2020/48 |Unternehmen #75 |Dezember 2020
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten. Ausgabe 75 - Dezember 2020
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NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Setra-Produktion steht still<br />
Evobus In Neu-Ulm sind zahlreiche Mitarbeiter zu 100 Prozent in Kurzarbeit.<br />
Trotz erheblicher Einschnitte unterstützt die Belegschaft die „Aktion 100 000, Ulmer helft“<br />
Industrie Mit Evobus reagiert<br />
einer der größten Arbeitgeber<br />
in der Region mit deutlichen<br />
Maßnahmen auf die Auswirkungen<br />
der Corona-Krise. Der massive<br />
Einbruch bei Bestellungen<br />
von Reisebussen setzt dem Setra-Hersteller<br />
deutlich zu. Die<br />
Produktion im Werk Neu-Ulm<br />
ist seit Mitte November stillgelegt,<br />
und das bis mindestens<br />
Mitte Februar. Hier gibt es Kurzarbeit<br />
mit bis zu 100 Prozent Arbeitsausfall.<br />
Ansonsten beträgt<br />
die Kurzarbeit am Standort 30<br />
bis 90 Prozent.<br />
Laut Bus-Chef Till Oberwörder<br />
sind 1200 der insgesamt<br />
rund 3800 Mitarbeiter von der<br />
Kurzarbeit betroffen: von Dezember<br />
an in der Produktion,<br />
von Januar an zusätzlich in der<br />
Verwaltung. Zudem gilt in der<br />
Verwaltung und nicht von der<br />
Kurzarbeit erfassten produktionsnahen<br />
Abteilungen mit<br />
35-Stunden-Woche ein Verzicht<br />
auf zwei Wochenstunden ohne<br />
Lohnausgleich. Auf die Beschäftigten<br />
kommen weitere tarifliche<br />
Einschnitte zu. Das so genannte<br />
tarifliche Zusatzgeld, das<br />
nach den Worten einer Sprecherin<br />
aber nicht die Höhe des<br />
Weihnachtsgelds erreicht, wird<br />
den Mitarbeitern nur noch in<br />
Form von Freizeit gewährt: mit<br />
sieben zusätzlichen Urlaubstagen<br />
2021. Außerdem entfällt<br />
nächstes Jahr die Ergebnisbeteiligung<br />
Oberwörder und Produktionschef<br />
Michael Klein machten<br />
zuletzt keinen Hehl daraus, dass<br />
die Lage bei den in Neu-Ulm gefertigten<br />
Reise- und auch Überlandbussen<br />
deutlich ernster ist<br />
als bei den in Mannheim produzierten<br />
Stadtbussen. Denn dafür<br />
liegen längerfristige Volumenaufträge<br />
der Kommunen vor.<br />
Trotz starker Einschnitte verzichtet<br />
die Belegschaft jedoch<br />
nicht auf ihre jährliche Spende<br />
zugunsten der Aktion 100 000.<br />
Die Geschäftsführung und der<br />
Betriebsrat haben beschlossen,<br />
auch in diesem Jahr eine halbe<br />
Stunde für den guten Zweck zu<br />
arbeiten.[!]<br />
jkl<br />
Die Rohkarossen werden in der Setra-Produktion in Neu-Ulm zu<br />
kompletten Omnibussen ausgebaut. Doch es fehlen die Aufträge.<br />
FOTO: MATTHIAS KESSLER<br />
Innofluid erweitert Filter-Angebot<br />
Corona Das Kuchener Unternehmen<br />
Innofluid zählt zu den<br />
Gewinner der Corona-Krise.<br />
Aufgrund der andauernden Pandemie<br />
ist die Nachfrage nach<br />
Luftfiltern dieser Tage groß. „Es<br />
boomt ohne Ende, wir haben<br />
eine wahnsinnige Nachfrage“,<br />
berichtet Geschäftsfüher Ralf<br />
Krieger. Die Telefonleitungen<br />
seien durchgehend belegt. Das<br />
hat das Unternehmen aus dem<br />
Kreis Göppingen zum Anlass<br />
genommen sein Angebot an<br />
Luftfiltergeräten auszubauen.<br />
Die neuen Geräte sind kleiner<br />
als die bisherigen Modelle und<br />
können so auch in Räumen mit<br />
maximal 40 Quadratmetern zum<br />
Firmenchef Rolf Krieger: „Die<br />
Nachfrage ist riesig.“<br />
Einsatz kommen, berichtet Krieger.<br />
Die größte Variante schaffe<br />
den Luftaustausch auf bis zu 400<br />
Quadratmetern. Mindestens<br />
sechs Mal pro Stunde sollte die<br />
Luft eines Raumes komplett gefiltert<br />
werden, sagt Krieger.<br />
Das neu entwickelte Modell<br />
leiste bis zu 13 Luftwechsel in<br />
der Stunde. Um die gestiegene<br />
Nachfrage bedienen zu können,<br />
produziere mittlerweile ein größerer<br />
Maschinenbauer aus dem<br />
Kreis Göppingen im Auftrag von<br />
Innofluid ebenfalls Geräte. Nach<br />
einem Umatz von 1,4 Millionen<br />
Euro im vergangenen Jahr rechnet<br />
das Unternehmen, das seit<br />
2006 vorrangig Filteranlagen für<br />
FOTO: SIMON SCHERRENBACHER<br />
die metallbearbeitende Industrie<br />
herstellt, in diesem Jahr mit<br />
einem Umsatz-Plus von mindestens<br />
300 Prozent.<br />
Vor allem Firmen, Läden und<br />
Dienstleister aber auch Privathaushalte<br />
bestellten die Luftreiniger<br />
– ebenso zahlreiche Schulen<br />
aus Bayern. Die Wirksamkeit<br />
der mit Hepa13- oder Hepa14-Filtern<br />
ausgestatteten Apparate<br />
ist dem Unternehmen zufolge<br />
wissenschaftlich zertifiziert.<br />
Die Entsorgung der kontaminierten<br />
Filter in luftdichten<br />
Verpackungen, so Krieger, erfolge<br />
über ein Entsorgungsunternehmen<br />
mit dem Innofluid zusammenarbeitet.[!]<br />
rai