br />
handlich und flexibel sein kann, beweist die<br />
Mobil-Mark GmbH aus Ulm:<br />
Der Laserspezialist hat das weltweit einzige,<br />
mobile Lasersystem entwickelt, das nahezu<br />
jedes Material präzise und langlebig lasergravieren<br />
kann. Der Laser, der bereits auf<br />
einer Fläche von 520 mm x 430 mm Platz<br />
findet, kann direkt zum zu gravierenden Produkt<br />
transportiert werden. „Das erleichtert<br />
die Handhabung und minimiert den logistischen<br />
Aufwand“, so Dieter Steck, Geschäftsführer<br />
der Mobil-Mark GmbH. Mit seiner patentierten<br />
Sicherheitstechnik kann der Laser<br />
„Quasar“ von Anwendern darüber hinaus<br />
ohne zusätzlichen Schutz betrieben werden.<br />
Neben dem mobilen Einsatz lässt sich dieser<br />
auch mit einem Roboter kombinieren, oder<br />
in eine laufende Serienfertigung integrieren.<br />
Die Lasergravur ist ein wichtiges Bearbeitungsverfahren<br />
für Werkstücke aller Art:<br />
Sie bietet im Gegensatz zu anderen Methoden<br />
ein langlebiges Ergebnis, so dass Teile<br />
stets eindeutig zurückzuverfolgen sind.<br />
Ein Laser für jedes Material und jede<br />
Oberfläche<br />
Ein Laser, der alle Materialien gravieren kann<br />
– Das ist bei dem vor über 15 Jahren gegründeten<br />
Laser-Experten aus Ulm ein technologisches<br />
Qualitätsmerkmal. Ob Metalle oder<br />
Keramiken, von Stahl bis hin zu Gummi: Der<br />
Laser aus dem Hause Mobil-Mark wurde so<br />
konzipiert, dass er vielseitig eingesetzt werden<br />
kann. Neben dem Universallaser gehört<br />
außerdem ein breites Zubehörprogramm zu<br />
den Ausstattungsoptionen.<br />
Ein Laser – unzählige Einsatzmöglichkeiten: Der innovative Laser „Quasar“.<br />
Rechts: Dipl.-Ing. (FH) Dieter Steck, Geschäftsführer der Mobil-Mark GmbH.<br />
Fotos: Mobil-Mark GmbH<br />
Mobil-Mark GmbH<br />
In der Wanne 55<br />
89075 Ulm<br />
Tel.: +49 731-40 700 601<br />
Fax: +49 731-378 12 30<br />
kontakt@mobil-mark.de<br />
www.mobil-mark.de
64<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
Contentperformance hilft Ihnen, Ihre Themen gut und packend aufzubereiten,<br />
so dass sie bei Ihrer Zielgruppe ankommen. Wir machen für Sie den konsequenten<br />
Brückenschlag zwischen dem Traditionshandwerk Journalismus und den modernen<br />
Varianten des Storytellings. Wir inszenieren Ihre Themen.<br />
Was können wir für Sie tun?<br />
Unsere Disziplinen:<br />
Print . Video . Digital . Events<br />
www.contentperformance.de<br />
Tobias Lehmann<br />
t.lehmann@<br />
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T 0731 156-515<br />
Julia Haaga<br />
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Wirtschaft in der<br />
Region Neu-Ulm<br />
Professionell geführte und außergewöhnliche Locations und Dienstleister<br />
aus Neu-Ulm und Umgebung stellen sich vor.
66<br />
WIRTSCHAFT IN DER REGION NEU-ULM unternehmen [!]<br />
Innovativ: In Wallenhausen<br />
druckt Peri ein<br />
Mehrfamilienhaus im<br />
3D-Druckverfahren.<br />
Foto: Lars Schwerdtfeger<br />
Der Landkreis zeichnet sich<br />
durch seine Vielfalt aus<br />
Landkreis Neu-Ulm Bei aller Branchenvielfalt wird die Region durch die Pandemie hart<br />
getroffen. Landrat Freudenberger hofft, dass Firmen gestärkt aus der Krise kommen.<br />
Das wirtschaftliche<br />
Rückgrat im Landkreis<br />
Neu-Ulm bilden die<br />
kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen. „Gleichzeitig<br />
freuen wir uns, dass wir<br />
in der Region große Global<br />
Player wie Evobus, Peri, oder die<br />
Wieland-Werke haben“, sagt<br />
Neu-Ulms Landrat Thorsten<br />
Freudenberger. Die große Betriebs-<br />
und Branchenvielfalt sei<br />
die Stärke der Region. „Es hat<br />
sich in Krisen immer gezeigt,<br />
dass wir durch die Vielfalt getragen<br />
sind und da gut durchkommen.“<br />
Gleichwohl sei der<br />
Landkreis durch die derzeitige<br />
Pandemie „hart getroffen“. Es<br />
gebe viele Betriebe, die für die<br />
Automobilbranche produzieren,<br />
die seien im Vergleich zu anderen<br />
etwas stärker betroffen, zum<br />
Teil, weil es durch den Strukturwandel<br />
dort schon zuvor Probleme<br />
gab.<br />
Darüber hinaus kämpfen Betriebe<br />
im Bereich Gastronomie,<br />
Hotellerie, Messebau, Touristik<br />
bis hin zu großen Unternehmen<br />
mit den Auswirkungen der Pandemie,<br />
nicht zuletzt durch die<br />
Störung der internationalen<br />
Handelsketten. Freudenbergers<br />
Hoffnung ist: „Wir wollen mit<br />
aller Kraft und Innovation aus<br />
der Krise herauskommen.“ Unterstützt<br />
durch die verschiedenen<br />
Rettungsschirme und Kreditprogramme<br />
gelte es, Schwung<br />
und Mut mitzunehmen, um Dinge<br />
zu erneuern, die Effizienz von<br />
Es gilt,<br />
Schwung und<br />
Mut mitzunehmen,<br />
um Dinge zu<br />
erneuern.<br />
Arbeitsabläufen zu hinterfragen,<br />
innovative Produktionsformen<br />
einzuführen und die Digitalisierung<br />
auch im Bereich der Kommunikation<br />
voranzutreiben.<br />
„Das ist eine Chance, die<br />
Arbeits- und die Lebenswelt<br />
stärker zusammenzubringen als<br />
es bisher der Fall ist.“ Dazu<br />
könnten auch neue Gleitzeitund<br />
Schichtmodelle beitragen.<br />
Unabhängig von der Corona-Krise:<br />
Auch danach werde<br />
der „Fachkräftemangel uns weiter<br />
beschäftigen, der ist und<br />
bleibt eine Herausforderung“,<br />
sagt Thorsten Freudenberger.<br />
Deshalb sei es wichtig, „dass wir<br />
Bildungsregion sind“. Das ist<br />
der Landkreis seit 2014, als erster<br />
in Bayern. Dieses Jahr wur-
unternehmen [!] WIRTSCHAFT IN DER REGION NEU-ULM 67<br />
de er von Kultusminister Michael<br />
Piazolo zudem als „Digitale<br />
Bildungsregion“ ausgezeichnet.<br />
Beworben hatte sich der Kreis<br />
mit den Handlungsfeldern „Digitalisierung<br />
gemeinsam gestalten,<br />
Entwicklung einer modernen<br />
IT-Landschaft, Vermittlung<br />
von Kompetenzen für eine digitalisierte<br />
Welt und Wirtschaft<br />
4.0“. Pfeiler der beruflichen<br />
Ausbildung seien die Betriebe,<br />
Hochschulen und die Universität.<br />
Weiche Standortfaktoren<br />
„Hier in der Region lässt es sich<br />
nicht zuletzt auch sehr gut leben“,<br />
weist der Landrat auf die<br />
weichen Standortfaktoren hin,<br />
die immer wichtiger werden bei<br />
der Fachkräftegewinnung. „Wir<br />
sind kein Ballungszentrum wie<br />
München oder Stuttgart, aber<br />
auch nicht ausschließlich ländlich<br />
geprägt.“ Zur Attraktivität<br />
der gesamten Region trügen<br />
Landkreis und Kommunen, aber<br />
auch die benachbarte Stadt Ulm<br />
und der Alb-Donau-Kreis bei.<br />
Gemeinsames Gestalten, auch<br />
über die Landesgrenze hinweg,<br />
werde immer wichtiger, Modernisierungsthemen<br />
müssten noch<br />
mutiger als bisher angegangen<br />
werden. Thorsten Freudenberger:<br />
„Man darf stolz sein auf sein<br />
Dorf, aber Kirchturmdenken ist<br />
der falsche Ansatz.“<br />
Chance als<br />
Wasserstoffregion<br />
Innerhalb der Innovationsregion<br />
gelte es Zukunftsfragen zu<br />
formulieren und konsequent zu<br />
beantworten. Beispielsweise zur<br />
