10. Februar 2019
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- Keine Straße wird umgenannt: 793 Straßen erhalten Erklärungstafeln
- Dicke Luft in der Josef-Huber-Gasse
- Jakomini & Liebenau: Mehr Geld und Unterführung
- Graz nimmt Kurs auf Wald-Inseln
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6 graz<br />
www.grazer.at <strong>10.</strong> FEBRUAR <strong>2019</strong><br />
K O M M E N T A R<br />
von<br />
Tobit<br />
Schweighofer<br />
✏ tobit.schweighofer@grazer.at<br />
Ein Schild,<br />
das einen<br />
Namen trägt<br />
F<br />
rage: Was haben der<br />
bedeutendste deutsche<br />
Prediger Abraham a<br />
Santa Clara und der Goldschmied<br />
Hans Zwigott aus<br />
Graz gemeinsam? Antwort:<br />
Nach beiden wurde in<br />
unserer Stadt eine Gasse<br />
benannt. Überhaupt wurde<br />
diese Ehre schon 793 Menschen<br />
zuteil. Dass sich<br />
darunter auch so manche<br />
Person mit gelinde gesagt<br />
zweifelhaftem Ruf befindet,<br />
sorgt seit vielen Jahren für<br />
Kritik. Jetzt scheint man aber<br />
doch noch eine charmante<br />
Lösung gefunden zu haben,<br />
die im Gemeinderat am<br />
Donnerstag beschlossen wird<br />
(siehe Seiten 4/5). Mit<br />
Infotafeln wird man über die<br />
jeweilige Persönlichkeit<br />
informieren, egal ob diese<br />
sich als Heiliger, Kriegstreiber,<br />
Wissenschafter, Kaiserin oder<br />
Nazi-Sympathisant einen<br />
Namen gemacht hat. Damit<br />
lässt man einerseits die<br />
umstrittenen Namen nicht<br />
unkommentiert im öffentlichen<br />
Raum stehen und schafft<br />
andererseits ein historisches<br />
Bewusstsein unserer Stadt<br />
und der Menschen, die hier<br />
lebten oder zumindest verehrt<br />
wurden. Wenn es jetzt noch<br />
gelingt, die Texte so zu<br />
formulieren, dass aus den<br />
„Nazi“-Straßen keine Denkmale,<br />
sondern Mahnmale<br />
werden, kann in dieser Woche<br />
tatsächlich eine jahrzehntelange<br />
Diskussion beendet<br />
werden.<br />
GEPA<br />
Dicke Luft in der<br />
Josef-Huber-Gasse<br />
Die Josef-Huber-Gasse soll ein<br />
„Highway“ von Reininghaus ins<br />
Stadtzentrum werden.<br />
LUEF<br />
ABGASE. Die Luft in der<br />
Josef-Huber-Gasse ist<br />
miserabel. Bezirksvertreter<br />
warnen: Durch die<br />
geplante Unterführung<br />
wird es noch schlimmer.<br />
Von Daniel Windisch<br />
daniel.windisch@grazer.at<br />
In der Josef-Huber-Gasse<br />
herrscht dicke Luft. Im doppelten<br />
Wortsinn: Anrainer steigen<br />
gegen die geplante Unterführung<br />
auf die Barrikaden, weil sich die<br />
schon jetzt miserable Luftqualität<br />
weiter zu verschlechtern droht.<br />
Gebaut werden soll die Unterführung<br />
für den neuen Stadtteil in Reininghaus,<br />
wo künftig zehntausende<br />
Bürger leben und arbeiten sollen.<br />
Nach Plänen von VP-Bürgermeister<br />
Siegfried Nagl soll die Josef-Huber-<br />
Gasse mit der 20 Millionen Euro teuren<br />
Unterführung in Richtung Alte<br />
Poststraße verlängert werden, damit<br />
der Verkehr aus Reininghaus und<br />
dem westlichen Grazer Umland<br />
in Richtung Stadtzentrum fließen<br />
kann. Derzeit prüfen die Landesbehörden<br />
die Umweltverträglichkeitserklärung<br />
für das Projekt, die Prüfung<br />
soll bald abgeschlossen sein.<br />
Was Autofahrer freuen wird, lässt<br />
im Bezirk Gries die Wogen hochgehen.<br />
Denn die Anrainer von Josef-<br />
Huber-Gasse, Rösselmühlgasse<br />
und Griesplatz fürchten nicht nur<br />
eine Zunahme des Verkehrs, sondern<br />
auch eine Verschlechterung<br />
der Luftgüte. Dabei ist die Luft in der<br />
Josef-Huber-Gasse bereits jetzt verpestet,<br />
wie Zahlen des Umweltamts<br />
zeigen: So sind die Stickstoffoxidund<br />
Stickstoffdioxidwerte in der<br />
Josef-Huber-Gasse bis zu 1,7-mal<br />
höher als in Don Bosco, das in Sachen<br />
Luftschadstoffe als eines der<br />
schwerstbelasteten Gebiete Österreichs<br />
gilt. Die Josef-Huber-Gasse<br />
ist im Gegensatz zu Don Bosco jedoch<br />
dicht verbautes Wohngebiet.<br />
Und die Unterführung wird noch<br />
mehr Autos in die Gasse spülen –<br />
konservative Schätzungen gehen<br />
von einer Zunahme von etwa zehn<br />
Prozent auf 11.000 Pkw pro Tag aus.<br />
Protestaktionen<br />
Der grüne Bezirksvorsteher von<br />
Gries, Tristan Ammerer, ist empört:<br />
Hier werde in einer Gegend,<br />
die schon heute „ein Staugebiet“<br />
sei, eine „Stadtautobahn“ errichtet,<br />
die Anrainern nur dicke Luft und<br />
Lärm beschere, verweist er darauf,<br />
dass sich auch die Bezirksvertretung<br />
gegen die Unterführung ausgesprochen<br />
hat. Ammerer fordert eine<br />
Stadtteilversammlung und denkt<br />
laut über Protestaktionen nach.<br />
Unterstützung kommt von<br />
Grünen-Umweltstadträtin Judith<br />
Schwentner: Die Luftwerte seien<br />
„alarmierend“, fordert sie statt<br />
der Unterführung „alternative<br />
Verkehrslösungen“, wie etwa die<br />
Bim-Linie über den Griesplatz.<br />
Die wurde freilich von VP und FP<br />
abgesagt, weil sie zulasten des Individualverkehrs<br />
gegangen wäre.<br />
T R E N D B A R O M E T E R<br />
Grazer im Rampenlicht<br />
1. Andreas Gabalier 133<br />
Eine umstrittene Ordensverleihung<br />
und eine<br />
„Fluchtweg-Challenge“<br />
katapultierten den „Volks-<br />
Rock-’n’-Roller“ auf Platz 1<br />
im Schlagzeilen-Ranking.<br />
Wer diese Woche wie oft in heimischen Medien vorkam<br />
2. Oliver Marach, Tennisspieler 90<br />
3. Christopher Drexler, Gesundheitslandesrat 66<br />
4. Beate Hartinger-Klein, Sozialministerin 59<br />
5. Thomas Vanek, Eishockeyspieler 48<br />
derGrazer<br />
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