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2020/48 |Unternehmen #75 |Dezember 2020

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten. Ausgabe 75 - Dezember 2020

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TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Ein schwäbisches Einhorn mit rund 1250 Mitarbeitern<br />

Der neue Firmensitz am Göppinger Bahnhof und Mitarbeiter, die im September 2019 in der Börse die Erstnotierung feierten.<br />

Als der Unternehmer Thilo Rosmanith<br />

Teamviewer 2005 in Uhingen (Kreis Göppingen)<br />

gründete, dachte niemand daran, dass<br />

das die Geburt eines Einhorns war. So nennt<br />

die Finanzbranche Börsenneulinge, die mehr<br />

als eine 1 Milliarde Euro Wert sind. Das<br />

kommt nur sehr selten vor.<br />

2009 verkaufte Rossmanith Teamviewer<br />

an die luxemburgische Gesellschaft GFI<br />

Software, die das Unternehmen 2014 an<br />

den Londoner Finanzinvestor Permira veräußerte<br />

– für 870 Millionen Euro.<br />

Im Dezember 2019 brachte Permira die<br />

Teamviewer AG, deren Firmensitz Göppingen<br />

ist, an die Börse. Damals wurde das gesamte<br />

Unternehmen mit 5,25 Milliarden<br />

Euro bewertet. Der Permira-Anteil sank zunächst<br />

auf 51,5 Prozent und nach einem<br />

weiteren Aktienverkauf im Mai <strong>2020</strong> für 1<br />

Milliarde Euro auf 39 Prozent.<br />

Mit der Software lassen sich Computer<br />

und Maschinen vernetzen, um sie aus der<br />

Ferne zu warten oder zu steuern. Der Umsatz<br />

soll <strong>2020</strong> mindestens 450 Millionen<br />

Euro steigen (nach 390 Millionen Euro im<br />

Vorjahr). In den ersten neun Monaten erwirtschaftete<br />

Teamviewer ein operatives Ergebnis<br />

von 125 Millionen Euro. Die operativen<br />

Rendite beträgt 38 Prozent. Die Zahl der<br />

Mitarbeiter wuchs seit Januar – auf Vollzeitstellen<br />

gerechnet – um 370 auf rund 1250.<br />

Der<br />

Wunsch in<br />

Göppingen zu<br />

bleiben, war<br />

immer da.<br />

len in Programmen, die man schnell mit einem<br />

Patch beheben muss.<br />

Sie denken mit Ihrer Produktentwicklung weit voraus<br />

– wo wird sich das Arbeiten am meisten verändern?<br />

Ortsunabhängiges Arbeiten ist eine Entwicklung,<br />

die unheimlich an Dynamik gewonnen hat. In den<br />

nächsten Jahren wird dies in die Breite gehen.<br />

Sprich: Wir werden viel mehr aus der Ferne tun<br />

können. Es wird eine Mischung aus Präsenz im<br />

Büro und leistungsfähigem Arbeiten von zu Hause<br />

geben.<br />

Auf welchen Geräten arbeiten Ihre Mitarbeiter<br />

von zu Hause aus?<br />

Wir stellen selbstverständlich das technische<br />

Equipment. Alles wird so eingerichtet und konfiguriert,<br />

dass es möglichst keinen Unterschied<br />

zwischen dem Arbeitsplatz zu Hause und dem im<br />

Unternehmen gibt. Aber künftig werden Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter viel häufiger als heute<br />

von überall arbeiten können.<br />

Welche Risiken entstehen dadurch für die IT-Sicherheit<br />

eines Unternehmens?<br />

Grundsätzlich muss es möglich sein, alle Geräte<br />

– egal, wo diese sich befinden – vor unbefugten<br />

Zugriffen zu schützen und auch zu sehen, welche<br />

Verbindungen diese eingehen. Das heißt nicht,<br />

dass wir in die Daten sehen können. Sie können<br />

viel surfen und es kann komplett ungefährlich<br />

sein, genauso können Sie einmal surfen und es<br />

kann hoch gefährlich sein. Entscheidend ist immer,<br />

mit welchen Quellen das Gerät verbunden<br />

ist. Dort lauern die Gefahren.<br />

Vor nicht allzu langer Zeit war die Sorge in Göppingen<br />

groß, dass Sie in Richtung Stuttgart abwandern.<br />

Wie konkret waren diese Pläne?<br />

Schon 2018 war klar, dass wir mehr Platz für unsere<br />

Mitarbeiter brauchen. Deshalb haben wir<br />

angefangen, uns umzuschauen und auch Objekte<br />

in anderen Städten angeschaut. Der Wunsch, in<br />

Göppingen zu bleiben, war aber immer da – vor<br />

allem auch auf Mitarbeiterseite. Es ging eher um<br />

die Frage, wie schnell wir hier ein geeignetes Objekt<br />

finden würden. Der Glücksfall war dann, dass<br />

die Stadt es ermöglicht hat, dass wir im Herbst<br />

<strong>2020</strong> in das eigentlich für sie gebaute Verwaltungsgebäude<br />

einziehen konnten. Der Vorlauf betrug<br />

zwar fast ein Jahr. Aber das konnten wir über<br />

unsere anderen Standorte und angemietete Flächen<br />

abfangen. Damals hätte auch keiner gedacht,<br />

dass wir heute sowieso im großen Stil von zu<br />

Hause arbeiten.

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