Frage, wie Mobilität funktioniere.<br />
Da müsse eine Wende im<br />
Denken, aber auch in der Technologie<br />
einkehren. Nicht von<br />
ungefähr habe man sich gemeinsam<br />
mit Ulm und dem Alb-Donau-Kreis<br />
wegen der vor Ort ansässigen<br />
Kompetenzen als Wasserstoffregion<br />
beworben und<br />
damit auch Fördergelder erhalten,<br />
um die „Wasserstofftechnologie<br />
hier marktreif“ zu machen,<br />
erläutert Freudenberger. Wasserstoff<br />
könne beispielsweise<br />
durch freiwerdende Energie eines<br />
Müllkraftwerks hergestellt<br />
werden, wirft er als Idee in den<br />
Raum. So könne es zugleich zur<br />
Man darf<br />
stolz sein auf<br />
sein Dorf, aber<br />
Kirchturmdenken<br />
ist der falsche<br />
Ansatz.<br />
Wasserstofftankstelle werden.<br />
Weniger Abhängigkeit vom<br />
Auto verspreche die Regio-S-<br />
Bahn, zu der das Schienen-Nahverkehrsnetz<br />
ausgebaut werden<br />
soll. Eine gute Vernetzung in der<br />
Region sieht der Neu-Ulmer<br />
Landrat zum einen in der Politik:<br />
„Die Leute kennen sich.“<br />
Zum anderen gebe es einen engen<br />
Zusammenschluss zwischen<br />
Verwaltungen, Hochschulen<br />
und Wirtschaft mit dem Ziel, gemeinsam<br />
stark zu sein. Simon<br />
Schrag, der Wirtschaftsbeauftragte<br />
des Landkreises, spricht<br />
als weitere Zukunftsfrage die<br />
Digitalisierung an: „Wie setzt<br />
man sie um, dass sie den Menschen<br />
dient?“ Das betreffe die<br />
Wirtschaft genauso wie die Verwaltung.<br />
Man müsse Mut zur<br />
Landrat Thorsten Freudenberger: Fortschritt gibt es nur mit einer<br />
positiven Grundeinstellung. <br />
Foto: Landratsamt<br />
VOLKMAR KÖNNEKE<br />
Kreativität bei der Modernisierung<br />
haben, ergänzt der Landrat,<br />
und immer darauf achten,<br />
dass die Peripherie mit einbezogen<br />
wird. „Es steht nicht geschrieben,<br />
dass es Hipster und<br />
mutige Kreative nur in Berlin,<br />
Hamburg oder München geben<br />
muss“. In der Region lebe man<br />
zudem noch bezahlbar. Ihn freut<br />
es, dass an der Hochschule Neu-<br />
Ulm Studierende gemeinsam<br />
mit Unternehmen Geschäftsmodelle<br />
nicht nur denken, sondern<br />
auch ausprobieren, von der Idee<br />
zum Produkt und wie sich das<br />
großziehen lässt (siehe Artikel<br />
Seite 70).<br />
In den Bereichen der Mobilität<br />
und der Digitalisierung liege<br />
ein „unglaubliches Zukunftspotential,<br />
da können wir in der<br />
Innovationsregion zu einem Pilotmodell<br />
in Bayern und ganz<br />
Deutschland werden“. Eines der<br />
jüngsten Beispiele, das weit<br />
über die Region hinaus für Aufmerksamkeit<br />
gesorgt hat, ist der<br />
Hausbau im 3D-Druckverfahren,<br />
den die Weißenhorner Firma<br />
Peri vorgestellt hat.<br />
Herausforderung<br />
Betriebsnachfolge<br />
Ein weiteres Zukunftsthema:<br />
Die Stärke der Region mit ihren<br />
zahlreichen kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen. „Die<br />
Betriebsnachfolge dieser oftmals<br />
familiengeführten Firmen<br />
wird eine Herausforderung. Da<br />
sind wir ein Stück weit Opfer<br />
unserer eigenen Stärke“, sagt<br />
Freudenberger. Manchmal fühlten<br />
sich diejenigen, die einen<br />
solchen Betrieb übernehmen<br />
könnten, als gut bezahlte Angestellte<br />
abgesichert und scheuten<br />
daher den Schritt ins Unternehmertum,<br />
der ja auch ein gewagter<br />
ist.<br />
„Wir müssen die Grundhaltung<br />
finden, dass es Fortschritt<br />
nur mit einer positiven Grundeinstellung<br />
gibt. Ständiges Bedenkenträgertum<br />
bringt uns<br />
nicht weiter“, sagt Landrat<br />
Thorsten Freudenberger, sieht<br />
jedoch Tüftlergeist und Innovationskraft<br />
in der Region als<br />
durchaus vorhanden. Erfolgreiches<br />
Wirtschaften sei in allen<br />
Teilräumen des Landkreises<br />
Neu-Ulm möglich, meint er,
68<br />
WIRTSCHAFT IN DER REGION NEU-ULM unternehmen [!]<br />
Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen<br />
Über politische Grenzen hinweg vernetzt – eine der großen Stärken der Region.<br />
Vernetzung Eine der großen<br />
Stärken der Region an Donau<br />
und Iller ist die Kooperation in<br />
verschiedenen Bereichen über<br />
die politischen Grenzen hinweg.<br />
Hierfür wurden die unterschiedlichsten<br />
Kooperationsformen<br />
geschaffen:<br />
– Für den Bereich Existenzgründung<br />
die Technologie Förderungs<br />
Unternehmen (TFU)<br />
GmbH<br />
– Für den Bereich Tourismus die<br />
Ulm/ Neu-Ulm Touristik (UNT)<br />
– Für die grenzüberschreitende<br />
Wirtschaftsförderung den<br />
Stadtentwicklungsverband Ulm/<br />
Neu-Ulm<br />
Wirtschaftliche Schwerpunkte<br />
– Für den Bereich Nutzfahrzeuge<br />
das Cluster Nutzfahrzeuge<br />
Schwaben (CNS)<br />
– Für den Bereich Logistik das<br />
Logistik Cluster Schwaben (LCS)<br />
– Für den Bereich Biotechnologie<br />
das Cluster Biopharma Cluster<br />
South Germany<br />
– Für den Bereich Fachkräftegewinnung<br />
die Innovationsregion<br />
Ulm Quelle: Stadt Neu-Ulm<br />
„was man daran sieht, dass sich<br />
nicht nur der Raum Ulm/Neu-<br />
Ulm gut entwickelt hat, sondern<br />
beispielsweise auch das gesamte<br />
Roth- und Illertal.“ In vielen<br />
Kommunen seien Gewerbegebiete<br />
mehrfach überzeichnet,<br />
was die Attraktivität des gesamten<br />
Landkreises für die Wirtschaft<br />
belege. Und durch den<br />
Ausbau der digitalen Infrastruktur<br />
sei es möglich etwa ein Internet-Start-Up-Unternehmen<br />
genauso in der Gemeinde Buch<br />
wie in der Stadt Neu-Ulm aufzuziehen.<br />
Vor der Pandemie stand der<br />
Landkreis Neu-Ulm sehr gut da<br />
mit einer Arbeitslosenquote von<br />
rund 2,1 Prozent. „Wir sind von<br />
der denkbar besten Position in<br />
die Krise geworfen worden“,<br />
sagt Landrat Thorsten Freudenberger.<br />
„Deshalb bin ich guter<br />
Dinge, dass wir da gut durchkommen.<br />
Da sieht es in anderen<br />
Regionen in Deutschland ganz<br />
anders aus.“<br />
Zur Person: Simon Schrag<br />
Simon Schrag ist der Wirtschaftsbeauftragte<br />
des Landkreises<br />
Neu-Ulm. Er sieht seine<br />
Rolle als Scharnier-Funktion<br />
zwischen Wirtschaft und Verwaltung,<br />
zu dem Wirtschaftstreibende<br />
im Landkreis den<br />
ersten Kontakt aufnehmen<br />
können, da er beide Seiten im<br />
Blick habe. Zum einen gehe es<br />
darum, Genehmigungsverfahren<br />
zu begleiten, Erstgespräche<br />
mit Antragstellern zu führen.<br />
Zum anderen wolle er Kontakte<br />
in die Wirtschaft knüpfen<br />
und pflegen durch<br />
Firmenbesuche. Simon Schrag<br />
betreut auch Projekte zur zu<br />
Zukunftsthemen wie Digitalisierung<br />
und 5G.
unternehmen [!] RESSORT 69<br />
20 JAHRE<br />
STADTENTWICKLUNGSVERBAND<br />
ULM/NEU-ULM<br />
EINE ERFOLGS-<br />
GESCHICHTE<br />
Am 1. Januar 2000 gegründet, feiert der Stadtentwicklungsverband<br />
Ulm/Neu-Ulm als grenzüberschreitende Wirtschaftsförderungseinrichtung<br />
dieses Jahr sein 20-jähriges Jubiläum.<br />
Lesen Sie unsere Jubiläumsbroschüre. Einfach QR-Code scannen<br />
oder www.stadtentwicklungsverband.ulm.de aufrufen.
