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2020/48 |Unternehmen #75 |Dezember 2020

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten. Ausgabe 75 - Dezember 2020

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unternehmen [!] SPEZIAL 33<br />

Jeder dritte Mitarbeiter arbeitet<br />

im Büro, viele<br />

davon erledigen nun zumindest<br />

einen Teil ihrer<br />

Aufgaben von Zuhause aus. Corona<br />

hat dem Trend zu mobilem<br />

und flexiblem Arbeiten einen<br />

starken Schub gegeben. Laut<br />

dem Deutschen Institut für<br />

Wirtschaftsforschung (DIW)<br />

haben Anfang April mehr als ein<br />

Drittel der Befragten teilweise<br />

oder vollständig von zu Hause<br />

aus gearbeitet. Vor der Pandemie<br />

waren es 12 Prozent. Bleiben<br />

deshalb in den Innenstädten<br />

bald riesige Flächen in Büroimmobilien<br />

leer?<br />

International sieht es so aus,<br />

als ginge die Entwicklung in diese<br />

Richtung. Facebook-Chef<br />

Mark Zuckerberg hat erklärt,<br />

dass in zehn Jahren jeder zweite<br />

Beschäftigte des Online-Netzwerks<br />

von zu Hause aus arbeiten<br />

werde. Twitter und der französische<br />

Autobauer PSA geben<br />

ihren Mitarbeitern nun dauerhaft<br />

die Möglichkeit dazu.<br />

Kein Weg mehr zurück<br />

Stephan Kippes, Geschäftsführer<br />

des IVD Süd Instituts – Gesellschaft<br />

für Immobilienmarktforschung<br />

und Berufsbildung<br />

mbH, hält die Corona-Pandemie<br />

für einen Katalysator, der das<br />

Thema Homeoffice beschleunigt<br />

hat. „Der Geist ist aus der<br />

Flasche und die Firmen werden<br />

ihn nicht mehr wirklich dahin<br />

zurückstecken können.“<br />

Andreas Wende ist Vorsitzender<br />

des ZIA-Ausschusses für Büroimmobilien<br />

und Geschäftsführer<br />

bei NAI apollo. Er stellt<br />

fest, dass die Auswirkungen der<br />

Corona-Krise sich durchaus auf<br />

Es wird einen<br />

Rückgang<br />

geben, einen<br />

massiven Einbruch<br />

erwarten wir nicht.<br />

Jonas Pürckhauer<br />

Geschäftsleitung IHK Ulm<br />

dem Büroimmobilienmarkt bemerkbar<br />

gemacht haben. „Wir<br />

prognostizieren etwa, dass<br />

Homeoffice zu einem Rückgang<br />

der Büroflächennachfrage in<br />

Frankfurt von rund 20 Prozent<br />

führen wird.“ Das sei ein deutlicher<br />

Einschnitt. Schon in diesem<br />

Jahr seien Neuanmietungen<br />

eingestellt oder verschoben<br />

worden, um den weiteren Pandemieverlauf<br />

abzuwarten. Allerdings:<br />

Im Sommer habe sich die<br />

Lage wieder etwas beruhigt.<br />

Auch Jonas Pürckhauer Mitglied<br />

der Geschäftsleitung der<br />

IHK Ulm, hat festgestellt, dass<br />

Extrationsvorhaben von Unternehmen<br />

teilweise zurückgestellt<br />

beziehungsweise nicht weiter<br />

forciert wurden. Auch die<br />

Nachfrage nach Büroimmobilien<br />

stelle sich derzeit moderater<br />

dar. „Es wird auch in den kommenden<br />

Jahren einen moderaten<br />

Rückgang der Nachfrage geben,<br />

aber einen massiven Einbruch<br />

erwarten wir nicht.“<br />

Er habe durchaus von Überlegungen<br />

einzelner Firmen gehört,<br />

die in den kommenden Jahren<br />

den Bau eines neuen Firmengebäudes<br />

planen, die Büroflächen<br />

zu verkleinern. „Ich<br />

glaube aber eher, dass sich Büroflächen<br />

in ihrer inhaltlicher<br />

Struktur verändern, dass mehr<br />

Platz für Meetings, Rückzugsorte<br />

und flexible Arbeitsplätze benötigt<br />

wird.“<br />

„Wir brauchen mehr Platz für<br />

Kollaboration, Kreativität und<br />

Innovation“, stellt auch Andreas<br />

Wende fest. Er spricht von einer<br />

grundsätzlichen Hinterfragung

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