Die HNU als internationale Business School für angewandte<br />
Wissenschaften will die Gründerszene fördern.<br />
Hochschule<br />
Neu-Ulm<br />
Hochschule Neu-Ulm Wissenschaftliche Erkenntnis und ihre Anwendung in der<br />
unternehmerischen Praxis wird in der HNU großgeschrieben.<br />
Als internationale Business<br />
School für angewandte<br />
Wissenschaften<br />
hat sich die Hochschule<br />
Neu-Ulm (HNU) mit der<br />
Universität Ulm, der Technischen<br />
Hochschule Ulm und der<br />
Hochschule Biberach in mehreren<br />
Projekten zusammengetan,<br />
um die Anwendung wissenschaftlicher<br />
Erkenntnis in der<br />
unternehmerischen Praxis zu<br />
forcieren. Mit dem dieses Jahr<br />
gestarteten Projekt „StartupSÜD“,<br />
das vom Bundeswirtschaftsministerium<br />
bis zum Jahr<br />
2024 mit mehreren Millionen<br />
Euro gefördert wird, wollen sie<br />
Studierenden den Schritt ins<br />
Unternehmertum erleichtern<br />
oder überhaupt erst ermöglichen.<br />
„Wir haben bisher schon einen<br />
sehr intensiven Austausch<br />
mit Wirtschaftsunternehmen in<br />
der Region, sind mit einem breiten<br />
Netzwerk aufgestellt“, erläutert<br />
Professor Thomas Bayer,<br />
Vizepräsident der Hochschule.<br />
Schon im gemeinsamen Hochschulprojekt<br />
„InnoSÜD“ habe<br />
man sehr gute Erfahrungen gemacht.<br />
Dort erarbeiten die beteiligten<br />
Hochschulen und ihre<br />
Forschenden mit Partnerunternehmen<br />
Innovationskonzepte in<br />
den Bereichen Gesundheit,<br />
Energie, Mobilität und Management.<br />
„Gerade im Rahmen von<br />
,InnoSÜD‘<br />
Wir sehen<br />
uns als<br />
Befeuerer der<br />
existierenden<br />
Strukturen.<br />
kommen viele<br />
Unternehmen<br />
zu uns, die lernen<br />
wollen,<br />
wie sie innovativ<br />
werden<br />
können. Der<br />
Bereich Digitalisierung<br />
ist da<br />
ganz zentral“,<br />
sagt Bayer. So<br />
beschäftige die Unternehmen<br />
häufig die Frage, wie weit Digitalisierung<br />
eigentlich gehen<br />
kann oder soll, ganz unabhängig<br />
von der Branche. Die Firmen<br />
überprüfen dann, welchen Nutzen<br />
sie von den erarbeiteten<br />
Konzepten und Lösungsskizzen<br />
haben und was davon praktisch<br />
Thomas Bayer<br />
Vizepräsident der HNU<br />
umsetzbar ist. An der HNU gibt<br />
es dazu die vier Forschungsschwerpunkte<br />
„Geschäftsmodelle<br />
und Unternehmertum“,<br />
„Medien und Märkte“, „Gesundheit“<br />
und „Logistik“.<br />
Aber die Hochschule will<br />
darüber hinaus die Studierenden<br />
motivieren, mit eigenen Ideen<br />
unternehmerisch<br />
tätig<br />
zu werden.<br />
Dazu habe sie<br />
verschiedene<br />
Maßnahmen<br />
eingeleitet, um<br />
zu zeigen, dass<br />
Gründen eine<br />
wirkliche Alternative<br />
zur<br />
normalen beruflichen<br />
Laufbahn ist, erklärt<br />
Bayer. Vor der Pandemie sei für<br />
einen großen Teil eine Festanstellung<br />
das Ziel gewesen. Mittlerweile<br />
richten viele ihren Fokus<br />
auf andere Potentiale. Über<br />
die Kooperation der vier Hochschulen<br />
können an die 20.000<br />
Studierende erreicht werden. Im<br />
Rahmen von „StartupSÜD“ gelte<br />
es Gründungsinteressierte zu<br />
finden und Studierende mit unterschiedlichen<br />
Kompetenzen<br />
zu Teams zusammenzubringen,<br />
einen Businessplan zu erstellen<br />
und Kontakt zu Investoren herzustellen.<br />
Auch werden spezielle<br />
Lehrformate angeboten. „An<br />
der Hochschule verfügen wir<br />
über interessante technische Labore,<br />
die wollen wir für gründungsinteressierte<br />
Studierende<br />
als Experimentierwiese öffnen“,<br />
sagt Bayer. Wenn Ideen herauskommen,<br />
arbeite man eng mit<br />
dem Gründer- und Innovationszentrum<br />
TFU und den IHKs zusammen.<br />
„Wir sehen uns als Befeuerer<br />
der existierenden Strukturen<br />
und Angebote.“<br />
Rechtlich abgrenzen<br />
Dabei müsse man natürlich<br />
rechtlich sauber hoheitliche<br />
Aufgaben vom kommerziellen<br />
Arbeiten abgrenzen. Die Hochschule<br />
sei Unterstützer der Studierenden<br />
im vor-gewerblichen<br />
Bereich. „Wir wollen keine
unternehmen [!] WIRTSCHAFT IN DER REGION NEU-ULM 71<br />
Strukturen bauen, damit Teams,<br />
die rechtlich gegründet haben,<br />
die Einrichtungen nutzen, sondern<br />
bevor sie gegründet haben,<br />
die Infrastruktur zur Verfügung<br />
stellen.“ Seit zwei Jahren gebe<br />
es zudem das „Innovation<br />
Space“. Im Innovationslabor arbeiten<br />
nicht nur Studierende,<br />
sondern auch bestehende Firmen<br />
suchen dort in Co-Working<br />
Problemlösungen. Viele kommen<br />
aus dem Bereich der Logistik,<br />
wünschen Verbesserungen<br />
in der Automatisierung, der Produktion<br />
und den Prozessabläufen,<br />
erläutert der Professor.<br />
„Aber wir arbeiten dort auch<br />
mit Unternehmen aus der Digitalbranche<br />
zusammen.“ Vier<br />
Hochschulen mit vier unterschiedlichen<br />
Kompetenzprofilen:<br />
Die Region zeichne sich<br />
Bundesland-übergreifend als<br />
Wirtschafts- und Akademikerregion<br />
aus, meint Bayer. „Wir<br />
glauben, dass diese Region noch<br />
ein hohes ungenutztes Potential<br />
hat. Sie ist sehr innovativ.“ Allerdings<br />
sei vieles, was Start-ups<br />
an Unterstützung benötigen, auf<br />
unterschiedliche Stellen verteilt.<br />
Dazu komme als Herausforderung<br />
die Bundeslandgrenze,<br />
etwa bei der Vergabe von<br />
Fördermitteln. „Wir als die vier<br />
Hochschulen wollen für Gründungswillige<br />
zentrale Anlaufstelle<br />
sein, vor allem im übertragenen<br />
Sinn, das kann aber auch<br />
räumlich werden.“ Bayer weiß,<br />
dass viele Gründer von den Metropolen<br />
angezogen werden, da<br />
dort bereits sehr umfangreiche<br />
Angebote zur Unterstützung<br />
existieren. Es gelte in der Region<br />
Ulm/Neu-Ulm/Biberach<br />
entsprechende Strukturen zu<br />
schaffen, mit Hilfe von Firmen,<br />
„die im besten Fall vielleicht ein<br />
Start-up bekommen, das sie mit<br />
ins Boot nehmen können.“<br />
Zur Person: Professor Thomas Bayer<br />
Thomas Bayer ist<br />
seit dem Jahr 2010<br />
an der Hochschule<br />
Neu-Ulm Professor<br />
mit Schwerpunkt<br />
Internationales<br />
Management. Seit<br />
2012 ist er Direktor<br />
am Institut für<br />
Dienstleistungsmanagement<br />
der<br />
HNU und seit 2014<br />
Mitglied des Afrika-Instituts.<br />
Vor<br />
seiner Zeit in Neu-<br />
Ulm war der<br />
60-Jährige unter<br />
anderem wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter<br />
am Deutschen<br />
Forschungs-<br />
Thomas Bayer ist<br />
Vizepräsident für<br />
Internationalisierung<br />
und Transfer<br />
an der HNU.<br />
Wir gratulieren der Stadt Neu-Ulm zum 150-jährigen Jubiläum<br />
FOTO: HOCHSCHULE<br />
zentrum für Luftund<br />
Raumfahrt<br />
(DLR), in leitender<br />
Position für den<br />
Computer- und<br />
Softwarehersteller<br />
Sun Microsystems<br />
GmbH in München<br />
und Dubai tätig<br />
und danach für den<br />
zur Hexagon Group<br />
gehörenden Fernerkundungsspezialisten<br />
ERDAS Inc. in<br />
Atlanta. Seit dem<br />
Jahr 2009 ist er zudem<br />
Berater und<br />
Coach für Organisations-<br />
und Führungskräfteentwicklung.
72<br />
WIRTSCHAFT IN DER REGION NEU-ULM unternehmen [!]<br />
Stärken sind offensichtlich<br />
Senden Bürgermeisterin Claudia Schäfer-Rudolf setzt auf Zukunftsbranchen und mehr<br />
Vielfalt, ohne aber den Handel schwächen zu wollen.<br />
Eine der Stärken von Senden<br />
ist offensichtlich.<br />
„Wenn man von Norden<br />
in die Stadt fährt, sieht<br />
man das ganze Programm an<br />
Handel“, sagt Bürgermeisterin<br />
Claudia Schäfer-Rudolf. Strahlkraft<br />
weit über die Region hinaus<br />
habe da Möbel Inhofer. Die<br />
Stärke der zweitgrößten Stadt<br />
im Landkreis sei aber auch ein<br />
bisschen ihre Schwäche: „Wir<br />
stehen nur auf einem Bein.“ Ziel<br />
sei es daher – ohne den Handel<br />
zu schwächen – mehr Branchenvielfalt<br />
zu schaffen, meint die<br />
neue Rathauschefin. Ein wichtiger<br />
Bereich seien da die Zukunftsbranchen<br />
im IT- und<br />
Gründerbereich. Dort müsse<br />
man Möglichkeiten schaffen,<br />
beispielsweise für Bürogemeinschaften,<br />
und fördern. Gedacht<br />
ist beispielsweise an einen Mini-Science-Park<br />
im östlichen<br />
Stadtgebiet. Solche Unternehmen<br />
bräuchten nicht viel Platz<br />
und „Senden hat nicht viel<br />
Platz“. Als Konkurrenz zu den<br />
großen Nachbarn sieht sie da<br />
ihre Kommune nicht. „Ulm und<br />
Neu-Ulm können gar nicht die<br />
Nachfrage befriedigen, die da<br />
ist.“ Schäfer-Rudolf hofft da auf<br />
die interkommunale Zusammenarbeit,<br />
„die zunehmend besser<br />
wird“.<br />
Zukunftsthemen seien darüber<br />
hinaus das wohnortnahe<br />
und das mobile Arbeiten, wie<br />
man jetzt während der Pandemie<br />
deutlich sehe. In der Gesundheitsbranche<br />
sei Senden<br />
gut aufgestellt, könne durch<br />
Facharztpraxen, die im Portfolio<br />
fehlen, aber noch stärker<br />
Bürgermeisterin Claudia<br />
Schäfer-Rudolf setzt auf mehr<br />
Vielfalt. Foto: Volkmar Könneke<br />
werden. Die Lage der Stadt und<br />
die Verkehrsanbindung seien<br />
super, „aber wir haben auch viel<br />
Verkehr“. In Zukunft gelte es –<br />
auch im Sinne der Wirtschaftsförderung<br />
– das „Positive, das<br />
die Stadt zu bieten hat, darzustellen“.<br />
Unter anderem das soziale<br />
Engagement von Firmen<br />
(Corporate Citizenship) oder<br />
auch als Fairtrade Town. Ansprechpartner<br />
für die Wirtschaft<br />
ist Kai Brauchle. Neben<br />
der Bestandspflege, arbeitet er<br />
beim Aufbau einer Datenbank<br />
mit und für die Unternehmen<br />
wolle er Anlaufstelle vor Ort für<br />
Firmen sein. Info-Veranstaltungen<br />
sind ein weiterer Baustein<br />
der Wirtschaftsförderung. Schäfer-Rudolf:<br />
„Senden hat eine super<br />
Größe, aber noch sehr direkte<br />
Wege in der Verwaltung.“<br />
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Neu-Ulm In der größten Stadt im Kreis gibt es viele Automobil-Zulieferer. Nicht nur in<br />
diesem Bereich setzt die Oberbürgermeisterin auf Zukunftstechnologien.<br />
Neu-Ulm stelle eine<br />
Vielzahl von Arbeitsplätzen<br />
für die Region,<br />
„wir sind eine Stadt, in<br />
die eingependelt wird“, sagt<br />
Oberbürgermeisterin Katrin<br />
Albsteiger. Das sei für die Stadt<br />
ein Pfund, denn das Entscheidende<br />
für die Menschen sei,<br />
dass sie selbstbestimmt ihren<br />
Lebensunterhalt bestreiten können.<br />
Getragen werde die Wirtschaft<br />
in der Stadt von den vielen<br />
kleinen und mittelständischen<br />
Betrieben. Zum einen<br />
könne man stolz sein, dass Firmen<br />
ansässig sind, die im Automobil-Bereich<br />
sehr stark sind.<br />
Zum anderen „ist dort die Diversität<br />
nicht zu sehr ausgeprägt.<br />
Das spüren wir“, sagt Albsteiger.<br />
Aber in den vergangenen Jahren<br />
sei im Dienstleistungsbereich<br />
„nochmal ein Punkt gesetzt<br />
worden, dass wir dort<br />
mehr tun wollen. Wir sehen dort<br />
auch unsere Stärken“. So sei im<br />
Wiley in der Edisonallee eine<br />
richtige Zeile entstanden, vor<br />
kurzem wurde dort das letzte<br />
Grundstück verkauft. Rund um<br />
die Hochschule Neu-Ulm und<br />
das TFU – Start-up- und Innovationszentrum<br />
Ulm/Neu-Ulm,<br />
das sei „perspektivisch für solche<br />
Firmen“. In Neu-Ulm solle<br />
„Forschung nach vorne getrieben<br />
werden“, nicht nur theoretisch,<br />
sondern anwendungsorientiert.<br />
Ob es im Bereich Energie<br />
ist, im Bereich der Digitalisierung<br />
oder der Mobilität.<br />
Die enge Zusammenarbeit<br />
mit den Nachbarn auf bayerischer<br />
und baden-württembergischer<br />
Seite klingt bei vielen<br />
Themen durch, die die Oberbürgermeisterin<br />
anspricht, sei es<br />
die Innovationsregion, die Wasserstoffregion,<br />
im Bereich der<br />
Flächenvergabe der Stadtentwicklungsverband<br />
mit Ulm oder<br />
im Bereich des Verkehrs ein gemeinsamer<br />
Nahverkehrsplan<br />
Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger. <br />
In Neu-Ulm<br />
soll Forschung<br />
praxisnah nach<br />
vorne getrieben<br />
werden.<br />
Foto: Volkmar Könneke<br />
mit Ulm und enge Abstimmung<br />
mit DING. „Nur dann funktioniert<br />
es, wenn man sich zusammenschließt“,<br />
sagt sie.<br />
Neu-Ulm liege für den motorisierten<br />
Individualverkehr perfekt<br />
zwischen den Autobahnen<br />
A7 und A8, meint die Oberbürgermeisterin.<br />
Die Anbindung im<br />
Schienenverkehr – auch für den<br />
Güterverkehr – sei schon sehr<br />
gut, trotzdem setze man da auf<br />
weiteren Ausbau, beispielsweise<br />
der Illertalbahn und der Strecke<br />
Ulm/Neu-Ulm – Augsburg.<br />
Um unter anderem Arbeitskräften<br />
die Möglichkeit zu geben,<br />
mit dem Zug zu fahren, gehe es<br />
um Themen wie Bahnhalt im<br />
Gewerbegebiet, auch in Pfuhl/<br />
Burlafingen.<br />
In der wirtschaftlichen Entwicklung<br />
gehe es zum einen Erweiterungsmöglichkeiten<br />
für<br />
bestehende Firmen zu schaffen<br />
und zu erhalten, zum anderen<br />
um das Anwerben von Firmen,<br />
die zukunftsträchtig sind, IT-Firmen<br />
beispielsweise. Aber auch<br />
im Automobilbereich gebe es<br />
Innovationen, wie das Conti-Forschungszentrum<br />
für autonomes<br />
Fahren oder neue Antriebstechnologien<br />
(Wasserstoffregion).<br />
Dort wolle man<br />
den Wandel unterstützen. Auch<br />
habe man starke Biopharma-Cluster,<br />
wo man noch stärker<br />
werden wolle. Aber für das<br />
Gewerbe gelte auch die Maßgabe:<br />
Innenentwicklung vor Außenentwicklung,<br />
Brachflächen<br />
sollen neuer Nutzung zugeführt<br />
werden, was in den vergangenen<br />
Jahren schon auf mehreren<br />
Hektar funktioniert habe – auch<br />
durch die Möglichkeit, über den<br />
Stadtentwicklungsverband Flächen<br />
zu tauschen. Ähnlich sehe<br />
es im Bereich Wohnen aus,<br />
schließlich sei die Flächenentwicklung<br />
begrenzt „in so einer<br />
Wachstumsregion, die wir sind“,<br />
der Wettbewerbsdruck sehr<br />
groß. Zum einen gelte es, die<br />
Preise für Bauplätze moderat zu<br />
halten, was die Stadt macht, indem<br />
sie die Grundstücke kauft<br />
und entwickelt. Andererseits<br />
müsse nachverdichtet, im innerstädtischen<br />
Bereich im Einzelfall<br />
auch mal höher gebaut werden,<br />
meint Albsteiger.<br />
Die hohe Lebensqualität in<br />
Neu-Ulm sei Grundlage, „dass<br />
sich Firmen bei uns ansiedeln“,<br />
sagt sie, gepaart mit guter Infrastruktur<br />
in den Bereichen Wohnen,<br />
Kindergarten, Schule, Wissenschaft,<br />
Natur und Freizeit:<br />
„Bei uns gibt es nichts, dass es<br />
nicht gibt. Dazu sind die Wege<br />
sehr kurz.“
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
75<br />
Premiumstandort für Zukunftsdenker<br />
Industrieflächen im Karl Mayer Areal für Verwaltung, Produktion und Lager provisionsfrei mieten.<br />
Arbeiten, entwickeln, produzieren, Zukunft gestalten<br />
– im modernen Gewerbe- und Industriekomplex<br />
im Karl Mayer Areal in Neu-Ulm<br />
können sich Unternehmergeist und Wirtschaftskraft<br />
an 24 Stunden sieben Tage die<br />
Woche optimal entfalten. Ab April 2021 werden<br />
dort fortschrittliche, als Büro, Lager oder für die<br />
Produktion nutzbare Flächen neu vermietet.<br />
Eigentümerin des 60 000 Quadratmeter großen<br />
Industrieareals ist die Karl Mayer GmbH &<br />
Co. Betriebsvermögensverwaltungs KG. Geschäftsführerin<br />
Sabine Bammesberger hat<br />
mit unternehmerischer Weitsicht und Knowhow<br />
das Industrieareal kontinuierlich umgestaltet,<br />
um dort immer wieder neue Nutzungskonzepte<br />
zu entwickeln und an die Wünsche<br />
der Mieter anzupassen.<br />
Aus dem Objekt ist vor allem durch die jüngsten<br />
werthaltigen Investitionen 2019 in Um- und<br />
Ausbau sowie Sanierung ein optisch wie energetisch<br />
zeitgemäßes Gebäude entstanden.<br />
Durch den Umzug eines langjährigen Mieters<br />
werden hier nach 24 Jahren wieder attraktive<br />
Flächen mietbar. Zum Filetstück in der Neu-Ulmer<br />
Max-Eyth-Straße 39 gehören ein großzügiges<br />
Verwaltungs- und Produktionsgebäude<br />
auf zwei Ebenen, Lagerhallen mit Werkstatt sowie<br />
eine über 4000 Quadratmeter große Freifläche.<br />
Zu den Vorzügen des Premiumobjekts<br />
zählt auch seine hervorragende Lage mit zentrumsnaher<br />
und verkehrsgünstigster Anbinnung<br />
an fünf Bundesstraßen (B10, B19, B28,<br />
B30, B311), zwei Autobahnen (A7, A8) sowie<br />
an ein aktives Industriegleis.<br />
pm<br />
Karl Mayer GmbH & Co.<br />
Betriebsvermögensverwaltungs KG<br />
Max-Eyth-Straße 39<br />
89231 Neu-Ulm<br />
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76<br />
WIRTSCHAFT IN DER REGION NEU-ULM unternehmen [!]<br />
Guter und gesunder Mix<br />
Vöhringen Bürgermeister Michael Neher sieht die Stadt wirtschaftlich gut aufgestellt.<br />
Wichtig sei, dass die Taktung von 15 oder 20 Minuten für die Illertalbahn kommt.<br />
Ein interkommunales Gewerbegebiet<br />
zusammen<br />
mit Weißenhorn ist einer<br />
der Wünsche von<br />
Vöhringens Bürgermeister Michael<br />
Neher für die wirtschaftliche<br />
Entwicklung der Stadt.<br />
Wichtig sei, dass die Illertalbahn<br />
in nicht allzuferner Zukunft in<br />
einem 15- oder 20-Minuten-Takt<br />
fährt. „Wir haben viele Aus- und<br />
Einpendler“, sagt er. Für Fahrradfahrer<br />
sollen die innerörtlichen<br />
Straßen freundlicher gestaltet,<br />
ein Fahrrad-Leitsystem<br />
geschaffen werden.<br />
Ansonsten sieht der neue<br />
Rathaus-Chef die Kommune gut<br />
aufgestellt und mit Freizeitwert.<br />
Dazu sei es nach Ulm nicht weit<br />
und das Allgäu liege vor der<br />
Haustüre: „Wir haben einen<br />
ganz guten und gesunden Mix<br />
aus Handel, Gewerbe und<br />
Dienstleistern“, meint er. Neben<br />
den großen Firmen, allen voran<br />
die Wieland-Werke, viele Mittelständler<br />
und mit Logistikunternehmen<br />
an den beiden Enden,<br />
„wo es Sinn macht“. Zum<br />
einen in Vöhringens Norden, in<br />
der Nähe zu Wieland, zum anderen<br />
an der Autobahn. In puncto<br />
Verkehrsanbindung seien für<br />
das Gewerbe keine Wünsche offen.<br />
Flächenmäßig sei die Kommune<br />
zwar nicht „zu stark<br />
bedacht, aber in Vöhringens<br />
Norden gibt es ein attraktives<br />
Gewerbegebiet“. Zur digitalen<br />
Infrastruktur meint er: „Wir<br />
sind im Breitbandausbau gut dabei.<br />
Wir haben eine Abfrage gemacht<br />
und flächendeckend min-<br />
Michael Neher: Die gute<br />
Verkehrsanbindung weiter<br />
ausbauen. Foto: Stadt Vöhringen<br />
destens 30 MBit.“ Jetzt müsse<br />
man schauen, dass man diesen<br />
Standard ausbaut. „Sorgen machen<br />
wir uns um die Hausarztversorgung.“<br />
Da könne die Stadt<br />
aber nur Rahmenbedingungen<br />
schaffen.<br />
„Vöhringen hat eine relativ<br />
hohe Einkommenssteuer-Beteiligung,<br />
die lag zuletzt höher als<br />
die Gewerbesteuer“, erläutert<br />
der Bürgermeister. Es gebe „ordentliche<br />
Wohnverhältnisse“<br />
und viele Einkaufsmöglichkeiten.<br />
Die zahlreichen attraktiven<br />
Spielplätze werden auch „von<br />
Kids aus Nachbarkommunen<br />
besucht“, weiß Neher. Ökologie,<br />
Klimaschutz, Schulen und Kindergärten<br />
seien Themen, mit denen<br />
sich die Stadt ebenfalls intensiv<br />
befasse.<br />
„Wir stehen als Markt gut da“<br />
Pfaffenhofen Bürgermeister Sebastian Sparwasser will in der Gemeinde mit ihren vielen<br />
Teilorten insgesamt ein Klima schaffen, in dem es den Leuten gut geht.<br />
Der Markt Pfaffenhofen<br />
mit seinem großen<br />
Kernort und den zahlreichen<br />
Teilorten biete<br />
für seine Einwohner ein sehr gutes<br />
Angebot, sagt der neue Rathauschef<br />
Sebastian Sparwasser.<br />
„Wir stehen als Markt gut da,<br />
haben alles da, was man so<br />
braucht: Apotheken, Ärzte, Einzelhandel,<br />
Supermärkte, wirtschaftsstarke<br />
Betriebe.“ Es seien<br />
noch viele Flächen für die innerörtliche<br />
Entwicklung offen.<br />
Im Kernort sei alles fußläufig zu<br />
erreichen. Es gebe auch ein sehr<br />
gutes Angebot an Kindergärten<br />
und die Hermann-Köhl-Schule<br />
mit ihrem Ableger in Beuren.<br />
„Die Voraussetzungen, die junge<br />
Familien finden, sind ausgezeichnet“,<br />
sagt Sparwasser. „Wir<br />
Sebastian Sparwasser:<br />
Pfaffenhofen soll attraktiv<br />
bleiben. Foto: Werner Gallbronner<br />
haben hier einen tollen Naherholungswert<br />
– Stichwort Rothtalweg<br />
– und ein Wahnsinns-Vereinsleben.“<br />
Das sei das,<br />
was Gemeinschaft ausmache.<br />
Was allerdings fehle, sind<br />
Wohnungen. Viele jungen Leute<br />
seien auf der Suche, und die<br />
wolle die Kommune nicht verlieren.<br />
„Aber da passiert was,<br />
das werden wir weiterverfolgen“,<br />
sagt Sparwasser. Zugleich<br />
dürfe man die Infrastruktur<br />
nicht überfordern. Es gebe aktuell<br />
Grundstücke im Baugebiet<br />
„Hasenäcker“ am östlichen<br />
Ortsrand Pfaffenhofens. Ebenso<br />
werde sozialer Wohnungsbau<br />
betrieben und im Zentrum entstünden<br />
29 Wohneinheiten. In<br />
puncto „Betreutes Wohnen“ sei<br />
auch schon einiges passiert.<br />
Schnelles Internet sei weniger<br />
in den Ortsteilen ein Problem<br />
als im Ortskern selbst. „Das haben<br />
wir aber im Hauptamt auf<br />
dem Schirm.“ Es gebe nun mal<br />
in Pfaffenhofen Viertel, die in<br />
den 1960er- oder 1970er- Jahren<br />
entstanden sind, in denen es in<br />
diesem Bereich noch mangele.<br />
Wegen der Pandemie fürchtet<br />
Sebastian Sparwasser Einnahme-Rückgänge<br />
der Kommune.<br />
„Was uns als Gemeinde härter<br />
treffen würde als ein Rückgang<br />
der Gewerbesteuer, ist ein<br />
Rückgang bei der Einkommenssteuer.“<br />
Deshalb sei der Haushalt<br />
jetzt schon vorsichtig kalkuliert<br />
und man werde 2021<br />
noch vorsichtiger sein müssen<br />
und das ein oder andere Thema<br />
hinten anstellen müssen.
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
77<br />
Immobilien vermitteln mit Sicherheit<br />
Mit einem umfassenden Servicepaket betreut<br />
TWE-Immobilien die Kunden bei der zielgerichteten<br />
Vermarktung des jeweiligen Objekts<br />
– und das nicht nur in Ulm, sondern bis zu 200<br />
Kilometer darüber hinaus.<br />
„Durch das große Vertrauen der Kunden in unsere<br />
umfassende Fachkompetenz, Seriosität und<br />
Diskretion ist TWE-Immobilien innerhalb von<br />
dreizehn Jahren zu einem der großen Immobilienmakler<br />
in Süddeutschland geworden“, so<br />
Dipl.-Betriebswirt Thomas Erthle. „Rund 80 engagierte<br />
Profis begleiten die Kunden verantwortungsvoll<br />
in allen Phasen ihres Projekts.“<br />
In vielen Orten Süddeutschlands managt TWE-<br />
Immobilien für die Kunden und Interessenten deren<br />
Projekte. Unterstützt von der Zentrale in der<br />
Neu-Ulmer Edisonallee 7, durch die Geschäftsleitung<br />
und ein qualifiziertes Backoffice-Team mit<br />
dem Know-how von Spezialisten.<br />
„Mit einem umfassenden Servicepaket betreuen<br />
wir die Kunden bei der zielgerichteten Vermarktung<br />
ihres Objekts“, erklärt Thomas Erthle. „Das<br />
beginnt mit der richtigen Bewertung und der<br />
Schaffung optimaler Rahmenbedingungen zur<br />
Umsetzung der individuell besten Angebotsstrategie.<br />
Wir erstellen ein wirkungsvolles Exposé<br />
und nutzen alle relevanten Online-Marktplätze.“<br />
Das engagierte Backoffice-Team in der Edisonallee 7 im Wiley mit Thomas Erthle (Mitte).<br />
Immobilien werden so präsentiert, dass sie tatsächlich<br />
allen potenziellen Interessenten zur<br />
Kenntnis kommen. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist<br />
die exklusive TWE-Suchkundendatei. So ist alles<br />
getan, zeitnah und zum besten Preis den richtigen<br />
Käufer, Mieter oder auch die Traumimmobilie<br />
zu finden. Beste Referenz für die Arbeit von<br />
TWE-Immobilien ist die hundertprozentige Empfehlungsrate<br />
auf den einschlägigen Immobilien-<br />
Portalen: Verkäufer und Vermieter sind rundum<br />
zufrieden und geben die volle Punktzahl.<br />
Dem Selbstverständnis und Anspruch als Qualitätsmakler<br />
entsprechend wird TWE-Immobilien<br />
gerecht durch professionelle Schulung auf<br />
höchstem Niveau. So sind TWE-Berater fit in<br />
den vielfältigen Themen des Immobiliengeschäfts<br />
und auf dem aktuellen Stand der Rechtsprechung.<br />
Das wird erreicht durch ein abgestimmtes<br />
Programm von Seminaren, für das interne<br />
und renommierte externe Referenten<br />
eingesetzt werden.<br />
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78 Anzeige RESSORT unternehmen [!]<br />
Gemeinsam gewachsen<br />
ratiopharm ulm blickt seiner 20. Saison gut gerüstet entgegen – trotz vieler Unwägbarkeiten.<br />
Der OrangeCampus wurde <strong>2020</strong> eröffnet und ist das führende Nachwuchsleistungszentrum<br />
Europas.<br />
Foto: Harry Langer<br />
Dr. Thomas Stoll (links) und Andreas Oettel managen den Club seit seiner<br />
Gründung im Jahr 2001.<br />
Foto: Marcel Greiner<br />
Als Andreas Oettel im Sommer 2001 gemeinsam<br />
mit Dr. Thomas Stoll die Verantwortung,<br />
für die in die zweite Bundesliga abgestiegenen<br />
Profi-Basketballer übernahm, sah die (Basketball-)<br />
Welt noch ganz anders aus. Gespielt wurde<br />
in der Kuhberghalle, im VIP-Raum gab es<br />
belegte Brötchen und an Nachwuchsarbeit<br />
wagte noch niemand zu denken. Heute, 19 Jahre<br />
später, hat der Club den OrangeCampus bezogen.<br />
Das Nachwuchsleistungszentrum an<br />
der Donau erstreckt sich über 18.000 Quadratmeter<br />
und hat 23,5 Millionen Euro gekostet.<br />
Der Verein, Investoren, Partner und Zuschüsse<br />
haben die Finanzierung ermöglicht. „Ohne unser<br />
Partner wäre der OrangeCampus nicht<br />
möglich“, sagt Clubgründer Andreas Oettel<br />
und lässt seinen Blick über die hochwertige<br />
Einrichtung der Konferenz-Ebene schweifen.<br />
Denn längst sind „die Basketballer“, wie man in<br />
Ulm und Neu-Ulm häufig zum sportlichen Aushängeschild<br />
der Region sagt, mehr als das Profi-Team<br />
von ratiopharm ulm.<br />
2001 gegründet – <strong>2020</strong> den<br />
OrangeCampus bezogen<br />
Im OrangeCampus lässt sich das ganz gut<br />
nachvollziehen. Da gibt es das „Conference-<br />
Center“, das Partnern in acht unterschiedlich<br />
großen Räumen hochmoderne Meeting-Möglichkeiten<br />
bietet, oder das „OrangeGym“, das<br />
sich über 4.000 Quadratmeter und drei Stockwerke<br />
erstreckt. Und natürlich die drei Hallen,<br />
in den die knapp 1.000 aktiven Mitglieder trainieren<br />
und spielen. Für all das ist BBU ’01 – wie<br />
die Basketballer seit ihrer Gründung im Jahr<br />
2001 heißen – gemeinsam mit seinen Partnern<br />
verantwortlich. Rund 250 Firmen umfasst das<br />
Netzwerk aktuell. Von den international agierenden<br />
Unternehmen wie Teva oder Liqui Mo-<br />
ly, über lokale Player wie die SWU oder REWE,<br />
bis hin zum Handwerker um die Ecke reicht<br />
das Spektrum. Dieser Sponsoren-Power und<br />
den Möglichkeiten, die der OrangeCampus mit<br />
sich bringt, ist es zu verdanken, dass Andreas<br />
Oettel auch der Saison <strong>2020</strong>/21 optimistisch<br />
entgegenblickt. Wenngleich noch nicht klar ist,<br />
wann und wie viele Zuschauer bei den Heimspielen<br />
in der ratiopharm arena erlaubt sind –<br />
und der Club seinen Etat daher deutlich senken<br />
musste – kann sich Oettel auf seine Partner<br />
verlassen. „Wir haben schon viele Höhen<br />
und Tiefen erlebt – wir stehen auch die na-Krise durch“, so<br />
Coro-<br />
Oettel.<br />
Das Partner-Netzwerk umfasst 250 Firmen<br />
Da hilft es, wenn man sich daran<br />
erinnert, wie alles vor 19 Jahren<br />
in der Kuhberghalle losging:<br />
Das Programmheft war<br />
schwarz-weiß, die Brezeln wurden<br />
selbst geschmiert und das<br />
sportliche Ziel war immer der<br />
Klassenerhalt. Erst 2009 wurden<br />
erstmals die Playoffs erreicht. 2011 folgte der<br />
Umzug in die ratiopharm arena. Dann 2012 die<br />
Vizemeisterschaft, die vier Jahre später wiederholt<br />
wurde. Seitdem gehört ratiopharm ulm<br />
regelmäßig zu den besten Teams: In den letzten<br />
neun Jahren schloss der Bundesligist die<br />
Saison sechs Mal unter den besten Vier ab.<br />
Wer diese Entwicklung hinter sich und mit dem<br />
OrangeCampus das modernste Nachwuchsleistungszentrum<br />
vor sich hat, ist auch für<br />
schwierige Zeiten gewappnet. ratiopharm ulm<br />
wird sich also auch in seiner Jubiläumssaison<br />
von seinem Entwicklungshunger leiten lassen<br />
– es lohnt sich, den Club in den nächsten Wochen<br />
und Monaten im Blick zu behalten.<br />
BBU ’01 GmbH<br />
Am OrangeCampus<br />
Wiblingerstr. 37<br />
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Fax +49 (0)731 159 29 99 - 50<br />
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Die Leitfigur<br />
Per Günther<br />
spielt seit 2008<br />
für ratiopharm<br />
ulm.<br />
Foto: Harry Langer
unternehmen [!] RESSORT 79<br />
SO FUNKTIONIERT TEAMWORK!<br />
Mehr als 250 Partner aus den unterschiedlichsten Branchen der Region Ulm,<br />
Neu-Ulm und Umgebung bilden den Kern unseres starken und großen Netzwerks.<br />
Zahlreiche Partner-Netzwerkveranstaltungen bieten die Möglichkeit, aktiv<br />
Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen.<br />
Unsere jederzeit stark nachgefragten Heimspiele und unsere hohe regionale,<br />
nationale und internationale Medienpräsenz bieten eine optimale Plattform,<br />
um die eigene Marke auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene mit<br />
erfolgsversprechenden Wirkungsgrad zu präsentieren und zu emotionalisieren.<br />
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Zahlen, Daten & Fakten<br />
Neu-Ulm Eine prosperierende Region: Die Einwohner- und die<br />
Beschäftigtenzahl steigt kontinuierlich.<br />
dt<br />
öfingen<br />
r-<br />
chberg<br />
8<br />
Thalfingen<br />
28<br />
Pfuhl<br />
Burlafingen<br />
Neu-Ulm<br />
Stadtgebiet<br />
Neu-Ulm<br />
58.666<br />
Reutti<br />
Ober- Unter-<br />
Elchingen<br />
9.469<br />
Holzschwang<br />
Steinheim<br />
Donau<br />
Nersingen<br />
9.<strong>48</strong>5<br />
Holzheim<br />
1.957<br />
Roth<br />
8<br />
10<br />
Pfaffenhofen<br />
7.264<br />
175 Tsd<br />
Anzahl der Einwohner<br />
im Landkreis<br />
4,2 Tsd<br />
Anzahl aller Unternehmen<br />
im Landkreis<br />
Sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte Neu-Ulm<br />
(in Tausend)<br />
30<br />
20<br />
10<br />
26.5<br />
29.6<br />
2015 2019<br />
Geringfügig<br />
Beschäftigte Neu-Ulm<br />
(in Tausend)<br />
Oberkirchberg<br />
Senden<br />
22.547<br />
Iller<br />
7<br />
Weißenhorn<br />
13.661<br />
10<br />
8<br />
6<br />
6,8<br />
8,1<br />
heim<br />
Illerrieden<br />
Vöhringen<br />
13.728<br />
Bellenberg<br />
4.523<br />
Roggenburg<br />
2.774<br />
4<br />
2<br />
2015 2019<br />
Dietenheim<br />
Unter-<br />
Ober-<br />
Balzheim<br />
Illertissen<br />
17.5<strong>48</strong><br />
Altenstadt<br />
5.135<br />
Roth<br />
Oberroth<br />
947<br />
Osterberg<br />
918<br />
Buch<br />
4.064<br />
Unterroth<br />
1.119<br />
Sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte Neu-Ulm<br />
nach Wirtschaftszweigen<br />
(in Tausend)<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
10,2<br />
9,0<br />
10,3<br />
Kellmünz<br />
1.409<br />
5 km<br />
Produzierendes Gewerbe<br />
Handel, Verkehr & Gastgewerbe<br />
Sonstige Dienstleistungen<br />
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und hygienischen Kaffeegenuss.<br />
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Was wäre ein Arbeitsalltag<br />
ohne Kaffee? Das schwarze<br />
Gold in der Tasse begleitet<br />
Millionen Menschen tagtäglich<br />
durch die kleinen und großen<br />
Aufgaben in den Betrieben.<br />
Genuss und gutes Gewissen<br />
müssen bei Dallmayr nicht im<br />
Widerspruch zueinander stehen.<br />
Mit Via Verde bietet der<br />
Dallmayr Automaten-Service<br />
ein nachhaltiges, bio- und<br />
fairtrade zertifiziertes Sortiment<br />
für den professionellen<br />
Einsatz. Seit Mitte des Jahres<br />
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beliebten Klassikern Café<br />
Crème und Espresso ist nun<br />
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Via Verde Kaffee stammen aus<br />
Ursprungsländern wie Peru<br />
oder Honduras – Vorreiter<br />
beim Anbau von fair-gehandeltem<br />
Kaffee in Bio-Qualität.<br />
Das heißt, zum einen sind die<br />
sozialen und ökonomischen<br />
Rahmenbedingungen der Erzeugung<br />
durch die unabhängige<br />
Zertifizierung der Fairtrade-Organisation<br />
abgesichert.<br />
Zum anderen wird Dallmayr<br />
Via Verde Kaffee organisch/<br />
biologisch mit dem Einsatz<br />
von natürlichem Dünger, ohne<br />
Einsatz von Pestiziden und<br />
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dem Bio- und Fairtrade Siegel<br />
tragen alle Kaffees zudem das<br />
Dallmayr Via Verde Siegel – als<br />
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grünen Weg und Verantwortung<br />
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In diesen bewegten Zeiten<br />
stehen Sicherheit und Hygiene<br />
bei Dallmayr an erster Stelle.<br />
Die smarten Bezahllösungen<br />
von Dallmayr Pay ermöglichen<br />
einen schnellen, kontaktlosen<br />
und damit sicheren Bezahlvorgang<br />
ob mit Karte, Chip<br />
oder App. Auf Wunsch bietet<br />
Dallmayr Vending & Office<br />
darüber hinaus auch individuelle<br />
Hygienekonzepte maßgeschneidert<br />
auf die Bedürfnisse<br />
des jeweiligen Betriebs.<br />
Typisch Dallmayr Qualität<br />
Als eine der bekanntesten<br />
deutschen Kaffeemarken und<br />
eines der größten Delikatessenhäuser<br />
Europas vereint<br />
Dallmayr viele verschiedene<br />
Geschäftsbereiche unter einem<br />
Dach. Dazu gehört auch<br />
Dallmayr Vending & Office.<br />
Bereits vor über 50 Jahren<br />
entwickelte Dallmayr als Vorreiter<br />
in Deutschland automatengängige<br />
Kaffeeprodukte.<br />
Heute zählt der Automaten-<br />
Service zu einem der führenden<br />
Anbieter der Branche.<br />
Dallmayr Vending & Office<br />
bietet für jede Betriebsgröße<br />
ein maßgeschneidertes Heißgetränkekonzept<br />
und sorgt für<br />
Genuss aus einer Hand.<br />
Dallmayr.<br />
Ihr Experte<br />
für Kaffeeservice.<br />
Kontaktieren Sie uns:<br />
Alois Dallmayr Automaten-<br />
Service GmbH<br />
Zeppelinstraße 11<br />
89231 Neu-Ulm<br />
0731 / 97805 - 0<br />
neu-ulm@dallmayr.de<br />
www.dallmayr.de/neu-ulm
82<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Wechsel im<br />
UUG-Vorstand<br />
Universität Der Hauptgeschäftsführer<br />
der IHK Ulm, Max-Martin<br />
Deinhard, löst seinen Vorgänger<br />
Otto Sälzle nun auch im Vorstand<br />
der Ulmer Universitätsgesellschaft<br />
(UUG) ab und ist von<br />
nun an stellvertretender Vorsitzender.<br />
Regina Eckhardt folgt auf<br />
ihren IHK-Kollegen Dietrich<br />
Engmann als geschäftsführendes<br />
Vorstandsmitglied. Das Gremium<br />
leitet der frühere Chef der<br />
Sparkasse Ulm Manfred Oster.<br />
Deren aktueller Vorstandsvorsitzender<br />
Stefan Bill verantwortet<br />
die Finanzen. In dem Gremium<br />
sind unter anderem auch Wieland-Chef<br />
Erwin Mayr und der<br />
Ulmer Unternehmer Ludwig<br />
Merckle vertreten.<br />
Fieser löst<br />
Trunzer ab<br />
Insgesamt hat Liebherr mehr als <strong>48</strong> 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Firmengruppe wird bis<br />
heute von der Familie Liebherr geführt.<br />
Liebherr bezieht neuen Standort<br />
Science Park Nach einjähriger Bauzeit hat die Liebherr-Hausgeräte<br />
Vertriebs- und Service GmbH ihren<br />
Standort im Ulmer Science Park III eröffnet. Zusammen<br />
mit der 2019 gegründeten Gesellschaft zieht in<br />
die neuen Büroräumlichkeiten in der Konrad-Zuse-Straße<br />
auch der Bereich Digitalisierung ein. In naher<br />
Zukunft sollen rund 200 Mitarbeiter am Standort<br />
arbeiten. Bislang arbeiten auf den 3000 Quadratmetern<br />
150 Angestellte. Die Nähe zu den Universitäten<br />
und Hochschulen ermögliche kurze Wege, um zukunftsweisende<br />
Kooperationen mit kompetenten<br />
Partnern einzugehen, teilte das Unternehmen mit. jkl<br />
Arbeitgeberverband Ein neuer<br />
Manager steht an der Spitze des<br />
Verbands Südwestmetall Ulm.<br />
Peter Fieser, Mitglied<br />
des Vorstands<br />
beim Rüstungsunternehmens<br />
Hensoldt,<br />
übernimmt das<br />
Peter Fieser<br />
rückt an die<br />
Spitze.<br />
Amt von Mario<br />
Trunzer, der Geschäftsführer<br />
des Liebherr-Werks<br />
für<br />
Mobilkrane in Ehingen war und<br />
in den Ruhestand geht. Der Arbeitgebervertreter<br />
Südwestmetall<br />
Ulm vertritt in Ulm, Biberach,<br />
dem Alb-Donau-Kreis und dem<br />
südöstlichen Teil des Kreises Sigmaringen<br />
135 Unternehmen mit<br />
rund 58 700 Mitarbeitern.<br />
Zuwachs für<br />
Stadtwerke<br />
Energie Die Gemeinde Deggenhausertal<br />
hält künftig 3,9 Prozent<br />
an der Stadtwerk am See-Beteiligungsgesellschaft.<br />
600 000<br />
Euro investiert die Gemeinde für<br />
die Anteile und ist damit die dritte<br />
Kommune die sich am SWSee<br />
beteiligt. Die Hauptgesellschafter<br />
des Stadtwerks am See sind<br />
die Städte Friedrichshafen und<br />
Überlingen.<br />
NPS auf<br />
Wachstumskurs<br />
Umstrukturierung Das Ulmer<br />
Bauprojektmanagemenbüro<br />
NPS hat sich neu aufgestellt.<br />
Unter der rückwirkend zum Jahresbeginn<br />
gegründeten NPS Management<br />
GmbH stehen die drei<br />
Tochtergesellschaften NPS Bauprojektmanagement<br />
Ulm, NPS<br />
Bauprojektmanagement Stuttgart<br />
sowie UMT Umweltingenieure.<br />
Das Wachstum soll über<br />
weitere Niederlassungen forciert<br />
werden, erklärt Geschäftsführer<br />
Marcus Kollmann. In diesem<br />
Jahr hat sich NPS mit seinen<br />
rund 75 Mitarbeitern als<br />
Dienstleister für den Neubau<br />
des LEW-Areals Neu-Ulm<br />
durchgesetzt. [!]<br />
Impressum<br />
Verlag & Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77<br />
89073 Ulm<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />
Julia Kling<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Anzeigen<br />
Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director)<br />
Max Meschkowski<br />
(Layout, Grafik & Illustration)<br />
Antje Meyer (Bild)<br />
Fotos Matthias Kessler (Titel +<br />
Titelinterview), Marc Hörger,<br />
Volkmar Könneke, Werkfotos, PR,<br />
Archiv<br />
Druck<br />
Druckerei R. le Roux GmbH<br />
Daimlerstraße 4<br />
89155 Erbach<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515<br />
t.lehmann@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
Christine Blum<br />
Telefon 0731 156-500<br />
E-Mail c.blum@swp.de<br />
Vertriebsservice<br />
unternehmen.vertrieb@swp.de<br />
Den Datenschutzbeauftragten<br />
erreichen Sie unter:<br />
datenschutz@swp.de<br />
Nächste Ausgabe:<br />
06. März 2021<br />
Die Themen<br />
Restrukturierung & Sanierung<br />
Gewerbliches Leasing<br />
Energiecontracting<br />
Auf in die neue Golfsaison<br />
Der Stauferpark Göppingen im<br />
Porträt<br />
Anzeigenschluss: 5. Februar<br />
Auflage: 15.000 Exemplare<br />
www.swp-unternehmen.de
unternehmen [!] RESSORT 83<br />
Deutschland zählt<br />
auf den Mittelstand.<br />
Der Mittelstand<br />
kann auf uns<br />
zählen.<br />
Denn die Sparkasse und Ihre Verbundpartner<br />
bieten Ihnen das gesamte<br />
Spektrum an Finanzdienstleistungen<br />
und maßgeschneiderten Lösungen.<br />
spkulm.de<br />
ksk-gp.de
84<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
Das Beste aus zwei Welten<br />
Der Golf GTE*<br />
Power trifft Effizienz. Für Ihr Unternehmen!<br />
Ihr Vorteil: 0,5 % Besteuerung<br />
für Dienstwagenfahrer<br />
Fahrspaß vorprogrammiert: Mit seiner effizienten PluginHybridtechnologie erreicht der Golf GTE* eine maximale Leistung von<br />
180 kW (245 PS). Fahren Sie flexibel und wechseln Sie – ausreichende Akkuladung vorausgesetzt – einfach zwischen einem nahezu<br />
geräusch losen Elektromotor mit nahtloser Kraftübertragung und einem innovativen 1,4lTSIBenzin direkteinspritzer mit<br />
110 kW (150 PS), der für beachtliche Dynamik bei geringem Verbrauch sorgt. Der Golf GTE – jetzt bei uns zu klasse Konditionen.<br />
Golf GTE 1.4 eHybrid OPF 110 kW (150 PS)/70 kW (95 PS) 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG für Selbstständige 1<br />
* Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 1,5. Stromverbrauch in kWh/100 km: kombiniert 11,4. CO 2 Emissionen kombiniert<br />
in g/km: 34. Effizienzklasse A+.<br />
Ausstattung: LEDPlusScheinwerfer, Außenspiegel mit Memoryfunktion elektrisch einstellbar, MultifunktionsSportlenkrad in<br />
Leder, Digital Cockpit Pro, DAB+, Navigationssystem „Discover Media“ inkl. „Streaming & Internet“, Spurhalteassistent „Lane<br />
Assist“, Einparkhilfe (Warnsignale bei Hindernissen im Front und Heckbereich) u. v. m. Lackierung: Pure White.<br />
Geschäftsfahrzeug-Leasingrate:<br />
36 mtl. Gesamtleasingraten à 229,00 €<br />
Sonderzahlung (entspricht Umweltbonus) 2 : 4.500,00 €<br />
Laufzeit:<br />
36 Monate<br />
Jährliche Fahrleistung:<br />
10.000 km<br />
Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig, für die wir als ungebundener Vermittler<br />
gemeinsam mit dem Kunden die für den Leasingvertrag nötigen Vertragsunterlagen zusammenstellen. Für gewerbliche Einzelabnehmer<br />
mit Ausnahme von Sonderkunden. 3<br />
Abbildung zeigt Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. Bildliche Darstellungen können vom Auslieferungsstand unwesentlich abweichen. Stand 10/<strong>2020</strong>. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />
1 Professional Class ist ein Angebot für alle Selbstständigen. Einzelheiten zur jeweils erforderlichen Legitimation erfahren Sie bei Ihrem teil nehmenden Volkswagen Partner. 2 Die Sonderzahlung<br />
entspricht der staatlichen Förderung, die der Kunde vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), Referat 422, Frankfurter Straße 29–35, 65760 Eschborn, www.BAFA.<br />
de, zurückerstattet bekommt. Die Auszahlung des Anteils des BAFA erfolgt erst nach positivem Bescheid des von Ihnen gestellten Antrags. Gerne unterstützen wir Sie bei der Beantragung.<br />
Der staatliche Umweltbonus endet mit Erschöpfung der bereitgestellten Fördermittel, spätestens am 31.12.2021. Ein Rechtsanspruch besteht nicht. Nähere Informationen erhalten Sie bei uns.<br />
3<br />
Inkl. Werksabholungskosten ohne Übernachtung, zzgl. gesetzlicher Mehrwertsteuer und Zulassungskosten. Bonität vorausgesetzt. Angebot gültig bis auf Widerruf.<br />
Professional Class<br />
Volkswagen für Selbstständige<br />
Ihr Volkswagen Partner<br />
Autohaus Burger<br />
GmbH & Co. KG<br />
Ehinger Str. 23, 89143 Blaubeuren<br />
André Moreira<br />
Tel. 07344 9600 62<br />
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philipp.staudenmayer@<br />
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